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Die Opfer => Die Opfer => Tabram, Martha => Thema gestartet von: Lars am 05.05.2003 10:30 Uhr

Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Lars am 05.05.2003 10:30 Uhr
Hallo allerseits!

Ich wollte mal Tabram zum Thema machen. Normalerweise wird sie ja nicht den "canonical five" zugerechnet. Warum will mir nicht so recht einleuchten. Gut, die Verletzungen entsprechen nicht unbedingt denen, die dann an den späteren Opfern festgestellt wurden. Geht man aber davon aus, dass der Täter eine wachsende Aggressivität entwickelte - wie ja die anderen Opfer auch beweisen - dann passt Tabram doch sehr gut in diese Folge, quasi als erster (?) Versuch.

Was meint ihr?
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 07.05.2003 14:31 Uhr
sozusagen als "versuchsobjekt"? deswegen auch zu beginn eine andere tatwaffe und dann die "perfektion" mit einem (evtl.) lister messer weil er gemerkt hat mit einem handelsüblichen messer oder bayonett kommt er nicht so gut zurecht?
hmmmm....
kann schon gut sein, dass sie tatsächlich ein ripper-opfer war. ich persönlich allerdings glaube nicht daran. schließlich sind die verletzungen doch sehr anders und es gibt ja noch die aussage über die "beiden soldaten".
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Eastsidemags am 09.05.2003 12:54 Uhr
Tabram ist doch eigentlich ein sehr interessantes Thema!

Ich will an dieser Stelle aufgrund Zeitmangels nur mal ein paar kurze Gedankenansätze aufwerfen, ohne mich dabei festlegen lassen zu wollen, ob Tabram ein Opfer des Rippers ist...

- Zwischen der letzten Sichtung Tabrams in Begleitung der Soldaten 23:45 und der Auffindung der Leiche um 04:50 (bzw. 3:30 –> Zeuge Crow) läge genug Zeit, dass Tabram ihren wirklichen Mörder getroffen hätte.

- Tabram galt bis zum Auffinden des Macnaghten Memorandum durchaus als Ripper-Opfer. Dass Tabram kein Ripper-Opfer sein soll, stützt sich vor allem auf die Art der Verletzungen. Das ist sicherlich auch berechtigt, aber wie Lars sehr richtig bemerkt hat, nimmt die Raserei bei den folgenden Morden immer weiter zu (Ausnahme aus bekannten Gründen: Stride).  Man sollte beachten, dass das Macnaghten Memorandum erst einige Zeit nach den Ripper-Morden entstanden ist. Um es mal salopp zu formulieren: Macnaghten riskiert in seinem Memorandum eine "dicke Lippe", denn er war nicht mehr direkt in die Ripper-Morde involviert. Ganz im Gegensatz beispielsweise zu Anderson oder Abberline, die davon ausgingen, dass Tabram ein Opfer des Rippers war.

- Es ist bekannt, dass Killeens Leichenobduktion relativ stümperhaft war. Mal etwas spekulativer: Was ist, wenn seine Annahme, dass die Wunden nicht aus zwei verschiedenen Klingen stammen, falsch ist? Es mutet doch extrem seltsam an, dass bei einem solchen Mord, der extrem nach Raserei oder Affekt aussieht, der Mörder mitten in seinem Gemetzel die Tatwaffe wechselt (es sei denn, es waren zwei Täter, aber dann hätte der eine nur einmal zugestoßen, was auch irgendwie seltsam wäre).

- Coroner Collier meinte: „This was one of the most horrible crimes that had been committed for certainly some time past.” …und nur wenige Wochen später fangen die Ripper-Morde an…schon seltsam…

- Tabram passt haargenau in das Opfer-Profil des Rippers: arm, Prostituierte und schon älter.
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 10.05.2003 17:08 Uhr
hi,

die leiche wurde noch ein weiteres mal untersucht und es wurde festgestellt, dass eine wunde direkt durch den knochen ging, somit lässt sich mit hoher wahrscheinlichkeit sagen, dass tatsächlich ein bajonett oder ein starrer dolch benutzt wurde.  die anderen wunden waren allerdings nicht sehr tief, wobei also der mörder mit äußerster vorsicht zugestoßen haben muß. ich kann mir nicht vorstellen, dass er im "blutrausch" nur halbherzig zugestochen hat. somit wären tatsächlich zwei tatwerkzeuge zum einsatz gekommen. zumindest bin ich der überzeugung, wobei es natürlich eine sehr seltsame vorgehensweise ist, die tatwaffe zu wechseln, aber das haben andere mörder zuvor auch schon getan.
vielleicht wurde die knochenwunde auch als "krönender abschluß" beigebracht, nachdem schon alle anderen wunden beigefügt wurden. (stehend, mit einem degen/bajonett nach unten gestoßen?).

sicherlich hätte tabram genügend zeit gehabt noch einen anderen "kunden" zu finden, der sie letztendlich umgebracht hat, aber wenn wir berücksichtigen, dass der zeitpunkt des todes um etwas 2.30 eintrat und sie um 23:45 das letzte mal gesehen wurde, könnte man doch annehmen, dass sie einfach "mehr" zeit mit dem soldaten verbracht hat. sie mußte sich schließlich noch auf die suche nach einer geeigneten örtlichkeit begegeben.
Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass PC Barrett um 2.00 Uhr morgens einen Soldaten in der Wentworth Street überprüft hat, der angab auf einen freund zu warten, der mit einer frau unterwegs war, wäre das doch ein recht gutes indiz, tatsächlich davon auszugehen, der andere soldat wäre immer noch mit tabram zusammen.

was ich sehr interessant finde ist die tatsache, dass zwar ihr hals nicht durchtrennt war, aber sich 9 stichwunden darauf befanden. wenn wir jetzt mal davon ausgehen, martha wäre tatsächlich vom ripper umgebracht worden, könnte ihm diese methode vielleicht als ungeeignet erschienen haben, da der blutaustritt natürlich gewaltiger ist als bei einem glatten schnitt. ich denke nicht, dass man sofort nach der ersten stichwunde in einen hals stirbt, sondern das blut noch normal im körper weiterzirkuliert und dementsprechend aus der wunde herausschießt. Dr. Killeen hat ja auch zu protokoll gegeben, dass sie verblutete.

wenn ich mir jetzt mal das leichenphoto genauer anschaue, sieht das gesicht doch sehr geschwollen aus (sie war sehr dick, aber trotzdem), was vielleicht darauf hindeuten könnte, dass sie tatsächlich gewürgt wurde. somit ähnlicher modus operandi.

in das opfer-profil des rippers passt sie meiner meinung nach auch, außerdem wurde sie an einem wochenende umgebracht. allerdings muß man auch berücksichtigen, dass sie nicht die einzige war, die dieses profil aufwies und an einem wochenende ermordet wurde.

vielleicht war ich etwas übereifrig, sie kategorisch auszuschließen, aber trotzdem glaube ich nicht so sehr daran, dass sie das erste ripper gewesen sein soll.

(http://www.jacktheripper.de/images/forumsbilder/tabram.jpg)
Titel: Opfer Ja-Nein?
Beitrag von: Macraffi am 14.05.2003 11:25 Uhr
Sie passt zwar ins Opferschema hinein, aber (mit ausnahme des Mordes an Mary Jane Kelly) der Ripper schien mir nicht im Blutrausch gehandelt zu haben.
Wenn man bedenkt, das er (oder sie) mit ziemlicher präzision Organe entfernt hat, kann man glaube ich einen wahren Blutrausch, bei dem ein Täter ausflippt und einfach nur zusticht (wie im Falle Tabram) doch fast ausschliessen....
Jedenfalls meiner Meinung  nach!
Dennoch bin ich überzeugt davon, das der Ripper schon vor Polly Nichols getötet hat!
Gruß Macraffi
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 15.05.2003 11:45 Uhr
hi macraffi,

interessanter ansatz. wer, denkst du, wurde vorher ein opfer des rippers?

gruss
thomas.
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Eastsidemags am 10.07.2003 20:28 Uhr
Ich gehe schwerstens davon aus, dass der Ripper im Blutrausch war. Zumindest die Morde an Eddowes und Kelly lassen in meinen Augen keinen anderen Schluss zu. Die Aussage, dass die Organe präzise herausgenommen wurden, halte ich zumindest für fragwürdig.


Nochwas, was mir aufgefallen ist, als ich dieses Thema eben nochmal durchgelesen habe: Tabram wurde nicht am Wochenende getötet, sondern in der Nacht von Montag auf Dienstag.
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexis am 10.07.2003 20:48 Uhr
Ehrlich gesagt kann ich das mit dem ersten Opfer auch nicht recht glauben. Heißt die Dame jetzt eigentlich definitiv Tabram? Es war doch auch Turner im Gespräch.... Welches Organ hat nun gefehlt?

liebe grüße
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Eastsidemags am 10.07.2003 21:43 Uhr
Ihr Mädchenname war White. Sie heiratete Henry Samuel Tabram, daher ist der Name Tabram schon richtig (wird manchmal aber auch mit "n" geschrieben, also Tabran).
Sie lebte aber rund zwölf Jahre mit einem gewissen Henry Turner zusammen. Deshalb der manchmal genutzte Name Turner, obwohl sie nicht verheiratet waren. Kurz vor ihrer Ermordung trennten die beiden sich.

Tabram waren keine Organe entfernt. Sie war übersäht mit Messer-Einstichen. Wie dem auch sei, so leicht würde ich sie nicht als Ripper-Opfer abschreiben...
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 10.07.2003 23:35 Uhr
hallo,

hier der totenschein von martha tabram.
achja....esm hat recht. sie wurde nicht an einem wo-ende umgebracht, sondern in der nacht nach einem englischen feiertag (bank-holiday).

(http://www.jacktheripper.de/images/forumsbilder/zert_tabram.jpg)
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexis am 11.07.2003 10:28 Uhr
Ich danke euch sehr. Ihr seid toll. Ich hoffe mal ich stehe bei euch jetzt nicht als totale Lusche da. Ich weiß schon einiges über den Ripper denke ich, aber ich frage halt gern einige Dinge nach die ich nicht weiß und versuche so meinen Wissensstand zu erhöhen. Außerdem hab ich erst seid kurzem internet und kenne mich so wahnsinnig gut noch nicht damit aus, also bitte verzeiht mir, wenn ich einige Fehler mache.  :wink:

Liebe Grüße
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Eastsidemags am 15.07.2003 19:12 Uhr
Hi Alexis,

also um ehrlich zu sein, kannst du hier eigentlich nicht viel falsch machen...

außerdem ist es ja völlig normal, dass die Wissensstände zwischen den Forums-Mitgliedern unterschiedlich ist.
Deine Frage ist ja auch durchaus berechtigt und ich glaube wir alle hier haben schon weitaus blödere Fragen gelesen, also keine Bange...  :wink:


 :arrow:  Viel Spass noch hier im Forum
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexis am 16.07.2003 11:25 Uhr
Hey Eastsidemags,
Danke dir! Das war ja wirklich rührend.  :oops:
Ich danke dir. Und das wir unterschiedliche Dinge wissen ist ja eigentlich aus sehr gut, gell? Auf jeden Fall danke ich dir. Das macht mir Mut!  :)

Liebe Grüße
Titel: nichols street gang
Beitrag von: Bin_ich_von_sinnen? am 26.07.2003 01:45 Uhr
hallo,
also ich würde sagen , dass martha tabram ein opfer der nichols street gang wurde, den messerstichen zufolge. genauso ist es doch heute bei der mafia auch. wer das schutzgeld nicht bezahlt wird umgebracht. und am besten grausam.
greetings
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: DarkLady am 10.09.2003 15:36 Uhr
Könnte mir vieleicht mal jemand sagen wo ich den verletzungs bericht von der martha Tabram finde?
Danke. Dark lady
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 10.09.2003 15:44 Uhr
Dr. T. R. Killeen:

The left lung was penetrated in five places, and the right lung was penetrated in two places. The heart, which was rather fatty, was penetrated in one place, and that would be sufficient to cause death. The liver was healthy, but was penetrated in five places, the spleen was penetrated in two places, and the stomach, which was perfectly healthy, was penetrated in six places. The witness did not think all the wounds were inflicted with the same instrument. The wounds generally might have been inflicted by a knife, but such an instrument could not have inflicted one of the wounds, which went through the chest-bone. His opinion was that one of the wounds was inflicted by some kind of dagger, and that all of them were caused during life.
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: John H. Watson am 11.09.2003 11:41 Uhr
Was wenn es zei Mörder waren, die allerdings nicht zeitgleich am Tatort waren. Zum besseren Verständnis ein Beispiel wie's gewesen sein könnte.
Tabram und der Soldat streiten sich, er zieht sein Bajonett und bringt ihr die Wunde bei. Tabram schleppt sich zum späteren Fundort (wohnte sie nicht sogar in der Nähe?) und trifft dort auf den Messerstecher. Ich denke das es damals noch nicht möglich war die Wunden zeitlich einzuordnen, lasse mich aber natürlich gerne eines Besseren belehren. Ob der Messerstecher allerdings der Ripper war bin ich mir nicht ganz sicher. Ich finde die Theorie des "Versuchsobjektes" aber schon recht interessant.
Titel: Verletzungsmuster passt nicht
Beitrag von: Scharfnase am 12.09.2003 12:15 Uhr
Hi Leute,

wenn eines bei den fünf Opfern (sogar bei Lizzie Stride) immer dasselbe ist, dann ist es die Art und Weise, wie der Ripper ihnen die Kehle durchtrennt hat. Ein (oder mehrere) sehr tiefer, tödlicher Schnitt, der mit großer Brutalität bis zum Rückrad runter geht. Dieses Verletzungsmuster scheint dem Ripper vom ersten Opfer an zu eigen zu sein. Von einem wilden Einstechen auf die Opfer ist da keine Rede. Mit relativer "Ruhe" nimmt er dann seine Verstümmelungen vor, wobei er größtenteils sehr tief schneidet und große Einschnitte macht.

Die Verletzungen von Tabram sind aber ganz andere: Die recht oberflächlichen Messerstiche mit dem "Penknife" und der tiefere Stich mit dem Bajonett/Dolch. Wenn überhaupt kommt der Ripper nur für den letzten in Frage. Daher ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass der Ripper tatsächlich Tabram getötet hat.

Eine Frage noch: War Tabram eigentlich eine Prostituierte? Irgendwie wird das nicht so klar... Klärt mich bitte auf.

Gott zum Gruße,
Scharfnase
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Eastsidemags am 22.09.2003 23:47 Uhr
Tabram war wohl, ebenso wie die anderen Opfer, zumindest Gelegenheitsprostituierte.
Im Polizeibericht steht: "Inquiries have also been made and it is found that the deceased resided at 19 George Street and passed there in the name of "Emma", since she left Star Place, and was looked upon as a common prostitute, and a friend of Mary Ann Connelly, alias "Pearly Poll", also a prostitute.
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 24.09.2003 03:20 Uhr
hier die genaueren angaben von dr. killeen (post-mortem untersuchung):


An effusion of blood between the scalp and bone; the brain was pale but healthy; at least 22 stab wounds to the trunk; 17 in the breast, including 5 stabs wounds to the left lung, 2 stabs to the right lung - albeit healthy, and the heart was stabbed once, which was rather fatty; except for stab wound nothing about the heart to cause death; some blood in the pericardium; the liver was healthy and stabbed 5 times; the spleen was healthy and stabbed twice; both kidneys were healthy; the stomach was healthy and stabbed 6 times; the intestines were healthy; the other organs were healthy; the lower portion of the body had one stab wound - 3" long and 1" deep, but was not mutilated; there was a lot of blood between her legs; nine stab wounds to the throat, yet it was not cut, and there was no evidence that the carotid arteries had been severed; the breasts, stomach, abdomen, and vagina seemed to have been the main areas; death was due to hemorrhage and loss of blood; sexual intercourse had not recently taken place; no evidence of a struggle; except for the wound on the chest bone, all injuries seem to have been inflicted by a right-handed person, using a penknife; the stab wound to the heart might have been made by a dagger or bayonet by a left-handed person.
Titel: Tabram Ripperopfer aufgrund Fehler von Llewellyn :?:
Beitrag von: John H. Watson am 16.10.2003 13:04 Uhr
Da Tabram von einem Linkshänder getötet wurde und Polly Nichols zunächst wie von Dr. Llewellyn angenommen auch von einem Linkshänder getötet wurde (Llewellyn schloß dies aus der Art wie Polly die Kehle durchtrennt wurde) kann es doch sein, das das den Ausschlag dafür gegeben hat das sie überhaupt für ein Ripper Opfer gehalten wurde.
Der Mord an Tabram hat seinerzeit für viel Aufsehen gesorgt, in der gerichtlichen Untersuchung wurde unter anderem gesagt, das dies der schrecklichste Mord seit langer Zeit gewesen sei. Da jetzt innerhalb von wenigen Wochen zwei bestialische Morde begangen worden waren, wenn man von dem Überfall auf Emma Smith absieht, kam nach dem Mord an Polly Nichols, das erste Mal der Gedanke auf, das es sich um einen wahnsinnigen Hurenmörder handelt, der das East End in Angst und Schrecken versetzte.
DieBerichterstattung des Star tat ihr übriges und die beiden Morde an Martha und Polly wurden in Zusammenhang gebracht.
Erst nachdem weitere Morde auf die selbe Art und Weise wie an Nichols verübt wurden, schlossen heutige Ripperologen Martha wieder aus. Die damaligen Ermittler gingen durchaus davon aus das Tabram ein Opfer des Rippers war. - Correct me if I'm wrong
Titel: Nachtrag zu : Tabram..... vom 16/10/03
Beitrag von: John H. Watson am 17.10.2003 13:36 Uhr
Der Star zählte sogar auch Emma Smith zu Ripperopfern, hier ein Auszug des Berichts des Star vom 31.August 1888:

THE DEED OF A MANIAC.
The other murder, in which the woman received 30 stabs, must also have been the work of a maniac. This murder occurred on Bank Holiday. On the Bank Holiday preceding another woman was murdered in equally brutal but even more barbarous fashion by being stabbed with a stick. She died without being able to tell anything of her murderer. All this leads to the conclusion, that the police have now formed, that there is a maniac haunting Whitechapel, and that the three woman were all victims of his murderous frenzy.

Der komplette Artikel ist auch im Web nachzulesen unter www.casebook.org [url]
Dann auf Press Reports klicken
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Eastsidemags am 17.10.2003 13:40 Uhr
Hi Watson,

dass Tabram kein Opfer des Rippers sein soll stützt sich, wie ich schon mal erwähnt hatte, eigentlich nur auf die Aussagen von Macnaghten. Dieser war gar nicht aktiv in die Ripper-Morde involviert, sondern hat erst im Nachhinein die Akten ausgewertet, etc.

Ich will noch ein paar Sätze zu dem Obduktionsbericht sagen:
Ich habe mir mal, als ich für die Webseite den Bericht über Tabram zusammengestellt habe, genauer die Berichte über die Verletzungen Tabrams angesehen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der von Thomas angeführte Obduktionsbericht (24. 09.03) so nicht existiert! Es gibt ein Vielzahl von Überlieferungen der Aussagen Killeens vor der Coroner-Untersuchung. Einen handschriftlichen Bericht Killeens gibt es hingegen nicht. Der von Thomas angeführte Bericht, der hier und da im Internet zu kursieren scheint, ist – wie mir scheint – eine Mixtur aus allen möglichen Berichten. Inwieweit das authentisch ist wage ich zu bezweifeln. Falls jemand doch einen Hinweis finde, in welcher Zeitung oder in welcher Polizeiakte sich dieser Bericht befinden soll, dann wäre ich für den Hinweis dankbar; ich habe alle mir zugänglichen Zeitungen durchkramt und auch die kompletten Polizeiakten zu Tabram durchgesehen, habe aber nichts gefunden. Wir bleiben da aber mal dran.
Die Hinweise, dass der Hals neunmal getroffen wurde, steht nur in einer einzigen Zeitung, und dies Wochen nach der Coroner Untersuchung und dann auch noch in keiner Londoner Zeitung. In keiner einzigen Londoner Zeitung gibt es Hinweise, dass der Hals getroffen wurde! In den Polizeiakten ist allerdings eine Notiz – wenn auch sehr, sehr knapp – zu finden, dass der Hals doch Messerstiche aufwies. Mir ist es schleierhaft, warum die Londoner Zeitungen darüber nicht berichtet haben. Für mich gibt es dafür eigentlich nur drei mögliche Erklärungen:

- Der Hals wies tatsächlich keine Messerstiche auf
- In den Coroner-Untersuchungen wurden die Wunden am Hals nicht erwähnt
- Die Reporter maßen den Wunden am Hals keine sonderliche Bedeutung zu

Ich habe deshalb, als ich den Kram zu Tabram für die Webseite geschrieben habe, mich lieber an die genauer verifizierbaren Fakten gehalten. Der Bericht vom 10. August der times war der allererste Bericht zu den Verletzungen und erwähnt das, was so in so ziemlich allen anderen Berichten zu finden ist. Ich würde auch mit der Feststellung „Linkshänder“ vorsichtig sein, zumal nirgendwo ein Hinweis zu finden ist, wie er zu diesem Schluss gekommen ist. Man muss leider sagen, dass alle Überlieferungen des Obduktionsberichtes ziemlich erbärmlich sind. Es wird immer gesagt, dass die Leiche 39 Einstiche aufwies. Zählt man dann die einzelnen Einstiche zusammen, so kommt man im besten Falle nur auf 31 Einstiche. Wo die anderen 8 Einstiche hingingen bleibt offen…


Noch was:
Im Bericht über Tabram steht jetzt nichts genaueres mehr über diese Story mit den Soldaten, da das nicht mehr in das Schema der Opferprofil-Vorstellung von jacktheripper.de gepasst hätte. Ich habe jetzt keine Zeit, darauf näher einzugehen, das alles ist ziemlich umfangreich, denn es gab weitere Ermittlungen bezüglich der Soldaten. Pearly Polls Rolle ist hierbei ziemlich undurchsichtig. Die Ermittlungen verliefen jedenfalls im Sand… später dazu vielleicht mehr…
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 17.10.2003 19:11 Uhr
hier ist der besagte part aus der tabram-akte.

(http://www.jacktheripper.de/images/forumsbilder/tabram_akte.jpg)


gruss
thomas.
Titel: Post Mortem Untersuchung
Beitrag von: John H. Watson am 20.10.2003 11:03 Uhr
Hi ESM,

der von Thomas wiedergegebene Bericht ist auch in dem Buch "The complete History of Jack the Ripper" zu finden. Als Quellenangabe ist dort leider nur "Befragung von Dr. Killeen" zu finden mit dem Kürzel inid.
Die Quellenangabe anderer Berichte, Zeugenaussagen etc. ist in diesem Buch wesentlich besser, da er Nummern von Berichten, Ablageorte usw. angibt, warum das hier nicht der Fall ist und was die Abkürzung inid. bedeuten soll, kann ich Dir leider auch nicht sagen. Vielleicht ist das in Thomas' Quelle ja besser angegeben.
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Eastsidemags am 20.10.2003 12:07 Uhr
Hi Watson,

von welcher Seite sprichst du? Der Bericht auf Seite 17 ist nicht der , den Thomas wiedergegeben hat!
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: John H. Watson am 20.10.2003 14:30 Uhr
Hi ESM,

muß zuhause nachschauen, bin grad auf Maloche, melde mich dazu aber nochmal.
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 21.10.2003 03:39 Uhr
hallo alle zusammen,

ich habe gerade mit dem "autor" des tabram berichtes gesprochen.
der bericht existiert in der oben geposteten form nur, weil der betreiber der ex-casebook productions seite, also der autor, verschiedene zeitungsberichte zusammengefügt hat, um nicht mehrere zeitungen einzeln zitieren zu müssen.

der bericht setzt sich zusammen aus:



sorry - aber nachdem die casebook productions seite immer perfekt recherchiert gewesen ist, konnte man eigentlich davon ausgehen, dass es sich um einen tatsächlich veröffentlichten bericht handelt, den ich vorher einfach noch nicht gesehen hatte!

gruss
thomas.
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: John H. Watson am 21.10.2003 13:09 Uhr
Hi ESM, Thomas und alle anderen,

das kommt davon wenn man sich übereifrig für eine Sache interessiert und Sachen aus dem Gedächtnis heraus behauptet ohne nochmal nachzuschauen (Ging in diesem Fall auch nicht weil ich nicht zu Hause war  :roll:
Bevor ich jetzt sage „wollte Euch nur mal testen“; nein nein, Asche auf mein Haupt. ESM hat vollkommen Recht!!!!
Der von mir angesprochene Artikel deckt sich zwar in einigen Punkten mit denen von Thomas, ist jedoch nicht haargenau der gleiche. So – da ich jetzt wahrscheinlich für einige Verwirrung gesorgt habe, hier jetzt der von mir erwähnte Bericht, mit Quellenangabe und zur „Strafe“ für mich, habe ich mir die Freiheit genommen, für unsere Freunde, die der englischen Sprache nicht ganz oder vielleicht sogar gar nicht mächtig sind, den Bericht zu übersetzen, doch zunächst zum „Orginal“:

At the mortuary Killeen conducted a post-mortem examination. His findings, presented to the inquest jury on 9 August, described the woman’s fearful wounds in detail. Upon opening the head he had found an effusion of blood between the scalp and the bone. The brain was pale but healthy. There were at least twenty-two stab wounds to the trunk: „ the left lung was penetrated in five places, and the right lung in two places, but the lungs were otherwise perfectly healthy. The heart was rather fatty, and was penetrated in one place, but there was otherwise nothing in the heart to cause death, although there was some blood in the pericardium. The liver was healthy, but was penetrated in five places, the spleen was perfectly healthy, and was penetrated in two places; both the kidneys were perfectly healthy; the stomach was also perfectly healthy, but was penetrated in six places; the intestines were healthy, and so were all the other organs. The lower portion of the body was penetrated in one place, the wound beeing three inches in length and one in depth....there was a deal of blood between the legs, which were separeted. Death was due to hemorrhage and loss of blood.“
Deposition of Dr. Timothy Robert Killeen, 9th August, ibid.

Im Leichenhaus führte Killeen eine Post-Mortem Untersuchung durch. Seine Ergebinisse, die er der Jury bei der gerichtlichen Untersuchung der Todesursache am 9. August präsentierte, beschreiben die schrecklichen Wunden der Frau im Detail. Beim Öffnen des Schädels fand er einen Bluterguß zwischen Kopfhaut und Schädeldecke. Das Gehirn war blass aber gesund. Es gab wenigstens 22 Stichwunden am Rumpf: „ Der linke Lungenflügel war an 5 Stellen durchbohrt und der Rechte an zwei Stellen, aber die Lunge war ansonsten vollkommen gesund. Das Herz war ziemlich fetthaltig und war an einer Stelle durchbohrt, ansonsten war am Herz nichts festzustellen was einen Tod zur Folge hätte haben können, obschon etwas Blut im Herzbeutel war. Die Leber war gesund aber an 5 Stellen durchbohrt, die Milz war vollkommen gesund und an zwei Stellen durchbohrt; beide Nieren waren vollkommen gesund, der Magen war ebenso vollkommen gesund aber an 6 Stellen durchbohrt; die Eingeweide waren gesund, ebenso wie alle anderen Organe. Der untere Teil des Körpers wurde an einer Stelle durchbohrt, die Wunde war 3 inches lang und 1 inch tief......da war eine Menge Blut zwischen den Beinen, welche gespreitzt wurden. Der Tod trat ein aufgrund eines Blutsturzes und dem hohen Blutverlust“
Eidesstattlich Aussage von Dr. Timothy Robert Killeen, 9.August, ibid.

Wie gesagt, hierbei handelt es sich um meine Übersetzung, wenn der eine oder die andere es anders übersetzt hätte, bitte ich mir meine „künstlerische“ Freiheit die ich mir genommen habe zu verzeihen.....  8)

Nochml zu ESM, da Du wie ich sehe das Buch auch zuhause hast, kannst Du mit dem Vermerk "ibid" in der Quellenangabe was anfangen???
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Eastsidemags am 21.10.2003 13:51 Uhr
Zitat von: "John H. Watson"

Nochml zu ESM, da Du wie ich sehe das Buch auch zuhause hast, kannst Du mit dem Vermerk "ibid" in der Quellenangabe was anfangen???


Die Antwort ist ganz einfach! ibid ist eine Abkürzung für ibidem. Das ist Latein und bedeutet soviel wie "ebenda". Kurz gesagt: es wird sich auf die vorherige Quellenangabe bezogen, hier also der East London Oberserver  :wink:
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: John H. Watson am 21.10.2003 14:07 Uhr
Danke ESM,

man lernt eben nie aus!
Titel: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Rough_Silk am 23.10.2003 08:31 Uhr
hallo,

man unterscheidet zwischen dem modus operandi und der handschrift eines moerders. was ersteres betrifft, so kann es moeglich sein, dass ein taeter z.b. das tatwerkzeug von mord zu mord variiert, weil die gesammelte erfahrung ihm gezeigt hat, dass dieses oder jenes besser geeignet ist. zu letzterem, der persoenlichen handschrift, diese gleicht sich in allen faellen und was die morde des rippers betrifft, wuerde ich das durchschneiden der kehle als solche bezeichen. was, fuer mich, tabram als ripper-opfer nahezu ausschliesst.
zu den verschiedenartigen verletzungen, die einen wechsel der tatwaffe andeuten. ich koennte mir vorstellen, dass die eine waffe, das messer z.b. nicht zum gewuenschten erfolg gefuehrt hat und der taeter, fast aus verzweiflung, zu dem bajonett gewechselt hat. was auch noch eine moeglichkeit waere, meiner meinung nach, dass es sich um zwei taeter gehandelt hat. einer, der tonangebende und der andere, der zugestochen hat um sein gesicht nicht zu verlieren oder weil sein kumpan ihn dazu genoetigt hat. dies koennte die fast als vorsichtig zu bezeichnende stichwunden erklaeren, denn diese sprechen durchaus fuer einen taeter der zutieft unsicher war und das opfer nicht "verletzen" wollte.

Rough Silk
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 18.06.2006 12:26 Uhr
Hallo !

Ich habe jetzt schon eine ganze Weile über den Tabram - Mord nachgedacht .
Mein erstes Bauchgefühl sagte mir , daß sie kein Opfer des Rippers war . Nach dem Durchforsten des gesamten Forums bin ich nun allerdings anderer Meinung . Viele ( die meisten ? ) User sind ja der Auffassung , daß JtR so eine Art " Lehrzeit " durchlaufen hat , in der er erst noch seinen späteren MO finden mußte . Martha Tabram wurden nachweislich Wunden mit mindestens zwei verschiedenen Tatwaffen zugefügt , was meines Erachtens auf eine gewisse " Experimentierfreudigkeit " hinweisen könnte .
Am wichtigsten für einen Mörder vom Schlage des Rippers scheint mir das Opferbild zu sein . Und das paßt nun einmal in diesem Fall genau zu den folgenden Taten .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 18.06.2006 15:57 Uhr
Eine Art "Lehrzeit" muss der Ripper auf jeden Fall durchlaufen haben. Niemand wird als perfekter Killer geboren. Bei Tabram war ganz sicher ein ziemlich kranker Geist am Werk, will sagen ein Mörder der dem Ripper durchaus ähnlich war. Aber das heisst ja auch nicht viel, denn zur selben Zeit rannte ja auch noch der Torso-Mörder herum und der war vielleicht noch kränker als Jack.

Allerdings wurde auch Annie Millwood angefallen und im Bereich des Unterleibes und der Oberschenkel schwer verletzt, Emma Smith wurde von drei jungen Typen überfallen und bekam einen stumpfen Gegenstand in die Vagina gestossen, Ada Wilson wurde vor ihrer Wohnung angefallen und am Hals schwer verletzt, Miriam Angel wurde vergiftet.

Der Ripper war leider nicht der einzige, der seine Mordlust auslebte.


 *
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 18.06.2006 16:30 Uhr
Hallo !

Es bleibt ja nicht aus , daß in so einem dicht bevölkertem Gebiet wie dem Eastend , allein aus Hunger , Frust und Hoffnungslosigkeit mehr Kriminalität erwächst , als anderswo . Auch können  unter dieser Konstellation durchaus mehrere Serien - und " Normalmörder " gleichzeitig unterwegs gewesen sein . Nur springen mir die Gemeinsamkeiten zwischen M . Tabram und den kanonischen Fünf nahezu ins Auge : offensichtlich sexuell bedingte Tat ( gespreizte Beine ) , Tatwerkzeug ( Messer oder scharfes Schneidinstrument ) , Tatzeit , Tatort , Auffindungssituation ( beinahe offene Zurschaustellung ) , Alter , Lebensumstände .
Bei keinem der anderen eventuell dem Ripper zugeschriebenen Morde paßt das so gut .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 19.06.2006 16:25 Uhr
Stimmt, M. Tabram müsste man eigentlich zu den Ripperopfern dazuzählen. Aber da es auch noch Unterschiede zu den anderen Morden gibt, wird das wohl nie geschehen.

 ;)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 19.06.2006 17:38 Uhr
Hallo !

Unterschiede gibt es aber ja auch sogar bei den anerkannten Opfern . Ich will nicht darauf herumreiten , aber ich finde , daß Martha Tabram allemal besser in das Schema paßt , als beispielsweise Mary Kelly .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 19.06.2006 18:23 Uhr
Das finde ich nun nicht. MJK passt meiner Meinung ganz gut dazu. Sie war halt der "Höhepunkt" der Mordserie und das ist immer etwas "Besonderes". Ausserdem wars auch die einzige Möglichkeit den Horror nach dem Doppelmord noch zu steigern ohne gleich drei Leute umbringen zu müssen.

Aber zugegeben, M. Tabram passt besser ins Schema als all die anderen Opfer, die dem Ripper hin und wieder angedichtet werden.

 ;)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 19.06.2006 18:48 Uhr
Hallo !

Auch ich betrachte den MJK - Mord als den " Höhepunkt ", sozusagen das Nonplusultra der Serie .
Mir leuchtet nur nicht ein , warum M. Tabram nicht dazu gerechnet wird . Weil sie nicht an einem Wochende sterben mußte ? Weil sie erstochen und nicht mit einem Kehlenschnitt getötet wurde ? Oder warum nicht ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: nicjack01301 am 19.06.2006 18:57 Uhr
Kurze Frage: Ich habe mal gehört, dass sie vergewaltigt wurde - stimmt das???
Ansonsten glaube ich persönlich nicht an M.T als Ripperopfer, einfach weil der Mordvorgang so anders war als bei den anderen....Liebe Grüße, Nicky  :icon_aetsch:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 19.06.2006 19:12 Uhr
Hallo !

Also von einer Vergewaltigung habe ich persönlich noch nichts gehört . Konnte man das denn damals überhaupt feststellen ?
Der Tatvorgang war anders , sicher , aber geht man davon aus , daß dieser Mord der Beginn der Serie war , dann läßt sich das mit dem Suchen nach dem späteren MO erklären .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 20.06.2006 12:49 Uhr
Laut Obduktionsbericht hatte M. Tabram wie die Ripperopfer keinen Geschlechtsverkehr kurz vor ihrem Tod. Und ja, das konnte man auch schon damals zweifelsfrei feststellen.

Sie wird eigentlich aus zwei Hauptgründen und so cirka 30 Milliarden Nebengründen ( das ist nicht ganz erst gemeint ;) ) nicht mitgezählt.

Die Hauptgründe gegen eine Täterschaft des Rippers sind Macnaghtens Memorandum und die Tatsache das ihr nicht der Hals durchgeschnitten wurde.

Allerdings hielten Abberline und Anderson M. Tabram für das erste Ripperopfer und deren Aussagen sind mindestens genauso wichtig wie Macnaghtens Aussage.

Tatzeit (ein Feiertag und Nachts), Tatort, Opferprofil, Verletzungsmuster (ausser der nicht komplett durchtrennte Hals), Tatortsituation und Tatmotiv sprechen für Jack the Ripper als Täter.

Wie gesagt, wenn es nicht Macnaghtens Memorandum gäbe, würde M. Tabram sicher zu den Ripperopfern hinzugezählt werden.


 ;)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Tina am 20.06.2006 13:16 Uhr
Hallo Zusammen !

@Alexander-JJ:
Ich kann mich irren, aber ist in diesem Memorandum nicht auch zum Druitt zum ersten Mal als Verdächtiger genannt worden (hab leider keine Zeit, dass jetzt nachzuschauen).
Und ganz ehrlich gesagt, ist er für mich fast genauso unglaubwürdig als Ripper wie z.B. Sickert oder Maybrick.

Ich gehe eigentlich auch von Martha Tabram als erstes Opfer des Rippers aus. Wie Du schon gesagt hast, sie wurde zwar nicht an einem Wochenende getötet, aber vor einem Feiertag, was ja wieder ins Tatschema reinpassen würde.
Ok, ihr wurde nicht der Hals durchgeschnitten und sie wurde auch nicht ausgeweidet sondern hatte zahlreiche Einstiche von zwei verschiedenen Tatwerkzeugen, aber was wäre denn wenn JtR z.B. "ausprobieren" wollte, was denn nun besser geeignet ist, sein Opfer zu "Schaschlik" zu verarbeiten?!  :icon_rolleyes:
Sein Vorgehen wurde ja bei den kanonischen Fünf von mal zu mal brutaler und ausgefeilter (ausser Stride).
Ich meine einfach, wenn man etwas neues anfängt muss man ja eine gewisse Zeit üben und ausprobieren, bis man den Dreh raushat. Oder?

Liebe Grüsse

Tina
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 20.06.2006 14:50 Uhr
Hallo !

Martha wurde nicht vor einem Feiertag ermordet , sondern in einer Nacht danach ( Bank Holiday ). Geht man davon aus , daß das Wochenende ( also arbeitsfreie Zeit ) bei den anderen Taten wirklich eine Rolle spielt , so paßt sie wieder nicht in das Schema .
Wie man diesen Mord auch betrachtet , er ist schwer , sich festzulegen .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 20.06.2006 18:07 Uhr
Sie wurde Dienstag früh ermordet, so um 2 bis 3 Uhr. Der Mörder hatte also genug Zeit sich zu waschen und zur Arbeit zu gehen. Sicher, er wäre etwas müde gewesen, aber das konnte er ja anhand des Feiertages gut erklären bzw kaschieren. Er war an diesem Dienstag sicher nicht der einzige Arbeiter, der müde zur Arbeit kam.


Macnaghten nannte Druitt als Verdächtigen in seinem Memorandum, neben Kosminski und Ostrog.


 ;)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 21.06.2006 12:17 Uhr
Hallo !

Zu wissen , ob M. Tabram vom Ripper getötet wurde , wäre äußerst wichtig . Auch gerade wegen der Unterschiede zu den anderen Morden . Zum Beispiel würde es meiner Meinung nach alle gestellten Wochenend - Theorien über den Haufen werfen .
Gibt es eigentlich schon neuere Erkenntnisse über die beiden Soldaten , mit denen sie in ihrer letzten Nacht zusammen gewesen sein soll und die merkwürdigen Aussagen dieser Pearly Poll ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 21.06.2006 16:54 Uhr
Nein, die Aussagen von Pearly Poll sind und bleiben "schwammig".

Andererseits hatten die Soldaten keinen Grund M. Tabram dermassen zu verstümmeln. Ein Mord wegen Streitigkeiten im Suff, ok. Aber ein solches Gemetzel? Noch dazu mit dem eigenen Bajonett? Zudem waren die Soldaten eindeutig auf Sex aus. Aber M. Tabram hatte vor ihrem Tod keinen Geschlechtsverkehr gehabt. Bei einer Vergewaltigung plus Mord wären die Soldaten eindeutig die Hauptverdächtigen. Aber so sind sie wahrscheinlich unschuldig gewesen.

Das konnte Pearly Poll jedoch nicht wissen. Sie hat, absichtlich oder unabsichtlich, den Ermittlungen geschadet. Leider hat man niemals den Grund dafür herausgefunden.

 :)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 21.06.2006 18:01 Uhr
Hallo !

Hat man eigentlich herausgefunden , was M. Tabram in den George Yard Buildings gewollt hat ? Für ein Schäferstündchen ist das Treppenhaus so eines Gebäudes doch wohl ziemlich ungeeignet . Kannte sie dort vielleicht sogar jemanden ? Gab es in diese Richtung überhaupt Ermittlungen ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 22.06.2006 16:10 Uhr
So ungewöhnlich war es nun auch wieder nicht. Erstens dauerte so ein "Schäferstündchen" ja nur ein paar Minuten, zweitens wars schon nach Mitternacht und drittens waren Obdachlose, Prostituierte plus Freier, Besoffene usw usw nichts Ungewöhnliches in den Treppenhäusern des East-End.


 ;)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: nicjack01301 am 22.06.2006 16:50 Uhr
Außerdem musste der Platz ja nicht "gemütlich" sein. ich denke schon, das sie ihren Mörder dahingeführt hat. Aber glaubt ihr wirklich, dass ein Täter so krass von seinem Mordvorlieben abweicht? Liebe Grüße, Nicky  :icon_aetsch:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 22.06.2006 18:26 Uhr
Hallo !

Natürlich mußte es nicht " gemütlich " sein . Ich finde den Hausflur eines Gebäudes , in dem es mehrere Wohnungen gab und man deshalb immer davon ausgehen mußte , daß Personen kommen und gehen , nur nicht unbedingt glücklich gewählt .
Nimmt man an , daß M . Tabram ein Ripperopfer war , dann wäre die Tötungsart doch gar nicht so abwegig . Es wäre ja der Beginn der Serie , also noch die " experimentelle Phase ".

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 23.06.2006 12:28 Uhr
Hallo !

Mich würde wirklich sehr interessieren , ob es Hinweise gibt , daß Klosowski / Chapman , der ja in den George Yard Buildings gewohnt hatte , und M. Tabram sich kannten . Hatte er überhaupt genau zum Zeitpunkt des Mordes dort eine Wohnung ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: nicjack01301 am 23.06.2006 12:32 Uhr
Natürlich mußte es nicht " gemütlich " sein . Ich finde den Hausflur eines Gebäudes , in dem es mehrere Wohnungen gab und man deshalb immer davon ausgehen mußte , daß Personen kommen und gehen , nur nicht unbedingt glücklich gewählt .

Das war nicht böse gemeint, nur waren die Tatorte ja immer ziemlich ungewöhnlich  :icon_wink:

Ich weiß nicht, ich kann mich nicht so recht damit anfreunden. Bei so vielen Messerstichen wollte doch jemand unbedingt sicher sein, dass sie wirklich tot ist. Schliesst man da nicht eher auf eine Beziehungstat? Liebe Grüße, Nicky  :icon_aetsch:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 23.06.2006 12:49 Uhr
Hallo !

Ich finde , die Ripper - Taten lassen auf nichts schließen , außer daß er total durchgeknallt und dadurch so unberechenbar war . Meiner Meinung nach könnte er mehrere Motive gehabt haben , je nach sichtweise .
Der Umstand , daß ein Hauptverdächtiger dort gewohnt hat , macht mich allerdings hellhörig . Ob das etwas zu bedeuten hat ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: nicjack01301 am 23.06.2006 13:02 Uhr
Ich meine dass auch eher als Argument gegen den Ripper als Täter. Ich finde einfach, dass es ein zu großer Unterschied ist.
Und zu Klosowski: Ich denke sein Wohnort ist egal, denn 1. war er meines Erachtens nicht der Ripper und 2. selbst wenn er M.T. umgebracht haben sollte, hätte er es wohl anders angestellt.... Liebe Grüße, Nicky  :icon_aetsch:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 23.06.2006 13:15 Uhr
Hallo Nicky !


Mal angenommen , er wäre es ( was ich allerdings auch nicht annehme , aus dem Bauch heraus ) , hätte er dann später nicht den MO verändert , um von sich abzulenken ? Er war ja sicher in den Fokus der Ermittlungen geraten . Das Gleiche gilt dann auch nach den Morden an den kanonischen Fünf . Erst erstechen , dann Kehlen durchschneiden , dann vergiften . Warum eigentlich nicht ? Mord bleibt Mord .
Das Argument , daß Serienkiller ihren MO nicht so grundlegend ändern , möchte ich irgendwie nicht gelten lassen . In diesem Fall ist alles möglich .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: nicjack01301 am 23.06.2006 13:26 Uhr
Naja, aber wie Harris schon sagte: Vergiften und Erstechen sind nicht nur auf den ersten Blick 2 vollkommen unterschiedliche Tötungsarten. Es sagt sehr viel mehr über den Charakter aus.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Tina am 23.06.2006 14:02 Uhr
Hallo Zusammen !

Ich meine dass auch eher als Argument gegen den Ripper als Täter. Ich finde einfach, dass es ein zu großer Unterschied ist.

Meiner Meinung nach kann man MT schon zu den Ripperopfern zählen. OK, die Vorgehensweise weicht von derjenigen bei den kanonischen Fünf ab, aber wie Stordfield schon sagte, der Ripper war sozusagen noch in seiner "Experimentierphase".

Man kann es ja auch so sehen:
Vielleicht hatte er anfangs gar nicht vor, seinen Opfern die Kehle durchzuschneiden und sie auszuweiden. Es kann ja möglich sein, dass es ihm einfach um "die Lust am Töten" ging; und dann hat er bei Mary Ann Nichols gemerkt, dass der "Kick" grösser wurde, indem er die Kehle seines Opfers durchschnitt und anfing sie auszuweiden anstatt einfach nur auf sein Opfer einzustechen.
Da wir ja leider nicht wissen, was in seinem Schädel vorging, könnte es sich doch so zugetragen haben?!

Liebe Grüsse

Tina
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 23.06.2006 14:05 Uhr
Hallo Tina !

Genau meine Meinung .

 :icon_thumb:

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Saucy_Jacky am 23.06.2006 14:10 Uhr
Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass Martha Tabram so eine Art "Einstiegsmord" war. Ist es eigentlich möglich, dass JtR in regelmäßigen Abständen seinen Modus Operandi änderte, um so die Polizei auf eine falsche Spur zu bringen?
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 23.06.2006 14:24 Uhr
Hallo !

" Ist es eigentlich möglich , dass JtR in regelmäßigen Abständen seinen Modus Operandi änderte , um so die Polizei auf die falsche Spur zu bringen ?"
Warum denn nicht ? Ich glaube schon .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 23.06.2006 17:34 Uhr
... Das Argument , daß Serienkiller ihren MO nicht so grundlegend ändern , möchte ich irgendwie nicht gelten lassen . In diesem Fall ist alles möglich . ...


Nein, es ist niemals "alles" möglich.

Gift wäre viel zu langsam gewesen. Jack brauchte das Messer, er brauchte den schnellen Tod damit er sich schnell befriedigen konnte. Er musste schneiden, stechen, hacken, ausweiden. Sicher, er konnte sich bis zu einem gewissen Grad zusammenreissen, aber ab einem bestimmten Punkt musste er einfach verstümmeln. Bei Gift wäre das alles so nicht möglich gewesen.

Ausserdem brauchte er die Polizei gar nicht auf eine falsche Spur bringen. Sie haben ihn auch so nicht gefunden. Zudem, Jack war doch gar nicht der ängstliche Typ, der sich andauernd Sorgen um sich selbst macht. Wäre er das gewesen, dann hätte er seine Opfer sicher versteckt oder seltener gemordet, sich seine Opfer in einem viel grösseren Gebiet gesucht oder etwas in der Richtung.


 ;)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: nicjack01301 am 23.06.2006 17:44 Uhr
Eben. Aus diesem Grund hätte er ihn schonmal nicht geändert.
Aber ich finde es immernoch sehr seltsam, dass er einmal mit über 30 Messerstichen eine Frau tötet und die nächste mit einem Schnitt und daruaffolgender Verstümmelung. Für mich passen die "Botschaften" dieser Vorgänge einfach nicht zusammen. Liebe Grüße, eure Nicky  :icon_aetsch:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 23.06.2006 19:13 Uhr
Hallo !

Alle eure Erklärungen leuchten mir ein , dennoch gehe ich jetzt mehr denn je davon aus , daß M. Tabram ein Ripper - Opfer ist . Bei genauer Abwägung der gesamten Umstände spricht einfach mehr dafür als dagegen . Sicher , ich kann nichts , aber auch gar nichts beweisen ; es ist mehr ein Gefühl als gesicherte Erkenntnis .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: nicjack01301 am 24.06.2006 13:49 Uhr
Freut mich das du so eine Einleuchtug hast, Stordfield!  :icon_thumb:
Ich kann mich einfach nicht damit anfreunden, selbst wenn mehr dafür spricht als dagegen. Mir fällt es schwer,die Proargumente nicht zu hinterfragen. Für mich passt sie einfach nicht ins Schema. Liebe Grüße, Nicky  :icon_aetsch:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 24.06.2006 15:36 Uhr
Hallo Nicky !

Paßt sie für Dich nur nicht ins Schema wegen der Tötungsart ? Oder warum noch nicht ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: nicjack01301 am 24.06.2006 15:45 Uhr
Hauptsächlich wegen der Tötungsart. Für mich passt das einfach nicht, auch nicht im Punkto Einstiegsmord. Für mich lässt dieses Vorgehen einfach auf ein anderes Motiv schliessen. Liebe Grüße, Nicky
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 24.06.2006 16:13 Uhr
Übung macht den Meister. Auch Jack musste erstmal lernen wie man Menschen verstümmelt. Die Einstiche im Hals und im Oberkörper von M. Tabram könnten der Versuch gewesen sein sie schnell zu töten. Aber so einfach ist es auch wieder nicht. Sie starb nicht sofort und Jack rammte ihr seine zweite Waffe in die Brust. Das hat dann zum sofortigen Tode geführt.  Jack war sicher frustiert und vielleicht auch verägert.

Wenn Jack lernfähig war, wovon ich ausgehe, dann hat er später die Kehle durchgeschnitten, weil auch zahlreiche Einstiche nicht zwangsläufig zum sofortigen Tod führen.

Seinen "späteren" Opfern hat er ja sogar den ganzen Hals durchgeschnitten. Vielleicht tat er dies um den Kopf mitzunehmen, vielleicht aber auch um beim Töten auf Nummer sicher zu gehen.


 ;)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 24.06.2006 16:50 Uhr
Hallo !

So wie Alex sehe ich das auch .
Der Ripper ist eben aus dem ersten Mißerfolg schlauer geworden . Außerdem sind für mich zwischen 39 Messerstichen und mehreren Schnitten keine allzu großen Unterschiede zu erkennen . Beides zeugt doch von Raserei . Und das Motiv scheint für mich auch das selbe zu sein : unbändige Wut .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Tina am 27.06.2006 11:18 Uhr
Hallo Zusammen !

Ich sehe das auch so wie Alexander-JJ.
"Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" - wie es so schön heiss. Ich persönlich würde Martha Tabram eher zu den Ripperopfern zählen als Liz Stride (das ist aber ein anderes Thema).

Liebe Grüsse

Tina
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Diddles am 20.07.2006 11:30 Uhr
Hallo Zusammen !

Ich sehe das auch so wie Alexander-JJ.
"Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" - wie es so schön heiss. Ich persönlich würde Martha Tabram eher zu den Ripperopfern zählen als Liz Stride (das ist aber ein anderes Thema).

Liebe Grüsse

Tina

Me, too, Tina. I don't buy this canonical five at all. Stride does not fit the pattern, never has done as far as I'm concerned. And it is the wrong side of Whitechapel Road, not the Ripper's area at all.

Tabram
Nichols
Chapman
Eddowes
Kelly (or whoever she was, Mary Jane Kelly - never her real name in a million years)

If I buy Thomas Cutbush as a good suspect (there is a case to be made, indeed, it has been made, see the e-book http://casebook.org/ripper_media/book_reviews/non-fiction/jackmyth.fulltext1.html - all you have to do is buy the police conspiracy theory and you're laughing) ), add McKenzie and Coles to the list.

Diddles
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 20.07.2006 12:10 Uhr
hi diddles,

just out of curiosity...you can obviously read and understand german very well, so why not post in german?
not that non-native speakers aren't welcome here, but this is a GERMAN website dealing with the subject jack the ripper, and not everybody speaks/reads/writes english on this boards.

thx.

take care
thomas.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Diddles am 20.07.2006 12:24 Uhr
hi diddles,

just out of curiosity...you can obviously read and understand german very well, so why not post in german?
not that non-native speakers aren't welcome here, but this is a GERMAN website dealing with the subject jack the ripper, and not everybody speaks/reads/writes english on this boards.

thx.

take care
thomas.

I can understand that jigsaw puzzle of a lingo of yours, Thomas, but write it? Errr, methinks not.

It's just that me favourite Everton Football Club board has been down all day so I thought I'd give you lot a try.

Oh, well, never mind, I'll lurk in future.

Cheers

Tony Williams
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 20.07.2006 13:35 Uhr
hey tony,

even if the football board is not down you are most welcome here - maybe some people just have to use google translation then .-)))

take care
thomas.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Diddles am 20.07.2006 14:12 Uhr
The Everton board is still down and none of me fellow on-line Evertonians knows what is going on.

Anyway, you have a deal. Just no more moaning at me English, Thomas.

Besides being an Evertonian I am, and have been for over twenty years, a Ripper enthusiast and you lot seem to be the same, on my level, I mean, not like the Casebook posters, that lot are amazing, fanatics. I'm gobsmacked at times, reading their stuff.

QUIZLET DU JOUR

Does anyone on here know what a Scouser is?

In Cockney English, that's Scarser. The southern ponces.

Google that one.

Right, I'm outta here for a German beer.

Cheers

Tony Williams
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Chris Jd am 21.07.2006 11:02 Uhr
A scouser is a liverpudlian.

Christian

Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Saucy_Jacky am 10.03.2007 04:30 Uhr
SO, dann belebe ich doch glatt den alten Thread wieder.

Für mich ist MArtha TAbram ein OPfer des Rippers. Um das warum zu beantworten schauen wir uns doch mal die Hauptargumente an, die anscheinend dagegen sprechen.

1. Das MacNaghtan Memorandum. MacNaghtan zählt Tabram also nicht zu den Ripperopfern. So what? MacNaghtan war nie direkt involviert in die Ermittlungen. Außerdem war sein Memorandum voll mit inhaltlichen Fehlern, schaut euch doch nur mal die Angaben zu M.J. Druitt an. Da ist es doch durchaus möglich, dass sich da noch ganz andere Fehler eingeschlichen haben. Daher vertraue ich hier lieber auf die Meinung von Abberline.

2. Die Verletzungen.Es gibt so viele Serienmörder, die ihren MO im LAufe der Zeit immer wieder verändert und den gegebenen Umständen angepasst haben, um dies zu überprüfen braucht man sich nur ein paar bekannte Fälle des letzten Jahrhunderts ansehen. Wieso sollte das nicht auch bei JtR der Fall gewesen sein?

3. Die Soldaten. Es mag zwar etwas verwegen klingen, aber was spricht eigentlich dagegen, dass der Ripper ein Soldat war? Soldaten können aufgrund ihres Berufes gut mit Messern umgehen, das würde doch sein Geschick mit dieser Waffe erklären. Ist doch gut möglich, dass einer der Soldaten sich früher verabschiedet hat und derjenige der blieb war unser aller Lieblingsserienmörder...


Was sagt ihr dazu?
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: nicjack01301 am 10.03.2007 09:20 Uhr
Ich finde deine Argumantation eigentlich ziemlich gut. Ich weiß nicht warum und wieso, aber Tabram passt für mich einfach nicht ins Bild, egal welches Für und Wieder ich höre. Für mich bleibt sie zwar das Opfer eines brutalen Mordes, jedoch nicht von Jack the Ripper. LG Nicky  :icon_aetsch:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Phil am 10.03.2007 15:57 Uhr

Geht mir ebenso wie Nicky  :icon_wink:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Mort am 10.03.2007 17:25 Uhr
Mir auch. Aber den Ansatz mit dem Soldaten...Interessant
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 10.03.2007 18:53 Uhr
...in diesem Fall wäre es unter anderem interessant heraus zu finden, ob im November 1888 Soldaten zu einem Auslandseinsatz in einer der Kolonien etc. entsandt wurden.

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 10.03.2007 19:08 Uhr
Das wäre wahrscheinlich wenig hilfreich. GB hatte viele Kolonien und Soldaten wurden immerzu hin- und hergeschickt. Im Nov. 88 wurden garantiert ein paar tausend Soldaten irgendwo hingeschickt, entlassen, verlegt, in andere Einheiten eingegliedert, usw usw usw.

 :)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 10.03.2007 20:26 Uhr
Dann haben wir uns wohl die Mühe gespart - Danke, Alex!  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Saucy_Jacky am 10.03.2007 22:31 Uhr
Man könnte die Suche ja auf Soldaten beschränken, die zumindest eine zeitlang in und um Whitechapel gelebt haben. ;)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 11.03.2007 14:07 Uhr
Dann haben wir uns wohl die Mühe gespart - Danke, Alex!  :icon_mrgreen:


Ich helfe immer wieder gern.

  :icon_aetsch:


Um noch was sinnvolles zu sagen:

Man könnte sich ja auf die Coldstream Guards und die Grenadier Guards beschränken. Jedenfalls erstmal. Aber wo bekommt man die ganzen Akten her?

 :)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 12.03.2007 12:34 Uhr
Hi

@Alex

...solange du dein geliebtes Hackebeil stecken lässt, bist du durchaus hilfbereit, ja.  :icon_aetsch:

@all

Habe ein wenig nachgeforscht und folgendes herausgefunden:

Coldstream Guards:

Allen Anschein nach keine besonderen Einsätze etc.:

“From 1885 to 1897, the Regiment was once more left undisturbed by operations or administrative change.” (aus der offiziellen Homepage)

Grenadier Guards:
Zwischen den Kämpfen im Tel-el-Kebir (1882) Krieg und dem Boer Krieg (1899-1902) auch keine nennenswerten Einsätze.

Demnach fällt die Idee schon mal flach, der Ripper wäre ein Soldat dieser Regimenter gewesen und musste 1888 zu einem Auslandseinsatz – schade!
Insgesamt scheint 1882 – 1899 ein wenig militärisch bewegter Zeitraum für das britische Königreich gewesen zu sein (so weit ich das überblicken konnte).
Es ist sowieso schwer, Licht hier hinein zu bringen, es wurden gewiss öfter mal Soldaten in den Kolonien ausgewechselt und versetzt…kniffelige Sache das.

In diesem Zusammenhang finde ich den Mord in Tunis interessant (obgleich dies eine französische Kolonie war), der mal die Presse bewegt hat – wie war das noch mal? (Stand mal auf der Startseite bei den Ereignissen).

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 12.03.2007 16:12 Uhr
Wir bräuchten die Regimentsbücher aus dieser Zeit.

 :)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Mort am 12.03.2007 16:58 Uhr
Ein Soldat könnte auch die psychische Stärke gehabt haben die Morde zu verüben. Speziell bezogen auf die Verstümmelungen. Im Krieg bekommt man auch schreckliche Sachen zu sehn. Oder muss sich als Soldat im Krieg im klaren sein, dass man es zu sehen bekommen könnte.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Floh82 am 12.03.2007 22:43 Uhr
Wie bereits schonmal erwähnt wurde, ist England als Kolonialmacht überall mit Soldaten vertreten gewesen. Und man darf auch nicht vergessen das englische Soldaten, gerne Offiziere, auch mal in befreundete Länder geschickt wurden, um etwas auszuhelfen. Als Gefängnisdirektoren, Ausbilder etc.
Die Armee war groß genug, dass ein Soldat auf Heimaturlaub, kurzfristiger Stationierung in London etc. die Morde ausgeübt haben könnte.

Ich finde die Idee an sich schonmal eh nicht schlecht.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Saucy_Jacky am 13.03.2007 16:01 Uhr
Es wäre wirklich interessant zu erfahren, wie man da weiter recherchieren könnte.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 13.03.2007 16:19 Uhr
Hi

Nun ja, eventuell hier:

www.nationalarchives.gov.uk

Kann sein, muss aber nicht  :icon_wink: Ich denke, der Pfad ist eh schon lange gegangen worden...

Findet man auch schöne Dokumente, sucht man z.B nach "1888 Whitechapel".

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Saucy_Jacky am 14.03.2007 15:20 Uhr
Danke. :icon_thumb:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 14.03.2007 16:22 Uhr
Hi Saucy,

naja, zügel mal deinen Dank...die meisten Dokumente sind nur in den Archiven in Kew einsehbar und bei bestimmten Sparten wie z.B. der Ahnenforschung ist eine (kostenpflichtige) Mitgliedschaft erforderlich.
Is alles nich so einfach, wa?

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: JD am 03.06.2007 21:01 Uhr
Mir ist da etwas aufgefallen:

Dr. Killeen sagte:
"alle Wunden wurden dem Opfer zugefügt, als sie noch lebte."
Quelle: http://www.jacktheripper.de/opfer/tabram/

Das kann doch wohl kaum angehen, oder?
Die Ärmste hätte doch geschrien wie am Spieß.
Und das wäre an dieser Stelle sicher nicht ungehört geblieben.

Also:
Entweder erfolgte der fatale Herzstich als erstes und die restlichen 38 Stiche danach
oder
Martha wurde tatsächlich erwürgt bevor die 39 Stiche - in welcher Reihenfolge auch immer - erfolgten.

In beiden Fällen hätten 38, bzw. 39 Stiche allein der Verstümmelung der Leiche gedient. Und das würde eine Täterschaft JTRs wahrscheinlicher machen.

Oder?
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: JohnEvans am 04.06.2007 19:55 Uhr
@JD,

habe schnell mal die TIMES gelesen: http://www.casebook.org/press_reports/times/18880810.html

und dort finde ich die Aussage, die hier im Forum steht, nicht. Oder ich übersehe es, aber in dem Bericht sagt Dr. Killeen nicht, daß Tabram´s Wunden ihr alle im Leben zugefügt wurden. Denke ich auch nicht, du hast es schon erwähnt. Sie hätte ziemlich sicher sehr laut geschrien.

Und vom Würgen ist auch keine Rede.

Daher: kein Würgen, post mortem Verletzungen.



Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 04.06.2007 21:07 Uhr
"His opinion was that one of the wounds was inflicted by some kind of dagger, and that all of them had been caused during life."

times, 10. august 1888
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 05.06.2007 08:02 Uhr
Hallo !

Das heißt , bitte ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: JD am 05.06.2007 09:40 Uhr
Das heißt,...

Variante A)
Dr. Killeen hatte recht und Martha hat eisern geschwiegen, während man ihr 39 mal in den Körper stach.

Variante B)
Dr. Killeen irrte sich und Martha wurde getötet (Herzstich / Würgen) bevor man ihr die restlichen 38 / die 39 Stiche beibrachte.

Alles, was ich bisher gelesen habe, erweckt in mir den Eindruck, dass die Autopsie ziemlich schlampig vorgenommen wurde. Ich tendiere daher zu Variante B.

Zur Erläuterung:
Das "tatsächlich erwürgt" aus meinem letzten Posting bezog sich auf einen vorangegangenen Beitrag (Seite 1 dieses Threads):


wenn ich mir jetzt mal das leichenphoto genauer anschaue, sieht das gesicht doch sehr geschwollen aus (sie war sehr dick, aber trotzdem), was vielleicht darauf hindeuten könnte, dass sie tatsächlich gewürgt wurde. somit ähnlicher modus operandi.

Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 05.06.2007 19:21 Uhr
Variante A)
Dr. Killeen hatte recht und Martha hat eisern geschwiegen, während man ihr 39 mal in den Körper stach.


Es ist sehr wohl möglich das ein Mensch schweigend stirbt, obwohl er technisch in der Lage wäre, zu schreien. Das ist inzwischen wahrscheinlich mehrere Millionen Mal geschehen ...

Es ist durchaus ebenso möglich das die Schreie niemand gehört hat.



 :)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: JohnEvans am 05.06.2007 20:42 Uhr
@Thomas,

thanks - jetzt habe ich es auch gefunden. Im übrigen würde ich nicht so locker aufgrund eines einzigen Fotos einer Frau, die wir im Leben nicht kannten, auf Handlungen (Würgen) schließen, die eigentlich nicht belegt sind. Ich denke, Dr K hat, trotz schlampiger Arbeitsweise, nicht einfach alles übersehen.

@JD,

Variante C: die Stiche im Hals hinderten sie am Schreien.

Variante D: "am Leben sein" kann man auch noch sein, wenn man bereits bewußtlos ist, was bei Stichen ins Herz, in die Lunge, in die Leber, usw durchaus möglich ist. Das heißt dann, Dr K hatte recht und trotzdem hat Tabram nicht geschrien.


@Alex,

Wenn Zeugen schon einzelne Schreie in der Nacht (Kelly) hören, dann kann man davon ausgehen, daß sie Tabram auch gehört hätten.
Denn bei Bewußtsein und nicht schreien tun nur:
a) Indianer - denn die kennen keinen Schmerz
b) Superhelden, vorzugsweise in Comics und Filmen
c) Schauspieler-Helden in Stummfilmen - hier bestand nämlich keine technische Möglichkeit
d) stumme Menschen - bei denen besteht nämlich keine technische Möglichkeit

Ansonsten interessiert mich, an welche "Millionen Menschen", mit technisch vorhandenen, aber nicht genutzten Schreimöglichkeiten du denkst.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: thomas schachner am 06.06.2007 01:20 Uhr
@Thomas,

thanks - jetzt habe ich es auch gefunden. Im übrigen würde ich nicht so locker aufgrund eines einzigen Fotos einer Frau, die wir im Leben nicht kannten, auf Handlungen (Würgen) schließen, die eigentlich nicht belegt sind. Ich denke, Dr K hat, trotz schlampiger Arbeitsweise, nicht einfach alles übersehen.


--> ich schließe auf rein gar nichts, sondern habe lediglich eine vermutung aufgestellt, die es zu diskutieren gilt, oder wie interpretiert man üblicherweise die aussage "was vielleicht darauf hindeuten könnte"?



ziehen wir doch einfach noch zwei weitere aussagen bzgl. tabram hinzu...
...die "illustrated police news" müsstest du jedoch in der konsequenz wegen einer zeitungsente im nachhinein verklagen und sugden einfach das fachwissen aberkennen! .-)


1.
"[..]..being throttled while held down, and the face and head so swollen and distorted in consequence that her real features are not discernible.[..]"
illustrated police news, 18. august 1888


2.
"A number of circumstances indicate that the murderer strangled his victims before resorting to the knife.  In most cases no screams were heard.  We also know that the women were lying on their backs when their throats were cut and that there was relatively little spillage of blood.  The wounds bled out on the ground beside or under the neck, much of the blood accumulating beneath the body and being soaked up by the back of the clothes.  Then, in some cases, direct evidence of strangulation was recorded of the bodies.  Martha Tabram was found with her hands clenched and her face swollen and distorted.  Polly Nichols had a bruise on one side of the neck and an abrasion on the other.  Her face was discoloured and her tongue slightly lacerated.  Annie Chapman's face was livid and swollen, her tongue swollen and protruding.  She, too, had marks on the neck, a bruise on the right side and several scratches in the corresponding position on the left."
Philip Sugden, 1994

Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 06.06.2007 18:29 Uhr
@ JohnEvans: Mann, das ist doch rein theoretisch. Es ist nun mal möglich das Menschen nicht schreien, wenn sie sterben/schwer verletzt werden. Du solltest nicht immer so einen Unsinn von wegen Indianern usw erzählen. Aus Afghanistan kenne ich persönlich einen Fall eines Sterbenden, der nur gelächelt, aber kein Wort gesagt hat (er starb langsam an einer Schussverletzung). Auch andere, durchaus auch Verwandte, sind still gestorben, obwohl ihre Schmerzen sehr groß gewesen sein müssen. Während meiner Zivi-Zeit habe ich noch mehr Sterbende/Selbstmörder/Opfer von Gewalttaten gesehen, von denen vielleicht die Hälfte wie am Spiess gebrüllt hat (die anderen waren eher ruhig/verwundert/belustigt usw). Die Reaktionen eines Menschen auf den kommenden Tod sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Das gilt auch bei Morden.

Es ist also möglich, das Tabram nicht geschrieen hat. Betonung auf "möglich". Ok?


 ;)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: JohnEvans am 09.06.2007 14:22 Uhr
@Alex,

Mann, es wäre mir lieber, wenn du deine persönlichen Beispiele von Anfang an zitierst, statt sie “rein theoretisch“ anzuführen.
Dennoch sollten wir unterscheiden, ob jemand schreit, weil er a) Schmerzen hat, b) sich erschrickt oder c) sich vor dem Sterben allgemein fürchtet.

Und wenn du mir jetzt noch einen persönlichen Fall nennst, bei dem ein Opfer bei vollem Bewußtsein lächelnd und ruhig zugesehen hat, wie ihr jemand ein Messer mehr als 30 Mal in den Körper rammte, dann kann ich mir das auch bei Tabram vorstellen. So tu ich es nicht. Denn möglich ist alles, aber wahrscheinlich ist es nicht.


@Thomas,

sich zu überlegen, welches Fachwissen ein Autor besitzt und inwiefern er dazu beser geeignet ist, die Fälle zu verstehen als andere, ist ein interessanter Gedanke, und verdient früher oder später einen eigenen Thread.
Dies ist aber nicht der Inhalt dieses Themas hier und war auch nicht der Inhalt meines Posts.

Mich interessiert hier jetzt nur, was mit Tabram passierte. Und dafür ist einzig und allein Dr Killeen´s Aussage zuständig. Die wir haben. Ein geschwollenes Gesicht und geballte Finger sind keine Anzeichen fürs Strangulieren. Und Dr Killeen sagte es ja auch nicht.

Wie Hände oder Finger von Opfern aussehen, die Zeit haben, sich zu verteidigen, besprachen wir ja schon mal. Verkrampfte Hände sind nicht gut geeignet, scih zu verteidigen. Allerdings durchaus des Ergebnis eines schnellen Todes.

Aufgedunsene Gesichter sind sehr häufig die Folge von Fehlernährung oder Übergewicht. Und schlank sieht Tabram nicht aus.
Wenn ein aufgedunsenes Gesicht ein Zeichen für stranguliert ist, dann haben Millionen Menschen auf dieser Welt mehr als nur ein Gewichtsproblem: sie sind demnach bereits tot oder zumidestens bis zur Bewußtlosigkeit gewürgt worden.

Scherz beiseite: Dr Killeen erwähnte in seiner Aussage mit keiner Silbe irgendwelche Würgemale. Weshalb wir ruhig davon ausgehen können, daß Tabram keine aufwies und deshalb auch nicht gewürgt wurde. Dr Killeen ist für mich bei dieser Tat derjenige, auf dessen Aussage ich mich verlasse.

Interessant hingegen dein Zitat:
1. "[..]..being throttled while held down, and the face and head so swollen and distorted in consequence that her real features are not discernible.[..]"
illustrated police news, 18. august 1888
Einfach deshalb, weil ich mich frage, wer es geschrieben hat. Dr Killeen? Warum sagt er nichts davon im Inquest?
Doch jemand anderer? Wer? Wer schrieb überhaupt für die POLICE NEWS??? War das ein Fachblatt? Oder so eine Art BILD Zeitung? Wie auch immer, solche Aussagen, die von irgend jemanden stammen, der weder die Leiche sah oder untersuchte oder namentlich bekannt ist, sind für die Feststellung, wie Tabram starb, unerheblich.

Ebenso irrelevant für Tabrams Tod sind geschwollene Gesichter oder heraushängende Zungen an anderen Opfern. Selbst wenn Chapman´s Zunge ihren Bauchnabel berührt hätte, ist das kein „Beweis“ für etwas, was Tabram passiert ist.

Sollte mir etwas entgangen sein, bitte ich um Aufklärung. In dem Moment, in dem du mir zeigen kannst, dass Dr Killeen vom Erwürgen ausging, überdenke ich den Fall erneut. Bis dahin halte ich mich an das, das er im Inquest sagte (nachzulesen in der TIMES, 10. Aug 1888)

Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 09.06.2007 15:54 Uhr
@ JohnEvans: Friede, einigen wir uns auf die zuletzt gepostete Version. Hinsichtlich der Schreie natürlich. Das mit dem Würgen ist ja eine andere Sache.


 :)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Melli am 25.06.2007 19:07 Uhr
Ja, finde ich auch.  :icon_aetsch:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 25.06.2007 20:02 Uhr
Ja, finde ich auch.  :icon_aetsch:

das hast du jetzt aber schön gesagt  :icon_lol:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 30.12.2007 14:10 Uhr
Hi,

Tabram wird jetzt auch mal wieder zum Thema gemacht...das habt ihr nun davon!  :icon_aetsch:

Hier mal eine kleine Idee, wie ich mir den Tathergang mit dem Ripper als Täter vorstellen könnte. Bitteschön:

...er sah die auf den Boden liegende Frau im Treppenhaus seines Wohngebäudes. An diesem Abend hatte er noch keinen guten „Deal“ gemacht, keine Beute, konnte noch etwas Geld gebrauchen. Aus Erfahrung wusste er zwar, dass bei den Unglücklichen nicht gerade viel zu holen war – aber es schien ihm trotzdem lohnenswert zu sein. Die Schlafende erweckte den Eindruck, ein leichtes Opfer zu sein. Vorsichtig lehnte er sich über die Frau und griff in ihre Tasche. Tatsächlich fand er dort ein wenig Geld. Er schnappte es sich vorsichtig und liess es in seine eigene Tasche gleiten. Als er sich gerade wieder entfernen wollte, erwachte die Frau und schlug die Augen auf. Starr vor Schreck blickte sie ihn an. Er erschrak sich ebenso – im Affekt hielt er schnell seine Hand vor den Mund der Frau. Sie versuchte, sich zu befreien und zerrte verzweifelte an den Armen ihres Überwältigers. Der konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wie ferngesteuert griff er in seine Jackentasche, nahm das Messer, und stach auf die Frau ein. Immer und immer wieder. Bis ihre Kräfte schwanden und ihre Gegenwehr erstarb.
Noch ein paar mal stach er zu, bis er Situation erkannte, von der Frau abliess und leise vom Tatort flüchtete.
Er war wieder in seinem Zimmer angekommen. Seine Gedanken wirr, chaotisch, kaum zu ordnen. Es war seltsam. In einer Sekunde fühlte er sich unheimlich gut, beinahe schon erregt, und im nächsten Moment machte sich eine furchtbare Angst in ihm breit. Hat jemand etwas gehört? Habe ich etwas beim Tatort vergessen? Hat die Frau überlebt? Würde sie mich wiedererkennen?
Die Konsequenz aus seiner Angst war logisch, pragmatisch, kurz darauf folgend: Ich muss mir sicher sein. Sicher sein, dass sie tot ist. Sicher sein, dass ich nichts vergessen habe.
Schnell nahm er sich ein anderes Messer. Ein stärkeres, längeres. Ich muss mir sicher sein…er kehrte an den Tatort zurück.
Mit einem gezielten und heftigen Stich in das Herz bereitete er dem Leben seines ohnmächtigen Opfers ein Ende, überprüfte den Boden und verschwand wieder so schnell er gekommen war.
Als er wieder in sein Zimmer zurück gekehrt war, das Blut vom Messer abgewaschen hatte, sich seiner Kleidung entledigt hatte, auf einem Stuhl Platz genommen hatte und zur Ruhe gekommen war, fiel von einem Moment auf den Nächsten die Angst von ihm ab und machte einem Hochgefühl tiefster Befriedigung Platz. Er war sich noch nicht sicher, doch er ahnte bereits, das dieser Abend sein Leben verändert hatte. All die Jahre und all die Fantasien, die er seit seiner frühen Jugend mit sich herumtrug, schienen plötzlich greifbar zu werden, realisierbar, Form anzunehmen. Er hob seinen Kopf, schaute in den Spiegel. `Du bist ein Mörder`, dachte er bei sich, `nun bist Du endlich ein Mörder und frei zu tun, was Du schon immer tun wolltest`.
Vor sich hinkichernd legte er sich auf sein Bett und masturbierte, ließ die Tat noch einmal vor seinem inneren Auge ablaufen. Doch er änderte das Drehbuch, war nicht mehr der Erschrockene und Hilflose – nein, diesmal war er der Regisseur, und das Opfer sein Objekt. Er schnitt und wütete. Und war sich sicher: Das nächste Mal wird alles anders sein.
An diesem Abend erwachte etwas in ihm und sollte fortan nicht mehr aus seinen Gedanken verschwinden. An diesem Abend hatte er den Platz gefunden, den er so lange gesucht hatte und nie erreichte. An diesem Abend machten seine Fantasien endlich einen Sinn. Und von diesem Abend an sah er die Prostituierten mit anderen Augen.

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 30.12.2007 16:06 Uhr

denkst du an jemand besonderen, wenn du schreibst im flur seines wohngebäudes ?

also, ich kenne die harbortbücher nicht, aber nach deiner interpretation ist jtr vom raub- zum sexuallstraftäter/mörder geworden.

hast dir viel mühe gegeben, mit der interpretation, aber da m. tabram so einfach unentdeckt in einem fremden flur schläft - hmmm  :icon_rolleyes:

werde mir die akte nocheinmal ziehen und bei bedarf ausführlicher antworten.  :icon_wink:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 30.12.2007 16:30 Uhr
Klingt sehr schön... aber... leider sind solche "Opfer" bekannt.

Es fängt mit einem harmlosen Stich an, gemeint als Scherz, steigert sich unter Einfluß von Alkohol/Drogen/Gejohle der "Kameraden" und führt zu Verletzungen, das Opfer reagiert empört bzw wehrt sich. Das alles war aber gar nicht beabsichtigt, führt also zu Angst vor Strafe, was wiederrum zur weiteren Eskalation führt. Dem Opfer soll nun "klargemacht" werden, das es zu schweigen hat. Das führt zu schwersten Verletzungen und dann meist zu einem "Gnadenstoß". Nicht selten wird dieser Gnadenstoß von einem bis dahin Unbeteiligten ausgeführt. Vorgekommen und dokumentiert in allen Armeen.

Oder einfach ausgedrückt: Es sieht aus wie eine ganz alltägliche Gewalteskalation, wie sie in allen Kriegsgebieten vorkommt. Der einzige Schönheitsfehler: London war kein Kriegsgebiet. Aber immerhin waren Soldaten beteiligt.

Freilich ist auch das hier nur eine Spekulation.


 ;)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 30.12.2007 18:29 Uhr
Hi Ihr

Dankeschön für die netten Reaktionen - natürlich bleibt auch dieses Szenario reine Spekulation, allerdings kann ich es mir genau so vorstellen.

Tatsächlich schliefen etliche Obdachlose des East Ends auf den Fluren von Wohngebäuden oder in sonstigen Ecken. Die Polizei kontrollierte manche Gebäude auch nach den Schlafenden - ein Grund, weshalb es sich viele einfach nicht im Erdgeschoss, sondern im ersten oder zweiten Stock gemütlich machten. Um diese Stockwerke zu kontrollieren, blieb den Polizisten auf ihren Beats einfach keine Zeit (Aus einem Artikel in der Ripper Notes, genauer von Wolf Vanderlinden in der Ausgabe #25 "The murder of Martha Tabram: No ordinary East End crime").

Auch wenn es nerven sollte (also, mich nervts schon langsam :icon_rolleyes:): Laut Harbort haben seltsamerweise gerade die meisten sexuell oder sadistisch motivierten Serientäter mit Raubdelikten ihre Karriere begonnen, und seltsamerweise fing bei vielen Tätern die Karriere als "echter" Serienmörder durch eine affektiv hervorgerufene Tat an.

Ich werde auf alle Fälle diese Gedanken weiterverfolgen...ich habe keine bestimmte Person im Blickfeld, aber ich glaube schon beinahe daran, dass der Täter in den George Yard Buildings oder in unmittelbarer Nähe wohnte (nein, kein Klosowski...) - wie gesagt: Beinahe. Sicher is ja bekanntermaßen nix hier  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 30.12.2007 20:19 Uhr
- natürlich bleibt auch dieses Szenario reine Spekulation .........

mach dir da mal keine sorgen, eigentlich ist fast alles spekulation was wir hier posten. wir haben nur ein paar fakten und versuchen das drumherum dieser fakten zu vervollständigen, deshalb sind wir ja hier  :icon_aetsch:

das mit der these von harbort ist ganz interessant, auch dies habe ich nicht gewußt, dass viele saditisch-, sexuellmotivierte straftäter mit raubdelikten begonnen haben. also wieder was durch harbort gelernt, als es ist schon ok, wenn du ihn in den thesen mit einbringst.
wer weiß, es ist für mich sogar sehr gut vorstellbar, dass eine ungeplante tötung bei einem raubdelikt plötzlich andere dinge nach sich zieht, von denen nicht einmal der täter "zu träumen" gewagt hat und somit eine gefährliche kettenreaktion ausgelöst wurde.

zurück zu tabram. wer kommt schon auf die idee, jemanden auszurauben, von dem man vermuten kann, dass wenn derjenige in einen flur zuflucht vor der nacht gesucht hat, selber nichts hat. diese theorie kann ich mir einfach nicht vorstellen. eher ein wütender anwohner, dem es sehr auf den nerven gegangen sein muss, dass sich ständig in seinem flur jemand fremdes eingenistet hat. da ergibt ein wort das andere und es kommt zu einer affekthandlung. doch auch das passt meinem gefühl nach nicht zu den todesumständen von tabram.

eher kann ich mir folgendes geschehen vorstellen. martha führt einen freier (evtl. der unbekannte soldat) in den flur um sich schnell ein paar pennies zu verdienen. es kommt aus irgendenen grund zu umstimmigkeiten und die situation gerät ausser kontrolle.

da fällt mir eigentlich eine andere frage ein. bei den opfer wurde anscheinend keinerlei spuren eines GV gefunden, sofern der unterleib nicht ganz verstümmelt war und man nichts mehr feststellen konnte. aber ehrlich gesagt, kann ich das nicht glauben, dass keines der opfer nicht in den stunden vorher GV mit einem freier gehabt hat. ich spreche jetzt nicht vom ripper, nein, es ist doch recht gut möglich, dass die eine oder andere bereits schon mal ein kunden gehabt hat, das geld versoff und sich dann auf den weg gemacht hat, neues geld, vorscheinlich für die unterkunft zu verdienen.

was ich damit sagen möchte, ist das bei einer untersuchung, wenn sie wirklich gründlich durchgeführt wurde, müssten doch solche spuren aufzufinden gewesen sein. wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, das keiner der jtr zugeschreibenen opfer vor ihrer ermordung nicht evtl. schon vorher mit einem freier GV gehabt hat. wie sieht ihr das ? ist es möglich, dass sogar jtr versucht hatte GV mit dem opfer auszuführen, konnte evtl. aufgrund seiner inpotenz nicht, wurde ausgelacht und das kam dem opfer teuer zu stehen ?




Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 30.12.2007 22:21 Uhr
Hi PF

eher kann ich mir folgendes geschehen vorstellen. martha führt einen freier (evtl. der unbekannte soldat) in den flur um sich schnell ein paar pennies zu verdienen. es kommt aus irgendenen grund zu umstimmigkeiten und die situation gerät ausser kontrolle.

Ja, aber wir erklärst Du dir dann die anscheinend von zwei verschiedenen Waffen stammenden Wunden? Zwei Freier?
Und wieso verursachte diese Unstimmigkeit keinen Lärm?

Ich finde gerade diese Variante irgendwie viel unvorstellbarer...

zurück zu tabram. wer kommt schon auf die idee, jemanden auszurauben, von dem man vermuten kann, dass wenn derjenige in einen flur zuflucht vor der nacht gesucht hat, selber nichts hat.

Da hast Du allerdings recht, aber ich finde auch dazu noch eine Erklärung  :icon_mrgreen:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 31.12.2007 10:06 Uhr
Ja, aber wir erklärst Du dir dann die anscheinend von zwei verschiedenen Waffen stammenden Wunden? Zwei Freier?
Und wieso verursachte diese Unstimmigkeit keinen Lärm?
 

 :icon_eek:  :icon_question: naja, vllt waren beide taubstumm und der gebärdensprache mächtig  :icon_mrgreen:

nein, im ernst, du weißt es nicht und ich weiß es nicht wie der tatablauf war. man könnte ja die allgemein beliebte antwort nehmen, dass es gang und gebe war, dass fremde in den fluren der häuser unterschlupf gesucht haben, genauso wie es anscheined gang und gebe war, dass männer mit blutiger kleidung durch das eastend liefen, schlägereien, hilfe und mordrufe ect. ect.
fakt ist, dass eine leiche im flur lag und dass sich in diesem flur irgendetwas abgespielt haben muss, ob nun geräuschvoll oder nicht. die nachbarn haben anscheinend nichts gehört. aber auch deiner version nach müsste ja ein streit erfolgt sein, war dieser etwa geräuschslos ? da kann man ebenso bezweifeln. man könnte natürlich auch davon ausgehen, dass opfer und täter im bewusstsein, sich auf fremden teritorium zu befinden, sich mühe gaben, ihren disput nicht ganz so laut zu führen. als es eskalierte, war es für martha wahrscheinlich schon zu spät, um laut nach hilfe zu rufen, wenn man gewürgt wird, ist dieses ja auch fast unmöglich.

die zwei verschiedene stichverletzungen bzw. tatwaffen. nun ja, gab es wirklich zwei ? wir haben die aussage der obduktion, doch ist diese fehlerfrei ? ich habe dies kurz angerissen, indem ich die frage nach evtl. spuren eines GV aufgeworfen habe. auch ist mir da die geschichte mit dem messer, dass nach dem doppelevent in der whithchapel road gefunden wurde, aufgefallen. dieses messer wurde von t. coran in der nacht von sonntag auf montag aufgefunden und es war in ein blutgetränktes taschentuch eingewickelt. was interessant an der geschichte ist, ist die tatsache, dass nach meinung von dr. phillips und dr. blackwell es als tatwaffe in betracht käme aber sie nicht der meinung sind, dass dieses die tatwaffe ist. tolle aussage was ?  aber für mich kommt dieses messer als tatwaffe für den mord an liz sehr wohl in betracht. ich möchte damit nur die frage stellen, sind die aussagen der untersuchenden ärzte wirklich der weisheit letzter unumstösslicher schuss ?

vom gefühl her würde ich sagen, dass der mord an martha untypisch für jtr ist, aber durchaus auch als "einstiegstat" nicht ausgeschlossen werden kann. sollten wirklich zwei verschiedene messer ursache der verletzungen sein, dann war höchstwahrscheinlich dieser mord geplant (meine nicht das opfer) und kein zufall oder wir sind evtl. auch wieder bei der möglichkeit der zweitäter-theorie.
auch bei liz wurden zwei männer beobachtet.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 31.12.2007 11:54 Uhr
Hi

Ja, weiß schon...die Ärzte sind natürlich auch nicht der Weisheit letzter Schuss. Aber wenn wir schon anfangen, die Theorie der zwei Tatwaffen in Frage zu stellen, dann bleibt auch für die Soldatentheorie absolut kein Indiz mehr übrig. Der Zeitabstand zwischen der Sache mit dem Soldaten als Freier und dem tatsächlichen Auffinden der Leiche ist ohnehin schon etwas zu groß, um dieses Szenario zu rechtfertigen. Fällt dann auch noch die öminöse Waffe weg, die eventuell ein "Bajonett" hätte sein können, bleibt kein Hinweis mehr übrig, der auf Soldaten als Täter schließen kann...also brauchen wir ein wenig Alternativen. Ohne Alternativen kann man keine Rückschlüsse ziehen, weil viele Theorien erst im Vergleich an Gewicht gewinnen oder verlieren.

Ich verstehe auch deine Ansicht. Aber wie gesagt - ich kann mir einen "offenen" Streit schlecht vorstellen. Warum auch immer. Ich habe versucht, in meinem Szenario eine Lösung zu finden. Tabram kann erst einmal wie unter Schock reagiert haben, als sie den Räuber sah. Dieser hat ihr plötzlich den Mund zugehalten. Alles in allem geht es hierbei relativ geräuscharm zur Sache.
Hm...ich denke einfach noch mal über alles nach...habe leider gerade keine Zeit mehr zum Nachblättern - die Sylvesterparty muss noch ein wenig vorbereitet werden  :icon_mrgreen:  Aber im neuen Jahr gehen wir dann mal ganz frisch recherchiert an die Sache ran  :icon_wink:

Wichtig wäre zum Beispiel auch eine "Bewertung" der Arbeit des untersuchenden Doktors und seiner Erfahrung, sofern dies möglich ist.

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 02.01.2008 18:16 Uhr
Hi

Habe gerade noch ein Indiz für die "Schlaftheorie" gefunden:

Alfred George Crow, Anwohner der George Yard Building, lief gegen 03:30 am die Treppen hinauf und sah im ersten Stock eine Frau liegen. Da es nichts außergewöhnliches war, schlafende oder angetrunkene Personen auf dem Boden liegen zu sehen, schenkte er dem Körper keine Aufmerksamkeit. (u. A. East London Observer, 11. August 1888)

Gegen 04:50 am lief John Saunders Reeves die Stufen hinauf, und sah Tabrams Körper im ersten Stock liegen, in einer Lache aus Blut.

Es stellt sich doch die Frage, weshalb Crow das Blut nicht sah, Reeves jedoch von einer Lache/Pfütze ("pool of blood") berichtet. Ist es nicht möglich, dass es sich auch bei der Beobachtung von Crow um Tabram handelte? Zwei schlafende, unterschiedliche Frauen an der selben Stelle wären eine sehr unwahrscheinliche Annahme. Und ist es nicht möglich, dass Tabram um 03:30 am noch nicht tot war, sondern lediglich schlief - und erst später getötet wurde?

Dagegen spricht natürlich Dr. Keleenes angenommener Todeszeitpunkt - er vermutete ihn gegen 02:30 am. Bleibt also auch noch die oben schon angeschnittene Frage: Wie sauber arbeitete Dr. Keleen?

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 02.01.2008 18:49 Uhr
die frage müsste lauten, wie sauber arbeiteten die ärzte (und nicht nur dr. keelen). aber im fall martha ist dr. k. halt mal der zuständige, aber das ist ja ein anderes thema und evtl. einen neuen thread wert, aber ich finde es gut, dass du die ärzte ihre thesen und diagnosen auch mal in frage stellst  :icon_wink:

es ist durchaus möglich, dass crow martha hat liegen sehen, aber wie er selber schon einräumte, hatte er der liegende person im flur nicht näher beachtet, da es wiedermal nichts ungewöhnliches war, dass ein/e fremde/r im flur schlief (kopfschüttel, als wenn bei mir einer im flur liegen würde ..... und ausserdem, gab es eigentlich auch mal etwas, was selbst für whitechapel ungewöhnlich war ?)
es stellt sich nur die frage, ob martha schon zu dem zeitpunkt tot war oder nicht. sollten die angaben von dr. k. stimmen, dann hat crow wohl die tote martha gesehen, aber nicht die blutlache.

ok, mit der theorie der schlafenden martha könnte ich mich irgendwie anfreunden, aber dass sie opfer eines raubüberfall, welcher eskalierte war, nein irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. sinnbildlich einer/n nackten mann/frau in die tasche greifen, da wäre ja der mißerfolg ja schon vorprogrammiert.

Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 02.01.2008 18:51 Uhr
doppelposting, kann ja mal passieren  :icon_mrgreen:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 03.01.2008 09:03 Uhr
..... und ausserdem, gab es eigentlich auch mal etwas, was selbst für whitechapel ungewöhnlich war ?...

Nein.

Da wäre sogar eine schlafende, blutende, aber nicht tote Frau normal gewesen. Oder auch eine tote Frau. Die Leute starben ja auch gerne mal eines natürlichen Todes, nicht immer in ihren Betten, und lagen dann als Leichen in Treppenhäusern herum.


  :icon_aetsch:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 03.01.2008 09:33 Uhr

um so erschreckender ist dann die gleichgültigkeit der "mitmenschen" wie z. b. bei crow.
also wenn es wirklich nicht ungewöhnliches war, dass man eine leiche im flur hatte, so hätte man diese zumindest beseitigen lassen können. aber es galt warscheinlich das motto "ich habe nichts gesehen, soll sich jemand anders darum kümmern".

Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Alexander-JJ am 03.01.2008 10:40 Uhr
Man darf über Slumbewohner nicht so hart urteilen. Wer in einem Slum wohnt, muss sich Überlebensstrategien zurechtlegen oder er lebt dort nicht lange. In jedem Slum der Welt gilt: "Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen." Fairerweise muss man sagen das die Slumbewohner mit diesem Motto nicht ganz falsch liegen. Eine besoffene Nutte zu wecken geht nur in den seltesten Fällen "gut" aus. Minimal wird man beschimpft, maximal getreten und/oder um Geld angebettelt.


 :)
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 03.01.2008 10:53 Uhr
Eine besoffene Nutte zu wecken geht nur in den seltesten Fällen "gut" aus.

da hat isdrasil dann mit seiner theorie wohl recht, bloss scheint der zwist für die schlafende diesmal nicht gut ausgegangen zu sein.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 03.01.2008 18:31 Uhr
Hi

Eine besoffene Nutte zu wecken geht nur in den seltesten Fällen "gut" aus.

da hat isdrasil dann mit seiner theorie wohl recht, bloss scheint der zwist für die schlafende diesmal nicht gut ausgegangen zu sein.

Wir haben ja auch nur diese zwei großen Möglichkeiten: Tabram war zum Zeitpunkt der Attacke wach und bei Bewusstsein oder Tabram war ohne Bewusstein, schlief oder war ohnmächtig. Und ich sehe nur Indizien für die "bewusstlose, schlafende" Variante:

- Keine Kampfspuren.
- Kein Anwohner hörte Lärm.
- Laut Killeen wurden ihr die Verletzungen an lebendigem Leib zugefügt.

Für mich kommt beinahe nur eine Erklärung durch Schlaf und anschließende Ohmacht durch einen Kollaps in Frage.

Alex hat natürlich recht - die Überlebenstaktik der Slumbewohner lässt Crows Nichtbeachten des Körpers in einem anderen Licht dastehen und schwächt meine Vermutung, Tabram wäre zu diesem Zeitpunkt lediglich Schlafen gewesen und noch am Leben. Genauso gut hätte Crow das Blut übersehen haben können - sowohl absichtlich als auch unabsichtlich. Auch da gebe ich Euch beiden Recht. Aber es entsteht in meinen Augen eben ein beinahe schlüssiges Gesamtbild, wenn man Crow ausnahmsweise mal ernst nimmt.
Oder doch nicht?  :icon_wink:

Und was mache ich nun mit dem Raubtäter, der ein offensichtlich mittelloses Opfer überfällt  :SM032:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 03.01.2008 20:58 Uhr
ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass martha schlafend ermordet wurde, von raubmord ganz zu schweigen. für mich ist am plausibelsten, dass martha mit begleiter in den flur gegangen ist (vllt.lockte der täter sie sogar dorthin). der begleiter hatte evtl. schon von anfang an die absicht zu töten. eine plötzliche attacke auf martha, die plötzlich überrascht und auch überwältigt wurde, kann die ursache dafür sein, dass es keine kampfspuren und keinen lärm gegeben hat. der täter erwürgt martha bis zur ohnmacht und sticht dann in einer art rage auf die arme seele ein. es ist gut möglich, dass der täter zwei messer dabei gehabt hat, weil er evtl. die tat anders zelebrieren wollte (so wie bei seinen folgenden opfer). doch er hatte sich noch nicht so unter kontrolle (streßsituation), dass er seine tat so ausführen konnte, wie er ursprünglich beabsichtigt hat.

also kann man, wenn man meiner these folgt, davon ausgehen, dass crow bereits die tote martha erblickt hat und sich aber nicht darum gekümmert hat, da er gedacht hatte, sie würde schlafen.

und ob die diagnose von dr. kileen, welche aussagt, dass die verletzungen der noch lebenden martha zugefügt wurden, wirklich so stimmig ist, sei dahingestellt. wir hatten ja schon einmal eine diskussion ober blutlachen und wie stark das blut aus einem toten körper fliesst.

für mich ist das irgendwie runder, als die theorie eines raubmordes an jemanden, der selber nichts hatte, sorry isdrasil   :icon_cry:

Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 10.01.2008 14:50 Uhr
@PF

da fällt mir eigentlich eine andere frage ein. bei den opfer wurde anscheinend keinerlei spuren eines GV gefunden, sofern der unterleib nicht ganz verstümmelt war und man nichts mehr feststellen konnte. aber ehrlich gesagt, kann ich das nicht glauben, dass keines der opfer nicht in den stunden vorher GV mit einem freier gehabt hat. ich spreche jetzt nicht vom ripper, nein, es ist doch recht gut möglich, dass die eine oder andere bereits schon mal ein kunden gehabt hat, das geld versoff und sich dann auf den weg gemacht hat, neues geld, vorscheinlich für die unterkunft zu verdienen.

was ich damit sagen möchte, ist das bei einer untersuchung, wenn sie wirklich gründlich durchgeführt wurde, müssten doch solche spuren aufzufinden gewesen sein. wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, das keiner der jtr zugeschreibenen opfer vor ihrer ermordung nicht evtl. schon vorher mit einem freier GV gehabt hat.

Eine späte Antwort ist ja auch noch eine Antwort...

Das kann ich mir auch sehr schlecht vorstellen. Zum Einen, weil ich es mir genauso denke und nicht so recht glauben kann, dass die Opfer keine Kunden außer den Ripper gehabt haben sollen (zu solch fortgeschrittener Stunde). Zum Anderen – und ich bitte mir diese Aussage mal zu erlauben – glaube ich nicht, dass die Prostituierten übermäßig hygienisch waren (gezwungenermaßen). Ich denke, mit den heutigen Methoden hätte man auf jeden Fall Spermaspuren sicherstellen können, wäre bloß die Frage nach ihrer Herkunft gewesen...ich glaube zwar, der Ripper hätte keine Spuren hinterlassen, aber das eben gar keine Spuren oder Anzeichen auf GV oder sexuelle Handlungen gefunden wurden ist bei Prostituierten des East Ends einfach sein bisserl seltsam.…

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 10.01.2008 22:11 Uhr

kann es auch möglich sein, dass die ärzte evtl. noch ein paar dinge übersehen haben ? wie gründlich waren ihre untersuchungen ? wie dingfest sind ihre aussagen über bestimmte umstände (sprich tatwaffen, todeszeitpunkte ect.) ?
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 11.01.2008 07:37 Uhr
Hi PF

Ich habe mal nachgeschaut und bekomme das Gefühl, Dr. Killeen hat nicht ganz so sauber gearbeitet und war noch recht unerfahren. Er hatte gerade mal zwei Jahre ausgelernt, als er Tabram untersuchte, war also noch ein Arzt in seinen Anfangsjahren. Ich denke, die meistens haben ihn sich (wie ich auch) eher als alten, grauhaarigen, erfahrenen Arzt vorgestellt. Dem war nur nicht so. Soviel ich weiß, war der Mord an Tabram der erste Mordfall, den er überhaupt untersuchte. 

So soll er zum Beispiel laut East London Advertiser vom 25. August 1888 ausgesagt haben, Tabram habe keine Kinder gehabt – in Wahrheit hatte sie aber zwei Kinder. ("Dr. Keeling stated that he had made the most careful examination, and he could find no trace of the woman having had any children..."). Ein guter Arzt erkennt für gewöhnlich, ob eine Frau schon mal schwanger gewesen war. Auch damals schon.

Seltsam auch seine Aussage, er habe eine äußerst bedachte Untersuchung vorgenommen - irgendwie klingt dies in meinen Augen nach einem etwas verunsicherten und weniger souveränen Arzt. Kein anderer Arzt hat im Ripperfall eine derartige Äußerung von sich gegeben. Wolf Vanderlinden hat dies in der Ripper Notes schon einmal erwähnt, und ich kann mich ihm nur anschließen.

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 11.01.2008 09:47 Uhr

ja, dann müsste man evtl. auch die interpretation der stichwunden, bzw. der messer in einem anderen licht betrachten, oder kann es zumindest.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 11.01.2008 11:14 Uhr
Hallo !

Ohne dem Dr. Killeen etwas unterstellen zu wollen : Ich denke schon , daß man es bei M. Tabram eventuell an der gebotenen Sorgfalt fehlen ließ . Es war doch nur ein weiterer Überfall auf eine Obdachlose . Bei den späteren Opfern hat man sich bestimmt mehr angestrengt ; bei den " kanonischen Fünf " konnte man sich , angesichts der aufmerksamen Pressemeute , keinen Fehler leisten ( obwohl sie wohl dennoch gemacht wurden ).

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Pathfinder am 11.01.2008 21:27 Uhr

naja, die pressemeute ist ja auch erst nach dem zweiten mord so langsam in die gänge gekommen. warum sollte man dann z. b. nach dem mord an m. a. nicholls bei der obduktion sorgfältiger umgegangen sein ?
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 27.02.2008 20:09 Uhr
Hi

Es lässt mich einfach nicht los...ist schon beinahe eine Gewissheit, dass Martha schlafend ermordet wurde. Ich erwähne noch einmal die beiden Zeugenaussagen:

Alfred George Crow, Anwohner der George Yard Building, lief gegen 03:30 am die Treppen hinauf und sah im ersten Stock eine Frau liegen. Da es nichts außergewöhnliches war, schlafende oder angetrunkene Personen auf dem Boden liegen zu sehen, schenkte er dem Körper keine Aufmerksamkeit. (u. A. East London Observer, 11. August 1888). Gegen 04:50 am lief John Saunders Reeves die Stufen hinauf, und sah Tabrams Körper im ersten Stock liegen, in einer Lache aus Blut.

Wieso sieht der eine Mann das Blut, der Andere nicht? Man könnte natürlich den einfachen Weg gehen und es einfach auf die jeweiligen Personen schieben. Aber Beide schienen explizit ihren Blick auf diese Frau am Boden gerichtet zu haben. Können uns diese Aussagen nicht einen äußerst wichtigen Hinweis auf Martha`s Mord geben?
Und um im Gedenken an PF auf seine Frage nochmals näher einzugehen, weshalb ein Räuber eine mittellose Frau ausrauben wollte:
Vielleicht sah er Martha schon vorher mit dem Soldaten, ihrem Freier. Vielleicht hatte er einen schlechten Tag und keinen Erfolg. Als er dann bei der Rückkehr Martha erneut sah, schlafend auf dem Boden, da mag er seine Chancen abgeschätzt haben - die Chance, doch noch einen Deal zu landen und die Chance, das Martha nach Empfang des Freiers wenigstens ein wenig Geld einstecken hatte.
Denn ist es tatsächlich so ungewöhnlich, Arme auszurauben? Darf man nicht annehmen, dies wäre im verarmten East End an der Tagesordnung gewesen? Auch Prostituierte wurden erpresst, verprügelt, ausgeraubt. Wieso also keine schlafende Unglückliche...

Grüße, Isdrasil

Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 27.02.2008 21:47 Uhr
Hallo !

Natürlich ist es möglich , daß auch Frauen wie Martha beraubt worden sind . Sehr wahrscheinlich sogar . Aber warum dann diese Vielzahl von Messerstichen ? Das ist doch eindeutig ein overkill . Für mich passen ein "stinknormaler " Raub , selbst wenn er fehlgeschlagen ist und das Opfer sich gewehrt haben sollte ( was M. Tabram ja wohl nicht tat ) und diese wütende Metzelei nicht recht zusammen .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 28.02.2008 07:08 Uhr
Hi Stordfield

Aber warum dann diese Vielzahl von Messerstichen ? Das ist doch eindeutig ein overkill .

So sieht es aus. Du denkst doch eigentlich genauso wie ich. Ich überlege, weshalb es diesen Overkill gegeben hat. Zwei Soldaten attackieren eine betrunkene Prostituierte und es gibt keinen Lärm, keine Zeichen von einem Abwehrkampf - das erscheint mir ein wenig unwahrscheinlich. Auch in Anbetracht der vielen Stiche. Versuche einmal, 39 mal auf ein Kissen einzustechen - das ist wahnsinnig viel. Da steckt mehr dahinter als eine "normale" Attacke. Da ist Wut, da ist Raserei, da ist Lust an der Sache - wie du schon so schön sagst: Ein Overkill.

Du hast doch Harbort gelesen - wie heißt es da so schön: Die meisten sexuell motivierten Serienmörder haben vor ihren Mordserien eine kriminelle Vorlaufbahn, seltsamerweise vornehmlich in räuberischen und erpresserischen Delikten. Ist Martha also das ideale Bindeglied? Sollte sie ausgeraubt werden, erweckte aber im Endeffekt den bis dahin schlummernden Ripper?

Um Verwechslungen zu vermeiden: Sie wurde natürlich nicht im Schlaf niedergestochen. Sie schlief, sollte ausgeraubt werden, wachte auf, und der Frust und die Überraschung des Räubers entluden sich erstmals in Raserei. Meine Meinung. Da bin ich ausnahmsweise zum ersten Mal beinahe richtig überzeugt von.  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 28.02.2008 08:05 Uhr
Hallo !

Es scheint mir auch wahrscheinlich , daß Martha im schlafenden Zustand angegriffen wurde . Wäre es anders gewesen , hätte sie sich bestimmt lautstark bemerkbar gemacht .
Will man Doktor Killeen Glauben schenken , dann wurden ihr alle Verletzungen beigebracht , als sie noch lebte . Heißt das jetzt , daß der Mörder  so oft zustechen " mußte ", weil sie einfach nicht sterben " wollte "? Oder fand der Täter nach den ersten Stichen Gefallen am Todeskampf seines Opfers und steigerte sich in Euphorie , in ein Hochgefühl , daß er später unbedingt wieder erleben wollte ? Ich möchte es fast annehmen . Es muß einfach mehr sein , als ein einfacher Raubmord , denn dabei sticht man doch nur ( zwei , drei Mal ) zu , um sich vielleicht  aus der Umklammerung des Opfers zu befreien und fliehen zu können . Aber doch nicht 39 Mal . Diese Unzahl benötigt ja auch noch eine relativ lange Zeitspanne , was das Risiko der Entdeckung enorm erhöht . Ich glaube , dieser Gefahr setzt sich nur jemand aus , der nicht mehr Herr seiner Sinne ist , dafür aber im Blutrausch .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 28.02.2008 08:15 Uhr
Hi

Da stimme ich Dir vollkommen zu.  :icon_thumb:

Ich denke, Martha fiel nach den ersten Stichen in Ohnmacht. Dies würde zumindest die Aussage Killeens erklären. Der Täter selbst wird sich wohl in Rage gestochen haben. Wie Du schon sagtest, muss es mehr sein als ein einfacher Raubmord. Das glaube ich auch. Ich glaube, es fing als harmloser Raub an und endete im "Blutrausch" des Täters. Aus dieser Perspektive betrachtet passt der Mord schon in das Schema des "jungen" Rippers: Er könnte seine zukünftige Opferwahl bestimmt haben, passt in das Zeitschema und auch der Fokus der Verletzungen passt. Die Ausführung dieser stimmt zwar nicht mit den weiteren Opfern überein - aber es ist eher selten, dass bereits der erste Mord eines Serientäters seiner eigentlichen Signatur und Fantasie entspricht.

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 28.02.2008 09:19 Uhr
Hallo !

Es paßt alles viel zu gut zusammen , als daß man Martha nicht als Einstiegsopfer des Ripper in Betracht ziehen könnte :
- das Opferschema
- die Tatzeit
- die Auffindesituation ( kein Verschleiern der Tat , kein Verstecken der Leiche )
- die übermäßige Brutalität
- das Tatwerkzeug
- die unmittelbare Nähe zu den späteren Tatorten
- die gesamte unorganisierte Ausführung der Tat
- die unbemerkte Flucht

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 28.02.2008 10:01 Uhr
Hi

Da gibt es nichts mehr hinzu zu fügen...stellt sich die daraus resultierende Frage, welche Rückschlüsse man aus dem Mord ziehen kann. Ich spreche hier direkt den Tatort unter der Hypothese der schlafenden Tabram an - was verband den Ripper (nehmen wir es nun einfach mal an) mit den George Yard Buildings? Schließlich fand der Mord im ersten Stock der Gebäude statt.

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 28.02.2008 11:36 Uhr
Hallo !

Die " George Yard Buildings " spielen in meinen Überlegungen schon lange eine große Rolle . Sie sind der zentrale Punkt aller tatsächlichen Rippermorde und JtR eventuell angelasteter Taten . Zu gerne hätte ich die Vernehmungsprotokolle der einzelnen Hausbewohner gelesen .
Waren die Zimmer zum Zeitpunkt des Tabram - Mordes eigentlich alle fest belegt ( mit Mietvertrag und so ) , oder konnte man dort jederzeit eins mieten ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 28.02.2008 12:46 Uhr
Hi

Die " George Yard Buildings " spielen in meinen Überlegungen schon lange eine große Rolle . Sie sind der zentrale Punkt aller tatsächlichen Rippermorde und JtR eventuell angelasteter Taten .

Ja, das ist auch ein ganz wichtiger Punkt - exakt in das Zeitschema des Rippers passend geschieht vor Beginn der allgemein akzeptierten Mordserie eine Tat mit prägnanten Parallelen. Und dies im Zentrum der späteren Morde! Nicht etwa ein wenig außerhalb oder in etwa in der Nähe. Nein. Ziemlich genau im Zentrum. Ich glaube zwar an Zufälle - aber diese Hinweise sind nicht einfach von der Hand zu weisen.

Ich glaube zwar nicht, dass der Täter die ganze Serie über in den GYB wohnte - aber zumindest besteht eine große Möglichkeit, dass hier alles seinen Anfang nahm.

Über die Mietbedingungen in den Gebäuden weiss ich leider nicht Bescheid. Vielleicht weiss jemand mehr dazu oder es lässt sich durch Nachblättern was auftreiben.

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: JohnEvans am 12.03.2008 19:23 Uhr
Hallo, Isdrasil,

was verband den Ripper (nehmen wir es nun einfach mal an)
Interessant. Wir diskutieren seit Tagen (Wochen?), ob Tabram ein Ripperopfer ist oder nicht, und du nimmst es einfach mal an.
Sag, bist du im Besitze von Insider-Informatioen, die du uns bisher verschwiegen hast? :icon_wink:

Da aber nach wie vor alle Anzeichen 110% dagegen sprechen, gibt es nur eine Antwort auf deine Frage:

Was, bitte, verbindet einen Täter mit einem Gebäude, das er nie betreten hat?
Antwort: dasselbe, das ihn mit einem Opfer, das er nicht getötet hat, verbindet. :icon_thumb:

JE

Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 12.03.2008 20:30 Uhr
Dear John,

Mein kleiner Forumsrebelle...

was verband den Ripper (nehmen wir es nun einfach mal an)
Interessant. Wir diskutieren seit Tagen (Wochen?), ob Tabram ein Ripperopfer ist oder nicht, und du nimmst es einfach mal an.
Sag, bist du im Besitze von Insider-Informatioen, die du uns bisher verschwiegen hast? :icon_wink:

Schau Dir doch das Zitat an...ich gebe Dir einen kleinen Insidertipp, den ich bisher verschwiegen habe: Ich benutze die Klammer nicht, um Aussagen auszuklammern - ich benutze sie, um Aussagen zu ergänzen und/oder zu relativieren. Lies sie also ruhig mit, dann wird Dir einiges klarer!  :icon_wink:
Es geht um Gedanken und Überlegungen. Würden wir alle denken, wir wüssten - dann könnten wir das Forum dicht machen, denn in solchen Fällen wird irgendwann einfach nichts mehr gepostet.

Oder ganz einfach mal auf die gute alte John Evans-Art:

Was, bitte, verbindet einen Täter mit einem Gebäude, das er nie betreten hat?

Wer oder was sagt Dir, das der Ripper das Gebäude nie betreten hatte? Weißt Du mehr als wir? Besitzt Du Insiderinformationen? Wer sagt Dir, das er dort nicht wohnte?

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: academyfightsong am 12.03.2008 23:11 Uhr
Zitat
Wer sagt Dir, das er dort nicht wohnte?

Ich nehme an, du hast ebenfalls den exzellenten Artikel von Wolf Vanderlinden in Ripper Notes gelesen?!  :icon_wink:
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 13.03.2008 07:07 Uhr
Hi

Ich nehme an, du hast ebenfalls den exzellenten Artikel von Wolf Vanderlinden in Ripper Notes gelesen?!  :icon_wink:

Ähem....*hüstel*....ja, habe ich. Ein toller Artikel, von denen sollte es mehr geben :icon_thumb:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Stordfield am 13.03.2008 07:51 Uhr
Hallo !

Bitte , bitte , Aufklärung !!!
Wer ist der Herr Vanderlinden und was schrieb er ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 13.03.2008 09:19 Uhr
Hi Stordfield,

Wolf Vanderlinden ist Mit-Herausgeber der "Zeitschrift" Ripper Notes, in der Hobby-Ripperologen verschiedenste Aufsätze über das Thema Jack the Ripper veröffentlichen können. Er selbst schreibt auch oft solche Aufsätze. Einer der vielen eben, die sich sehr ambitioniert mit dem Thema JtR auseinandersetzen.
Die Ripper Notes lässt sich übrigens auch bei Amazon.de bestellen (für die, die keine Kreditkarte haben). Es lohnt sich bei diesem Preis auf jeden Fall, sich ein paar Exemplare anzuschaffen. Ist halt auf Englisch. Einfach mal Ripper Notes eingeben und schauen  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: JohnEvans am 09.04.2008 16:20 Uhr
Hi, Isdrasil,

mein gorßer Forumsopportunist ...

In der Tat, es läßt sich weder das eine ("hat betreten") noch das andere ("hat nicht") nachweisen. Weshalb man weder das eine noch das andere als Argument für irgendeine Hypothese (das übrigens weitaus bessere Wort für diverse kleine Ideen, für die der Ausdruck "Theorie"  aufgrund mangelnder Beweise nicht zutrifft) anführen sollte.

Meine diesbezügliche Antwort war sarkastisch gedacht und darf auch als solche interpretiert werden (siehe auch Smiley am Ende).

Ernst meine ich folgende Überlegung: ich stimme dir zu, daß der Täter die GYB betreten hat. Was aber nicht heißt, daß ihn irgend etwas damit verband, außer der Tatsache, daß sein Opfer dort war.

Rcihtig ernst hingegen meine ich meine folgende Frage: in welcher Ausgabe der Ripper Notes finde ich den besagten Artikel?

JE

Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 09.04.2008 16:30 Uhr
Hi John

Ernst meine ich folgende Überlegung: ich stimme dir zu, daß der Täter die GYB betreten hat.

Nicht schlecht. Muss schon sagen. In diesem Punkt sind wir uns einig. Ich gehe sogar noch weiter: Auch das Opfer betrat die GYB!  :icon_thumb:

Rcihtig ernst hingegen meine ich meine folgende Frage: in welcher Ausgabe der Ripper Notes finde ich den besagten Artikel?

Ripper Notes: The Hunt for Jack the Ripper - Nummer der Ausgabe weiß ich gerade leider nicht...

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: JohnEvans am 09.04.2008 16:37 Uhr
Danke für die Antwort.

Hast du dir eigentlich schon mal überlegt, was Tabram in den GYB suchte, wo sie doch ganz in der Nähe wohnte?

HE
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 09.04.2008 20:13 Uhr
Hi

Hast du dir eigentlich schon mal überlegt, was Tabram in den GYB suchte, wo sie doch ganz in der Nähe wohnte?

Ja, und ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass diese common-lodging-houses (und dort wohnte Tabram) irgendwann in der Nacht geschlossen hatten (vergleichbar mit manchen Jugendherbergen). Aber um ehrlich zu sein, müsste ich nochmal nachblättern und diesen Aspekt überdenken...aber ich habe im Gedächtnis, es wäre so gewesen. Insofern war ich der Ansicht, Tabram wäre zu spät gekommen und hätte in der Nähe eine trockene Schlafstelle suchen müssen (es hatte an diesem Tag ein wenig geregnet). Ich schau nochmal nach...demnächst.

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: academyfightsong am 10.04.2008 10:20 Uhr
Zitat
...Tabram wäre zu spät gekommen und hätte in der Nähe eine trockene Schlafstelle suchen müssen.

Ja, ich glaube so etwas ähnliches auch mal irgendwo gelesen zu haben. Entweder so oder ihr fehlten, wie auch Polly Nichols, die 4d's für die Übernachtung.


PS: Die besagte Ripper Notes Ausgabe ist #25.
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: JohnEvans am 10.04.2008 17:16 Uhr
Hallo, Isdrasil,

wenn 19 George Street ein Lodging House war (was ich nicht weiß), dann ergibt Tabrams Wahl ihrer Schlafstätte Sinn, falls sie kein Geld hatte oder die Unterkunft geschlossen war. Oder sie keine"Arbeit mit nach Hause" bringen durfte.

@AFS,

danke für die Auskunft.

JE
Titel: Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
Beitrag von: Isdrasil am 10.04.2008 19:31 Uhr
Hi John

wenn 19 George Street ein Lodging House war (was ich nicht weiß), dann ergibt Tabrams Wahl ihrer Schlafstätte Sinn

"Martha lived in a common lodging house at 19 George Street, Spitalfields, using the name Emma..."

Quelle: Paul Begg "The Facts", Seite 33 bzw. Report von Inspector E. Ellisdon, 10. August 1888, MEPO 3/140 fol. 238

Grüße, Isdrasil  :icon_wink: