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Die Ripper-Briefe => Die Ripper-Briefe => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: thomas schachner am 07.08.2008 18:00 Uhr
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hallo alle zusammen,
seit einigen jahren habe ich hier zwei briefe herumliegen, die aus deutschland als reaktion auf die ripper-morde geschrieben wurden. aufgrund der datierung kann man ganz klar davon ausgehen, dass sich die autoren wohl erst nach dem mord an mckenzie genötigt sahen, ihre kommentare abzugeben.
bis dato habe ich es nicht auf die reihe bekommen, diese zu transkripieren. wenn jemand die schrift lesen kann und sich das zutraut, bitte pm an mich und ich gebe eine kopie des originals weiter...ich weiß...keine einfache aufgabe - mein hausarzt schreibt deutlicher .-)
klick für großansicht!
thx.
gruss
thomas.
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hallo alle zusammen,
patrick hat sich der transkripierung der briefe angenommen - es wirft sich nun die frage nach dem umrandeten wort aus.
kann das jemand entziffern?
Dear Sir!
Wie ich vernommen haben Sie 500 Pfund ausgesetzt, für den durch dessen Rath oder
XXXXXXX, Jack der Aufschlitzer dingfest gemacht wird.
die damalige person, die ihn übersetzt hat, las folgendes:
Dear Sir,
As I understand you have offered £500 to anyone by whose advice or assistance Jack the Ripper is arrested.
sollte jemand das wort rausbekommen oder meinen der text lautet anders, bitte info hier...
--> klick für großansicht!
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Hallo !
Vielleicht " ohne Strittigkeit" ( mit nur einem t in der Mitte ) ? Im Sinne von unbestritten ?
Gruß Stordfield
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Thätigkeit
--> Wie ich vernommen haben Sie 500 Pfund ausgesetzt, für den durch dessen Rath oder <Thätigkeit> Jack der Aufschlitzer dingfest gemacht wird.
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es heißt definitiv oder...und Thätigkeit könnte durchaus hinkommen.
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yes john! das klingt vernünftig und sieht tatsächlich so aus.
dankeschön! .-)))
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Gern geschehen.
Der zweite Buchstabe ist defintiv ein "h", vergleich mit "haben". Der erste war schwerer, da es keinen Vergleicht gibt, aber das Ende ist bestimmt "keit", und bei näherer Betrachtung "..igkeit".
Und nachdem damals die meisten Anfangs "t"s als "th" geschrieben wurden, und auch heute noch der Spruch "mit Rat und Tat" heißt, lag die Lösung plötzlich gut lesbar vor mir.
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dann habe ich gleich noch was .-)))
Die Erhellung geschieht durch ein kleines Glühlämpchen von der [hirnseite!??] des Auges durch ein künstliches Loch.
oder stirnseite?
The illumination can be effected by a little incandescent lamp to the back of the eye through an artificial hole.
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Hmmm, ich grüble noch, sieht nicht wie seine anderen "t" aus, vergleich mit dem "t" in "...seite". Und der Typ schreibt zwei Arten von "r", sehr irriiterend.
Stell mal den ganzen Text ein, dann kann man besser vergleichen und den Sinn erfassen.
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Genug gegrübelt. "Stirn" macht mehr Sinn als "Hirn", kann durchaus sein, daß der Verfasser des Briefes "st" eben mit einem anderen "t" schrieb.
Hier gibt es übrigens die Vorlage zur Kurrentschrift (1866) --> http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Deutsche_Kurrentschrift.jpg
JE
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der verfasser hat wohl die ausarbeitungen von wilhelm kühne bzgl. der retina-photographie in die hände bekommen .-))
Dear Sir,
As I understand you have offered £500 to anyone by whose advice or assistance Jack the Ripper is arrested.
I can tell you a way by which he might perhaps be recognised if a fresh murder is committed.
I must tell you that when people meet with a sudden death the last image of things seen can be reproduced on the retina of the eyes by exciting the ocular nerves.
Should a fresh murder take place, let the face be covered over until a doctor and a photographer reach the spot; then let the eye be drawn a little way out of its hollow and take three photographs viz. (1) of the illuminated pupils. (2) of the illuminated eye with the nerve of sight excited by electricity. (3) of the eye not illuminated, with its nerve of sight excited.
The illumination can be effected by a little incandescent lamp to the back of the eye through an artificial hole.
If I had a few particulars, and as the description of the man who is said to have been several times seen, the exact times of the murders and the nature of the wounds, whether they are clean cuts, what sort of knife was probably used, whether the cuts are always alike and therefore indicated a practised hand, I would try to take up the matter here; especially as it is supposed that Jack may bo on board a German cattle steamer or passenger steamer. Perhaps I am indeed in possession of a clue. The description is, full round face, height about 1.60 metres, and short thick set figure. The clue goes from London to here and Bremen, and thence to Nuremberg.
Yours truly
Ernst Spetman
105 Am Alten Hafen
Bremerhaven
Germany.
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Es wird immer wirrer. Der erste Buchstabe kann gut ein "S" sein --> "Stirnseite", allerdings stimmt das "t" nicht.
Hingegen für "Hirnseite" stimmt das "H" nicht.
Und so, wie der Text übersetzt wurde, ist es auch nicht klarer.
"to the back of the eye through an artificial hole" --> "to the back" bedeutet wohl von außen nach innen --> noch ein Punkt für "Stirnseite".
"through an artificial hole" ---> Du meine Güte! Wollte der durch das Auge bohren?? Spricht aber nicht gegen "Stirnseite".
Gibt´s den kompletten DEUTSCHEN Text auch?
JE
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nö - der wird ja gerade transkripiert - deswegen auch die fragen .-))
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Was weiß man eigentlich über diesen Ernst Spetman? ;)
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@Floh
Leider noch nichts. Wäre schön, wenn man etwas rausfinden könnte. Aber eine „heiße“ Spur ist noch nicht entdeckt worden.
@All
Ja, die Sache mit der Hirn und Stirnseite…seltsamerweise sieht auch das „s“ eher wir ein „h“ aus, betrachtet man sich die restlichen „s“ und „h“`s. Von der Logik her müsste das Licht von hinten in/auf das Auge fallen (wieso bohrt man ein Loch für die Lampe, wenn man das Auge von vorne belichten möchte?), vom englischen Text her vermutet man das Gegenteil (wie John bereits ausführte). Da weiter vorhergehend im Text davon die Rede ist, das Auge hervortreten zu lassen (man beachte den Inhalt des englischen Textes), kann ich mir auch vorstellen, dass dieses künstliche Loch auch seitlich angebracht werden könnte. Aber selbst dann…
Obwohl ich John recht gebe und inzwischen auch fast für "Stirnseite" bin - und damit glaube ich nicht "von vorne", sondern eher "von oben", nachdem der Augapfel aus der Höhle hervorgetreten ist. ST ist wahrscheinlicher als H, da ein H nunmal komplett anders aussieht, aber das große S schonmal ganz gut hinkommt.
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Und das lustige Entschlüsseln geht in die nächste Runde!
Ich habe hier noch ein Wort, auf dessen Wortlaut ich einfach nicht komme. Bestimmt ist es ein ganz einfaches Ding, aber...schaut selbst mal:
Das Wort taucht in besagtem Brief zweimal auf. Im ersten Kontext lautet der betreffende Satz der englischen Übersetzung:
"If I had a few particulars, and as the description of the man who..."
Der deutsche Satz lautet im Ausschnitt:
"Hätte ich einige Anhaltspunkte so das ... des Mannes, ..."
Im zweiten Kontext heißt es im Englischen:
"Perhaps I am indeed in possession of a clue. The description is, full round face..."
Im Deutschen:
"Vielleicht bin ich sogar im Besitz einer Spur. Dessen ... ist volles rundliches Gesicht..."
Wir benötigen also das deutsche Gegenstück zum englischen "description". Viel Spaß!
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Hi
Ich hab grad eben nachgeschaut. Das deutsche Gegenstück zu description ist Beschreibung.
Gruß
Kudo
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Hi Kudo
Ja, das weiß ich. Nur Beschreibung passt absolut nicht auf den Brief...nach dem Altdeutschen fängt das Wort mit "S" an, dann kommt ein "i" und ein "g"...ein "e", ein "r", ein "d" oder "l"? Dann eventuell "ment". Mit einer einfachen Übersetzung hat es sich da nicht getan, wir brauchen den genauen Wortlaut inklusive eventueller Rechtschreibfehler etc...sooo leicht ist das nicht :icon_wink:
Man kann natürlich vermuten, der Autor hätte wieder diese verflixte Eigenart, gleiche Buchstaben verschieden zu schreiben und den ersten Buchstaben des Wortes als ein "E" ansehen...dann hätte man schon mal "Eig..." als einen guten Anfang...aber dann? Bin echt ratlos...und am Ende ist es voll das einfache Wort, ich sehe es schon :icon_mrgreen:
Grüße, Isdrasil
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Hi Isdrasil
Hast recht. Aber ich habs. Das Wort kommt eigentlich aus dem französischen und heißt signalement. Auf englisch übersetzt heißt es dann personal description.
Gruß
Kudo
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Ich muß mich nochmal melden
Ich hab noch was vergessen
Also das Signalement gibt es im Englischen eigentlich nicht. In Deutschland ist es jedoch gebräuchlich (Jedoch sehr selten). Im Deutschen bedeutet "das Signalement" Personenbeschreibung. Quelle: Duden
Der Autor hat wahrscheinlich gedacht dieses Wort gäb es auch so im Englischen. Möglicherweise wurde es auch zu seiner Zeit in der feinen Gesellschaft in England benutzt.
Auf normalen Englisch hätte es eigentlich personal description heißen müssen.
Gruß Kudo
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...wird ja langsam echt wissenschaftlich .-))))
danke allen für den einsatz (vorneweg natürlich pat) ...wäre ja gelacht wenn wir diese zwei briefe nicht gemeinsam transkripiert bekommen.
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Yesssss!
Dankeschön Kudo! :icon_thumb:
Hier kann man eben noch was lernen... :icon_wink:
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Ok, und jetzt haben wir sogar eine kleinere Passage mit einigen Lücken...
Der englische Text lautet:
"whether the cuts are always alike and therefore indicated a practised hand, I would try to take up the matter here;"
Ich habe bisher folgendes transkripiert:
"stets gleich sind, also...., so würde ich mich....."
Im Kontext "Hätte ich einige Anhaltspunkte (hier kommt eine Aufzählung verschiedener Verletzungsmerkmale) ...ob die Schnittwunden stets gleich sind, also...., so würde ich mich..."
Den Textausschnitt habe ich hier unten beigefügt.
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Dieser Post entbehrt jeglichen sinnvollen Inhaltes - sondern dient lediglich der Wieder-Auffrischung dieses Themas, um das Einschlafen des selbigen zu verhindern und die Erinnerung an den meinerseits getätigten Hilferuf in das Gedächtnis der wohl geschätzten Leser zu rufen.
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sorry - muss passen.
hatte ja einen grund, warum ich das an dich weitergegeben habe .-))))))
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:icon_mrgreen:
Aber eine kleine Eingebung hatte ich gerade: "stets gleich sind, also ... verrathen, so würde ich mich der Sache hier anzunehmen versuchen".
Hm...fehlt nur noch eine äquivalentes Wort zu "practised" als Nomen, so etwas wie "Übung" (das ist es aber anscheinend nicht). Oder heißt es am Ende sogar "Uebung" und der Strich des kleinen u`s ist einfach ohne abzusetzen geschrieben worden?
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Hi
Beinahe hätte ich es verschlafen - mir fehlt ja noch ein Wort zur Entschlüsselung des letzten Briefes, und zwar wird es im Englischen als "Cattle Steamer" übersetzt, also ein Dampfschiff, welches Rinder transportiert - und hier ist das deutsche Wort dazu, irgendwas mit ...dampfer
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Ich glaube, ich weiß es jetzt - sags aber noch nicht! :icon_aetsch:
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Hallo !
Affendampfer ??? ( Ergibt keinen Sinn , oder ? ) :icon_verwirrt:
Gruß Stordfield
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Das sieht eher aus wie zwei Worte, nicht wie eins.
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Affendampfer ??? ( Ergibt keinen Sinn , oder ? ) :icon_verwirrt:
:icon_mrgreen: Das gibt der Zirkusaffentheorie wieder eine völlig neue Dimension!
Nein, ich glaube, ich habs...ist mir gestern beim Einschlafen in den Sinn gekommen (ja, wirklich). Eigentlich steht es schon fast da: Es ist ein OCHSENDAMPFER. :icon_wink:
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hat der typ eine sauklaue!!!
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@Isdrasil: Bist Du wirklich ganz sicher, dass das 2. Wort Dampfer heisst? Da wäre ziemlich am Schluss noch ein "n" welches mich ein bißchen stört. Bei dem ersten Wort bin ich auch schon ewig am rätseln.
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@Isdrasil: Bist Du wirklich ganz sicher, dass das 2. Wort Dampfer heisst? Da wäre ziemlich am Schluss noch ein "n" welches mich ein bißchen stört.
Bin mir sicher, ja. Meinst Du nach dem "f" dieses "n"? Das ist ein altdeutsches "e". Die Beiden sehen sich verflucht ähnlich. Und danach kommt ein verwischtes "r". Habe mal das "e" unterstrichen und das "r" rot drunter geschlampt, um das zu verdeutlichen.
Aber wir habens doch eh schon, Mort... :icon_cool:
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Ja genau. Das habe ich gemeint. Na, wenn das so aussieht :icon_cool:
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Hallo!
Wurden die fehlenden bzw. unleserlichen Textstellen inzwischen identifiziert? Oder kann das muntere Rätselraten weiter gehen?
Gruß Stordfield
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Achsen-Dampfer, also Raddampfer, käme wohl noch in Frage...
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Hallo!
Irgendjemand schrieb hier, das sähe aus, wie zwei Wörter und ich muß dem zustimmen. Der "Dampfer" ist meiner Meinung nach mit einem großen "D" geschrieben.
Vielleicht "offenen" Dampfer?
Gruß Stordfield
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Hallo!
Irgendjemand schrieb hier, das sähe aus, wie zwei Wörter und ich muß dem zustimmen. Der "Dampfer" ist meiner Meinung nach mit einem großen "D" geschrieben.
Vielleicht "offenen" Dampfer?
Gruß Stordfield
Stordfield,
ich glaube, Isdrasil liegt hier mit seinem "Ochsen Dampfer" richtig. Die einzige Alternative, die ich hier ins Auge fassen würde, wäre Lestrades Achsen Dampfer. Aber wenn man sich die von JohnEvans gepostete Wikipedia-Seite über die Kurrentschrift ansieht, würde ich, aufgrund des Schwungs oben am Buchstaben, eher zu einem O als zu einem A tendieren, was den ersten Buchstaben des ersten Wortes angeht. Der Rest stimmt in meinen Augen mit -chsen überein. Was die zwei Wörter angeht, die viele darin sehen, stimme ich zu. Allerdings ist das meiner Erfahrung nach kein unüblicher Fehler. Ich sehe ihn auch heute noch häufiger, weshalb ich auch denke, man sollte sich daran nicht allzu sehr aufhängen. Tatsächlich schreibt auch ein Freund von mir zwei zu einem Wort zusammengezogene Hauptwörter getrennt und groß. Man kann wohl nicht erwarten, dass jemand, der damals schrieb, die Regeln der deutschen Rechtschreibung heutiger Tage perfekt beherrscht, vor allem dann nicht, wenn auch heutige Zeitgenossen damit noch aus dem einen oder anderen Grund Schwierigkeiten haben.
Beste Grüße.
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Auf einem alten Dampfer
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Achso, ich hatte es einem Experten geschickt. Hier die Antwort:
"ich lese Achsen (Ochsen?) Dampfer. Aber es kann auch ganz was anderes heißen. Man braucht mehr Vergleichsbuchstaben oder mehr Text um so einen Eigennamen eindeutig entziffern zu können."
Ich habe dann aber nicht mehr weiter nachgehakt. Weil ich denke, dass Ochsen- Dampfer für uns, aufgrund der Hintergründe, wahrscheinlicher ist.
Grüße.
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Höm? Wird da immer noch gerätselt? Mensch Leute, war doch schon lange geklärt ;)
Das ist ein Ochsendampfer, englisch übersetzt mit Cattle Steamer. Auf dieser Seite findet man sogar den Ausdruck "Ochsen-Dampfer" unter der Überschrift "1899 Kasenort, Stör". Auf der Postkarte ist ein sogenannter Ochsendampfer abgebildet, mit dem anscheinend auch Passagiere transportiert wurden:
http://www.mein-wilster.de/Postkarten/St%F6rdorf+und+Kasenort/
Im Buch "Allen Gewalten zum Trotz" von Erwin Rosen aus dem Jahre 1922 heißt es auf Seite 11:
"Nächster Dampfer nach Europa?", antwortete einer. "Wilson-Linie, schätze ich. Schneller Ochsendampfer nach England. Abfahrt heute, glaube ich."
"Englanddampfer?", sagte ein Mann auf dem Wilson-Büro. "Jawohl. Fährt morgen Abend sechs Uhr. Auf den Schlag. Ochsendampfer, aber schnell. Sie wünschen?"
"Passage!"
"Passagiere nehmen wir nur in besonderen Fällen"
Da Erwin Rosen in Hamburg verstarb, lässt sich annehmen, dass er den dortigen Sprachgebrauch benutzt hat. Ochsendampfer scheint ein Begriff zu sein, der um die Jahrhundertwende vor Allem in Norddeutschland verbreitet war. Betreffender Brief stammt auch immerhin aus Bremerhaven.
Grüße, Isdrasil
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Hallo!
Sind die Briefe denn inzwischen transkripiert und an wen wurden sie eigentlich verschickt?
Gruß Stordfield
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...ich forsche nach.
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Schöne Bilder Isdrasil!
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Danke Lestrade!
Andererseits - Googlebildersuche "Cattle Steamer". Keine große Kunst ;)