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Fachliche Themen => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: devils_daugther am 22.02.2017 13:35 Uhr

Titel: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 22.02.2017 13:35 Uhr
Also meine Theorie lautet wie folgt, Jack the Ripper hatte vorher schon gemordet nenne ich das mal Lehrling.
Er hat denke ich schon vor den fünf Mordens auf andere Weise Frauen ermordet. Als er langsam ein Gefühl bekam, entwickelte er auch seine eigene Handschrift die wir dann in sich als Steigerung der fünf Frauen sehen. Ich gehe stark davon aus das die Polizei damals mehrere andere Morde nicht ihm zu schrieben da er noch seinen Stil suchte.  Den er ja recht schnell bei den 5 weiter entwickelt hat und bei Mary Jane Kelly dann perfektioniert hat. Bei den ersten Opfern, mag Interpretation sein das er nie fertig wurde und gestört wurde. So das er sie halb fertig drapiert hat und floh.  Und bei Kelly hatte er alle ruhe der Welt gehabt, sie sich ausgesucht als seine Vollendung. Er war ungestört hatte zeit und die ruhe, die verstümmelungen in ihrem Gesicht waren extremer als bei den anderen, ich gehe da von aus an das er von einem Mord Lehrling sich zu einem Gesellen und dann zu einem Meister entwickelt hat.
 
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 22.02.2017 13:50 Uhr
Hi,

bin zwar auch noch etwas neu in der Sache drin also tiefer als sonst, aber gehe nicht davon aus das er vorher gewordet hat, zwar gibt es 2 Morde glaube ich davor die halt wie du sagst, nicht seine Handschrift trägt.
Doch meines Wissen sind diese zum Teil geklärt und der Mörder bekannt.

genaueres können die vll andere sagen.

Also ich glaube nicht daran.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 22.02.2017 14:19 Uhr
Nichts scheint unmöglich was Mörder anbelangt. Ich als Anfängerin kann mir nicht vorstellen das der Ripper schon früh gewusst hat wie er Mordens muss, denn ein Mörder entwickelt sich weiter steigert und ändert somit gehe ich von aus auch seine Morde. Angenommen erst erwürgt er seine Opfer, findet keine Befriedigung nutzt Werkzeuge und entdeckt dabei seine Perverse Leidenschaft.


Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Zilch am 22.02.2017 14:33 Uhr
Hallo zusammen,
dies ist mein erster Beitrag hier. Habe mich 10 Jahre lang mit Hinterkaifeck beschäftigt und bin dabei irgendwie auf das Thema JtR gestoßen. Seltsam, wie lange ich es ignorieren konnte.  :blush: ...

Topic:
Den Halsschnitt z.B. beherrscht der Täter ja schon bei Mary Ann Nichols. Dass er ausgesprochen gute anatomische Kenntnisse besitzt,  verbunden mit einer formidablen Schneidekunst, zeigt er ebenfalls hier bereits. Also technisch sehe ich diese Fortschritte nicht. Wohl aber im Bereich "Marketing".

Ich sehe es so, dass JtR sich im Echo seiner Taten weidet. Quasi kommuniziert. Und als er merkt (Presse, Kneipengespräche usw.), dass ein riesiges Publikum angstvoll auf seinen nächsten Schritt wartet, welcher unvermeidlich zu sein scheint, geht ihm völlig der Gaul durch. Sein krankes Ego erfährt plötzlich eine nie gekannte Aufmerksamkeit, was ihn anspornt, noch mehr von dieser Anerkennung zu bekommen.

Interessant für mich ist dabei herauszufinden, was sein ursprüngliches Motiv war. Die Frauen im nahezu selben Alter Mitte 40 und die Angriffe auf das weibliche Zentrum der Gebärmutter bietet für mich einen Ansatz. Bin aber noch nicht so weit, mich hier schon fest zu legen.

Gruß,
Zilch
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 22.02.2017 14:41 Uhr
Ja das Motiv das ist auch wichtig sowie der Täter was trieb dazu wieso. Dann wieso solche Taten.

nicht alle waren dem Opfer Profil gleich das letzte Opfer Mary kelly hat er auseinander genommen und sie war unter den andere eine Schönheit und Jung.


Ja darum geht man ja von einen Fleischer, Metzger schlachter aus. Der hat Erfahrung mit Töten und weiß was er tut.
Es gibt viele Serienmörder die vorher kein töten und dann aufeinmal loslegen ohne vorher sowas getan zu haben.
zu töten dazu bedarf es kein können. Wie ich in einen anderen Beitrag erwähnt war ich bei einen Mord oder hab es mit bekommen dabei.

Dieser Typ war auch ganz normal ging seiner Arbeit nach als gärtner nie auf gefallen. Nie gewaltätig. Doch einesn Tages bringt er seine Ex um 15 Stiche kehler durch geschnitten. Darum sag ich zum Töten bedarf es keiner Übung es bedarf nur die Überwindung es durch zuziehen. Danach ist alles reine Motorig alles von selbst. Das schlimme ist das er die Frauen nicht nur tötet sondern von Tat zur tat mehr ausgeweidet hat das war eine Art Übung und dort hat er sich verbessert.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 22.02.2017 14:50 Uhr
Nun eine Entwicklung gab es denke ich schon von den verstümmelungen des Torsos ubd des Gesichts. Denn ich gehe da von aus das Er sein Meisterwerk bei Kelly vollbracht hat

Gründe für die Entnahme der Organe und Geschlechts teile sind meine Spekulativen Gründe die:
1. Er hat sich mit einer Geschlechtskrankheiten angesteckt
2. Er wurde als Kind die missbraucht von der Mutter
3. Er hatte nie Glück bei Frauen und wurde gemieden
4. Er war Unfruchtbar
Oder 5. Er hatte eine Frau bei der er seine Sexuelle gelüste zum ersten Mal ausgelebt hat sprich sie das Opfer Zero ist....

Das Kelly aus dem Rahmen fällt vom Alter ist mir auch nicht entgangen, mir scheint es das er sie als wie oben beschrieben Meisterwerk angesehen hat und sies seine Liebe nicht erwidert hat. Sind nur Spekulationen

Gruß Mareike Etain
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 22.02.2017 14:58 Uhr
Ja das mit dem  Meisterwerk sehe ich und andere hier genauso. Das war sein Triumpf.

Das mit Kelly und aus dem Muster war auf anderen Post bezogen.

Ich denke auch und das tun viele das es einige von dir aufglisten Sachen sind. Odt liest man bei Serienmörder das gleiche Schämer heraus.

1.Misshandlung
2.Liebe nicht erwidert
3.Geschlechtkrankheit.

usw

Es wird auch davon ausgegangen das er sich Angesteckt hat bei einer der Leichten Damen  ob es eine von dieses Wahr ka. könnte aber möglich sein.
Bin aber leider auch nicht so bewandert.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 22.02.2017 15:13 Uhr
Ein Mensch der plötzlich und unerwartet einen Mord begeht, ist aus einem Affekt heraus nehme ich mal an. Wut, Trauer, Hass, Ausweglosigkeit die Liste könnte man weiter führen. Wenn jemand der ein ganz normales Leben führt und plötzlich seinen geliebten Vater Mutter Bruder Schwester oder Kinder Tötet ist grausam genug. Doch für mein empfinden sind solche Täter eher selten in der Lage eine Serie an Mordens zu begehen. Denn die aufgestanden Emotionen sind nur auf eine oder mehrere Personen im engeren Kreis gerichtet.

Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 22.02.2017 15:44 Uhr
Hallo zusammen und willkommen!


Es ist nach modernen kriminologischen Erkenntnissen in der Tat sehr wahrscheinlich, dass Nichols nicht das erste Opfer von JTR war.
Dank der Arbeit zeitgenössischer Profiler wissen wir, dass spätere Serienkiller oftmals schon recht früh in ihrer Geschichte (die oft von einem problematischen sozialen Umfeld geprägt ist) beginnen, abnormes Verhalten zu zeigen, und die Mordserie dann den Abschluss dieser Entwicklung darstellt.
Statistisch gesehen zeigen spätere Serienmörder meist ab der Jugend ein sich steigerndes abnormes Verhalten. Am Anfang steht oft die berüchtigte "mörderische Trias": Bettnässen, Tiere quälen/töten und Feuer legen. Viele spätere Serienmörder fallen im jungen Erwachsenenalter zunächst auch durch "gewöhnliche" Kriminalität wie Diebstahl, Raub, erste Sexualdelikte auf.
Dann kommt irgendwann das erste Tötungsdelikt - das durchaus noch aus anderen Motiven geschehen sein kann, und noch nicht die spätere "Handschrift" des Serienmörders aufweist. Denn auch Mörder lernen dazu, sowohl was ihre speziellen Bedürfnisse als auch ihre Fähigkeiten angeht.

So gibt es auch bei JTR, wie ihr hier auf der Seite sehen könnt, ungeklärte Überfälle und Morde vor den "kanonischen Fünf", die nach Ansicht einiger Ripperologen möglicherweise frühe Taten von JTR gewesen sein könnten. Zum Beispiel der Mord an Martha Tabram.


Mein Tipp:
Wenn ihr euch einen ersten Überblick über den Fall verschaffen wollt, lest einfach mal Thomas Schachners Buch "Jack the Ripper - Anatomie einer Legende".
Er stellt darin den Verlauf der Ereignisse auf Basis der Polizeiakten und Zeitungsberichte da, ohne einen bestimmten der diskutierten Verdächtigen als den einzig wahren Mörder präsentieren zu wollen.
Ich denke, das ist eine Werbung, die ich guten Gewissens für unseren "Hausherrn" hier machen kann :-)


MfG, Arthur Dent
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Zilch am 22.02.2017 16:22 Uhr

Gründe für die Entnahme der Organe und Geschlechts teile sind meine Spekulativen Gründe die:
1. Er hat sich mit einer Geschlechtskrankheiten angesteckt
2. Er wurde als Kind die missbraucht von der Mutter
3. Er hatte nie Glück bei Frauen und wurde gemieden
4. Er war Unfruchtbar
Oder 5. Er hatte eine Frau bei der er seine Sexuelle gelüste zum ersten Mal ausgelebt hat sprich sie das Opfer Zero ist....

Das Kelly aus dem Rahmen fällt vom Alter ist mir auch nicht entgangen, mir scheint es das er sie als wie oben beschrieben Meisterwerk angesehen hat und sies seine Liebe nicht erwidert hat. Sind nur Spekulationen

Gruß Mareike Etain


Zu Deinen angeführten Punkten:

1. Wer sich mit Prostituierten einließ, musste mit dem Risiko einer Geschlechtskrankheit leben. Das wusste sicher jeder Mann, und hinund wieder erwischte es auch einen. Es ist kein sehr starkes Motiv, weil einfach bekannt und weit verbreitet.

2. Das halte ich für einen Punkt, der sicher einer genaueren Betrachtung bedarf. Man kann zumindest bei M. Tabram und den ersten 3 der C5-Opfer schon von Personen des Muttertyps sprechen. Ein nicht zu bewältigender Mutter-Konflikt scheint bedenkenswert. Eine Ödipus-Situation vielleicht, mit einer dominanten Mutter, für welche dann Ersatzopfer herhalten müssen.

3. Zurückweisung kann ganz sicher Verletzung und auch Hassgefühle auslösen. Diese würden aber doch auf eine bestimmte Person bezogen sein? Zudem ist es für den Ripper ja kein Problem,zügig eine Prostituierte dazu zu bringen, ihm an fnstere Orte zu folgen. So gesehen, hat er kein offensichtliches Frauenproblem, eher ein spezifisches.

4. Halte ich nicht für stark genug. Eventuell trifft es eine gewisse Impotenz. Doch sehe ich eigentlich kein vordergründig auf die Sexualität bezogenes Motiv. Es scheint mehr um die Entmachtung der Frau zu gehen.  Vielleicht natürlich, um eine eigene Ohnmacht (Infertilität) auszugleichen.

5. Sehe ich nicht gegeben, siehe 4.

Gruß,
Zilch
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 22.02.2017 16:43 Uhr
Zilch Dank deiner aufgeführten Erklärungen, danke nochmals richtet sich meine Aufmerksamkeit auch auf ein Mutter Konflikt.
Gehen wir da von aus die vier Opfer mit eventuellen vor Opfern waren alle in dem alter 40 + dann müsste der Täter relativ Jungs gewesen sein, der Hass hat sich stetig gesteigert von Opfer zu Opfer bis zu Kelly die in diesem Kontext nicht rein passt.  Meine verrückte Vermutung besteht darin, daß der Täter in Verbindung mit Kelly steht. Er sie deshalb Tötete und das klingt Pervers als sein Formvollendetes Kunstwerk da ließ. Wer weiß ob es nicht noch mehr Morde in dieser Altersgruppe gibt, die auf einfache Weise getötet wurden von ihm,  da die Situation zu heikel wurde.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Lestrade am 22.02.2017 19:55 Uhr
Hello devils_daugther!

Für ein kurzes "Herzlich Willkommen" sollte es heute bei mir noch reichen. Viel Spaß hier.

Lestrade.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Zilch am 22.02.2017 20:48 Uhr
Zilch Dank deiner aufgeführten Erklärungen, danke nochmals richtet sich meine Aufmerksamkeit auch auf ein Mutter Konflikt.
Gehen wir da von aus die vier Opfer mit eventuellen vor Opfern waren alle in dem alter 40 + dann müsste der Täter relativ Jungs gewesen sein, der Hass hat sich stetig gesteigert von Opfer zu Opfer bis zu Kelly die in diesem Kontext nicht rein passt. 

Ja, auf relativ jung tippe ich auch.

Mary Kelly passt vom (vermuteten) Alter her nicht in das Beutschema. Da mag ein anderer Grund (z. B. Gelegenheit) eine Rolle gespielt haben.

Meine verrückte Vermutung besteht darin, daß der Täter in Verbindung mit Kelly steht. Er sie deshalb Tötete und das klingt Pervers als sein Formvollendetes Kunstwerk da ließ. Wer weiß ob es nicht noch mehr Morde in dieser Altersgruppe gibt, die auf einfache Weise getötet wurden von ihm,  da die Situation zu heikel wurde.

Ich finde es ehrlich gesagt etwas makaber, hier von einem Kunstwerk zu sprechen. Falls die 3 Ripper-Briefe aus seiner Feder stammen sollten, so muss man sogar sagen, dass er es trotz des offen zutage getragenen Narzissmus darin, sein Werk als "Arbeit" beschreibt. Man kann das für eine zynische Wortwahl halten, aber auf der anderen Seite hatte JtR ja auch kaum Chancen seine "Kunst " länger als gerade notwendig, zu betrachten. Eher scheint es, als wäre der Weg das Ziel gewesen, die blutige Arbeit.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Lestrade am 22.02.2017 21:05 Uhr
Hallo Zilch!

Natürlich auch dir ein herzliches Willkommen, ich las nur den Eingangspost... ´ne Menge los gewesen heute hier... Viel Spaß,

Lestrade.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 22.02.2017 23:34 Uhr
Hallo und danke lieber Lestrade für die liebe Begrüßung.

Ich hatte ja geschrieben "Pervers" verzeih wenn es makaber klingt.  Mögen die Seelen der Opfer in frieden ruhen.

Um für mich mal ein gesamt Bild zu machen mal daher gesponnen:

Der Ripper ist cirka 20 Jahre jung, wurde von der Mutter missbraucht oder nie beachtet. Sein Hass wuchs gegenüber Frauen, hatte diesen Hass nicht unter Kontrolle ermordete möglicherweise mit einer Klinge sein/e ersten Opfern.  Empfand dabei keine wirkliche Befriedigung und sorry wieder makaber übte eventuell zwischen zeitlich an Tieren. Stahl sich in das Leichenschauhaus betrachtete dort die Menschliche Anatomie,  fing so an seine bekannten Taten zu verüben.
Bei Kelly seinem vermeintlich aus meiner Sicht letzten Opfer,
die überhaupt nicht da zu passt könnte es Gelegenheit gewesen sein. Ist von mir nur einfach mal Brainstorming 😊
Mag auch völlig Zusammenhalt los sein ich hoffe ich entfachen damit kein Sturm.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Shadow Ghost am 23.02.2017 06:47 Uhr
Mag auch völlig Zusammenhalt los sein ich hoffe ich entfachen damit kein Sturm.

Doch, ich hoffe Du löst damit einen richtigen Sturm aus! Der gestrige Tag war einfach toll und ich neige zu der Ansicht, dass gestern hier mehr los war als drüben beim casebook. Das ist doch super.

Und damit erst mal ein herzliches Willkommen an alle Neuen, die unser Forum gestern so belebt haben. Ich hoffe Ihr bleibt weiter so engagiert dabei.

Zum Thema: Wenn man den sogenannten Profilern Glauben schenken will (und wer mich kennt weiß, dass ich den meisten eher kritisch gegenüber stehe), wird man wohl zweifellos den Ripper eher dem planlos arbeitenden Serienmörder nennen, oder eben auch disorganisiert. Zwar gibt es ein oder zwei Punkte, die einem planenden Täter entsprechen (Messer zum Tatort mitgebracht und wieder mitgenommen etc.) aber im großen und ganzen ist der Ripper doch eher planlos (Blitzangriffe, Leiche nicht verborgen, Exzessivität der Tat,...).

Bei einem planlos agierenden Täter spielt die Fantasie eine untergeordnete Rolle. Gewaltfantasien reifen eher in den organisierten Tätern, die dann versuchen diese wie ein Drehbuch umzusetzen. Von daher ist es nicht ungewöhnlich, dass die Opfer (in unserem Fall MJK) nicht einem bestimmten Muster entsprechen. Entscheidend ist allein die Gelegenheit.

Planlos agierende Täter interessieren sich laut den Profilern auch nicht für die Presse und ihre Berichterstattung. Auch dies ist wieder ein Punkt, der vor allem für planende Täter zutrifft. Diese schreiben auch am ehesten Nachrichten an Polizei und Presse.

Wenn man davon ausgeht, dass bei planlos agierenden Tätern meist eine psychische Erkrankung zugrunde liegt, dürfte dies beim Ripper am ehesten eine paranoide Schizophrenie sein. Lestrade ist hier im Forum an verschiedenen Stellen detailliert darauf eingegangen. Diese beginnt meist im Teenageralter und ist nach etwa 10 Jahren ausgereift. Von daher dürfte der Ripper also Mitte Zwanzig gewesen sein, als er seine Taten beging.

Auch ich bin davon überzeugt, dass der Ripper nicht erst mit Martha Tabram oder gar Mary Ann Nicholls begang. Er dürfte in meinen Augen eine Art Lernprozess durchlaufen haben. Die Angriffe auf Annie Millwood und Ada Wilson könnten dabei eine Rolle gespielt haben. Sein eigentlich Ziel galt dem Unterleib der Frauen, weshalb er in einem ersten Versuch bei Millwood direkt diese Körperstellen attackierte, aber nicht zu seinem Ziel kam. Er lernte, dass er die Frauen erst "außer Gefecht" setzen muss. Deshalb ging er bei Ada Wilson zunächst auf den Hals los, wurde dann aber gestört. Bei Martha Tabram war er schon erfolgreicher und er setzte auch schon erste Schnitte (neben den Stichwunden). Vielleicht wurde ihm erst jetzt bewusst, dass Schnitte mehr seiner Persönlichkeit entsprechen und setzte sie ab Nicholls ein.

Dies ist natürlich nur ein Szenario, wie es gewesen sein könnte. Aber prinzipiell kann ich mir nicht vorstellen, dass der Ripper vor dem Autumn of Terror nicht strafrechtlich aufgefallen sein soll, sei es durch Erregung öffentlichen Ärgernisses oder durch Einbruch oder was auch immer. Man müsste mal vergleichbare Fälle untersuchen, z.B. Richard Trenton Chase.

In der Hoffnung auf weitere posting-reiche Tage verbleibe ich erst mal mit

Vielen Grüßen,

Shadow Ghost
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Zilch am 23.02.2017 09:43 Uhr
@Shadowghost:

Klar bleiben wir hier engagiert. Ich meine, es wird doch langsam mal Zeit, dass die Sache aufgeklärt wird, oder nicht  :biggrin: ?

Aus Deiner Skizze zum Täter spricht ein großes Wissen und auch gleichzeitig die vielen Kompromisse, die man beim Für und Wider irgendwann wohl eingehen muss. Offenbar scheint der erwähnte Lernprozess ein weithin anerkanntes Merkmal zu sein, welches aus dem Profiling hervorgeht. Ich sehe diese Herangehensweise allerdings kritisch. Zum einen, weil Profiling letztlich nur aus Schablonen und Klischees besteht. Zum anderen, weil es besonders schwer ist, diese Muster auf einen bestimmten Zeitraum der Vergangenheit zu übertragen, ohne zeitgeistliche Beeinflussung. Natürlich gibt es da einen oder mehrere Muster-Werdegänge. Und es ist auch richtig, diese abzuprüfen. Dennoch kann das kein Muss sein. Denn wonach suchen wir denn? Den verschlagenen Straßenköter des East-End, den der Alte immer verdroschen hat, bevor er am Suff krepiert ist während Mutti ranschaffen ging? Oder den übergangenen Schöngeist mit der eloquenten Schrift und dem geradezu literarischen Anspruch seiner Briefe? Ich neige da eher der zweiten Sichtweise zu, die runtergekommenen Metzger fallen da heraus. (Aber die Sichtweise kann sich auch wieder ändern, typisch wohl auch für Lernprozesse von Newbies  ;))


Ich kann mir überdies auch mindestens ein Szenario vorstellen, bei dem der Täter einen solchen kriminellen Lernprozess nicht benötigt. Sondern spontan in Erscheinung tritt - und genau so spontan wieder verschwindet (!) Das ist nämlich doch das Problem: Die Entwicklung stoppt doch nicht plötzlich. Wieso wäre bei Mary Jane Kelly Schluss? Er hätte den nächsten Körper noch weiter zerlegen und in 25 Päckchen versenden können, z.B. Tat er aber nicht, das Ende war konsequent.  Und so darf man auch einen konsequenten Einstieg unterstellen.
 
Also kurz skizziert: Verzogener, narzisstischer Jüngling aus gutbürgerlichen Verhältnissen. Der Vater ein Totalausfall, Mutti liebt ihren Jungen über alles. Verzeiht ihm alles. Gute Schule, intellektuell unterfordert, hängt lieber ab, statt zu arbeiten. Quält sich durch sein Jura- und Medizinstudium. Weidet tote Tiere und ab und zu eine Leiche zu Übungszwecken aus. Die Übermutti  erdrückt ihn und er hasst sie dafür. Genauso wie er die Nutten hasst, die seine Mutter sein könnten. Ein Ereignis bringt das Fass zum Überlaufen und er tötet "Mutti" in Person der Martha Tabram. Das Werkzeug bringt er mit und nimmt es auch wieder mit. So wie immer. Vielleicht musste er schon in der Schule das Werkzeug immer mitbringen und wieder mit nach Hause nehmen. Mama hat dann die Klinge sauber gemacht, damit der gute Junge wieder seiner Arbeit nachgehen konnte. They say I'm a doctor now. ha ha

Bei aller Selbstverliebtheit war er aber doch intelligent genug, zu erkennen, wann das Spiel beendet werden musste. Und sogar so diszipliniert, nicht wieder in der gewohnten Weise in Erscheinung zu treten.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 23.02.2017 11:13 Uhr
Hallo Zilch!

Nochmal willkommen im Forum.



Zitat
Denn wonach suchen wir denn? Den verschlagenen Straßenköter des East-End, den der Alte immer verdroschen hat, bevor er am Suff krepiert ist während Mutti ranschaffen ging? Oder den übergangenen Schöngeist mit der eloquenten Schrift und dem geradezu literarischen Anspruch seiner Briefe?

Die These vom Briefe schreibenden Schöngeist steht und fällt mit der Frage, ob bestimmte der mehreren hundert Bekennerbriefe tatsächlich vom Täter geschrieben wurden - und nicht nur geschmacklose Fälschungen von Trittbrettfahrern waren.
Nun ist es nur leider so, dass bereits die zeitgenössische Polizei die allermeisten dieser Schreiben als Fälschungen einstufte, und speziell jenen "Dear Boss"-Brief und die "Saucy-Jackie"-Postkarte, mit denen der Markenname "Jack the Ripper" eingeführt wurde, für Fälschungen aus der Feder des Sensationsreporters Thomas Bulling hielt. Die Berichterstattung über den Fall war für die Sensationspresse ein profitables Geschäft, jeder Bericht zum Thema und jedes Extrablatt jagte ihre Verkaufszahlen in die Höhe.
Es gibt nach unserem Wissensstand keinen angeblichen Ripperbrief, der tatsächlich exklusives Täterwissen enthält. Und auch heutige Kriminalisten und Profiler stufen JTR unter dem Tätertypus ein, der keine Bekennerschreiben verfasst.
Schon damals wurden übrigens einzelne Briefschreiber erwischt und zu Geldstrafen verurteilt.


Zitat
Bei aller Selbstverliebtheit war er aber doch intelligent genug, zu erkennen, wann das Spiel beendet werden musste. Und sogar so diszipliniert, nicht wieder in der gewohnten Weise in Erscheinung zu treten.

Welche Belege / Hinweise hast du für diese These?
Es gibt nämlich noch einige andere mögliche Erklärungen, die angesichts der rasenden Eskalation des Täters (die gegen "Diszipliniertheit" spricht) wesentlich wahrscheinlicher sind - z.B. Krankheit oder Tod des Täters, oder dass er wegen einer anderen Tat ins Gefängnis kam, oder dass er in einer Irrenanstalt landete.
Letzteres ist übrigens von mehreren der in den Fall involvierten Polizisten überliefert: Anderson, Swanson, Macnaghten, Sagar und Cox schrieben davon, dass ihr Hauptverdächtiger in einer Anstalt endete. Und dies passt auch zum Profil, das heutige Kriminalisten von JTR zeichnen: Ein weitgehend desorganisierter Gelegenheitstäter mit fortschreitender psychischer Erkrankung.



MfG, Arthur Dent


 
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 23.02.2017 12:36 Uhr
hi na ist doch super das jetzt noch mehr los ist.

Das mit den Briefen sagte ich ja schon mal in einem andere Beitrag es gab mehrere Sierientäter die  mit Briefe oder aufnahmen die Polizei verhöhnten, wie der eine mir fällt der Name nicht ein. Der ein Pfarrer war in einer Gemeinde und jungen umbrachte erhängt Frauen und befriedigte sich dabei. Der Schrieb auch eingescannte Briefe an die Polizei und lachte sie aus. Narzimus (denke ist wieder falsch geschrieben) Das auch JTR einer war der dem verfallen war und ich halte auch 2 der Briefe vom Killer authentisch.

mfg
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 23.02.2017 12:48 Uhr
Eine spontane Eingebung,  denn der Ripper müsste in der Jugend ein auffälliges Verhalten gehabt haben. Ich gehe nicht von einem gut betuchten Jungen Mann aus, nennen wir es Bauch Gefühl. Ich schlage einen anderen Weg auf, sein Vater früh verstorben, seine Mutter behütet ihn und sagt ihm Prostituierte sind der kein allen Übels, sie ist stark religiös und das färbt auf unseren Täter ab. ES entwickelt sich eine Abneigung gegen Prostituierte, seine Mutter stirbt an Krankheit.  Er ist jetzt völlig auf sich gestellt, sein ideal sein Vorbild verstorben. Was passiert er verliert den Boden unter den Füßen, kein halt mehr. Seine Trauer verwandelt sich langsam in Hass. Er wandert die Straßen entlang, was er sieht sind Prostituierte mit Wut im Bauch da es falsch ist was sie machen, erwürgt er eine Prostituierte spontan in einer dunklen Gasse. Es erfüllt ihn zu erst mit Genugtuung, doch nach seinem eventuellen zweiten Opfer ist der Rausch nicht mehr so intensiv. Er ist Schlachter, trägt ein Ausbeinmesser bei sich, täglich wieder spontan eine Prostituierte in einer Gasse diesmal sticht er zu und es tritt ein intensiver Rausch ein. Seine Phantasien sind nach der Tat beflügelt und so fängt er langsam an sich von einem Würger zu Jack the Ripper zu entwickeln.  Ich persönlich tendiere auf einen spontanen Mörder,  der dieses Übel aus der Welt tilgen will. Ich stütze mich mit spontan auf das Opfer Kelly. Das es abrupt endet wäre die schlussfolgerung das er in eine Psychiatrie eingewiesen wurde.


Wie ich auf religiöse Mutter komme?
Hab mal ein Buch gelesen wo jemand nur Prostituierte ermordete weil sie das Unheil auf der Welt sind was ihm seine Mutter immer und immer wieder gesagt hat. Und das er ihre Gebärmutter entfernt hat und gezielt auf die Geschlechtsorgane es abgesehen hat. Er hat sie mit nach Hause genommen als Kranke Trophäen, ich kann mir nicht vorstellen und dabei wird mir elend das er die Geschlechts Organe verspeist hat. Ok mag sein Leber, Niere oder das Herz was auch schon ziemlich Pervers ist.

Die Briefe selbst schätze ich mal sind von Trittbrettfahrern da er gehe ich von aus kein gebildeter Mann war.

Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 23.02.2017 13:30 Uhr
Hallo crow, hallo devil's daughter!


Gegen die These, JTR habe mit der Öffentlichkeit kommunizieren wollen und dazu Briefe geschrieben, gibt es neben dem Profil des Täters und der Tatsache, dass keines der Schreiben exklusives Täterwissen enthält, noch ein weiteres starkes Argument:

Die Presse veröffentlichte bzw. zitierte damals zahlreiche angebliche Bekennerschreiben.
Wenn JTR tatsächlich das Bedürfnis gehabt hätte, mit der Öffentlichkeit oder der Polizei zu kommunizieren: Warum hat er dann nicht dafür gesorgt, dass die Urheberschaft seiner Mitteilungen unzweifelhaft war?
Er konnte angesichts des Medienhypes gar nicht übersehen, dass viele Trittbrettfahrer versuchten, sich mit seinen Taten zu brüsten und in seinen Augen "Unsinn" zu schreiben - und das dürfte ihm wohl nicht gefallen haben, wenn seine echten Botschaften unter all dem "Mist" untergingen. Aber er distanzierte sich nicht von diesem Zeug, er stellte nicht klar, was wohl zu erwarten gewesen wäre, wenn er selber etwas zu sagen gehabt hätte.

Er hätte zum Nachweis der Echtheit seiner Botschaften ganz einfach an den Tatorten bei den Opfern selbst Nachrichten hinterlassen können - aber das hat er nie getan. Nicht mal in Kellys Zimmer, wo er nach Schätzungen der Ärzte wohl gut zwei Stunden verbracht haben musste, hatte er eine Botschaft hinterlassen (z.B. mit ihrem Blut an die Wand geschrieben).

Da gab es zwar das Goulston Street Graffiti beim Ablageort von Eddowes Schürze - aber antisemitische Graffitis gab es im East End viele, insbesondere nach dem Lipski-Mord im Jahr davor. Daher weiß niemand, ob es von JTR stammte oder ob er nur zufällig die Schürze davor wegwarf.

Es gibt nur eine Nachricht, die in eine etwas glaubwürdigere Kategorie fällt: Das "From Hell" Päckchen an Lusk - weil darin als "Echtheitsnachweis" eine halbe menschliche Niere lag, und Eddowes eine Niere entfernt worden war. So etwas konnte nur jemand fälschen, der Zugang zu menschlichen Organen hatte, wie z.B. Leute, die in Hospitälern oder bei Bestattern arbeiteten.

Aber wie gesagt: Es gab keinen glaubwürdigen Widerspruch gegen die ganzen Fälschungen und vor allem keine Botschaften bei den Opfern selbst. Dies spricht deutlich gegen die These, der Ripper habe irgendeinen Wert darauf gelegt, mit der Öffentlichkeit und der Polizei zu kommunizieren.


MfG, Arthur Dent
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Zilch am 23.02.2017 13:40 Uhr
Hallo Zilch!

Nochmal willkommen im Forum.

Danke, Dir und allen anderen für die freundliche Aufnahme hier.



Die These vom Briefe schreibenden Schöngeist steht und fällt mit der Frage, ob bestimmte der mehreren hundert Bekennerbriefe tatsächlich vom Täter geschrieben wurden - und nicht nur geschmacklose Fälschungen von Trittbrettfahrern waren.


Da hast Du sicher recht. Im Moment neige ich (noch) dazu, dass der Täter tatsächlich zumindest den "Dear Boss" und den "Saucy Jacky" Brief verfasst hat. Die Ankümdigung You will soon hear of me with my funny little games wird ja auch umgesetzt, das Abtrennen eines Ohrs hat aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt.


Welche Belege / Hinweise hast du für diese These?

Das ist nach meinem Dafürhalten die erste Annahme. Etwas wird begonnen und auch wieder beendet. Wenn man sich aber nicht vorstellen kann, dass es auf natürliche Weise - durch Unterlassung - endet, dann braucht es dafür natürlich einen Grund.
Diese angeführten Gründe von Auswanderung über Krankheit bis Tod sind alle denkbar. Aber sie sind im Grunde erst einmal Hilfskonstrukte, weil die erste Annahme ausgeschlossen scheint. Ist sie das wirklich?

Ein weitgehend desorganisierter Gelegenheitstäter mit fortschreitender psychischer Erkrankung.

Hm, eigentlich dachte ich, er wäre sogar sehr organisiert, zumindest auf die C5 fokussiert:

- Gebiet: Enges, fast abgegrenztes Revier ohne Ausschläge z.B. ins Herz der Londoner City
- Tatzeit: Immer an Wochenend- oder Feiertagen, immer zwischen Mitternacht und frühem Morgen
- Jagdmuster: Ausschließlich Prostituierte, die meisten davon Mitte 40
- Tatwaffe: Immer Messer, stets mitgebracht und wieder mitgenommen
- Tötung: Stets Kehle durchtrennt (C5)

Also ich sehe den Täter hier planvoll und organisiert. Die Verstümmelungen nehmen an Umfang allerdings beständig zu, da braucht er offenbar immer eine noch höhere Dosis für den Kick.


Gruß,
Zilch
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 23.02.2017 14:54 Uhr
Hallo Zilch!


Zitat
Da hast Du sicher recht. Im Moment neige ich (noch) dazu, dass der Täter tatsächlich zumindest den "Dear Boss" und den "Saucy Jacky" Brief verfasst hat.

Die Polizei war der Ansicht, dass der Reporter Thomas Bulling die Briefe geschrieben hat. Weißt du etwas, dass die Polizisten, die Bulling kannten und die Schrift verglichen haben, nicht wussten?


Zitat
Die Ankümdigung You will soon hear of me with my funny little games wird ja auch umgesetzt, das Abtrennen eines Ohrs hat aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt.

Die Vermutung, dass ein Serienmörder weitermachen wird, ist ja wohl nicht weit hergeholt. Und wenn jemand falsche Bekennerbriefe schreibt, um Angst zu verbreiten, ist eine solche Drohung ja wohl zu erwarten.
Was das Ohr betrifft: Dem Obduktionsbericht nach hat JTR nicht versucht, das Ohr von Eddowes abzuschneiden - vielmehr hat er beim Durchtrennen der Kehle das Ohrläppchen mit erwischt und fast ganz mit abgeschnitten. Offenbar hat da unser Witzbold, der den Brief geschrieben hat, etwas aus dem ärztlichen Vortrag beim Inquest nicht richtig verstanden.


Zitat
Diese angeführten Gründe von Auswanderung über Krankheit bis Tod sind alle denkbar. Aber sie sind im Grunde erst einmal Hilfskonstrukte, weil die erste Annahme ausgeschlossen scheint. Ist sie das wirklich?

Das sind keine Hilfskonstrukte. Das sind alles Alternativen, die wesentlich wahrscheinlicher sind, als dass ein Triebtäter, der so schnell eskaliert wie JTR, sich plötzlich entscheidet aufzuhören, wenn er gerade am erfolgreichsten ist. Kannst du jeden Kriminalisten oder Profiler dazu fragen.
Und vor allem ist die Irrenanstalt eine Alternative, die deshalb wahrscheinlicher ist, weil zahlreiche am Fall beteiligte Polizisten aussagten, ihr Hauptverdächtiger wäre eben dort gelandet.
Oder weißt du etwas, das diese Polizisten nicht wussten? Etwas, das die Wahrscheinlichkeit deiner Interpretation über die der anderen Alternativen stellt?


Zitat
Hm, eigentlich dachte ich, er wäre sogar sehr organisiert, zumindest auf die C5 fokussiert:

- Gebiet: Enges, fast abgegrenztes Revier ohne Ausschläge z.B. ins Herz der Londoner City
- Tatzeit: Immer an Wochenend- oder Feiertagen, immer zwischen Mitternacht und frühem Morgen
- Jagdmuster: Ausschließlich Prostituierte, die meisten davon Mitte 40
- Tatwaffe: Immer Messer, stets mitgebracht und wieder mitgenommen
- Tötung: Stets Kehle durchtrennt (C5)

Also ich sehe den Täter hier planvoll und organisiert.

Mit der Ansicht stehst du ziemlich allein auf weiter Flur: Mir ist kein Kriminalist oder Profiler bekannt, der JTR als "planvoll und organisiert" eingestuft hätte.

Gehen wir die Punkte mal durch:

- Gebiet: Kein Argument für Grad der Organisiertheit - sondern vielmehr eine ganz praktische Frage. Warum denn in die Ferne schweifen, wenn die präferierte Opfergruppe so nahe ist? Es gab im East End über 1200 Gelegenheitsprostituierte, die i.d.R. ohne Schutz durch Zuhälter allein auf der Straße unterwegs waren. Für einen Täter aus dem East End lag sein Jagdgebiet direkt vor seiner Haustür: Er konnte schnell zuschlagen und schnell wieder von der Straße verschwinden.
Darüber hinaus ist der Aktionsradius eines Täters auch von bestimmten Rahmenbedingungen abhängig, wie Wirtschaftskraft (kann ich mir längere Reisen leisten), Zeit (bis wann muss ich wieder wo sein) und notwendige Ortskenntnis.
- Tatzeit: Was hat das mit organisiert zu tun, wenn man nur zu bestimmten Zeiten Gelegenheit hat, auf die Jagd zu gehen? Wenn du z.B. sechs Tage die Woche arbeiten musst bis zum Umfallen und nur an Sonntag frei hast, um deinen Privatangelegenheiten nachzugehen - ist das deine eigene Organisation oder nicht doch eher eine Beschränkung durch äußere Bedingungen?
- Jagdmuster: Dass ein Täter einen bestimmten Opfertypus bevorzugt, ist kein Argument für Planung. Ein Täter folgt seinen Bedürfnissen, auch ein unorganisierter Täter hat seine Bedürfnisse, seinen bevorzugten Opfertypus, der ihn triggert - es sei denn er ist ein sog. "Allesfresser". Darüber hinaus sind ältere obdachlose alkoholisierte Prostituierte auch besonders leichte Opfer, das zu erkennen braucht man keine Planung, nur rudimentären Instinkt.
- Tatwaffe: Messer trug im East End fast jeder mit sich herum, sowohl als Allzweckwerkzeug wie auch zur Selbstverteidigung. In vielen Berufen, die ihm East End weit verbreitet waren, brauchte man scharfe Messer, vom Metzger über Fischfilettierer und Koch, vom Zigarrenmacher bis zum Schuster. Dass jemand im East End sein alltägliches Arbeitswerkzeug bei sich trug oder mitnahm, hat wenig mit "Organisiertheit und Planung" zu tun.
- Tötung: Auch unorganisierte Täter lernen bei ihren Taten, wie sie es am besten hinbekommen. Darüber hinaus: Wer schon mal ein Tier geschlachtet hat, kann dies auch als unorganisierter Täter auf Menschen anwenden. Ein Kehlschnitt war typisch fürs Schlachten von Tieren. Also: Auch kein Argument für Organisation und Planung.


Zitat
Die Verstümmelungen nehmen an Umfang allerdings beständig zu, da braucht er offenbar immer eine noch höhere Dosis für den Kick.

Stimmt: Und genau diese schnelle Eskalation mit den extrem kurzen Abkühlphasen deutet nicht auf einen "planenden" Täter hin, sondern auf einen, der seinen Trieben nachgibt, wann immer er eine  Gelegenheit dazu sieht.
Ein organisierter Täter hätte in dieser dicht bevölkerten Gegend z.B. nach einem Ort gesucht, wo er tatsächlich Ruhe vor Störung gehabt hätte. Er hätte z.B. vor den Taten einen ruhigen Lagerraum oder Keller gesucht, wo er die Opfer hinbringen konnte, statt auf gut Glück in der Öffentlichkeit zuzuschlagen.

Ein gutes Gegenbeispiel für organisierte Täter ist Henry Howard Holmes aka Herman Webster Mudgett. Mudgett wurde 1861 in den USA geboren, studierte Medizin und baute sich in Chicago ein Horror-Hotel voller Geheimgänge und einer Folterkammer mit Krematorium im Keller. Er hat dort Dutzende von Opfern in aller Ruhe ermordet und zerstückelt.



MfG, Arthur Dent
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 23.02.2017 14:58 Uhr
Ja klar es spricht vieles dagegen aber so wir der Herr über mir sagte, das drohen eines Ohres ist doch eigt ein beweis. weil dieser Brief doch vor dem Mord abgeschickt wurde Oder?
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 23.02.2017 15:28 Uhr
Hallo Crow!

Zunächst mal heißt es im "Dear Boss" Brief: "die Ohren abschneiden" und nicht "ein Ohr abschneiden" - verletzt wurde bei Eddowes aber nur ein Ohr, bzw. sogar nur ein Ohrläppchen.
Wenn jemand gewissermaßen als Echtheitsbeweis droht, dem nächsten Opfer "die Ohren abzuschneiden", und dann so lange Zeit hat, das Opfer auszuweiden und eine Niere zu entfernen und das Gesicht zu verstümmeln, aber die Ohren eben nicht abschneidet - hältst du das dann tatsächlich für einen Beweis für die Echtheit des Briefes? Wieso hat er nicht gleich die Ohren abgeschnitten und eingesteckt, wie er es angedroht hat? Das hätte fünf Sekunden gedauert und er hat ja sowieso schon im Gesicht gewütet.
Stattdessen hat nur zufällig der Kehlschnitt beim Ansetzen eines der beiden Ohrläppchen gestreift, so dass es nur noch an einem Zipfel hing, wie der Obduktionsbericht klarstellt. Wenn man ein Ohr abschneiden will, schneidet man nicht von außen schräg ins Ohrläppchen, sondern man setzt unten, oben oder hinten von innen an und schneidet zwischen Schädel und Ohrmuschel rauf oder runter, dann ist es ab. Das ist ein völlig anderer Ansatz für einen Schnitt, und ein Ohrläppchen von außen anschneiden ist was anderes als die beiden Ohren abschneiden. Das war laut Befund einfach Zufall durch das Ansetzen des Messers beim Kehle durchtrennen.


MfG, Arthur Dent



Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 23.02.2017 15:42 Uhr
Der form halber stelle ich mich mal vor im Eifer des gefechtes völlig Untergegangen sorry  :blush:
Ich bin die Mareike Etain 34 Jahre jung und bin nach dem Film From Hell wieder auf diesen Fall gestoßen. Und habe Euer sehr gutes Forum entdeckt und mich prompt angemeldet.

Wurde der From Hell brief nach Kelly's Ermordung abgesendet?
Sorry wenn ich so doof frage 🙂
Denn er enthält keine Einzelheiten über Taten oder sonstige Informationen.  Es könnte doch gut sein das dieser Brief einfach als Ablenkung dienen sollte, das Stück Leber nur ein Präparat aus einer Sammlung war. Dadurch eventuell die gesamte Ermittlung in andere Bahnen gelenkt wurden bewusst???
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 23.02.2017 15:51 Uhr
Hi devil's daughter!


Das "From Hell" Päckchen wurde bereits am 16. Oktober knapp einen Monat vor dem Mord an Kelly an den Gründer und Anführer einer Bürgerwehr namens George Lusk geschickt - und es war übrigens keine Leber darin, sondern eine halbe Niere.

Infos dazu findest du u.a. auf der Startseite unter "Ripper-Briefe" http://www.jacktheripper.de/briefe/ und im Forum unter dem entsprechenden Stichwort.


MfG, Arthur Dent

Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 23.02.2017 16:11 Uhr
Sorry mein fehler  mit der Leber  :flag_of_truce:
Bei so viel input kann mir auch mal ein Glas zu Bruch gehen. :wacko1:
Ich denke ich werde mir mal im März Bücher auf Deutsch bestellen, mein Englisch ist nun ja sehr eingerostet. 8)
Ich schweife mal kurz ab, es gibt ein Lied von Volbeat das Kelly handelt. Sehr schönes Lied.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 23.02.2017 16:40 Uhr
Hallo zusammen!


Wo wir gerade von Irrtümern reden: Ich hab da selber vorhin Quatsch geschrieben in Bezug auf den "Dear Boss" Brief und die "Saucy Jackie" Postkarte:

Zitat
Offenbar hat da der Witzbold, der den Brief geschrieben hat, etwas aus dem ärztlichen Vortrag beim Inquest nicht richtig verstanden.

Der Inquest war ja erst später am 4. Oktober, aber die Informationen zum Double Event kursierten schon ab dem nächsten Morgen, dem 1. Oktober, in der Öffentlichkeit, so dass ohne weiteres ein Trittbrettfahrer die Postkarte schreiben und Bezug auf die Ohren-Geschichte nehmen konnte.
Sorry, aber mit den Briefen habe ich mich schon seit längerem nicht mehr beschäftigt und es nicht mehr alles präsent.

Die beiden Schreiben waren übrigens an die Central News Agency geschickt worden, die sie nicht nur der Polizei, sondern sofort auch den Zeitungen zur Verfügung gestellt hat. Eine interessante Tatsache, weil damals die meisten Leute außerhalb der Journalistenbranche gar nicht wussten, was eine Nachrichtenagentur ist, geschweige denn ihre Adresse gekannt hätten. Der Normalbürger hätte seine Bekennerschreiben einfach an die Polizei oder die Zeitungen selbst geschickt.
Dies war übrigens damals wohl auch der Anlass, dass ein erster Verdacht auf den Sensationsreporter Thomas Bulling von der Central News Agency und seinen Chef Charles Moore fiel, die Urheber der Briefe zu sein.


MfG, Arthur Dent
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Zilch am 23.02.2017 18:42 Uhr

Die Polizei war der Ansicht, dass der Reporter Thomas Bulling die Briefe geschrieben hat. Weißt du etwas, dass die Polizisten, die Bulling kannten und die Schrift verglichen haben, nicht wussten?

[

Ich habe mir den Zusammenhang gerade bei Casebook durchgelesen. Dort sieht man es etwas differenzierter. Bulling wurde verschiedentlich verdächtigt, aber diese Verdächtigungen gegenüber Thomas Bulling kamen teilweise erst Jahre nach der Mordserie aufs Tablet (Schriftenvergleich 1896) Während der Morde wurde der "Dear Boss"- Brief zunächst aussortiert, dann aber nach dem duoble event wieder ernst genommen.

Ein endgültiger Beweis über die Echtheit ist in beide Richtungen nicht erbracht. So lese ich das dort.

Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 23.02.2017 20:25 Uhr
Hallo Zilch!


Ah, du hast angefangen zu recherchieren, bevor du Thesen aufstellst.  ;)
Sorry für die provokativen Fragen, die bestimmt etwas arrogant rüberkamen. Mit denen wollte ich deinen Ehrgeiz in diese Richtung kitzeln, denn mir scheint, dass du sehr interessiert und engagiert bist.
Im Vergleich zu echten Ripperologen bin ich selber in dem Thema hier ja auch nur interessierter Laie. Aber mit dem Thema beschäftigen sich viele Leute schon seit vielen Jahren, sie haben ziemlich viel an Informationen wieder ausgegraben und aufgearbeitet, und wenn sie Thesen aufstellen, dann haben sie diese vorher mit den bekannten Informationen abgeglichen, um zu überprüfen, ob diese Thesen plausibel und tragfähig sind oder ob sie im Gegenteil wesentlichen unstrittigen Punkten widersprechen. Da ist also schon ein Berg an Vorinformationen da, aus dem man sich bedienen sollte, um sich ein Bild zu verschaffen um eine plausible These zu erstellen.
Sonst ist das für die anderen so, als wolle man mit über die deutsche Wiedervereinigung reden, obwohl man noch nicht weiß, wer Kohl, Honecker, Krenz und Schabowski waren. Naja, ich nehme mal an, Lestrade gehts mit mir manchmal noch ähnlich.
Also noch mal sorry für die provokante Strategie.  :pardon:


Nun zum Thema:
Dass man sich bei den Briefen auf schwammiges Terrain begibt, weißt du jetzt ja.
Meine Position ist jedenfalls die: Solange mir keiner einen Brief zeigt, der echtes Täterwissen oder andere Beweise enthält - also nichts, was jeder aus öffentlich zugänglichen Informationen haben oder nachmachen konnte - laufen die Schreiben bei mir unter Fälschungen von Trittbrettfahrern.

Insbesondere der "Dear Boss"-Brief und die "Saucy Jackie"-Postkarte haben m.E. ein Geschmäckle, weil sie an die Central News Agency geschickt wurden - obwohl damals die wenigsten Leute außerhalb des Journalistenberufs überhaupt wussten, was eine Nachrichtenagentur ist.
Es gab dazu Bemerkungen u.a. von Anderson und Littlechild, die m.E. mit gutem Grund die Sensationsjournalisten selbst beschuldigten, diese Briefe geschrieben zu haben, um damit ihr Business anzufeuern. Betrachtet man sich z.B. den "Dear Boss" Brief, so fällt auf, dass er im Stil eines Profis geschrieben wurde - und damals besuchten die meisten Leute nur eine Grundschule. Auch der Aspekt mit dem eingängigen "Markennamen" deutet darauf hin, dass hier ein Profi über die nächste Schlagzeile nachgedacht hat.
Das alles widerspricht dem Täterprofil von JTR, ebenso wie der Punkt, dass Profiler JTR eben nicht als einen kommunizierenden Serientäter einstufen.
Was zum Beispiel dagegen spricht ist die Tatsache, dass JTR trotz der Veröffentlichung zahlreicher offensichtlicher Fälschungen nie versucht hat, sich in den angeblich "echten" Briefen davon abzugrenzen oder irgendwelche Echtheitsbeweise lieferte (einzige mögliche Ausnahme: das "From Hell" Päckchen mit der Niere, die aber Eddowes nie eindeutig zugeordnet werden konnte). Auch hat er nie an den Tatorten bei den Opfern selber irgendwelche Botschaften hinterlassen, was für einen kommunizierenden Täter die sicherste Methode eines Echtheitsnachweises gewesen wäre.

Daher ist meine Position zu den mehreren hundert Bekennerbriefen, die es gab: Alles Fälschungen bis zum Beweis des Gegenteils.


MfG, Arthur Dent



Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 23.02.2017 22:49 Uhr
So jetzt könnt ihr den Scheiterhaufen entzünden  :biggrin:
Was wäre wenn die Briefe von dem Jack the Ripper geschrieben wurden, der aber anders als unser Täter agierte. Sprich unser Jack The Ripper wurde fälschlich so genannt durch die Briefe??
Heißt zwei Täter mit eventuell abweichenden Muster der erste ist der wahre JtR und unser Täter wäre ja X???
Mal jemanden die Idee gekommen.

Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 23.02.2017 23:13 Uhr
Hi Devil's Daughter.

Das verstehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht so ganz. Meinst du das so, dass ein Teil der Opfer von einem Täter X und der andere Teil von einem Täter Y getötet wurde?
Hast du eine Idee, wer von welchem?
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 23.02.2017 23:31 Uhr
Tschuldige Dent  :negative:
Ich meine das unser Jack The Ripper diesen Namen durch die Polizei erhalten hat nach den Briefen. Da sie unter Stress standen und ihm diese zu schrieben.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 23.02.2017 23:43 Uhr
Hi Devil's Daughter!


Den Namen hat JTR von der Sensationspresse erhalten, nach dem Erscheinen des "Dear Boss" Briefs - ich glaube nicht, dass die Polizei glücklich damit war.


Aber du hast da durchaus einen anderen guten Punkt angerissen:

Wie bei nicht wenigen Serientäten ist auch bei JTR nicht ganz klar, wieviele Opfer ihm tatsächlich zuzuordnen waren.
Man spricht zwar im Allgemeinen von den "kanonischen Fünf" von Nichols bis Kelly - aber die Zahlen schwanken je nach persönlicher Ansicht zwischen drei und mehr als sechs.
Wer es mit den Tatumständen genau nimmt, zählt nur die drei, die sich am ähnlichsten sehen: Nichols, Chapman und Eddowes. Für diese Leute sind Stride und Kelly die Opfer anderer Täter.
Andere Ripperologen zählen zu JTR noch frühere und spätere Morde hinzu, z.B. Martha Tabram oder Frances Coles, die ebenfalls eher untypisch im Vergleich zu den anderen waren.

Findest du alles hier im Forum - oder z.B. in Schachners Buch ;-)


MfG, Arthur Dent
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 24.02.2017 07:11 Uhr
Hi,

Sry Arther hab mich das nicht genau durchgelesen und wusste nicht genau wie das Ohr angeritzt wurde. Ich wusste nur das es angeschnitten wurde aber wie es beschreibst ok dann ist es kein Beweisß aber trz. sehr seltsam oder?
Es wird angedroht, dann auch wirklich angeschnitten. Der nächste Brief erzählt davon wie er versucht hatte es abzuschneiden, er sich aber entschuldigt nicht ganz abgetrennt zu haben. dann müsste der ersteller ja gewusst haben was passiert ist  mit dem Ohr oder?
Was meinst du?
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 24.02.2017 09:08 Uhr
Hallo Crow!


Zitat
Es wird angedroht, dann auch wirklich angeschnitten. Der nächste Brief erzählt davon wie er versucht hatte es abzuschneiden, er sich aber entschuldigt nicht ganz abgetrennt zu haben. dann müsste der ersteller ja gewusst haben was passiert ist mit dem Ohr oder?

Ja und? Informationen zum Mord machten nachweislich schon am 1. Oktober in der Öffentlichkeit die Runde - an dem Tag, als die "Saucy Jackie Postkarte" abgeschickt wurde. Im Laufe dieses Tages erschienen auch bereits die ersten Presseartikel zu den Morden.
Und wenn der Verdacht einiger leitender Polizisten stimmt, dass der "Dear Boss" Brief und die "Saucy Jackie" Postkarte von einem über die Ripper-Morde berichtenden Sensationsreporter geschrieben wurden, ist die Sache sogar noch leichter zu erklären: Jener Reporter mit guten Kontakten zur Polizei hat in den Brief die Drohung reingeschrieben, dem Opfer die Ohren abzuschneiden und der Polizei zu schicken, um seinen Jack richtig hämisch und böse darzustellen und die Polizei zu verhöhnen. Und dass beim Kehle durchschneiden ein Ohr verletzt werden kann, ist ja auch nicht so unwahrscheinlich.
Als der Reporter von dem Double Event hört, stürzt er diensteifrig sofort los und quetscht seine Quellen bei Polizei und Gerichtsmedizin über die Details der Taten aus, um den nächsten Aufmacher zu schreiben.
Als er dabei erfährt, dass es bei Eddowes einen Einschnitt ins Ohrläppchen gibt, freut er sich: Geiler glücklicher Zufall, das passt ja fast zu meinem Brief - ist zwar nicht abgeschnitten, aber immerhin was am Ohr. Das greife ich wieder auf, dann wird mein nächstes Bekennerschreiben noch glaubwürdiger. Die Zeitungen werden mir das aus der Hand reißen... Deshalb fügt er in die Postkarte eine fadenscheinige Erklärung ein, warum der Täter die Ohren nicht wirklich abgeschnitten und der Polizei geschickt hat, wie ursprünglich angedroht, damit das Schreiben irgendwie leidlich zu den Fakten der Tat zu passen scheint.
Und die Erklärung, der Täter habe keine Zeit zum Abschneiden gehabt, ist fadenscheinig: Er hatte genug Zeit, Eddowes auszuweiden und ihr Gesicht zu verstümmeln. Beide Ohren abzuschneiden und einzustecken hätte maximal fünf Sekunden gedauert. Wenn der Täter den Brief und diese Drohung geschrieben hätte, wäre es ihm wichtig gewesen, seine Drohung und Verhöhnung auch wahrzumachen, weil es zu seiner Phantasie gehörte - aber er hat es nicht getan.
Er hat hat Eddowes einfach die Kehle durchgeschnitten und beim Ansetzen des Messers das Ohrläppchen außen verletzt. Er hat zwar viele Schnitte im Gesicht gemacht - aber keinen hinter den Ohren, nicht mal ein Versuch, sie abzutrennen.
Das Absurde ist, dass der Schreiber den Eindruck erweckt, das mit den Ohren wäre dem Täter wichtig, denn er betont es ja in beiden Schreiben - aber bei der Tat selbst soll es dem Täter dann so unwichtig gewesen sein, dass er es nicht mal versucht hat? Das ist absolut unglaubwürdig.
Daher stammen die Briefe höchstwahrscheinlich nicht von JTR.


MfG, Arthur Dent
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 24.02.2017 10:14 Uhr
Ja es sollte ja nicht so rüber kommen das ich sage du lügst wollte nur den zusammenhang wissen.

Ja so ergibt es ja sinn, einem das so wichtig war mit dem Ohren und dann nicht zu machen stimmt das passt vorne und hinten nicht. muss ich auch zugeben. Was mich da noch wundert wieso haben die die beiden damals für wahr gehalten oder halt ihnen mehr Beachtung geschenkt? Die wären doch bestimmt auch so wie du es analysiert hast gestoßen.
Denkst du denn das mit der Niere ist ein echter Brief?


danke
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 24.02.2017 10:19 Uhr
Hi Crow,

ich fühle mich nicht persönlich angegriffen - und hoffe du tust es auch nicht.

Ich hab jahrelang im Studium, beruflich und privat Diskussionen geführt, und wenn ich dabei manchmal knallhart und provozierend rüberkomme, ist das nicht persönlich gemeint - ist einfach mein Diskussionsstil.  :pardon:


MfG, Arthur Dent
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 24.02.2017 10:23 Uhr
Jup alles klar nein kam auch nicht so rüber.

Finde es gut einige Details zu erfahren und wenn jemand noch tiefer drin ist und Klarheit bringt, ist das nur Lohnenswert.

mfg
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 24.02.2017 10:25 Uhr
Ei dann  8)


Und was den "From Hell" Brief und die Niere angeht:

Zumindest ist durch den Versuch, einen Echtheitsbeweis mittels Organ mitzuliefern, meiner persönlichen Meinung nach unter allen mir bekannten Schreiben die Wahrscheinlichkeit höher, dass er echt sein könnte, als bei den übrigen.

Aber auch hier muss man sagen: Die Niere konnte nicht eindeutig Eddowes zugeordnet werden. Sie war vor dem Absenden in Alkohol eingelegt gewesen - so wie man medizinische Präparate konservierte.
Es kann also gut sein, dass auch das lediglich ein geschmackloser Scherz war von jemanden, der an Organe rankam wie z.B. jemand aus einem Hospital oder bei einem Bestatter.
Und da ich der Ansicht bin, dass JTR vom Tätertyp her keiner war, der Briefe schrieb, sag ich nur: Wenn er überhaupt geschrieben hat, dann am ehesten den "From Hell".


MfG, Arthur Dent
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 24.02.2017 10:33 Uhr
P.S. Vielleicht sollten wir mehr darauf achten, die verschiedenen Themen in den entsprechenden Threads zu führen - sonst bringen wir Thomas Schachners schönes Forum durcheinander.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 24.02.2017 10:51 Uhr
Ja dann wäre dieser wohl am ehrsten als echt zu beurteilen. Wenn er geschrieben hat.

Ja stimmt sry das ich so ausgeschweift bin. Aber wenn man so im Modus ist... haha :blush:
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Zilch am 24.02.2017 10:53 Uhr
Also noch mal sorry für die provokante Strategie.  :pardon:

Alles gut. Ich war es ja, der die Tür ins Haus geworfen hat.

Daher ist meine Position zu den mehreren hundert Bekennerbriefen, die es gab: Alles Fälschungen bis zum Beweis des Gegenteils.

Ich habe vollstes Verständnis für diesen Standpunkt.


Insbesondere der "Dear Boss"-Brief und die "Saucy Jackie"-Postkarte haben m.E. ein Geschmäckle, weil sie an die Central News Agency geschickt wurden - obwohl damals die wenigsten Leute außerhalb des Journalistenberufs überhaupt wussten, was eine Nachrichtenagentur ist.


Nun, das Gegenargument lautet, dass Bulling keinerlei Gewinn aus dieser Sache hätte ziehen können. Die hohen Auflagen wären ausschließlich den Blättern zu Gute gekommen. Er hingegen hätte bei Auffliegen mit den unangenehmsten Konsequenzen zu rechnen gehabt.

Darüber hinaus dürfte gerade ihm, als einem wesentlichen Mitarbeiter der Nachrichtenagentur ja nicht entgangen sein, dass da eine Flut an Briefen an alle möglichen Stellen der Presse und der Polizei hinein flutete. Wie hätte er sicherstellen können, dass sein tumber Scherz nicht pure Zeitverschwendung war?

Also für mich ist die Situation hier nicht so eindeutig. Aber sollte ja kein Problem sein, hier mal eine abweichende Meinung zu vertreten, oder?

Gruß,
Zilch
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 24.02.2017 11:03 Uhr
Hi Zilch!

Ich weiß jetzt zwar jetzt nicht, wie genau die Bezahlung gegenüber Bulling funktionierte. Aber selbstverständlich hat die Agentur an jedem Exklusiv-Artikel verdient, den sie einer Zeitung verkaufen konnte, und er damit zumindest indirekt. Und wenn Bulling auf Honor-Basis arbeitete, hat er von jedem verkauften Artikel auch direkt einen Anteil erhalten.

Und was den Vergleich mit diesen anderen Schreiben angeht: Immerhin saß Bulling für aktuelle und detaillierte Informationen direkt an der Quelle und dürfte daher davon ausgegangen sein, dass seine Schreiben glaubwürdiger rüberkämen als die von irgendeinem Witzbold von der Straße.
Und wenn er es war - was ich für plausibel und wahrscheinlich halte - hatte er ja recht: Von all den mehreren hundert Bekennerschreiben gehören der "Dear Boss" und die "Saucy Jackie" zu den bekanntesten, denen man am ehesten Echtheit beimisst.


MfG, Arthur Dent



P.S. Andere Meinungen machen eine Diskussion aus, sonst bräuchte man nicht zu diskutieren.  :biggrin:
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Lestrade am 24.02.2017 11:33 Uhr
Ich halte das heutzutage für falsch, diese beiden Briefe mit dem wahren Whitechapel Mörder in Verbindung zu bringen. Sie erzielten damals hohe Aufmerksamkeit und haben sie heute immer noch. Sie sollten damals in die Irre führen und das tun sie heute immer noch, wenn man nicht aufpasst. Aber sie gaben dem Whitechapel Mörder seinen Spitznamen, Jack the Ripper. Und dieser ist unauslöschbar, immerhin...

Der wahre Mörder zielte es auf die Geschlechtsteile der Opfer ab. Bei Chapman nahme er die Gebärmutter und Teile der Blase und Vagina mit. Bei Eddowes waren es wieder Teile der Gebärmutter und eine Niere.  Das zu tun, gehörte zur Handschrift von Jack the Ripper. Ohren abzuschneiden und damit zu prahlen wäre nicht sein Ding gewesen, micht mal als Witz. Beim From Hell Brief und Päckchen sieht das schon anders aus, außerdem erwähnt dieser Schreiber Kannibalismus und den müssen wir bei Jack the Ripper erwarten. Ob dieser Verfasser nun der Mörder war, sei dahingestellt aber er kam ihm sicherlich in der Persönlichkeit näher als der Verfasser der anderen Briefe, der hatte mit dem wahren Täter wohl so gut wie nichts gemein. Wer also Schlüsse aus der Persönlichkeit des Schreibers dieser zwei Briefe ziehen will, der kann das machen, auf die Persönlichkeit des Rippers wird er dabei nicht stoßen.

Charles Warren informierte das Innenministerium alsbald, dass jene Briefe als Ente zu betrachten sind. Später bestätigten das Macnaghten als eben auch Anderson und Littlechild. 1891 gab es in den USA Presseberichte, dass der Chef Charles Moore dafür verantwortlich war, später erfahren wir dann von Thomas Bulling und Frederick Best. Swanson schrieb in seinen Anmerkungen in Anderson´s Memoiren unter einer Passage, in der Anderson über diese Briefe sein Statement abgibt, folgendes: “ known to head officers of C.I.D“. Allerdings kann man das auch im Zusammenhang mit anderen Angaben auf dieser Seite sehen und das er eher damit meinte, dass die Identität des Rippers den Polizeibossen bekannt war. Ich tendiere zur letzteren Variante aber einige Ripperologen sind sich da nicht sicher, deshalb erwähne ich es auch. Diese Beamten, Anderson, Macnaghten und Littlechild, waren in der Position darüber genaueres zu wissen, dass sollte man klar für sich einbeziehen.

Hier noch ein paar Links zum nachlesen:

http://wiki.casebook.org/index.php/Dear_Boss_Letter

http://wiki.casebook.org/index.php/Saucy_Jacky_Postcard

http://wiki.casebook.org/index.php/Thomas_Bulling

http://wiki.casebook.org/index.php/Frederick_Best

http://wiki.casebook.org/index.php/Littlechild_Letter
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 24.02.2017 11:49 Uhr
Hallo

Wenn diese 3 Personen mehr wussten wieso, überführten Sie den Mörder nicht? Wieso schwiegen Sie das stell ich mir gerade.. Wollten Sie jemanden schützen? War es vll jemand der nicht mit den Morden in Verbindung gebracht werden darf?

Oder bin ich da völlig Falsch?
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Lestrade am 24.02.2017 12:11 Uhr
Es ist nicht immer einfach, jemanden zu überführen! Es kam und kommt auch immer wieder bei Verbrechen bzw. Serienmördern vor, dass die Polizei ganz klar jemand verdächtigt, ohne etwas beweisen zu können. Meistens klappt es am Ende dann doch. Die vorhandenen Beweise, würden unsereins ganz klar sagen lassen, hey, das ist euer Mann, für die Polizei sind es oft nur Indizien oder irgendetwas anderes in der Art. Für Anderson oder auch für Swanson von der MET Police, schien es ganz klar, wer der Mörder war. Für Cox und Sagar von der City Police schien es ähnlich klar, der Mann hatte etwas damit zu tun bzw. er war ohne Zweifel der Mörder. Wir wissen aber nicht einmal genau, ob letztere beiden von ein- und derselben Person sprachen bzw. ob es der gleiche Mann war, den Anderson und Swanson benannten. Auch Macnaghten von der MET bestätigte den Mann seiner Kollegen als einen der Hauptverdächtigen. Es scheint auf jedenfall so, dass es eine oder mehrere Personen gab, wo eine große Beweiskraft vorlag, es jedoch an einem durchbrechenden Beweis fehlte. Aber durch Observationen und Einweisungen bestimmter Personen oder einer Person, endete die Mordserie des Herbstes 1888 plötzlich. Für Anderson und Swanson gab es eine Identifikation des Verdächtigen durch einen Zeugen und für einen Moment dachten sie, der Fall wäre gelöst. Der Zeuge weigerte sich jedoch und somit blieb der Fall, wie soll ich sagen, eine laufende Ermittlung. Außerdem können bestimmte geistige Erkrankungen bei dieser Person bzw. Personen, die Arbeit der Polizei nicht gerade einfach gemacht haben. Wir stellen uns die Überführung von Tätern immer sehr einfach vor, das ist natürlich, aber die Realität sieht oft anders auich. Es ist nichts seltenes.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 24.02.2017 12:27 Uhr
Also hatten diese Männer einen Täter in verdacht der nur nicht überführt werden konnte. Kennt man dann die Namen oder welche Beschattet wurden und eingewiesen oder ist das leider nicht bekannt.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Lestrade am 24.02.2017 12:56 Uhr
Ich spinne dir mal vor, was passiert sein könnte.

Nach dem Double Event, Szenario für einen Verdächtigen:

Zeuge in der Berner Street: Ich kennen diesen Mann, sehe ihn manchmal, habe ihn in jener Nacht auch mit Stride gesehen, er wohnt um die Ecke.

Konstabler am Mitre Square: Um den Tatzeitpunkt herum, kam mir ein Mann entgegen, es könnte jemand gewesen sein, den ich vom Sehen her kenne aber diesmal konnte ich nicht in sein Gesicht blicken, kurz darauf fand man Eddowes.

Man zeigt ihm den Verdächtigen

Konstabler: Ja, den meine ich und von der Größe und Statur her, kam er mit damals auch entgegen aber wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, ich sah sein Gesicht nicht.

Dem Verdächtigen kann die blutige Wäsche, gefunden nach dem Double Event, zugeordnet werden

Verdächtiger: Ja, es sind meine Hemden aber sehen sie, ich habe mich verletzt und habe stark geblutet.

Polizei: Ist aber eine Menge Blut.

Verdächtiger: Ja, ich blutete heftig.

Polizei: Sonst alles klar?

Verdächtiger: Das russische Konsulat verfolgt mich, wissen sie und daheim, da wollen sie mich vergiften. Außerdem kenne ich die Bewegungen aller Menschen.

Polizei denkt: “Der ist total paranoid, außerdem riecht er sehr unangenehm, redet nur Schwachsinn“

Polizei: Kennen sie den Dutfields Yard?

Verdächtiger: Ja, früher daneben mal gewohnt. Mit meinem Bruder.

Polizei: Ihr Bruder wohnte bis eben noch in der Nähe des Yards, jetzt zieht er plötzlich weg. Warum?

Verdächtiger: Keine Ahnung.

Schwester des Verdächtigen meldet sich bei der Polizei: Ich habe Angst, dass mein Bruder etwas mit den Morden zu tun hat.

Sie berichtet detailliert über ihren Bruder und hofft auf Hilfe. Erzählt über seine großen Hass auf Frauen. Sie hat große Angst.

Die Polizei observiert den Verdächtigen, er geht nicht mehr aus dem Haus. Die Presse bekommt es spitz und sie stehen neben den obeservierenden Beamten und fragen: Na Jungs, wen habt ihr da in der Mangel? Die Polizei bricht die Aktion ab.

Nach Kelly lassen sie ihn dann aber nicht mehr aus den Augen. Er kommt in eine Anstalt.

Irgendwann in der Zwischenzeit finden die Beamten einen weiteren Zeugen, die uns bekannten konnten nicht weiterhelfen. Dieser Zeuge und der Verdächtige erkennen sich wieder. Der Zeuge sah den Verdächtigen aus dem Millers Court kommen.

Aber der Zeuge lenkt ein: Horcht mal, ich bin Jude, das wisst ihr doch aber der Mann dort drinnen ist es wohl auch, wie ich gerade mitbekam. Also aus der Nummer bin ich raus, ich bin mir da einfach nicht mehr sicher.

Jetzt hätte die Polizei diesen Täter an drei Verschiedenen Tatorten sichtbar gemacht, Berner Street, Mitre Square und Millers Court. Man hat seine blutigen Hemden, eine Wunde an ihm und die Aussagen seiner Schwester. Man weiß, dass er nicht ganz klar in der Birne ist.

Für was will man ihn verurteilen?

Das er mit Stride gesehen wurde? Das er vielleicht vom Konstabler am Mitre Square gesehen wurde? Das er blutige Kleidung und eine Schnittwunde hatte? Das seine Schwester sagte, dass er Wut und Hass auf Frauen hat und Bilder malt, wo verstümmelte Frauen zu sehen sind?

Niemand sah einen Mord! Blut konnte man da noch nicht zuordnen. Die Zeugen Lawende und Schwartz konnten auch nichts bestätigen.

Der Verdächtige konnte immer sagen: Ihr habt niemanden, der mich gesehen hat und die Berner Street kenne ich, ich habe da mal gewohnt und wenn ich von Bruder zu Bruder gehe, dann laufe ich immer durch diese Straße.

Aber der andere Zeuge, hätte schwören können, dass ihm dieser Verdächtige um 6 Uhr morgens beim Mord an Kelly im Durchgang zum Millers Court begegnet war. Der war so schmal, man rempelte sich gegenseitig an. Hätte er geschworen, dann wären die anderen Indizien schwerer gewesen und sie hätten ihm die Sache anhängen können. Dieser Zeuge schwor aber nicht.

Als Polizist, weißt du, dass er der Täter ist, du weißt aber auch, dass dich jeder Richter und Anwalt ohne den Schwur dieses bestimmten Zeugen auslacht.

Und so ähnlich war das im Ripper Fall, so vermute ich es.

Dieser Verdächtige wäre dann ein Mann gewesen, den sie "Kosminski" nannten.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 24.02.2017 13:06 Uhr
Ok ja das leuchtet mir ja ein man brauchte nicht zu vermuntungen sonder schon sehr aussage kräftige Beweise.

Als der  Typ ok der auch mit dem zusammenhang von den Ärzten passt. oder?
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Lestrade am 24.02.2017 13:40 Uhr
Es gibt die Aussage, dass er in einem Krankenhaus in Polen gearbeitet haben soll...

Ganz klar, ich denke nicht, dass der Ripper ein richtiger Arzt war. Wenn, dann wäre er es gerne in seiner Fantasie geworden, ohne jedoch die Fähigkeiten dafür besessen zu haben. Er wäre bestrebt gewesen, damit in Beziehung zu kommen, aber nur als Helfer, im Leichenschauhaus oder in der Pathologie. Es könnte gut sein, dass er einmal bei einer Sezessierung dabei war. Genausogut hätte er als Schlachter gearbeitet haben können oder auch als Helfer in diesem Gewerbe. Von Innereien war er fasziniert. Man müsste eigentlich auch da nur auf einen Helfer tippen aber auch ein richtig gelernte Schlachter, der geisteskrank geworden ist, fällt noch unter diese Kategorie. Ansonsten zählen auch Feldscher oder Angestellte eines Friedhofs dazu.

Robert Sagar, von der City Police, beschreibt einen Mann, der in der Butchers Row in Aldgate, also dem Jagdgebiet des Rippers, gearbeitet hat. Sie observierten ihn sehr sorgfältig und es war klar, dass er geisteskrank war. Er kam in eine private Anstalt. Sagar sagte, dass dieser Mann ohne Zweifel Jack the Ripper war. Die Identifizierung war jedoch unmöglich. Doch wie bereits erwähnt, wir wissen nicht, wem er meinte. Er sagte auch, dass dieser Mann eine jüdische Erscheinung hatte. Das muss dennoch nicht zwangsläufig "Kosminski" gewesen sein. Aber er beobachtete einen Mann, auf dem das Täterprofil sehr gut zutrifft, Schlachter, geisteskrank, Einweisung in eine Anstalt und er arbeitete in der Comfort Zone des Rippers.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 24.02.2017 13:54 Uhr
Phu jetzt wird das Thema mit den Opfern recht weit läufig, mit meine schuld Sorry :blush:
Um das ganze jetzt etwas zu kürzen,  was ich mit bekommen habe sind einige für diese Theorie er hat vorher schon gemordet und einige dagegen.
Grob gesagt er könnte vorher gemordet haben was ich langsam glaube.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 24.02.2017 13:56 Uhr
Somit würde ja einiges auf Ihn zutreffen wie du ja sagt.

gibt es noch mehr parallelen zu ihm als nach der Einweisung irgendwelche Akten, dort muss ihn doch einer behandelt haben und auch Gespräche dokumentiert haben oder das wäre der Hammer wenn es ein beweis stück gibt.
wo er Andeutungen macht auf Einzelheiten die nur der Mörder wissen kann. oder?
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 24.02.2017 14:07 Uhr
Hi zusammen!


Zwar ist Lestrade hier der große Experte für Kozminski im Forum und hat bestimmt auch eine Abschrift seiner medizinischen Akte, aber ich hatte für Diskussionen mit ihm mal eine Zusammenfassung geschrieben, damit ich wenigstens halbwegs in Diskussionen mit ihm mithalten kann:
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 24.02.2017 14:08 Uhr
Jack the Ripper - Tatverdächtiger Aaron Kosminski


Im Fall der Ripper-Morde wurde ein Kosminski sowohl vom Polizeichef als auch vom leitenden Ermittler als Hauptverdächtiger genannt - jedoch verzichteten beide auf die Angabe seines Vornamens, so dass zunächst unklar war, welchen "Kosminski" sie meinten.
Chief Constable Sir Melville Macnaghten stellte Kosminski als einen der drei Hauptverdächtigen in seinem am 23. Februar 1894 verfassten offiziellen polizieiinternen Memorandum vor (das allerdings erst 1959 öffentlich bekannt wurde). Und Chief Inspektor Swanson notierte in seinem persönlichen Exemplar von Assistant Commissioner Robert Andersons Memoiren zu dessen Ausführungen über den Verdächtigen, den die Polizei überwachte und der schließlich in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wurde: "Dieser Verdächtige war Kosminski."
Durch die Recherche des Ripperologen Martin Fido wurde 1987 in den Unterlagen des "Colney Hatch Lunatic Asylum" schließlich ein Aaron Kosminski gefunden.

Bevor die o.g. Quellen mit dem Namen Kosminski gefunden wurden, waren lediglich allgemeine Informationen über einen polnischen Juden als Verdächtigen öffentlich bekannt. So schrieb Major Arthur G.F. Griffiths in seiner Reihe "Mysteries of Police and Crime" 1898 ohne Namensnennung von "a Polish Jew, a known lunatic who was at large in the district of Whitechapel at the time of the murders and who (...) was confined to an asylum."
Darüber hinaus schrieb der Londoner Journalist George Sims über den "Polish Jew suspect" und gab weitere Details zu dem Verdächtigen bekannt, darunter die Information, dass er zeitweise in einem polnischen Hospital gearbeitet habe (Lloyd’s Weekly News, 22. September 1907).
Erst mit der Veröffentlichung von Macnaghtens Memo und dem Fund der Swanson-Marginalien konnte eine Verbindung des "Polish Jew suspect" mit dem Namen Kosminski vorgenommen werden, und Ripperologen begannen Aaron Kosminskis Leben zu rekonstruieren.


1865: Aaron Kosminskis Geburt
Aaron Kosminski wurde in Osteuropa, entweder in Russland oder dem vom Zarenreich annektierten Polen, geboren - höchstwahrscheinlich als als Sohn von Abram Josef Kozminski und Golda Lubnowski unter dem Namen Aron Mordke Kozminski am 11. September 1865 in Kłodawa, Kongresspolen. Goldas Vater war ein Metzger.
Aarons Geschwister waren:
Helen Singer, geb. 1848
Isaac Abrahams,1851-1920, heiratete Bertha Cohen, ca. 1850-1914
Matilda Lubnowski, 1854-1939, heiratete Morris Lubnowski, 1857-1918
Bertha Held, geb. 1857
Woolf Abrahams, 1860-1944, heiratete Betsy Kosminski, ca. 1856-1912, (Bruder war Jacob Cohen)
Der Vater starb 1874 und die Mutter 1912.

Mit seiner Herkunft erfüllt Kosminski einen wesentlichen Aspekt in den frühesten öffentlichen Beschreibungen des Verdächtigen im Ripper-Fall von Griffith und Sims, die beide in unmittelbaren Kontakt zur Führungsebene der Polizei standen.


1881/1882: Emigration nach London
Vermutlich um den antisemitischen Pogromen in Osteuropa zu entgehen, emigrierte Aarons Familie mit dem jungen Mann über Deutschland nach London ins Eastend, seine Mutter folgte offenbar erst später. Vermutlich lebte Aaron daher bei Bruder Woolf Abrahams und dessen Frau Betsy Kosminski. Eine der ersten Adressen wurde 1882 die Berner Street 38, genau neben dem jüdischen Klub und dem Dutfields Yard, wo Elisabeth Stride ermordet wurde.
Wann genau Aaron seine Heimat verließ, ist unklar. Der Ripperologe Robert House: "It is not clear exactly when Aaron and his extended family left the Pale. It was certainly after 1880, and before 1882. I would argue that the pogroms in March 1881 caused the Kosminskis to decide to emigrate west. This was the case for hundreds of thousands of Jews who decided to emigrate west after the pogroms." http://www.casebook.org/dissertations/robhouse-kosminski.html


Nähe zu den Opfern
Soweit bekannt, wohnte Aaron bei seinen Verwandten, die in der Zeit der Morde bis zu Aarons Einweisung in die psychiatrische Anstalt "Colney Hatch Lunatic Asylum" am 7. Februar 1891 im Eastend von London lebten, nicht weit von den Tatorten entfernt:
Bruder Isaac Abrahams: Juni 1886 – Mai 1891 Greenfield Street 74.
Schwester Matilda und Schwager Morris Lubnowski: Dezember 1885 – Februar/März 1891 Greenfield Street 16.
Bruder Woolf Abrahams: Mitte 1887 bis Oktober / November 1888 Providence Street 25, vor März 1889 bis nach Mai 1889 Yalford Street 34 (gegenüber der Greenfield Street), im Sommer 1890 dann Sion Square 3 / Mulberry Street - diese Heimatadresse wird auch für Aaron bei seiner vorübergehenden Einlieferung ins "Mile End Old Town Workhouse" am 12. Juli 1890 angegeben. 

Damit wohnte die Familie zur Zeit der Morde innerhalb der Comfort Zone des Rippers. Sowohl für die zeitgenössischen als auch die modernen Ermittler war JTR mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Einheimischer mit guter Ortskenntnis, was es ihm ermöglichte, sich schnell und unauffällig zu bewegen und die Polizeistreifen zu meiden, um bei seinen Taten und auf der Flucht nicht erwischt zu werden und relativ schnell von der Straße zu verschwinden.

Robert House schreibt in seinem geographischen Profil:
"First, it is interesting to note that 3 of the murder sites are almost precisely equidistant from Sion Square: Buck's Row, Hanbury Street, and Dorset Street. Eddowes murder occurred about 1/4 mile further out. Also note that the Berner Street site and George Yard are also almost equidistant from the center of the circle. The Tabram site, however is closest. This is also significant as the FBI reports in Warren et al 1995 that the first attack in a serial homicide was likely to occur closest to the offender's home." http://www.casebook.org/dissertations/robhouse-kosminski.html

Interessant sind auch die Umzugsaktivitäten der Familie:
Woolf Abrahams zog irgendwann im Zeitraum des Double Event von der Providence Street (wenige Meter vom Stride-Tatort entfernt) in die Yalford Street, wahrscheinlich sogar kurz danach. Er nahm jedenfalls nach dem Double Event seine Tochter von der Schule in der Berner Street und meldete sie an einer anderen an. Schließlich zog er erneut um in den Sion Square 3 (vielleicht gab es dazwischen auch noch vorübergehend eine andere Unterkunft).
Die Geschwister Isaac und Matilda zogen 1891 aus der Greenfield Street weg, kurz nachdem Aaron am 7. Februar 1891 in die psychiatrische Anstalt "Colney Hatch Lunatic Asylum" eingeliefert worden war.
Diese zeitliche Folge der Ereignisse lässt einen Zusammenhang mit Aaron plausibel erscheinen.


Fachliche Kenntnisse im Umgang mit Klingen
In den Akten der Nervenheilanstalt wird als Beruf von Kosminski Haarschneider angegeben, seine Brüder Woolf und Isaac waren Schneider, sein Schwager Morris Lubnowski Stiefelmacher. Darüber hinaus soll der Verdächtige als Jugendlicher laut dem Journalisten George Sims in Polen vorübergehend in einem Hospital gearbeitet haben - als was ist allerdings unklar.

Damit hätte Aaron Erfahrung in dem Umgang mit Klingen (Scheren, Messern) gehabt und könnte möglicherweise auch etwas von medizinischen Eingriffen mitbekommen haben. Darüber hinaus hatte er mit seinem Schwager Jacob Cohen einen Metzger als Verwandten, und seine Familie hatte vermutlich auch Bekannte im Eastend, die Metzger waren.


Ausgeprägte psychische Probleme
Bereits 1885 wurde Kosminski dem Ripperologen Donald Rumbelow zufolge das erste Mal als psychisch krank diagnostiziert (so steht es auch in dem Aufnahmeformular der psychiatrischen Anstalt "Colney Hatch Lunatic Asylum" von 1891). Dies soll sich in Halluzinationen und paranoiden Wahnvorstellungen geäußert haben, und hatte zur Folge, dass Aaron schließlich bis zu seiner Einweisung in die Psychiatrie keiner geregelten Arbeit mehr nachging.

Ein Auslöser könnte gewesen sein, dass er als Jugendlicher Zeuge der Pogrome geworden war. Robert House: "So assuming Aaron was still in the Pale in March 1881, he would have witnessed these violent attacks in person. This would have had a severly damaging effect on Aaron, both psychologically and emotionally. It is likely that he witnessed violent acts, destruction of property, and possibly even murder and rape."

Aber auf Aaron Kosminski trafen laut Ripperologe Robert House noch mehrere zusätzliche Faktoren zu, die von Fallanalysten überdurchschnittlich häufig in der Jugend von Serienmördern zu finden sind und eine entsprechende psychopathologische Entwicklung befördern.
Typisch für das Profil eines Sexualmörders sind nach dem Buch "Sexual Homicide, Patterns and Motives" der Profiler Robert K. Resseler, Ann W. Burgess, and John E. Douglas folgende Erfahrungen während der Kindheit und Jugend:
- Fehlen eines stabilen Zuhauses und sozialen Umfelds, häufiges Umziehen
- Fehlender Vater / wechselnde Bezugspersonen
- Anhaltende Erfahrungen von Feindseligkeit / Ablehnung
- Erfahrungen sexueller Gewalt
- Zwanghaftes Masturbieren
- Unstetige Arbeitsverhältnisse
Der allgegenwärtige Antisemitismus und die Pogrome (dabei möglicherweise auch Fälle sexualisierter Gewalt), das Auswandern und ständige Umziehen der Familie, seine Geschwister als Ersatzeltern, die den schwierigen Jungen untereinander hin und her schoben, möglicherweise obsessive Selbstbefriedigung (laut Macnaghten) und seine Unfähigkeit, geregelter Arbeit nachzugehen - damit treffen wesentliche Gefährdungsaspekte bei Aaron zu und er erfüllt die meisten Risikofaktoren im Profil eines künftigen Serienmörders.
Ein einziges Hauptmerkmal fehlt: Über eine frühe Delinquenz Aarons ist bisher nichts bekannt.
 

Die Mordserie

Dienstag, 7. August 1888: Martha Tabram im George Yard
Tabram wurde im Treppenhaus des George Yard Buildings 37 vermutlich das erste Opfer von JTR.
Tabram war auf einer Kneipentour mit ihrer Bekannten Mary Ann Connely ("Pearly Poll") und zwei Soldaten. Gegen 0 Uhr trennten sich die Pärchen um Sex zu haben, Connely ging mit dem Corporal zur Angel Alley, und Tabram verschwand mit dem Private in den George Yard.
Gegen 1.40 Uhr stieg das Ehepaar Elizabeth und Joseph Mahoney das Treppenhaus zu ihrem Zimmer hinauf und sah nichts. Auch als Elizabeth Mahoney es kurz darauf wieder durchquerte, um in einem Shop in der Thrawl Street etwas zu Essen zu kaufen, lag Tabram noch nicht da.
Tabram wurde mit einem Stich ins Herz getötet und mit insgesamt 39 Messerstichen in Brust und vor allem Unterleib traktiert. Sie lag auf dem Rücken, ihre Kleider waren hochgeschoben und ihre Beine gespreizt, ebenso wie bei den kanonischen Ripper-Opfern.
Gefunden wurde die Leiche auf dem Absatz des ersten Stocks gegen 4.45 Uhr durch Bewohner John Saunders Reeves, nachdem bereits Bewohner Alfred George Crow gegen 3.30 Uhr Tabram für einen schlafenden Obdachlosen gehalten hatte. Damit muss die Tatzeit zwischen 1.45 Uhr und 3.30 Uhr liegen. Reeves suchte eine Polizeistreife und fand Constable Thomas Barrett auf seiner Runde.

Der Soldat dürfte wohl der Letzte gewesen sein, der Tabram lebend gesehen hat, konnte aber weder von "Pearly Poll" noch von Constable Barrett bei Gegenüberstellungen identifiziert werden, obwohl letzterer auf seiner Streife durch die Wentworth Street gegen 2 Uhr einen Private der Grenadier Guard am Nordende des George Yard stehen sah und ihn ansprach. Der Private sagte dem Polizisten, er warte auf einen Kameraden, der mit einem Mädchen unterwegs sei, darauf ging Barrett weiter seine Streife, bis er drei Stunden später von Reeves zum Tatort gerufen wurde.
Der unbekannte Soldat könnte also den Mord verübt haben, dennoch war er aber wahrscheinlich nicht der Täter: Rund zwei Stunden für Sex mit einer älteren, unattraktiven Prostituierten an einem öffentlich zugänglichen Ort erscheint doch ein ziemlich langer Zeitraum. Wenn sie so lange im Treppenhaus von Nr. 37 gewesen wären, wäre wohl auch das Ehepaar Mahoney oder ein anderer Bewohner auf beide gestoßen.
Zudem hätte ein blutbefleckter Mörder wohl kaum in unmittelbarer Nähe des Tatorts auf seinen Kameraden gewartet und so entspannt auf Polizist Barrett reagiert. Barrett jedenfalls kam nichts an ihm und seinem Verhalten verdächtig vor.
Wahrscheinlicher ist, dass sich Tabram nach 1.45 Uhr noch mit einen anderen Mann - eben dem Ripper - in den George Yard zurückgezogen hat.

Erkenntnissen der modernen Kriminologie zufolge stammt das erste Opfer eines Serientäters oft aus seinem näheren räumlichen Umfeld.
Tabrams letzte bekannte Adresse war Satchell's Lodging House in der George Street, und die Kneipentour endete vor den George Yard Buildings. Die Adressen von Aaron Kosminski, Sion Square 3 / Mulberry Street (falls er 1888 schon dort wohnte), und seiner Familie in der Greenfield Street liegen nur rund 200 bzw. 300 Meter oder etwa 3-4 Minuten Fußweg von beiden Orten entfernt.


Freitag, 31. August 1888: Marie Ann Nichols in der Buck's Row
Nichols übernachtete zuletzt im White House Nachtasyl in der Flower and Dean Street 56.
Gegen 2.30 Uhr wurde Nichols zuletzt lebend gesehen von ihrer Bekannten Emily Holland an der Ecke Osborn Street / Whitechapel High Street, fast einen Kilometer vom Tatort entfernt, bevor sie betrunken auf der Whitechapel Road weiter Richtung Osten wankte.
Bis ca. 3.20 Uhr kamen nacheinander die Polizisten Neil, Thain und Kirby auf ihren Runden durch die Buck's Row, ohne etwas Verdächtiges zu sehen.
Gegen 3.45 Uhr fanden dann Charles Andrew Cross und Robert Paul auf ihrem Weg zur Arbeit die Leiche von Nichols vor einem verschlossenen Tor (vermutlich hatte der Täter vergeblich versucht, mit ihr in den Hof zu gelangen). Die Tatzeit muss also zwischen 3.20 Uhr und 3.45 Uhr betragen.

Cross war als erster und allein am Tatort, bis Paul kurz darauf dazustieß. Somit könnte Cross der Täter gewesen sein, zumal die Informationen zu seinen Zeitangaben nicht stimmen können: Er gehe gewöhnlich gegen 3.30 Uhr von zuhause los, sagte er aus, habe diesmal aber sogar zehn Minuten früher das Haus verlassen. Von seiner Adresse in der Doveton Street bis zum Tatort brauchte man aber gerade mal 10 Minuten - es fehlt eine ganze Viertelstunde. Zudem liegen alle Tatorte JTRs auf den Wegen zwischen der Wohnung von Cross, seiner Arbeit als Fleisch-Auslieferer in der Broad Street und dem Wohnort seiner Mutter in der Berner Street.
Allerdings hätte Cross, als er die Schritte von Paul hörte, einfach nach Westen verschwinden können, ohne erkannt zu werden, statt auf ihn zu warten: Es sind rund 100 Meter vom östlichen Ende der Buck's Row bis zum Tatort und es war noch dunkel. Bis zu den Querstraßen im Westen als Fluchtwege sind es nur wenige Meter. Stattdessen wartete er auf Paul, wies ihn erst auf den am Straßenrand liegenden Körper hin und ging mit Paul einen Polizisten suchen.
Außerdem lebte er noch mehr als 30 Jahre nach dem Ende der Morde als unbescholtener und gesunder Bürger weiter. Daher war Cross wohl eher nicht der Ripper.   

Die Ecke Osborn Street / Whitechapel High Street ist nur rund 100 Meter von Kosminskis Adresse Sion Square 3 / Mulberry Street bzw. 200 Meter von der Adresse seiner Familie in der Greenfield Street entfernt. Darüber hinaus ging Nichols nach Osten, kam also direkt an den Einmündungen auf die Hauptstraße vorbei, die Kosminski genutzt hätte.
Der Tatort Buck's Row ist nur etwa 400 bis 500 Meter oder 5-7 Minuten Fußweg von beiden Adressen entfernt.

Interessant ist, dass sich laut den Polizeiakten und in der Presse (5. bis 10. September) schon nach diesem Mord ein Gerücht bildete und umging, ein gewisser "Leather Apron" sei der Täter gewesen. Nach dem Chapman-Mord (s.u.) geriet dann der aus Polen stammende jüdische Schuhmacher John Pizer vorübergehend unter Verdacht, der diesen Spitznamen getragen haben soll.
Parallelen zu Kosminski sind vorhanden: auch er war ein polnisch-stämmiger Jude, und sein Schwager Morris Lubnowski war Bootmaker. Der keiner regelmäßigen Arbeit nachgehende Aaron könnte zeitweise für seinen Schwager tätig gewesen sein.


Samstag, 8. September 1888: Annie Chapman in der Hanbury Street
Chapman verbrachte ihre letzten Nächte in der Crossingham's-Unterkunft in der Dorset Street 35.
Gegen 1.50 Uhr verließ sie das Asyl Richtung Norden in die Brushfield Street.
Gegen 5.30 Uhr am frühen Morgen wurde Chapman zum letzten Mal lebend gesehen, und zwar von der Zeugin Elizabeth Long. Unmittelbar vor dem Tatort in der Hanbury Street 29 nur etwa 300 Meter vom Asyl entfernt soll sie laut Longs Aussage mit einem Freier gesprochen haben: "Willst du?" - "Ja."
Long beschreibt den Verdächtigen wie folgt: Knapp 40 Jahre alt, etwas größer als Chapman, dunkler Mantel und tief ins Gesicht gezogener dunkler Hut, fremdländisches Aussehen.
Etwa zur selben Zeit geht Albert Cadosch aus dem Nachbarhaus Nr. 27 in seinen Hinterhof zur Toilette, als er danach ins Haus zurück will, hört er vom Hof nebenan zunächst ein leises "No" und wenige Minuten später bei seinem Aufbruch zur Arbeit etwas gegen den Zaun stoßen.
Gegen 6 Uhr wurde Chapmans Leiche im Hinterhof vom Bewohner John Davies entdeckt.
Die Tatzeit liegt also zwischen 5.30 Uhr und 6 Uhr, und die Zeugin Long hat damit wohl den Ripper bei Chapman gesehen.

Laut Zeugenaussagen der Anwohner soll einige Zeit vor dem Mord auch schon ein Unbekannter im Hinterhof genächtigt haben. Dies könnte einfach ein Obdachloser gewesen sein, der nichts mit der Tat zu tun hatte - oder es war der nachts umherstreifende Ripper, der so einen guten Ort für seine nächste Tat gefunden hatte. Kosminski soll in seinem geistigen Verfall durch die Straßen gestrichen sein und könnte auch in Hinterhöfen genächtigt haben.

Da die Tatzeit bereits nahe der beginnenden Morgendämmerung und dem wieder einsetzenden "Berufsverkehr" in den Straßen liegt, hatte JTR nicht viel Zeit, aus der Öffentlichkeit zu verschwinden, bevor es richtig hell wurde.
War Kosminski der Ripper: Der Tatort ist rund 700-800 Meter oder etwa 8-10 Minuten Fußweg von den Wohnadressen seiner Familie entfernt.
Was nicht zu passen scheint, ist das von Zeugin Long geschätzte Alter des Verdächtigen: Kosminski war erst 23 Jahre. Aber vielleicht sah er durch die drei Jahre Krankheit älter aus. Zu den Verdächtigen, die von den Zeugen zuletzt bei den Ripper-Opfern gesehen wurden, gab es jedenfalls stark differierende Altersangaben von etwa 30 bis rund 40 Jahre.


10. September 1888: Erster Tatverdächtiger "Leather Apron"
Bei den Befragungen der Polizei erzählten Prostituierte, dass sie Angst vor einem gewalttätigen
Mann hätten, der Schutzgeld von ihnen erpresse und sie schlage, und wegen seiner Lederschürze 
den Spitznamen "Leather Apron" hätte. Die Ermittlungen führten in die Mulberry Street 22 zu einem polnischen Juden namens John Pizer, ein Schuhmacher, der jedoch für die fraglichen Tatzeiten Alibis aufweisen konnte und später von allen Anschuldigungen freigesprochen wurde.

Interessant sind bei Pizer aber gewisse Übereinstimmungen: Er war wie Kosminski ein polnischer Jude, er war Schumacher wie Aarons Schwager Morris Lubnowski, und man griff ihn in der Mulberry Street auf, nur wenige Meter von Kosminski in der Greenfield Street.


Sonntag, 30. September 1888: Nacht des Double Event
Mord an Elizabeth Stride in der Berner Street 40/42, etwa 45 Minuten später an Catherine Eddowes auf dem Mitre Square.

Stride übernachtete bis zu ihrem Tod im Armenasyl in der Flower and Dean Street.
Zwischen 0.35 und 0.45 Uhr sahen mehrere Zeugen (Polizist William Smith, Anwohner James Brown, Zeuge Israel Schwartz) Stride mit einem Mann in der Nähe des Berner Street Clubs. Beschrieben wird er übereinstimmend als knapp 1,70 groß, etwa 30 Jahre alt, heller Teint, Schnauzbart, dunkler Mantel und Schirmmütze. Polizist Smith bemerkte zudem ein Päckchen in seiner Hand.
Der aus Norden von der Commercial Road vorbeikommende Israel Schwartz will sogar eine Auseinandersetzung wahrgenommen haben, weswegen er schnell weitergegangen sei, sagte er später der Polizei. Der Mann habe die Frau am Tor zum Dutfields Yard zu Boden geworfen, die Frau habe kurz aufgeschrien. Als er zurückgeblickt habe, sei gerade ein anderer Mann mit einer Pfeife aus dem nahen Pub gekommen und es habe eine kurze verbale Auseinandersetzung mit dem Verdächtigen gegeben, bis der Verdächtige "Lipski" gerufen habe. Da sei der andere auf Schwartz zugegangen und Schwartz sei aus Angst weggelaufen.
Gegen 1 Uhr dann wurde Strides Leiche vom Verwalter des Clubs, Louis Diemschütz, im Torweg des Dutfield Yard neben dem Club gefunden. Im Gegensatz zu den anderen Opfern wurde ihr nur die Kehle durchgeschnitten, aber offenbar wegen der Störung durch die Zeugen keine Verstümmelungen des Unterleibs mehr vorgenommen.

Als plausibelste Interpretation dieser Szene scheinen Schwartz und der Mann mit der Pfeife mitten in den Angriff des Rippers hineingeplatzt zu sein. Weil Schwartz schon auf der Flucht war, als der Pfeifenraucher auf die Straße kam, tat der Mörder offenbar so, als sei er ein unschuldiger Helfer und konnte den anderen Mann mit dem Ausruf "Lipski" davon überzeugen, dass der nach Süden flüchtende Schwartz der Angreifer gewesen sei, so dass "Pipeman" die Verfolgung von Schwartz aufnahm (leider konnte "Pipeman" nie identifiziert werden).
Lipski war ein Jude aus der Parallelstraße Batty Street, der 1887 wegen Mordes verurteilt worden war - und sein Name war in antisemitischen Kreisen zum Schimpfwort gegen Juden im allgemeinen und zum Synonym für Mörder im speziellen geworden.
Indem der Mörder den einen Zeugen so auf den anderen hetzte, konnte er vom Tatort (vermutlich über die Passage zur Batty Street - s.u.) schließlich nach Norden in die Commercial Road fliehen.
Er wollte angesichts der Beinahe-Entlarvung mit ziemlicher Sicherheit zuerst zu seinem Versteck zurück - und dies führte ihn Richtung Norden.

War Aaron Kosminski der Ripper, so könnte sein Ziel Sion Square 3 / Mulberry Street, oder die Adresse seiner Familie in der Greenfield Street gewesen sein, nur rund 200 oder 300 Meter bzw.
3-4 Minuten Fußweg nach Norden.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass sein Bruder Woolf Abrahams Anfang der 1880er in der Berner Street 38 neben dem Dutfields Yard gewohnt hatte, so dass Aaron den Hinterhof gut gekannt haben könnte, auch als Platz für Schäferstündchen mit Prostituierten. Ebenso dürfte Aaron die Geschichte des Lipski-Mordes gekannt haben.

Da JTR sein eigentliches Ziel - die Verstümmelung - bei Stride nicht mehr umsetzen konnte, suchte er jedenfalls, als er sich wieder sicher fühlte, schließlich ein weiteres Opfer.


Eddowes und ihr Mann John Kelly lebten überwiegend im Armenhaus "Cooney's" in der Flower und Dean Street 55.
Gegen 1 Uhr wurde Eddowes aus der Ausnüchterungszelle der Polizeistation Bishopsgate Street entlassen und ging Richtung Süden, höchstwahrscheinlich die Houndsditch entlang zurück zur Aldgate High Street, wo sie den frühen Abend verbracht hatte.
Gegen 1.30 Uhr checkte Constable Edward Watkins auf Streife den Mitre Square, ohne etwas Verdächtiges festzustellen.
Etwa um diese Zeit verließen Joseph Lawende, Harry Harris und Joseph Hyam Levy den Imperial Club, Duke Street, schräg gegenüber der Church Passage zum Mitre Square, und sahen einen Mann und eine Frau am Eingang der Passage in einem leisen Gespräch.
Der Zeuge Lawende beschrieb den Mann wie folgt: Etwa 30 Jahre alt, knapp 1,70 Meter groß, blasser Teint, heller Schnauzbart, durchschnittlicher Körperbau, graue Jacke, graue Stoffkappe und rötliches Halstuch, sah wie ein Seemann aus (wobei aber Seemänner selten "blassen Teint" haben).
Gegen 1.35 Uhr ging Constable James Harvey durch die Church Passage und schaute in den dunklen Mitre Square, sah jedoch nichts und kehrte auf seine Runde zurück.
Gegen 1.45 Uhr kam Constable Edward Watkins von der anderen Seite (Mitre Street) wieder durch den Hauptzugang in den Mitre Square und entdeckte beim Herumleuchten mit seiner Lampe die tote Eddowes in einer dunklen Ecke liegen.
Laut Inspector Robert Sagar von der City Police soll ein Polizist kurz zuvor gesehen haben, wie ein Mann aus der Mitre Street in östliche Richtung verschwand. Aufgrund der Sichtung dieses Mannes liefen anschließend Polizisten durch Gravel Lane und Stoney Lane, um Hinweise auf den Fluchtweg des Mörders zu finden - dieser Weg führt in die Middlesex Street und weiter in die Goulston Street.
Einer davon war Detective Constable Daniel Halse, der mit zwei Kollegen gegen 1.55 Uhr an der Ecke Houndsditch bei St. Botolph's Church stand und aufgrund der Alarmierung in den Mitre Square kam. Nachdem Halse Instruktionen zur Befragung der Anwohner gegeben hatte, eilte er zuerst in die Middlesex Street und, weil er dort niemanden sah, weiter in die Wentworth Street, wo er zwei Passanten überprüfte. Gegen 2.20 Uhr checkte er die Goulston Street, um nach vergeblicher Suche zum Mitre Square zurückzukehren.
Gegen 2.55 Uhr schließlich fand Constable Alfred Long auf seiner Runde ein Stück der blutigen Schürze von Eddowes im Hauseingang der Wentworth Dwellings 108-119, Goulston Street. Darüber an der Wand stand mit Kreide der Satz: "Die Juden sind die Menschen, die nicht grundlos beschuldigt werden." Long zufolge soll die Schürze auf seiner vorherigen Runde gegen 2.25 Uhr noch nicht dort gelegen haben. Ob das antisemitische Graffiti zuvor schon da gewesen war, wusste er nicht.

Die Strecke zwischen Berner Street und Mitre Square beträgt auf direktem Weg rund 1000 Meter oder etwa 12-15 Minuten Fußweg.
War Kosminski der Ripper, hätte er damit vor dem Eddowes-Mord sogar einen Zwischenstopp zuhause einlegen können.
Die Strecke vom Mitre Square zur Goulston Street beträgt nur rund 500 Meter oder 6-7 Minuten.
Entweder haben die Polizisten Halse und Long die Schürze gegen 2.25 Uhr übersehen, oder JTR hat sich zeitweise in einer Zuflucht versteckt, bevor er sie ablegte. Ein Umweg von rund einer dreiviertel Stunde durch die Straßen voller alarmierter Polizisten ist eher unwahrscheinlich - daher dürfte die Rückzugsmöglichkeit des Rippers in unmittelbarer Nähe gewesen sein.
Falls Kosminski der Ripper war: Der Fluchtweg führt in Richtung von Aarons Heimatadressen. Die Strecke bis zur Adresse Sion Square 3 / Mulberry Street beträgt etwa 1000 Meter, die Adresse seiner Familie in der Greenfield Street etwa 1100 Meter.
Aber vielleicht hatte Kosminski auch eine andere, nähere Rückzugsmöglichkeit...


Fortsetzung unten
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 24.02.2017 14:10 Uhr
Fortsetzung:


Der Batty Street-Zwischenfall
Nach dem Stride-Mord entdeckte in der Batty Street 22 die Vermieterin und Wäscherin Mrs. Kuer in einem Wäschestapel, der ihr von einem Kunden abgegeben worden war, ein blutiges Hemd.  Das Haus war vom Tatort in der Berner Street unmittelbar über eine schmale Passage schräg gegenüber der Einfahrt zum Dutfields Yard durch die Hinterhöfe zu erreichen.
"The police then called on Mrs. Kuer and took possession of the shirt and set up surveillance on the house for when the man returned. The matter was considered of considerable importance by Inspector Reid, Inspector Abberline and other senior officers.
The man returned on Saturday, 13 October, and was promptly taken into custody where he was held for about 36 hours until the morning of the 15th. The blood was explained by a friend who got it on the shirt while cutting his corn. It obviously took quite a while to satisfy the police, but eventually they believed the incident had an innocent explanation."
http://forum.casebook.org/showthread.php?p=339051

Der Vorfall bleibt mysteriös: Die Polizei hielt ihn für verdächtig genug, um den Kunden immerhin 36 Stunden lang festzuhalten und zu verhören. Leider ist nicht bekannt, wer dieser Kunde war.
Es besteht die Möglichkeit, dass es ein Familienangehöriger Aarons war, der die Wäsche abgab, da die Familienangehörigen nur rund 100 Meter (Providence Street) bzw. 200 Meter (Greenfield Street) von Mrs. Kuer weg wohnten.


Polizei-Razzia im Oktober:
Die Polizei führte in den folgenden Wochen (3.-18. Oktober) in der Umgebung des Mitre Square und der Berner Street Haus-zu-Haus-Befragungen durch. Der stellvertretende Polizeipräsident Robert Anderson schrieb, dass man alle Männer des Viertels überprüft habe, die den Zeugenaussagen entsprachen und sich blutbefleckter Kleidung entledigen konnten.

Interessanterweise folgte nach dem Double Event die längste Pause zwischen den Ripper-Morden von fast sechs Wochen. Ursache dafür könnte der Ermittlungsdruck durch die Behörden gewesen sein, was für die Annahme spricht, dass die Polizei durch ihre Ermittlungen dem Ripper näher kam, so dass er vorerst pausieren musste, bis die polizeilichen Aktivitäten in seinem Umfeld wieder zurückgingen. Möglich ist auch, dass die Angehörigen von JTR zum ersten Mal Verdacht schöpften und nun begannen, ihn nicht mehr allein zu lassen.

Da Aarons Brüder Woolf und Isaac Schneider waren, gab es in der Familie wahrscheinlich immer genug Kleidungsstücke zum Wechseln. Und wenn Aaron sich in schlechten Phasen seiner zunehmenden psychischen Erkrankung sowieso öfter mal gehen ließ, dürfte er wohl auch regelmäßig frische Kleidung gebraucht und bekommen haben, so dass Aaron als Ripper anfangs nur wenig Probleme mit dem Ersetzen blutverschmierter Sachen gehabt haben dürfte, ohne dass es besonders auffiel - zumindest bis zum Batty Street-Zwischenfall mit dem Fund des blutigen Shirts  bei Mrs. Kuer.


Freitag, 9. November 1888: Mord an Mary Jane Kelly im Miller's Court
In ihrer letzten Nacht verließ Mary Jane Kelly mehrmals ihr Zimmer im Miller's Court, Dorset Street 26, und kehrte mit verschiedenen Freiern wieder dorthin zurück, nachdem sie den frühen Abend mit ihrem Exfreund Joseph Barnett verbracht hatte.
Gegen 23.45 Uhr sah ihre Nachbarin Mary Ann Cox, wie Kelly mit einem Kunden auf ihr Zimmer ging. Zwischen 0.30 Uhr und 1 Uhr hörten Cox und Nachbarin Catherine Picket sie singen.
Ihre Nachbarin Elisabeth Prater kehrte gegen ein Uhr zurück, wartete erst 20 Minuten vor dem Eingang zum Court auf ihren Freund und ging, als er nicht kam, noch für zehn Minuten in McCarthys Laden nebenan. Gegen 1.30 Uhr stieg sie die Treppen zu ihrem Zimmer direkt über Kellys hinauf, ohne dort Licht zu sehen oder etwas zu hören, und ging zu Bett.
Der Zeuge George Hutchinson, ein Bewohner des Victoria Home in der Commercial Street, ging am 12. November zur Polizei und sagte aus, dass er seine Bekannte Mary Jane Kelly am 9. November gegen 2 Uhr in der Commercial Street getroffen habe.
Kurz darauf sei sie mit einem Kunden an ihm vorbei zurück auf ihr Zimmer gegangen. Weil der Mann sein Gesicht vor ihm habe verbergen wollen, sei er beiden gefolgt und habe rund eine dreiviertel Stunde den Hof beobachtet, jedoch ohne etwas Verdächtiges wahrzunehmen. Gegen 3 Uhr sei er schließlich gegangen.
Hutchinson beschrieb den Mann als etwa Mitte 30, knapp 1,70 Meter groß, blasser Teint, dunkle Augen und Haare, dünner gezwirbelter Schnurrbart, jüdisches Erscheinungsbild, mürrisches Aussehen, dunkler Mantel, dunkler Hut, kleines Päckchen in seiner Hand.
Sarah Lewis, die gegen 2.30 Uhr zu ihrer Bekannten Mrs. Keyler im Miller's Court ging, um dort zu übernachten, sah gegenüber dem Hofeingang einen Mann stehen - dabei handelte es sich vermutlich um Hutchinson.
Zwischen 3.15 Uhr und 3.45 Uhr hörten sowohl Lewis wie auch Elizabeth Prater einen leisen, unterdrückten Schrei vom Hof her: "Mord!"
Gegen 6 Uhr hörte Nachbarin Marie Ann Cox Schritte im Hof (schränkt jedoch ein, es könnte auch ein Streifenpolizist gewesen sein).
Gegen 7.30 Uhr klopfte Nachbarin Catherine Picket an Kellys Tür, um sich einen Schal zu leihen, aber nichts regte sich.
Gegen 10.45 Uhr wurde Kellys Leiche von Hausverwalter Thomas Bowyer entdeckt, der die Miete eintreiben sollte.

Theoretisch könnte Hutchinson der Täter gewesen sein, der nach dem Verschwinden des Kunden gegen 3 Uhr selbst zu Kelly ging - nur: warum hätte er dann bei der Polizei auftauchen und sich mit dem Geständnis seines "Stalkings" verdächtig machen sollen? Inspektor Abberline hielt ihn für glaubwürdig.
Plausibel wäre aber, dass der von Hutchinson beschriebene Kunde nach 3 Uhr ging - und dass erst der nächste Besucher Kellys der Ripper war. Dann wäre Hutchinsons Beschreibung unbrauchbar.
Bemerkenswert ist jedoch, dass Hutchinson aussagte, er glaube denselben Mann später noch einmal gesehen zu haben, und zwar am 11. November in der Petticoat Lane / Middlesex Street - wo es einen traditionellen Straßenmarkt für Bekleidung gab. Aarons Brüder waren Schneider, so dass es durchaus möglich ist, dass es Kosminski war, den er dort gesehen hat.
Auch die auffällig höherwertige Bekleidung des Kelly-Kunden, die Hutchinson beschrieb, ließe sich mit dem Schneiderhandwerk von Kosminskis Familie erklären.

Merkwürdig war nach den Coroner-Untersuchungen zum Double-Event auch die Anhörung im Fall Kelly: Sie wurde im Distrikt Shoreditch vom dort zuständigen Richter vorgenommen und nicht in Whitechapel, mit der seltsamen Begründung, zuständig sei der Ort der Aufbahrung, nicht der Tatort. Sie wurde bereits am 12. November eröffnet, mit sich nicht zuständig fühlenden Geschworenen, in hohem Tempo durchgepeitscht und schon am selben Tag wieder abgeschlossen. Richter Roderick Macdonald sagte: "Wenn die Geschworenen allein zu der Todesursache zu einem Ergebnis kommen, so ist das alles, was sie zu tun haben."
Zeugen oder Beweismittel zur Strafverfolgung sollten nicht weiter öffentlich thematisiert werden - wahrscheinlich aus ermittlungstaktischen Gründen, weil man einen Tatverdächtigen nicht warnen wollte, während er unter Beobachtung stand, um ihn auf frischer Tat stellen zu können.
In H. L. Adam's Serie "The People on Scotland Yard and its Secrets" von 1912 zitiert der Autor Assistant Commissioner Anderson: "Sir Robert Anderson has assured the writer that the assassin was well known to the police, but unfortunately, in the absence of sufficient legal evidence to justify an arrest, they were unable to take him. It was a case of moral versus legal proof. The only chance the police had, apparently, was to take the miscreant red-handed…"


"Butcher's Row Suspect"
Nach dem Kelly-Mord begann die City Police laut den Aussagen verschiedener Polizisten damit, mehrere Monate lang einen Tatverdächtigen in dem "Butcher's Row" genannten Abschnitt der Aldgate High Street zu observieren.

In Zeitungsinterviews sagte Robert Sagar von der City Police Jahre später, dass man nach dem Kelly-Mord einen Verdächtigen unter Beobachtung gestellt habe, der in der Butcher's Row arbeite und von dem man annehme, dass er der Ripper sei, und dass dieser Mann letztendlich von seinen Leuten in ein Irrenhaus eingeliefert worden sei.
Auch Detective Inspector Henry Cox von der City Police erzählte Jahre später in einem Zeitungsartikel (Thomson’s Weekly News, 1. December 1906) von Observationen, jedoch ohne einen Zeitraum zu nennen oder Ortsangaben zu machen.
Cox: "The man we suspected was about five feet six inches in height, with short, black, curly hair, and he had a habit of taking late walks abroad. He occupied several shops in the East End, but from time to time he became insane, and was forced to spend a portion of his time in an asylum in Surrey. (...) While the Whitechapel murders were being perpetrated his place of business was in a certain street, and after the last murder I was on duty in this street for nearly three months."

Dass der Verdächtige an verschiedenen Adressen zu finden war (es ist nicht ganz klar, ob Cox mit "occupy" nun "bewohnte" meinte oder ob er in den Shops "beschäftigt" war), passt zur Geschichte Kosminskis: Seine Familie hatte mehrere Adressen und Shops, und sie zogen in der Zeit der Ermittlungen auch um.

Mögliche Verbindung Aaron Kosminskis zur Butcher's Row: Sein Verwandter Jacob Cohen war ein erfolgreicher Metzger und Geschäftsmann aus Manchester, der für rund zwei Jahre in einer geschäftlichen Angelegenheit in London wohnte: Er gründete 1890 die Firma "Davies, Cohen & Company" in der Carter Lane 51, St. Pauls (City of London), wo er gemeinsam mit Thomas Coughtrey Davies und Aarons Bruder Woolf Abrahams Mäntel herstellte und verkaufte. Interessanterweise wurde die Firma im Juli 1891, wenige Monate nach Aarons dauerhafter Einweisung in Colney Hatch, wieder aufgelöst.

Interessant daran ist, was Detective Inspector Henry Cox über die Verschleierungstaktik der polizeilichen Überwachungsarbeit schrieb, die der jüdischen Gemeinde nicht verborgen blieb: "We told them we were factory inspectors looking for tailors and capmakers who employed boys and girls under age, and pointing out the evils accruing from the sweaters' system asked them to co-operate with us in destroying it."
Dies könnte zu Aaron als Ripper-Verdächtigen passen, dessen Brüder Schneider in der von zahlreichen Schneidern bewohnten Greenfield Street waren, und dessen Verwandter Jacob Cohen wahrscheinlich Verbindungen in die Butcher's Row hatte. Vielleicht hatte Jacob Cohen Mitverantwortung für Aaron übernommen und/oder ihm vielleicht eine einfache Tätigkeit in der Butcher's Row besorgt, so dass er dadurch unter Aufsicht stand.
Für diese Interpretation spricht auch der Zwischenfall mit dem Hund im Dezember 1889 und die Tatsache, dass es Cohen war, der Aaron schließlich 1891 ins Mile End Workhouse brachte, von wo es weiter in die Irrenanstalt ging (s.u.).

Über Kosminski ist leider nur bekannt, dass er in Colney Hatch eingeliefert wurde, es gibt bisher keine Hinweise auf eine vorübergehende Unterbringung in Surrey. Jedoch wäre es plausibel, dass sich zunächst seine Angehörigen um ihn kümmerten, bis sich sein Zustand so weit verschlechterte, dass er für sie nicht mehr zu bewältigen war (möglicherweise entzog er sich ihrer Aufsicht und tötete Alice McKenzie), worauf sie ihn unter falschem Namen in ein privates Sanatorium steckten, bevor er von der Polizei entdeckt und identifiziert wurde.
Auch eine Verwechslung der Kliniken oder mit einem anderen Ripper-Verdächtigen wäre möglich.


Mittwoch, 17. Juli 1889: Mord an Alice McKenzie in der Castle Alley
Police Constable Walter Andrews entdeckte gegen 0:50 Uhr in der Castle Alley den leblosen Körper von Alice McKenzie, etwa eine halbe Stunde, nachdem er das letzte Mal auf seiner Runde dort gewesen war. Zeugen der Tat gab es keine. Ihre linke Halsschlagader war durchtrennt, ihr Rock war hochgeschoben und der Unterleib mit einem Messer traktiert worden, allerdings waren die Verletzungen eher oberflächlich.

Die Polizisten und die untersuchenden Ärzte waren uneinig darüber, ob es sich um ein weiteres Ripper-Opfer handelte. Einiges passte ins Schema: McKenzie übernachtete in einem Armenhaus, war rund 40 Jahre alt, Prostituierte und Trinkerin - und wurde im Zentrum von JTRs Aktivitäten getötet. Allerdings wurde ein anderes Messer benutzt, und vermutlich war dieser Täter anders als JTR Linkshänder. Zudem wurde sie nicht gewürgt, es gab keinen vollständigen Kehlenschnitt, die Wunden waren nicht so tief und der Unterleib war nicht ausgeweidet.
Der Täter hätte wahrscheinlich durchaus genug Zeit für weiterreichende Verstümmelungen gehabt, denn er war wohl diesmal nicht gestört worden. Indiz dafür: Obwohl es kurz geregnet hatte, war der Gehweg unter McKenzies Körper trocken, was bedeutet, dass sie wohl schon vor dem Schauer getötet wurde und somit einige Zeit unentdeckt dagelegen hatte. Möglicherweise war es ein Nachahmungstäter, der dem Ripper diesen Mord in die Schuhe schieben wollte.
Falls es doch JTR war, deutet alles darauf hin, dass er nicht mehr auf der Höhe seiner physischen und/oder psychischen Kräfte war.
Auch der große zeitliche Abstand zu den übrigen Taten fällt auf: JTR hatte eine sehr kurze Abkühlphase, so dass längere Pausen wohl nur durch widrige Umstände wie Krankheit,  Einweisung oder Überwachung durch Familie und/oder Polizei zu erklären sind.


Dezember 1889: Der Hunde-Zwischenfall
Im Dezember 1889 stand Aaron Kosminski vor einer behördlichen Anhörung. Er sollte ein Bußgeld bezahlen, weil er einen Hund ohne Maulkorb mit sich geführt hatte. Er sagte aus, dass er manchmal unter dem Namen seines Bruders "Abrahams" unterwegs sei, und dass der Hund einem "Jacobs" gehöre: "I goes by the name of Abrahams sometimes, because Kosminski is hard to spell… I cannot pay, the dog belongs to Jacobs, it is not mine…"

Mit Jacobs meinte er vermutlich seinen Verwandten Jacob Cohen oder vielleicht einen Nachbarn, den Butcher Aaron Jacobs, Greenfield Street 6. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass nach dem Mord an Frances Coles im Februar 1891 im East End ein Gerücht die Runde machte, der Mörder sei ein jüdischer Butcher namens "Jacobs".
Benjamin Leeson schrieb in "Lost London: The Memoirs of an East End Detective" (1934):
"... a story circulated that the Ripper was a butcher, who wore blue overalls and a leather apron, and an English Jew named Jacobs, a perfectly harmless man, somehow attracted suspicion to himself. Possibly because, working in a slaughter house, he always wore a leather apron. People would point Jacobs out in the street as a suspected man, and more than once he had to run for it. I myself was often obliged to take him to the police station for protection. The thing so preyed on the poor fellow's mind that it finally caused him to lose his reason."
Wenn Aaron öfter die Namen seiner Verwandten als Alias benutzte, könnte dies die Ermittlungen der Polizei behindert und zu manchen der bekannten Unstimmigkeiten geführt haben, weil dadurch einige Verbindungen nicht gleich aufgedeckt werden konnten.


12. Juli 1890: Vorübergehende Einweisung ins Krankenhaus
Aaron Kosminski wurde von seinem Schwager Woolf Abrahams aus der Providence Street zur Behandlung in das "Mile End Old Town Workhouse" Krankenhaus eingewiesen. Aus dem Aufnahmeregister geht hervor, dass er schon seit mindestens zwei Jahren als geisteskrank galt.
Als seine Wohnadresse wurde Sion Square 3 / Mulberry Street bei seinem Bruder Woolf, und sein Beruf als Haarschneider angegeben.
Schon drei Tage später wurde er wieder entlassen und in die Obhut seines Schwagers Morris Lubnowski, wohnhaft Greenfield Street 16, übergeben.

Interessant ist, dass eine zweijährige psychiatrische Vorgeschichte angegeben wird: Dies deutet darauf hin, dass Kosminski bereits 1888/1889 in einer Anstalt gewesen sein könnte.
Die Polizei soll jedenfalls laut einem Pressebericht schon Ende 1888 alle privaten Sanatorien auf der Suche nach dem Ripper überprüft haben:
"The Dublin Express London correspondent on Thursday gave as the latest police theory concerning the Whitechapel murderer, that he has fallen under the strong suspicion of his near relatives, who to avert a terribly family disgrace, may have placed him out of harm's way in safe keeping. As showing that there is a certain amount of credence attached to this story, detectives have recently visited all the registered private lunatic asylums, and made full inquiries as to the inmates recently admitted."
War Kosminski der Ripper, würde dies den Zeitraum bis zu seiner offiziellen Einweisung nach Colney Hatch 1891 erklären.


4. Februar 1891: Endgültige Einweisung in die Psychiatrie
Nach der Bedrohung seiner Schwester mit einem Messer wurde Kosminski von seinem Schwager Jacob Cohen in das "Mile End Old Town Workhouse" Krankenhaus eingewiesen, und von dort aus am 7. Februar weiter in die psychiatrische Anstalt "Colney Hatch Lunatic Asylum" verlegt (wobei leider aus den Akten nicht klar hervorgeht, ob damit Aarons oder Jacobs Schwester gemeint war).
Der Metzger Jacob Cohen gab folgende Beschreibung über Kosminski ab: "Er läuft durch die Straßen und hebt Brotkrümel aus dem Rinnstein auf um diese zu essen. Er trinkt Wasser aus der Tränke und weigert sich Essen aus den Händen von Leuten anzunehmen. Er hob ein Messer auf und bedrohte damit die Schwester umzubringen. Er ist sehr dreckig und weigert sich, zu waschen. Er versuchte in all den Jahren kein einziges Mal Arbeit zu finden."
Das Einweisungsformular weist ihn als bereits "seit sechs Jahren irrsinnig" aus. Weiterführende Notizen in seiner Akte: "Er behauptet, dass er von einer inneren Stimme gelenkt werde und die Aufenthaltsorte aller Menschen kenne."
In den medizinischen Unterlagen steht auch: "he is guided and his movements altogether controlled by an instinct that informs his mind" und "he refuses food because he is told to do so". Er hatte also akustische Halluzinationen und hörte befehlende Stimmen, die ihn zu seinen Taten zwangen - dies wird laut der forensischen Psychiatrie immer wieder von wahnkranken Mördern erzählt.
Während seines Aufenthalts in den psychiatrischen Einrichtungen wurde Aaron Kosminski zwar als harmlos angesehen. Laut Ripperologe Donald Rumbelow wurde er aber zweimal gewalttätig: Er soll einen Pfleger mit einem Stuhl beworfen und einmal gar eine Krankenschwester mit einem Messer bedroht haben.

Dass Aaron Frauen mit einem Messer bedrohte und behauptete, von einer inneren Stimme gelenkt zu werden, ist ein gutes Indiz für eine mögliche Täterschaft.
Der Journalist George Sims schrieb über den Ripper-Fall:
"He was a Polish Jew of curious habits and strange disposition, who was the sole occupant of certain premises in Whitechapel after night-fall. This man was in the district during the whole period of the Whitechapel Murders, and soon after they ceased certain facts came to light which showed it was quite possible that he might have been the Ripper. He had at one time been employed in a hospital in Poland. He was known to be a lunatic at the time of the murders, and some-time afterwards he betrayed such undoubted signs of homicidal mania that he was sent to a lunatic asylum."
Dies passt auf Kosminski. Sims schrieb auch:
"A curious story has got out here that if true explains the long rest which Jack the Ripper has been taking from his diabolical work in the Whitechapel district, London. A lady from this city visiting a distinguished official in London, states in a letter written to friends here that the Ripper has been under arrest in the London metropolis for some time. He is a medical student and was arrested on the strength of information given by his own sister.
The authorities, the letter states, have kept the matter a strict secret in order to work up the case against the prisoner, and they are said to have a very complete chain of evidence."
Auch diese Aussage würde gut auf Kosminski passen, der ja offenbar vor allem wegen des Angriffs auf seine Schwester eingeliefert wurde.


Freitag, 13. Februar 1891: Mord an Frances Coles in Swallow Gardens
Coles traf gegen 1:45 Uhr zufällig eine Bekannte, die Prostituierte Ellen Callagher, in der Commercial Street, die beiden liefen gemeinsam Richtung Minories und begegneten einen "brutalen Mann mit einer Baskenmütze", an den Callagher sich als einen früheren Kunden erinnerte. Sie will Coles gewarnt haben, dass der Mann ihr vor einiger Zeit ein blaues Auge geschlagen habe, und sie solle sich nicht mit ihm abgeben. Coles befolgte den Rat ihrer Freundin allerdings nicht und unterbreitete dem Mann ein Angebot, worauf die beiden ohne Callagher in Richtung Minories gingen.
Carmen Friday und die Brüder Knapton gingen kurz nach 2 Uhr morgens durch die Eisenbahn-Unterführung Swallow Gardens. Sie sahen eine Frau und einen Mann, die an der Ecke der Royal Mint Street standen. Gegen 2:15 Uhr entdeckte Police Constable Ernest Thompson auf seiner Runde unter der Eisenbahnbrücke die Prostituierte Frances Coles mit durchschnittener Kehle.
Verdächtigungen wie im Automn of Terror mit den Gerüchten um "Lether Apron" verbreiteten sich unter den Bewohnern des Eastends, diesmal sollte laut Mundpropaganda ein gewisser "Jacobs" (!) der Mörder gewesen sein (vgl. Timeline des Casebook). Die Justiz klagte später Coles gewalttätigen Freund Thomas Sadler an, der jedoch freigesprochen wurde, weil er ein Alibi hatte.

Coles war auch eine Prostituierte, der die Kehle aufgeschlitzt wurde, allerdings wurde sie nicht zuvor gewürgt, sondern einfach zu Boden gerissen, das Messer soll ebenfalls ein anderes gewesen sein - der obduzierende Dr. Phillips hielt jedenfalls JTR nicht für den Täter.
Interessant ist allerdings, dass in gewissen Teilen der Bevölkerung der Name "Jacobs" die Runde machte, was doch sehr nach "Jacob" klingt. Der Metzger Jacob Cohen war eben jener Verwandte von Aaron Kosminski, der Aaron in der Woche vor dem Mord in die Anstalt einlieferte.
Auch hatte Kosminski beim Hunde-Zwischenfall gesagt, dass das Tier einem "Jacobs" gehöre (s.o.). Könnte hier ein Verdacht an die Öffentlichkeit durchgesickert sein, der sich nach dem Stille-Post-Prinzip verselbständigt hat?


1892: Ermittlungs-Ende
Die Akte Jack the Ripper wird von der Polizei offiziell geschlossen.

Dies passt zeitlich gut zu Kosminskis Einlieferung: War Aaron der Ripper-Hauptverdächtige, so konnte der Fall ad acta gelegt werden, nachdem klar war, dass er die Psychiatrie nie mehr verlassen würde.


23. Februar 1894: Das Macnaghten-Memorandum
Chief Constable Sir Melville Macnaghten verfasst sein polizeiinternes Memorandum, indem Kosmiski als einer der drei Hauptverdächtigen genannt wird:
"Kosminiski war ein polnischer Jude und Einwohner in Whitechapel. Dieser Mann verfiel dem Wahnsinn, da er sich über viele Jahre hinweg dem Laster der Selbstbefriedigung hingegeben hatte. Er hatte einen großen Hass auf Frauen, besonders auf Prostituierte und hatte starke mörderische Neigungen. Er wurde etwa im März 1889 in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Es gab viele Sachverhalte in Verbindung mit diesem Mann, die ihn zu einem überzeugenden Verdächtigen machten."

Dass ein Teenager durch Selbstbefriedigung irrsinnig würde, ist zwar überholter Aberglaube - jedoch weiß die forensische Psychiatrie, dass es manchmal umgekehrt ist: So gilt zwanghafte Masturbation als ein Symptom von mangelnder Impulskontrolle und sexueller Obsession bei einer psychischen Erkrankung.
Über eine (vorübergehende) Einweisung Aaron Kosminskis im März 1889 ist jedoch leider nichts bekannt, er kam erst im Februar 1891 nach Colney Hatch. Allerdings betonte Macnaghten, dass es "viele Sachverhalte" gäbe, die den Verdacht gegen Kosminski begründeten.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Aaron Davis (David) Cohen am 7. Dezember 1888 per Gerichtsbeschluss erst ins Whitechapel-Arbeiterkrankenhaus eingewiesen wurde , und dann wegen seiner Unkontrollierbarkeit am 21. Dezember direkt weiter ins Irrenhaus Colney Hatch, wo er am 20. Oktober 1889 verstorben sein soll.
Hier könnte es in den Erinnerungen der Polizisten zu einer Verwechslung von Aaron und David Cohen gekommen sein. Beide hatten das gleiche Alter, Cohen war wie Kosminski ein Haircutter, beide sprachen Deutsch, beide waren jüdisch und beide offenbar aus Polen und litten an der gleichen Geisteskrankheit. Und um die Einlieferung von Aaron hatte sich Jacob Cohen gekümmert. Bei beiden Patienten war zudem ein Dr. Seward anwesend: als David Cohen im Oktober 1889 starb, bei Aaron Kozminskis Einweisung im April 1891 und auch bei dessen Transfer nach Leavesden 1894.


19. April 1894: Überführung nach Laevesden 
Kosminski wurde aus der psychiatrischen Anstalt "Colney Hatch" nach Laevesden, einem Heim für "ältere Schwachsinnige", gebracht und wurde dort als "chronisch harmlos geisteskrank und als Idiot oder geistesschwach" in der Kartei geführt. In Aufzeichnungen wird über ihn berichtet: "Hat den Bezug zur Realität komplett verloren. Kann sich nicht mehr an sein Alter erinnern und wie lange er schon in dem Heim wohnt. Hat Halluzinationen, sieht Erscheinungen und hört Stimmen. Zeitweilig verhält er sich sehr stur. Er ist unordentlich, aber sauber. Er arbeitet nicht". In diesem Heim verbrachte er die nächsten 25 Jahre bis zu seinem Lebensende.

Interessant ist die zeitliche Nähe zu Macnaghtens Memorandum: Könnte die Verlegung von Kosminski von Colney Hatch nach Leavasden vielleicht eine Folge der Erwähnung in dem Memorandum im Februar gewesen sein, vielleicht aus Sorge um ein mögliches Durchsickern des Inhalts an die Öffentlichkeit?


24. März 1919: Kosminskis Tod
Ab Anfang 1919 verschlechterte sich Aaron Kosminskis Gesundheitszustand drastisch, bis er dann am 24. März in Laevesden starb.


Fazit

Die Theorie, dass JTR ein psychisch kranker jüdischer Haarschneider war, der im Irrenhaus endete, erklärt den ansonsten merkwürdigen Schluss im Ripper-Fall: Nach dem Ende der Mordserie laufen die Ermittlungen angeblich ergebnislos aus, die Akte wird geschlossen - aber Jahre später erklären hochrangige Polizisten in ihren Memoiren oder Zeitungsartikeln, der Ripper wäre eigentlich identifiziert worden.

Nach dem Mord an Mary Ann Nichols verdichteten sich im Eastend schnell Gerüchte, dass die Morde von einem Juden mit dem Spitznamen "Leather Apron" verübt worden sein sollten, was so auch in den Zeitungen verbreitet wurde und schon zu ersten antisemitischen Aufwallungen und Kundgebungen führte.
Superintendent Thomas Arnold ordnete daher nach dem Double Event mit Erlaubnis von Polizeichef Charles Warren an, das Goulston Street Graffiti auf der Stelle zu entfernen, explizit aus dem Grund, um mögliche Pogrome gegen Juden zu verhindern. In seinem Bericht vom 9. November 1888 schreibt Arnold: "Ich bitte darum berichten zu dürfen, dass am Morgen des 30. September, dem Letzten, meine Aufmerksamkeit auf eine Aufschrift an der Wand des Eingangs zu Behausungen in der Goulston Street 108, Whitechapel gerichtet wurde, welche aus folgenden Worten bestand: 'Die Juwes sind [nicht] die Menschen, die nicht grundlos beschuldigt werden'.
Ich wusste, dass aufgrund der Verdächtigung eines Juden namens John Pizer, genannt ‚Leather Apron‘, der beschuldigt wurde, den kürzlich in der Hanbury Street verübten Mord begangen zu haben, ein starkes Gefühl gegen die Juden im Allgemeinen aufkam. Da das Gebäude, auf dem sich die Aufschrift befand, mitten in der Lokalität liegt, die hauptsächlich von dieser Religions-gemeinschaft bewohnt wird, war ich besorgt darüber, dass wenn die Aufschrift verbleibt, diese für einen Aufstand verantwortlich sein könnte. Daher habe ich erwogen, dass es wünschenswert sei, sie aufgrund der Tatsache zu entfernen, dass sie sich an einer Stelle befand, die gut von den Menschen einsehbar war, die dort hinein- und hinausgehen."

Falls man den Ripper tatsächlich durch einen Zeugen als einen verrückt gewordenen jüdischen Haarschneider identifizierte, hätte die Bekanntgabe demnach zu schrecklichen Übergriffen bis hin zum Pogrom gegen die jüdische Gemeinde in Whitechapel im Allgemeinen und seine Familie im Besonderen führen können. Denn an die Eröffnung eines Prozesses wäre schon wegen des Gesundheitszustands des Tatverdächtigen nicht zu denken gewesen. Und selbst wenn: Ob die dünnen Beweismittel für eine Verurteilung ausreichend gewesen wären, darf bezweifelt werden - ein Freispruch aus Mangel an Beweisen wäre aber verheerend gewesen.
Wegen der sowieso schon explosiven sozialen Lage, einem weitverbreiteten Antisemitismus und der aufgestauten Wut durch den Ripper-Terror wäre wohl zu erwarten gewesen, dass viele Menschen dann ihre Aggressionen an Sündenböcken ausgelassen hätten.
Die Behörden könnten daher zu dem Schluss gekommen sein, es sei angesichts der explosiven Situation im Eastend sicherer, den todkranken Irren stillschweigend in einer Anstalt verrotten zu lassen und lieber weiter zähneknirschend vor der Öffentlichkeit wie Versager in diesem Fall dazustehen, als eine Katastrophe im Viertel zu riskieren.


Ende
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 24.02.2017 14:42 Uhr
Erstmal vielen vielen dank.

Bin echt sprachlos...... 
Nach allem den ganzen Text, wird eins offentsichtlich das er bis jetzt der einzige ist der zu 90% auf alles passt.
Alleine seine Krankheit, Kindheit, nähe zu den Tatorten er konnte schnell verschwinden zu verwandten. Darum konnte man den JTR auch nie aufspüren wie denn auch wenn ich überall mich verstecken konnte 5 min max bis er wieder untergetaucht ist.
Dann das erprobte ende der Morde es ergibt irgendwie alles sinn. es passt einiges. Er hätte das Nohau, die Möglichkeiten ein Tat verdacht.

Dazu auch das von seiten der Polizei, klar konnten die nicht riskieren das es raus kommt. Es wäre eine Revolution. Die ganze Familie wäre nicht mehr sicher.

Dazu passen auch die Aussagen in den Memoraren der Polizisten.

Welche 2 anderen gab es dann noch. Also für mich ist der schon sehr sehr sehr nahe dran, das er JTR war.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: devils_daugther am 24.02.2017 14:52 Uhr
Nach dem ich mir diese Klasse Zeitachse durchgelesen habe,
setze ich ganz vorsichtig auf den Psychisch erkrankten Kosminski. Ich werde mir bei einem Kaffee die anderen super recherchierten Täter mal Studieren.
Ist denn bekannt ob Kosminski jemals Frauen gegenüber Brutal war? Es Übergriffe gab? Abgesehen von der Drohung gegen seine Schwester.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 24.02.2017 14:53 Uhr
Hi Crow!

Nun ja, man fand bisher insgesamt vier verdächtige Anstaltsinsassen mit interessanten Krankenberichten:
Neben Kozminski waren da noch ein David Cohen, ein Hyam Hyams und ein Jacob Levy.

Levy war Butcher und ist gewissermaßen mein Steckenpferd - auch über ihn habe ich so eine Zusammenfassung geschrieben (findest du im Thread "Weitere Verdächtige - Jacob Levy", Seite 23 http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1038.330.html ).


MfG, Arthur Dent




P.S. @Lestrade: Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich "deinen" Kandidaten vorgestellt habe.
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Lestrade am 24.02.2017 14:56 Uhr
Grob gesagt er könnte vorher gemordet haben was ich langsam glaube.

Ja, diese Möglichkeit muss man schlicht und einfach in Betracht ziehen. Der leitende Ermittler Swanson führte eine Liste mit den mutmaßlichen Opfern von Smith bis Coles und nannte auch angebliche, Farmer und Mylett. Er markierte jedoch die Zahlen 1-7 von Smith bis Kelly. Er könnte diese sieben Opfer dem Ripper zugeordnet haben. Macnaghten sagte, es gab nur fünf, Nichols- Kelly. Das hing vermutlich von der ganz persönlichen Einschätzung ab.

Zu Aaron Kozminski sei noch gesagt, dass man offenbar, über einen Krankenhausaufenthalt einer Tochter, einen weiteren Verwandten neben dem Dutfields Yard dem Jahr 1888 zuordnen kann. Der hätte dann in Batty Gardens gelebt, direkt hinter dem Yard. Desweiteren gibt es wohl die Kenntnis über einen Informanten, den der Beamte Cox von der City Police bezüglich der Ripper Morde genutzt haben soll. Dessen Adresse lag nur wenige Türen von den Adressen der Geschwister von Aaron Kozminski, Matilda und Isaac, in der Greenfield Street entfernt. Wir wissen, dass es auch eine Observation in dieser Straße gab, sie findet Erwähnung vor einer Anhörung zu jener Zeit. Auch involviert darin, der Kollege von Cox bei der City Police, Sagar. Man darf deshalb spekulieren, dass beide, Cox und Sagar, genau wie Anderson, Swanson, Macnaghten, Sims und Griffiths über Kosminski in ihren Erklärungen sprachen. Aber sei´s drum...

... ich denke auch nicht, dass Nichols seine erste Tat war und zähle auf jeden Fall Tabram mit dazu...
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: CRoW am 24.02.2017 14:57 Uhr
Ja Arthur

der wird ja auch oft genannt auch bei Kozminski. Denke den sollte man auch mal Lesen werde es nachholen.

Diese beiden sollte man dann vll mal vegleichen Ort, Zeit Kindheit usw vergleichen.

Aber wieso kam das nie an die Öffentlichkeit oder ist das alles noch sehr frisch?
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Lestrade am 24.02.2017 15:05 Uhr
P.S. @Lestrade: Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich "deinen" Kandidaten vorgestellt habe.

Um Gottes Willen, nein, Arthur! Ich spare mir das schreiben und außerdem ist es eine schöne Werbung für meinen Favoriten. Hier und da könnte man noch etwas anmerken, wie den veralteten Link von Robert, wegen dem Sion Square, da diese Adresse ja nicht relevant war in 1888, da man erst später herausfand, dass es bei Woolf die Providence Street war bzw. recht zeitnah noch die Yalford Street. Aber das ist jetzt nicht so wichtig, du erwähntest es ja sowie noch... anderes erwähnte ich ja eben noch...
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Arthur Dent 2 am 24.02.2017 15:07 Uhr
Hi Crow,

das ist alles des Ergebnis jahrelanger Recherche von Ripperologen wie Rumbelow und Fido.


Da ist mir übrigens ein Missverständnis passiert: Ich habe die drei anderen genannt, die von Ripperologen in den Anstaltsakten gefunden wurden - aber ich glaube, du meintest mit deiner Frage, wen Macnaghten noch in seinem Memorandum nannte.

Macnaghten schrieb das polizeiinterne Memorandum, um zu erklären, dass ein gewisser Cutbush nicht der Ripper-Morde verdächtig sei - und nannte dann als Beispiele drei Personen, die er als Verdächtige im Fall ansah: Kosminski, Druitt und Ostrog.
Kannst du einfach nachlesen unter http://jacktheripper.de/dokumente/macnaghten_memo/


MfG, Arthur Dent
Titel: Re: Meine Theorie das die 5 fünf Morde nicht seine ersten wahren!
Beitrag von: Lestrade am 24.02.2017 16:39 Uhr
Da Arthur hier gerade Rumbelow erwähnt hat, hier ein paar Buchempfehlungen!

Neben Thomas & Hendriks "Anatomie einer Legende" in deutscher Sprache, einem "must have", sollte man die hier haben:

The Complete Jack the Ripper- Fully Revised & Updated – Donald Rumbelow
Jack the Ripper Scotland Yard Investigates – Stewart P. Evans & Donald Rumbelow
The Complete Jack The Ripper A To Z – Paul Begg, Martin Fido and Keith Skinner
Jack the Ripper and the case for Scotland Yard´s Prime Suspect – Robert House
The Crimes, Detection and Death of Jack the Ripper – Martin Fido
Jack the Ripper The Facts – Paul Begg
The Ultimate Jack the Ripper Sourcebook – Stewart P. Evans & Keith Skinner
The Complete History Of Jack the Ripper – Philip Sugden
The Complete and Essential Jack the Ripper- Paul Begg (John Bennett)
Leather Apron, Jack the Ripper and the Whitechapel Murders-Mike Covell
Capturing Jack the Ripper-Neil Bell

Hier etwas spezielleres zu den nicht K5 Opfern:

The Bank Holiday Murders- The True Story of the First Whitechapel Murders-Tom Wescott
Jack the Ripper-The Forgotten Victims-Paul Begg/John Bennett

Auch auf deutsch über Serienkiller allgemein:

Ich jagte Hannibal Lecter – Robert K. Ressler & Tom Schachtman

Die Seele des Mörders – John Douglas/ Mark Olshaker
Jäger in der Finsternis – John Douglas/ Mark Olshaker
Mörder aus Besessenheit – John Douglas/ Mark Olshaker
Anatomie des Mörders – John Douglas/ Mark Olshaker

All das macht einen unabhängiger.

Dazu kann man noch kostenlos das Ripperologist Magazin abonnieren und sich dem JTR Forums und dem Casebook widmen.

Wer mit Thomas anfängt, bekommt den perfekten Einstieg...