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Die Opfer => Die Opfer => Chapman, Annie => Thema gestartet von: Isdrasil am 08.05.2007 11:27 Uhr

Titel: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 08.05.2007 11:27 Uhr
Hi

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Post zu den Zeugen oder zu Chapman stellen sollte. Da allerdings das Interesse durch die Behandlung des Chapman-Mordes entstand und der Bericht insgesamt Aussagen von drei Zeugen beinhaltet, sehe ich ihn hier als richtig platziert an.

Aus dem Daily Telegraph vom Montag, den 10. September 1888:

"Mrs. Fiddymont, Ehefrau des Besitzers des Prince-Albert Pubs, der an der Ecke Brushfield und Stewart Street eine halbe Meile vom Tatort entfernt liegt, sagte aus, dass sie gestern morgen gegen 07:00 Uhr mit einer Freundin an der Bar stand und sich unterhielt. Plötzlich kam ein Mann mit einer rauen Erscheinung in den Pub. Mrs  Fiddymont war durch seine Erscheinung verängstigt.
Er trug einen braunen  Hut, einen dunklen Mantel und keine Weste. Er hatte seinen Hut über die Augen gezogen, das Gesicht teilweise verdeckt, und bestellte einen halben Pint Bier. Fiddymont schenkte ihm das Bier ein, während sie ihn im Spiegel hinter der Bar beobachtete. Als der Mann dies bemerkte, drehte er ihr den Rücken zu. Mrs. Fiddymont zuckte zusammen, denn sie bemerkte auf dem rechten Handrücken Blutspuren. Dies, zusammen mit der Erscheinung des Mannes, verunsicherte Mrs. Fiddymont stark. Sie bemerkte zudem, dass sein T-Shirt zerrissen war. Gleich nachdem er das Bier in einem Zug getrunken hatte, ging er nach draußen.
Mrs. Mary Chappell, eine Freundin Fiddymonts, die nebenan in der Stewart Street No. 28 wohnte, bestätigt und bekräftigt die Aussage Fiddymonts. Als der Mann in den Pub kam, habe der Ausdruck in seinen Augen – sein Blick war erschreckend und Furcht einflößend - ihre Aufmerksamkeit geweckt. Mrs. Fiddymont war durch den Blick so verängstigt, dass sie Chappell bat, hier zu bleiben. Der Mann trug ein hellblaues Shirt, welches an der rechten Schulter stark zerrissen war, beinahe schon in Fetzen. Unter seinem Ohr befand sich ein schmaler Streifen Blut, parallel zum Kragen seines Shirts. Zwischen seinen Fingern befand sich getrocknetes Blut. Als er den Pub verließ, ging Mrs. Chappell durch die andere Tür und beobachtete den Mann, der in Richtung Bishopsgate-Street ging. Sie rief Joseph Taylor herbei, und dieser folgte dem Mann.
Taylor ist ein Bauhandwerker und wohnt in der Stewart Street No. 22, und hat ausgesagt, dass er den Mann verfolgte, sobald dieser seine Aufmerksamkeit geweckt hatte. Taylor lief zügig und holte den Mann ein, sprach ihn jedoch nicht an. Er beschreibt den Mann als schmächtig, etwa 5 Fuß 8 Inch groß, und zwischen 40 und 50 Jahre alt.  Er machte einen schäbig-vornehmen Eindruck, trug „pepper and salt“ Hosen, die schlecht saßen, und einen dunklen Mantel. Als Taylor ihn eingeholt hatte, blickte ihn der Mann flüchtig an. Taylor beschreibt den Blick wie folgt: „seine Augen waren so wild wie die eines Adlers“. Der Mann hielt seinen Mantel am Kragen zusammen. Er wurde durch Taylor nervös und beinahe verängstigt. Der Mann trug einen rotfarbenen Oberlippenbart und hatte kurzes, dunkelblondes Haar. Taylor gab auf, ihm zu folgen und beobachtete ihn bis zur Halfmoon-Street…"


Verwirrend ist für mich die Entfernung des Tatortes zum Pub und die dazugehörenden Zeitangaben. Setzt man den Mord an Annie Chapman auf 05:45 Uhr und glaubt den Zeugenaussagen, so liegen zwischen beiden Ereignissen ca. 75 Minuten.
Vergleicht man dies nun mit dem Double-Event und der Strecke Berner Street – Mitre Square, so sieht man, dass diese Strecke durch verwinkelte Strassen beinahe doppelt solange ist und daher in etwa die doppelte Zeit beanspruchen müsste. Von den Befürwortern des Doppelmordes wird allerdings das Zeitfenster von ca. 20 Minuten, welches dem Ripper zum Zurücklegen der Strecke zur Verfügung stand, als ausreichend angesehen.
Ich hoffe, man kann aus der professorischen Datei unten etwas ablesen. Man erkennt in etwa die Lage des Tatortes und des Pubs.

Die Frage stellt sich: Was machte der Ripper solange zwischen dem Mord und der Sichtung in diesem Pub? War der Mann überhaupt der Ripper? Und wenn nicht, weshalb verhielt er sich so verdächtig?

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 08.05.2007 12:39 Uhr

danke herr kollege, geht doch und auch noch schnell wenn man nur will  :icon_thumb: :icon_wink:

also ich finde diesen "vorfall" schon interessant. was deine fragen betrifft, so kann ich nur zu einem sagen, er hatte sich irgendwo verstecken müssen (aus welchen grund kann man ja bei gelegenheit im chat vertiefen), da er ansonsten evtl. aufgeflogen wäre. das verdächtige verhalten kann natürlich mit der tat zu tun gehabt haben. wenn man einen menschen töte kann es durchaus vorkommen, das man sich unfreiwillig verdächtig verhält.

und zu deiner letzten und allerwichtigsten frage, war dies jtr. also isdrasil, wenn wir das wüssten  :icon_confused:
wenn ich meine meinung hier kundtun darf, ich würde sagen durchaus möglich.
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 08.05.2007 18:01 Uhr
Hi

Ich möchte hier noch einen kleinen Vergleich der Zeugenaussagen von Mrs. Long und den Leuten aus dem Pub anstellen (und hoffe, Pathfinder versteht das - schließlich war er es, der es im anderen Thread hat anklingen lassen):

Long sah Chapman gegen 05:30 mit einem Mann vor dem Haus in der Hanbury Street stehen, in dem der Mord begangen wurde. Sie beschrieb den Mann folgendermaßen:
Dark complexion, brown deerstalker hat, possibly a dark overcoat. Aged over 40, somewhat taller than Chapman. A foreigner of "shabby genteel."

Zum Vergleich die Attribute des "Adleraugenmannes":
Brauner Hut, dunkler Mantel, Alter zwischen 40-50 Jahre, Größe ca. 5 Fuß 8 Inch (Chapman war 5 Fuß groß), ein schäbig-vornehmer Eindruck (shabby-genteel - kann man das so übersetzen?).

Man könnte einerseits feststellen, dass die Attribute beider Sichtungen in allen Punkten übereinstimmen. Doch andererseits handelt es sich doch um sehr allgemeine und vor Allem alltägliche Beobachtungen. Ein Mantel und ein Hut gehörten in London zu dieser Jahreszeit schon zum täglichen Bild, der "shabby-genteel"-Look dürfte auch jeden zweiten, dritten Mann betroffen haben, und das Alter ist auch kein Beweis. Wir haben hier keine individuellen Merkmale wie eine bestimmte Tätowierung oder etwas in der Art. Doch reicht die Summe dieser Dinge trotzdem aus, um die beiden Aussagen zusammen zu bringen?

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 08.05.2007 19:10 Uhr

ausreichend ist relativ. ok, auch wenn die kleidung eher alltäglich sein düfte und handgemenge, rauferein ect ebenfalls an tagesordnung war, so ist zumindest die zeitliche "nähe" einfach interessant. klar 75 min. ist ne menge holz, aber ich glaube auch nicht, dass jemand gleich nach einem mord in die nächste kneipe rennt und sich ein bier runterkippt.

aber wie du bereits geschrieben hast, es sind drei punkte, die zusammen passen könnten, das blut an den fingern und unterm ohr und das ist nicht wenig.

man müsste die ganzen zeugenbeschreibungen über die personen vergleichen, die irgendwie in der mordserie aufgefallen sind. vielleicht gibt es ja die eine odere andere, die dieser beschreibung ähnelt.
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: JohnEvans am 08.05.2007 19:13 Uhr
Wenn dieser Mann der Täter wäre, warum ist er 1,5 Stunden nach der Tat immer noch in der Gegend? Und geht in dem Zustand in einen Pub? Er, der ansonsten so vorsichtig war, sich nicht sehen zu lassen.
Und diese Verletzungen? Woher sollen sie sein? "Keine Kampfspuren" hieß es in den Berichten. Wenn Annie nicht mit ihm gekämpft hatte, hatte er auch keine Verletzungen. Falls er welche gehabt hätte, so hatte er Zeit, die Spuren zu beseitigen - es gab öffentliche Brunnen.

Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 08.05.2007 19:37 Uhr

brunnen die er evtl. auch benutzt hat, oder irgendein hinterhof-brunnen. die aussage besagt ja nicht das der mann über und über mit blut besudelt war. nach dem gemetzel an annie wäre da schon mehr blut an ihm gewesen sein. vielleicht hat der die meise zeit mit der reinigung verbracht, nicht unbedingt an einem öffentlichen brunnen, aber wie gesagt, irgendwo in einem hinterhof, unmöglich ist das nicht.

wie sagte sherlock holmes, lasse das unmögliche weg und was übrig bleibt ist die wahrheit (frei interpretiert)
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Seelenecho am 08.05.2007 20:08 Uhr
Ein neues Thema für Annie!  :icon_thumb:  I am delighted!

Ich finde diese Überlegungen sehr interessant, bei allem solllte man dennoch Ruhe bewahren und sich nicht zu voreiligen Schlüssen hinreißen lassen. Es besteht noch immer die Möglichkeit, daß zwischen diesen Ereignissen keinerlei Zusammenhang besteht. Selbst der eigenartige Mann, in dessen Gesellschaft Annie gesehen wurde, kann mit dem Mord nichts zu tun haben. (Anmerkung: Es stellt sich dennoch die Frage, ob die Polizei nicht nach ihm hätte suchen sollen, weil er ein wichtiger Zeuge für Annies letzte Stunden gewesen wäre.)

Man darf nicht vergessen, daß Whitechapel nicht unbedingt der Treffpunkt der feinen Gesellschaft war. Was für ein furchtbarer Ort das war, können wir uns, Gott sei dank, kaum vorstellen. Menschen fremder Herkunft gehörten dort ebenso zum Durchschnitt der Bevölkerung, wie Mord und Totschlag zu dem Verhalten der Menschen dort.
Ich frage mich, ob Scotland Yard sich auf die Suche nach dem Herrn mit dem dunkeln Deerstalker-Hat gemacht und ihn möglicherweise sogar gefunden hat. Vielleicht weiß jemand mehr darüber.  (Anmerkung: Sorry im Voraus, wenn ich damit "Offene Türen" einrenne.)
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 08.05.2007 20:24 Uhr
Es besteht noch immer die Möglichkeit, daß zwischen diesen Ereignissen keinerlei Zusammenhang besteht. Selbst der eigenartige Mann, in dessen Gesellschaft Annie gesehen wurde, kann mit dem Mord nichts zu tun haben.

da muss ich dir recht geben, aber die zeitliche nähe zum mord könnte ein grosses indiez dafür sein, dass dieser mann, der vor 29. mit annie gesehen wurde auch ihr mörder war. ob er allerdings mit dem 2. mann in der kneipe identisch ist, lässt sich wohl leider nicht mehr feststellen. es ist natürlich in dieser hinsicht alles spekulativ, aber deshalb nicht uninteressant.
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Seelenecho am 08.05.2007 20:32 Uhr
Bleibt noch immer die Frage, ob sich die Polizei auch auf die Suche nach ihm gemacht hat. Selbst wenn er nicht der Mörder war, wäre er doch sicher ein wichtiger Zeuge gewesen. Als "Kunde" von Annie hätte er zum Beispiel Aussagen darüber machen, in was für einem Zustand sie sich befand. Hätte man ihn darüber hinaus als Mörder identifiziert, hätten mindestens zwei (vielleicht sogar drei) Morde verhindert werden können.

Sollte die Polizei es unterlassen haben, nach diesem Mann  zu suchen, stellt sich wirklich die Frage, ob sie die Ermittlungen nach JTR ernst genug genommen hat.
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 08.05.2007 20:39 Uhr

naja, ob es im prüden london sinn gemacht hätte einen aufruf in der presse zu starten "derjenige, der mit dem opfer kurz vorher......".
glaube kaum dass sich derjenige, falls er nichts mit den mord zu tun gehabt hat, gemeldet hätte. man weiss ja nicht, ob er evtl. verheiratet gewesen ist, pfarrer oder sonst jemand, der angst um seinen ruf gehabt haben könnte.

Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 09.05.2007 19:53 Uhr
@Seelenecho

Ich denke, dass der Mann, der mit Annie sprach, auch ihr Mörder war. Long war sich in der Uhrzeit sehr sicher, den sie hörte die Uhr der Black Eagle Brauerei schlagen, als sie in die Hanbury Street einbog. Annies Leichnam wurde eine halbe Stunde später entdeckt.
Nach der Post-Mortem-Einschätzung Dr. Phillips kann der Mörder die Verstümmelungen nicht in einem Zeitraum unter einer viertel Stunde zugefügt haben.
Wäre der Mann also nicht der Mörder, sondern nur ein Freier gewesen, so hätte Annie innerhalb von höchstens einer viertel Stunde einen Freier "abgefertigt" haben und den Ripper treffen müssen. Dies ist doch sehr unwahrscheinlich.
Wäre der Mann ein Freund gewesen, so bliebe natürlich etwas mehr Zeit, denn der Geschlechtsakt fiele weg - doch ein Freund hätte gewiss nach dem Mord ausgesagt.

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Mort am 09.05.2007 23:01 Uhr
@Isdrasil: Zehn Minuten für den Freier und 5 Minuten für den Ripper. Warum nicht? Oder umgekehrt.
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 09.05.2007 23:20 Uhr

isdrasil hatte ja schon geschrieben, dass man nach aussage von dr. phillips für die verstümmelungen mindestens 15 min. gebraucht hätte, also war die zeit bis zum aufinden von annie doch knapp bemessen.

@mort

klar hast du mit deinen einwand recht, doch man sollte doch auch realistisch sein. diskussion bei aller liebe ja, doch man kann an allen thesen irgendwelche gegenargumente finden, wahrscheinlich hat sich annie noch selber umgebracht, tumbelty kam zufällig auf der suche nach organen vorbei, fand sie, entnahm und ging, während lees zwar alles in seiner vision gesehen hat, sich aber in der persons täters geirrt hatte, während die glock einer benachbarten kirche 25 min. zu früh geläutet hat.

ich glaube du verstehst was ich meine  :icon_eek:
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Mort am 09.05.2007 23:29 Uhr
@Pathfinder: Ja, versteh schon. Wäre vermutlich schon ein bißchen knapp . Ich wollte doch nur ein wenig provozieren in welch kurzer Zeit Sex möglich wäre :icon_mrgreen:
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 09.05.2007 23:33 Uhr

wie das ist kurz  :icon_sad:
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Mort am 09.05.2007 23:36 Uhr
Weiß net :icon_mrgreen:
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 10.05.2007 06:51 Uhr
Hi

Oh je, ich habe gewusst, jetzt geht die Sache mit der Dauer des Sex los... :icon_rolleyes:

Also, ich glaube nicht, dass sich ein Freier im East End viel Zeit gelassen hat. So ein Akt wird wohl realistisch gesehen etwa eine Minute gedauert haben.
Aber trotzdem erscheint mir die Zeit einfach ein wenig knapp. Wir haben nur höchstens 15 Minuten zu vergeben. Das ist ein sehr straffer Zeitrahmen.

Möglich ist alles - ich glaub`s nur nicht  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Stordfield am 10.05.2007 08:49 Uhr
Hallo !

Dr. Phillips in allen Ehren , aber seine angegebenen 15 min . für die Tat bezwiefel ich sehr stark !

Gruß Stordfield
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Stordfield am 10.05.2007 12:16 Uhr
Hallo !

Mrs. Fiddymount wird von Tom Cullen wie folgt beschrieben : " Sie gehörte zu den Leuten , die sich selber gern im Licht der Öffentlichkeit sehen und dadurch zu einer Plage für den Ripper - Fall wurden . Solche Menschen reißen sich darum , bei der gerichtlichen Totenschau dabeizusein oder den Verbrecher bei Gegenüberstellungen zu identifizieren . Bei Zeitungsinterviews blühen sie förmlich auf , weil sie dadurch für eine Zeitlang zum Gegenstand des Neides ihrer weniger erfinderischen Nachbarn werden . "
Ich möchte damit zum Ausdruck bringen , daß man ihrer Beobachtung keine zu große Beachtung schenken sollte . Im Herbst 1888 war es nicht verwunderlich , daß die Eastender überall verdächtige Personen sahen und " adleräugige Männer " mit zerrissenen Hemden hatten dann eben auch Blut an den Händen zu haben .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Melli am 10.05.2007 14:56 Uhr
Hi zusammen,

Mrs. Fiddymount und ihre Aussage waren mir bisher unbekannt. Als bedeutende Wissenslücke sehe ich das aber nicht!

Danke an Stordfield, dein letztes Posting bestätigt nur, was ich mir eh schon dachte.

Eine einfache Erklärung für das Blut und die zerrissene Kleidung des Fremden ist, dass der Gute sich kurz zuvor ein wenig geprügelt hat. Bei Annie wurden genauso wenig wie bei den anderen Opfern Abwehrspuren gefunden. Es gab also scheinbar KEINEN Kampf! Wie hätte dabei das Hemd zerrissen werden können?

Und selbst wenn: lungert Jack the Ripper dann erst noch ein wenig herum, anstatt sich anständig von dem Blut zu säubern und DANN ein Bierchen trinken zu gehen?

Inwiefern verhält sich dieser Fremde denn verdächtig? Er dreht sich um, als die Frau ihn anstiert. Gut, das würde ich auch. Er zeigt sich ängstlich oder verwirrt, als der Mann ihn verfolgt: auch DAS würde ich tun, wenn da ein Fremder hinter mir herrennt! Und dieser angeblich böse kalte Blick ist doch sehr interpretativ...

Was bleibt? Die Ähnlichkeit im Äußeren? Wie schon festgestellt wurde: eine Allerweltsbeschreibung...

Conclusio: ich schließe mich den zweifelnden Vorredner an: für mich hat dieses "Ereignis" nichts mit dem Mord an Annie Chapman zu tun.

Lg, Melli
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: monky am 10.05.2007 17:42 Uhr
weise worte, melli. habe nichts mehr hin zu zufügen.

lg, monky
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 10.05.2007 19:39 Uhr
@Stordfield und Melli

Soll ich ganz ehrlich mit Euch sein? Ich persönlich glaube auch nicht, dass die Aussage von Mrs. Fiddymont stimmt oder mit dem Mord in Zusammenhang steht.

Aber es gibt ein kleines Problem: Mein Glaube spielt hier keine Rolle. Der Fall richtet sich nicht nach meinen Meinungen. Und daher muss man Möglichkeiten überprüfen. Dieser Fall ist immer noch ungelöst, und solange er dies bleibt, ist alles möglich, was auch möglich ist (toller Satz  :icon_mrgreen:).

Ich fände es gut, wenn wir nicht alles kategorisch ausschließen würden, was nicht in unserer persönlichen Ansicht des Falles Platz findet. Ich finde auch nicht immer das Gleichgewicht zwischen subjektiver und objektiver Meinung, deshalb komme ich mir gerade ein wenig blöd vor, so schlaue Sprüche zu kloppen - aber ich schätze, ihr wisst, was ich meine.

Ein guter Ansatz war die Aussage Stordfields, man könne die Verletzungen auch unter einer Viertel Stunde zufügen. Ein Vergleich mit dem Fall Eddowes ist sehr aufschlussreich, denn hier haben wir einen noch kleineren Zeitrahmen, jedoch in etwa dieselben Verletzungen (sogar noch einige mehr, jedoch dürften diese keine allzu große Zeit beansprucht haben). Ich komme daher langsam auch von der Viertel Stunde ab, und kann mir demnach immer besser vorstellen, der Mann mit Chapman wäre nicht der Ripper gewesen...
Interessant wäre auch, zu untersuchen, ob wirklich kein "Kampf" stattgefunden hat (zerrissenes T-Shirt). Komischerweise wird Dr. Phillips bei der Tatdauer in Frage gestellt, gleichzeitig wird ihm in der Aussage bezüglich eines nicht vorhandenen Kampfes bedingungslos geglaubt. Falls sich Dr. Phillips mit der Dauer der Tat geirrt haben sollte, so würde dies natürlich seine Kompetenz schmälern - auch in Hinsicht auf einen Kampf.
 
Grüße, Isdrasil - der verzweifelt versucht, objektiv zu bleiben.  :icon_wink:
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Melli am 10.05.2007 20:01 Uhr
Lieber Isdrasil,

ja, ja welch kluge Einsicht: Möglich ist, was möglich ist. Hab ich das richtig verstanden? :icon_mrgreen:

Aber lass uns hier mal die Plausibilität betrachten: was spricht dafür? Das Aussehen... Was spricht dagegen? Ein Mörder, der blutbefleckt in Ruhe ein Bier trinkt. Zudem nachdem er viel Zeit hatte, sich dieser Spuren zu entledigen. Keine Kampfspuren (wären die nicht sonst auch bei Annie da gewesen?)...

Hm, was hat eigentlich die Zeitdauer damit zu tun?!?  :icon_rolleyes:

Lg, Melli

Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 10.05.2007 20:06 Uhr
Hi

Ja, möglich ist, was möglich ist. Ich habe lange gebraucht, um diese Erkenntnis zu erlangen  :icon_mrgreen:

Was die Zeitdauer damit zu tun hat? Wenn ein anderer Mann als der von Long beschriebene den Mord begangen haben könnte - dann wäre auch noch der eh schon sehr wackelige Vergleich des Aussehens mit der Fiddymont-Beobachtung hinfällig. Ganz einfach...

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 10.05.2007 22:01 Uhr

naja, annie wurde kurze zeit vor ihrem auffinden mit einen mann gesehen, in unmittelbarer nähe des tatortes, also wenn der nicht war, dann weiss ich auch nicht. warum immer gleich alles negativ sehen.

das mit fiddymont ist was anderes, aber unbedingt gleich ausschliessen ? klar hat sie sich wahrscheinlich wichtig getan, doch das beweist noch lange nicht, dass sie unrecht hat. hätte sie sich jetzt ganz bescheiden und zurückhaltend geben sollen ? wenn sie so einen charakter hat und sich in den vordergrund drängen möchte ist für mich kein problem.

vor dreissig jahren wurde bei mir in der nähe zwei raf-terroristen nach einen schusswechsel gefasst, die frau, die den tipp gegeben hatte, hat anschliessend im tv interviews gegeben, ich hätte dieses nicht getan. möchte damit nur verdeutlichen, dass jeder anders reagiert und meistens nicht so, wie es der welt und ripperlogen gefällig ist.

vielleicht wars ja einer vom mars, der im london von 1888 sein unwesen getrieben hat. wie steht es in der einleitung zu dieser homepage:

Unser Streben sollte nicht darin bestehen, die Augen starr auf das vermeintlich Gegebene zu richten, sondern die fehlenden Teile des Puzzles zu finden.

aber wenn man von vorn herein manche dinge als abwegig beurteilt, dann handelt man gegen diesen gedanken.

 l. gruss
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Stordfield am 11.05.2007 09:16 Uhr
Hallo !

Ich betitel Mrs. Fiddymounts ( Fiddymonts ? ) Aussage ja überhaupt nicht als abwegig oder gar erfunden , meine nur , daß man sie mit nötiger Zurückhaltung betrachten sollte . Solcherlei Begebenheiten ereigneteten sich damals doch wohl zu Hunderten . Warum wird denn gerade diese für so wichtig befunden ?
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 11.05.2007 09:32 Uhr
Hi Stordfield,

Sorry, aber wo wurde die Aussage denn als wichtig empfunden? Lies dir meinen ersten Post doch mal durch. Das sollte lediglich eine Information darstellen, mehr nicht. Manche kennen diese Aussagen eben nicht, und es erscheint mir sinnvoll, darüber zumindest zu reden. Genauso sinnvoll erschien es mir, sie im Kontext des Mordes darzustellen und auch auf Ungereimtheiten wie den zeitlichen Aspekt hinzuweisen - ohne dies als Tatsache hinstellen zu wollen.
Ich hätte zu meinen anfänglichen Fragen noch eine stellen können: Wie authentisch ist die Aussage Fiddymonts zu bewerten? Aber das habe ich irgendwie versäumt (im Kopf hatte ich die Frage aber, ich schwörs  :icon_wink:).

Also: Das ist doch nur eine Information, über die man doch mal reden und diskutieren könnte, oder?

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Stordfield am 11.05.2007 09:57 Uhr
Hallo Isdrasil !

Natürlich !
Ich wollte auch keinesfalls despektierlich klingen . Wenn ich es dennoch tat , entschuldige bitte .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Melli am 11.05.2007 12:33 Uhr
Lieber Pathfinder,


naja, annie wurde kurze zeit vor ihrem auffinden mit einen mann gesehen, in unmittelbarer nähe des tatortes, also wenn der nicht war, dann weiss ich auch nicht. warum immer gleich alles negativ sehen.

das mit fiddymont ist was anderes, aber unbedingt gleich ausschliessen ?

wie steht es in der einleitung zu dieser homepage:

Unser Streben sollte nicht darin bestehen, die Augen starr auf das vermeintlich Gegebene zu richten, sondern die fehlenden Teile des Puzzles zu finden.

aber wenn man von vorn herein manche dinge als abwegig beurteilt, dann handelt man gegen diesen gedanken.

Hm, von vornherein hat doch niemand diese Dinge als "abwegig" beurteilt, oder? Wie du siehst, hab ich mich brav mit den Pro- und Contra-Argumenten auseinandergesetzt und habe den für MICH logischen Schluss gezogen.

Lg, Melli
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 11.05.2007 15:48 Uhr
Hi

Ich denke schon wieder einmal die ganze Zeit darüber nach, was eigentlich dagegen spricht, dass Mrs. Fiddymont den Ripper gesehen hat. Ich schreib einfach mal wieder ein wenig was dazu...ich "babbel" sozusagen wieder  :icon_mrgreen:
Also, hier denn mal meine Meinung hierzu:

Ein Argument dagegen ist das zerrissene T-Shirt. Laut Dr. Phillips gab es keine Anzeichen eines Kampfes während des Mordes an Chapman. Doch langsam aber sicher halte ich den Bericht des Doktors für etwas fragwürdig. Wie Stordfield schon andeutete, können die Verletzungen eventuell tatsächlich unter einer Viertel Stunde zugefügt worden sein. Wir sehen dies im Vergleich mit Eddowes. Dr. Phillips stellte sogar fest, dass mindestens eine Viertel Stunde von Nöten gewesen wäre - er geht also eigentlich von einer noch längeren Dauer aus. Dies steigert mein Vertrauen in seine Aussagen nicht gerade. Und wir haben nur durch seine Aussage bestätigt, dass es keinen Kampf gab. Was, wenn er irrte? Ein "Kampf" hört sich auch etwas spektakulär an. Selbst, wenn der Ripper Annie gewürgt hätte, hätte diese durchaus noch die Kraft und die Zeit aufbringen können, seine Kleidung zu beschädigen. Ein T-Shirt ist nicht gerade sonderlich reißfest.

Ein weiteres Argument stellt die Aussage Cullens dar. Ich möchte in keinster Weise Cullens Vermächtnis beschmutzen. Doch woher hat er diese Gewissheit genommen? Oder war dies nur eine Annahme Cullens, da es eben zu dieser Zeit viele dieser wichtigtuenden Zeugen gab? Kann mir das jemand genauer erläutern? Dankeschön.

Das dritte und nach meinem Erachten stärkste Argument ist der zeitliche Aspekt und das Verhalten des Rippers. Weshalb sollte er nach dem Mord in einen Pub gehen und ein Bier trinken? Und weshalb erst so spät nach dem Mord? Was ist mit der Zwischenzeit?

Zusammenfassend kann ich für mich sagen, dass ich die Sache mit dem T-Shirt und dem Kampf als nicht gesichert ansehe, Cullens Überzeugung gerne teilen würde und mir die Zeitdifferenz nicht erklären kann....im Endeffekt steh ich also mehr auf der Contra-Seite, empfinde aber auch leise Zweifel, dass es nicht doch anders gewesen sein könnte. Das ist doch mal ne Aussage!  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: JohnEvans am 11.05.2007 16:43 Uhr
Der Punkt, unter dem man solche Aussagen betrachten sollte, ist weniger, wie möglich etwas gewesen sein könnte, sondern wie wahrscheinlich gewisse Dinge hätten sein können.
Möglich ist nämlich alles, wahrscheinlich hingegen schon viel weniger. Klar, ist es möglich, daß das der Täter war, aber doch sehr unwahrscheinlich. Die Gründe, warum nicht, wurden hier ja schon öfters aufgezählt:
1)   zu viel Zeit zwischen den Ereignissen – der war weit weg oder
2)   hatte Zeit, sich zu waschen und umzuziehen und würde sich sehr wahrscheinlich
3)   nicht so auffällig verdächtig verhalten, schon gar nicht, nachdem er jedesmal entkommen konnte. Warum sollte er dann einfach mal so sein Leben 1,5 Stunden später riskieren?


@Isdrasil,

hatte der Mann wirklich ein T-shirt an??
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Melli am 11.05.2007 16:57 Uhr
Lieber Isdrasil,

bezüglich deiner Bedenken zu der Aussage von Dr. Phillips: Sicher, es ist möglich, dass er sich, was die Zeitdauer betrifft, geirrt hat. Was die Kampfspuren angeht: in diesem Fall einfach mal selbst den Autopsiebericht durchlesen! Was darin weist für dich auf einen Kampf hin? Es gibt (gab?) hier mal einen recht guten Thread bezüglich Abwehrverletzung, einfach mal in der Suchleiste oben eingeben. Die Beiträge dort waren teilweise sehr fundiert. Derartige Abwehr-/Kampfspuren wurden aber weder bei Annie noch bei sonst einem Opfer festgestellt. Vielleicht findest du ja im Autopsiebericht ne Stelle, die für dich auf nen Kampf hinweist. Dann immer her damit, können wir gerne diskutieren...

Und ja richtig: der Zeitaspekt: was hätte er denn in dieser Zeit tun sollen? Bei sich zuhause war er wohl nicht, sonst hätte er sich sicher auch umgezogen. Rumspaziert, wenn das ganze East End Kopf steht und nen Mörder sucht?

Ich schließe mich JohnEvans an: möglich ist es, aber doch eher nicht wahrscheinlich...

Lg, Melli



Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Sir Boss am 13.05.2007 07:33 Uhr
hey zusammen,

schöner Thread :icon_thumb:

Also, was ich mich frage:

Worauf basiert eigentlich die Aussage, das es an Annie keine Kampfspuren gab?
Also wie wurde damals so etwas untersucht?

Und: Wie bitte sehen Kampfspuren aus, wenn ich jemandem das T-shirt zerreisse?????????

Kann mir kaum vorstellen, das so etwas nachzuweisen ist, zu damaliger Zeit.


Grüße
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: JohnEvans am 13.05.2007 11:04 Uhr
Also, was ich mich frage: Worauf basiert eigentlich die Aussage, das es an Annie keine Kampfspuren gab?
Frage ich mich allmählich auch. Gerade bei den Verletzungen. Aber ich denke, die werden gewußt haben, wonach sie suchen mußten.

Also wie wurde damals so etwas untersucht?
Ähnlich wie heute, denke ich. An den Verletzungen des Opfers, die nicht von der eigentlichen Tat stammen - Kratzer, Haare (ausgerissen, oä), blaue Flecken, gebrochene Nägel, Haare, Haut und Blut unter den Nägeln, eventuell sogar gebrochene Knochen (Finger, Ripper, etc), Verletzungen vom Hinfallen. Und DAS haben sie in einigen Fällen untersucht, denn im Eddowes Autospiebericht steht zB, daß sie keine Abschürfungen / blaue Flecken am Rücken, an den Armen und am Hinterkopf hatte (also nicht hinfiel oder geschmissen wurde). Messerschnitte oder -stiche an Armen und Händen und Gesicht. Es gibt typische Abwehrschnitte - und hier sogar ein paar interessante Beiträge zumThema:
http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,547.0.html
http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,545.0.html

Im Falle des Würgens: ausgedehnte Würgemale, weil der Täter sicherlich öfters ansetzen muß, wenn sich ein Opfer wehrt. Im Falle einer Strangulation mit Strick: gebrochene Fingernägel und Seilteile unter ihnen beim Opfer, weil es garantiert versucht, den Strick vom Hals zu ziehen.
Eventuell beißt das Opfer den Täter und hat dann sogar Haut / Haar / Blutspuren im Mund, eventuell sogar abgebrochene Zähne - im Todeskampf ist man nicht zimperlich.

Heute kann man natürlich DNA Analysen von Haut / Haaren / Blutspuren machen. Und untersucht einen Verdächtigen sofort auf verräterische Spuren.

Außerdem auch: Schleifspuren an der Kleidung, unordentliche oder sogar zerrissene Kleidung (obwohl das in dem Fall eher nicht mehr zu sagen war), Blutspuren an anderen Stelle in der Umgebung (wenn der Kampf sich über einen größeren Raum hin erstreckte - und Dr Philips und Insp Chandler haben auch danach Ausschau gehalten - alles nach zu lesen), gehörte Schreie und Geräusche natürlich, in Räumen dann umgestoßene Möbel oder Durcheinander von Sachen, ...

Und: Wie bitte sehen Kampfspuren aus, wenn ich jemandem das T-shirt zerreisse?????????
Siehe oben - vermutlich Spuren an den Fingernägeln.

Kann mir kaum vorstellen, das so etwas nachzuweisen ist, zu damaliger Zeit.
Ich hoffe, jetzt schon. Ansonsten noch ein Tip: besser als die eigene, unwissende Vorstellung ist, sich Wissen zuzulegen - lesen, lesen, lesen, ... oder ... listen to good old John ... :icon_mrgreen:  oder teste deine Überlegungen durch ... selbst kämpfen, kämpfen, kämpfen ...   :icon_wink:



PS: Damals gab es noch keine T-Shirts: http://en.wikipedia.org/wiki/T-shirt und der Verdächtige hatte auch keines an, sondern nur ein shirt.
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Sir Boss am 13.05.2007 11:18 Uhr
Danke John :icon_thumb:

Lesen- ist gut kannst mir Zeit dazu verschaffen? :icon_wink:

Kämpfen- siehe oben :icon_lol:

Nee, das war ja auch schon soweit klar, aber die Frage wäre ja in diesem Fall, ob man damals wirklich soweit war, das man Faserspuren unter den Nägeln untersucht hat.


Grüße

Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: JohnEvans am 13.05.2007 11:22 Uhr
Um zu wissen, ob ein Kampf stattfand, hat man bestimmt nachgeschaut. Und ich denke, wenn man dann das Hemd gehabt hätte, hätte man zumindestens geschaut, ob die Farbe, das Material stimmen. Kunststoffe gab´s nicht, und BW oder Leinen kann man gut ohne viele Umstände von Tierwolle unterscheiden - des Rätsels Lösung heißt "Brennprobe" und ergibt typische Gerüche. Oder einfaches Anfühlen. Und Mikroskope gab es schon. Und dank Chemikern wie Bell benutzte man schon chemische Verfahren, um - bekannte - Stoffe nachzuweisen.
 
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Sir Boss am 13.05.2007 11:50 Uhr
Hm... frage mich grade ob das nachweisbar wäre, wenn sie keine Nägel gehabt hätte(abgekaut), oder auch die Nägel durch das Leben total verdreckt gewesen wären. Ausserdem steht die Frage im Raum, ob jemand überhaupt sein Augenmerk darauf gelenkt hatte.
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 14.05.2007 07:07 Uhr
@John

Ja...T-Shirts...kleiner Übersetzungsfehler  :icon_redface:

Trotz Allem erscheint mir der Bericht Dr. Phillips nicht als hinreichend, über den Zustand der Kleidung des Täters eine Aussage machen zu können. Es gibt da noch den Tatort - der Mörder hätte auch am Zaun hängen bleiben können (zum Beispiel). Da in meinen Augen das eine das Andere weder ausschließt noch erklärt, kann ich für mich das Shirt-Argument ausklammern. Es gibt aber eben diesen zeitlichen Aspekt, und der deutet tatsächlich darauf hin, dass Fiddymonts Mann nicht der Mörder war (und eventuell sogar erfunden). Ich kann mir auch beim besten Willen nicht erklären, was der Ripper in dieser Zeit hätte machen sollen...

@Melli

Ich lese alle Dokumente, die ich in meinen Posts anspreche, vorher noch einmal durch. Aber wie gesagt: Es gibt andere Möglichkeiten, ein Shirt zu zerreissen. Da braucht es nicht zwangsweise einen Kampf.

Grüße, Isdrail
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 14.05.2007 12:21 Uhr
...es ist natürlich etwas unwahrscheinlich, dass durch einen Zaun das Hemd "in Fetzen" gerissen wurde, ich weiss. Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich eigentlich auch zur Contra-Fiddymont-Fraktion gehöre. Ich möchte dennoch nichts unüberlegt lassen.

Auch wenn im Autopsiebericht nichts von Kampfspuren steht und keine Anzeichen dafür vorhanden sind, so lässt sich der Zustand der Täterkleidung gerade im Chapman-Fall nicht eindeutig klären. Es sind alles sehr unwahrscheinliche Varianten, ich weiss, doch es kann so einiges passiert sein: Der Ripper ist tatsächlich am Zaun hängen geblieben, möglicherweise erst nach dem Mord. Annie war keine leichte Lady - sie muss sich nur im Fall am Hemd des Mörders festgehalten haben (kein Kampf, aber dennoch möglich). Das sind doch alles Dinge, die geschehen sein könnten - auch wenn dies natürlich die am wenigstens wahrscheinlicheren Varianten darstellt. Ich selbst gehe auch lieber den Weg des Wahrscheinlichsten, schließlich ist man dabei immer auf dem sicheren Pfad. Aber ich möchte mich persönlich nicht den unwahrscheinlichen Dingen verschließen und bleibe mir bewusst, dass auch in der Geschichte und Mordfällen manchmal das Unwahrscheinliche zutreffend ist. Daher kann ich nur nochmal ergänzen:
"Unwahrscheinlich ist nicht unmöglich".

Wer weiß - vielleicht ist dieser Fall ungelöst, weil seine Lösung absolut unwahrscheinlich und unglaubwürdig klingt. Ausschließen möchte ich dies auf alle Fälle nicht...

Grüße, Isdrasil

Ein kleiner Denkanstoss: Wir erinnern uns doch alle an den Fall Kampusch. Ihr Entführer ist sogar mit Natascha einkaufen gegangen, sie hat sich in aller Öffentlichkeit bewegt und wurde von ihrem Entführer gar nicht unweit von ihrem Elternhaus entfernt festgehalten. Jetzt stellen wir uns doch mal den Fall ungelöst vor und denken uns mal gute 120 Jahre in die Zukunft. Würde auch nur einer diese Möglichkeiten in Betracht ziehen? Viele würden dies doch als absolut unwahrscheinlich und nicht logisch abtun. Argumente alà "ein Entführer geht doch nicht mit dem Opfer in die Öffentlichkeit" oder "das hätte doch jemand gemerkt, wenn die in der Nachbarschaft gewohnt hätte" würden enstehen - all dies wäre sehr unwahrscheinlich, aber dennoch wäre es eben so gewesen. Natascha hätte nur umgebracht werden müssen und wir wären nicht weit von diesem Szenario weg gewesen. Soviel zur (auch von mir) viel zitierten "Wahrscheinlichkeit". Manchmal spielt sie uns eben einen Streich...
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 14.05.2007 20:08 Uhr

eine schöne diskussion  :icon_thumb:

ich habe es am donnerstag im chat kurz angklingen lassen. auf der einen seite unterstellt man jtr in einer art extase gehandlet zu haben und auf der anderen wird argumnetiert, so verhält sich doch niemand. ich sehe da einen kleinen widerspruch. man schlitzt auch keine frauen auf, so nebenbei bemerkt.

also, ich kann mir gut vorstellen, dass wenn beide männer identisch gewesen wären, dass jtr nach dem mord an annie, den er in extase begangen hat, erst einmal irgendwohin geflüchtet ist um, ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll, um erst einmal wieder "runter zu kommen", dies kann durchaus eine weile gedauert haben. war er wieder einigermaßen bei sinnen, so kann er sich irgendwie und irgendwo unterwegs flüchtig gereinigt haben (regenfass, brunnen .... was weiss ich). über den grad seiner "beschmutzung" kann man ja diskutieren, ist ja schon in anderen threads getan worden, vielleicht war seine kleidung nicht so schlimm beschmutzt wie man im allgemeinen annehmen könnte, oder er hat sich die schürze, die im brunnen lag ausgeliehen und wieder zurückgelegt ect.
was spricht dagegen, dass er anschliessend um seine nerven weiter zu beruhigen, alkohol trinkt ?

auch darf man das wort kampfspuren nicht all zu hoch ansetzten, man kann einen durchaus das shirt zereissen ohne das es ein grosses gerangel gibt. wenn jemand vor dir steht, dich würgt, dann verschränkst du ganz bestimmt nicht die hände hinterm rücken oder hältst sie in der luft. deine hände werden irgendwie versuchen, sich dem gegenüber zu entledigen, daher könnten annies hände durchaus evtl. in das gesicht des gegners, an seine hände oder u. a. auch an sein shirt gegangen sein. man muss jetzt nicht diskutieren, welches effektiver ist, ein opfer verhält sich so wie es sich verhält, auf alle fälle nicht unbedingt rationell.

ob wirklich unter den fingernägel nach spuren gesucht wurde vage ich zu bezweifeln. aus welchem grund ? man kannte damals nicht bestimmte untersuchungsmethoden um z.b. dna, blutgruppen, faserspuren ect.
das mit der brennprobe, wie ich oben gelesen habe mag schon richtig sein, doch es hätte damals nichts gebracht, wenn man herausbekommen hätte, dass es sich um baumwolle oder filz handelt. heute macht es sinn, da man sogar daraus schliessen kann, wöfür die faser besnutzt wurde, wo sie hergestellt wurde ect.

klar gab es bestimmt viele wichtigtuer, die sich als zeugen gemeldet haben, doch in wie weit dem einzelnen glauben geschenkt wurde, hing u. a.  auch von den ermittlern ab und diese sind auch nicht unfehlbar.

auch wenn es in whitechapel an der tagesordnung war, dass man sich gerauft und geprügelt hat, doch gerade dieser umstand, dass es fiddymont dennoch für erwähnenswert hielt, macht für mich die aussage interessant. wenn es an der tagesordnung ist und überall blutverschmierte schläger, metzger, hebammen ect. herumrennen wieso fiel dann dieser mann auf ? weil er in tatortnähe war, blutverschmiert mit zerissenen hemd ? wilde augen hatte und unheimlich wirkte ?

ja, genau darum.

wie ich euch kenne, dann schaut der eine oder andere aktenzeichen xy ...... um was bittet dann immer der kriminalist im studio, wer beobachtungen gemacht hat, auch wenn sie noch so unwichtig erscheinen und hinweise geben kann, solle sich melden. nichts anderes hat fiddymont getan. desweiteren kann ich mir auch eine gewisse überheblichkeit, standesdünkel des einen oder anderen polizisten gut vorstellen, meine damit dass man evtl. selbstherrlich für sich entschieden hat, wer vertrauenswürdig ist oder nicht.

Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: JohnEvans am 14.05.2007 21:44 Uhr
ob wirklich unter den fingernägel nach spuren gesucht wurde vage ich zu bezweifeln. aus welchem grund ? man kannte damals nicht bestimmte untersuchungsmethoden um z.b. dna, blutgruppen, faserspuren ect.
JAAAAAAAA! Sie haben die Fingernägel angeschaut, um festzustellen, ob es Kampfspuren gab. Auch wenn die Fasern nicht so untersucht wurden, wie heute, oder gar nicht, so schauten sie nach, ob welche DA waren. Auch wenn die heutigen Untersuchungsmethoden nicht vorhanden waren, so waren die Untersucher weder blind noch blöde.

das mit der brennprobe, wie ich oben gelesen habe mag schon richtig sein, doch es hätte damals nichts gebracht, wenn man herausbekommen hätte, dass es sich um baumwolle oder filz handelt.
Entschuldige, was ist denn das für eine Argumentation? Wenn ich einen Verdächtigen habe, mit einem zerrissenem Hemd aus zB Baumwolle, dann bist du also der Meinung, es würde nichts bringen, wenn ich das Opfer genau solche Fasern hätte? ? ? ? Wo bleibt die Logik!!!!
Über so einen Beweis hätten sie sich vor Freude überschlagen!!!
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 14.05.2007 23:56 Uhr
JAAAAAAAA! Sie haben die Fingernägel angeschaut, um festzustellen, ob es Kampfspuren gab. Auch wenn die Fasern nicht so untersucht wurden, wie heute, oder gar nicht, so schauten sie nach, ob welche DA waren. Auch wenn die heutigen Untersuchungsmethoden nicht vorhanden waren, so waren die Untersucher weder blind noch blöde.

Entschuldige, was ist denn das für eine Argumentation? Wenn ich einen Verdächtigen habe, mit einem zerrissenem Hemd aus zB Baumwolle, dann bist du also der Meinung, es würde nichts bringen, wenn ich das Opfer genau solche Fasern hätte? ? ? ? Wo bleibt die Logik!!!!
Über so einen Beweis hätten sie sich vor Freude überschlagen!!!

aber john, ich habe, um auf dein erstes zitat zu kommen  mit keiner silbe behauptet, dass die damaligen ermittler blind oder gar böde waren, weiss gar nicht wie du darauf kommst.  zu deinem 2. zitat möchte ich nur anmerken dass dieses zwar evtl. geschen sein mag, aber es hätte nichts gebracht. und wenn du schon die logik erwähnst, dann wirst du mir sicherlich zustimmen, dass es keinen verdächtigen gab, dem man mit diesen methoden hätte überführen können. 

also, wenn man einen verdächtigten gehabt hätte, also ich meine einen, mit dem zerissenen hemd oder kratzer im gesicht, den man unmittelbar nach der tat in tatortnähe geschnappt hätte, dann würde es sinn machen, aber wenn man keinen hat, was sollte es bringen, zumal baumwolle damals bestimmt nicht selten war. dieses wollte ich damit zum ausdruck bringen, nicht mehr und nicht weniger.  habe auch in keinem moment erwähnt, dass ich die faser mit denen vom täter vergleiche, weiss nicht wie du darauf kommst.

und mit der brennprobe würde ich vorsichtig sein, dann wäre ja der beweis weg  :icon_wink:

hoffe ich konnte die ungereimtheiten, die ich mit meiner argumentation bei dir hinterlassen habe, einigermaßen ausräumen.
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Stordfield am 15.05.2007 08:03 Uhr
Hallo !

Mich würde einmal interessieren , ob Joseph Taylor den " adleräugigen Mann " genauso verdächtig fand , wie Mrs. Fiddymount , oder ob er nur hinter ihm her lief , weil er sich ein Freibier von der Wirtin erhoffte .
Warum verfolgte Taylor den Mann nicht weiter ? Warum holte er nicht einen Polizisten zur Hilfe ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 15.05.2007 12:00 Uhr
hallo stordfield,

so viel ich weiß (ist relativ wenig), hatte der fremde mann sein tempo beschleunigt als er merkte, dass er verfolgt wurde. kann mir vorstellen, dass er igendwo dann im gedränge untergetaucht ist. er hatte die verfolgung dann irgendwo abgebrochen. warum ist wohl wieder spekulativ. wahrscheinlich wusste er auch nicht so richtig was er machen sollte oder er hatte evtl. auch etwas angst. die frage warum er nicht einen polizisten eingeschaltet hat ist berechtigt. entweder war keiner vor ort, traute sich nicht, da er nicht wusste was er zu dem polizisten sagen sollte oder er kam erst gar nicht auf die idee. vielleicht ging er wohl davon aus, dass die beschreibung ausreichend sei.

ob er den mann genauso verdächtigt fand weiß ich nicht, aber dass er ein bier erhoffte ist gut vorstellbar  :icon_wink:
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Isdrasil am 16.05.2007 12:19 Uhr
@Stordfield

Achtung, ich ziehe nun alle Register des gekonnten Argumentierens:

Na, immerhin sind annähernd die Hälfte der Ripperakten immer noch verschollen. Dazu zählt bestimmt auch die Zeugenaussage Joseph Taylors!  :icon_mrgreen:

Ne, ernsthaft: Joseph Taylor verhält sich in diesem Fall äußerst merkwürdig, da er den Mann erst auf Zuruf der Damen verfolgt. Wahrscheinlich war der Pseudo-Ripper wirklich nicht ganz so auffällig und Taylor wollte nur mal kurz den Damen imponieren und einen auf Silberrücken machen.

Grüße, Isdrasil

Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Stordfield am 17.05.2007 09:56 Uhr
Hallo !

Hut ab vor Deiner Argumentationskunst , Isdrasil !  :icon_razz:
Genau das sind auch meine Gedanken gewesen .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 17.05.2007 10:33 Uhr
klar taylor ist ein biersüchtiger und aufschneiderischer gorilla und daher unglaubwürdig, ts ts  :icon_biggrin:

gute argumentation
Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: LondonFog am 17.05.2007 19:55 Uhr
Ist eigentlich schon mal jemand aufgefallen, wie viele Berichte es über Personen gibt, die zur damaligen
Zeit etwas merkwürdiges erlebt haben und das dann sofort mit dem Ripper in Verbindung brachten. :icon_idea:

-Das ist wohl aber auch nicht besonders überraschend wenn man die damalige Stimmung in Whitechapel betrachtet.
 Da war natürlich jeder, der einigermaßen finster aussah verdächtig. Und wenn er dann noch ein Messer dabei hatte,
und/oder sich nach Wahrnehmung des Beobachters irgendwie merkwürdig verhielt gab es nur einen naheliegenden
Schluß: Es ist der Ripper. :icon_mrgreen:

Völlig alltägliche und harmlose Vorgänge wurden plötzlich in einem ganz andern Licht betrachtet. Hier mal einige Bsp:

   -Die Frau die nachts auf dem Nachhauseweg ist, fühlt sich von einem Mann der zufällig den selben Weg hat und deshalb ein zwei   
   Straßen lang hinter ihr herläuft bedroht und glaubt sofort, der Ripper habe sie verfolgt.
 
   -Der Zeitungskäufer der nach einem dem Morde unbedingt eine Zeitung mit einem Bericht über den Mord haben will und in Wut   
   ausbricht und die Verkäuferin anfährt, weil keine mehr da ist muss sofort der Ripper gewesen sein.

   -Der Freier der die Prostituierte fragt, ob sie ein ruhiges Plätzchen wisse, ist ebenfalls sofort der Ripper, wenn die Prostituierte zufällig
   ein Messer in seiner Jackentasche zu erkennen glaubt.

   -Der Mann der nach einer Wirtshausschlägerei rausgeworfen wird und dann mit Blut- und Kampfspuren an seiner Kleidung in die   
   nächste Kneipe zieht und sich irgendwie beobachtet fühlt (warum wohl?) ist natürlich sofort in Verdacht gerade eine Prostituierte   
   ermordet zu haben.
   
 Ich könnte das jetzt endlos lange fortsetzen. Wie gesagt, es gibt wohl tausende solcher "Rippersichtungen".
(Mit den  Vorfälle, bei denen irgend ein Wirrkopf  zum Spaß, um jemand zu erschrecken, oder einfach nur um Aufmersamkeit zu bekommen äußerte, er sei der Ripper  will ich erst gar nicht anfangen. Die sind auch in ausreichendem Maß vorhanden)

 
Das irgendjemand Lust hat jeden dieser Aussagen  zu diskutiern kann ich mir nicht wirklich vorstellen.  :icon_mrgreen:

 ABER:  Das soll jetzt nicht heißen, dass die alle nicht zutreffen müssen. Vielleicht ist ja wirklich die ein oder andere "Rippersichtung" ein echter, bisher nicht weiter verfolgter Anhaltspunkt, dem es sich nachzugehen lohnt.
  Wir müssen nur einen sinnvollen Weg finden diese aus dem ganzen Brei von hysterischen Verdächtigungen herauszufiltern.
  - Das wird schwierig.
   
Ob die Geschichte vom adleräugigen Mann jetzt durch den Filter fällt oder nicht - Ich weiß es nicht so recht. Allerdings tediere ich doch eher dahin, dass sie an ihr nichts so richtig darauf hindeutet, dass hier wirklich der Ripper im Spiel war.
 Ok, es gibt vielleicht wirklich einen gewissen zeitlichen Zusammenhang mit dem Chapman - Mord, der esfür manchen  lohnenswert erscheinen lässt  der Sache nachzugehen. Ich persönlich finde jedoch dass gerade diese zeitliche Komponente genau für das Gegen-
teil spricht (aber das ist wohl Ansichtssache und wurde weiter oben schon diskutiert)

 :icon_thumb: Die Theorie mit dem Frauenimponierer Taylor find ich gut.
 Glaubt den wirklich jemand, dass Tayler dem Kerl hinterher gerannt wäre, wenn er ihn tatsächlich für den Ripper gehalten hätte?
(OK, er wäre vielleicht der große Held geworden, wenn er den Ripper geschnappt hätte, aber es wäre doch auch recht gefährlich für ihn gewesen) Das ganze sieht m.E. doch mehr nach Imponiergehabe aus.



Titel: Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
Beitrag von: Pathfinder am 18.05.2007 21:18 Uhr

es gibt ja nicht nur einen gewissen zeitlichen zusamenhang, sondern es gibt die zwei personenbeschreibungen, die einander doch ähneln.

man weiss ja auch nicht was fiddymont genau zu taylor gesagt hatte. "geh den mal nach dat is der ripper" oder einfach nur "geh dem mal nach, der ist komisch". daher stelle ich mir vor, dass taylor weil er nicht genau wusste was er eigentlich genau machen sollte, die verfolgung abgebrochen hat.

aber eines ist sicherlich richtig. man kann an den ripper nur heran kommen, wenn man die zeugenaussagen durchleuchtet. welche ist richtig/glaubhaft, seriös oder unglaubwürdig. dies ist mit den abstand der zeit eh schon schwer genug.

alleine vom profil her den ripper einen realen namen zu geben ist m. e. unmöglich.