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Fachliche Themen => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Amudson am 15.02.2007 20:20 Uhr

Titel: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Amudson am 15.02.2007 20:20 Uhr

Hallo Leute,

mir ist aufgefallen, das die fünf  kanonischen Opfer von JtR zur Zeit ihrer Ermordung ziemlich in der gleichen Ecke untergekommen waren:
Thrawl Street (P.N), Flower & Dean (E.S. + C.E) sowie in der Dorset Street (A.C + MJK - Millers Court zähle ich einfach mal hierzu).
Wie ich den Karten eintnehmen kann liegen diese Straßen alle nahe beieinander. Auch Martha Tabram wohnte zum Zeitpunkt ihres Todes
nicht weit weg, namlich in der George Street.
Jetzt meine Frage: Weiß jemand eine "vernünftige"  Erklärung dafür? Häuften sich die Unterkunftsmöglichkeiten für die Ärmsten statistisch
ungewöhnlich hoch in dieser Gegend? Wie ich aus der Literatur entnehmen konnte gab es auch andernorts im Eastend Armen- bzw. Lodging Houses. Oder durften nur in dieser Slumgegend die Prostituierten in den Unterkünften ihrer Arbeit nachgehen?

Fragen über Fragen, aber vielleicht wohnte oder arbeitete ja auch der Ripper in dieser Gegend, weshalb die Opfer ihn kannten und sich mit ihm einließen.

Wäre schön, wenn jemand was gescheites dazu zu sagen hätte

Gruß und Kuss, dein...


   
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Alexander-JJ am 16.02.2007 12:10 Uhr
Sie lebten in diesem Viertel weil sie nirgends anders leben konnten und durften, weil die Gesellschaft sie nicht haben wollte, weil sie selber dem Alkohol verfallen und gescheiterte Existenzen waren, weil die Menschheit eben so ist wie sie ist und einen Teil von sich im Dreck umkommen lässt.

Das East-End war ein Armenviertel, Whitechapel ein Slum. Keines der Opfer hatte einen festen, ständigen Wohnsitz, aber aufgrund ihrer sozialen Stellung war halt das East-End und besonders Whitechapel "ihr" Wohnsitz. Whitechapel war im Grunde ein Sammelpunkt für gescheiterte Existenzen. Und genau das waren die Opfer (und der Täter möglicherweise auch).

Aber die Opfer waren keine echten Prostituierten. Sie waren, wie viele Frauen in Slums, Gelegenheitsprostituierte. Wenn sie auf andere Art und Weise Geld verdienen konnten, so haben sie das getan. Nur in Notfällen, die angesichts der elenden Lebensumstände in einem Slum oft eintreten, prostituierten sie sich.

Soweit wir wissen kannten sich die Opfer untereinander nicht. Und wenn die Zeugenaussagen zutreffen, dann kannten sie auch JTR nicht. Sie waren Zufallsopfer. Sie wurden zu Opfern weil sie JTR über den Weg liefen. Das ist alles.



 :)

Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Floh82 am 16.02.2007 14:10 Uhr
Ich möchte das verifizieren:

Zumindest ist es nicht bekannt das sie sich kannten ;)

Ganz ausschließen möchte ich es immer noch nicht....auch wenn es eher unwahrscheinlich ist.
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Amudson am 16.02.2007 20:37 Uhr
Hi Leute.

Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Offensichtlich habe ich mich aber etwas zu kompliziert ausgedrückt.

Dass das Eastend eben zu jener Zeit eine sehr heruntergekommene Gegend war und es gescheiterte Existenzen eben deshalb dorthin verschlug, ist mir klar. Ich meinte eigentlich, dass die K5 - zur Zeit der jeweiligen Mordnacht - eben nicht irgendwo im Eastend oder irgendwo in Whitechapel untergekommen waren, sondern an Orten, die allerhöchstens 400 m voneinander entfernt lagen (wenn der Maßstab der Karte im P./Schachner-Buch stimmt).

Wie man den Lebensläufen der verschiedenen Opfer entnehmen kann, gab es überall im Eastend Lodging- und Workhouses, deshalb finde ich diese Konzentration der fraglichen Unterkünfte statistisch gesehen  bemerkenswert. Man kann in den überschaubaren Umkreis der Rippermorde einen deutlich kleineren Kreis einzeichnen, in dem die Opfer während ihrer letzten Tage wohnten. Der blutige Stofffetzen in der Goulston Street zeigt auch in diese Richtung.

Den Schluss, dass sich die K5 gegenseitig näher kannten, habe ich für mich hieraus nicht gezogen, vermute allerdings, dass der Ripper in dieser Gegend wohnte oder arbeitete und mit den Opfern  zumindest flüchtig bekannt war.

Bis auf weiteres

Amudson
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Dr_Sido am 16.02.2007 21:01 Uhr
Den Schluss, dass sich die K5 gegenseitig näher kannten, habe ich für mich hieraus nicht gezogen, vermute allerdings, dass der Ripper in dieser Gegend wohnte oder arbeitete und mit den Opfern  zumindest flüchtig bekannt war
Ich denke nicht das der Ripper in der Gegend wohnte oder arbeitete, er kam meiner Meinung nach nicht aus armen Verhältnissen. Er benützte diese Slum-Gegend als sein "Spielpark", weil er dort noch Opfer zu später Stunden treffen konnte! Oder glaubst du dass in Notting Hill oder Westminster so spät noch Leute unterwegs waren? Von Nutten oder Gelegenheitsprostituirte keine Rede!  :icon_mrgreen:
MfG Der Doc
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: nicjack01301 am 17.02.2007 09:01 Uhr
Da muss ich mich anschließen, ich denke nicht, dass der Ripper aus dem East End kam. Er muss nicht unbedingt derreichste MAnn ENglands gewesen sein, aber auf jeden Fall einer höheren Schicht angehört haben. LG Nicky  :icon_aetsch:
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Floh82 am 17.02.2007 11:46 Uhr
Ich halte es durchaus für möglich das er aus der Gegend kam. Warum auch nicht? Er wußte dann besser wie die Polizisten Streife gehen, wann sie wo vorbei kommen und konnte sich ihrer so besser entziehen.

Ich halte diese Möglichkeit für durchaus denkbar. Ich glaube nicht das er unbedingt wohlhabend gewesen sein muss.
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Alexander-JJ am 17.02.2007 12:40 Uhr
Er kannte sich im East-End auf jeden Fall ganz gut aus. Ich denke er wohnte im East-End, ging aber einer geregelten Arbeit nach (Docks, Fleischerei/Metzgerei, o.ä.). Er hatte sicher genug Geld um eine Wohnung/Zimmer dauerhaft zu mieten. Außerdem brauchte er ein Versteck für die Organe und evtl. andere Dinge, die er von seinen Opfern mitnahm.

Ob JTR die Opfer kannte, kann leider nicht geklärt werden. Die Zeugenaussagen im Fall von Chapman, Stride und Kelly deuten eher darauf hin, das JTR zumindest diese drei Frauen nicht kannte.


 :)
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Mort am 17.02.2007 19:16 Uhr
Ich vermute auch, dass er im East End wohnte.  Das die Opfer sich gegenseitig kannten halte ich nicht
für unmöglich, ich glaube aber eher nicht.  Und wenn, glaub ich nicht dass JTR sie deswegen umbrachte.

@Alex: War es nicht Stride, die sagte sie kenne den Mörder? Oder verwechsle ich da jetzt was :icon_wink:
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Alexander-JJ am 18.02.2007 14:02 Uhr
E. Stride hat viel erzählt, wenn der Tag lang war. Ich meine aber die Zeugen Marschall, Smith und Schwartz. Insofern die Zeugenaussagen richtig sind, deutet alles auf einen Freier und eine Hure hin (die sich nicht kannten), nichts oder zumindest nicht viel auf ein Paar o.ä.

Vielleicht hat Stride dennoch JTR näher gekannt, es aber nicht gezeigt oder die Anzeichen dafür wurden von den Zeugen nicht gesehen / bemerkt. Es ist nicht unmöglich das sie den Mörder gekannt hat, aber wie gesagt, es gibt leider keinen Hinweis darauf.


 :)
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Amudson am 18.02.2007 18:55 Uhr
Meines Wissens gibt es zwei verschiedene Versionen der Schwartz'schen Aussage (Presse und Polizeibericht). Beidesmal gibt es einen zweiten Mann, der einmal Schwartz verfolgt und in der anderen Version aus einem Pub kommt und mit einem Messer in der Hand zu den
Streitenden eilt. Falls die zweite Version die richtige ist, war der zweite Mann ja vielleicht JtR, der erst den Besoffenen verscheuchte und dann bei Stride seiner Sache nachkam. Unvermittelt hatte sich aus dem Streit zwischen Stride (hoho) und dem ersten Mann die Möglichkeit zum Zuschlagen (für den vermeintlichen JtR)  ergeben, weil sein Opfer ihrem  Beschützer/Retter gegenüber wohl auch  nicht mehr so misstrauisch war.

Nur so ein Gedanke.

P.S. Weiß jemand, ob es damals in der unmittelbaren Nähe des Dutfield Yards 'nen Pub gab, aus dem der zweite Mann gekommen sein könnte?

Bis demnächst.
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Mort am 19.02.2007 14:42 Uhr
@Alex: Ja, ich wollte da auf jemand ganz bestimmtes anspielen....

@Amudson: Du meinst, JTR hätte da seelenruhig im Pub gesessen und sich Mut angetrunken und dann gemordet?
                  Wer weiss, alles möglich...
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: JohnEvans am 21.02.2007 12:46 Uhr
@Alex: War es nicht Stride, die sagte sie kenne den Mörder? Oder verwechsle ich da jetzt was :icon_wink:
Ja, das verwechselst du. Es soll Eddowes gewesen sein.
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Amudson am 22.02.2007 21:35 Uhr
@Amudson: Du meinst, JTR hätte da seelenruhig im Pub gesessen und sich Mut angetrunken und dann gemordet?
                  Wer weiss, alles möglich...

Ja, möglich ist vieles. Auch, dass der Ripper nicht jeden Tag und jede Stunde seines Lebens auf der Suche nach Opfern war, sondern auch so etwas wie ein "Privatleben" hatte. Vielleicht war er einfach nur auf 'ner Sauftour in heimatlicher Umgebung und erkannte eine Chance zuzuschlagen, wenn sie sich ihm bot (wie oben beschrieben), als er aus der Kneipe trat. Und selbst wenn er von außerhalb zureiste, um im Eastend zu morden, kann es ja sein, dass er erstmal die einschlägigen Kneipen durchging, um Opfer zu finden.
Jedenfalls macht die ganze Vorstellung nur Sinn, wenn die "zweiter Mann mit Messer" - Aussage richtig ist. Da sie meines Wissens aus der Presse stammt, ist sie wohl mit Vorsicht zu genießen und gehört außerdem mehr in die Sparten "Stride" oder "Schwartz".
Trotzdem möchte ich meine Frage wiederholen: Weiß jemand etwas über Pubs im entsprechenden Abschnitt der Berner Str. ?

Zu meiner ursprünglichen Fragen über die Verteilung der Ärmsten - Unterkünfte im Eastend werde ich mangels Reaktion erstmal eigene Nachforschungen anstellen.

Bis bald, Amudson.  :icon_confused:
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: JohnEvans am 23.02.2007 10:19 Uhr
@Amudson,

in der Karte von Ripper Art sind zwei Pubs in der Nähe der Berner Street verzeichnet. Einer an der Ecke Back Church Lane / Commercial Road und der andere in derselben Back Church Lane, direkt am westlichen Ende der Fairclough Street.

Für weitere viktorianische Studien: http://www.victorianlondon.org/
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Mort am 23.02.2007 20:54 Uhr
@ Amudson: Ja, die "Mann mit Meser Aussage" ist wie Du sagst mit Vorsicht zu genießen. Es könnte sein, dass es so war. Aber vermutlich hat die Presse
                  das so dargestelt damit es richtig dramatisch rüberkommt.

                   Wie hatte eigentlich die Prese von dem Vorfall mitbekommen? Nicht durch Schwartz, oder? Kann mich da mal jemand aufklären?

                    LG
                    Mort





                 
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Amudson am 23.02.2007 22:37 Uhr
An JohnEvans: Vielen Dank für die Information.

An Mort: Laut dem P./Schachner Buch (siehe Werbung Hauptseite) war ein Reporter dabei, als Schwartz seine erste Aussage auf dem Polizeirevier machte, nachdem er von dem Mord gehört hatte. Die offiziell-polizeiliche Version von der Zeugenaussage war dann aber die von dem zweiten Mann mit der Pfeife, der Schwartz verfolgt haben soll.
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Mort am 23.02.2007 23:27 Uhr
Danke, da werd ich doch gleich nochmal nachschlagen :icon_thumb:
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Phil am 25.02.2007 15:12 Uhr


Soweit wir wissen kannten sich die Opfer untereinander nicht. Und wenn die Zeugenaussagen zutreffen, dann kannten sie auch JTR nicht. Sie waren Zufallsopfer. Sie wurden zu Opfern weil sie JTR über den Weg liefen. Das ist alles.


Wenn sich die Opfer nicht kannten, warum nannte Catherine Eddows dann, als sie kurz vor ihrer Ermordung im Gefängnis saß, nicht ihren Namen sondern Mary Jane Kelly (die ja bekannterweise nach ihr das nächste Opfer wurde)?
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: JohnEvans am 25.02.2007 16:44 Uhr
Vermutlich, weil dieser Name der erstbeste war, der ihr einfiel und ihr Lebenspartner Kelly hieß . Sie gab einen falschen Namen an, um noch mehr Ärger zu vermeiden, denn sie war schon öfters inhaftiert worden.
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Phil am 25.02.2007 20:58 Uhr

Ich glaub nicht, dass das ein Zufall war  :icon_confused:
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Isdrasil am 26.02.2007 09:17 Uhr
Zu meiner ursprünglichen Fragen über die Verteilung der Ärmsten - Unterkünfte im Eastend werde ich mangels Reaktion erstmal eigene Nachforschungen anstellen.

Achja, sorry, wollte ich ja noch reinstellen: Ein Link zu einer Karte mit der Verteilung der Armut im East End 1889. Bitteschön!

http://www.casebook.org/victorian_london/maps.html

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Alexander-JJ am 26.02.2007 13:38 Uhr
Wenn sich die Opfer nicht kannten, warum nannte Catherine Eddows dann, als sie kurz vor ihrer Ermordung im Gefängnis saß, nicht ihren Namen sondern Mary Jane Kelly (die ja bekannterweise nach ihr das nächste Opfer wurde)?



Nicht Mary Jane Kelly sondern ausdrücklich Mary Ann Kelly. Ihre Wohnort gab sie mit 6 Fashion Street an.

Mit MJK hat das also nicht viel zu tun. Die Vermutung, es handle sich hier um eine Lüge um sich zukünftigen Ärger zu ersparen, ist wohl zutreffend.


 :)
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Stordfield am 06.11.2009 13:48 Uhr
Hallo !

Ich frage mich auch, warum der Ripper in einem so kleinen Areal mordete. Die Gefahr, dass dieses Gebiet wahrscheinlich nach den ersten beiden Taten besonders überwacht wurde, war doch ziemlich groß. Warum streute er die Tatorte nicht weiter? Wie ein User hier schon bemerkte, gab es doch nicht nur in der Gegend, wo die Opfer lebten, Unterkünfte für die Ärmsten.

Gruß Stordfield
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: panopticon am 06.11.2009 15:07 Uhr
Hallo Stordfield!
Wenn man sich die Pläne ansieht, die ich unter dem Link unten gefunden habe, zeigt sich, dass die (unzähligen) wirklich "Ärmsten der Armen" tatsächlich in erster Linie in nur ganz wenigen Straßen residierten: Dorset Street, Flower&DeanStreet, Thrawl Street.
Daraus würde ich schließen, dass die Wahrscheinlichkeit, "regelmäßige Bewohnerinnen" dieser Straßen noch zu später Stunde anzutreffen, mal an sich schon generell höher war, da viele noch Geld für ihr Quartier brauchten.
Allerdings, so würde ich meinen, waren sie auch nur in einem gewissen Radius um das erhoffte Quartier "zu finden", da sie ja wohl auch noch dahin zurück mussten, wenn sie ihr Geld "verdient" hatten. Eine ganze Menge (siehe die arme Polly), waren dann ja noch so weit alkoholisiert, dass sie sich vielleicht auch gar nicht so weit von den Lodging Houses entfernen konnten,...

Anm.: Ist mit Flash gemacht, am besten zuerst auf Socialmaps>Crime Mapping>3.Plan von links):
http://www.space.bartlett.ucl.ac.uk/projects/mappingthelabyrinth/MOL_14.swf

Grüße,
panopticon
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: panopticon am 06.11.2009 16:22 Uhr
Hm. Was mir beim nochmaligen Durchsehen der Pläne mal wieder aufgefallen ist, ist, dass der Ripper Kelly ja wirklich im Herzen der schlimmsten Verarmung aufgespürt hat. Und wenn ich mal von den kanonischen Fünf ausgehe: Im Grunde ist er eigentlich ständig weiter ins Zentrum der Verarmung vorgerückt, die einzige Ausnahme bildet die Nacht des „Double Event“... Wenn wir Stride einem anderen Mörder zuschreiben (zudem ich ohnedies geneigt bin) und davon ausgehen, dass Eddowes eine zufällige, vielleicht in dieser Distanz gar nicht erwartete „günstige“ Begegnung für den Ripper darstellte, könnte man doch durchaus meinen, dieses „Vorrücken zu den Behausungen der Ärmsten“ geschah mit Absicht.
Es wurde jetzt ja in letzter Zeit im Forum oft spekuliert, warum er aufgehört hat – also wenn ich mir diese Armutspläne näher ansehe: Wo hätte er nach dem Mord an Kelly denn eigentlich noch am ehesten "sicher" weitermachen können? Da schlägt er schon in der wohl ärgsten Straße von Whitechapel in einem der dort wohl seltenen Innenräume, die nur von einer Person bewohnt wurden, zu... Wenn er davon ausging, dass auch diese nun noch stärker von Bürgerwehr und Polizei frequentiert wurden – Wo hätte er es danach noch probieren sollen? Wieder weiter ausserhalb? Wohl kaum, da sich der Radius der verängstigten Prostituierten wohl allein durch die Morde  verkleinerte... Wenn er wirklich von einem nicht mehr zu bändigendem Drang zu töten getrieben wurde, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ihn allein diese Überlegung endgültig so wahnsinnig gemacht haben könnte, dass er schließlich von irgendjemandem in eine Anstalt eingeliefert wurde... Und bei einem anderen Motiv oder doch zu bändigendem Drang könnte er auf weitere Morde ab diesem Zeitpunkt sicherheitshalber verzichtet haben...

Ich muss zugeben, darüber hatte ich bisher eigentlich noch nicht ausreichend nachgedacht....na, dann.... :icon_rolleyes:

panopticon
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Stordfield am 06.11.2009 17:33 Uhr
Hallo panopticon!

Ich finde Deine Gedankengänge wirklich interessant. Sie bestätigen meine Theorie vom "freiwilligen" Aufhören.
Aber warum sollte er eigentlich nicht einfach wo anders weitergemacht haben, wo das Pflaster für ihn nicht ganz so heiß war... ??? Verband ihn so viel mit der Gegend? Konnte er sie gar (aus welchem Grund auch immer) überhaupt nicht verlassen? War sie ein fester Bestandteil seiner mörderischen Phantasien?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Larkin am 07.11.2009 13:41 Uhr
Hallo!
Klar, dein Gedanke ist interessant,Panopticon, und auch noch nirgends aufgeworfen worden. Von daher schon mal ein Lob meinerseits.
Ich glaube aber nicht, dass der Ripper mit jedem Mord den er begang immer mehr in die Armut "vorrücken" wollte. Ich glaube auch nicht, dass der Täter freiwillig aufhörte.
Es geschah wohl eher zufällig; er gabelte seine Opfer ja auch nicht unmittelbar an den Orten auf, an denen sie wohnten. Woher sollte er also wissen, wo Mary Nichols oder Annie Chapman wohnten und dass Annie möglicherweise ärmer dran war als Mary Ann? Der Ripper suchte seine Opfer doch nicht nach ihren Wohnverhältnissen aus, sondern war eher darauf aus, möglichst unbemerkt mit der Frau zu verschwinden. Vorausgesetzt natürlich, dass der Ripper seine Opfer überhaupst selbst auswählte und nicht er es war, der von ihnen angesprochen wurde.
Warum mordete er also in so einem kleinen Areal?
Ich bin der Meinung, dass der Ripper dort mordete, wo er sich sicher fühlte. Warum sollte er in einen anderen Bezirk gehen, in dem er sich nicht auskannte und Gefahr lief geschnappt zu werden? Außerdem hätte er sich in einer anderen Gegend auch nirgends verstecken können. In dem Areal befand sich wohl auch sein Unterschlupf. Natürlich wurde die Gegend immer stärker überwacht und immer mehr Polizisten waren unterwegs, aber man muss sich auch verdeutlichen, dass der Ripper trotz der stetig ansteigenden Anzahl der Morde ein Phantom blieb. Die Polizei tappte im Dunkeln, Zeugen konnten ihn nicht genau beschreiben. Es schienen perfekte Morde zu sein.
Der Ripper entwickelte dadruch mit Sicherheit eine Art Größenwahn. Er war sich der Gefahr bewusst, die ein so kleines Areal bot, aber er war wohl auch der Meinung, dass er, ebenso wie seine Morde, "perfekt" war und die Polizei ihn nicht erwischen würde. Warum also eine andere Gegend suchen? Wie dem auch sei, irgendetwas bremste den Ripper nach dem Mord an Mary Jane dann doch aus - eine Erkrankung, Verhaftung oder der Tod. Aber sicher hörte der Täter in seinem Größenwahn und in seinem Blutrausch nicht freiwillig auf zu morden.

Liebe Grüße
Larkin ;)
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Stordfield am 07.11.2009 20:03 Uhr
Hallo !

Aber sicher hörte der Täter in seinem Größenwahn und in seinem Blutrausch nicht freiwillig auf zu morden.

Warum nicht? Was macht Dich da so sicher? Weil die wenigsten Serienmörder das so machen?

 :icon_smile:

Gruß Stordfield
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: panopticon am 08.11.2009 20:31 Uhr
Hallo!

Aber warum sollte er eigentlich nicht einfach wo anders weitergemacht haben, wo das Pflaster für ihn nicht ganz so heiß war... ??? Verband ihn so viel mit der Gegend? Konnte er sie gar (aus welchem Grund auch immer) überhaupt nicht verlassen? War sie ein fester Bestandteil seiner mörderischen Phantasien?

Tja, gute Fragen! :icon_thumb:
Ich habe mir London´s Poverty-Map von 1889 mal gesamt angesehen:
Charles Booth Online Archive: http://booth.lse.ac.uk/cgi-bin/do.pl?sub=view_booth_and_barth&args=531000,180400,6,large,5

Da gab es allein in London ja an sich genug andere und scheinbar sogar größere Armenviertel als Whitechapel, wie zum Beispiel Limehouse, (das aber wahrscheinlich prinzipiell eher mit ausländischen „Seefahrern“ bevölkert war, als mit Prostituierten...).

Vorstellbare Gründe, warum er nicht wo anders weitermachen (1) wollte, (2) konnte oder (3) sich die Frage für ihn gar nicht stellte (oder eine Mischung daraus), wodurch er letztendlich durchaus auch "von selbst" aufgehört haben könnte, gäbe es eigentlich eine Menge. Mir ist da so einiges eingefallen, vor allem zu den ersten beiden Variationen. (Das wäre aber vermutlich die Diskussionsgrundlage für einen anderen oder neuen Thread und, um es dennoch kurz anzusprechen, würde in den meisten Fällen auf einen manischen Perfektionisten und/oder eine von anderen abhängige, höchstwahrscheinlich einheimische Person hindeuten, oder aber auf jemanden, bei dem vielleicht eine Art Paranoia überhand nahm, die aus den Taten selbst resultierte, und ihn im Endeffekt von weiteren Taten abhielt.)  Interessant ist hier aber auf jeden Fall (3) Stordfields Frage, ob die Taten nicht generell auch irgendwie ortsspezifisch motiviert gewesen sein könnten, also ob sich die Frage, woanders weiterzumachen, für den Täter eventuell gar nicht stellte: Ein Grund, warum ihm eventuell gar nicht einfiel, es woanders zu probieren, wäre also eben zum Beispiel, dass die (zumindest ursprüngliche) Motivation zu seinen Verbrechen eine Art „Mission für seinen Stadtteil“ bildete. (Zum Beispiel die Vertreibung oder „Bekehrung“ von Prostituierten, ob nun aus religiösen, (a)sozialen oder beruflichen "Gründen".) Ein spezifischerer Grund wäre, dass er bestimmte Prostituierte aus „seinem“ Gebiet vertreiben wollte - da wären wir jetzt aber wahrscheinlich bei einer Art „Zuhältertheorie“ mit einer sehr wahrscheinlichen, großen Menge an Mitwissern, die wohl ziemlich sicher ausgeschlossen werden kann.
@ Stordfield: Bezüglich irgendwelcher "Phantasien" fällt mir jetzt ad hoc nichts Adäquates ein, was könntest Du Dir da eventuell vorstellen?


Klar, dein Gedanke ist interessant,Panopticon, und auch noch nirgends aufgeworfen worden. Von daher schon mal ein Lob meinerseits.
Ich glaube aber nicht, dass der Ripper mit jedem Mord den er begang immer mehr in die Armut "vorrücken" wollte.

Danke! :)
War wahrscheinlich schlecht formuliert von mir: Ich wollte eigentlich nicht die Frage stellen, ob der Ripper immer weiter in die ärmsten Gebiete (wo ja eigentlich alle Opfer ihre regelmäßigen Unterkünfte hatten) vorrücken „wollte“, sondern eher bemerken, dass er dies vielleicht sogar musste, um sich eben, wie Du schreibst, weiterhin „sicher" fühlen zu können. Die Frage, ist, wie sehr ihm das selbst nun vor jeder weiteren Tat bewusst war, oder anders gefragt, ob eine solche Näherung eher "zwangsläufig by design“ oder eher "durch die jeweils tatsächlich erschwert vorgefundene Situation nach jedem weiteren Mord" stattgefunden haben könnte? Ich denke, dass die Bürgerwehr nicht ernsthaft auch durch die Straßen der Ärmsten patrouillierte - die waren wohl in erster Linie an ihrem eigenen Schutz interessiert. Ein schwerwiegender Fehler der Polizei könnte es durchaus gewesen sein, Whitechapel eher als Ganzes zu betrachten, als die Frage zu stellen, wo genau es den Täter zukünftig „hintreiben“ könnte. Nun gut, wer hätte annehmen können, dass dieser extem skrupellose Täter letztendlich sogar bis in die Behausungen seiner Opfer vorstieß, noch dazu in ein Gebiet, das durch die dort erhöht stattfindende Kriminalität für die Polizei ohnedies nicht wirklich kontrollierbar war... Poverty Map gab es keine, also müsste der Täter, entweder gewusst haben, wo er garantiert noch auf Opfer stößt und gleichzeitig vor Polizei und Bürgerwehr sicherer war, oder  einfach zufällig dort gelandet sein, nachdem sich  davor (also am Weg dahin) keine Möglichkeit mehr für einen „sicheren“ Mord ergab. (Hier sind die Tatzeiten nicht uninteressant, führen uns aber allein schon wegen der Nacht des „Double Events“ auch nicht wirklich weiter...)

Ich denke da mal noch etwas drüber nach...

Liebe Grüße,
panopticon

Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Lestrade am 11.11.2009 16:07 Uhr
Ich vertrete nicht die Theorie des freiwilligen Aufhörens! Höchstens die einer kurzzeitigen Unterbrechung. Und die haben wir ja im Oktober 1988 verzeichnen können. Nach dem Double Event Ende September folgte der Kelly Mord Anfang November. Ich glaube nicht, dass im Oktober freiwillig eine Pause erfolgt ist. Die Haus zu Haus Befragungen nach dem Double Event schienen dabei eine große Rolle zu spielen. Was sich sicherlich auch in seinem Verhalten bei Kelly niederschlug. Er hatte sein Jagdrevier und er unterwarf sich dort letztlich seinen Zwang. Die Weiterentwicklung seiner Vorgehensweise und Taten lässt sich nur Erahnen. Die Pause und sein Verhalten bei Kelly zeigten jedoch schon, dass er sich "Gedanken" machte. Das musste seine Gründe haben und daher denke ich, dass man ihm bereits sehr nahe gekommen war. Seine eigene Logik und seine Sichtweisen mussten sich nicht zwangsläufig mit denen anderer Menschen decken. Er fuhr letztendlich seinen eigenen Film und ich vermute er hätte in seinem Bereich weitergemordet und zwar so lange bis man ihn gefangen hätte. Jeder hat seine eigene Rationalität und die hatte Jack the Ripper eben auch. Da keine weiteren Morde mehr stattfanden, vertrete ich die Meinung, dass er weggesperrt wurde. Wir haben immerhin die Gewissheit, dass aus diesem Bereich tatsächlich Männer weggesperrt wurden. Jacob Levy, David Cohen, Hyam Hyames und Aaron Kosminski sind vier mir bekannte Kandidaten. Alle sind interessant und keiner weiß, wie sie zueinander zu verstehen sind. Es gibt den Hauptverdächtigen "Kosminski", den ich nicht für Aaron halte. Aber dieser Zuname bleibt höchstinteressant.
Offensichtlich waren alle Opfer dicht beieinander, was aufzeigen könnte, wie nahe auch der Ripper von ihnen lebte. Die Tatorte erzählen da eine Menge, wie ich finde.
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: panopticon am 14.11.2009 12:22 Uhr
Hallo Lestrade!

Ich vertrete nicht die Theorie des freiwilligen Aufhörens! Höchstens die einer kurzzeitigen Unterbrechung. Und die haben wir ja im Oktober 1988 verzeichnen können. Nach dem Double Event Ende September folgte der Kelly Mord Anfang November.

Gerade die von Dir erwähnte Pause zeigt aber, dass der Täter (vorausgesetzt sein Motiv war Triebbefriedigung und er befand sich während dieser Pause überhaupt in Whitechapel) sehr wohl in der Lage war, sich zumindest solange zu „beherrschen“, bis sich eine für ihn „sichere“ Gelegenheit ergab. Und eine Frage, die sich diesbezüglich mit Hinblick auf Kelly´s Ermordung im Zentrum der  „Wohngegend“ der Armen stellt, wäre eben, wo er sich denn danach überhaupt noch hätte „sicher“ fühlen können. Mittlerweile hatte der Mörder sich ja außerdem auch den „Ruf“ aufgebaut, nicht gefasst werden zu können, dessen Erhaltung ihm vielleicht mittlerweile über seinen Trieb zu Töten ging. (Unwahrscheinlich vielleicht, aber möglich!)

Wenn wir davon ausgehen, dass der Täter nach dem Mord an Kelly weggesperrt wurde, glaube ich  außerdem nicht, dass diese Pause zwischen Eddowes und Kelly die längste Zeit war, in der der Täter frei herumlief und keinen Mord beging. Dafür sprechen u. a. der 1906 publizierte Bericht von Detective Inspector Henry Cox über die von der City Police durchgeführte Observation eines  (noch arbeitenden!, womit Aaron Kosminski als "Kosminski" eigentlich vom Tisch ist) Verdächtigen bis mindestens 3 Monate nach „the final crime“, wie er explizit schreibt (und damit den Mord an Kelly meint), vor allem in Verbindung mit den Anmerkungen von Swanson zum Anderson Verdächtigen, sowie die Einweisungsdaten der von Dir genannten Verdächtigen (mit Ausnahme von David Cohen).

Summa summarum fand die längste Zeit ohne Mord, dafür aber mit freiem Täter (unter der Annahme, dass der Täter tatsächlich weggesperrt wurde, und dass an der Geschichte von Anderson/Swanson, die neben den Aussagen von Sagar und Cox maßgeblich zur „Wegsperrtheorie“ beigetragen hat,  irgendetwas dran ist) wohl eher nach dem Mord an Kelly statt.

Wie in einem anderen Post schon gesagt, die Diskussion ums Aufhören wäre aber prinzipiell in einem anderen Thread besser aufgehoben, deshalb zurück zum Thema:


Offensichtlich waren alle Opfer dicht beieinander, was aufzeigen könnte, wie nahe auch der Ripper von ihnen lebte. Die Tatorte erzählen da eine Menge, wie ich finde.

In der Tat. Oder wie nahe er diesem Gebiet letztendlich kam.
Laut geografischem Profiling wäre in Bezug auf die kanonischen Fünf wohl eine Bewegung des Täters von der Nähe seiner Unterkunft im Osten von Whitechapel in Richtung der üblichen Unterkünfte der Opfer westlich davon wahrscheinlich.

Das Ganze relativiert sich aber natürlich gerade wieder bei Personen, die vom Zentrum des "Aktionsradius" der Prostituierten aus in beide Richtungen Zufluchtsorte hatten/gehabt haben könnten, wie allein die von Dir genannten Verdächtigen zeigen:

Bei (dem angeblichen) David Cohen wissen wir ja leider nicht, wie weit er von den Tatorten bzw dem üblichen Unterkunftsbereich der Opfer um die Dorsetstreet entfernt war, da die bei seiner Einlieferung angegebene Adresse wohl nicht stimmte.

Bei Jacob Levy wäre interessant zu wissen, ob er 1888 auch noch Zugang zu der Adresse in der Fieldgate Street Nr.11 hatte, in der er 1881 gemeldet war. Diese befand sich ja direkt südlich der Whitechapel Road, zwischen der Osborn Street, wo Polly Nichols ja das letzte Mal lebend gesehen wurde, und dem Auffindungsort ihrer Leiche in der Buck´s Row. In Kombination mit seiner 1888 vermerkten Adresse in der Middlesex Street, gerade einmal  einen Block vom Goulston Street Graffito entfernt (und zwar unabhängig davon, ob er nun in Nr. 36 oder 69 wohnte – dies wäre nur eine Frage des Zuständingkeitsbereichs von Met bzw City Police), hätte er so sowohl im „Aussenradius“ der Prostituierten, als auch nahe ihrer Unterkünfte eine Zufluchtsmöglichkeit besessen.

Ähnlich verhält es sich bei Aaron Kosminski, vor allem wenn man davon ausgeht, dass er nicht nur mit  Woolf Abrahams vom Sion Square Nr.3 und Morris Lubnowski (später eventuell in Cohen umbenannt) in der Greenfield Street verschwägert, sondern auch der Bruder/Schwager von jenem Isaac Kosminski in der Goulston Street war, und so eventuell auch dort Zugang hatte.

Und Hyam Hyams ist wohl in der Mitre Street aufgewachsen, hatte einen Onkel mit dem Namen Levy, der ein Geschäft in der Whitechapel Road besaß und residierte selbst wohl in der Jubilee Street...

Wenn man jetzt noch andere Verdächtige hinzuzählt, die in der Nähe wohnten/verkehrten, wie zum Beispiel Klosowski/Chapman, wird bald klar, dass unter dem Gesichtspunkt der Nähe einerseits wohl wirklich nahezu jeder Bewohner der Gegend irgendwie verdächtigungswürdig wäre, und dieses Argument allein eben sicher nicht zur Überführung eines Täters wird beitragen können.

Also müsste man eigentlich auch sagen: Die Verdächtigen wohnten nahe beieinander. Das hat aber viele davon vielleicht auch erst zu Verdächtigen gemacht...

Best regards,
panopticon
Titel: Re: Kanonische 5 wohnten nahe beieinander
Beitrag von: Lestrade am 16.11.2009 09:32 Uhr
Guten Morgen Panopticon !

Vielen Dank für deine Ausführungen.Das war ersteinmal sehr informativ.Ich reagiere später nochmal darauf.

Lieben Gruß,

Lestrade.