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Die Tatverdächtigen => Die Tatverdächtigen => Druitt, Montague John => Thema gestartet von: Stordfield am 10.08.2007 09:13 Uhr

Titel: Anfangsverdacht
Beitrag von: Stordfield am 10.08.2007 09:13 Uhr
Hallo !

Mich würde brennend interessieren , ob Druitt schon vor McNaghtens Memorandum verdächtigt wurde , oder ob er erst durch dieses Schreiben in den Kreis der möglichen Täter geriet .
War John Wilding der erste , der Druitt als eventuellen Ripper nannte ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Alexander-JJ am 10.08.2007 12:52 Uhr
Na ja, einen Anfangsverdacht gab es sicher. Der Ripper beendete seine Mordserie just zu dem Augenblick, als sich Druitt umbrachte. Die Polizei wird sicher intern diskutiert haben, ob Druitt der Ripper war. Aber ausser Macnaghten waren nur wenige Polizisten der Ansicht, Druitt wäre JTR gewesen.

Ausserdem waren alle Druitts mehr oder weniger "irre", hatten also die eine oder andere Schraube locker. Selbstmord war in der Familie nix ungewöhnliches, sinnlose Anklagen gegen Familienmitglieder auch nicht. So kam eben eins zum anderen und Druitt geriet unter Verdacht.

Aber mehr als einen Verdacht gibts auch nicht.


 :)
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 10.08.2007 20:32 Uhr
Hi

Druitt geriet gewiss nach seinem Auffinden in den Verdacht, der Ripper zu sein. Der Satz in Macnaghtens Memorandum "...his own family believed him to have been the murderer" deutet darauf hin, dass polizeiliche Untersuchungen in diese Richtung unternommen wurden.

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Abberline1977 am 06.02.2008 00:02 Uhr
Ich muss dringend mal Werbung für das Buch "Jack the Ripper - Des Rätsels Lösung" von John Wilding machen.
Dieses Buch ist schon etwas älter (1993), aber für mich enthält es tatsächlich des Rätsels Lösung.
Es wundert mich nicht, dass es von allen Seiten attackiert und belächelt wird. Zerschmettert es doch all die
anderen unsinnigen Theorien und macht im Prinzip den Mythos "Jack the Ripper" zunichte, der ja letztlich aus dem Geheimnis besteht.

Dennoch: Wildings Buch ist das einzige, dem es gelingt, sämtliche bekannten Tatbestände, Fakten, Aussagen und
Widersprüche unter einen Hut zu bekommen. Es erklärt sowohl die Inschrift in der Goulston-Street ("Juwes"), als auch
die kryptischen Briefe, sowie den Modus Operandi der beiden Mörder: Druitt und Stephen. Nach Lektüre des Buches
bleibt keine Frage unbeantwortet. Auch das Motiv wird klar. Und: Die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Leiche im Miller´s
Court war nicht Mary Kelly. Deshalb konnte sie auch am Morgen nach ihrer "Ermordung" noch von verschiedenen Bekannten
lebend gesehen werden.

Dieses Buch ist einzigartig und wischt alle Pseudotheorien vom Tisch.

Es wundert mich auch nicht, dass das Buch seit geraumer Zeit nicht mehr erhältlich ist. Auch auf Amazon ist es nicht mehr
bestellbar. Des Rätsel´s Lösung nämlich hat tatsächlich mit dem Königshaus zu tun.

Ich gehe davon aus, dass dieses Buch vielen ein Dorn im Auge ist. a) Denen, die aus dem Dunstkreis des Mordmotivs stammen.
b) Denen, die gerne ihre eigenen Theorien beibehalten wollen.

Glaubt mir: Wilding hat das Rätsel gelöst. Definitiv.
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 06.02.2008 07:02 Uhr
Hi

Glaubt mir: Wilding hat das Rätsel gelöst. Definitiv.

Na gut - dann können wir ja endlich aufhören mit dem Käse hier  :icon_wink:

Ernsthaft: Erstmal hallo Abberline! Schön - Du scheinst hier ein wenig Diskussionsstoff reinzubringen. Ich denke, Wildings Theorie betrifft etliche Themen (von Ripperduo bis Mary Kelly kein Opfer), und daher freue ich mich jetzt schon auf "fruchtbare" Gespräche  :icon_thumb:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Floh82 am 06.02.2008 09:41 Uhr
Wie ich es immer schön finde, wenn sich jemand so weit aus dem Fenster lehnt ;)

Herzlich Willkommen erstmal!
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Abberline1977 am 06.02.2008 10:56 Uhr
Ich gebe zu, dass man sich mit der Behauptung, des "Rätsels Lösung" gefunden zu haben,
weit aus dem Fenster lehnt. Das ist grundsätzlich nicht meine Absicht.

Allerdings:
Ich bin sehr überzeugt von Wildings Theorien. Allen Theorien, über die ich sonst gelesen hatte,
liesen viele Fragen offen oder bestimmte Fakten einfach unbeachtet.
Z.B.: Cornwalls Theorie über Walter Sickert ist ja nett, fast romantisch. Aber sie erklärt nicht
Mary Kellys Erscheinen nach der Mordnacht. Auch kann sie die Anagramme in der
Goulston Street und in diversen Briefen nicht erklären. Ich gehe aber davon aus, dass Sickert sich im Dunstkreis
der Mörder bewegt hat, sie kannte und ihnen unter Umständen sogar Unterschlupf gewährt hat. Vielleicht waren
auch einige seiner Bilder vom Ripper "inspiriert". Das macht aber noch keinen Verdächtigen aus ihm.

Wilding war nicht der erste, der Druitt als Mörder nannte. Druitt war bereits zur Zeit der Ermittlungen Abberlines als
Verdächtiger genannt. Ob Abberline damals die Anagramme des Ripper lösen konnte? Ich denke schon. Es erklärt auch die Tatsache,
dass Charles Warren mitten in der Nacht in die Goulston Street fuhr, um dort eigenhändig die "Botschaft" von der Wand zu löschen,
die eindeutig Druitt als Mörder benannte:

"The Juwes are not the men that will be blamed for nothing" = (als Anagramm): "F.G. Abberline. Now hate M.J. Druitt. He sent the woman to hell."
So erklärt sich auch das rätselhafte "Juwes". Der Mann brauchte ein "u", und bei "jewes" hat es sich angeboten.
Selbst dann ist immer noch die "Freimaurer-Erklärung" möglich, da die Mörder indirekt im Auftrag der Freimaurer gehandelt haben,
sie mit dieser Botschaft vielleicht auch verdeckt verraten wollten.

In dem Buch "Murder and Madness" von Dr. Abrahamsen, das kurz vor Wildings Buch rauskam, wurde die Theorie vertreten,
Prinz Alber Viktor und J.K. Stephen waren die Mörder. Lustigerweise war an den Tage der Mordnächte immer schulfrei in
Cambridge. Doch Abrahamsen´s Theorien, obwohl psychologisch sehr gut begründet, sind sehr abenteurlich. Wilding´s Theorie
ist die "durchdachteste". Alles stimmt. Aber es gibt noch viel herauszufinden.

Der Käse ist noch lange nicht vorbei. Ich steh auf diese Theorie und man müsste mehr dazu recherchieren.

Hoffe, die Theorie findet viel Anklang und wird diskutiert.


Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Floh82 am 06.02.2008 14:44 Uhr
Ich weiß (noch) zuwenig über diese Theorie.

Druitt habe ich selbst auf der Karte der Top-Verdächtigen. Ich bin nicht gut in Anagrammen, sehe hier aber durchaus eine interessante These.
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 06.02.2008 14:47 Uhr
Vergesst diesen Post. Ihr habt ihn nie gesehen. Er war nie existent. Alles nur Einbildung. Weiter geht`s...
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Alexander-JJ am 06.02.2008 16:22 Uhr
Vergesst diesen Post. Ihr habt ihn nie gesehen. Er war nie existent. Alles nur Einbildung. Weiter geht`s...


HÄH ? ... *leicht verwirrt*

 :icon_confused: :icon_question: :icon_verwirrt:
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 06.02.2008 16:41 Uhr
@Alex

Nicht verwirrt sein - kommt davon, wenn man etwas postet und erst hinterher die Fehlerhaftigkeit bemerkt (dabei hatte ich so ein schönes Anagramm gebastelt)....
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Chris Jd am 06.02.2008 18:56 Uhr
"Es wundert mich auch nicht, dass das Buch seit geraumer Zeit nicht mehr erhältlich ist."


Also wenn ich ein englischer Royal wäre, dann würde ich noch vor der deutschen Fassung das Originalbuch versenken.

was ist da aber bei Amazon.co.uk heute zu finden:


 Jack the Ripper Revealed by John Wilding (Hardcover - 18 Oct 1993)
2 Used & new from £3.75
 

 Jack the Ripper Revealed (Biography & Memoirs) by John Wilding (Paperback - 18 Oct 1993)
23 Used & new from £0.56  


Desweiteren hätte ich verhindert, dass Wilding, der Schuft, 2006 auch noch ne ergänzte Neuauflage rausbringt:

     
 Jack the Ripper: Revealed and Revisited by John Wilding (Hardcover - 30 Sep 2006)
Buy new: £14.99 £9.89    18 Used & new from £4.67
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 C :icon_cool:

 
 

 
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Alexander-JJ am 06.02.2008 19:11 Uhr
Also wenn ich ein englischer Royal wäre, dann würde ich noch vor der deutschen Fassung das Originalbuch versenken. ...


Ich würde Wilding versenken... und zwar in demselben Loch, in dem ich auch Cornwell versenken würde.

  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Abberline1977 am 06.02.2008 19:13 Uhr
Warum?
So hilft mir die Aussage nicht viel weiter.
Brauch eine Begründung.
Lasse mich auch gerne von dieser Theorie abbringen, wenn
es gute Gründe dafür gibt.
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Chris Jd am 06.02.2008 19:14 Uhr
Ich auch Alex, aber die Grube ist schon ziemlich voll, ob da drin noch Platz ist?

 :icon_biggrin:
c
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Chris Jd am 06.02.2008 19:22 Uhr
Hi Abb,
es fängt schon damit an, dass ein Computer oder ein cleverer Typ aus JEDEM Satz Dutzende von Anagrammen rausbringt.
Welches nimmste jetzt?
Aufm casebook war die Diskussion schon mal, da hat einer aus einem Satz viele schöne Beispeile bekommen.

Ansonsten ist das Buch ziemlich abstrus, Wilding hat zwar für alles ein Mittelchen parat, aber er belegt nix und spint scsich schön was zusammen.

Auch nur mho!
Sorry.

Hast Du schon Begg, Sugden, Schachner  :icon_wink: etc gelesen?

C



Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Chris Jd am 06.02.2008 19:27 Uhr
The Jewes Are The Men That Will
Not Be Blamed For Nothing

Anagram:

Attention: F. G. Abberline
Heed The Omen The Wall's Worth

C
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 06.02.2008 19:27 Uhr
Hi Abberline

Nun ja, bei mir verhält es sich eigentlich mehr so:
Ich frage mich, weshalb dieser Fall eigentlich eine so verworrene Theorie nötig hat. Was macht den im Endeffekt den Ripperfall so überaus seltsam und einzigartig, dass man derartige Gedankengänge spinnen muss?
Der Ripperfall war ein Fall wie jeder Andere, wie es ihn zigfach in der Geschichte gab und geben wird - inklusive Fehlentscheidungen, falschen Zeugen, Überschneidungen. Es gibt gar keinen Grund, eine Verschwörung anzunehmen. In meinen Augen jedenfalls. Wieso soll der Ripper nicht einfach der "normale Serienkiller von nebenan" gewesen sein?

Grüße, Isdrasil

PS: Mein ominöses Anagramm war so etwas in der Art wie: "Hi! Just follow`n`meet the three old men at the Big Ben." Ging noch weiter, aber da schlichen sich dann Fehler ein. Wie Chris gerade sagte: Man kann aus jedem Satz etwas basteln. Gib mir Zeit und ich liefere einen Satz, der Barnett verdächtigt  :icon_wink:
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Chris Jd am 06.02.2008 19:31 Uhr
Und noch eins:

For example, it has been shown that the Graffito is also an anagram of: -

"No! What feeble rot! Here - that John Wilding must be mental!"

(dknott, casebook)

C
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 06.02.2008 19:46 Uhr
Ach, schade...beinahe hätte ich alle Buchstaben untergebracht. So bleibt das Anagramm eben der versteckte Hilferuf eines gewissen Louis N. Bannister:

The Juwes are not the men that will be blamed for nothing.

Anagramm:

Note: Just follow the man wearing the red hat – he bit me! L.N.B.   :icon_mrgreen:

Ok...soll jetzt reichen.

Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Abberline1977 am 06.02.2008 20:01 Uhr
Ich würde Theorien nicht sofort und ohne nähere Untersuchung vom Tisch fegen.

Ich fand z.B. auch Dr. Abrahamsens Theorien sehr stichhaltig. Allerdings waren
sie ab einem bestimmten Punkt dann doch zu weit hergeholt. Z.B. Prince Eddy
als Transvestit unterwegs, sodaß man ihn für Mary Kelly hielt.

Cornwalls Theorie bricht deshalb so schnell in sich zusammen, weil die DNA-Beweise,
von denen der Klappentext tönt, einfach im Buch nirgends zu finden sind. Ihre
Indizien beschränken sich am Ende auf Ähnlichkeiten in Bildern des Malers mit den Mordszenerien.
Das ist zu dürftig.

Das Tagebuch z.B. ist ja wohl längst als Fälschung entlarvt worden.

Ich kann mir nach allen bekannten Fakten nicht vorstellen, dass JtR einfach nur irgendein
Serienkiller war. Unter solchen Umständen wäre Sir Charles Warren nicht des nächtens extra nach
Whitechapel gefahren, um eine Schmiererei von einer Wand wegzuwischen. Welche Motivation sollte
er dafür gehabt haben?





 
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 06.02.2008 20:42 Uhr
Hi Abberline,

Warren ging an den Ort des Geschehens, weil er von Superintendent Arnold dorthin gebeten wurde. Es war nämlich tatsächlich Arnolds Idee, das GSG von der Wand zu wischen:

"Meanwhile, Superintendent Arnold of the Metropolitan Police visited Goulston Street and viewed the writing on the wall. He became apprehensive that....the writing could cause a riot. He decided the best thing to do was to wash it off and he left an inspector in charge with a sponge to await instructions from Sir Charles Warren."
(Paul Begg, The Facts, p. 180; Primärquelle: HO 144/221/A49301C, fols. 197-8, report by Superintendent Thomas Arnold, H Division, dated 06. Nov 1888)

Hier bekommt Wildings Theorie doch schon die erste Schramme - denn nicht Warren hätte das Anagramm erkennen müssen, sondern Arnold. Die Darstellung falscher Tatsachen macht seine These leider nicht gerade glaubwürdig, finde ich.  :icon_wink:

Noch dazu: Die Bedeutung des Wortes "Juwes" und der Schreibweise wurden nicht sehr viel später öffentlich in den Zeitungen diskutiert, die Nachricht von der Polizei nicht negiert. Es ging bei der Entfernung des GSG`s lediglich um die Einschränkung einer unmittelbaren Gefahr. Ob diese Handlungsweise klug war, kann diskutiert werden - aber klar ist, dass das Wegwischen nicht das Ziel hatte, die Nachricht und ihren Inhalt vollständig zu eliminieren, sondern die Möglichkeit eines Aufstandes für den Moment zu bändigen und erst einmal ein wenig Zeit vergehen zu lassen.
Sollte die Nachricht lediglich an Warren gerichtet sein und auf Druitt angespielt haben, welchen Sinn würde denn das Entfernen haben? Das verstehe ich nicht so ganz - schließlich hat sich Warren durch diese Handlung enorme Kritik eingehandelt. Hätte er eine dermaßen chiffrierte Nachricht nicht einfach stehen lassen können?
Ich sehe seine Beweggründe für das Wegwischen des GSG`s jedenfalls genau darin, wie er es auch dem Innenministerium gegenüber begründete. Da steckt nicht arg viel mehr dahinter.

Noch ne kleine Frage an Dich: Was macht JtR in deinen Augen eigentlich so besonders? Und ich meine damit die Person JtR, nicht den Fall (soweit man dies beurteilen kann und möchte).

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Abberline1977 am 06.02.2008 21:40 Uhr
Soweit ich unterrichtet bin,

hat Arnold in jener Nacht Warren zum Ort des Geschehens hinzugezogen,
was alleine schon merkwürdig ist. Warum hätte er das tun sollen?

Wenn nicht die Message an der Wand eine spezielle Bedeutung inne hatte?
Warum war überhaupt Arnold vor Ort? Beides zu hohe Tiere, um sich wegen so
einer Schmierei des nächtens aus dem Bett holen zu lassen.

Das ist für mich eine entscheidende Überlegung: Das Aufhebens um diese Botschaft.

An das Antisemitismus-Argument glaube ich nicht, weil ein Wandpamphlet mehr oder weniger hätte da nicht mehr viel Unterschied
gemacht. Warum wurde die Nachricht gelöscht? Wieso nicht fotografiert? Warum wurde von
höchster Autorität ein Beweis vernichtet? Den Ort des Geschehens hätte man locker absperren können.
Man hätte die Inschrift auch mit einem Tuch abdecken können. Warum war es so wichtig, die Nachricht
zu verschleiern, sodaß bald unterschiedliche Versionen davon existierten und die genaue Wortfolge verschleiert wurde.
(Obwohl ein Originalabschrieb in den Archiven vorhanden war.)

Ob Warren oder Arnold: Beide waren vor Ort. Beide haben einer Beseitigung zugestimmt. Und wenn die Legende stimmt,
hat Warren sogar selbst den Schwamm geführt, weil sich die ermittelnden Beamten zunächst weigerten, so dermaßen
gegen standard procedures zu handeln.

Dazu kommt das "kryptische" Wording der Botschaft. Was für ein schräger Satz. Dann auch noch mit diesem Wort,
das offenbar einen falschen Buchstaben enthält oder gar keinen Sinn macht. Wozu dieses?

Wenn mit "juwes" die Juden gemeint waren: Warum sollte der Mörder, der dann ja offensichtlich selber Jude war, eine
Hetze gegen seine jüdischen Mitbrüder anzetteln wollen?

Aber wer weiß: Vielleicht hat die Botschaft auch nur ein analphabetischer Antisemit an die Wand geschmiert. Grund genug,
für Superintendent und Commissioner of  Police, sich nachts aus dem Bett klingeln zu lassen und in die Slums zu fahren?

Die "Jubela, Jubelo und Jubelum" - Theorie kann ich durchaus in Betracht ziehen. Bin mir sicher, daß gewisse Freimauerer (z.B. Gull)
eingeweiht waren. Gull muss ja auch oft als Sündenbock in Form des "mad scientist" herhalten. Dann wäre das Graffito ja fast ein
kleiner Geniestreich, weil es sowohl in seiner ursprünglichen Form, als auch als Anagramm versteckte Indizien enthielte. Würde zu J.K. Stephen passen.

Warren hatte direkt vor dem Kelly-Mord seinen Rücktritt eingereicht: Kann es sein, dass der Mann wusste, dass er ein Verbrechen
deckte? Kann es sein, dass er damit nicht länger konfrontiert sein wollte? Wieso sollte er sonst wegen eines "herkömmlichen" Dirnenmordes
den Laden hinschmeissen?

Die Frage nach der Besonderheit von JtR ist gerechtfertigt. Zur Person: Der oder die Mörder hatten meiner Meinung nach
ein gesteigertes Selbstbewußtsein. Viele Serienkiller hinterlassen Spuren oder schreiben Briefe. Aber der Ripper
muss geahnt / oder gewußt haben, daß er nicht geschnappt werden würde. Dass er in relativer Sicherheit operieren konnte.
Er durfte nur nicht in flagranti erwischt werden. Das wäre peinlich für die Mission geworden.

Und die Morde hatten einen speziellen Grund, allein schon: Zwei Frauen mit dem Namen "Mary Kelly" wurden umgebracht, wobei die eine diesen Namen als
Alias verwendete und die andere nach ihrer Ermordung noch lebend gesehen wurde, während ihre Leiche bis zur Unkenntlichkeit
verstümmelt worden war. Das war zudem untypisch für die Mordserie. Alle anderen Opfer waren identifizierbar.

Ein weites Feld, das ganze.






Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 06.02.2008 21:54 Uhr
Hi

Jetzt schreiben wir aber Schlag auf Schlag  :icon_wink:

Der Einsatz der hohen Tiere:
Es war keine Seltenheit für Superintendents, an die Tatorte zu gehen - de facto war Arnold auch an den Tatorten von Stride und von Kelly. Superintendent West besuchte Chapman im Leichenhaus. Was daran so besonders war? Nichts. Die wachsende Furcht und Berühmtheit Jack the Rippers sorgte einfach dafür, dass jeder weitere Mord auch die höheren Tiere von ihren Plätzen bewegte.
Das Einschalten Warrens ist auch keine große Besonderheit - wenn man bedenkt, dass der Superintendent erst durch Warren eingeführt wurde, muss man sich auch vor Augen halten, dass noch Jahre zuvor der Polizeichef bei beinahe jeder größeren Entscheidung zu Rate gezogen worden wäre. Eine unheimlich lähmende Angelegenheit. Warren sorgte erstmals für ein schlankeres und definierteres Polizeiwesen.
Seine Einschaltung bezüglich des GSG`s begründet sich aus der Hierarchie selbst und aus der Besonderheit der Schrift als vermeintliches Beweismittel.

Zum Rücktritts Warren:
Der Rücktritt ist auch einer der vielen Rippermythen, meiner Meinung nach. Warren schmiss nicht kurzfristig das Handtuch, wie viele glauben. Er dachte sogar bereits im März 1888 an den Rücktritt: "...From the outset Warren had never considered his tenure as commissioner to be anything other than short term and in March 1888 offered his resignation. He felt that he had achieved all he wanted. He had restored discipline within the force....Warren was persuaded not to resign although he repeated his request again some months later..."(Scotland Yard Investigates, Evans & Rumbelow, p. 43).
In der Tat blieb also Warren trotz Rücktrittsgedanken noch während der Whitechapelmorde in seinem Amt, da er überredet wurde zu bleiben! Er hätte normalerweise schon im März 1888 resigniert. Seine Resignation hat also weder unmittelbar mit dem Kellymord noch mit der Mordserie an sich zu tun, sondern ist aus seiner generellen Infragestellung seiner Rolle und des Polizeiapparates zu begründen. Die Rolle von Kellys Mord und der Mordserie wird hier oftmals künstlich hochgepuscht und als Grund für seinen Rücktritt angegeben. Dies ist jedoch so nicht richtig.

Das GSG an sich:
Auch das GSG an sich ist nicht sonderlich kryptisch. Was ist daran so seltsam? Der eine Rechtschreibfehler? Die doppelte Verneinung kann es nicht sein, die soll im East End gar nicht so selten anzutreffen gewesen sein.

Schreibende Serienmörder:
Das viele Serienkiller Briefe schreiben, ist eine Erfindung Hollywoods. Dies hat nichts mit der Realität und Auswertungen bedeutender Profiler zu tun. Du sagst, viele Serienmörder schreiben Briefe - nenn mir doch bitte ein paar davon. Außer Zodiac...  :icon_wink:

Wie du schon sagst - ein weites Feld. Sorry, das Du gleich so kritisiert wirst. Da gibt es eben viel zu diskutieren. :icon_wink:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Abberline1977 am 06.02.2008 22:19 Uhr
Wenn man sich mit den Schriften von John Douglas befasst, fällt auf,
dass viele Killer Nachrichten, Botschaften oder gar Hinweise hinterlassen.
Sie werden von mal zu mal "erfahrener" und auch "mutiger".

Zu Warrens Rücktritt:
Das widerlegt nicht unbedingt meine These. Ein Mann, der ohnehin nicht gerne
diesen Posten bekleidet und seine Rolle und den Polizeiapparat in Frage stellt? Klingt passend.
Er ist sicher nicht wegen Kelly zurückgetreten. Das war nur zufällige Zeitgleichheit. Aber er musste
überredet werden, zu bleiben. Sehr interessant. In dieser Stunde wollte man also nicht noch schnell einen
Nachfolger einweihen müssen. Und: Warren, der ohnehin schon keinen Bock hatte, wollte jetzt nicht auch
noch in finstere Geheimnisse verstrickt sein. Nur ein These.... kann ich nie beweisen...

Das GSG:
Sicherlich ein guter Punkt. Nobody knows anything.
Aber es ist trotzdem kein zwingendes Gegenargument. Anagramm und ein seltsames Verhalten der Polizei bleiben
bestehen. Sicherlich nur ein Indizienbeweis, keine 100%ige Garantie.

Für heute muss ich Feierabend machen, aber ich freue mich auf weitere Infos und Argumente.

Ich wage kaum zu fragen: Hat denn jemand die Neuauflage von Wilding´s Buch gelesen?





Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Stordfield am 07.02.2008 00:21 Uhr
Hallo !

Sehr geehrter Abberline , auch ich habe mich mit John Douglas Büchern beschäftigt . Ich kann allerdings nicht finden , daß " viele Killer Nachrichten , Botschaften oder gar Hinweise hinterlassen ". Und wenn doch , dann tun sie es meines Wissens auch öfter als einmal .
Zu der Verschwörungstheorie : Wie sollen denn so viele Menschen in ( es sind bei Wilding ja massenhaft Leute beteiligt ) fünf so grauenhaften Morden involviert sein , ohne daß auch nur die kleinste Kleinigkeit ans Licht kommt ?

Gruß Stordfield 
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Chris Jd am 07.02.2008 00:32 Uhr
Es steht absolut nicht fest, dass das GSG vom Killer geschrieben wurde. Deshalb ist es als wichtiger Haken, der eine Theorie halten soll, nicht sehr sicher.

Und selbst wenn er's geschrieben hat, kann es sich um einen einfachen Schreibfehler handeln. "Juwes" ist phonetisch richtig. Erst mal die logisch einfache Erklärung, dann  Abheben.

Und:
Wenn mit "juwes" die Juden gemeint waren: Warum sollte der Mörder, der dann ja offensichtlich selber Jude war, eine
Hetze gegen seine jüdischen Mitbrüder anzetteln wollen?



Wer sagt, dass er "offensichtlich" Jude war?
Wahrscheinlich ist es aber, bei der Populationsdichte zu jenem Ort zu jener Zeit. Aber sicher isses ned.

Doppelte Verneinungen hören sich imho eher wie Cockney an: "You don't know nuffink"

Und zu guter Letzt zum Thema "Verschwörung": wenn ich eine mächtige Organisation bin und möchte Verrärter oder sowas beseitigen und vor allem was vertuschen, dann kriegen die leise eines Nachts Betonsocken und ab in die Themse.
Zumindest erzeuge ich keinen Aufschrei in der Weltpresse über Monate. Das ist kontraproduktiv. Die Leute würden sich ja in 120 Jahren noch an den Fall erinnern. ;-)

C
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 07.02.2008 07:33 Uhr
Hi

Aber er musste überredet werden, zu bleiben. Sehr interessant. In dieser Stunde wollte man also nicht noch schnell einen
Nachfolger einweihen müssen.

Welches erschütternde Geheimnis sollte den schon im März 1888 bekannt gewesen sein? Eine Schwangerschaft? Und 8 Monate später findet der Mord an der Schlüsselfigur Kelly statt…hm…finde ich ein wenig knapp. Berechne noch die Zeit ein, die Kelly braucht, um die Schwangerschaft zu bemerken, die Zeit der Verschwörungsbildung…ne, das haut nicht hin. Warren wurde überredet, weil man ihn für fähig hielt - oder weil kein fähigerer Mann am Start war. Weshalb denn sonst?

Prinzipiell zur Verschwörung: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Royals Angst vor einer Unglücklichen gehabt hätten. Vaterschaftstest gab es noch nicht – wer hätte den Fünf den schon geglaubt – die wären in den Augen der Öffentlichkeit doch eh nur auf ein bisschen Ruhm aus gewesen. Absolut keine Gefahr für das mächtigste Königshaus der Welt.

Zu Douglas: Ich stimme Stordfield zu – wo steht das denn bei Douglas? Serienmörder hinterlassen an den Tatorten eine Signatur, ja – die hat aber nichts mit geschriebenen oder bewusst hinterlassenen Botschaften zu tun. Eine Signatur ist der Ausdruck der Fantasien des Serienmörders, sein psychischer Fingerabdruck. Dieser wird von Tat zu Tat konkreter, da der Täter mit der Zeit seine Fantasien eher in die Tat umsetzen kann (Erfahrung, Mut). Kein Brief, keine Nachricht, nichts dergleichen. Bewusst geschriebene Nachrichten sind und bleiben eher die Seltenheit. In den USA wie in Europa.

Grüße, Isdrasil

PS: Ich habe die Neuauflage nicht gelesen. Vielleicht tue ich dir ja einen Gefallen und machs sogar bei Gelegenheit. Man muss ja vielseitig bleiben  :icon_wink:

Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Lou Cifer am 07.02.2008 09:17 Uhr
Mahlzeit, Leute.

Hatte Warren´s Bleiben bzw. sein Rücktritt nicht einfach nur politische Gründe? Ich meine mich erinnern zu können, dass zumindest Warren´s Abgang damit zusammenhing, dass nach der Sache Köpfe rollen mussten. Eigentlich sollte Lord Salisbury seinen Innenminister Matthews entlassen. Jedoch entschied er sich für Warren, der genauso unbeliebt wie Matthews war, da er in Nachwahlen den Stimmkreis Matthews für eine Mehrheit im Parlament brauchte.
Matthews hatte übrigens selbst mehrmals um seine Entlassung gebeten, diese wurde jedoch abgelehnt. Lord Salisbury wollte Mathhews erst 1892 nach den allgemeinen Wahlen aus dem Amt entfernen.
In Sachen Serienkiller und Hinweise, Spuren, Briefe etc. empfehle ich diese Seite http://www.serienkiller.de/
Da kann man sich gemütlich durcharbeiten, steht zu jedem was dabei  :icon_thumb:

Viele Grüße, Lou
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: nicjack01301 am 07.02.2008 09:31 Uhr
Ok, ich mag auch mal kurz mein Senf dazu geben ;)
Also erstmal zum Buch an sich: Die ersten paar Kapitel sind eine schöne Zusammenfassung, was sich nun aber durch Thomas' Buch erledigt hat ;) Ich fand den Rest einfach nur anstrengend zu lesen, dass ist wie in so'ner CSI Miami Folge wo eine Leiche gefunden wird und daraufhin herauskommt das irgendwer einen Terroranschlag auf die USA plant und nun Aliens importieren will..... Es ist einfach alles sehr abstrus.
Vllt noch ergänzend zu Warren etc: Man muss sich auch klar machen, welchen Status die Polizei in dieser Zeit hatte und dass der Fall JtR ja nicht gerade unbemerkt von der Öffentlichkeit war. Nimmt man nun noch Antisemitismus hinzu, ist es doch klar, dass sich auch "höhere Tiere" zu einem Tatort im Elendsviertel bequemen und aus politischen Gründen "Beweise" verschwinden lassen.
Ich finde es klasse, dass du diese Theorie zum Diskutieren in den Raum wirfst, allerdings finde ich das alles auch ein bisschen zu aufwendig. Logischer wäre es doch gewesen, nimmt man mal alle Verschwörer und Motive für voll, diese Prostituierten, die im Grunde eh niemand vermisst hätte, umzubringen und irgendwo zu verbuddeln o.ä. Warum noch ein solches Aufhebens darum machen und sie verstümmelt für alle sichtbar und skandalträchtig auf der Straße liegen lassen? Für mich spricht ehrlich gesagt hauptsächlich der reine Menschenverstand gegen diese Theorie. Alles so planen mit so vielen Involvierten und dan eine so schlampige Ausführung? GLG Nicky  :icon_aetsch:
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Alexander-JJ am 07.02.2008 10:32 Uhr
Prinzipiell zur Verschwörung: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Royals Angst vor einer Unglücklichen gehabt hätten. Vaterschaftstest gab es noch nicht – wer hätte den Fünf den schon geglaubt – die wären in den Augen der Öffentlichkeit doch eh nur auf ein bisschen Ruhm aus gewesen. Absolut keine Gefahr für das mächtigste Königshaus der Welt.

Ein weiteres uneheliches Kind wäre für ein europäisches Königshaus wohl eher "normal" gewesen. Von ehelicher Treue hielten die Royals damals so wenig wie heute. Ergo liefen und laufen da auch einige uneheliche Sprösslinge herum. Warum sich deswegen überhaupt Gedanken machen? Der Mutter und dem Kind wird einfach etwas Geld gegeben, evtl. auch sehr viel Geld (wozu ist man reich?), und gut ist die Sache. Ein bisschen Geschrei in der Presse, das man auch dazu benutzen kann um sich zu profilieren. "Skandale" gab es doch auch damals schon wie am Fließband.   


 :)
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Floh82 am 07.02.2008 11:03 Uhr
edit: Mist hab mein Anagramm versaut...

So jetzt stimmts aber....eine Warnung zweier (wahrscheinlich betrunkener) Kirchengänger namens Thomas Jameson und Wilburt Nowten, die Bibel zu fürchten weil der Heilige sonst ein paar seiner Nonnen zu Hause besucht.

The Juwes are not the men that will be blamed for nothing
     
Anagramm:

Fear the Bible or than the god will meet nuns at home.
T.J.
W.N.
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 07.02.2008 13:06 Uhr
@Floh :icon_mrgreen:

@Alex
So sieht`s aus. Die Motivation, die hinter diesen ganzen Verschwörungen stecken soll, ist doch von den gesamten angenommenen Motivationen immer noch eine der Schlechtesten und Unwahrscheinlichsten.
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 08.02.2008 10:16 Uhr
Hi

@Lou
Die Sache mit den politischen Interessen klingt sehr interessant und wird wohl auch eine Rolle gespielt haben.
Ich habe gestern auch noch ein wenig nachgelesen – ausschlaggebend für die endgültige Resignation Warrens war wohl ein Brief Matthew`s, in dem dieser Warren`s öffentliche Kritik an dem Polizeiapparat in Frage stellte. Warren hielt sich auch in der Öffentlichkeit und in Interviews nicht mit kritischen Tönen zurück und war daher von Anfang an ein Dorn im Auge des konservativen Matthews. Laut Matthews sei es dem Polizeichef untersagt, solche Dinge ohne Erlaubnis des Innenministeriums in der Öffentlichkeit auszutragen. Warren sah den Polizeiapparat jedoch als unabhängige Instanz, die keine Erlaubnis des Innenministers nötig hätte.
In dem Sinne nutzte Matthews wohl jede Gelegenheit, Warren auch aufgrund der von Dir beschriebenen politischen Gründe los zu werden. Warrens Liberalität und sein Sturkopf brachen ihm schließlich das Genick.
Andererseits dürfte es ihn nicht allzu sehr gewurmt haben, schließlich stand er dem Posten von Anfang an mit äußerst gemischten Gefühlen gegenüber. Womöglich fühlte er sich sogar erleichtert.

@Nicky
Kann Dir nur zustimmen  :icon_thumb:

Grüße, Isdrasil

PS: Wir (oder besser eher ich) schweife(n) wieder einmal immer mehr zu Warren ab - vielleicht sollten wir echt mal ein wenig das Board "Ermittler" mit solchen Diskussionen bemühen... :SM032:
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Stordfield am 08.02.2008 12:46 Uhr
Hallo !

Ja , Isdrasil , dieser Thread handelt eigentlich davon , wie und wann Druitt in Verdacht geriet und ob dieser Verdacht allein in Verbindung mit der sogenannten Verschwörung steht .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 08.02.2008 19:38 Uhr
Hi Stordfield

Sorry - den Schuh muss hauptsächlich ich mir anziehen. So ein extremes Abschweifen soll nicht mehr vorkommen, versprochen. Ich werde einfach mal die Tage einen Warrenthread aufmachen, um meinen Charles angemessen verteidigen zu können  :icon_wink:

Großzügig gedacht ging es ja auch im Groben immer noch um die Verschwörung und Druitt...ähem...wo waren wir eigentlich stehen geblieben?  :icon_rolleyes:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Raison-d-eatre am 02.08.2008 03:26 Uhr
ich finde ehrlich gesagt die Idee mit dem Anagramm sehr nett.

ich denke es könnte durchaus sein, dass dieser eine Rechtschreibfehler gewollt war.
(nein: es ist nur ein einziger Rechtschreibfehler, die doppelte Verneinung ist völlig korrekt und wird auch durchaus noch heute benutzt!)
Ich denke es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch der keinen einzigen Fehler macht , bis auf einen, diesen nicht absichtlich macht. Jemand der "Jewes" nciht richtig schreiben kann und der sich daher auch nicht übermäßig sicher in der englischen Sprache ist, würde eher einfache Sätze bilden und keine doppelte, nicht durch einen Fehler entstandene, Verneinung benutzen.

ich denke der Mensch war durchaus fähig "jewes" zu schreiben.

und .... (damit will ich nicht sagen dass dieses anagramm wirklcih stimmt)
wäre ich ein Serienkiller mit dem Wissen, dass Scotland Yard längst hinter mir her ist, würde ich mich auch ein wenig übe sie lustig machen wollen.
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 04.08.2008 07:08 Uhr
Hi

Ja, das ist schon klar.
Aber selbst wenn man mal ausnahmsweise ein Anagramm in Betracht zieht - dann soll also Charles Warren, unser verkanntes Buchstaben-Mathematik-Genie, das Anagramm mit einem Blick erkannt haben und befürchtet haben, die anderen könnten es auch als solches sehen und entschlüsseln?

Wenn das Anagramm so offensichtlich ist, weshalb sehe ich dann da nix?  :icon_verwirrt: :icon_mrgreen:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Abberline1977 am 04.08.2008 07:21 Uhr
Du siehst da deswegen nix, weil Du

a) nicht wie Warren damals schon wusstest, wer die Mörder waren, warum sie gehandelt haben und daß es
geradezu oberste Staatspriorität war, die Mörder zu decken,

und

b) weil du nicht gewohnt bist, Anagramme zu lesen, ganz im Gegensatz zu den Leuten von damals, die sich sehr häufig
über Anagramme verständigt haben. Es gab sogar verschiedene Verschlüsselungsarten wie z.B. den "Bacon Code".

Größter Fehler: Immer die eigene Intelligenz als Maßstab zu benutzen.

Entschlüsselt man das Goulston Street Graffiti nämlich auch nach dem Bacon Code, so erhällt man "Bertie KKE":

Prince Bertie, Kaiserlich-königlicher Edward. Bertie hieß später als König Edward. Bertie war der Mann, der Mary Kelly
geschwängert hatte und in dessen Auftrag Druitt und Stephen in Aktion traten. Dabei wollten sie nur Kelly erledigen.
Der Name Jack the Ripper wurde ihnen nach dem zweiten Mord von einem Journalisten angedichtet.

Mary Kelly, oder besser ein Ersatzopfer, wurde am 9. November umgebracht. Das ist der Geburtstag von Prince Bertie.
Kann man bei Wikipedia nachchecken. Ist das auch ein Zufall, wie so viele?

Es gibt noch weitere Anagramme:
Die beiden Liverpool-Letters, die erst in den zwanziger Jahren (!!!), also erst viele Jahre nach Berties Tod veröffentlicht wurden,
enthalten ebenfalls Anagramme, die Druitt und Stephen eindeutig benennen, Mary Kelly als Opfer am 9.November ( noch viele
Wochen vor dem Mord!!!), eine Wohnung in der Watling Street (ein geheimes Liebesnest von Prince Bertie), usw.






Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 04.08.2008 07:52 Uhr
Hi

Du siehst da deswegen nix, weil Du
a) nicht wie Warren damals schon wusstest, wer die Mörder waren, warum sie gehandelt haben und daß es
geradezu oberste Staatspriorität war, die Mörder zu decken,
und
b) weil du nicht gewohnt bist, Anagramme zu lesen, ganz im Gegensatz zu den Leuten von damals, die sich sehr häufig
über Anagramme verständigt haben. Es gab sogar verschiedene Verschlüsselungsarten wie z.B. den "Bacon Code".
Größter Fehler: Immer die eigene Intelligenz als Maßstab zu benutzen.


Hey, das war doch als Scherz gedacht. Das ist mir schon klar, keine Bange  :icon_wink:

Aber du bist ja der "Experte" dieser Theorie, also klär mich bitte mal ein wenig auf:

1. Wer hat dieses Anagramm an die Wand geschmiert (Name)?
2. Was wollte er damit ausdrücken?
3. Weshalb empfand Warren das Anagramm als Bedrohung?

Wäre wirklich schön, wenn Du mich und manch Andere(n) ein wenig aufklären könntest, denn die Verschwörungstheorien sind ein Feld, mit dem ich mich bisher herzlich wenig beschäftigt habe - für mich jedenfalls ist das bis jetzt alles völlig unnötig komplizierter Kauderwelsch und einfach ein Zeichen dafür, wie Mythen entstehen...  :icon_mrgreen:

Grüße, Isdrasil

PS: Ich les das Buch wirklich mal - stehe ja auf Fantasy und Science-Fiction... :icon_wink:
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Abberline1977 am 04.08.2008 08:57 Uhr
Es macht Sinn, sich die neue, überarbeitete und erweiterte Version von
"Jack the Ripper revealed and revisited" zu bestellen. Autor: John Wilding

Die Täter waren Druitt und J.K. Stephen

Die Beweise, die Wilding zusammentragen konnte, sind erdrückend. Es gibt
nun mal keine einzige andere Theorie, bei der alle ungelösten Fragen und
unzusammenhängenden Bausteine perfekt ein Bild ergeben.

Es macht wenig Sinn, hier einzelne Punkte herauszugreifen. Es fehlt hier der Platz und die
Zeit, alles im einzelnen aufzuschlüsseln.

Fakt ist nur:
Gedichte von Stephen und biographische Notizen beweisen, dass der Typ leidenschaftlich gerne
Anagramme und Wortspiele verfasst hat. Das hat ihm einfach Spaß gemacht. Er war ein Aufschneider
und Prahler aus Cambridge. Ein sehr intelligenter Mensch. Aber Wortspiele, Acrostics, Anagramme und
Codes waren damals einfach üblich. 

Es gibt mindestens drei Botschaften ( 2 Liverpool-Letters und das Goulston Street Graffiti), die als Anagramm
entschlüsselt die Namen der Täter, sowie Hinweise auf Opfer und Motiv geben. Selbst wenn sich aus diesen Botschaften
auch andere Anagramme entschlüsseln lassen, so wäre der Zufall (laut Wissenschaftler) zu unwahrscheinlich.

Mary Kelly war von Prince Bertie in der Wohnung in der Watling Street geschwängert worden und wandte
sich (eher zufällig) an den kleinen und erfolglosen Anwalt M.J. Druitt. Dieser war ein Bekannter von Stephen, der wiederum
der Tutor von Prince Albert Victor war, dem Sohn von Prince Bertie. Das Königshaus war also schnell von dem
Vorfall unterrichtet und ordnete an, dass die Kelly zu eliminieren sei. J.K. Stephen hatte ein sehr inniges, wenn nicht sogar
homosexuelles Verhältnis mit Albert Victor. Er war Frauenhasser und stand im Dienst der Krone. Druitt wiederum hatte
kein Geld und seine Anwaltskarriere stand kurz vor dem Aus. Beide Männer taten sich zusammen. Druitt handelte aus Geldmangel und
weil man ihm sicherlich einen hohen Posten versprochen hatte. Stephen handelte aus Leidenschaft.

Das Ziel war, die Kelly umzulegen. Aus Zufall, bzw. Kellys resoluter Verschlagenheit heraus, kam es, dass auch noch vier
andere Frauen dran glauben mussten.

Queen Victoria war besessen von ihrem verstorbenen Ehemann. Als sie von dem Vorfall mit Kelly und ihrem Sohn Bertie erfuhr,
ließ sie anordnen, dass Kelly nicht ermordet werden sollte, solange das Kind nicht auf der Welt war. Dies änderte aber den
Plan von Druitt und Stephen. Anstatt von Kelly wurde eine andere, bis heute unbekannte Frau, ermordet und bis zur Unkenntlichkeit
zugerichtet. Daher auch die schlimmen Verstümmelungen an der Leiche in Kellys Wohnung. Die anderen Morde waren ja bei weitem
weniger bestialisch. Daher auch die Tatsache, dass Mary Kelly selbst noch am Tag nach ihrer Ermordung von mehreren Leuten
gesehen wurde. Sie war einfach noch am Leben. Eine andere Frau war an ihrer Stelle ermordet worden. Kelly konnte das Kind austragen.
Geschehen am 9. November, dem Geburtstag von Prince Bertie. Stephen liebte Symbole, Zahlenspiele und Wortspiele. Er liebte es, Dinge
mit Bedeutung aufzuladen.
Am 9. November nahm Warren auch seinen Rücktritt: Entweder, weil für ihn und sein Gewissen das Maß voll war, oder eben, weil für
ihn nun die Arbeit erledigt war. Das Ansehen der Krone konnte nochmal gerettet werden.

Ob Kelly später auch noch umgebracht wurde oder nicht, bleibt offen. Tatsache ist, dass etwas mehr als neun Monate danach ein Frauentorso
ohne Kopf gefunden wurde. (???) Tatsche ist auch, dass eine Schwester von Mary Kelly später behauptet haben soll, sie habe einen Brief
von Mary aus Kanada erhalten. Monate oder Jahre nach dem Mord.

Druitt wurde umgebracht und in die Themse geworfen. Er wusste zuviel und war bei den Morden immer nur der Handlanger.
Wahrscheinlich hatte sogar Stehpen ihn ermordet. Seine Taschen waren voller Geld: Vermutlich die Belohnun, mit der man ihn
zu einem Treffen anlocken konnte. In seinen Lungen war kein Wasser. Er ist nicht ertrunken.

Stephen selbst starb im Irrenhaus. Bezeichnenderweise nur wenige Wochen nachdem sein Freund Prince Albert Victor an der
Influenza dahingeschieden war. Nachdem Stephen davon erfahren hatte, verweigerte er die Nahrung und hungerte sich zu Tode.

Von Stephen stammt folgendes Gedicht:

„I´ve no time to tell you how,
I came to be a killer,
But you should know, as time will show,
That I´m society´s pillar.“

Es ist im gleichen Versmaß geschrieben, wie die Inschrift in der Goulston Street: Der "iambic pentameter" oder auf Deutsch
der "fünfhebige Jambus". Es ist das bevorzugte Versmaß von Shakespeare. Stephen war ein großer Verehrer von Shakespeare.

Das Anagramm in Goulston STreet war zum einen nur ein Spaß, und zum anderen wollte Stephen vermitteln, dass Liz Stride
nicht von ihm, sondern ausnahmsweise von Druitt ermordet wurde.

"The Juwes are the men that will not be blamed for nothing"
"F.G. Abberline Now hate M.J. Druitt He sent the woman to hell."

Hätte der Schreiber des Graffitis einfach nur die Juden beschuldigen wollen, so hätte er doch
"The Jewes are the killers" oder "Blame the Jewes" etc. geschrieben. Er hätte sich nicht die Mühe gemacht,
das ganze in die Versform von Shakespeare zu verpacken.

Interessant auch:
"Juwes" ist ja ein Begriff aus der Freimaurerhistorie. "Juwes" waren die drei Mörder des Erbauers des Tempels von Salomon.
Könnte es sein, daß Stephen, Druitt und ihr königlicher Freund Prince Albert Victor als die Wiederkehr der drei "Juwes" sahen,
und Druitt deshalb diese "Schreibfehler" eingebaut hatte? Bleibt Spekulation, würde allerdings passen.

Und hier die beiden Liverpool-Letters mit Anagramm:

Brief:
"Liverpool. 29th Inst. Beware, I shall be at
work on the 1st and 2nd inst, in Minoires at
12 midnight, and I give the authorities a
good chance, but there is never a policeman
near when I am at work,
Yours,
Jack the Ripper "

= Anagramm:

"Charles Warren  1) Bertie: his 2 articles were
not on Annie Chapman.  2) Montague
Druitt and I again wish to voice a plan. It is
- naive Kelly dies 9 November. Her death
might work in a bid to stop 12th hour riot.
J.K. Stephen."

Brief:
"Prince William St., L´pool. What fools the
police are. I even give them the name of the
street where I am living. Yours Jack the
Ripper "

= Anagramm:

"I kill. Can the police trap me? I live in a
Watling Street harem with people who love
to fight fire. Come here. Yours, James
Stephen. V.R. "

V.R. bedeutet Victoria Regina (= die Königin Victoria) und war
das Briefsiegel der Queen.



Habe mit Wilding lange gesprochen. Er war ein guter Freund von Stephen Knight und kam durch ihn auf das Thema
Jack the Ripper. Die Royal Conspiracy von Knight sollte sich damals aber bald als Märchen herausstellen und so forschte
Wilding auf eignen Faust weiter.

Ich glaube sogar, die Royal Conspiracy war eine Art "Cover Story", um die wahre Verschwörung zu verschleiern und allen
hartnäckigen Verschwörungstheoretikern ein paar Brocken hinzuwerfen, damit sie Ruhe geben.

Sein Buch als Fiktion abzukanzeln, ist ziemlich unqualifiziert. Vor ihm hatte noch kein
einziger anderer Ripperologe auf die Bedeutung des Graffitis als Anagramm hingewiesen. Zumindest das solle man respektieren.
Es ist ein sehr intelligenter Hinweis, und er hat, davon bin ich zumindest überzeugt, die Lösung ans Licht gebracht.




























Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 04.08.2008 09:25 Uhr
Hi Abberline

Sein Buch als Fiktion abzukanzeln, ist ziemlich unqualifiziert. Vor ihm hatte noch kein
einziger anderer Ripperologe auf die Bedeutung des Graffitis als Anagramm hingewiesen. Zumindest das solle man respektieren.
Es ist ein sehr intelligenter Hinweis, und er hat, davon bin ich zumindest überzeugt, die Lösung ans Licht gebracht.


Ach, sei doch nicht so. So langsam sollte man wissen, dass meine Sprüche nicht halb so ernst zu nehmen sind wie sie scheinen  :icon_wink:
Ich denke, John wird über meinem Kommentar stehen können - oder?

Vielen Dank jedenfalls für diese Zusammenfassung.   :icon_thumb:

Du hast Dir hier sehr viel Mühe gemacht - und Du hast zumindest mal erreicht, dass ich das Buch mal lesen werde. Einige Punkte empfinde ich als interessant, andere wiederum als völlig an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht kann ich mehr dazu sagen, wenn ich Wildings Lektüre "genossen" habe. Auch wenn ich die Befürchtung habe, dass sie mich nicht überzeugen wird, sorry  :icon_wink:

Aber etwas kann ich jetzt schon sagen:
Der Brief von Mary Kellys Schwester kann doch nur Spekulation sein - wir wissen herzlich wenig über Mary, geschweige denn über ihre Geschwister. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Mary Kelly überlebt haben könnte - außer einer einzigen Zeugenaussage. Die Tatsache des Briefes würde ich gerne mal näher erläutert haben...wenn Wilding dies als Tatsache hinstellt (was ich nicht glauben mag), dann macht ihn das in meinen Augen schon ein bisserl unglaubwürdig.

Die Theorie (ich lasse den Begriff Beweise mal außen vor) finde ich alles andere als erdrückend, die Fragen und ungelösten Bausteine werden mit immer komplizierteren, nicht erwiesenen Zusammenhängen erklärt. Mit ein Grund, weshalb dies so unglaublich abgefahren klingt.
Ich will nicht sagen, das wäre unmöglich. Aber es haut mich weder vom Hocker noch überzeugt es mich. Es klingt hingebogen, und reell betrachtet bleiben keine wirklichen Indizien übrig.
Dies ist kein Nicht-Respekt-Zollen gegenüber Wilding. Hut ab vor seiner Theorie, vor seinem Enthusiasmus und vor seiner Arbeit. Aber so eindeutig erscheint mir das alles nicht. Eher eine Möglichkeit, wenn auch eine Unwahrscheinliche.

Und ich kann dich beruhigen: Ich mag so Zeugs. Ich habe zwei Stunden auf Loch Ness gestarrt und darauf gewartet, dass mir ein Ungeheuer zuzwinkert - da werde ich wohl auch an Wildings Werk gefallen finden... :icon_mrgreen:

Aber ich merke: Wir (ich) drifte(n) vom eigentlichen Thema ab...

Grüße, Isdrasil

Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Abberline1977 am 04.08.2008 09:47 Uhr
John auf jeden Fall.

Ich finde sein Buch einfach wahnsinnig faszinierend.
Er argumentiert sehr schlüssig und kann einen sehr überzeugenden
Ablauf der Ereignisse schildern.

Alle anderen Theorien, die ich kenne, machen sich entweder gar nicht erst die
Mühe, ins Detail zu gehen ( z.B. John Harris, Patricia Cornwall), oder stoßen dann
halt bald auf ihre Grenzen.

Es gibt noch ein weiteres sehr interessantes Buch, das Stephen bereits als Mörder ins Spiel bringt:
"Murder and Madness" von Dr. David Abrahamsen.





Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Raison-d-eatre am 04.08.2008 23:39 Uhr
wow  :icon_smile: hier hat sich ja schon einiges getan.

stimmt es denn, dass mary kelly schwanger war?
(das wusste ich bisher nämlcih nicht)

ich muss sagen ich finde die theorie eigentlich ganz gut.
in einigen punkten klingt sie sehr plausibel.
allerdings bin ich trotzdem noch nicht so überzeugt von einer verschwörung.

und warum sollte mary kelly so etwas irgendeinem anwalt erzählen.
ich nehme an (wenn man mal davon ausgeht, das sie wirklich von ihm geschwängert wurde)
sie wird wohl gewusst haben, wer er war, und dass er einen ruf zu verlieren hatte.

andererseits würde es natürlcih sinn ergeben, wenn victoria es von allein herausgefunden hätte.

eigentlcih dachte ich eher, dass druitt nicht unbedingt der handlanger war, sonder die hauptperson.
deine schlussfolgerung allerdings lässt für mich kaum lücken.
da ich in einem report über jack gehört hatte, dass die briefe nciht unbedingt von einem gebildeten mann stammten, habe ich ncoh einmal nachgesehen, da druitt ja in oxford studiert hat.

nachdem ich die briefe gelesen hatte, musste ich mich allerdings fragen, was die aus der reportage eingentlich machen.
ich persönlcih glaube, dass die Briefe sehr wohl von einem gebildeten Mann stammen.
ich denke "normale" menschen, hätten den text sehr viel einfacher gestaltet und vielleicht wären sogar einige fehler mehr drin gewesen.

zu deiner theorie mit dem GSG muss cih allerdings trotzdem leichte kritik äußern  :icon_wink:
ich denke nicht, dass Stephen, hätte er die Juden generell beschuldigen wollen, einfachere sätze gebaut hätte.
meiner meinung nach war es einfach nur eine art spielerei.
er hat sich lustig gemacht.
ich denke, da er sehr gebildet war, war so ein satz einfach normal, bzw. gewohnheit.
würde cih an einer solchen uni studierenund jeden tag mit "gehobener" sprache konfrontiert werden, würde ich auch keine einfachen sätze benutzen.

es würde generell auch passen, dass stephen druitt irgendwann loswerden wollte.
ich denke aber nicht, weil er zu viel wusste (generell) , sondern einfach weil er befürchtete, ihm könnte vielleicht irgendwann etwas rausrutschen.
(was denke ich mal auch gemeint war)


ich bin aber nicht unbedingt überzeugt von der "beziehung" stephens zu seinem schützling.
eigentlcih halte cih das auch für ziemlich unwahrscheinlich.

ich frage mich allerdings dann: warum ist er in irrenhaus gekommen? wegen den morden? aber warum sollte er deswegen "plötzlcih" durchdrehen?



(um hier an dieser stelle mal etwas weiterzu spinnen :  :icon_biggrin: (auch wenn es sehr unwahrscheinlcih ist)
haben sie es damals wirklcih herausgefunden dass stephens diese morde begagen hat?
wenn ja: war dann vielleicht auch der große londoner brand kein zufall?
wurde er vielleicht sogar verursacht UM Beweise gegen Stephen zu vernichten?) :icon_wink:
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Abberline1977 am 05.08.2008 00:23 Uhr
Vieles kann ich hier nur verknappt wiedergeben.

Das Graffiti war sicherlich eine Spielerei. Es ist im fünfhebigen Jambus geschrieben,
einer Versform, die im elisabethanischen Drama gebräuchlich war, nicht aber im Cockney-Slang.
Die doppelte Verneinung ist kein Beweis dafür, dass der Verfasser des Graffiti ein ungebildeter Cockney war.
Ein ungebildeter Bursche hätte sicher einfach nur "The Juwes are guilty" hingeschmiert. Wozu die Poesie.

Warren hatte die Botschaft wegwischen lassen, weil er nicht wollte, dass eine Kopie der Handschrift
von Stephen in Umlauf kam. Wäre es ihm um das Wort "Juwes" gegangen, so hätte er ja einfach nur
das eine Wort wegwischen lassen können. Schon braucht man keinen Antisemitismus mehr fürchten.

Hätte er die Entschlüsselung des Anagramms befürchtet, so hätte auch die Entfernung eines einzelnen Buchstaben
schon gereicht. Aber nein: Er hat alles wegwischen lassen. Er wusste, dass er eine Handschriftenprobe des Ripper
vor sich hatte.

Um nicht ganz als Trottel dazustehen, hat er dann noch schnell zwei Zeichner handschriftliche Kopien anfertigen lassen.
Diese lagen dann 100 Jahre lang unter Verschluß. Warum?

John Wilding hat diese Kopien mit der Handschrift Stephens von einem Graphologen vergleichen lassen: Die Handschriften
weisen große Ähnlichkeiten auf. Sehr große.

Die meisten Briefe, die bei der Polizei oder Central News eingegangen sind, stammen sicherlich nicht
vom Ripper und sind daher irrelevant, egal ob von einem gebildeten oder ungebildeten Spaßvogel verfasst.
Der Name Jack the Ripper selbst stammt wohl von einem Reporter.

Ob Mary Kelly schwanger war oder nicht, dafür gibt es natürlich keinerlei eindeutige Beweise mehr.
Die Vermutung wurde aber schon früher geäußert.

Fakt ist:
Prince Bertie hat sich oft im East End herumgetrieben. Für seine Schäferstündchen hatte
er eine Wohnung in der Watling STreet gemietet. Die wiederum lag im Revier von Mary Kelly.
Bertie war ein notorischer Schürzenjäger, hatte viele Affären und sicherlich auch einige uneheliche
Kinder in die Welt gesetzt.

Kelly musste vor allem deshalb aus dem Weg geräumt werden, weil sie eine Hure, vor allem aber
eine "katholische" Hure war. Katholiken waren zu der Zeit in England verhasst. Das Königshaus stand ohnhin
unter keinem guten Ruf. Wäre die Affäre mit einer Katholikin publik geworden, hätte das eine Revolution nach
sich ziehen können. Der verstorbene Prinzgemahl von Queen Victoria musste sogar von der Katholischen Kirche
austreten, bevor er Victoria heiraten konnte.

Die Vermutung liegt nahe, dass Kelly mit ihrem "Beweis" im Leib nun Bertie erpressen wollten. Damit wurde
es für das Establishment heiß.

Druitts Büro grenzte ans East End. Er war ein armer Schlucker, hatte kaum Klienten. Es ist durchaus denkbar,
daß Kelly sich mit ihrem Vorhaben an einen Anwalt wenden wollte. Vielleicht
spielte hier auch der Zufall mal eine Rolle. Denn Druitt kannte mit Sicherheit die Brüder von
J.K. Stephen. Sie hatten ihre Büros nicht weit entfernt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Druitt und
Stehphen sich zumindest vom Sehen her kannten. Als Stephen von der Schwangerschaft erfuhr,
hat er sie mit Sicherheit sofort seinem Schützling Prince Albert Victor mitgeteilt. Damit war das Königshaus
über Kellys Absichten informiert.

Der Plan war, Kelly mit dem Kind umzubringen.

In der ersten Mordnacht muss sie den beiden Killern irgendwie entwischt sein. Wilding nimmt an,
dass sie in einer Kneipe mit Mary Nichols die Kleider tauschte, weil sie mitbekommen hatte, dass sie verfolgt wurde.
Es von Mary Kelly überliefert, dass sie wohl öfter mit ihren "Kolleginnen" die Kleider tauschte, um z.B. vor
der Polizei unterzutauchen. Und tatsächlich: Mary Nichols wird ermordet. Die Mörder folgten ihr vermutl. nachdem sie
das Pub verließ. AUf die Frage "Bist Du Mary" hätte sie sicher mit ja geantwortet. So starb sie.

Annie Chapman und Catherine Eddowes wurden bewußt umgebracht, weil sie die Identität, bzw. das Motiv
der Mörder von Mary Kelly erfahren hatten. Liz Stride stand einfach nur in Weg und wurde eher zufällig umgebracht.

Kurz vor Liz Strides Mord sah der Zeuge Israel Schwartz zwei Männer bei Liz Stride in der Einfahrt von Dutfield´s Yard
stehen. Einer warf Stride sogar zu Boden. Sie schrie zweimal schwach auf. Der andere Mann zündete sich eine Pfeife an.
Stephen war passionierter Peiferaucher. Es gibt ein Foto von ihm mit seiner Pfeife und er hat sogar ein Gedicht über
seine "geliebte Tonpfeife" geschrieben. Zufall? Wer weiß...

Druitt und Stephen benutzten wohl eine Pferdekarre mit einer Plane. Unter der Plane konnten die Frauen unbeobachtet
ermordet werden. Solche Fuhrwerke waren im East End zu allen Tages- und Nachtzeiten unterwegs. Eine einfache Pferdekutsche
wäre nicht großartig aufgefallen. Die Morde von Nichols und auch Stride fanden ja in der Nähe einer Stallung für solche
Fuhrwerke statt. Chapman und Eddowes wurden offenbar nicht dort ermordet, wo man sie fand. Jemand musste sie also transportiert haben.

Queen Victoria war über alle Vorgänge in ihrer Familie stets bestens informiert. Es kann durchaus sein, dass sie von der schwangeren
Mary Kelly erfuhrt. Weil Victoria immer noch wie besessen an ihrem verstorbenen Prinzgemahl hing, wolle sie auf keinen
Fall, dass ein Kind mit seinen Genen geopfert wurde. Das Kind musste zur Welt gebracht werden. Kelly durfte nicht
getötet werden.

Um aber auf Nummer sicher zu gehen, wurde ein Double getötet. Daher die Verstümmelungen bis zur Unkenntlichkeit,
die man bei den anderen Opfern ja nicht vorfand. Daher auch das unheimliche Auftauchen Kellys nach ihrer Mordnacht.

Das Verhalten von Kelly in der Nacht ihrer "Ermordung" war ohnehin merkwürdig. Sie nahm einen Freier gegen Mitternacht
auf ihr Zimmer, um dann eine Stunde lang vor sich hin zu singen. So laut, dass die Nachbarn sich davon gestört fühlten.
Warum? - Wollte sie allen zeigen, dass sie in jener Nacht zu Hause war? Ein richtiger Freier wäre sicher nicht wegen
einer Gesangseinlage zu ihr in die Wohnung gekommen.

Als sie noch am nächsten Morgen gesichtet wurde, war sie betrunken und sie musste sich mehrmals übergeben. Waren ihr
die Vorgänge in ihrem Zimmer etwa doch etwas zu unappetitlich geworden.

Man kann davon ausgehen, dass sehr kleine aber entscheidende Teile des Polizeiapparates von den Vorgängen
Bescheid wussten. Abberline war sicher ab einem bestimmten Zeitpunkt eingeweiht. Ebenso Warren. Das beweisen die Anagramme.
Sie waren sicher nicht froh über diese Untaten, waren aber gezwungen, das Spiel zu billigen.
Abberline selbst wurde ungewöhnlich früh in Ruhestand versetzt und verbrachte den Rest seines Lebens an der Südküste Englands.
War das seine Entlohnung und der Versuch, die Vergangenheit möglichst weit weg zu schieben?

















Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Raison-d-eatre am 05.08.2008 00:39 Uhr
ja  :icon_confused: das mit der doppelten Verneinung dachte ich auch, es lässt denke cih sogar eher auf einen gebildeten (oder wenigstens der englischen sprache sehr sicheren) mann schließen.

ansonsten kann ich nur sagen:  :icon_surprised: nciht schlecht.
für mcih bleibt im moment keine lücke offen.
es passt alles perfekt.

ich werde dieses buch auch mal lesen und mich nochmal etwas genauer damit befassen und die theorie nochmals genau auf fehler überprüfen  :icon_wink:

 :icon_wink:wir wollen ja nicht enden wie patricia cornwell  :icon_biggrin:
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Isdrasil am 05.08.2008 07:13 Uhr
Hi

Ich glaube nun echt langsam, wir driften vom Anfangs beabsichtigten Thema ab. Die Diskussion um Wildings Theorie kann gerne hier weitergeführt werden:

http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1061.0.html

Zur Erinnerung: Es geht hier darum, wie Druitt in das Netz der Ermittlungen geriet.  :icon_wink:
Und dies ist immer noch nicht ganz geklärt. Hängt es nun mit seinem (Selbst)mord zusammen oder wurde er schon aufgrund einer anderen Tatsache verdächtigt? Die Erwähnung im Macnaghten Memorandum gibt uns leider keinen Hinweis auf den ersten Verdachtsmoment. Man kann lediglich zwischen den Zeilen lesen, dass es sich seine Famile auch vorstellen konnte - doch wann sprachen die Ermittler mit seinen Verwandten?

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Stordfield am 06.08.2008 10:16 Uhr
Danke Isdrasil !

Genau diese Fragen wollte ich hier beantwortet haben .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: KvN am 05.08.2010 12:46 Uhr
Nie und nimmer war der Suizid der einzige Verdachtsgrund. Wie schon andernorts geschrieben, die Menschen starben zu dieser Zeit in London in einer Quantität, man wußte nicht mehr wohin mit den Leichen. In den Wochen nach Kellys Tod müssen Hunderte gestorben sein, aus natürlichen Ursachen oder sie wurden gehimmelt.
Leider habe ich bis jetzt keine Hinweise auf frühere Verdächtigungen finden können, abgesehen von einem (möglichen!) Brief einer Verwandten von MJD, allerdings eine mehr als vage Spur, eher mehr eine Spekulation.
Aber wieso ist MJD in Macs Memo erwähnt? Ostrog und Kosminski waren Verdächtige wie man sie sich wünschte, von Druitt kann man das absolut nicht behaupten, im Gegenteil, er war der englische Gentleman aus gutem Haus, den garantiert niemand als Täter wollte. Aus heutiger Sicht gibt es keinerlei Verdachtsgrund, also warum lehnte sich Macnaghten so aus dem Fenster?

Grüße 
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Shadow Ghost am 05.08.2010 12:59 Uhr
Es findet sich in der Times folgender Artikel:

The Times (London)
4 November 1884
THE INNS OF COURT.
In connexion with the general examination of students of the Inns of Court held at Lincoln's-inn Hall, 20th, 21st, 22d, and 23d of October, the Council of Legal Education have awarded to the following students certificates that they have satisfactorily passed a public examination:-Edmund Acres Bagshawe, Middle Temple; Frederic Gorell Barnes, Oliver Eaton Bodington, Archibald Henry Bodkin, John Lee Booker, Alfred John Bowman, and Edward Egerton Hanson Brydges, Inner Temple; Louis Matthew Cantlon, Middle Temple; Charles William Chitty, William Bey Cobb, Francis Cochran, and Hugh Bertram Cox, Inner Temple; Arthur Herbert Davis and Peter Alexander de Rosario, Middle Temple; Havilland Walter de Sausmarez and Richard Marcus Gordon Dill, Inner Temple; Henry William Disney, Lincoln's-inn; Montague John Druitt and Percy Francis Du Croz, Inner Temple; Khirode Behay Dutt, Lincoln's-inn; Ewald August Esselen, Inner Temple; Edward Albert Gait, Middle Temple; Robert Thomas Gill and Henry Rider Haggard, Lincoln's-inn; Robert William Frederick Harrison, Inner Temple; Walter Parry Haskett-Smith, Lincoln's-inn; Thomas Wagstaffe Haycraft, William Oliver Hodges, and Llewellyn Wynne Jones, Inner Temple; Clement Boulton Roylance Kent, Gray's-inn; Clifford Kitchin, Lincoln's-inn; Pandit Shyamaji Krishnavarma and John Highfield Leigh, Inner Temple; Benjamin Scott Foster Macgeagh, Middle Temple; Edward Charles Macnaghten, Lincoln's-inn; Mohammed Abdool Majid, Middle Temple; Robert Manuel, Inner Temple; Henry Merrick, Middle Temple; Jijibhai Edalji Modi, Lincoln's-inn; Thomas Moore, Alfred Cyril Morasso and Charles James Morris, Middle Temple; Arthur Turnour Murray, Lincoln's-inn; Norman Macdonald St. John Maradin Newton, Inner Temple; Moung Bah Ohn, Middle Temple; Francis Plumptre Beresford Osmaston, Inner Temple; William Edward Oswell, Middle Temple; Edward Hare Pickersgill, Inner Temple; Pliny Henry Pisani, Middle Temple; Ernest Murray Pollock, Inner Temple; Leslie Probyn, Arthur Philip Quicke, Edward Rushton, Arthur Clavell Salter, and Charles Douglas Scott, Middle Temple; Alexander George John Stewart, Edgar Storey, and Arthur Edward Swift, Inner Temple; Israel Alexander Symmons, George Paul Taylor, Syed Mohamed Habib Ullah, Joseph Vincent, and William Montgomery Fairlie Waterton, Middle Temple; and Robert Younger, Inner Temple.


Bei Edward Charles Macnaghten wahrscheinlich um den Sohn von Sir Melvilles Cousin. Ich denke, dies wäre eine mögliche Quelle für die 'private information', wenn sich herausfinden ließe, ob die beiden während ihres Studium und vor allem auch noch danach Kontakt hatten.
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: KvN am 05.08.2010 14:22 Uhr
Bin beeindruckt! :icon_thumb: Für mich der erste konkrete Hinweis auf eine Druitt - Macnaghten Verbindung! Macht allerdings mein - sowieso sehr dürftiges - Rechercheergebnis bezüglich des Briefes zunichte...

Grüße

P.S. Allerdings intensiviert ein möglicher Kontakt zwischen Druitt und Macs Sohn die Fragestellung. Wäre ja noch ein Grund mehr MJD NICHT als Verdächtigen zu outen...
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Lestrade am 10.08.2010 17:21 Uhr
Aha Shadow! Das macht doch Sinn. Da Macnaughten ja erst Jahre später in den Besitz seiner "wertvollen Informationen" über Druitt gekommen sein will, würde das doch passen.

"Obwohl der Whitechapel-Mörder seinem Leben selbst nach der Dorset Street Affäre im November 1888 ein Ende setzte, weisen sichere Fakten darauf hin. Diese Fakten waren allerdings nicht im Besitz der Polizei, bis ich einige Jahre später Detective Officer wurde".

Die liebe Verwandtschaft. So konnte er ja seine "persönliche Note" mit hineinbringen. Und diesen Mann noch vor Kosminski setzen.

Erinnert mich jetzt etwas an Abberline/ Godley die ja Chapman/ Koslowski plötzlich hoch ansetzten.
Titel: Re: Anfangsverdacht
Beitrag von: Southwark am 16.08.2010 13:07 Uhr
Hi

Druitt geriet gewiss nach seinem Auffinden in den Verdacht, der Ripper zu sein. Der Satz in Macnaghtens Memorandum "...his own family believed him to have been the murderer" deutet darauf hin, dass polizeiliche Untersuchungen in diese Richtung unternommen wurden.

Grüße, Isdrasil

Wieso eigentlich glaubte seine Familie dies? :icon_confused:
Gibt es hierzu Aussagen von der Familie oder in Polizeiberichten ?
Gibt es Anhaltspunkte die dies bekräftigen ?