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Die Opfer => Die Opfer => Stride, Elizabeth => Thema gestartet von: John H. Watson am 28.07.2003 15:45 Uhr

Titel: Michael Kidney
Beitrag von: John H. Watson am 28.07.2003 15:45 Uhr
Es is bekannt, das Michael Kidney Elisabeth's Liebhaber war und sie finanziell unterstützte. Weiterhin das Liz ihren Unterhalt durch Nähen und Prostitution bestritt. Sie übernachtete des Öfteren in Armen- bzw. Gasthäusern. Ist über diesen Kidney weiteres bekannt? War er ihr Geliebter bzw. Pimp und entstammte somit ihrer "Schicht" oder war er einer der gehobenen Herren, die sich für ihr Vergnügen in Whitechapel Prostituierte nahmen?
Diese Frage stellt sich mir, da Kidney sowohl in der Beschreibung des Tathergangs an beiden Tagen, als auch unter den Zeugen nicht auftaucht.
Wo zum Teufel steckte der Kerl? Eventuell auch interessant, wenn man die Theorie betrachtet, das Liz nicht vom Ripper getötet wurde.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: thomas schachner am 29.07.2003 00:54 Uhr
hallo john,

michael kidney war der geliebte von elizabeth stride, nicht ihr zuhälter. teilweise hielt sie ihn finanziell sogar aus.

zur zeit des mordes war er küstenarbeiter von beruf, in london wohl eher ein hafenarbeiter.

er wird als brutal und schwerer trinker beschrieben. stride selbst hatte am 06. april 1887 eine anzeige wegen körperverletzung gegen ihn laufen, erschien aber nicht bei der verhandlung und somit wurde der fall zu den akten gelegt.

in der verhandlung gab kidney an, dass er stride das letzte mal am 25. september gesehen hatte - dies hätte ihn aber nicht weiter gestört, da sie ihn schon des öfteren verlassen hat und wieder auftauchte.

soweit ich mich erinnern kann, wurde in der öffentlichen anhörung nicht nach einem alibi von kidney gefragt.

einige ripperologen rechnen den stride mord übrigens michael kidney an, allen voran a.p. wolf. naja..dieser behauptet aber auch, dass die übrigen opfer von thomas cutbush ermordet wurden .-)

ganz abwegig halte ich aber persönlich die kidney-theorie nicht - geht man davon aus, dass sich der m.o. vom stride-mord von den anderen unterscheidet, könnte es ja tatsächlich jemand getan haben, der schon vorher durch gewalttätige übergriffe auf liz stride von sich reden machte.

gruss
thomas.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: John H. Watson am 29.07.2003 17:03 Uhr
Hallo Thomas,

auch ich neige eher dazu Long Liz auszuklammern. Wenn das auch die Taten JTR's in gewisser Weise, na wie soll ich es nennen "abqualifizieren" würde bezüglich des sensationellen Doppels. Ihr wart doch kürzlich in Whitechapel, habt ihr Euch mal die Mühe gemacht und seid den Weg den JTR zurückgelegt haben soll mal abgelaufen? Ist des überhaupt zu schaffen, wenn man dazu noch den Fundzeitpunkt und die Verletzungen von Eddowes betrachtet. Manche sagen er könnte eine Kutsche genommen haben, allerdings berichtete Diemschutz wenn ich mich recht errinere von Schritten die er vom Tatort hat weglaufen hören.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: thomas schachner am 29.07.2003 17:10 Uhr
hi john,

wir haben sieben minuten (langsam gelaufen) gebraucht, also durchaus machbar.

gruss
thomas.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: John H. Watson am 29.07.2003 17:21 Uhr
Hallo nochmal,

also so ganz nachvollziehbar ist es für mich nicht.
Stride wird um 1:00h von Diemschutz entdeckt.
Danach rennt JTR na sagen wir ruhig 5min durch die Gegend.
1:05h Er trifft auf Eddowes, zieht sie zum Tatort da er für gutes Zureden keine Zeit hat. 1:07h Er tötet Eddowes, entnimmt ihre Eingeweide plaziert sie um sie herum und so weiter. Eddowes wird um 1:45h gefunden, ihr Körper ist noch warm, der Todeszeitpunkt liegt innerhalb der letzten 1/2 h!

Machbar - vielleicht aber zumindest zweifelhaft!
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: thomas schachner am 29.07.2003 18:06 Uhr
hi,

oooops. sorry.
meine zeitangabe bezog sich auf mitre square bis zur goulston street.  von der goulston street bis zur berner street sind es etwa 10-15 gehminuten.

der ripper lief also zuerst von der berner street zum mitre square und anschliessend in die goulston street.

mit deinen zeitangaben bringst du etwas durcheinander. der körper von catharine wurde zwar um 1:45 uhr gefunden, aber auf ihren mörder trat sie höchstwahrscheinlich erst um 1:35 uhr.

um 0:40 uhr bemerkt schwartz die rangelei, und um 1:00 uhr entdeckt diemschutz die leiche. der mord an lizzie kann nur kurz vorher passiert sein, da keine verstümmelungen an der leiche waren.

--> der ripper hatte also ausreichend zeit um von einem ort zum anderen zu gelangen.

gruss
thomas.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: John H. Watson am 29.07.2003 18:18 Uhr
Hallo Thomas,

Zeit genug um von einem Platz zum anderen zu gelangen ja- aber reichte die Zeit aus um Eddowes die Verletzungen zuzufügen, unbemert vom Tatort zu verschwinden und die Nachricht zu schreiben? Ich denke wir sollten uns eher darauf konzentrieren als ob es möglich ist, vom ersten zum zweiten Tatort zu gelangen.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: Eastsidemags am 29.07.2003 19:39 Uhr
Tach zusammen,

also ich habe auch so meine Bedenken, ob Stride ein Opfer des Rippers wurde. Das würde ich aber nicht daran festmachen, dass sie lediglich die Kehle durchtrennt hatte, also keine Ausweidung stattgefunden hatte, oder der Weg von der Berner Street zum Mitre Square zu lange gedauert hätte (die Zeit vom Mitre Square zur Goulsten Street ist sowieso irrelevant). Denn 1.) sicherlich sind die Verletzungen anders, aber das ist ja einfach erklärt, da der Täter gestört wurde und 2.) der Weg von der Berner Street zum Mitre Square mitnichten zu lange gedauert hätte (hatte Thomas ja schon drauf hingewiesen). Ich gehe fest davon aus, dass der Täter sogar noch schneller als 10 Min. am Mitre Square gewesen sein könnte, wenn er sich gut in Whitechapel ausgekannt hat, denn das ganze Viertel war durchzogen von einem Straßengewirr, dass auf den meisten Karten gar nicht abgebildet ist. Über diverse Innenhöfe und Durchgänge wäre der Täter sicherlich bei weitem schneller am Mitre Square gewesen als über den normalen Weg Berner Street -> Commercial Street -> Whitechapel High Street -> Aldgate High Street.
Aber selbst das ist egal, da er auch über diesen Weg zwar wenig, aber doch genügend Zeit gehabt hätte, um ein neues Opfer anzusprechen, es ins Mitre Square zu locken und dort zu töten und zu zerlegen.

Die zeitlichen Abstände zwischen dem "Double Event" und die wenigen Verletzungen am Opfer sind in meinen Augen also als Hinweis, dass Stride möglicherweise kein Opfer des Rippers war, unzulässig. Für mich sind drei andere Aspekte hier eher von Interesse:
1.) Stride wies keine Würgemale auf, im Gegensatz zu allen anderen Ripper-Opfern.
2.) Die Obuktionsberichte sind sicherlich immer mit einer gewissen Vorsicht zu bewerten, aber es scheint doch so, dass Strides Schnitt durch die Kehle möglicherweise mit einer weniger langen Klinge verursacht worden. Bei Eddowes ist dann wieder eine andere Klinge verwendet worden - der Täter hätte also beim "Double Event" seine Tatwaffe gewechselt.
3.) der Modus Operandi stimmt überhaupt nicht mit den anderen Täthergängen überein. Der Ripper hat zwar unter höchstem Risiko gemordet, aber war doch offensichtlich immer darauf bedacht, ungestört zu bleiben. Der Angriff bei Stride geschah unter den Augen von gleich zwei Zeugen, die der Täter auch wahrgenommen haben muss. Einen davon hat er sogar "angesprochen" (-> "Lipski"). Außerdem hat er Stride zuerst mal schreien lassen und sie nicht versucht in den dunklen Innenhof Dutfield's Yard reinzuziehen, sondern sie - vor den Zeugen - auf die Berner Street geworfen.

(letztlich kann man noch argumentieren, dass Stride nicht von dem Mann umgebracht wurde, den Schwartz beobachtete, aber das halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich)

Eine persönliche Meinung, die niemand mit mir teilen muss: ich persönlich kann mich einfach nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden, dass der Täter innerhalb kürzester Zeit in der selben Nacht zweimal mordet, obwohl er beim ersten mal schon fast erwischt worden wäre....

Ein Großteil der Polizisten damals ging davon aus, dass Stride ein Opfer des Rippers wurde. Es gab aber auch andere Meinungen, Walter Dew beispielsweise.

Stichwort Michael Kidney: Durch Zeuge Schwartz haben wir ja eine recht präzise Beschreibung des Täters in der Berner Street. Gibt es eigentlich eine Beschreibung, wie Michael Kidney aussah? Ich fürchte nein, aber falls doch, so könnte man da tatsächlich einige interessante Rückschlüsse gewinnen - und sei es, Kidney als Stride-Täter halbwegs auszuschließen.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: thomas schachner am 30.07.2003 02:55 Uhr
hallo,

stride hatte höchstwahrscheinlich keine würgemale weil ihr mit dem tuch, dass sie um den hals trug die luft abgeschnürt wurde.

wenn kidney der mörder gewesen sein könnte, würde ich davon ausgehen, dass der schrei nicht lipski, sondern tatsächlich "lizzie" lautete. möglicherweise auf die art: "LIZZIE...seit fünf tagen suche ich dich, endlich habe ich dich gefunden. jetzt bekommst du was du verdienst".


würde man tabram zu den opfern rechnen, könnte es schon der fall gewesen sein, dass er verschiedene tatwaffen benutzte.  im falle von stride soll es angeblich ein 2inch kürzeres boy-scout messer gewesen sein.
bei kelly. die wunde am bein wurde mit großer sicherheit nicht mit einem normalen messer abgeschabt, mit der ihr die üblichen verletzungen beigefügt wurden. man geht in diesem falle eigentlich von einem chirurgenbeil aus. aber das ist nur spekulation.

ich kann mir eigentlich schon gut vorstellen, dass er  zwei morde in einer nacht ausübte. skrupellos wie jtr gewesen ist, halte ich es für gut möglich, dass er seine "mordlust" oder was auch immer nicht zufriedenstellend gestillt hat und sich deswegen auf die weitere suche nach einem opfer machte, dass er an einem ruhigeren ort umbringen und ausweiden kann.

irgendwo habe ich eine zeichnung von kidney - ich suche mal danach - aber leider keine genaue beschreibung .-(

gruss
thomas.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: Eastsidemags am 30.07.2003 11:18 Uhr
Ähm, stehe ich jetzt auf der Leitung? wer hat denn gesagt, dass sie mit dem Halstuch erdrosselt wurde?
Dr. Philipps meinte, dass der Täter sie wohl an den Schultern zu Boden gedrückt und dann die Kehle durchtrennt hätte.

Aber: selbst wenn es so wäre, dann müssten am Hals nichts desto trotz Erdrosselungsmale zu finden sein, oder? Wenn mich nicht alles täuscht, war das Halstuch weder eng um den Hals geschnürt, noch fanden sich am Hals Merkmale einer Erdrosselung. Ich schätz mal das selbst das Luftabschnüren zu blauen Flecken etc. führt...

Und selbst wenn Stride zunächst die Luft abgeschnürt worden wäre (vielleicht nicht bis zum Tode), dann ist das noch immer seltsam. Chapman hatte auch ein Halstuch bei sich, das hat JtR nicht zu Erdrosseln benutzt...

Was anderes:
In der gleichen Nacht wurde ja noch in der Nähe ein Messer samt blutverschmiertem Taschentuch gefunden. Ich habe jetzt nichts genaueres mehr im Kopf, werde mich noch mal schlau machen, aber ich glaube es gab da ein zeitliches Problem, außerdem passte die Klinge wohl mit den verursachten Verletzungen nicht so recht zusammen....sowas habe ich noch im Hinterkopf. Ich muss mich da noch mal erkundigen....

Was ich sehr merkwürdig finde bei dem Stride Mord: Schwartz sagte aus, dass Stride dreimal geschrieen habe. Aber nie sehr laut. Kann man daraus nicht evtl. folgern, dass sie nicht gerade zu Tode verängstigt war, sondern vielleicht ihren Mörder kannte?

Das alles hat nichts mehr mit Kidney zu tun, vielleicht sollte wir einen neune Thread zu Strides Verletzungen aufmachen...
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: John H. Watson am 30.07.2003 12:34 Uhr
Hallo,

warum hat das nichts mehr mit Kindney zu tun?
Wenn wir davon ausgehen das Stride eben weil sie ihren Mörder kannte nicht sehr laut geschrien hat, könnte es sich doch durchaus um Kidney handeln!
Titel: Keine Male am Hals!
Beitrag von: Scharfnase am 30.07.2003 13:01 Uhr
Hi leute,

also wenn mich nicht alles täuscht, hatte Elizabeth Stride doch keinerlei Male am Hals. Das Würgen mittels eines Tuch, das sie selbst bei sich trug, hätte ja wohl auch solche zur Folge gehabt.

Das alles zeigt für mich aber deutlich, dass der Ripper bei Stride in Eile war, er war nämlich kurz davor, geschnappt zu werden. Deshalb hat er seine übliche Prozedur auch abgebrochen.

Ich denke schon, dass er wenn überhaupt "Lipski!" gerufen hat. Das war damals wegen des Prozesses ein Jahr zuvor ein gängiges Schimpfwort für einen Juden. Mit dem Ausruf wollte er dem jüdischen Zeugen Angst einjagen. Ein Ausruf nach dem Motto "XXXjude, was willst Du hier- verschwinde oder ich mach Dich auch kalt!". Das impliziert dann aber wieder, dass er den Zeugen ge- oder doch zumindest als Juden erkannt hat.

Dass Stride nur leise um Hilfe rief, ist kein Anhaltspunkt dafür, dass sie den Ripper erkannt hat. Sollte sie wirklich gewürgt worden sein, konnte sie vielleicht nicht lauter schreien. Außerdem schreien Menschen ja ganz unterschiedlich. Sie war möglicherweise auch einfach nur überrascht. Man muss sich vorstellen, dass sie ja gerade erst aus der Ausnüchterungszelle kam. Sie war buchstäblich vom Pech verfolgt. Was für ein aberwitziger Tag für sie!

Insgesamt passt der Mord an Lizzie in das Schema der Begehungsweise, wenn er auch erheblich davon abweicht. Die Begehung ist eben nur abgebrochen. Die Manipulationen an den Opfern sind essenziell für den Ripper. Daher der zweite Mord in dieser Doppelnacht, der übrigens auch eine gute Begründung dafür ist, warum der fünfte Mord (wenn denn von ihm) in einem Gebäude stattfand. Nach dem Stress der Doppelnacht wollte er dieses Mal so wenig Zeugen haben wie möglich. Alles ganz ruhig zu Ende führen... Das ging eben nur in einem Zimmer.

Gott zum Gruße,
Scharfnase
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: thomas schachner am 30.07.2003 13:08 Uhr
hi scharfnase,

einen juden auszumachen, im judenviertel, neben einem jüdischen club in dem 1400 jüdische mitglieder verkehrten, war nicht unbedingt eine meisterleistung .-))

gruss
thomas.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: Eastsidemags am 30.07.2003 13:39 Uhr
@Scharfnase

Zitat
Dass Stride nur leise um Hilfe rief, ist kein Anhaltspunkt dafür, dass sie den Ripper erkannt hat. Sollte sie wirklich gewürgt worden sein, konnte sie vielleicht nicht lauter schreien. Außerdem schreien Menschen ja ganz unterschiedlich. Sie war möglicherweise auch einfach nur überrascht. Man muss sich vorstellen, dass sie ja gerade erst aus der Ausnüchterungszelle kam. Sie war buchstäblich vom Pech verfolgt. Was für ein aberwitziger Tag für sie!


Das ist ja auch nur so ein Gedanke gewesen. ABER: zur Zeit als sie geschriehen hat, wurde sie nicht gewürgt. Natürlich reagiert jeder anders, aber bei Todesangst steigt doch die Wahrscheinlichkeit, dass man die Nachbarschaft zusammenschreit, oder?

Zitat
Insgesamt passt der Mord an Lizzie in das Schema der Begehungsweise, wenn er auch erheblich davon abweicht. Die Begehung ist eben nur abgebrochen. Die Manipulationen an den Opfern sind essenziell für den Ripper.


Ich verstehe diese Argumentation absolut nicht. Der Mord an Stride passt nur in einer einzigen Weise zum Ripper: Stride war die Kehle durchtrennt.
Jemandem die Kehle zu durchtrennen ist nicht gerade ein einmalige Tötungsweise. Wenn man nun bedenkt, dass der Täter dann noch unter Zeugen und mit einer anderen Waffe angreift, dann sehe ich bei weitem mehr Unterschiede als Parallelen und kann hier nicht mehr davon sprechen, dass der Stride-Mord ins Schema passt.
Dass die "Begehung" abgebrochen ist und in Eddowes ein Ausweichobjekt fand, ist ja letztlich pure Spekulation. Wenn man sich die nüchternen Fakten ansieht, dann bleibt nicht viel übrig, wie man Stride mit JtR verbinden kann.
Titel: Mehr Parallelen
Beitrag von: Scharfnase am 30.07.2003 14:09 Uhr
Hi Eastersidemags,

also zwischen der Ermordung von Stride und den anderen vier Morden gibt es ja wohl noch deutlich mehr Parallelen in der Begehungsweise als Du hier erwähnst: Sie war Prostituierte und hatte ein fortgeschrittenes Alter, was in sein Opferschema passt. Der Mord geschah in Whitechapel und passt zeitlich ins Schema, da er in dem Zeitraum der Serie am Wochenende geschah und zwar nachts. Ihr wurde die Kehle durchgeschnitten, woran sie starb. Wenn sie noch gewürgt worden ist, passt auch das noch rein. Nur weil es bei ihr keine Verstümmelungen und Manipuationen gab, heißt das nicht, dass sie nicht auch vom Ripper  ermordet wurde. Er ist eben nicht fertig geworden, weil er abbrechen musste. Jeder Täter begeht Kardinalfehler, Stride in der relativ hellen und belebten Gasse anzugreifen war seiner. Er ist eben einfach zu gierig gewesen, in seinem "was auch immer"-Rausch. Dass er hier nicht erwischt wurde, hat er nur seinen flinken Beinen zu verdanken.

Gott zum Gruße,
Scharfnase
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: thomas schachner am 30.07.2003 14:18 Uhr
hi scharfnase,

du hast zwar recht mit dem einzugsgebiet von whitechapel, aber warum hat er sich das opfer ausgerechnet in so einem abgelegenen gebiet ausgesucht?
hätte er es nicht einfacher haben können und sein opfer dort aussuchen, wo er auch die anderen frauen "herhatte"?
nach dem mord an stride wurden ja eddowes und kelly wieder direkt in den bekannten "prostituierten-gebieten" angesprochen.

gruss
thomas.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: thomas schachner am 30.07.2003 14:26 Uhr
nochmal zurück zu kidney.

was mir tatsächlich am meisten auf den keks geht --> ich hab jetzt die inquest unterlagen noch 3mal durchgelesen und jedesmal werde ich extrem stinkig, wenn ich die fragen von baxter an kidney sehe.

die können doch nicht tatsächlich so blöd damals gewesen sein. er fragt ihn ständig nach stride und ihren verwandten, aber kein wort darüber, wo er in der tatnacht gewesen ist!!!

gruss
thomas.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: John H. Watson am 30.07.2003 14:36 Uhr
Nochmal zu unserem Freund Kidney.

1) Also entweder waren die Jungs die ihn befragt haben wirklich blöd - oder sie wollten das sensationelle Double nicht durch einen schnöden Eifersuchtsmord kaputtmachen.
Es ist halt für die öffentliche Aufmerksamkeit wirksamer im Ripperfall Untersuchungen anzustellen als in einem Eifersuchtsdrama zwischen einem Hafenarbeiter und einer Prostituierten

2) Was hälst Du von der Rose, die Liz angeblich beim Verlassen des Pubs noch nicht an ihrem Mantel trug?

- Versöhnungsgeschenk an Liz - abgewiesen - Affektmord und angesteckt?

Oder wieder mal einer der dummen Zufälle? Vorher nicht bemerkt und sie war schon immer da?
Titel: Tatorte liegen verstreut
Beitrag von: Scharfnase am 30.07.2003 15:14 Uhr
Hi Thomas,

es ist schon richtig, dass der Tatort von Stride etwas mehr abseits liegt, aber er liegt doch noch in Whitechapel sowie im Armenviertel. Die Tatorte liegen für meinen Geschmack sowieso ziemlich verstreut. Auch Bucks Row ist ziemlich weit weg von den anderen Orten. Dennoch liegen die Orte stets nur einen strammen Fußmarsch voneinander entfernt, was immer noch nahe ist.

Gott zum Gruße,
Scharfnase
Titel: rose
Beitrag von: thomas schachner am 01.08.2003 23:06 Uhr
hi john,

die rose könnte natürlich schon vorher da gewesen sein und diese wurde einfach nicht bemerkt, schließlich hat liz an diesem tage geld besessen (6 dime).

ich bezweifle dies aber - im inquest wurde, glaube ich, nach der rose gefragt. sich mit blumen zu schmücken war nicht alltäglich und wäre meiner meinung nach aufgefallen.

somit hat sie sie entweder später gekauft --> aus welchem grund? vielleicht weil sie zu einem treffen mit michael kidney unterwegs war und schön sein wollte oder sie sich eventuell mit einem anderen "bekannten" traf?
oder sie war möglicherweise ein geschenk ihres mörders - eventuell zusammen mit den cachous?

eine weitere möglichkeit wäre tatsächlich das nachträgliche plazieren am opfer....

gruss
thomas.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: John H. Watson am 03.08.2003 23:52 Uhr
hi thomas,

also ich bevorzuge die variante des nachträglichen anbringens, gilt ebenfalls oder besser gesagt gerade für die cachous. warum sollte sie diese die ganze zeit in der hand gehalten haben? wenn (wer auch immer) sie ihr nachträglich in die hand gelegt haben sollte, hat dies sicherlich seinen grund gehabt, aber welchen? oder hat sie ihrem mörder beim kampf um ihr überleben in die tasche gegriffen in der hoffnung vielleicht einen anderen gegenstand zu finden? ok manche mörder hinterlassen gegenstände bei ihren opfern (allerdings symbolträchtigere als atemerfrischer!!!), ist der polizei ähnliches bei den anderen opfern aufgefallen? ich muß sagen mein zweifel an stride ein ripperopfer zu sein wächst. wenn wir bei der rose von kidney ausgehen bleibt für mich nur die überzeugung das sie versucht hat sich zu wehren und hat leider statt eines geeigneten gegenstandes die cachous gezogen - ohne das ganze lächerlich machen zu wollen, das käme einem ZONK gleich! was meinst du?
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: Tex Murphy am 08.09.2003 03:17 Uhr
Tach (naja, wie man's nimmt), hab mich mal angemeldet!

Wenn man nun davon ausgeht, dass Stride nicht von JTR ermordet wurde, was ist dann mit der Postkarte? Hat er sich nur mit fremden Federn geschmückt oder ist die schlicht und einfach nicht von ihm?

Ich persönlich weiss es nicht so Recht. Einerseits muss er wirklich schnell unterwegs gewesen sein, um Eddowes noch zu erwischen, aber andererseits spricht vom Tathergang nicht wirklich was dagegen. Er wurde eben erwischt. Da macht er natürlich nicht mehr weiter.

Die Cachous sind seltsam. Warum sollte JTR die nachher in die Hand pressen? Welche Aussage könnten sie haben? Die These, dass Stride sie auf der verzweifelten Suche nach einer Waffe gezogen hat, gefällt mir noch am besten.

BTW: Ich bin hier durch das Adventure-Game "Jack the Ripper" von GameTek gelandet, das die originalen Namen der Personen verwendet. Versuche dort verzweifelt JTR zu entlarven. Zumindest im Spiel ist das möglich. Auf der Suche nach der Lösung habe ich dann angefangen mich intensiver mit dem wirklichen Fall zu beschaffen und bin dabei auf diese Seite gestossen. Habe mir alles durchgelesen und mittlerweile auch Interesse an dem tatsächlichen Fall entwickelt.
Hilfen für das Spiel suche ich aber immer noch!  :lol:
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: thomas schachner am 08.09.2003 21:08 Uhr
gegenfrage.

warum haben sich denn 1000ende andere personen mit fremden federn geschmückt? .-)

gruss
thomas.
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: Tex Murphy am 09.09.2003 00:38 Uhr
Hehe, na schön.
Aber den bezeichnenden Namen hat er in diesem Fall dann nicht seiner eigenen Kreativität zu verdanken.   :P
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: thomas schachner am 09.09.2003 03:21 Uhr
davon geht man heutzutage eigentlich aus...
Titel: judenmord?
Beitrag von: DetectiveX am 20.02.2004 20:13 Uhr
es könnte doch sein wie schon oben genannt Lipski wirklich ein schimpwort für juden war. und das grafiti das er nachher an die wand schrieb hatte doch was mit judenhaß zu tun- oder bin ich da falsch informiert. also könnte es durch aus sein das der ripper stride tötete- was haltet ihr davon?
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: Eastsidemags am 02.07.2004 10:55 Uhr
hier war ja die Frage aufgetaucht, wie Kidney überhaupt aussah.

so:

(http://people.freenet.de/eastsidemags/kid.jpg)
Titel: Michael Kidney
Beitrag von: zeke11522 am 04.08.2005 22:37 Uhr
Hallo,

zeigt diese Zeichnung wirklich Kidney oder hat er nur so ähnlich ausgesehen wie dieser Herr auf dieser Zeichnung?

gruß Zeke
Titel: Re: Michael Kidney
Beitrag von: Mort am 17.01.2007 13:26 Uhr
Warum wurde von Seiten des Gerichts bei seiner Vernehmung nicht mehr Druck auf ihn ausgeübt? Sicher gab es viele, die sich wichtig
machen wollten. Aber Kidney hat schon so "gegaggert" also hätte man ihn doch auch zum "legen" zwingen müssen.
Was ich auch interessant finde: Warum wollte sich Kidney, wenn er denn was sagen würde nur einem "jungen ortsunerfahrenen Detective"
anvertrauen? Hat das was zu bedeuten?

Titel: Re: Michael Kidney
Beitrag von: Alexander-JJ am 17.01.2007 14:15 Uhr
@ Mort: Wenn du "foltern" meinst, dann kannst du auch "foltern" schreiben. Denn genau darauf läuft deine Forderung hinaus, auch wenn dir das vielleicht nicht so bewusst gewesen ist.

 ;)



Titel: Re: Michael Kidney
Beitrag von: Mort am 17.01.2007 14:22 Uhr
@Alex: Nein, ganz ehrlich ans Foltern hab ich gar nicht gedacht.  Ich bin kein Richter, ich weiss nicht so genau
ob er gezwungen werden könnte auszupacken, dass wollte ich damit sagen. Ohne Folter. Man hätte ihn vielleicht
in Gewahrsam nehmen können. Ich weiss wegen einer Falschaussage kann man bestraft werden, aber wenn einer gar
nichts sagen will ist das auch sein gutes recht. Nachdem er aber schon so angefangen hatte, hätte man nicht locker lassen sollen.
Ohne Folter. Beugehaft?

Titel: Re: Michael Kidney
Beitrag von: Alexander-JJ am 17.01.2007 19:07 Uhr
Einsperren bzw festnehmen kann die Polizei in einem liberalen Rechtsstaat nur Leute, gegen die ein begründeter Verdacht vorliegt oder wenn Gefahr im Verzug ist. Beides war aber nicht gegeben. "Blödsinn" darf man auch vor Gericht reden, solange man niemanden beleidigt oder die Ermittlungen behindert. So etwas wird maximal mit einer Geldstrafe geahndet.

Kidney hat niemanden etwas getan (ok, er war ein Schläger, aber das waren die meisten Männer im East-End). Man hätte ihn also auf Verdacht einsperren müssen, was in einem liberalen Rechtsstaat nicht möglich ist (Gott sei Dank).



 :)



Titel: Re: Michael Kidney
Beitrag von: Isdrasil am 17.01.2007 20:23 Uhr
Hi

Ich denke, Kidney hat bei der Police auch schon einen einschlägigen Namen gehabt, so etwas alà "der labbernde Säufer will sich wieder wichtig machen".
Man darf der Polizei nicht immer falsches Verhalten vorwerfen, im Großen und Ganzen hat sie sich wacker geschlagen. Nicht jeder ungelöste Fall wurde auch schlecht gefahndet und nicht jeder Fall ist durch professionelles Verhalten lösbar. Man muss auch an die Kompetenzüberschneidungen denken, an die vielen Versuche, die unternommen wurden (z. B. wurde Tumblety bis nach New York verfolgt) und an die Verwirrung, die falsche Briefe und Zeugen stifteten. Zusätzlcih konnte sich die Polizei auch nicht aller Mittel bedienen, dazu war England doch schon zu weit vom Mittelalter entfernt. Eine Haft ist ohne dringenden Tatverdacht nunmal nicht drin (wie bereits Alex erwähnte).
Die Sache mit Kidney ist wohl belanglos, ich sehe in ihn nur einen "harmlosen" Schläger, der gewiss nach dem Verhör noch genauer beschattet bzw. beobachtet wurde.
Obwohl.... :icon_wink:

Grüße, Isdrasil
Titel: Re: Michael Kidney
Beitrag von: Miss Wilson am 17.08.2009 10:38 Uhr
Zitat
On 1st October 1888, Michael Kidney turned up drunk at Leman Street Police Station, announcing that if had he been the policeman on whose beat Stride's body had been found, he would have killed himself. He also boasted that he could catch the killer if he had the men at his disposal; "If I was to place the men myself I could capture the murderer. He would be caught in the act". He had no further information to give.

Das steht auf Casebook und wenn das wahr ist, kann ich mir Kidney eher schwer als Mörder vorstellen, denn dieses Verhalten könnte ich mir dann nicht so recht erklären. Mag ja sein, dass er sauer war, weil sie ihn verlassen hat, vielleicht war es ja dieses Mal anders als die vorherigen Male, er betrinkt sich, läuft ihr zufälligerweise über den Weg und schneidet ihr im Zorn die Kehle durch. Vielleicht bereut er es im Nachhinein und er betrinkt sich wieder -> aber dann auf die Polizeistation gehen und denen etwas vorheulen? :icon_confused: Also ich weiß nicht.

Das hört sich für mich doch eher danach an, dass er ziemlich fertig war, weil Liz getötet wurde, er hat sich betrunken und ist dann zur Polizeistation gegangen a la : sie ist tot, tut doch was, ich hätte es besser gemacht, gebt mir ein paar Leute und ich finde den Kerl und mach ihn fertig!  :SM068:
Titel: Re: Michael Kidney
Beitrag von: Larkin am 17.08.2009 11:03 Uhr
Hallo!
Zitat
aber dann auf die Polizeistation gehen und denen etwas vorheulen?
Oh, du würdest über das schauspielerische Talent mancher Leute staunen! Ich erinnere mich da gerade an Klosowski, der seine Frauen heimtückisch einen langsamen und qualvollen Tod bescherte, aber die ganze Zeit über den besorgten Ehemann spielte, der verbissen um das Überleben seiner Lieben kämpfte, nach dem "überraschenden" Ableben regelmäßig unter Tränen zusammenbrach und kitschige,kleine Liebesgedichte für ihre Grabsteine schrieb!!!
Also ich traue es Michael Kidney auf jeden Fall zu, dass auch er nur etwas vorspielte. Hab ihn ja auch im Verdacht der Mörder Liz Strides zu sein  :) Er ist auf jeden Fall ein mindestens genauso wahrscheinlicher Täter, wie der Ripper.

Liebe Grüße,
Larkin ;)