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Die Ripper-Briefe => Die Ripper-Briefe => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Stordfield am 01.12.2008 09:27 Uhr

Titel: Zeitungsenten
Beitrag von: Stordfield am 01.12.2008 09:27 Uhr
Hallo !

Allgemein wird ja inzwischen angenommen , daß der Name JtR von der Presse kolportiert wurde . Wie kommt man eigentlich auf T. Bulling und seinen Chef ? Weil die wichtigsten Briefe an ihre Adresse geschickt wurden ? Wer äußerte zuerst den Verdacht , daß die beiden Reporter dahinter stecken könnten ? Wurde dem damals eigentlich nachgegangen ? Gab es irgendwelche Konsequenzen für sie ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Alexander-JJ am 01.12.2008 19:37 Uhr
Anderson und Macnaghten nennen einen Journalisten als Briefeschreiber, nennen aber keinen Namen. Den Namen lieferte dann Littlechild. Dazu kommt noch die Ähnlichkeit der Schrift und das die Briefe an die Central News Agency geschickt wurden.

Nachgegangen wurde dem wahrscheinlich nicht, da man polizeiuntern offenbar genau wusste woher die Briefe kamen. Konsequenzen gab es auch keine.
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Stordfield am 02.12.2008 17:31 Uhr
Hallo !

Danke , Alex .
Bedeutet dies , daß die Polizei die Briefe also von Anfang an links liegen ließ ?
Wie reagierten eigentlich die anderen Zeitungen ? Haben die nicht versucht , ein Stück von dem großen Kuchen ab zu bekommen und Ähnliches wie die Agency zu lancieren ? Durften die überhaupt nach Bullings Coup noch schreiben , was sie wollten , oder bekamen die einen " Maulkorb" von Anderson und co. verpaßt ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Alexander-JJ am 02.12.2008 18:49 Uhr
Von den beiden Briefen wurden Faksimiles, also Kopien, herausgegeben und veröffentlicht. Die Bevölkerung wurde gebeten sich diese Kopien anzusehen und sich zu melden, wenn sie die Schrift erkannte. Insofern könnte man denken, das die Polizei die Briefe ernst nahm.

Aber das könnte auch sinnloser Aktivismus gewesen sein. Die Polizei stand unter enormen Erfolgsdruck und griff nach jedem Strohhalm um irgendwie "kompetent" auszusehen. Da sich aber mehrere Polizisten unabhängig voneinander dahingehend äußersten, das die beiden Briefe von einem bekannten Journalisten stammten, dürfte polizeiintern niemand diese Briefe ernstgenommen haben.

Unsinn bzw Falschmeldungen haben aber alle Zeitungen mehr oder weniger oft verbreitet. Die Medien waren damals auch nicht besser als heute. Und es gab auch genausoviele Konsequenzen wie heute, nämlich gar keine. Um die Central News Agency zur Verantwortung zu ziehen, wäre es notwendig gewesen zu beweisen das die ganze Radaktion in diese Briefeschreib-Aktion verwickelt war. Das wäre aber kaum möglich gewesen. Maximal hätte man T. Bulling verantwortlich machen können. Aber auch dazu hätte man handfeste Beweise gebraucht, die ja nicht da waren.

Man darf auch nicht die Relationen vergessen. Es war trotz allem nur eine Mordserie. Deswegen wird niemand die Presse/Medien irgendwie einschränken.

Und letztlich war das ja auch nicht die einzige Mordserie, die die Polizisten miterlebten. Jedesmal gab es mehr oder weniger Störfeuer von Seiten der Presse. Gerade T. Bulling war auch kein unbekannter Schreiberling. Ich denke bei der Polzei war niemand sonderlich überrascht das da Briefe geschrieben wurden.
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Stordfield am 02.12.2008 19:33 Uhr
Hallo !

Gab es damals eigentlich soetwas wie eine Presseabteilung bei der Polizei , oder war das noch unbekannt ? Haben die Behörden und die Medien in irgendeiner Weise zusammengearbeitet ? Durften Reporter ungehindert ihren Job verrichten , soll heißen , wahllos Leute verhören und Fotos schießen , wie sie wollten ? Es muß doch eigentlich an den Tatorten zugegangen sein , wie beim SSV bei Karstadt .

Gruß Stordfield
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Alexander-JJ am 03.12.2008 17:12 Uhr
Journalisten durften und dürfen natürlich niemanden "verhören". Sie hatten und haben an nicht freigegebenen Tatorten auch nichts zu suchen. Dennoch galt auch damals die Pressefreiheit. Das heißt aber nicht, das die Presse eine polizeiliche Ermittlung aktiv stören durfte oder heute darf.

Die Polizisten der Polizei haben auch damals mit der Presse zusammengearbeitet. Aber sonderlich effektiv war das nicht (ist es heute ja auch nicht). Ob es damals schon eine offizielle Polizei-Pressestelle gab, weiß ich leider nicht.


Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Stordfield am 04.12.2008 14:23 Uhr
Hallo !

Wie kam es eigentlich dazu , daß Mr. Sims sich so gut mit den höheren Beamten verstand ? Warum diese Bevorzugung ?
Kann mir jemand sagen , bei welcher Zeitung er war , oder arbeitete er freiberuflich ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Alexander-JJ am 06.12.2008 18:38 Uhr
Meinst du George Robert Sims? Der hatte es nicht nötig für ein bestimmtes Blatt zu arbeiten. Außerdem war er sehr bekannt und berühmt.
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Stordfield am 06.12.2008 18:52 Uhr
Hallo Alex !

Ja , den meine ich . Aber warum war er denn so bekannt ? Was , außer der " Sims Collection", hat ihn denn zum Liebling der Polizei gemacht ? Presse und Ermittlungsbehörden sind ja nun nicht unbedingt Intimpartner . Aus welchem Grund korrespondierten sogar die höheren Chargen mit ihm ? Worin bestand der Unterschied zwischen ihm und tausend anderen Reportern ?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: academyfightsong am 06.12.2008 19:39 Uhr
Hi Stordfield,

Sims war nicht einfach irgendein Reporter, sondern zur viktorianischen Zeit ein sehr bekannter Schriftsteller und auch international eine anerkannte Persönlichkeit. Er schrieb neben einigen Theaterstücken auch zahllose Balladen und Gedichte, von denen auch ein paar ins deutsche übersetzt wurden.
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Stordfield am 06.12.2008 20:32 Uhr
Danke afs !

Das habe ich wirklich nicht gewußt !

Gruß Stordfield
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Alexander-JJ am 06.12.2008 23:27 Uhr
Macht ja nichts. Sims war halt ein Starjournalist seiner Zeit. Vom Bekanntheitsgrad vielleicht mit David Michael Letterman vergleichbar. Sims war aber eine ganze Ecke seriöser und ernster als Letterman.
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: academyfightsong am 07.12.2008 11:34 Uhr
David Letterman?
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Floh82 am 07.12.2008 14:46 Uhr
http://de.wikipedia.org/wiki/David_Letterman

Jup. So etwas wie der Erfinder der Late-Night-Shows. Oder auch der amerikanische Harald Schmidt.
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: academyfightsong am 07.12.2008 15:35 Uhr
Wer David Letterman ist, ist mir schon klar. Scherzkeks :icon_rolleyes: Ich habe mich nur gefragt, wie Alex von Sims ausgerechnet auf Letterman kommt. Da die beiden ja mal so gut wie gar nichts gemeinsam haben.
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Alexander-JJ am 07.12.2008 18:25 Uhr
Steht ja in meinem Post. Stichwort: Bekanntheitsgrad.

  :icon_aetsch:
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Stordfield am 16.02.2009 10:45 Uhr
Hallo !

Mal `ne blöde Frage: Gab es damals eigentlich schon Reporter mit Kamera, oder nur Artikelschreiber?

Gruß Stordfield
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Raison-d-eatre am 16.02.2009 14:33 Uhr
Ja, die gab es damals schon. Allerdings noch nciht sehr lange, deswegen g es auch nur wenige und die Photoapparate waren verständlicherweise noch sehr riesig.

(Sie haben doch - soweit ich weiß - auch das GSG weggewischt weil es zu langgedauert hätte auf jemanden mit Kamera zu warten ....)
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Stordfield am 16.02.2009 20:21 Uhr
Hallo !

Daß es schon Fotoapparate gab, ist mir klar, ich meinte eher, ob damit auch die damaligen Reporter schon durch die Stadt liefen und hofften, daß sie etwas Sensationelles vor die Linse bekamen.

Gruß Stordfield
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Raison-d-eatre am 16.02.2009 22:34 Uhr
achso ... ich weiß nciht gens, aber ich würde es nciht vermuten

sie waren damals ja ncoh sehr groß und unhandlich und ich wete sie waren auch recht teuer, also würde ich nciht davon ausgehen
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: MrsPeel am 17.05.2009 10:56 Uhr
Schnappschüsse gab es nicht und das Problem Kamera ist gerade an dem Goulstone Street Grafitti schön zu besichtigen.
In jener Nacht als das mysteriöse Gekritzel entdeckt wurde, war eine Aufnahme aufgrund der Lichtverhältnisse nicht möglich. Man hätte bis zum Morgen warten müssen um dann mit dem unhandlichen Ding ein Bild zu schiessen. Zeit genug für den allseits bekannten Kompetenzstreit zwischen Metropolitian und City Police. Und Zeit genug für Sir Warren die Schrift von der Wand entfernen zu lassen.
Und so weit ich mich erinnere mussten die Polizeifotographen auch warten bis sie das Zimmer von Mary Jane Kelly fotografieren konnten.
Zu der Presse, durch die öffentlichen Voruntersuchungen wo vor einem Coroner sehr offen über Opfer, Tat, Tatwerkzeug usw. berichtet und Zeugnis abgelegt wurde, hatte die Presse natürlich Zutritt. Auch wenn die Polizei vielleicht einige Tatrelevante Hinweise zurück hielt, so war die Presse damals sehr gut unterrichtet. Besser als das heute ist, wo sehr vorsichtig und sehr zögerlich Informationen weiter gegeben werden.
Es grüsst
MrsPeel
Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: Lestrat am 17.05.2009 14:30 Uhr
Grüß Gott,

ich denke nicht das das Goulston Street Grafitti wegen ungünstiger Lichtverhältnisse nicht Fotografiert wurde. Es wurde seit 1861 mit Magnesium als Blitzlicht Experimentiert und eine so große Polizei wie die Londoner sollte doch imstande sein so ein Beweismittel zu sichern. Denke es war eine schwere Fehlentscheidung es einfach weg zuwischen.

Gruß

Lestrat

Titel: Re: Zeitungsenten
Beitrag von: MrsPeel am 17.05.2009 20:42 Uhr
Nun, die Lichtverhältnisse wurden immer als Grund genannt, warum Warren es wegwischte. Eben...müssen warten bis es heller wird, aber dann kommen die Leute und dann kommt es zu einer Progromstiimmung gegen die Juden. Aber ich gebe dir Recht, es könnte ganz einfach eine Ausrede gewesen sein.
Gruss
sendet
MrsPeel.