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Fachliche Themen => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Andromeda1933 am 28.01.2013 14:56 Uhr

Titel: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Andromeda1933 am 28.01.2013 14:56 Uhr
In dem Buch „Ripper Suspect – The Secret Lives Of Montegue Druitt“ von D.J. Leighton stieß ich auf folgende interessante Information.

Offensichtlich versuchte Warren auch zumindest 1x mit der Hilfe eines Lockvogels den Ripper zu fangen. Angeblich wurde er von den 2 Detectives Gill und Payne dazu überredet.
Die damals 20 Jahre alte Frau hieß Amelia Lewis* (nicht zu verwechseln mit der Frau gleichen Namens in der Hyam Hyams-Geschichte) und war die Tochter eines Wirtes aus Stepney.
Nur mit einer Trillerpfeife „bewaffnet“ ging sie ging sie um Mitternacht ihre Runde um das alte Londoner Hospital in Whitechapel, auf Schritt und Tritt verfolgt von Gill und Payne. Leider wird nicht präzisiert, wann.
Als ihr Vater davon erfuhr, verbot er ihr weiterhin nachts aus zu gehen. Demnach liegt es quasi auf der Hand, dass sie in mehr als einer Nacht als Lockvogel unterwegs war.
In einem Interview mit der LONDON EVENING NEWS am 2.Februar 1949 kam dies alles erst zu Tage. Sie berichtete den Journalisten, dass sie (eines nachts) beobachte, wie ein Seil über eine Mauer geworfen wurde und schloss wohl daraus auf einen Angriff des Rippers. Auf den Pfiff ihrer Trillerpfeife waren die beiden Detectives sofort zur Stelle, ohne jedoch irgendetwas heraus zu finden. Sie war zeitlebens der Überzeugung, dass Jack The Ripper ein Arzt und in dieser Nacht hinter ihr her war. Später heiratete sie, nahm den Namen Brown an, bekam 12 (!) Kinder, wurde über 80 Jahre alt und starb in Peckham.
Auf der Zeichnung ist einer der Detectives gekleidet wie  Sherlock Holmes . Eventuell eine Reminiszenz  an Sir Conan Doyle, der (wenn ich mich recht erinnere) der Polizei doch den Vorschlag gemacht haben soll, Lockvögel ein zu setzen.

Zu diesen beiden Polizeibeamten finde ich in meinen Büchern leider keine Informationen.
Die LONDON EVENING NEWS (oder auch THE EVENING NEWS) erschien bis 1980, danach verschmolz sie mit dem noch jetzt erscheinenden EVENING STANDARD.
Vermutlich ist der Autor Leighton in dessen Archiv fündig geworden.

* findet sich auch im „Casebook“, aber auch dort scheint man nicht mehr darüber zu wissen.
PS: An alle Superintendents, kann es sein, dass der Name Lewis in diesem Zusammenhang auch schon bei Tom Cullen fällt??? Ich habe dieses Buch gerade an einen guten Freund verliehen, was wohl bedeutet, ich muss es neu erstehen... :)

Ich versuche in Kürze eine kleine Rezension zu diesem Buch
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 28.01.2013 16:05 Uhr
Das mit den Freunden und Bücher verleihen kenne ich auch…  :biggrin:

Amelia Brown in “The complete Jack the Ripper A to Z (Begg, Fido und Skinner)”:

“Never shall I forget that evening just before the last Ripper murder was committed. I met them at midnight.”

Kommt darauf an, wo jeder einzelne, die letzte Tat des Rippers einzuordnen gedenkt.

Warum gerade das London Hospital so interessant erschien, kann ja nicht nur mit der Nähe zur Buck´s Row erklärt werden oder?

Was meinst Du?

In Tom Cullen´s “Jack the Ripper- Der Mörder von London“ kann ich mich jetzt nicht erinnern es gelesen zu haben.

“The complete Jack the Ripper A to Z (Begg, Fido und Skinner)”:

Gill, Detective Constable William Henry (b. 1848)
Joined the MET Police in 1869
Warrant No. 51598
Transferred to H Division in 1886
Retired on pension in 1894

War bei Thomas Sadler´s Verhaftung 1891 dabei.

Ob er der Gill ist, der Amelia Brown beschattete weiß man nicht genau.

Einen George Payne, S. Detective Inspector? der MET Police, findet man im “The ultimate Jack the Ripper Sourcebook (Evans und Skinner). Da im Jahre 1896.


Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Andromeda1933 am 13.02.2013 14:13 Uhr
Hallo Lestrade,
mir ist zu der Geschichte um Amelia und dem Krankenhaus noch etwas durch den Kopf gegangen.
In den Tagen der Morde war es für die Polizei doch ausgemachte Sache, dass der Täter medizinische Kenntnisse haben müsse, also eventuell auch Arzt war.
Wer immer die Runde der jungen Frau ausknobelte, hatte dabei vielleicht im Hinterkopf, dass es ein irregeleiteter Arzt aus dem großen Hospital im Herzen Whichapels sein könnte. Selbst mit Blut an der Kleidung hätte er sich problemlos wieder ins Krankenhaus zurückziehen können.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 13.02.2013 16:31 Uhr
Mensch Andromeda,

Nun erwähnst Du gerade etwas, was ich heute schon bei Stordfield angerissen habe. Also wäre es unfair, es nicht zumindest grob zu erwähnen. Soll vielleicht auch so sein…

Folgendes:

Inspektor Swanson hatte eine Liste, wo er die möglichen Ripper-Opfer aufgeführt hatte. Er fügte später, wie auch in einem anderen Fall von ihm bekannt, weitere Notizen dazu. Eines davon war die Nummer 201. Hinter zwei Opfer, Nichols und Chapman, schrieb er diese Nummer. Wir haben hier schon oft herumgerätselt, was sie bedeuten könnte.
Nun dachte ich mir schon hin- und wieder, er schrieb das direkt hinter die Tatorte wo die Opfer gefunden wurden, ob es nicht eine Hausnummer gewesen sein könnte. Er nannte ja in seiner Liste die Straßennamen und dahinter eben zweimal auch die besagte 201. Welche Straße war also groß genug, um diese Nummer aufzuführen? Vor allem, läge sie dann in der Nähe eines oder beider Tatorte der Opfer Nichols und Chapman?

Die Whitechapel Road tat dies und die Nummer 201 lag in unmittelbarer Nähe zum London Hospital und parallel zum Tatort Buck´s Row. Wir reden hier von Katzensprüngen. Der “Block“ mit der 201, lag östlich hinter dem London Hospital. Dort befand sich auch das “Hospital Tavern Public House“ unter der Nummer 208, gleich hinter dem Krankenhaus. Auf der anderen Straßenseite der Whitechapel Road befanden sich, gegenüber der 201, drei Gaststätten, das Working Lad´s Institute sowie die Praxis von Dr. Rees Ralph Llewellyn, der auch der gerufene Arzt im Falle von Nichols gewesen war. Hinter diesen Einrichtungen lag ja das Schlachthaus der Winthorpe Street und dahinter der Tatort Buck´s Row. Nichols als auch Chapman waren sehr krank und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass beide Frauen sich während der Nächte zum London Hospital bewegten. Im Komplex des London Hospital gab es ja u.a. auch eine Art medizinische Universität und das bereits erwähnte “Hospital Tavern Public House“. Keine Ahnung, welche Art und wo in diesem Bereich, das Krankenhaus seine Notfall- Klappen hatte. Beide Frauen hätten diesen Bereich der Whitechapel Road in ihren Todesnächten kreuzen können. Alle anderen Opfer eher nicht. Welche Funktion die 201 in der Whitechapel Road ausführte, vermag ich tagaktuell nicht zu sagen aber es wäre gut möglich, dass beide Opfer, Nichols und Chapman, in jenen Nächten an oder in der 201 gewesen waren. Dies hätte für die Polizei einen wichtigen Hinweis bedeuten können. Dass nun bestimmte Beamte eine Frau um das London Hospital kreisen ließen, könnte heißen und zwar recht sicher, dass sie an die Whitechapel Road 201 vorbeigingen. Das würde auch deine Frage bzw. unsere Überlegungen ansatzweise beantworten, natürlich rein hypothetisch.

Das spannende an diesen “Block“, der sich von 195-208 nummerisch hinzieht, findet sich in seiner wirtschaftlichen Belegung. Und diese wiederum, erinnerte mich an die Donner- Version des Macnaghten Memorandum:

A polish cobbler nick-named “Leather Apron”
A polish tanner or cobbler

(Ein polnischer Schuster mit Spitznamen“Lederschürze”.
Ein polnischer Gerber oder Schuster)


Die Donner Version berichtet über Druitt und Cutbush. Wegen letzterem wurde das Memorandum ja verfasst. Der dritte, so meinen viele, sei Pizer. Ich glaube das nicht. Macnaghten nahm natürlich Cutbush aus seiner Liste und setze seinen Favoriten auf Platz 1, also Druitt. Die Nummer 3, Ostrog, ersetzte meiner Meinung nach Cutbush. Die zwei, “Kosminski“, war immer da und für mich somit der Cobbler, Tanner und “Leather Apron“. Aller guten Dinge könnte, auch bei Macnaghten, die 3 gewesen sein.

Whitechapel Road Nummer:

197 könnte ein Schustergeschäft gewesen sein
206 Ein Friseur
207 Ein Ledergeschäft

Nichts Ungewöhnliches für Whitechapel aber wir finden das alles ausgerechnet im "Block" um jene 201 herum.

Ledergeschäft- Gerber- Lederschürze- Schuster- wieder Lederschürze- Friseur-Krankenhaus

Aaron Kozminski, der wahrscheinliche “Kosminski“ im Memorandum, war Friseur und er war, wenn man den Freunden von Macnaghten Glauben schenken mag, einmal in einem Krankenhaus in Polen beschäftigt.

Nehmen wir nun, anstelle dieses östlichen Bereiches dieser großen Hauptstraße, den westlichen Bereich unter die Lupe. Nach Ende der Whitechapel Road gehen wir die Whitechapel High Street imaginär entlang und gelangen auf  die Algate High Street und sofort auf deren Butcher´s Row, die jetzt, ganz aktuell, im Ripperologist 130 neu behandelt wird.

Vielleicht war dein Beitrag mit dem Lockvogel, der Anfang einer Idee, die in der Butcher´s Row ein finales Ende fand.

Wie bereits im anderen Faden erwähnt, es ist eine ganz frische Idee und vielleicht nicht allzu ernst zu nehmen. Aber vielleicht doch wert, eure Meinung bzw. Unterstützung diesbezüglich zu bekommen.


Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Andromeda1933 am 13.02.2013 17:16 Uhr
Hallo Lestrade!

Da ich gerade mit E-Mail-Verschlüsselung zu tun habe, dachte ich bei „201“ zuerst an einen Code, aber dafür ist es zu kurz, um sinnvoll zu sein.  Ich denke, Du hast völlig Recht. Es wird eine Hausnummer bedeuten, wenn Swanson nicht irgendeine Geheimsprache verwendete. Ich muss an eine Bekannte denken, die als junge Frau in der Modebranche tätig war und perfekt Steno beherrschte. Sie entwickelte ihr eigenes abgewandeltes Steno, um ihre Notizen (für andere unlesbar) auch mal problemlos auf dem Tisch liegen lassen zu können.
Aber warum so kompliziert denken??? Ich muss Dein Schreiben erst mal verdauen und ein paar mal neu durchlesen. Bist Du sicher, keine Reinkarnation Abberlines zu sein?? :)

Spontan schießt mir durch den Kopf, dass man das richtige Tatwerkzeug leicht in Lederwaren – und Schusterläden findet... Und der Friseur? Wie ist das heutzutage in den Krankenhäusern? Die großen Kliniken beinhalten meist auch diverse Geschäfte. In kleinen Krankenhäuser und Altenheimen jedoch kommt der Friseur ins Haus!
Damals lagen Kranke oft wochenlang auf den Stationen, da liegt ein mobiler Friseur doch nahe. Könnte nicht Kosminski zum Haare schneiden im London Hospital ein und aus gegangen sein? Dort liefen ihm vielleicht auch Eddowes, Chapmann und Nichols über den Weg...

Wenn Deine Theorie stimmt, hat man Amelia Lewis nicht auf gut Glück als einfaches „Lockvögelchen“ eingesetzt, sondern als Provokation. Lebte Jack in der Whitechapel Road oder ganz in der Nähe des Krankenhauses, dann hat er sie möglicherweise mehrmals in einer Nacht gesehen.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 14.02.2013 13:50 Uhr
Hi Andromeda!

Mir geht es ja hauptsächlich um die Ideen, ob das jetzt richtig oder falsch ist oder irgendetwas zwischen Beidem, sehe ich erst einmal sekundär. Ich fand es aber halt bemerkenswert, dass Du uns diese Geschichte mit dem Lockvogel, rund um das London Hospital präsentiert hattest und ich, sehr zeitnah, auf die 201 Whitechapel Road kam. Das Krankenhaus war, so gesehen, ja auch die Nummer 208, wahrscheinlich gehörte die “Tavern“ dazu. Dieser kleine Abschnitt in Whitechapel, war belegt mit Pubs, einem Krankenhaus, einem Schlachthaus, einem Tatort, wahrscheinlich einem Schustergeschäft, einem Ledershop und einem Friseurladen und dies bringen wir alles mit Jack the Ripper in Verbindung. Aber wie schon erwähnt, für Whitechapel alles andere als ungewöhnlich. Man kann es ja im Hinterkopf behalten… als etwas kurioses am Rande der Ripperjagd... ;)

Beste Grüße,

Lestrade.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Stordfield am 14.02.2013 16:23 Uhr
Hallo!

Schon im FBI- Profil wird ja erwähnt, dass sich der Ripper- Wohnort höchstwahrscheinlich in der Nähe des London Hospital befindet. Auch sollte der frühere JtR in dieser Gegend bereits andere Straftaten begangen haben. Auch ich favorisiere schon lange dieses Gebiet, nicht allein deshalb, weil er dort sein erstes (?) Opfer fand.
Allerdings ist mir die Geschichte mit der Hausnummer etwas schwammig. Reine Interpretationssache, würde ich meinen. Hört sich zwar recht gut an, aber klingt in meinen Ohren nicht so überzeugend. Doch vielleicht kriegt man ja noch den damaligen Bewohner/Besitzer/Vermieter der Nr. 201 raus und dann kämen wir der Sache eventuell tatsächlich einen Schritt weiter.

Gruß Stordfield

P.S. Bitte nicht falsch verstehen, Lestrade, ich lehne Deine Theorie nicht gänzlich ab, finde sie nur noch nicht ausgegoren genug.  :Laie_99:
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 14.02.2013 19:02 Uhr
Hallo Stordfield,

Die 201 war, wenn meine Unterlagen stimmen, um 1891 herum unbewohnt. Ja, gemeint im FBI Profil war ein Hinweise auf das London Hospital aber nicht nur bezüglich des Wohnortes sondern auch bezüglich des Arbeitsortes. Selbst dieses Profil beschreibt diesen Bereich der Whitechapel Road, dann die Geschichte mit dem Lockvogel und eben auch die 201, die als Hausnummer darunter fällt. Und das ist auch die notierte Ziffer von Swanson hinter dem Opfer Nichols (die dort ganz nahe ihr Ende fand) und Chapman. Aber da liegst Du mit dem Interpretationshinweis ganz richtig… Aber wie ich selbst schon schrieb, man kann es ja einfach mal im Hinterkopf behalten… geben tue ich momentan auch noch nichts darauf. Vielen Dank jedoch für dein Feedback. Freut mich sehr.

Zum Profilhinweis London Hospital:

Er würde als ruhig, als Einzelgänger, schüchtern, etwas verschlossen, unterwürfig, adrett und ordentlich, seinem normalen Auftreten nach und während der Arbeit wahrgenommen werden. Er trinkt in den örtlichen Pubs und nach ein paar Schnaps wird er viel entspannter und er findet es dann auch behaglicher, sich an Gesprächen zu beteiligen. Er lebt oder arbeitet im Bereich Whitechapel. Der erste Mord sollte in nächster Nachbarschaft, entweder seiner Wohnung oder des Arbeitsplatzes liegen. Es wird darauf hingewiesen, dass das London Hospital nur einen Block vom ersten Mord entfernt liegt und wie bereits vorhin in dieser Analyse erwähnt, würden wir andere Gewaltverbrechen in dieser Nachbarschaft erwarten.

Beste Grüße,
Lestrade.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 17.02.2013 11:26 Uhr
Der Artikel über David Cohen im Ripperologist 130 brachte für mich jetzt nichts Weltbewegendes bis auf folgendes, das auch die Whitechapel Road betrifft und deshalb hier:

Der Brothel- Vorfall im Falle Gertrude Smith, bei dem N. Cohen und Aaron Davis Cohen (später David Cohen) verwickelt waren, fand wohl in der 254 Whitechapel Road, Ende November/Anfang Dezember 1888 statt. Am 1. Oktober 1888, nach dem Double Event, fand Thomas Coram ein Messer vor der 253 Whitechapel Road. Und dann wurde es noch spannender, in den 1880er Jahren wurde die 254 Whitechapel Road von John Levy (Cigar Shop) geführt. Er war der Bruder von Fanny Levy (29 Mitre Street 1888) und Sie, gut möglich, eine Cousine des Mitre Square Zeugen Joseph Hyam Levy. Noch interessanter ist, die 253/254 Whitechapel Road lag ein paar Meter nördlich von der Yalford Street/ Greenfield Street entfernt. Die Greenfield Street war der Wohnort von Aaron Kozminski´s Bruder Isaac und seiner Schwester Matilda. Von der Providence Street, in die Yalford Street, zog der andere Bruder, Woolf, Ende 1888/Anfang 1889.
Von der 254 Whitechapel Road bis zum Bereich des London Hospital in der Whitechapel Road sind es, ich denke so um die 400m, 7-8 Minuten, nur geradeaus zu Fuß.
In nächster Zeit werde ich, wie angekündigt, über die Batty Street Ereignisse im Oktober 1888 berichten. Rob House (der die Batty Street Geschichte hervorragend recherchierte) war vor einer Weile so freundlich, mir seine Meinung über David Cohen mitzuteilen. Er geht davon aus, dass David Cohen im Ripper Fall keine Rolle spielte und er glaubt auch nicht, im Gegenteil zu meiner Meinung, an eine Verwechslung des Verdächtigen durch die beiden Polizeieinheiten. Ich bin gespannt, wie er nun zum David Cohen Artikel im Ripperologist Stellung bezieht.
Für mich stellt es sich nämlich etwas anders da. Ich denke, seit einiger Zeit, dass die MET Police bereits im Oktober 1888 Aaron Kozminski auf die Spur kam und ihn kurzzeitig observierte. Man bedenke, dass zu jener Zeit die Polizei am Limit agierte. Der Oktober stellt sich für mich da als Höhepunkt heraus. Auch wenn Kozminski stark verdächtigt wurde, es gab unzählige andere zu überprüfen. Nach dem Kelly Mord, Anfang November 1888, wurde nun die City Police (wahrscheinlich durch ihren Constable) in eine erneute Überwachung von Kozminski involviert. Es scheint mir gut möglich, dass die MET nicht ganz so Up-to-date bei den Ermittlungen der City Police gewesen war und dann Ende November 1888/ Anfang Dezember 1888 beide Polizeieinheiten in eine Brothel- Geschichte gerieten. Einmal die City Police, die Kozminski überwachte und einmal die MET- Police, die erneut auf diesen Verdächtigen aufmerksam wurde. Beide Einheiten hätten gut und gerne einigen Mißverständnissen unterliegen können, die überhaupt nicht bösartiger Natur waren. Nun ist es gut möglich, dass im Bereich der MET- Polizei, ein Verrückter eingesammelt wurde, von dem einige Beamte dachten, es könne sich um den Verdächtigen Kozminski handeln. Nach einigen Stunden könnte sich das geklärt haben. Das würde auch die Namensänderung von Aaron Davis Cohen zu David Cohen innerhalb kürzester Zeit erklären. Dieser David Cohen war sicherlich gefährlich aber er muss nicht der Ripper gewesen sein. Ich denke, dass es sich bei der Brothel Geschichte, als auch bei den Observationen der MET und City Police, jeweils um Aaron (Davis) Cohen aka Aaron Kozminski gehandelt hatte und das David Cohen, als ähnlicher Typ, fälschlicherweise für knapp einen Tag oder so, für Aaron Kozminski (Aaron Cohen) gehalten wurde.
Ich erinnere an Jacob Cohen (als Jacob Kozminski geboren), der Bruder von Aaron´s Schwägerin Betsy Abrahams, der eine Firma mit Betsy´s Mann, Aaron´s Bruder Woolf Abrahams und einem Mann mit Namen Davies gründete, die im Namen Cohen/Abrahams/Davies trug. Die Kozminski Familie war bemüht andere Namen in England zu tragen, aus Kozminski wurde Abraham und Cohen und aus Lubnowski ebenfalls Cohen. Aaron weigerte sich bekanntlich (siehe Hundevorfall Dezember 1889) seinen Kozminski Namen abzulegen. Dass er oder seine Geschwister und Anverwandte ihn hier und da mal Abrahams oder Cohen nennen wollten, darauf gebe ich Brief und Siegel.

Das soll´s für´s erste sein.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 19.02.2013 22:19 Uhr
Bei aller erklärbaren Konfusion bezüglich der Namen Kosminski und Cohen bleibt es dennoch ein Mysterium. Fakt ist, David Cohen (oder eben Aaron Davis Cohen) und Aaron Mordke Kozminski (eben nicht Kosminski mit einem “s“) waren zwei unterschiedliche Personen. Natürlich besteht die  Möglichkeit, dass eine Polizeieinheit (MET) David Cohen als Jack the Ripper identifizierte und die andere Polizeieinheit (City Police) auf die Spur von Aaron Kozminski kam. Dann wären sie gleichzeitig zwei gleichaltrigen, jungen polnischen Juden auf die Pelle gerückt. Zwei Männern, die an etwas wie paranoider Schizophrenie litten und letztendlich auf der Straße landeten, bevor sie Anstalten nie wieder verlassen würden. Scheint ja nicht unmöglich aber waren sie sich so ähnlich? Warum konnten beide die jeweilige Polizeieinheit so sehr überzeugen? Wo und an welcher Stelle nahm ein eventueller Irrtum seinen Lauf? Ich möchte an dieser an den Mord an Tristan Brübach erinnern. Der Täter wurde bis heute nicht gefasst. Aber es konnte damals ein verwirrter Schäfer mit Bezug zu Tschechien aufgegriffen werden, dieser Bezug war bzw. wäre ein wichtiger Beweis gewesen. In jeglicher Hinsicht, psychisch wie auch geographisch, war es ein Mann, so, wie ihn die Polizei und das Profiling suchten und forderte. Aber er war es nicht, er befand sich am Tattag zweifelsfrei woanders aber auch recht schnell wieder in Tatortnähe. Was ich sagen will, auch hier war jemand dem gesuchten Täter sehr ähnlich und tauchte auch am Ort des tragischen Szenarios auf. Zwei Männer, deren psychische Verfassung zum gesuchten Täter passt, hielten sich damals dort auf. Nur einer, der zweite Mann, muss der Mörder gewesen sein. Beide Männer werden davor und auch danach mit psychiatrischen Behandlungen in Kontakt gekommen sein. Vielleicht leben beide oder zumindest einer nicht mehr. Letztendlich könnte sich ein ähnliches Ereignis im East End, im Herbst 1888, ereignet haben. Ganz sicher gab es mehrere Dutzend Männer mit solchen Problemen zu jener Zeit im EastEnd. Aber eben zwei Männer, deren Namen und Schicksal aus bestimmten Gründen besonders auffällt, hießen David Cohen und Aaron Kozminski.  David Cohen könnte aber genauso gut der “Schäfer“ im Falle der East End Morde gewesen sein. So hätte es sicherlich eine Verwechslung geben können aber die wäre schnell aufgeklärt worden. Die Angaben von (bzw. über) Swanson und Anderson besagen, dass sie glaubten, dass der Täter in einer Anstalt starb. Swanson war sich an seinem Lebensende sicher, dass er es tat. Mit “starb“, meine ich ein nicht allzu fernes Ende nach dem Aufhören der Morde, so etwas wie im Falle David Cohen. Denn Aaron Kozminski starb ja auch in einer Anstalt, allerdings erst 1919. So etwas war in ihren Aussagen aber nicht gemeint. Recht früh schien die City Police die Überwachung des (bestimmten) Verdächtigen, also Kosminski, zu übernehmen. Über das weitere Schicksal von Kosminski, wer dieser auch immer war, hätte es bei der MET, also bei Swanson und Anderson, durchaus Fehlinformationen geben können aber so ganz krasse auch? Eher nicht, nicht bei den Jack the Ripper Morden. Außerdem gibt man einen ganz besonderen Spezi, von der MET, hinüber zu den Kollegen der City Police, also ist es e i n Verdächtiger und daraus werden keine z w e i Personen. Cox von der City Police sprach von drei Monaten Observation, die e r mit durchführte, dies spricht gegen Cohen, da war dieser schon in Colney Hatch. Dies könnte auch der Mann von Sagar gewesen sein aber da wissen wir nicht annähernd, wann er in der Butcher´s Row observierte, es war auf jeden Fall nicht die gleiche Straße, die Cox überwachte. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass der Verdächtige an mehreren Orten zu finden war. Es steuert also nicht unbedingt auf zwei Polizeiabteilungen mit zwei Verdächtigen hin. Die Tendenz ist eher die, dass David Cohen nicht “Kosminski“ war aber dies muss nicht bedeuten, dass er, ähnlich wie der Schäfer im Brübach Fall, nicht kurzzeitig in´s Visier der Ermittler geriet, weil er vielleicht dem “Kosminski“ ähnlich war und ähnlich könnten sich beide Männer, gut und gerne, gewesen sein. Bei Swanson und Anderson gab es wenige Jahre später, eine gewisse, vielleicht auch schwankende Überzeugung, dass der Verdächtige nicht mehr lebte, die sich vielleicht im Laufe der Jahre, in fester Überzeugung verwandelte.  

Sir Robert states as a fact that the man was an alien from Eastern Europe, and believed that he died in an asylum.”

“…and Mr. Swanson believed the crimes to have been the work of a man who is now dead."


Gehen wir einmal von der Theorie aus, dass David Cohen geklärt werden konnte, warum hätten sie sich im Falle Aaron Kozminski so irren sollen? Klar, Kozminski wanderte 1894 von Colney Hatch in´s Leavesden Asylum. Hätten die Beamten und möglicherweise auch die Anverwandten, die Info bekommen, dass die Verlegung auch erfolgt, weil der Patient nicht mehr lange leben würde? Hätte es aus der Sicht der Ärzte einen Grund gegeben, den sie gesehen haben und von dem wir nichts wissen?

Oder sind aller guten Dinge drei? David Cohen (es gab mit Sicherheit einige, die ihren Namen von Kosminski in Cohen änderten), Aaron Kozminski und/oder?
  
Die letzten Monate und Jahre lassen wirklich darauf schließen, dass Aaron Kozminski “Kosminski“ gewesen war und somit ein sehr überzeugender Kandidat für Jack the Ripper.

Und dann erinnert man sich an so etwas hier:

Aaron´s  falsch geschriebener Zuname “Kosorimski“ in Colney Hatch.

Einen Wo(o)lf Kosminski in 26 Batty´s Gardens in 1901, der wohl schon 1891 in 9 Batty´s Gardens als Wolf Kosusorumie o.ä. auftaucht. Er teilte sich die Räumlichkeiten mit anderen Schneidern, darunter einem Jacob Cohen. Hatten die mit Woolf Abrahams (Kozminski) und seinem Schwager Jacob Cohen zu tun? Jedenfalls waren es nicht dieselben Personen.

Dort finden wir 1887 eine Familie mit dem Zunamen “Lobonoffski“ in 23 Batty´s Gardens, was an Lubnowski erinnert. Gab es da einen Bezug zu Matilda Lubnowski?

Batty´s Gardens war eine schmale Durchgangsstraße, welche die Back Church Lane mit der Berner Street verband. Zwischen 32-30 Berner Street lag ein Ende dieser Straße, was bedeutet, dass der Tatort Stride, nur 12-13 Schritte entfernt lag. Am anderen Ende, kam man an der 114 Back Church Lane wieder heraus.

Nicht nur Aaron Kozminski wohnte einst in der Berner Street (38) und wohl später und in 1888 in der um die Ecke liegenden Providence Street, sondern auch Maurice Kosminski in der Nummer 70 (lag an der Kreuzung zur Boyd Street) und eben jener Wolf Kosminski  aus Batty´s Gardens, Luftlinie 20m vom Stride Tatort entfernt. Ganz genau lässt sich nicht sagen, wann Maurice und Wolf da aufschlugen. Aber schon einmal drei mit dem Namen auf einer Stelle. Und das nur in der Berner Street.

Was ich sagen will,

Bei aller “Beweislage“ gegen Aaron Kozminski, einen noch ganz andere “Kosminski“ sollte man besser vorsichtshalber auf dem Schirm haben.

Warum also nicht eine andere Kosminski- Familie mit ähnlichem Hintergrund, als die bereits bekannte Kozminski- Family?
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Anirahtak am 05.03.2013 00:46 Uhr
In dem Buch „Ripper Suspect – The Secret Lives Of Montegue Druitt“ von D.J. Leighton stieß ich auf folgende interessante Information.

Offensichtlich versuchte Warren auch zumindest 1x mit der Hilfe eines Lockvogels den Ripper zu fangen. Angeblich wurde er von den 2 Detectives Gill und Payne dazu überredet.
Die damals 20 Jahre alte Frau hieß Amelia Lewis* (nicht zu verwechseln mit der Frau gleichen Namens in der Hyam Hyams-Geschichte) und war die Tochter eines Wirtes aus Stepney.
Nur mit einer Trillerpfeife „bewaffnet“ ging sie ging sie um Mitternacht ihre Runde um das alte Londoner Hospital in Whitechapel, auf Schritt und Tritt verfolgt von Gill und Payne. Leider wird nicht präzisiert, wann.
Als ihr Vater davon erfuhr, verbot er ihr weiterhin nachts aus zu gehen. ...
Und womit? Mit Recht! Eine sehr interessante Begebenheit und danke fürs Einstellen, aber ich frage mich vor allem, was die sich dabei gedacht haben. Wenn sie dem Ripper nahe genug gekommen wäre, um festzustellen, dass er es ist, wäre es zu spät für alles andere gewesen.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Andromeda1933 am 05.03.2013 10:19 Uhr
Hallo Anirahtak!

Mit dem kartoffelsüchtigen Lestrade hatte ich schon ein wenig debattiert, wie es dazu gekommen sein könnte.
Die beiden Detectives hatten naiv vielleicht nur die besten Absichten.
Womöglich gab es auch zarte Bande zwischen Amelia und einem der Detectives (ihr Vater war scheinbar nicht Polizist und irgendwie muss es ja vorher schon eine Verbindung zwischen den 3 Personen gegeben haben) und so ließ sie sich vielleicht überreden, den Lockvogel zu spielen.
Ist aber auch möglich, dass die beiden einfach beförderungsgeil waren und Amelia ihrem Angebeteten helfen wollte oder in ihrer Naivität von den beiden ausgenutzt wurde. Im Erfolgsfalle wären die beiden sicher die Leiter rauf geklettert und das Mädchen berühmt geworden. Verantwortungslos war es schon. Damit der Trick hätte funktionieren können, hätten sich die beiden nie sehr nah bei Amelia aufhalten dürfen. Und sie hätten ja auch nicht bei jeder Gelegenheit sofort aus dem Schatten heraus springen dürfen, denn vielleicht wurde sie von jemanden angesprochen, der sie kannte („was machst Du denn noch so spät auf der Straße?“).
Jack ging seinen Opfern als erstes an die Kehle, da wäre jede Intervention der Detectives für Amelia zu spät gekommen. Da hast Du völlig Recht!  Ihr Vater hatte wohl als einziger seine Sinne beisammen!!!

Ciao! Andromeda

PS: die treue Amelia war später noch sehr lange auf der Lauer!
http://www.youtube.com/watch?v=--K3X6rptE4
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Anirahtak am 06.03.2013 21:57 Uhr
Eben genau. Ich sehe überhaupt keine Möglichkeit, wie man auf diese Weise den Ripper fangen will, ohne dass aus dem Lockvogel ein Opfervogel wird oder eben Unschuldige zu verhaften. Diese Aktion verbessert meinen Eindruck von der damaligen Polizei nicht gerade.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Andromeda1933 am 07.03.2013 08:36 Uhr
Irgendwie „riecht“ diese Aktion nach Hilflosigkeit, finde ich.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Anirahtak am 11.03.2013 21:10 Uhr
Ja, wenn es tatsächlich von ganz oben abgesegnet war. Ansonsten würde ich auf unreife Jungspunde tippen.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Stordfield am 11.03.2013 23:02 Uhr
Aber so eine Aktion war doch nichts Ungewöhnliches. Auch Polizisten verkleideten sich als Frauen und gingen durch die Straßen. Die waren übrigens ebenfalls nicht bewaffnet. Ungewöhnliche Zeiten fordern eben ungewöhnliche Methoden.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Anirahtak am 12.03.2013 08:32 Uhr
Ich sehe da schon einen Unterschied, ob das ein Polizist macht oder eine Zivilistin.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 12.03.2013 10:19 Uhr
Aber so eine Aktion war doch nichts Ungewöhnliches. Auch Polizisten verkleideten sich als Frauen und gingen durch die Straßen. Die waren übrigens ebenfalls nicht bewaffnet. Ungewöhnliche Zeiten fordern eben ungewöhnliche Methoden.

Absolut richtig!
Unter den Polizeipräsidenten der Metropolitan Police, Charles Warren und James Monro, noch unter dem bestellten Leiter der “Verbrechensabteilung“ und Chef der CID, Robert Anderson (dessen Vorgänger bis August 1888 auch James Monro gewesen war) oder dessen “Stellvertretern“, Chief Constable Adolphus Williamson (und dessen rechte Hand,Superintendent John Shore), hätte es eine solche, eigenmächtige Aktion, untergeordneter Personen, jemals gegeben.
Möglicherweise ordnete Warren selbst diesen Versuch an. Bedeutet somit eher, dass sie noch vor Ende November 1888 ausgeführt wurde. Und danach sieht es in diesem Falle aus.
Handelte es sich tatsächlich um Detective Constable William Henry Gill und danach sieht es ebenfalls aus, dann war er ein 40jähriger Polizist und sehr erfahren (19 Jahre Dienst, 6 Jahre vor seinem Abgang in die Rente). Siehe auch Sadler 1891.

Amelia Lewis/Brown war 20 Jahre alt und sicherlich kein Kind mehr. Ob es Papa nun gefiel oder nicht. Welchen Vater gefiele es denn? Wir wissen nicht, wie kräftig sie war und welche Selbstverteidigung bzw. welches gesunde Selbstvertrauen sie besaß. Wir wissen nicht detailliert, wie sie vorbereitet wurde und welche Regeln sie zum (Selbst)Schutze befolgte und mit was sie tatsächlich ausgerüstet wurde.

Wenn diese Aktion stattfand, dann wurde sie nach bestem Wissen und Gewissen durchgeführt, in Absprache und Einverständnis abgesprochen, oben so wie unten. Der Vater stand sicherlich dabei auf keiner Liste.

Kinder waren hier nicht am Werk.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Anirahtak am 12.03.2013 11:22 Uhr
Woll, was nicht passt, wird passend gemacht und so denken wir uns einfach mal, dass eine viktorianische Zivilistin in Selbstverteidigungstechniken ausgebildet war und bis an die Zähne bewaffnet, mit den Waffen konnte sie natürlich ebenfalls hervorragend umgehen wie so viele Zivilistinnen im 19. Jahrhundert. Wozu sie dann noch die Trillerpfeife brauchte (von der man tatsächlich weiß, dass sie sie mit sich führte), ist fraglich, denn schließlich hätte sie ja rufen können, nachdem sie sich den Ripper über die Schulter geworfen und ihn kampfunfähig gemacht hätte, aber irgendwie machen wir uns das schon passend.

Übrigens halte ich es auch einen Akt der Verzweiflung, männliche Polizisten "verkleidet" loszuschicken - irgendwo habe ich gelesen, man hätte sie schon am Schritt mit ihren Stiefeln als das erkannt, was sie waren. Es sei denn natürlich, der Ripper hätte eine ausgeprägte Seh- und Hörschwäche gehabt, dann passt es natürlich wieder.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 12.03.2013 12:58 Uhr
Verschiedene Zeitungen berichteten am 6. Oktober 1888 eine offizielle Erklärung, dass Sir Charles Warren Nachforschungen unternommen hatte und dabei festgestellt hatte, dass Hunde, daran gewohnt in einer Stadt zu arbeiten, zur Verfügung standen. Darüber wurde schon im September 1888 mehrmals öffentlich gesprochen. George Bagster Phillips erwähnte sie bereits während der gerichtlichen Chapman- Untersuchung. Züchter wie Percy Lindley äußerten sich auch offiziell. Edwin Brough, ein weiterer Züchter, brachte seine Bluthunde/Spürhunde Burgho und Barnaby im Oktober 1888 nach London. Mit den Hunden gab es mehrere Versuche ( Regent´s Park, Hyde Park), erfolgreiche und nicht erfolgreiche, denen Charles Warren (Hyde Park) selbst beiwohnte. Unter Auftrag genommen wurden sie dennoch nicht. Am Miller´s Court, im November 1888, warteten Abberline und Reid zwei Stunden auf die Hunde, ehe Arnold kam und mitteilte, dass die Hunde nicht kommen werden. Die ursprüngliche Entscheidung (aus dem Oktober) war, bis zu ihnen, noch gar nicht durchgedrungen.

Und ähnlich lief es bei adäquaten Werkzeugen und Mitteln ab, welche die Polizei nutzen wollte. Seien es Lockvögel oder Beamte in Zivil. Da gab es sicherlich Kommunikationsprobleme oder Fehlschläge. Dinge wie sie vorher passierten, währenddessen, danach und auch heute noch.

Damit wurden ganz sicherlich nicht grüne Beamte beauftragt oder romantische Liebesgeschichten forciert. Ein erfahrener Beamter wie Gill war sicherlich in der Lage, einen fähigen Lockvogel zu präsentieren. Eingesetzte Beamte kannten ihr Gebiet für gewöhnlich sehr gut, waren mit jeder Ecke und unzähligen Personen vertraut. Man hatte schon einen Plan, der durchdacht war.

Jungspunde, die berühmt und Helden werden wollten, waren in männlicher Form sicherlich nicht vor Ort und die Frau in bestimmt bester Verfassung und ihr Mut war ganz sicherlich bewundernswert. Bei Gelingen, ja, ihr wäre Ruhm mit Sicherheit zuteil geworden.

Gab auch hierzu Warren sein OKAY, dann arbeitet man damit so professionell, wie es eben möglich war. Ohne Auftrag hätte niemand so gehandelt, höchstens Nicht- Beamte und dann fiele das aus der Kritik an die Polizei.

Eine fabulierte Geschichte, wo unreife, junge Beamte mit einem hübschen Mädel auf Ripper- Jagd gehen, ohne dazu einen Dienstauftrag zu bekommen, wobei sie unnötige Risiken eingehen, ist eine haltlose und nicht beweisbare Unterstellung, bestenfalls ernsthafte Gedanken, über deren Inhalt es sich lohnen würde, realistisch nachzudenken. Wenn man Falsches, immer und immer wiederholt, wird es auch nicht richtiger.

Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Andromeda1933 am 12.03.2013 22:25 Uhr
Hallo Leute!
Gedeckt oder inszeniert von ganz oben? Warren setzte durchaus auf die Unterstützung der Bürgerkomitees. Das East End war ihm persönlich fremd und sicher noch mehr verhasst. Im Katastrophenfall (Amelia wäre „im Dienst“ getötet worden) hätte das jedoch wohl seinen Kopf gekostet.
War alles nur auf Revierebene ausgedacht?
Es sollte aber eine offizielle Aktion gewesen sein, denn die Beamten werden nicht in ihrer Freizeit gearbeitet haben und hatten in der Dienstzeit eine Funktion zu erfüllen. Oder trafen sie sich mit Amelia heimlich, während sie Dienstrunden drehten, da die Aktion auf ihrem eigenem Mist gewachsen war?

London war damals auf der Suche nach einem nicht zu spezifizierenden Monster. Wie Die gute Amelia in ihrem Interview 1949 zugab, war sie jedoch fest davon überzeugt, Jack müsse ein Arzt gewesen sein. Ob man ihr sagte, sie solle speziell nach einem Mann mit (Arzt-)Tasche Ausschau halten? Hatten die beiden Beamten sogar einen konkreten Verdacht gegenüber einem Mann und setzten ihren Lockvogel ein für den Moment, dass dieser an eine Frau herangeht? Sie muss jedenfalls großes Vertrauen in ihre „Beschützer“ gehabt haben. Kaum vorstellbar, dass sie genau wusste, auf was sie sich einließ. „Jack“ ging seinen Opfern als erstes an die Kehle, was man ihr sicher nicht sagte. Sie wäre dann lediglich als Opfer zu einiger „Berühmtheit“ gelangt. Vielleicht lag darin die eigentliche Motivation ihrer Mitarbeit. Als „Frau, die den Ripper überführte“ wäre sie zu einigem Wohlstand gelangt. Welche junge Frau aus dem East End träumte damals nicht davon, einmal woanders leben zu können. Oder war sie nur naiv bis zum abwinken?
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgendwie speziell vorbereitet war. Bis auf die „Bewaffnung“ mit der Trillerpfeife natürlich. Für uns ist es heutzutage ganz normal, wenn eine junge Frau erzählt, sie trainiere seit ihrem 10.Lebensjahr Judo.
Undenkbar damals! Frauen standen in der viktorianischen Gesellschaft mit den Männern in keinster Weise auf einer Stufe. Deren Nische im Leben bestand hauptsächlich aus Kinder kriegen und Haushalt führen. Wo man boxen oder turnen konnte, hatten Frauen keinen Zutritt. Das war ja das absurde der Gesellschaft jener Tage, dass die Männer bisweilen Schwierigkeiten hatten, Frauen überhaupt auch nur als menschliche Lebewesen zu sehen. Und das alles in einem Land, dass jahrzehntelang von einer Regentin geführt wurde und dieser trotzdem frauenfeindlichen Zeit später ihren Namen geben sollte. Mag sein, dass eine Eastenderin situationsbedingt lernte, ihre „Ellenbogen zu benutzen“. Zuerst gegen die eigenen Brüder vielleicht, später gegen aufdringliche Nachtschwärmer. JTR war jedoch auf Mord fixiert und bewaffnet.
Zum Glück gibt es heute keine „Canonical Six“ zu erforschen, sondern Amelia reiht sich nur als kleines Kuriosum in unsere Geschichte ein!

Eigentlich merkwürdig, dass man keine der Prostituierten als Lockvogel rekrutieren konnte (so weit mir bekannt). Für wenige Pennies, die man dann in Gin wechseln konnte, gingen die meistens der armen Frauentrotz aller Angst mit Freiern in dunkle Häuser oder sonst wohin.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 12.03.2013 23:05 Uhr
Mir fällt z.B. ein Sergeant Robinson ein, der als Frau verkleidet unterwegs gewesen war. Anwerbung von “Zivilpolizistinnen“, durch die Polizei, fanden bekanntermaßen statt. Berichte, z.B. sogar aus Kanada, zeugen davon, dass noch 1890, Frauen diverse Aufträge als Lockvögel im Ripper- Fall ausführten. Es boten sich auch, per Briefe an die Polizei, Frauen und Männer als Lockvögel an. Andere Personen machten diesbezüglich ohnehin regelmäßig Vorschläge auf gleichem Wege an die Beamten. Das fällt mir nur ganz spontan ein… ohne viel nachdenken. Man wird verstehen, dass die Polizei ihre Vorgehensweisen nicht in der Abendzeitung abdruckte, vielleicht sogar noch mit Bild von den Lockvögeln, Zivilpolizisten (von denen lange Zeit eine Menge unterwegs war) oder verkleideten Männern. Deshalb ist auch nur ein Bruchteil verzeichnet und bekannt. Aber man findet doch noch so einiges. Wenn man sich die Mühe macht zu suchen. Ich habe es getan.

Recherchiere diesbezüglich doch selber, da wirst du noch eine Menge finden. Die Taten als Sexual- Morde und Jack the Ripper als Lustmörder, wurde bereits damals erkannt. Da lagen sie richtig. Das zeigt, als ein Beispiel von vielen, die Qualität, mit der sie wuchern konnten. Die Polizei arbeitete, trotz einiger Widrigkeiten und Querelen, auf hohem Niveau und mit viel Einsatz, dass beinahe der Kollaps drohte. Sie wussten also mit wem sie es zu tun hatten und ließen die angeworbenen Damen sicherlich nicht, im wahrsten Sinne des Wortes, in´s offene Messer rennen. Ein Restrisiko bleibt immer. Frauen waren aktiv im Fechten, im Reiten, fuhren Rad, konnten Schußwaffen bedienen und viele mussten auch zeitweise Männerjobs übernehmen und sei es nur die Metzgerei zu führen, wenn der "Alte" mal nicht konnte. Wie mit einem Messer umzugehen, wussten sicherlich auch diese Frauen. Das alles war bei Prostituierten eher weniger anzutreffen.

Gill und Payne, zusammen mit Lewis, könnten sicherlich ein gutes Beispiel dafür abgeben, welche Versuche die Polizei unternahm, den Täter zu finden. Wenn die Bürgerwehr etwas in der Richtung unternahm, dann tat es eben die Bürgerwehr und nicht die Polizei.

Hier ein Link zu Robinson, ereignete sich einige Tage nach dem Double Event, konnte ich auf die Schnelle finden bzw. heraussuchen, stelle ich einfach rein:

http://www.jtrforums.com/showthread.php?t=9269


Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 04.06.2013 12:18 Uhr
Der Brothel- Vorfall im Falle Gertrude Smith, bei dem N. Cohen und Aaron Davis Cohen (später David Cohen) verwickelt waren, fand wohl in der 254 Whitechapel Road, Ende November/Anfang Dezember 1888 statt. Am 1. Oktober 1888, nach dem Double Event, fand Thomas Coram ein Messer vor der 253 Whitechapel Road. Und dann wurde es noch spannender, in den 1880er Jahren wurde die 254 Whitechapel Road von John Levy (Cigar Shop) geführt. Er war der Bruder von Fanny Levy (29 Mitre Street 1888) und Sie, gut möglich, eine Cousine des Mitre Square Zeugen Joseph Hyam Levy. Noch interessanter ist, die 253/254 Whitechapel Road lag ein paar Meter nördlich von der Yalford Street/ Greenfield Street entfernt. Die Greenfield Street war der Wohnort von Aaron Kozminski´s Bruder Isaac und seiner Schwester Matilda. Von der Providence Street, in die Yalford Street, zog der andere Bruder, Woolf, Ende 1888/Anfang 1889.

Diese Bordell- Geschichte kann man nun noch mit einigen Angaben ergänzen:

Der Mitre Square Zeuge Joseph Hyam Levy heiratete bekanntlich 1866 eine Amelia Lewis. Sie lebten zur Zeit der Morde in der 1 Hutchinson Street, direkt hinter der Butcher´s Row. Auch bei der Einbürgerung (1877) eines gewissen Martin Kosminski spielte er eine Rolle.

Um 1850:

Ann und Barnett Levy, Zigarren- und Orangenhändler (“Orange Market“ am Mitre Square), hatten vier Kinder

John
Samuel
Lewis
Fanny

und lebten 29 Mitre Street.

Um 1888 war nur noch Fanny Levy daheim (obwohl sie zwischendurch einmal in der 24 Mitre Street lebte, jedoch verwitwet zurückkehrte).

Samuel Levy lebte in den 1840,1850er in der 17 und 23 Mitre Street und zog dann neben Joseph Hyam Levy´s Vater, Hyam Levy, in die 39 Middlesex Street. Als Orangenverkäufer war er 1888 wieder in der Mitre Street zu finden, diesmal in der Nummer 20.

Lewis Levy lebte in den 1860er in 8 Mitre Square, dahinter fand man 1888 die Leiche von Catherine Eddowes. 1891 lebte er 5 Sion Square. Zu dieser Zeit lebte Woolf Abrahams und sicherlich wenigstens Zeitweise Aaron Kozminski dort (3 Sion Square). Schon hier ist es erstaunlich, dass ein Cousin vom Mitre Square Zeugen Jospeh Hyam Levy, der ja einen Kosminski kannte, neben einem Ripper Suspect, nämlich Aaron Kozminski lebte. Es ist anzunehmen, dass Lewis Levy einen (oder gar zwei?) leibhaftigen Jack the Ripper Kandidaten in schöner Regelmäßigkeit zu Gesicht bekam.

Diese Familie, die aus Lyons, Lewis und Levy bestand, bewohnte in den 1870 und 1880er die Mitre Street in den Nummern 16, 17, 19, 21, 24, 25, 29, 30 und 34 Mitre Street.

Jener John Levy führte nun diesen Cigar Shop in der 254 Whitechapel Road. Thomas Coram fand dort ein Messer und es scheint, das John Levy, bereits im Seniorenalter, Gertrude Smith sein Arbeitsdomizil zur illegalen Bordellbenutzung überließ, zumindest zeitweise.

Joseph Hyam Levy hatte einen weiteren Cousin, der als Ripper- Suspect gehandelt wird, Jacob Levy.

Die 254 Whitechapel Road lag aber eben auch unmittelbar und nur wenige Meter entfernt von der Greenfield Street, der Yalford Street, dem Sion Square, der Fieldgate Street, also genau dort, wo die Kozminski Familie lange Zeit zu Hause war. Joseph Hyam Levy kannte einen Kosminski, sein Cousin Lewis lebte, zumindest eine Zeit lang, neben Woolf Abrahams und somit neben Aaron Kozminski.

David Cohen (Aaron Davis Cohen), der Mann aus der Bordell- Geschichte, hatte die Adresse 86 Leman Street. Bis zum “Bordell“ wären es bis zur 254 Whitechapel Road knapp 500m Fußweg gewesen. Leman Street nördlich hoch, dann einbiegen in die Whitechapel Road.

Diese Adresse, 254 Whitechapel Road, der Shop von John Levy und das vermutliche Bordell dort und eben die Verbindung vom Zeugen Joseph Hyam Levy zu John Levy und auch zu Lewis Levy im Sion Square, die Verbindungen zu Martin Kosminski und den Wohnbereich der Kozminski- Familie um die Adressen der Abrahams und Lubnowski, die Verbindung zum Mitre Square und zu drei “Verdächtigen“ Jacob Levy, David Cohen und Aaron Kozminski, die alle drei Paranoide Schizophrene waren, sind schon sehr bemerkenswert.

Nun, ob Joseph Hyam Levy der Zeuge im Seaside Home gewesen war, darf man ruhigen Gewissens bezweifeln. Dieser Zeuge dort, bekam erst mit der Zeit mit, dass er einen Juden, einen Glaubensgenossen, identifiziert hatte. Wobei, Cohen hätte ihm so nicht bekannt gewesen sein müssen. Aber auch dabei gilt zu bedenken, dass dieser bei einer Identifikation in 1890/91 nicht mehr am Leben gewesen war. Jacob Levy war zumindest ein Butcher, was für die Butcher´s Row wichtig wäre. Aber auch in der Kozminski Familie gab es mütterlicherseits ein Schlachterfamilie, Jacob Cohen war in diesem Business auch sehr erfolgreich.

Seht auch bitte hier:

http://www.jtrforums.com/showthread.php?p=205123#post205123

oder hier:

http://forum.casebook.org/showthread.php?t=1128&page=8

Wieder etwas Kurioses am Rande der Ripperjagd! Es ist schon erstaunlich, was man immer wieder zusammentragen kann. Fernab jeglichen Aktionismus sondern mit voller Konzentration, so gehen einige Interessierte und Forscher an´s Werk. Weitab von durchsichtigen Gebaren und Hilflosigkeit. Diese Leute mit ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Einstellung, ja, davor möchte ich den Hut ziehen und dem allen Respekt zollen. Sie gehen aktiv an´s Werk, kein bloßes Gelaber und tief unter die Oberflächlichkeit. Sie gehören nicht zu den Wanderern, die im dunklen Wald pfeifen müssen, weil sie wissen, wohin die Reise geht. Manchmal ganz allein, suchen sie dabei erst gar nicht den falschen Gefährten. Ich weiß, das nennt man Mut.

Beste Grüße,

Lestrade.


   

Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Lestrade am 28.08.2013 20:51 Uhr
Wir hatten hier ja einst über die MET Polizeibeamten William Henry Gill und George Payne gesprochen. “Swampy“ hat vorhin im Casebook ein Gruppenfoto von MET Beamten (Kriminalpolizei der H-Division Whitechapel) als pdf datei (siehe Anhang) gepostet. Es wird sich bei DC Gill und DC Payne sicherlich um diese Polizisten handeln. Doppelnamen kommen schon mal vor, wie man ja an DC Pearce bzw. DS Albert Pearce erkennen kann. Wir kennen ja auch noch PC Richard Pearce (oder Pearse), der als City Police Constable im 3 Mitre Square wohnte. Reid, Thick und Leach dürften uns wohl alle ein Begriff sein. Immer gut, wenn man Namen auch Gesichtern zuordnen kann.
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Andromeda1933 am 28.08.2013 22:16 Uhr
Toll !!!
Titel: Re: Etwas kurioses am Rande der Ripperjagd
Beitrag von: Andromeda1933 am 25.09.2014 11:50 Uhr
Einen Lockvogel einzusetzen ergibt ja noch Sinn, doch manche Idee wie man den „Ripper“ fangen könnte, hatte ihren Urheber wohl unter den Insassen von Colney Hatch. Donald Rumbelow beschreibt in seinem „The Complete Jack The Ripper“ auf Seite 114 (Ausgabe von 2004), wie ein viktorianischer Daniel Düsentrieb den Vorschlag unterbreitete, weibliche Dummies in dunkle und einsame Ecken zu stellen. Diese Puppen sollten so konstruiert sein, dass bei entsprechendem Druck auf die Kehle oder bei Hochziehen des Kinns, Arme und Beine der Puppe – in der starke Federn eingebaut sind (!) -  sich wie eine Krake um den Angreifer schließen und ihn festhalten, bis er gefunden wird. Ich muss dabei an Dagobert Ducks ewigen Kampf mit Düsentriebs Verteidigungsmaschinen gegen die Panzerknacker denken.