denke mal, dass man nicht unbedingt von groben fehler sprechen kann. man hatte 1888 nicht die personelle und erstrecht nicht die technischen mittel. klar, man hätte evtl. in sachen fingerabdrücke vlt. sich hilfe aus den ländern holen können, die damit schon erfahrung hatten, doch es lag wohl noch nicht in der geistigen möglichen erfassbarkeit der englischen polizei. auch hätten (bessere) tatortfotos nicht allzuviel zur aufklärung beitragen können.
auch die schon erwähnten hausdurchsuchungen stelle ich mir nicht nur aus personalgründen der polizei als problematisch vor. wo hätte man suchen sollen ? in ganz london, im east-end ? das wäre ein riesen tumult gewesen und es hätte sich wie ein lauffeuer verbreitet, dies würde bedeuten - zeit für jtr evtl. noch vorhandene spuren und beweismittel zu vernichten. also ohne konkreten verdacht irgendwo häuser durchsuchen würde auch heute nichts bringen. es wäre wie mit der berühmten nadel im heuhaufen (hat man die eigentlich schon ?).
hinzu kam damals auch noch das zuständigkeitsgerangel der unterschiedlichen polizeibehörden (city-, metropolice) und ich denke mal, dass man es mit der zuständigkeit heute genau so penibel nimmt, wie heute. die vorstellung von den markanten ermittler, der sich über die vorschriften hinweg setzt, wie man es so schön in manchen filmen sehen kann, um einen fall zu lösen, ist nichts weiter als eine schöne vorstellung, aber unwahrscheinlich. auch wenn der eine oder andere ermittler damals gewollt hätte, er wäre an vorgesetzte und vorschriften gescheitert. es ist heute so ähnlich, da spreche ich aus eigener erfahrung, wenn auch aus einem etwas anderen bereich.
also wenn man fehler unterstellen könnte, dann nur "kleine" individuelle einzelner poliisten/ermittler. mir fällt die geschichte ein, eines polizisten, der eine verdächtigte person und den inhalt seiner tasche kontrollieren wollte. der betroffene weigerte sich und musste mit dem constabler auf das zuständige revier. nach kurzem disput mit dem vorgesetzten konnte die person unkontrolliert die wache wieder verlassen. so ähnlich muss sich die geschichte damals abgespielt haben, vlt. kann es einer besser erklären. ich wollte damit nur ausdrücken, dass dies ein individueller fehler vom vorgesetzten gewesen sein könnte.
auch kann ich mir vorstellen, dass die polizein in der flut von hinweisen fast ertränkt worden sind. allen gleichmässig und mit gleicher konzentration akribisch nach zu gehen ist ein unmögliches unterfangen. daher wurden manche zeugen nicht zwei- oder dreimal verhört, es war schon so eine art, wie in der berühmten illustration gezeigtes blindekuh. ausserdem gab es noch unzählige morde und andere straftaten, die die polizeien ebenfalls beschäftigt hatten, z. b. die torso morde.
so, bevor ich jetzt noch weiter ein "buch" schreibe, möchte ich zwei fragen stellen, die mich zur zeit beschäftigen
1. warum haben die ermittler nicht in ihrem persönlichen nachlass sich über ihren verdacht geäussert, wem sie für jtr hielten ? es gibt ein paar, die ihre meinung kund getan haben bzw. andeutungen gemacht haben. es gab doch unzählige ermittler, hatten die keinen pers. verdacht, wurden viele nicht publik gemacht, aus welchen grund auch immer ?
2. weiss jemand, ab wann ungefähr die hektischen/akuten ermittlungen in sachen jtr langsam in den hintergrund gedrängt wurde. ich meine damit, dass sich die ermittler nicht mehr so intensiv, wie zu zeiten der morde, in dieser angelegenheit ermittelt haben/konnten.
vlt. kann man durch diesen zeitpunkt ein paar andere schlüsse ziehen, vlt.
fazit: jtr hatte dafür, dass seine taten ungesühnt blieben die besten voraussetzungen. sein grösste risiko war in flagranti erwischt zu werden.