jacktheripper.de
Literatur - Film - Fernsehen => Literatur-Film-Fernsehen => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: thomas schachner am 21.11.2004 18:18 Uhr
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hallo,
hier schonmal ein anfang für eine hoffentlich neue rubrik....
danke margot.
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Jack
Auf nassen, menschgelegten Steinen,
Die funkeln diamantengleich,
Stehst du, in netzbestrumpften Beinen,
Und wartest auf den nächsten Streich.
Fahl leuchtet das verdreckte Gaslicht,
Gibt dir den Hauch von Weiblichkeit.
Wie arm, wie drückend deine Lohnpflicht, Wie schal, die kurze Zweisamkeit.
Mein treuer Freund streicht zärtlich wollend Durch deine glatte, weisse Haut.
Mein Liebchen süss und kindisch schmollend, Schweigt jetzt im Schmerz, der altvertraut.
Mit roter Tinte wollt ich dichten,
Doch sie gerann, bevor ich schrieb.
Nun schildern andre die Geschichten,
Von dir und mir und was mich trieb.
Der Nebel kommt in trüben Schleiern
Verschluckt die Schreie, bleibt mir fremd.
Dein Schatten tanzt durch Trauerfeiern, Im rotgetränkten Büsserhemd.
(c) Margot S. Baumann
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Es ist doch schade, daß sich niemand an so einen interessesantem Thread beteiligen möchte. Da ich noch neu hier bin, will ich hier auch den Anfang machen mit einem Gedicht, daß ich vor einiger Zeit verfaßt habe. Vielleicht findet sich doch einer, der es lesen will.
In the brightness of Day
Cold is the night and lonely the street.
O walk through the mist for the Ripper to meet.
Blank is his blade, and sharp is his knife.
Only one cut will be taking your life.
Walk through the streets in the silence of dawn.
There lies the woman, all dead and forlorn.
Blood on the pavement - rain washes away.
Death never walks in the brightness of day.
(c) Seelenecho (IL)
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habe diesen thread noch nie gesehen. aber man merkt, es wird auf dieser page immer besser. schöne beiträge und ich denke mal, dass dieses bestimmt nicht die letzten gedichte hier waren. seelenecho, du hast wieder einen schönen anfang gemacht nachdem der von thomas eröffnere thread leider wie dornröschen im schlummer lag, doch ich denke es werden schon die tastaturen poliert :icon_wink:
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Da ich seit Jahren selber Gedichte schreibe.....darf natürlich auch hier kein Eintrag von mir fehlen ;)
Schwarzes Blut
Wenn die Nacht den Tag verdrängt,
das Schattenreich die Weben spinnt.
Hallt ein Schritt auf Straßenpflaster,
wie der Schlag des Glockenturms.
Fröstelnd steht sein Opfer da,
als er lächelnd zu ihr kommt.
Küsst sie, wie ein kleiner Bub,
und spricht ein schreckliches Gedicht.
Zärtlich legt er seinen Arm um sie,
als sie sterbend niederfällt.
Küsst ihren ach so roten Mund,
nimmt sich eine Locke ihres Haars.
Es ist ein Bild der Zärtlichkeit,
obwohl er sie verlässt.
Er übergibt sie in die Ewigkeit,
in die Dunkelheit der Nacht.
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Sehr schön- Floh. :icon_thumb:
deine lippen lächeln sanft
meine hände nähern sich
in meinen schläfen hör ich`s pochen
deine lippen bewegen sich
wollen schreien
tränen fliessen
messer blitzt im strassenlicht
deine augen funkeln göttlich
messer deine haut aufschlitzt
zartes stöhnen
blutvergiessen
oh wie herrlich rot es ist
meine gier ist nicht zu bremsen
ach wie gut mir das tut.......
Jack
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für das opfer
ein stummer schrei erlischt ungehört in der nacht
satan, das böse ist wieder erwacht
menschenseele, er hat sie im tode gefangen
wieder ist ein lebenslicht in ewigkeit vergangen
ergebnis ist des schreckens grausam lohn
übrig bleibt angst und rippers hohn
ängstliche blicke durchqueren die nächte
bangen und warten auf jacks geschlächte
wer erbarmt sich derer armen seelen
wie lange darf das scheusal quälen
oh machtlos zeigt sich weltlich macht
dem schrecken wird kein end gemacht
möge der tag bald zu uns gehören
an dem er kann nicht mehr leben zerstören
sein makaber ruf wird hallen ewiglich
oh opfer wie wenig wird gedacht an dich
des mörders grösste strafe sei daß er unbekannt
während dein name hausiert im ganzen land
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Vorbemerkung:
DIeses Gedicht ist nicht in erster Linie ein Ripper-Gedicht, aber ich finde, das es dennoch sehr gut hier her paßt. Also, genießt diese Blüte aus den "Blumen des Bösen".
Charles Baudelaire
Der Wein des Mörders
Mein Weib ist tot, und ich bin frei!
Nun trink' ich, bis ich nicht mehr kann.
Kam ich sonst ohne Groschen an,
Zerriss mich fast ihr Wutgeschrei.
Nun fühl' ich wie ein König mich;
Die Luft ist mild, der Himmel klar,
Fast ist's, wie's jenen Sommer war,
Als wir uns liebten, sie und ich!
Den schlimmen Durst, der mich zerreisst,
Hab' ich mit soviel Wein gestillt,
Als ihre letzte Grube füllt;
Was wahrlich nicht zu wenig heisst.
Ich senkt' sie in den Schacht, und dann,
Dann warf ich Steine ihr ins Grab,
Soviel's am Brunnenrande gab, –
Ich will's vergessen, wenn ich kann.
Ich hatte voller Zärtlichkeit
Des Schwurs gedacht, der uns verband,
Versöhnlich ihr gereicht die Hand,
Wie einst in jener trunknen Zeit,
Und sie bestellt, von Glut entflammt
Des Nachts nach einer stillen Flur;
Sie kam! – Die dumme Kreatur!
Wir sind ja Narren allesamt!
Sie war noch lieblich anzusehn,
Nur manchmal müde und betrübt,
Und weil ich sie zu sehr geliebt,
Hiess ich sie aus dem Leben gehn.
Niemand begreift mich, der da lebt.
Hat je in solcher finstern Nacht
Ein blöder Trunkenbold bedacht,
Wie man aus Wein ein Bahrtuch webt?
Die unverwundbar stumpfe Brut,
Wie tote Masse kalt und leer,
Kennt Sommer nicht und Winter mehr.
Kennt nicht der Liebe Qual und Glut,
Mit ihrem Taumel schwarz und bang.
Mit ihrem höllischen Geleit
Aus Tränen, Gift und Bitterkeit,
Mit Knochenklappern, Kettenklang.
Ich bin, schaut her, allein und frei!
Wenn ich heut nacht betrunken bin
Streck' ich mich auf die Erde hin
Ganz ohne Reu und Angstgeschrei.
Ich werde schlafen wie ein Hund!
– Der Karren schwerbeladen naht
Voll Kot und Steinen, – links das Rad
Senkt tiefer sich im weichen Grund,
Fährt über mich, zermalmt sogar
Mein schuldig Haupt, und voller Spott
Lach' ich dann über euren Gott
Und über Teufel und Altar.
(zit. nach http://gutenberg.spiegel.de/baudelai/blumen/fleur134.htm) --> Nur, weil ich zu faul zum Abschreiben bin.
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Hallo!
Seht einmal, dort sitzt er,
Jack, der Bauchaufschlitzer.
Holte sich ein Weibchen,
Schnitt ihm auf das Leibchen,
Holt sich Lung' und Leber raus,
Machte sich ein Frühstück draus.
(notiert von Joachim Ringelnatz)
Gruß Stordfield