Hallo Dick,
wenn man davon ausgeht - wie es derzeit wohl allgemein geglaubt wird - dass keiner der Ripper-Briefe tatsächlich von Täter stammt, dann ist 'Catch me when you can' eine leicht auszusprechnde Floskel, denn der Briefeschreiber konnte sich ziemlich sicher sein, dass niemand auf seine Spur kommen würde, weil der Fokus der Ermittler auf dem Mörder und nicht auf wichtigtuerischen Briefeschreibern lag.
Nun ist aber die genannte Floskel aus dem Lusk-Letter, dem einzigen, der vielleicht tatsächlich vom Täter stammen könnte. Geht man davon aus, dass dies der Fall ist, so hast Du recht mit der Annahme, dass sich der Schreiber/Täter seiner Sache sehr sicher gewesen sein muss. Aber er konnte ja auch viel über den Ermittlungsstand in den Zeitungen nachlesen. Ob das aber ausreicht, sich richtig wohl in seiner Haut zu fühlen weiß ich nicht. Vielleicht hatte der Briefschreiber/Täter ja auch noch Zugang zu weiteren Quellen über den Ermittlungsstand, z.B. durch Polizeikontakte oder sogar über eine der Bürgerwehren. Aber das wäre alles Spekulation. Sollte sich aber irgendwie herausstellen, dass der Lusk-Letter wirklich vom Täter stammt, dürfte über jedes Wort in ihm heftigst spekuliert werden.
Generell darf man wohl davon ausgehen, dass sich ein Täter wie Jack the Ripper seiner Sache sehr sicher gewesen sein dürfte, denn sonst hätte er wohl kaum auf offener Straße zugeschlagen. Er dürfte, wie wohl alle Verbrecher, davon überzeugt gewesen sein, dass er niemals geschnappt werden könnte; kaum ein Verbrecher denkt (zum Tatzeitpunkt) groß über die Konsequenzen seines Handelns nach (also z.B. mögliche Bestrafung,..) schon gar nicht ein triebgesteuerter Täter.
Viele Grüße,
Shadow Ghost