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Die Tatverdächtigen => Die Tatverdächtigen => Weitere Verdächtige => Thema gestartet von: JohnEvans am 18.09.2009 13:05 Uhr

Titel: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: JohnEvans am 18.09.2009 13:05 Uhr
Ein bißchen liebäugle ich mit der Überlegung, ob MacCarthy sinistre Gründe hatte, seinen Assistenten, Bowyer, zur Polizei vor zu schicken, selbst noch eine Weile am Tatort zu bleiben und dann erst nach zu kommen. Wenn er schon mitgehen wollte, warum nicht gleich? Wenn er Bowyer schickte, warum kam er selbst nach? Und warum ging er nicht alleine?

Fakt bleibt, daß er Zeit gewinnt und sich noch eine ganze Weile im Hof aufhält, ohne daß er diesen Umstand ewähnt oder eine Begründung angibt.

Was treibt er in der Zwischenzeit?

Es wäre natürlich möglich, daß er der Polizei verriet, was er tat, und daß seine Grüde dermaßen harmlos waren, daß sie nicht erwähnt wurden. Er könnte zB seine Frau instruiert haben, wie sie sich gegenüber den übrigen Bewohnern verhalten solle, oder daß sie verhindern möge, daß wer die Leiche sieht, oder daß sie ihren Sohn davon abhalten sollte, etc.
Er könnte auch Vorsorge getroffen haben, daß in der Zwischenzeit jemand sein Geschäft betreut. In welchem Falle ich mich aber frage, warum macht er das nicht selbst? In dem Fall hätte es wirklich genügt, wenn nur einer der beiden Männer die Polizei geholt hätte.

Gab es also für ihn einen zwingenden Grund, zurück zu bleiben? Und dann einen weiteren, zur Polizei nach zu kommen?

Könnte er in Mary´s Zimmer gegangen sein? Sei es nur aus Neugierde? Oder weil er hoffte, Ged zu finden? Es vielleicht sogar fand und einsteckte? Oder weil er belastendes Material beseitigen wollte? Ins Feuer warf?
Vielleicht sperrte er dann aus Gewohnheit ab?
Oder er sperrte ab, weil er anderen, vor allem seiner Frau und seinem Sohn, die ja zu dieser Zeit von anderen Mietern die Miete eintrieben, den Anblick und Schock ersparen wollte?
Oder um vorzutäuschen, daß es nach dem Mord nicht mehr möglich war, das Zimmer zu betreten?

Und ging anschließend auf die Wache, um den Eindruck zu erwecken, er tue seine Pflicht und um die Beamten von der Tatsache abzulenken, daß er, MacCarthy, sich noch eine Zeit lang auf dem Hof (und uU im Zimmer) auf gehalten hatte? Kommt daher auch sein Schweigen, als es darum ging, einen Weg zu finden, die Tür ohne Einschlagen zu öffnen?

Oder hatte erwirklich keine Ahnung?

JE

Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Michael Dawn am 18.09.2009 19:04 Uhr
Hallo John

Das ist wirklich eine interessante Frage und ich komme zu folgenden Schlüssen:

Wenn er schon mitgehen wollte, warum nicht gleich? Wenn er Bowyer schickte, warum kam er selbst nach? Und warum ging er nicht alleine?

Vielleicht war er es gewohnt Leute für seine Zwecke hin und herzuschicken. Er war doch schliesslich der Chef (Der Vermieter) und Bowyer nur der Assistent, oder nicht?
Es kann aber auch sein das er noch im Hof blieb um zu sehen ob jemand etwas davon mitbekommen hatte. Mann muss sich überlegen welche derartig neugierige Menschenmenge sich in diesem Fall angesammelt hätte.
Und warum er dann schliesslich selbst noch nachkam kann vielerlei Gründe haben. Das er nicht gleich alleine ging könnte mann jedoch darauf zurückführen das er eben lieber Bowyer schickte und vielleicht wurde er dann ungeduldig so allein in diesem Hof,
vor einem seiner Zimmer in der eine grausig verstümmelte Leiche lag und folgte dann Bowyer um zu sehen ob die Polizei dann endlich kam.

Könnte er in Mary´s Zimmer gegangen sein? Sei es nur aus Neugierde? Oder weil er hoffte, Ged zu finden? Es vielleicht sogar fand und einsteckte?

Diese Möglichkeit würde ich eher ausschliessen denn nach seiner Aussage nach " Den Anblick der sich uns bot, werde ich nie vergessen. Es sah vielmehr aus wie das Werk
eines Teufels, als das eines Menschen" war er doch in einem verängstigten und panischen Zustand. Wie sich, wie ich finde, von seiner Aussage ableiten lässt.
Und aus diesem Grund kann mann auch die Neugierde ausschliessen > Er war verängstigt und geschockt von dem Anblick der sich im geboten hatte, also warum sollte er noch einen Blick durchs Fenster werfen? Um noch einmal dieses grausige Bild in seine Erinnerung rufen? Ich denke kaum.
Was das Geld anging so war der Mietrückstand bei 1,50 Pfund angelangt. Ich kann mir durchaus vorstellen das er sich natürlich vor den Kopf gestossen fühlte, in der Absicht
ein Zimmer zu vermieten und Wochen oder gar Monate lang keine Miete dafür zu bekommen. Das wäre vielleicht ein Pro dafür das er im Zimmer Geld fand und es einsteckte
aber trotzdem bin ich der Meinung das er es nicht gewagt hätte den Raum zu betreten in dem eine bis zur unkenntlichkeit verstümmelte Frauenleiche lag.
Ganz ausschliessen möchte ich es aber dennoch nicht deshalb werde ich mal abwarten was vielleicht noch andere dazu meinen  :icon_mrgreen:

Oder weil er belastendes Material beseitigen wollte? Ins Feuer warf?
Vielleicht sperrte er dann aus Gewohnheit ab?
Oder er sperrte ab, weil er anderen, vor allem seiner Frau und seinem Sohn, die ja zu dieser Zeit von anderen Mietern die Miete eintrieben, den Anblick und Schock ersparen wollte?

Was für Material sollte das sein? Aber das ist dennoch interessant denn im Casebook existieren, wenn ich jetzt richtig gelesen hab, angeblich Gerüchte das er Kontakt zu Mary
hatte und womöglich auch einer ihrer Kunden war. Vielleicht würde das erklären, warum er sie nicht auf die Strasse setzte und den hohen Mietrückstand so hinnahm.
Hierzu gibts auch eine Theorie, die besagt das er und Mary Kelly verwandt gewesen sein könnten und das sie ihn vielleicht wegen der Miete und wegen ihrem kleinen Geheimnis (also das er angeblich einer ihrer Kunden gewesen sein soll) erpresst haben soll.
Wenn das der Wahrheit entsprechen sollte hätte mann zumindest einen Grund für sein komisches Verhalten (im Hof bleiben und warten. Bowyer vorschicken und erst später dann dazu zu kommen usw....)

Oder um vorzutäuschen, daß es nach dem Mord nicht mehr möglich war, das Zimmer zu betreten?
Und ging anschließend auf die Wache, um den Eindruck zu erwecken, er tue seine Pflicht und um die Beamten von der Tatsache abzulenken, daß er, MacCarthy, sich noch eine Zeit lang auf dem Hof (und uU im Zimmer) auf gehalten hatte? Kommt daher auch sein Schweigen, als es darum ging, einen Weg zu finden, die Tür ohne Einschlagen zu öffnen?

Wenn er etwas zu verbergen hatte hätte er das tun können, ja da stimme ich zu > jedoch wenn er etwas zu verbergen hatte wovon mann nicht unbedingt ausgehen kann
was aber durchaus möglich sein könnte.
Er hatte doch einen Ersatzschlüssel oder hatte er keinen? Ich möchte ja jetzt nicht zu weit ausholen aber wenn das der Fall gewesen sein sollte wusste er doch wie er sich Zugang zum Raum verschaffen konnte oder wusste er vorher von dem Loch in der Scheibe? Und wenn er einen Ersatzschlüssel hatte, wusste dann Mary davon?

Jack the Ripper = John Mac Carthy????  :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek: :icon_eek:    (Hab ich euch schockiert?  :icon_mrgreen: Ich hoffe doch)


Kommt daher auch sein Schweigen, als es darum ging, einen Weg zu finden, die Tür ohne Einschlagen zu öffnen?

Vielleicht kann mann aber auch annehmen das er einfach nur Angst hatte in irgendeiner Weise mit dem Mord in Verbindung gebracht zu werden.
Und wenn die Theorie das er etwas mit Kelly zu tun hatte richtig war musste er doch erst recht davor Angst haben verdächtigt zu werden. Er der angeblich ein Kunde
gewesen sein soll. Da hätte mann ihn doch ganz schnell mit einbezogen und ich glaube gerade deswegen schwiegen die meisten zu dieser Zeit .
Aus Angst beschuldigt zu werden und weil sie nichts mit der Sache zu tun haben wollten.

Nun ich hoffe mein Post war zufriedenstellend   :icon_thumb:


Grüsse Michael Dawn
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Larkin am 18.09.2009 23:52 Uhr
Hallo!
Ich habe mich schon immer gefragt, warum es Mary erlaubt war mit der Miete im Rückstand zu bleiben. Irgendwo stand mal die Aussage eines anderen Vermieters der sagte, dass es im East-End gang und gebe sei, die Leute ohne Rücksicht auf Verluste auf die Straße zu setzen, wenn diese ihre Miete nicht pünktlich bezahlen konnten. Die Vermieter waren darauf angewiesen und nur Bares ist Wahres. Versprechungen wie: "Keine Bange, moing kriegste dein Geld!" zogen nicht, kann man schön am Beispiel der Mary Ann Nichols sehen.
Warum durfte es also Mary? Warum diese Sonderrechte?
So. Auf diese Frage habe ich meine persönliche Antwort gefunden:
Die gute Mary war ihrem Vermieter McCarthy sexuell gefällig. Sie war eine Prostituierte, und wenn sie schon kein Geld hatte mit dem sie bezahlen konnte, dann doch wenigstens mit ihrem Körper. Und daran, ihren Körper für eine Gegenleistung, sprich Geld (bzw. Mietaufschub) , herzugeben war sie ja wohl gewohnt.
Ich glaube auch, dass McCarthy Mary am 08.November besuchte und sich von ihr wieder sexuelle Dienste erhoffte. Doch Mary wollte an diesem Tag nicht. Da kam es zum Streit und in diesem Handgemenge verletzte McCarthy Mary am (rechten  ;)) Arm. McCarthy versprach Mary wutendbrannt am nächten Tag seinen Angestellten Bowyer vorbeizuschicken um die Miete einzutreiben. Und wenn sie ihre Schulden bis zum nächsten Morgen nicht bezahlen könnte - dann hasta la vista!
Mary schien sich in dieser Nacht ja auch eifrig um jeden Penny zu bemühen - sie pumpte ihren Ex und Hutchinson an, und vergaß außerdem alle Vorsicht und nahm Freier mit zu sich nach Hause.
Lirum larum, ich glaube nicht, dass McCarthy Mary ermordete. Die Zeugenaussgen von Bowyer und McCarthy verwirren mich allerdings ein wenig. Bowyer sagte aus, dass er und McCarthy gemeinsam zur Polizei gingen. McCarthy berichtete: "I followed Bowyer to Commercial-street Police-station". Ist damit jetzt gemeint, dass er Bowyer folgte, im Sinne von begleiten, oder im Sinne von später nachfolgen?
Ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass er ihm später nachfolgte - macht mehr Spaß ;). Also, McCarthy schickt Bowyer voraus zur Polizeistation. Was macht er in der Zwischenzeit? Warum schickt er Bowyer vom Miller´s Court weg? Weil er dringend ins Zimmer muss. Ich glaube, McCarthy wollte in Marys Zimmer gehen um irgendetwas zu suchen - ich denke dabei jetzt nicht an Geld, sondern an etwas, dass er am Vortag verloren haben könnte, und dass ihn, sollte es die Polizei (oder seine Ehefrau  ;)) finden, in Schwierigkeiten gebracht hätte. Ob er aber wirklich den Nerv hatte, ein solches Zimmer mit solch grausigen Inhalt zu durchsuchen, bleibt dahingestellt. Vielleicht brach er seine Suche auch sofort wieder ab und beschloss Bowyer schnellstmöglich zu folgen, um nicht verdächtig zu wirken.
Zitat
Diese Möglichkeit würde ich eher ausschliessen denn nach seiner Aussage nach " Den Anblick der sich uns bot, werde ich nie vergessen. Es sah vielmehr aus wie das Werk
eines Teufels, als das eines Menschen" war er doch in einem verängstigten und panischen Zustand. Wie sich, wie ich finde, von seiner Aussage ableiten lässt.
Ich werde es nicht müde auch hier wieder auf die schauspielerischen Talente eines Herrn Klosowskis zu verweisen.
Zitat
Jack the Ripper = John Mac Carthy?Huch  icon_eek icon_eek icon_eek icon_eek    (Hab ich euch schockiert?  icon_mrgreen Ich hoffe doch)
Nach der Theorie mit dem Affen schockt mich gar nichts mehr :D

Liebe Grüße,
Larkin ;)
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Michael Dawn am 19.09.2009 12:33 Uhr
Elementar Larkin  :icon_thumb:

Nach der Theorie mit dem Affen schockt mich gar nichts mehr :D

Aber das musst du mir mal genauer erklären  :icon_mrgreen:

Grüsse

M.D
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Larkin am 19.09.2009 23:14 Uhr
Hallo!
Die Theorie mit dem Affen ist, finde ich, der absolute Brüller. Und zwar soll so ein rießen Affe nachts seinen Käfig verlassen haben (der Affe war eine Attraktion in einer Wild Beast Show), und dann sein Messer, das er vorher in einem nahegelegenen Baum versteckt hatte, geholt haben. So. Und dieser bewaffnete Affe streifte dann durchs East-End, tötete Prostituierte und morgens ging er dann ganz brav in seinen Käfig zurück. Mit dieser einleuchtenden Theorie wären dann ja wohl alle offenen Fragen geklärt.  :D

Aber jetzt zurück zum Thema. Das mit McCarthy will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Es erscheint mir auch ein bisschen merkwürdig, dass McCarthy seinen Angestellten Bowyer ausgerechnet an dem Morgen nach dem fürchterlichen Mord zu Marys Zimmer schickte. Wieso trieb er die Miete nicht früher ein? Warum ausgerechnet an diesem Morgen? Das könnte natürlich ein Zufall sein, aber ich glaube nicht an Zufälle. Ich kann es mir nur mit meinem, oben genannten, Szenario erklären. Oder man geht so weit und behauptet McCarthy hätte Mary ermordet. Und dass er Bowyer quasi unter einem Vorwand zum Miller´s Court 13 schickte, um sicher zu gehen, dass die Leiche gefunden wurde. Dass McCarthy auch der Ripper gwesen ist, halte ich für unwahrscheinlich.
Aber was hätte McCarthy denn für ein Motiv gehabt Mary zu töten?

Liebe Grüße,
Larkin ;)


Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Michael Dawn am 20.09.2009 11:03 Uhr

Ich glaube auch, dass McCarthy Mary am 08.November besuchte und sich von ihr wieder sexuelle Dienste erhoffte.

Wenn wir das aber in Betracht ziehen, sollten wir aber darauf achten das auch Joseph Barnett sie gegen 19.30 Uhr am besagten Tag besuchte.
Und das finde ich ist ein sehr interessanter Aspekt  :icon_thumb: Vielleicht wusste ja Barnett davon das Mac Carthy ein Kunde von Mary war?
Oder Mac Carthy wusste das Joseph Barnett ihr öfters Geld gab. Vielleicht verlangte er auch von ihm den Mietrückstand? Könnte mann das in Betracht ziehen
das Jospeh Barnett eventuell eingeweiht war?


M.D.

Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: panopticon am 22.09.2009 18:00 Uhr
Dass John McCarthy´s Verhalten, den Finder der Leiche allein zur Polizei laufen zu lassen,  nicht unbedingt außergewöhnlich war, zeigt der Vergleich mit dem Verhalten seines Knechtes Jeremiah O´Callighan bei der Entdeckung des zweiten Mordes im Miller´s Court:
Am 2. Juli 1909 stürzte Henry Benstead gegen 1.30h in McCarthy´s Shop. Dort traf er Jeremiah O´Callighan an und berichtete diesem, dass er soeben seine Freundin Kitty Ronan mit durchtrennter Kehle in Raum Nr. 20 Miller´s Court (es handelt sich dabei angeblich um den Raum direkt über dem von Mary Jane Kelly, der 1888 von Elizabeth Prater - das ist die mit „Diddles“, dem Kätzchen - bewohnt wurde) gefunden hat. Während Benstead zur nächsten Polizeistation lief, begab sich O´Callighan in besagten Raum:

 „In the early morning of July 2, Benstead came to me. I rushed up to his room from what he told me. There was no light there but I could see a little. John Day came up with me and struck a few matches. I sent for two candles when the inspector came. Kitty Noran was lying on her back on the bed. Her eyes were wide open and she appeared to be breathing when I put my face by her mouth. I found this knife on the bed on her left side. It was covered with blood and I put it on the edge of the table. The blood was just drying. I did not disturb the body and waited for the inspector.“

Nachzulesen im Casebook.

Liebe Grüße
Panopticon
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Arthur Dent am 22.09.2009 20:47 Uhr
Hallo!
Ich habe mich schon immer gefragt, warum es Mary erlaubt war mit der Miete im Rückstand zu bleiben. Irgendwo stand mal die Aussage eines anderen Vermieters der sagte, dass es im East-End gang und gebe sei, die Leute ohne Rücksicht auf Verluste auf die Straße zu setzen, wenn diese ihre Miete nicht pünktlich bezahlen konnten. Die Vermieter waren darauf angewiesen und nur Bares ist Wahres. Versprechungen wie: "Keine Bange, moing kriegste dein Geld!" zogen nicht, kann man schön am Beispiel der Mary Ann Nichols sehen.
Warum durfte es also Mary? Warum diese Sonderrechte?
So. Auf diese Frage habe ich meine persönliche Antwort gefunden:
Die gute Mary war ihrem Vermieter McCarthy sexuell gefällig. Sie war eine Prostituierte, und wenn sie schon kein Geld hatte mit dem sie bezahlen konnte, dann doch wenigstens mit ihrem Körper. Und daran, ihren Körper für eine Gegenleistung, sprich Geld (bzw. Mietaufschub) , herzugeben war sie ja wohl gewohnt.


Erstmal Hallo vom Neuen.


Ich halte Larkins These, dass Kelly ihren Vermieter in "Naturalien bezahlte, für äußerst plausibel:
Der Mietrückstand erscheint mir für damalige East-End-Verhältnisse doch recht hoch. Unwahrscheinlich, dass ein Vermieter dies aus purer Menschenfreundlichkeit geduldet hätte.
Vermutlich fing es mit einer einmaligen "Leistung" an, und begann dann in beiderseitigem Einverständnis zur Gewohnheit zu werden - bis zu dem Punkt, an dem die Mietschulden so hoch waren, dass McCarthy sich nicht weiter darauf einlassen wollte. Was den Streit erklären würde.
Entweder war McCarthy selber auf das Geld angewiesen. Es könnte aber auch wegen seiner Frau gewesen sein: Dass er einen so hohen Fehlbetrag im Haushaltsbuch nicht mehr geheimhalten konnte. Und das hätte oder hatte vielleicht gar schon unangenehme Fragen von ihr zur Folge gehabt... Die gute Frau musste ja nur 2 und 2 zusammenzählen: Es fehlen Mieteinnahmen, und ein Zimmer ist an eine Gelegenheitsprostituierte vermietet.

Insofern wäre es eine mögliche Erklärung, warum McCarthy dafür sorgte, dass er kurz alleine am Tatort bleiben konnte: Vielleicht wollte er diese Zeit nutzen, um sich zu versichern, dass am Tatort nichts auf seine frühere Anwesenheit hindeutete. Nicht unbedingt, weil er fürchtete, zum Tatverdächtigen zu werden - aber für ernste Probleme mit seiner Frau hätte es wohl gereicht.


MfG, Arthur Dent
 








 
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Larkin am 23.09.2009 18:48 Uhr
Hallo!
@Michael
Schon möglich, dass Barnett wusste was Mary da veranstaltete. Vielleicht hatte sie es ihm ja aus irgendeinem Grund erzählt. Wenn McCarthy das Geld wirklich dringend gebraucht hat, bin ich mir sicher, dass er auch versuchte, einen Teil der Miete bei Barnett locker zu machen. Guter Gedanke :icon_thumb:
McCarthy selbst dürfte mehr daran gelegen haben, ihr gemeinsames Abkommen geheim zu halten. Er war Geschäftsmann, verheiratet ... . Apropos - hier mein einzig vorstellbares Motiv warum McCarthy Kelly ermordet haben könnte (wovon ich aber nicht ausgehe ;))
Könnte mir vorstellen, dass Mary ihn mit ihrem Wissen erpresste. So ein kleines, dreckiges, ausgeplaudertes Geheimnis kann den Ruf eines gut situierten Mannes schon ganz schön schädigen. Und grad noch mit einer Gelegenheitsprostituierten... also nein. Vielleicht hat er sie deswegen getötet... nur so ein kleiner Gedanke am Rande :)
Halte aber meine oben genannte Erwägung für plausibler.
@Arthur
Zitat
Ich halte Larkins These, dass Kelly ihren Vermieter in "Naturalien bezahlte, für äußerst plausibel:
Danke schön  ;D
Das mit dem Fehlbetrag wäre Mrs. McCarthy sicherlich aufgefallen - sie leitete die Geschäfte ja mit ihrem Ehemann zusammen und hatte somit ebenfalls Einsicht in alle Haushaltsbücher etc. Und dass sich Mrs. McCarthy so ein Verhältnis ihres Mannes zu einer prostituierten Mieterin und somit auch das ganze Getratsche der Bekannten nicht gefallen gelassen hätte, ist ja wohl anzunehmen. Sie hätte zumindest bei ihrem Mann nachgehackt und ... hey! Vielleicht war es ja MrsMcCarthy, vielleicht hat sie ja den Mord begangen!!! :laugh:
@Panopticon
Ich habe von diesem Mordfall noch nie etwas gehört, werde aber mal im Casebook nachlesen. Es ist aber ein gutes Argument. Vielleicht war sein Verhalten wirklich ganz normal. Dennoch glaube ich nicht, dass McCarthys Weste in der Sache Mary Jane Kelly wirklich blütenweiß war.

Liebe Grüße,
Larkin ;)
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: panopticon am 23.09.2009 20:59 Uhr
Hallo Larkin!

Der zweite Mord im Miller´s Court erscheint mir generell ein wenig eigenartig. Ich wollte mit seiner Erwähnung nicht sagen, dass McCarthy´s Verhalten „normal“ war: Die Tatsache, dass unter seinem Dach zumindest noch ein 2. Mord stattgefunden hat, zeigt gerade die Berechtigung einer Skepsis ihm gegenüber.

Soweit ich bisher darüber Bescheid weiß, würde sich – falls noch nicht geschehen – ein  Thread über Ronan´s Ermordung hier im Forum durchaus auszahlen, denn:

Für diesen Mord wurde ein gewisser Harold Hall, 27, Seemann, zum Tode verurteilt (dies bestätigen neben Zeitungsberichten angeblich auch Unterlagen auf www.oldbaileyonline.org) – ob die Exekution auch stattfand, ist, soweit ich weiß, nicht geklärt. Auf der englischen Wikipediaseite über die „Dorset Street, London“ weiß hingegen jemand zu vermelden, dass auch dieser Mord nie aufgeklärt wurde, und wenn man in Casebook Kitty Ronans Spur folgt, stößt man auf Leute, die sie in einer Liste aller eventuellen Opfer von Fall JtR als Nr. 18 anführen....

Wollte man diesen Mord nun (unter Anbetracht der Möglichkeit, dass Hall doch nicht der Mörder war), wenn auch sehr sehr krampfhaft, in Zusammenhang mit dem Kelly-Mord bringen und gleichzeitig einen neuen Tatverdächtigen/mögliche Zeugen präsentieren, könnte man in etwa so argumentieren (Was uns auch wieder zurück zum eigentlichen Thema - Gründe für McCarthy´s Verhalten - bringen könnte):
Vielleicht ist O´Callighan´s Verhalten beim Mord an Ronan ja genauso eigenartig, wie das von McCarthy im Fall von Mary Jane Kelly. Vielleicht hat es sogar den selben Grund. Er erwähnt, dass noch jemand anderer in Ronans Zimmer zu ihm stieß, aber was macht McCarthy´s Stableman eigentlich um halb zwei Uhr nachts in dessen Laden? Gut, viele Geschäfte hatten damals bis etwa halb eins geöffnet... Irgendwo im Casebook habe ich übrigens gelesen, dass besagter Jeremiah O´Callighan zum Zeitpunkt dieses Mordes Mary Jane Kelly´s ehemaliges Zimmer bewohnt haben soll – geschlafen hat er im Laden dann also nicht, vielleicht zusammengeräumt...? – Leider konnte ich nirgendwo herausfinden, wie alt er war, bzw wie alt er 1888 war, und ob er sich damals schon in McCarthy´s Diensten befand. Vielleicht schlugen sich Bedienstete im November 1888 ja auch schon die Nacht im Laden um die Ohren (der Laden war immerhin vis-a-vis vom Eingag zum Miller´s Court)?
Und damit (ein wenig Augenzwinkernd) auch zurück zum eigentlichen Thema: Vielleicht hatte McCarthy in der Zeit, in der Bowyer zur Policestation lief, aus welchem Grund auch immer ein Meeting mit Jeremiah O´Callighan...  :icon_wink:

Ich glaube das jetzt natürlich nicht wirklich, denke aber, man sollte auch absurd anmutende Ideen weiterdenken.

Wie dem auch sei, dass McCarthy in Bezug auf Kelly irgendetwas zu verbergen gehabt haben könnte, und daher zurückblieb, halte ich natürlich in jedem Fall für denkbar und daher auch weiter überlegenswert!

Lieben Gruß,
panopticon
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: panopticon am 23.09.2009 21:28 Uhr
Ach ja, hier noch zwei Links zum Fall Kitty Ronan im Casebook:

http://www.casebook.org/dissertations/rip-kit.html

http://forum.casebook.org/showthread.php?t=542

Nochmals lieben Gruß,
panopticon
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Larkin am 25.09.2009 14:52 Uhr
Hallo Panopticon!
Das mit den beiden Morden, die in McCarthys Haus passierten ist schon ziemlich seltsam. Das so was einmal passiert ist schon unglaublich  -aber zweimal? Es liegt aber auch mit daran, dass sich McCartyhs Mietshaus in einer, wenn nicht sogar in der schlimmsten Straße des East-Ends befand. Und dass will schon was heißen.
Dieser O´Callighan scheint mir aber auch ziemlich komisch zu sein. Schon allein die Tatsache, dass er Marys ehemaliges Zimmer bewohnte. Nachalldem Schrecklichen, das in diesem Zimmer geschehen ist - da könnte ich nicht mehr leben. Vielleicht bleib er ja deswegen so lange im Laden, vielleicht wollte er nicht in diesen Raum zurück.
Dass Kitty Hall ein Opfer des Rippers gewesen ist, bezweifle ich. Hab da ja ihren Freund Henry Benstadt in dringendem Tatverdacht.

Liebe Grüße
Larkin ;)

Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Sir Boss am 26.09.2009 18:54 Uhr
Hallo nach langem vom alten:-)

Das mit Mac Carthy ist wirklich ein interessanter Punkt. Darf ich mal die wilde Spekulation bzw. Frage in den Raum werfen:

Was, wenn Mac Varthy sich nach einigen "Natural Mieten", mehr versprochen hat?

Zumindest könnte das sein Verhalten zu neuen Spekulationen hinreißen lassen.

Gruß

an Alle
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Arthur Dent am 04.10.2009 16:53 Uhr


Wie dem auch sei, dass McCarthy in Bezug auf Kelly irgendetwas zu verbergen gehabt haben könnte, und daher zurückblieb, halte ich natürlich in jedem Fall für denkbar und daher auch weiter überlegenswert!

Lieben Gruß,
panopticon



Was mir äußerst merkwürdig vorkommt:

Warum schlug McCarthy die Tür zu Kellys Zimmer mit der Axt ein? Nicht nur er und Bowyer, auch die Polizei wuste inzwischen, dass das Fenster zerbrochen war: So hatten sie schließlich alle Einblick in den Raum genommen.
Warum machte er nicht den Vorschlag, zu versuchen, ob man die Tür durch das Fenster öffnen könnte? Immerhin war es SEINE Tür, und er musste sie danach mit Sicherheit auf eigene Kosten ersetzen...
Hatte er irgendein Interesse daran, dass die Polizei glaubte, die Tür wäre ohne Schlüssel nicht zu öffnen gewesen?
Oder wusste er, dass der Versuch zwecklos sein würde - weil er es vielleicht probiert hatte, nachdem er Bowyer zur Polizei geschickt hatte?
 :icon_rolleyes:

Sehr seltsam...


MfG, Arthur Dent

Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Arthur Dent am 04.10.2009 17:13 Uhr
Hallo!
Die Theorie mit dem Affen ist, finde ich, der absolute Brüller. Und zwar soll so ein rießen Affe nachts seinen Käfig verlassen haben (der Affe war eine Attraktion in einer Wild Beast Show), und dann sein Messer, das er vorher in einem nahegelegenen Baum versteckt hatte, geholt haben. So. Und dieser bewaffnete Affe streifte dann durchs East-End, tötete Prostituierte und morgens ging er dann ganz brav in seinen Käfig zurück. Mit dieser einleuchtenden Theorie wären dann ja wohl alle offenen Fragen geklärt.  :D



Das erinnert mich verdammt an E.A. Poe: „Die Morde in der Rue Morgue“ aus dem Jahr 1841:

„Zusammen mit einem Partner untersucht C. Auguste Dupin unerklärliche Morde an zwei Pariser Frauen. Diese wurden im vierten Stockwerk ihres ansonsten leer stehenden Hauses auf bestialische Weise ermordet. Doch der Fall ist zunächst nicht aufklärbar: Alle Türen und Fenster sind verriegelt, und daher ist es der Polizei ein Rätsel, wie der oder die Mörder vom Tatort flüchten konnten. Doch Dupin untersucht den Fall selbst und dank seines brillanten analytischen Verstandes kann er der Sache auf den Grund gehen und feststellen, wem die Morde zuzuschreiben sind. Der Mörder der Pariser Frauen ist ein Orang-Utan, der seinem Halter, einem Seemann, entkommen war. Das Tier hatte seinen Besitzer stets beim Rasieren beobachtet. Nachdem es aus seinem Käfig entflohen war, flüchtete es in das von den Frauen bewohnte Haus und tötete eine der Bewohnerinnen beim Nachahmen des Rasiervorgangs mit einem Rasiermesser. Die andere wird auf brutale Weise von ihm erwürgt und kopfüber in den Kamin geschoben.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Doppelmord_in_der_Rue_Morgue


MfG, Arthur Dent
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Larkin am 07.10.2009 18:49 Uhr
Hallo!
@Sir Boss
Zitat
Was, wenn Mac Varthy sich nach einigen "Natural Mieten", mehr versprochen hat?
Nuuun, dann hätte der gute, alte McCarthy ein ... MORDMOTIV!!! ;D Vorausgesetzt natürlich Mary wollte in nicht - wovon ich jetzt einfach mal ausgehe. ;)
@ Arthur
Es gibt genau vier Möglichkeiten
a) McCarthy wusste nicht, dass man die Tür durch das zerbrochene Fenster öffnen konnte
b) McCarthy wusste, dass man die Tür durch das zerbrochene Fenster öffnen konnte - sagte aber nichts.
c) McCarthy wusste, dass man die Tür durch das zerbrochene Fenster öffnen konnte - sagte es, wurde aber nicht umgesetzt.
d) McCarthy war einfach zu aufgeregt.
Außerdem, veranlasste ja die Polizei McCarthy dazu die Tür einzuschlagen. Vielleicht stimmst du mir ja zu, in meiner Behauptung, dass so was irgendwie offizieller ist.
Zitat
Immerhin war es SEINE Tür, und er musste sie danach mit Sicherheit auf eigene Kosten ersetzen...[/quote
Eine kaputte Tür dürfte McCarthys kleinstes Problem gewesen sein: Das Zimmer war voller Blut - einfach alles! Die Wände, der Boden, die Decke... . Und um solche Flecken wieder rauszukriegen bedarf es mehr als einen Eimer Alpina Weiß ;)
Auch das mit dem Schlüssel könnte ein Problem gewesen sein - der war ja immerhin weg. Also ich würde nicht in einem Zimmer zu miete wohnen wollen, in dem eine Frau auf so grausame Weise abgeschlachtet wurde und der Täter womöglich noch im Besitz des Schlüssels ist! Ob man so ein Türschloss einfach auswechseln konnte weiß ich nicht genau. Dann hätte man ja auch noch ein neues Fenster gebracht... Wie dem auch sei, McCarthys dickstes Problem war sicher nicht die Tür. 
Zitat
Hatte er irgendein Interesse daran, dass die Polizei glaubte, die Tür wäre ohne Schlüssel nicht zu öffnen gewesen?
Mir fällt jetzt keins ein. Wenn die Tür wirklich so ein Schnappschloss besaß, wie John es beschrieben hat, dann wäre so ein Versuch sinnlos gewesen.
Hey, dass mit deinem Orang-Utan und mit meinem Affen hört sich wirklich ziemlich ähnlich an - aber einen entscheidenden Unterschied gibt es dann doch: mein Affe lebte um 1888 und war Jack the Ripper! :D

Liebe Grüße
Larkin ;)
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Stordfield am 01.07.2012 14:37 Uhr
Hallo!

Ich beschäftige mich gerade mal wieder mit einem meiner "Lieblingsthemen", eventuell anderen Opfern. Im Zusammenhang mit dem Überfall auf A. Farmer bin ich dabei auf eine Aussage Craddock´s gestoßen, die wohl aus der St. James Gazette vom 21.11.1888 stammt: Dann wird noch erwähnt, dass Kellys Vermieter McCarthy eine Postkarte erhalten hätte, in der es hieß, es würde am Mittwoch ein weiteres Opfer geben, und zwar nicht mehr als 100 Yards von der Dorset Street entfernt. Die George Street liegt zur Dorset Street etwa in dieser Entfernung.

Ihr ahnt sicher schon, was jetzt kommt.  ;)
Genau: Gibt es diese Postkarte noch? Was wißt ihr über diese Mitteilung?

Vielen Dank im Voraus

Gruß Stordfield
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Lestrade am 01.07.2012 15:41 Uhr
Hallo Stordfield?

Die etwa? :unknown:

http://forum.casebook.org/showthread.php?t=5123

Gruß.
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Stordfield am 01.07.2012 16:45 Uhr
Du bist der Beste, Lestrade!  :Laie_69:

Gruß Stordfield
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Stordfield am 09.07.2012 17:34 Uhr
Hallo Lestrade!

Hast Du in Deinen Unterlagen etwas über einen Sheridan? Meinst Du, der Name auf der Karte an McCarthy hat eine Bedeutung, oder dient er nur zur Ablenkung? Was sagst Du zur Anrede "Dear Boss"? Abgekupfert?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Wie weiß war MacCarthy´s Weste?
Beitrag von: Lestrade am 09.07.2012 21:34 Uhr
Hallo Stordfield,

Mir ist der Name Jack Sheridan auch nur in Verbindung mit diesem Brief an McCarthy bekannt.

Insgesamt wirkt der Brief wie ein "All in One"- Brief, also wie eine "Zusammenfassung" einiger vorheriger Schreiben.

Folkestone liegt am Meer, Sheridan s o l l wohl auf einen irischen Jack the Ripper hinweisen. Das war in meinen Augen eindeutig so gewollt. Insgesamt wirkt der Brief zusammengepuzzelt. Beunruhigt hat mich eher die Zeichnung. Könnte auf jemanden hinweisen, der tatsächlich Gewaltfantasien besessen hatte. Intuitiv wirkt der Brief, mit der Zeichnung, etwas paranoid. "Dear Boss" bezieht sich sicherlich auf Elemente vom "Dear Boss" Brief bzw. auf "Old Boss" aus der "Saucy Jacky" Postkarte.

Dear Boss Brief und Saucy Jacky Postkarte halte ich persönlich für absolute Fakes. Beim Lusk Brief (From Hell) oder der Openshaw- Letter, sowie beim Graffito in der Goulston Street bleiben bei mir immer Restzweifel, ob sie evtl. doch vom Ripper stammen könnten bzw. wenigstens eines davon.

Der Brief an McCarthy scheint mir eher an einer gestörten Persönlichkeit dran, als es die Schreiber des Dear Boss Briefes bzw. der Saucy Jacky Postcard möglicherweise gewesen waren. Steigern tut die ganze Sache dann aber der From Hell Brief bzw. die Openshaw Letter. Die Goulston Street Geschichte müssen wir natürlich gesondert betrachten.

Grüße, Lestrade.