jacktheripper.de
Die Tatverdächtigen => Die Tatverdächtigen => Kosminski, Aaron => Thema gestartet von: Motörhead am 01.11.2003 22:01 Uhr
-
Hallo, da Kosminski mehrfach von Ermittlern als potenzieller Täter in Erwägung gezogen wurde und auch das FBI Profil m.M. nach ziemlich gut auf in paßt, hätte ich bitte mehr Infos über diese Person.
-
huh?
http://jacktheripper.de/verdaechtige/kosminski/
wieviel mehr infos willst du denn noch? .-)
gruss
thomas.
-
http://jacktheripper.de/verdaechtige/kosminski/
Hallo Thomas,
auf dieser Seite steht:
Dieser Mann wurde geisteskrank,
was er vielen Jahren in absoluter Einsamkeit
zu verdanken hatte.
Im Macnaghten Memorandum steht dieser Satz:
This man became insane owing to
many years indulgence in solitary vices.
Die solitary vices waren für den gebildeten
(und schicklich verklemmten) Viktorianer eine
euphemisierende Umschreibung für das, was wir
heutzutage schlicht "Selbstbefriedigung" nennen
(und was die Viktorianer bisweilen auch als
"self abuse(!)" bezeichneten, dies übrigens auch
die in Kosminskys Patientenakte wörtlich genannte
Ursache seiner Geisteskrankheit).
Mein Übersetzungsvorschlag für diesen Satz des
Macnaghten Memorandums:
Dieser Mann verfiel dem Wahnsinn,
da er sich über viele Jahre dem Laster
der Selbstbefriedigung hingegeben hatte.
Gruß
Friedhelm
-
hallo friedhelm,
absolut korrekt.....
solche aufmerksamen leser brauchen wir .-)))
gruss
thomas.
-
Hi Leute,
ich hab so meine Probleme mit Kosminski, da ich nicht glaube, dass ein derart durchgeknallter Typ tatsächlich die Morde begehen konnte. Ich denke, er war schlicht nicht fähig (weder geistig noch körperlich), die Taten zu begehen. Er war äußerlich völlig verwahrlost, aß Dreck und wäre sicher gleich negativ aufgefallen. Bestimmt hat er sich auch nicht normal fortbewegt. Niemand hat jedoch eine solche ärmliche Gestalt in der Nähe der Tatorte gesehen, obwohl sie selbst im heruntergekommenen Whitechapel hätte auffallen müssen.
Da er offensichtlich geisterkrank war (warum auch immer?), müssten seine Taten auch wesentlich zufälliger sein und nicht so schnell und zielstrebig. Außerdem hätte er sich den Opfern sicher nicht so leicht nähern können, da er viel zu abstoßend war. Er hätte die Frauen aus dem Hinterhalt angreifen müssen, was viel schwieriger war.
Ich wäre daher etwas vorsichtig mit Kosminski, auch wenn ihn Profiler-Guru Douglas als Hauptverdächtigen benennt, was er später übrigens wieder relativierte.
Gott zum Gruße,
Scharfnase
-
Ich schließe mich da Scharfnases Ansicht an. Kosminski war durch sein Verhalten doch eher eine auffällige Erscheinung. Das passt schon nicht zu dem eher unauffälligen Wesen von "durchschnittlichen" Serienmördern. Ich gehe davon aus, dass ein solcher Typ in einem doch recht eng begrenzten Viertel wie Whitechapel halbwegs bekannt gewesen sein müsste.
Es hat ihn aber auch keiner der Zeugen speziell erkannt, und ich kann mir nicht vorstellen, dass eines der Opfer ihn als lohnenden Freier ausgemacht hätte. Am allerwenigsten Mary Kelly.
Gruß
Rolf
-
Also ich denke, dass Kosminski der Ripper war!
Meine Gründe:
1. Er hasste Frauen, ganz besonders Prostituierte.
2. Er neigte zur Gewalttätigkeit.
3. Als der Ermittler Donald Swanson die Biographie des früheren Stellvertreters von Sir Charles Warren, Sir Robert Anderson, durchlas machte er am Rand des Buches Notizen. 1997 lies ein Nachkomme Swanson's diese im "Daily Telegraph" abdrucken. Eine Notiz lautete: "Ja! Wir wussten wer Jack the Ripper war: Kosminski!"
4. Desweiteren stellte die Polizei nach nur 6 Wochen nach dem letzten Mord ihre Ermittlungen ein.
d.h. Sie wussten wer der Ripper war!
Nämlich Kosminski, da dieser zur selben Zeit in die Obhut seines Bruders gegeben wurde und später dann ins Irrenhaus kam!
-
Da hat wohl jemand den Disacovery-Channel :D
Gruss Chris
-
Hi Savnock,
ich denke nicht, dass Kosminski tatsächlich der Ripper war. Freilich stimmt es wohl, dass er durchgeknallt war und Frauen hasste, allein das reicht aber noch nicht. Dann hätten damals viele Männer der Ripper sein müssen. Er war vielmehr ein wirklicher Geisteskranker, der aber nicht gewalttätig war.
Maurice Whitfield, der Kosminski ins Colney Hatch Lunatic Asylum überwies, beschrieb ihn eindeutig als nicht gewalttätig. Außerdem ist auch nicht bekannt, dass er sich schon früher gegenüber Frauen gewalttätig zeigte.
Dein letztes Argument ist fadenscheinig, denn wenn die Polizei wirklich überzeugt gewesen wäre, das Kosminski der Ripper war, dann hätte sie ihn der Justiz übergeben müssen. Alles andere wäre ein eklatanter Rechtsverstoß gewesen, denn nur ein Gericht hätte feststellen dürfen, ob er die Morde begangen hat.
Gott zum Gruße,
Scharfnase
-
@ Beatle
Ja ich hab Discovery Channel, aber ich denke nicht nur deswegen, dass Kosminski der Ripper war. Es gibt ja schliesslich noch andere Informationsquellen!
@ Scharfnase
zu Maurice Whitfield und seiner Aussage:
Es gibt viele Leute die man nicht als gewalttätig einstufen würde, aber die trotzdem über erhebliches Gewaltpotenzial verfügen!
Und könnte es nicht sein, dass er nur gegenüber Frauen (Prostituierten) gewalttätig ist?
zu meinem "fadenscheinigen" Argument:
Du hälst es also für normal, dass die Polizei 6 Wochen nach dem letzten Mord die Ermittlungen einstellt??? Egal ob es nun Kosminski war oder nicht, feststeht die Ermittler wussten wer der Ripper war! Und irgendetwas hielt sie davon ab diesen festzunehmen. Nur was, weiss bis heute niemand.
-
Ich kann mir nicht vorstellen das Kosminski der gesuchte Mörder war.
Egal was wer wo wann geschrieben hat.
Bei mir läuft Kosminski unter der Kategorie
"GEISTESKRANK & HARMLOS"
Überlegt mal. Der Ripper hat - egal ob die Opfer zufällig oder willkürlich
ausgewählt wurden - sehr genau gewusst was er tat. Er hat perfekte
Arbeit geleistet. Ich bin mir sicher das alles minutiös geplant war.
Er hat im Dunkeln mit hoher Präzision gearbeitet.
Dazu war Aaron Kosminski schlichtweg nicht fähig.
Ausserdem müsste er ja ob seines Weses und Aussehens eine Art
lokale Berühmtheit gewesen sein. So einer fällt jedenfalls auf.
Unser Freund Jack hingegen, der war ein gesichtsloser Mann,
der erregte kein Aufsehen, und niemals wäre jemand auf den Gedanken gekommen er hätte irgendwas böses getan.
Glaub ich zumindest.
-
...amen!
-
Hallo zusammen!
Wenn Aaron Kosminksi in den Augen der Behörden der Täter war, warum haben Sie ihn denn dann zuerst in ein NORMALES Krankenhaus (1890, also nach den Ripper-Morden) einggewiesen und dann seinem Bruder übergeben und nicht sofort in welcher Form auch immer endgültig eingelocht? Einem Bruder ist es sicherlich eine Sicherheits-Verwahrung wegen Gefahr im Verzug absolut nicht möglich. Dennoch verbrachte Aaaron Kosminski von Juli/August 1890 bis Februar 1891 bei seinem Bruder, also für mehr als ein halbes Jahr. Und das bei einem so brandgefährlichen Straftäter??? Nee nee, das klingt mehr als nur unwahrscheinlich. Erst später wurde er dann endgültig in eine psychiatrische Klinik und Jahre danach dann in ein "normales" Heim für schwachsinnige ältere Menschen eingewiesen, in dem er dann 25 Jahre lang bis zu seinem Lebensende "verweilte".
Zudem......wenn Aaron Kosminski in den Augen der Behörden der Ripper war, was hätte dagegen gesprochen, dies dann bekanntzumachen, sich die Lorbeeren dieses "Fanges" einzuheimsen und die Sache nach einem Gerichtsverfahren, welches ja bezüglich Aaron Kosminski nie geführt wurde was die Ripper-Morde anbelangt, endgültig ad acta zu legen? Zumal Aaron Kosminski nicht einmal Engländer war, was den Briten ja sicherlich sehr willkommen gewesen wäre.......
Desweiteren teile auch ich die Ansicht, daß Aaaron Kosminski körperlich wie auch geistig im Jahre 1888 schon gar nicht mehr in der Lage war, derartige Verbrechen auszuüben.
Daß die Behörden ziemlich bald nach der Ermordung Mary Jeanette Kellys wussten, wer sich hinter dem Ripper verbirgt, erscheint auch mir logisch. Aber es war doch eher nicht Aaron Kosminski.
Es grüsst ganz herzlich....
Frank
-
Hallo Frank.
Ich glaube Kosminski ist nicht von der Polizei in die Nervenheilanstalt eingeliefert worden, sondern von den Verwandten!
Die Polizei konnte Kosminski nicht als Fang präsentieren, da keine Beweise gegen ihn Vorlagen! Angeblich ist er aber von einem Zeugen identifiziert worden, da dieser aber ebenso wie Kosminsi Jude war, weigerte er sich, gegen ihn auszusagen.
-
Hallo Calcium!
Ersteinmal vielen Dank für Deine Stellungnahme.
Was Du sagst, hat natürlich Hand und Fuss, keine Frage. Dennoch bleibt ergänzend hinzuzufügen, daß Aaron Kosminski zwar von seinem Schwager eingewiesen wurde (1889 und erneut ab 1890). Bereits 2 Jahre zuvor wurde bei Aaron Kosminski jedoch schon eine Geisteskrankheit diagnostiziert. Die Vermutung liegt also hier nahe, daß diese Geisteskrankheit, wie auch immer sie geartet war, von einem oder mehreren Amtsärzten festgestellt wurde, zumindest den Behörden aber bekannt war. Bei Taten wie denen des Rippers gingen die Behörden meiner Meinung nach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem psychisch gestörten wenn nicht gar psychisch kranken Täter aus. Und das machte Aaron Kosminski in Verbindung mit den Zeugenaussagen, die Du ja selbst erwähnst, zu einem dringend Tatverdächtigen.
Die Behörden waren damals sehr unter Zugzwang. Presse wie auch Bevölkerung wollten Ergebnisse, wollten einen Mörder präsentiert bekommen. Sie hätten in Aaron Kosminski sicherlich ein prima "Bauernopfer" gehabt und ihm die Taten in die Schuhe schieben können.. Sie hätten ihn wegsperren können und der Fall wäre erledigt. Selbst wenn ein anderer Täter, einer der oberen 10000, einer, der in Verbindung mit dem Königshaus stand oder einer, den man aus sonstigen Gründen nicht publik machen konnte oder wollte (meine These ist noch immer die, Jack The Ripper war ein Polizist), Jack The Ripper war und dies den Behörden bekannt war, so wäre doch gerade dann Aaron Kosminski das ideale Bauernopfer gewesen.
Aber nein, nicht die Behörden haben Aaron Kosminski letztlich für immer weggesperrt, die eigenen Verwandten taten dies, sicherlich nicht ganz unberechtigt, das steht fest. Was kann man daraus folgern: Aus irgendeinem Grund, den wir alle (noch) nicht wissen, kam Aaron Kosminski letztlich doch nicht in Betracht, nicht einmal ansatzweise. Hätten sie ihn als den Ripper der Öffentlichkeit vorgestellt, so wäre die Gefahr zu hoch gewesen, daß jemand hinter die Kulissen schaut und der tatsächlichen Wahrheit nahe kommt!
In diesem Zusammenhang wäre doch einmal interessant, zu wissen, wie im viktorianischen Zeitalter in England generell mit psychisch kranken Straftätern verfahren wurde.... Heute gibt es spezielle Einrichtungen. Aber......hat man damals tatsächlich schon Unterschiede zwischen "normalen" und psychisch Kranken Straftätern gemacht?? Was geschah nach erwiesener Schuld mit diesen Menschen? Wurden sie in Anstalten die dem Grundgedanken nach den heutigen forensischen Kliniken ähneln, weggesperrt, oder wurden auch sie zu Zuchthaus bzw. Todesstrafe verurteilt. Ist da eventuell jemandem hier etwas bekannt??? Ich kann so auf Anhieb nichts finden, daß ins England dieser Zeit passt!
Derweil grüsst herzlich und bedankt sich nochmals für die Fülle an sehr guten Information auf dieser Seite und in diesem Forum....
Frank
-
Kosminski passt schon als Täter. Es gab allerdings keine eindeutigen Beweise und seine eigenen Aussagen wären von geringem Wert gewesen, da sein Geisteszustand ja extrem schlecht war.
Selbst ein intensives Verhör hätte nichts gebracht. Das wussten Abberline und Co sicher sehr gut. Ausserdem gingen einige Beamte intern davon aus das Druitt der Schlitzer war. Dazu kommt das die Mordserie mit Druitts Tod endete.
Es lief für die damaligen Ermittler also mehr oder weniger auf Druitt oder Kosminski hinaus. Beide konnten nicht weiter morden, also war die Sache beendet. Immerhin gab es viele weitere Morde aufzuklären. Die Polizei konnte nicht ewig nach dem verschwundenen Schlitzer suchen.
Und aufgrund der Art der Morde war klar, das der Schlitzer bald wieder zuschlagen würde. Da er das nicht tat, konnte man es als Bestätigung für Druitt/Kosminski auffassen.
:)
-
Hallo Alexander!
Da selbst kein Polizist, schon gar nicht zur damaligen Zeit, kann ich auch nur Vermutungen anstellen. Wenn ich aber, zumal unter dem Druck der Öffentlichkeit in einem solch brisanten Fall als Ermittler überhaupt eines Tatverdächtigen hätte habhaft werden können, so hätte ich diesen intensivst verhört, durchleuchtet und auch länger überwacht.
Wenn der Geisteszustand des Aaron Kosminski doch zum Zeitpunkt der Morde so schlecht war, daß selbst ein Verhör nichts mehr hätte zutage bringen können, so wäre doch 1. Aaron Kosminski unabhängig davon ob er nun der Ripper war oder nicht sicherlich direkt eingewiesen worden und 2. stellt sich die Frage, ob ein solches von psychischer Krankheit dermaßen gezeichnetes Individuum überhaupt zu derartigen Verbrechen was die Ausführung derselben angeht fähig gewesen ist.
Zudem werden viele psychische Krankheiten auch von körperlichem Verfall in vielerlei Form begleitet......
Meines Wissens, ich mag mich da irren, ging Insp. Frederick Abberline als einer der leitenden Ermittler selbst doch nicht von Montague John Druit als Täter aus. Vielmehr gehe ich davon aus, daß er (Abberline) keinen der beiden als Täter in Betracht zog.
Ich als Unwissender und Nicht-Dabei-Gewesender stimme aber dahingehend, wie auch mehrfach erwähnt, zu, daß den Behörden der wahre Täter (weder Aaron Kosminski noch Montague John Druit) bekannt war und dieser bereits insgeheim in welcher Form auch immer kaltgestellt war. Daher das rasche Ende der zusätzlichen Patroillen und dann auch der weiteren Ermittlungen in diesem Fall.....
Es grüsst ganz herzlich....
Frank
-
Wenn tatsächlich eine Verschwörung irgendeiner Art seitens des Staates / Polizei vorgelegen hätte, dann hätte man mit Sicherheit Thomas Sadler alle Schuld in die Schuhe geschoben. Durch den Mord an Frances Coles im Februar 1891 hätten die mutmasslichen Verschwörer eine irrsinnig günstige Gelegenheit erhalten, die Sache ein für alle Mal von sich selbst abzuwälzen.
Fast alle Medien, Teile der Polizei und vor allem weite Teile des Volkes hatten sich schon auf T. Sadler eingeschossen. Eine Verurteilung wegen sechsfachen Mordes wäre wohl weithin akzeptiert worden. Allerdings für Sadler nicht verurteilt, sondern freigesprochen.
Über die Qualität der Polizeiarbeit kann man sich freilich streiten, ebenso über die Fähigkeiten der Ermittler. Abberline meine einmal das die Polizei nur Theorien über Jack the Ripper habe. Anfang 1889, als die Polizeipräsenz verringert wurde, sagten eine Polizisten zu besorgten Zivilisten, das man den Ripper "aus der Themse gefischt habe". Noch später, ich glaube so um 1903, sagte Abberline in einem Interview das er Klosowski für den Ripper hielt. Was man davon zu halten hat weiss ich auch nicht.
*
-
Hi Alexander!
Wie Du ja selbst angemerkt hast, Thomas Sadler wurde freigesprochen. Ihm konnte weder der Mord an Frances Coles noch der an den K5 nachgewiesen werden. Wenn sich die Polizei, die Presse und die Öffentlichkeit auf ihn als JTR eingeschossen hätten, so wäre er sicherlich das ideale Bauernopfer gewesen. Aber so "schnell" geht das nun auch nicht, wenn Beweise fehlen, die ihn zur Zufriedenheit aller als Täter überführen. Es geba jedoch Entlastungszeugen und auch die ganze Tatdurchführung deckte sich bis auf wenige Ansätze nicht mit denen der Morde im Jahre 1888. Warum soltte der wahre Ripper erst weit über ein Jahr später wieder zuschlagen, ein Opfer wählen (Ausnahme Mary Jeanette Kelly), daß nicht in das bekannte Opferprofil passt und dieses Opfer dann auch noch lebend zurücklassen??? Man hat doch auch sicherlich schon damals bemerkt, daß vieles nicht übereinstimmt und Thomas Sadler dann auch schnell von allen Vorwürfen freigesprochen.
Die mit den Ripper-Morden betrauten Personen waren sicherlich nicht dumm, die Tatsache, daß sie heutige Ermittlungsmethoden noch nicht zur Verfügung hatten, disqualifiziert sie meiner Meinung nach nicht einer für damalige Verhältnisse "vernünftigen" Auswertung der Fakten und der Arbeit im Ganzen.
Ein allzu leicht dingfest-gemachtes Bauernopfer hätte sicherlich GERADE die Gefahr gebracht, einer Verschwörung innerhalb der Polizei misstrauisch zu werden.
Vielleicht wurde ja versucht, Thomas Sadler die Morde anzuhängen, aber die von der Gewerkschaft mit der Verteidigung Thomas Sadlers beauftragten Anwälte, die sich zweifelslos in juristischer Materie sehr gut auskannten und hinter denen auch ausreichend Geld steckte, um wirklich gut zu verteidigen, hätten (und haben vielleicht) diesen Versuch bereits in den Ansätzen erstickt. Wenn etwas nicht geht (aus Sicht der Behörden), dann geht es halt nicht!
Damals wie heute gab es sicherlich völlig unterschiedliche Meinungen (auch bei einfachen Polizisten und leitenden Beamten) was den möglichen oder tatsächlichen Täter angeht. Die einen hielten Montague John Druit für den wahren Ripper, andere wiederum Aaron Kosminski. Jeder hat da seine eigene Meinung kundgetan, ob nun gefragt oder ungefragt. Das will nichts sagen.
Insp. Frederick Abberline selbst ist doch ein grosses Mysterium. Es existiert keine Photographie von ihm, obwohl er einer der Hauptermittler war. Von allen anderen leitenden Ermittlern gibt es Photographien....Seine überaus frühzeitige Pension im Alter von nur 49 Jahren gibt mir zu denken. Sollte Insp. Frederick Abberline "wissend" gewesen sein und von seinen Vorgesetzten wie auch immer zum Schweigen "überredet" worden sein, so ist es immerhin möglich, daß er einfach auf den einfachsten Zu (Aaron Kosminski) aufsprang, den Zug, der für viele damals der plausibelste war.......
Naja, alles nur graue Theorie....
Ich bedanke mich für das Interesse an meiner Sicht der Dinge.
Es grüsst herzlich......
Frank
-
Abberline gab Infos an die Presse weiter, was uns heute natürlich sehr nützlich ist, den damaligen Ermittlern aber sicher störend vorkam. Eigentlich nur deswegen ist er so "berühmt" und wird meistens als halbwegs fähiger Ermittler dargestellt.
Für ein Mysterium halte ich ihn nicht. Er war verheiratet, hatte Krampfadern und 29 Dienstjahre hinter sich. Das ist relativ viel, vor allem wenn man bedenkt das er in jungen Jahren relativ rasch befördert wurde. In seiner Freizeit löste er einige Fälle und gab wohl auch einige Zeitungsinterviews. Dabei meinte er der Yard hätte keine Ahnung über den Ripper, während er Klosowski für den Killer hielt. Also alles in Allem war er wohl ein eher mittelmässiger Ermittler mit losem Mundwerk.
Das alles ist freilich nicht besonders ungewöhnlich, andere Polizisten waren weit unfähiger als er und redeten noch mehr mit der Presse, aber es macht seine frühzeitige Pensionierung etwas verständlicher.
Und die Photographie steckte damals in den Kinderschuhen.
;)
-
ReHallo Alexander!
Nun, ich denke, man sollte jeden damaligen Involvierten als Individuum betrachten und den Ermittlern nicht weitestgehend Kompetenzen oder gar menschlichen Verstand absprechen. Nicht, daß Du das jetzt getan hast..... So ist es nicht gemeint.
Ich ging bisher davon aus, das Insp. Frederick Abberline DER zumindest aber EINER DER leitenden Ermittler war und diese meine Meinung beruht NICHT auf dem Film "From Hell"!
Gern lasse ich mich aber eines besseren belehren und bedanke mich für die Informationen.
Die Photographie als solches steckte sicherlich noch in den "Kinderschuhen". Sie wurde meines Wissens in den 1830-er Jahren entwickelt, galt aber dennoch schon in den 1880-er Jahren als (relativ) weit verbreitet. Karikaturen waren zwar häufiger, aber Photographien gab es dennoch.
Natürlich könnten fehlende Photographien von Insp. Frederick Abberline ein Hinweis auf eine doch eher untergeordnete Rolle seinerseits bei den damaligen Ermittlungen gewesen sein.......
Das ganze ist zum Haare-Raufen ;-)
Es grüsst herzlich......
Frank
-
Hallo.
Abberline war mit zahllosen Auszeichnungen hochdekoriert. Ich denke schon, dass er einer der fähigsten vor Ort war.