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Die Opfer => Die Opfer => Stride, Elizabeth => Thema gestartet von: Van Helsing am 30.01.2004 17:34 Uhr

Titel: Weintrauben?
Beitrag von: Van Helsing am 30.01.2004 17:34 Uhr
Hi Leute!

 8) Eine Sache will mir nicht ganz in den Kopf. Hat sie nun Weintrauben gekauft oder nicht. Auf der einen Seite behauptet Matthew Packer er habe angeblich Elizabeth Stride und ihrem männlichen Begleiter Weintrauben verkauft doch dann stellte sich heraus dass die Aussage angeblich doch nicht der Wahrheit entspreche. Doch als man die Besitztümer die man bei Strides Leiche fand untersuchte, stellte man auf einem Taschentuch Obstflecken fest. Waren diese Flecken vielleicht doch von Weintrauben?
Und hat ihr letzter Kunde diese gekauft? Muß ja wohl, Stride wäre nie in der Lage gewesen sich selbst Weintrauben zu kaufen, diese waren für eine Prostituierte doch viel zu teuer. Daher kann sie die Weintrauben, wobei es nicht einmal gesagt ist das es Trauben waren, nur von einem Kunden haben und dieser Kunde musste wohl etwas wohlhabend gewesen sein, sonst hätte er sich keine Trauben bzw. Obst leisten können.
Die Frage bleibt nun, hat sie das Obst von dem Ripper bekommen oder hatte ein vorheriger Freier ihr ein kleines Geschenk gemacht? Was auch noch interessant ist,  :!: Elizabeth selbst soll ja laut gerichtsmedizinischer Untersuchung kein Obst vor ihrem Tod gegessen haben. :!:
 :?: Also, was hat es mit den Obstflecken aufsich? :?:  8)
Titel: Stride war Putzfrau
Beitrag von: Scharfnase am 31.01.2004 13:56 Uhr
Hi Van Helsing,

neben ihrem Job als Prostituierte soll Lizzie Stride auch noch bei jüdischen Bewohnern als Putzhilfe gearbeitet haben. Laut Elizabeth Turner war sie eine "ruhige Person, die nachts lang wegblieb und bei Juden putzte". Ob das nur ein Euphemismus für ihre Liebesdienste war oder den Tatsachen entsprach, ist nicht bekannt. Jedenfalls würde es die Obstflecken erklären, da die so auch von ihrer Putztätigkeit stammen könnten.

Wichtig ist ferner, dass nicht von Traubenkernen die Rede ist, sonst nur von Obstflecken. Könnte ja auch ein Apfel gewesen sein.;-)

Gott zum Gruße,
Scharfnase
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Anirahtak am 24.03.2011 23:54 Uhr
Bislang war mein Stand auch der, dass sich auf ihrem Taschentuch Obstflecken befanden und dass die Geschichte über den Weintraubenkauf von Matthew Packer kam, der aber wegen unterschiedlicher Aussagen als unzuverlässig eingestuft wurde.

Jetzt ist mir etwas  Merkwürdiges (http://casebook.org/witnesses/w/Louis_Diemschutz.html#_note-3) aufgefallen:

In his witness testimony, Diemschutz claimed to have not noticed the position of her hands and yet in a subsequent press interview, stated that "her hands were clenched, and when the doctor opened them I saw that she had been holding grapes in one hand and sweetmeats in the other".

Ebenso Isaac Kozebrodsky, (http://casebook.org/witnesses/w/Isaac_Kozebrodsky.html) der von Diemschütz herbeigeholt wurde:

[...] While the doctor was examining the body, I noticed that she had some grapes in her right hand and some sweets in her left. [...]

In der offiziellen Version hatte sie nur die Bonbons in der Hand. Aber warum erzählten die zwei Zeugen im Nachhinein noch von Trauben? Kann ja eigentlich nur mit der Packer-Story zu tun haben oder gar direkt mit diesen ominösen Grand-Batchelor-Typen. Aber selbst dann stellt sich mir die Frage waruuuuum?



Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Stordfield am 06.04.2011 12:04 Uhr
Hallo!

Woher stammen denn die zwei Aussagen? Können sich denn zwei Zeugen gleichzeitig irren? Nimmt man mal an, die Beobachtungen von D. und K. entsprächen der Wahrheit, dann würde dies ja bedeuten, dass man auch Packer wieder mehr Beachtung schenken müßte.
Prima, Anirahtak, endlich wieder etwas zum Grübeln.  :good:

Gruß Stordfield
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Lestrade am 06.04.2011 20:19 Uhr
Nicht nur K. und D. sondern auch Eva Harstein und Fanny Mortimer sprachen davon, zumindest Überreste davon im Yard gesehen zu haben. Gegessen hat sie keine, denn bei der Obduktion fand man keine Weintraubenanteile. Packer verkaufte welcher, dass der Abfall dann auch mal in der Nähe blieb, sollte nicht überraschen. Dr. Phillips hat selber nichts davon in einer ihrer Hände gesehen aber jedoch die bereits erwähnten Obstflecken bemerkt. In der Presse ging auch die Meinung umher, dass beim Wegtragen von Stride, Weinbeerenstiele hinabfielen. Laut Walter Dew, wurden beim Durchsuchen des Yards ausgespuckte Kerne und Schalen von Weintrauben gefunden. Ich glaube Packer, dass er Stride und ihrem Begleiter Weintrauben verkauft hat. Gegessen hat der Begleiter alleine, höchstens ihr Taschentuch zum Reinigen benutzt. Möglicherweise sind die Rappen in ihrer rechten Hand "dazugesponnen" oder aber, sie wurde noch bewegt bevor Beamte am Tatort waren und der leere Stiel verlor seine ursprüngliche Position.
Noch zwei Infos, Stride sprach recht passabel Jüdisch, ähnlich wie Eddowes, da sie beide dann und wann für die jüdische Bevölkerung arbeiteten. Ich erwähne es wegen denn Orten, an denen sich beide in jener Nacht aufhielten. PC Walter Frederick Stride, der Neffe von Stride´s verstorbenen Ehemann John Thomas Stride, war bei der MET und erkannte Liz Stride auf dem Foto wieder.
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Anirahtak am 06.04.2011 22:22 Uhr
Hallo,

@ Stordfield

Also ich habe die Aussagen wie verlinkt vom Casebook und dort wird als Quelle zu beiden die Daily News vom 1. Oktober 1888 angegeben.


@ Lestrade

Gut, das könnten Erklärungen dafür sein, dass offiziellerweise nichts von Trauben im Hof oder direkt in der Hand erwähnt wurde. Ich hatte bislang zwar im Gedächtnis, dass irgendwo eine leergefutterte Traubenranke gefunden wurde, habe dem aber nicht so viel Bedeutung beigemessen. Eher dahingehend, dass das zufälliger Müll von jedem gewesen sein könnte. Auch deshalb, weil im offiziellen Bericht keine Rede von Trauben ist. Ich konnte mir keinen Grund vorstellen, weshalb die absichtlich hätten verschwiegen werden sollen. Aber wenn so viele Leute Trauben direkt an Ort und Stelle bzw. in den Händen gesehen haben, verstehe ich mittlerweile auch nicht mehr, weshalb die Polizei Matthew Packer nicht geglaubt hat.

http://casebook.org/witnesses/w/Matthew_Packer.html

Due to the drastic changes in his statements, Packer was considered unreliable and was not called to the inquest, despite the possible importance of his testimony.

Dass er bei der ersten Befragung angegeben hat, nichts gehört und nichts gesehen haben zu wollen, lässt sich ja leicht damit erklären, dass er seine Ruhe und keine Scherereien haben wollte und nicht damit gerechnet hat, dass nochmal jemand vorbei kommt.

As for the private detectives, 'Grand' was in fact a gentleman with a long criminal record who operated under numerous aliases, often known as 'Le Grand of the Strand', aka Charles Grant, Christian Nielson and 'Briscony' to name a few. In consequence of this reputation and allied with Packer's changing story, Chief Inspector Donald Swanson was moved to report that "any statement he (Packer) made would be rendered almost valueless as evidence".[9]

Ist zwar nicht optimal für die offizielle Polizei, dass Grant den Zeugen aufgetan hat und nicht sie selbst, aber es erscheint mir trotzdem voreilig, Packer als unglaubwürdig abzutun. Wie gesagt, Packer kann gut beim ersten Mal gelogen haben, um in Ruhe gelassen zu werden. Kam Swanson diese Möglichkeit nicht in den Sinn?

Was kann man 1888 überhaupt unter einem "private detective" verstehen? Waren die von der Bürgerwehr (engagiert)?

Ach so, etwas finde ich bei Diemschütz' Aussagen doch merkwürdig. Wenn er (in der Presse) sagt: "her hands were clenched, and when the doctor opened them I saw that she had been holding grapes in one hand and sweetmeats in the other". ...dann hätte der Arzt die Trauben ja auch sehen müssen. Aber da er diese Version nur in der Presse zum besten gegeben hat und nicht in seiner offiziellen Zeugenaussage, kann man wohl davon ausgehen, dass dies eine Erfindung oder Einbildung war. Oder auch nicht, wenn man Kozebrodskys gleichlautender (Presse)Aussage dazu nimmt. Wie du auch schon fragst, Stordfield, bei gleich zweien erscheint es mir zumindest merkwürdig. Zweimal Einbildung kann es nicht sein. Wenn es zwei Mal erfunden sein sollte, würde mich der Grund ebenso interessieren. Dass die Presse es sich aus den Fingern gesaugt haben könnte, dafür fällt mir auch kein Anlass ein.

Ok, ich wäre dann fertig mit meinem wirren Gefasel. :biggrin:

Schöne Grüße
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Lestrade am 07.04.2011 18:40 Uhr
Packer wurde am nächsten Morgen von Sergeant Stephen White befragt und gab da an, "nichts gehört oder gesehen" zu haben. Grant und Batchelor waren von der Lusk Truppe und von einer Zeitung engagiert worden. Diese beiden Privatdetektive erfuhren dann von den Weinbeeren durch Mrs. Rosenfeld und ihrer Schwester Miss Eva Harstein. So kam diese Geschichte in´s Rollen. Am 4.Oktober stand Sergeant White wieder bei Packer´s auf der Matte. Chief Inspector Moore konnte ja Zeitung lesen und war überrascht, dass dort behauptet wurde, die Polizei hätte gar keine Notiz von Packer genommen, was ja so nicht stimmte. Also musste White nochmal ran. Packer änderte seine Meinung gegenüber White und fuhr mit den beiden Privatschnüfflern zu Charles Warren nach Scotland Yard. Empfangen hat dieser wohl keinen dieser Typen aber Assistant Commissioner Alexander Carmichael Bruce nahm die Aussage Packers auf. Diese dürfte ja bekannt sein. Packer soll ja auch mal behauptet haben, dass er beide, Stride und ihren Begleiter, nicht das erste Mal an jenen Abend gesehen hatte. Annie Tapper hatte einst (70 Jahre später) Tom Cullen erzählt, dass SIE den "Ripper" die Trauben verkauft hätte. Sie half wohl bein den Packers aus und ich nehme an, sie war da noch ein Kind.
Swanson informierte am 19. Oktober das Home Office und teilte mit, dass die verschiedenen Statements Packers beinahe wertlos als Beweis zu betrachten sind.
Meiner Meinung nach hatte Packer die Hosen voll, da ihm der Club nebenan in der Berner Street "verdächtig" vorkam. Wenn schon ausgespuckte Reste im Yard gefunden wurden, hätte man Packer intensiver befragen müssen. Grant war wohl eher der "böse und entschlossene Cop" und mit dem blutigen Beerenstiel in der Hand, überlegte es sich Packer dann wohl doch und sagte was er gesehen hatte...
Swanson war wohl auch kein Fan aller Zeugen aus der Berner Street und auch keiner vom Stride- Angreifer und auch nicht vom "Pipeman". Er favorisierte Lawende und dessen Beschreibung des Verdächtigen aus der selben Nacht.
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: panopticon am 08.04.2011 00:38 Uhr
Hi.

Gegessen hat der Begleiter alleine, höchstens ihr Taschentuch zum Reinigen benutzt.

> oder sein eigenes, und ihr dieses dann - vielleicht mit ein paar restlichen Beeren - ´vermacht´:


Report Assistant Commissioner A C Bruce, 4. Oktober 1888 bezüglich Packer´s Aussagen:
´(...) I sold him ½ pound black grapes 3d. (...)´

Report Sgt. White, 4. Oktober 1888:
´(...) "Yes, I believe she bought some grapes at my shop..." (...)´

Swansons Report vom 19. Oktober 1888 bezüglich Packer´s Aussagen:
´(...)...he sold him the grapes... (...)´


´The Irish Times´, 1. Oktober 1888:
´A reporter who has seen the corpse states that (...). In her right hand were tightly clasped some grapes, and in her left she held a number of sweetmeats. (...) In the pocket of the woman's dress were discovered two pocket handkerchiefs - a gentleman's and a lady's; a brass thimble, and a skein of black darning worsted. ´ (http://www.casebook.org/press_reports/irish_times/18881001.html)


Inquest Report zum Fall Stride im ´The Daily Telegraph´, 6. Oktober 1888:
´Dr. Phillips: (...) The Coroner also desired me to examine the two handkerchiefs which were found on the deceased. I did not discover any blood on them, and I believe that the stains on the larger handkerchief are those of fruit. Neither on the hands nor about the body of the deceased did I find grapes, or connection with them. I am convinced that the deceased had not swallowed either the skin or seed of a grape within many hours of her death. ´ (http://www.casebook.org/press_reports/daily_telegraph/dt881006.html)


Es gibt übrigens sogar noch danach Reporte von 2 weiteren Sichtungen des Mannes durch Packer – beide sollen sich auf der Commercial Road zugetragen haben, und in beiden Fällen soll der Mann letztlich ´geflohen´ sein – einmal mittels Tramcar, einmal in eine dunkle Gasse. Der erste Vorfall soll einige Tage vor der Ermordung Kellys gewesen sein, der zweite 14 Tage später, wenn ich mich da jetzt nicht irre.

Packer meldete sich Swansons Report zu Folge, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, wohl erst, nachdem er PC Smiths Beschreibung gelesen hatte. Vielleicht aber auch, weil er von den Trauben gelesen hat? Bliebe die Frage, warum Stride diese, sofern sie existierten, in der Hand gehabt haben sollte – wollte sie sie gerade essen oder andeuten: ´Falls ich das, was mir gerade geschieht, nicht überlebe, fragt doch mal den Fruits&Sweets-Händler nebenan, wer mir dieses Zeug hier kaufte...´ (just kiddin´! ;) ) Und dann war da doch noch irgendwas mit Packers Aussage und dem Regen, was seine Aussage nicht gerade untermauerte...

Bezüglich der Relevanz Packers: Auch wenn die Polizei später angab, der Geschichte keine sonderliche Bedeutung bezüglich der Morde von 1888 zuzumessen: In mehreren Artikeln über den behaupteten Übergriff auf Emily Edith Smith in der Sutton Street 1892 – wie die Berner Street in ´St. George´s-in-the East´ allerdings weiter östlich und in etwa entlang der Höhe der Pinchin Street - findet sich zum Beispiel die nicht wirklich nachvollziehbare Behauptung:  ´The description of the man coincides with that which the police authorities have always held to be the description of the appearance of the criminal for whose arrest they sought so eagerly two years ago. The description is one that was furnished in connection with the murder of one of the women in Whitechapel by a fruit-stall keeper.´ (Siehe: http://forum.casebook.org/showthread.php?t=1463) Naja,  nur der Vollständigkeit halber.

Ich möchte noch explizit hinzufügen, dass Stride zumindest an jenem Tag jedenfalls für 6d das Lodging House (32 Flower & Dean Street) putzte, und nicht bei jüdischen Mitbürgern -  vielleicht ist das Herrentaschentuch mit den Flecken ja von dort ...


Grüße,
panopticon
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Lestrade am 08.04.2011 17:01 Uhr
Von Packer´s Verdächtigenbeschreibung wurde doch auch Zeichnungen angefertigt, die an einen gewissen John Langan erinnert haben sollen. Den fand die Polizei in Frankreich und es konnte nachgewiesen werden, dass er mit allem nichts zu tun hatte. Packer wurde also durchaus ernstgenommen vermute ich. Zumindest zum Anfang? Hat er nicht sogar seinen eigenen Cousin im November 1888 angeschissen? Da könnte er wieder jegliche Glaubwürdigkeit verloren haben.

Siehe hier:

http://www.casebook.org/witnesses/mpacker.html
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Anirahtak am 22.04.2011 00:21 Uhr
Hallo,

[...]


´The Irish Times´, 1. Oktober 1888:
´A reporter who has seen the corpse states that (...). In her right hand were tightly clasped some grapes, and in her left she held a number of sweetmeats. (...) In the pocket of the woman's dress were discovered two pocket handkerchiefs - a gentleman's and a lady's; a brass thimble, and a skein of black darning worsted. ´ (http://www.casebook.org/press_reports/irish_times/18881001.html)


Inquest Report zum Fall Stride im ´The Daily Telegraph´, 6. Oktober 1888:
´Dr. Phillips: (...) The Coroner also desired me to examine the two handkerchiefs which were found on the deceased. I did not discover any blood on them, and I believe that the stains on the larger handkerchief are those of fruit. Neither on the hands nor about the body of the deceased did I find grapes, or connection with them. I am convinced that the deceased had not swallowed either the skin or seed of a grape within many hours of her death. ´ (http://www.casebook.org/press_reports/daily_telegraph/dt881006.html)
Sieht danach aus als sei Dr. Phillips so ziemlich der einzige gewesen, der keine Trauben gesehen haben will...


Zitat
Es gibt übrigens sogar noch danach Reporte von 2 weiteren Sichtungen des Mannes durch Packer – beide sollen sich auf der Commercial Road zugetragen haben, und in beiden Fällen soll der Mann letztlich ´geflohen´ sein – einmal mittels Tramcar, einmal in eine dunkle Gasse. Der erste Vorfall soll einige Tage vor der Ermordung Kellys gewesen sein, der zweite 14 Tage später, wenn ich mich da jetzt nicht irre.

Packer meldete sich Swansons Report zu Folge, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, wohl erst, nachdem er PC Smiths Beschreibung gelesen hatte. Vielleicht aber auch, weil er von den Trauben gelesen hat?
Hier: http://casebook.org/witnesses/w/Matthew_Packer.html liest es sich für mich überhaupt nicht so als habe Packer sich irgendwann freiwillig gemeldet. Erst wurde er bei einer routinemäßigen Anwohnerbefragung von der Polizei aufgesucht, wo er angab, nichts gesehen und nichts gehört zu haben. Ein paar Tage später standen Grand und Batchelor bei ihm auf der Matte und bestanden wohl nachdrücklicher darauf, dass er sein Erinnerungsvermögen aktiviere. Sie nahmen ihn auch zur Toten-Identifizierung mit und brachten ihn zu Scotland Yard, wo dann seine neue Aussage erstmals aufgenommen wurde.

In obigem Link findet auch die vermeintliche Begegnung zwischen Packer und dem Traubenkäufer Erwähnung, die nach dem Mord. Packer returned to the news again when on 27th October he claimed to have seen the man who bought grapes on the night of Stride's murder again: [...] Da stellt sich mir die Frage, ob er sich bei der Presse gemeldet hat, um dies bekanntzugeben oder ob er von Presseleuten aufgesucht wurde. Eher ersteres, oder? Was dann aber nicht so richtig dazu passt, dass er bei der ersten Polizeibefragung nix gesehen haben will. Die Auskunftsfreudigkeit hat sich aus irgendwelchen Gründen gewandelt. Vielleicht hatte er Angst und dachte sich, Öffentlichkeit würde den vermeintlichen Täter davor abschrecken, ihn aufzusuchen. Nur so als Überlegung.

Zitat
Bliebe die Frage, warum Stride diese, sofern sie existierten, in der Hand gehabt haben sollte – wollte sie sie gerade essen oder andeuten: ´Falls ich das, was mir gerade geschieht, nicht überlebe, fragt doch mal den Fruits&Sweets-Händler nebenan, wer mir dieses Zeug hier kaufte...´ (just kiddin´! ;) )
Wobei es schon merkwürdig ist... Da viele Leute von Trauben sprachen, halte ich die gar nicht mehr für so abwegig, aber selbst nur mit Bonbons schien sich die Situation für Liz Stride wohl entspannt zu haben. Wenn man herumgestoßen wird, holt man ja eher nicht Bonbons heraus. Aber dazu gibt es hier ja auch ein Extra-Thema.

Zitat
Und dann war da doch noch irgendwas mit Packers Aussage und dem Regen, was seine Aussage nicht gerade untermauerte... [...]
Oh, auch das noch.

Alles sehr confusing, wie ich finde.


@ Lestrade

Den Link kannte ich noch nicht. Ein Phantombild nach seiner Beschreibung deutet tatsächlich darauf hin, dass sie ihn zwischendurch auch mal ernst nahmen.

Schöne Grüße

 

Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: panopticon am 22.04.2011 01:33 Uhr
Hallo Anirahtak!

Ich habe gerade nochmals einen Blick in die Akten geworfen, wo ich das letztens nicht nochmal nachsah und mich daher wohl irrte: Swanson schreibt das schon korrekt (nämlich eben, dass Packer erst zur Polizei sagte, er habe nichts Verdächtiges gesehen, und erst später den Privatermittlern und der Presse seine Geschichte erzählte), aber aus irgendeinem Grund erwähnt Swanson explizit, dass Packer erst nach der Veröffentlichung der ´Beschreibung  des PCs ´ mit seiner Geschichte herausrückte – warum auch immer er das erwähnenswert fand.

Ich weiß nicht, ob Du sie kennst, aber die ´Phantombilder´, die angeblich nach Packers Beschreibung von Zeitungen gemacht und publiziert wurden, findest Du z. Bsp. hier: http://forum.casebook.org/showpost.php?p=32859&postcount=4

Hier einiges über Packers angebliche weitere Sichtungen – inklusive Illustrationen und den Hinweis auf eine Story, dass Packer 1889 von irgendjemandem heftig attackiert (angeblicher 3-wöchiger Krankenhausaufenthalt) worden sein soll, der den ´Ripper´  erwähnte: http://jtrforums.com/showthread.php?t=5311

Wieder einmal eine sehr merkwürdige Sache, die ganze ´Packer-Story´...

Schöne Grüße,
panopticon
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Anirahtak am 25.04.2011 09:37 Uhr
Hallo panopticon,

nein, diese Bilder kannte ich noch nicht. Danke auch für den anderen Link.

Wirklich eine Ansammlung von Merkwürdigkeiten, auf die ich mir keinen abschließenden Reim machen kann.

Schöne Grüße
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Shadow Ghost am 25.04.2011 18:00 Uhr
Es gibt einen Punkt, der mich schon immer ein bisschen verwirrt hat an dieser Geschichte. Betrachtet man die Darstellung des Vorgangs des Traubenkaufes, wie er in der Evening News vom 4. Oktober geschildert wird:
THE SOUND OF THE ASSASSIN'S VOICE.
"Well, they hadn't stood there more than a minute when the man stepped a bit forward, and said, 'I say, old man, how do you sell your grapes.'"
"I answered, 'Sixpence a pound the black 'uns, sir, and fourpence a pound the white 'uns.'" Then he turned to the woman and said, 'Which will you have, my dear, black or white? You shall have whichever you like best.'"
"The woman said, 'Oh, then I'll have the black 'uns, 'cos they look the nicest.'"
"'Give us half a pound of the black ones, then,' said the man. I put the grapes in a paper bag and handed them to him."


Jetzt mal ganz abgesehen von all den Ungereimtheiten von Packers Aussage, wie sie Sugden ausführlich behandelt; es hat den Anschein, als hätte der Mann die Trauben für Liz Stride gekauft. Er fragt sie, welche sie wünscht, und kauft entsprechend ihrer Wünsche ein. Laut Evening News vom 31. Oktober gab der Mann die Trauben anschließend weiter an Stride:

WHAT MATTHEW PACKER SAYS.
A representative of The Evening News this morning had an interview with Mr. Matthew Packer, at 44, Berner-street, with reference to the rumour that the supposed Whitechapel assassin had been seen by him again on Saturday last. Packer made the following statement:
"Between seven and eight o'clock, on Saturday evening last, I was standing with my barrow at the corner of Greenfield-street, Commercial-road, when I saw a man pass by on the opposite side of Greenfield-street, near the watchmaker's shop. I recognized him in a minute as the man I had seen outside my shop on the night when Elizabeth Stride was murdered in Berner-street. It was the man who bought the grapes and gave them to the woman that was afterwards found murdered in the yard. I shall never forget his face, and should know him again amongst a thousand men."


Dennoch fanden die Ärzte bei der Obduktion keine Anzeichen im Magen von Liz Stride, dass diese irgendwelche Trauben gegessen hätte. Und genau das ist der Punkt, den ich nicht verstehe. Vorausgesetzt, dass Packer die Wahrheit gesagt und sich auch nicht bezüglich der Identität der Frau geirrt hat, kann ich mir das nur so erklären, dass Stride, die vielleicht noch nie zuvor in ihrem Leben Trauben gegessen hatte und diese nur als "exotische" Speise fern ihrer finanziellen Mittel kannte, diese probierte, und dass die Trauben ihr nicht schmeckten. Vielleicht hat sie die eine Traube auch wieder ausgespuckt und sich mit ihrem Taschentuch den Mund abgewischt.
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Direwolf am 27.04.2011 15:09 Uhr
*mich nach langer Abwesenheit auch mal wieder zu Wort meld*

Auch wenn es tatsächlich so sein sollte, dass Stride auf irgend eine Weise mit Trauben aus Packers Beständen in Kontakt gekommen ist und nur Dr. Phillips diesbezüglich von einer vorübergehenden Blindheit betroffen war (was ich dennoch seltsam finde), so hat man trotzdem noch keinen Beweis, das Packer in Anwesenheit von Stride die Dinger verkaufte. Theoretisch hätte Strides Mörder die Dinger auch schon vorher von Packer kaufen können, um sie später Liz anzubieten. Wenn ich da nun nichts übersehen habe bleibt doch nur die alleinige Aussage von Packer, dass eben jener Mister X zusammen mit Stride bei ihm die Trauben gekauft haben soll. Zwar wäre diese Aussage dann noch immer Grund zur einer gründlichen Untersuchung gewesen, aber zumindest kann ich noch immer nachvollziehen, dass man Packer aufgrund seiner ersten Aussage erst einmal misstraute.

Der zweite Punkt, der mich nach wie vor stutzig macht ist die angebliche "Blindheit" von Dr. Phillips. In dem Thread zu den Bonbons, die Liz in der einen Hand gehabt hat, wurde kurz darüber gesprochen, wie es sein konnte das sie diese nach ihrem Ableben noch immer in der hand hielt. Wenn ich es recht in Erinnerung habe kamen wir dort kurz auf diesen Leichenstarrkrampf zu sprechen, der dafür gesorgt haben könnte, dass Liz die Dinger in der Hand behielt. Im Vergleich zu Trauben sind diese Dinger - ob nun mit Schachtel drumherum, oder ohne - aber relativ hart.

Jeder, der sich schon mal den Spaß gemacht hat eine oder mehrere Trauben in die Hand zu nehmen und - wie bei einem Krampf - zuzudrücken wird schnell feststellen, was für eine Sauerei die Dinger in der Handfläche hinterlassen, besonders wenn es sich - wie aus den Evening News vom 4. Oktober zu entnehmen - um eine dunkle Sorte handelt. Beide Zeugen beschreiben hier jedoch keinen Traubenmatsch. Nun kann man ihnen natürlich zugestehen, auch die Pampe, die Liz an der Hand hätte haben kleben müssen als Trauben identifizieren zu können. Aber das Dr. Phillips hier nichts aufgefallen sein soll wundert mich doch stark.

Falls ich mit meinem Gedankengang falsch liegen sollte, lasse ich mich jedoch gern eines besseren belehren. :)
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Anirahtak am 28.04.2011 00:55 Uhr
Hallo,


@ Shadow Ghost

Stimmt, dass in Liz Strides Magen keine Trauben gefunden wurden, kommt ja auch noch hinzu! Ich kenne mich mit den damaligen Geldwerten überhaupt nicht aus *schäm*, aber falls Trauben für Leute wie Liz eher unerschwinglich waren, könnte das Szenario, das du entworfen hast, natürlich zutreffen. Ganz banal eben, wie aus dem Leben gegriffen.


@ Direwolf

Ich finde es auch mehr als seltsam, dass die Trauben in der Hand -falls sie denn da waren- von Dr. Phillips nicht gesehen wurden. Wenn es dazu nur eine einzige gegenläufige Aussage gäbe, nun gut, aber mittlerweile sind es ja recht viele. Extrem seltsam, soviel steht mal fest. Falls Dr. Phillips richtig gelegen haben sollte (keine Trauben) und alle anderen falsch, erscheint es mir allerdings nicht weniger merkwürdig.

Zur Identifizierung durch Packer, da heißt es hier http://casebook.org/witnesses/w/Matthew_Packer.html :

On 2nd October, two private detectives (Messrs. Grand and J.H.Batchelor of 283 Strand) had found a grape stalk in the drain of Dutfield's Yard. They subsequently took Packer to Golden Lane mortuary to view the body of Catherine Eddowes (without telling him she was the Mitre Square victim in order to test his veracity) - Packer did not recognise her. The Evening News of 4th October criticised the Police in the wake of this discovery of a new witness by two independent detectives.

Thus, on 4th October 1888, White was instructed to make further enquiries and called once again at 44 Berner Street, where Rose Packer told him that the two private detectives had called and that Matthew had gone with them to the mortuary to view Stride's body. On his way there, White met Packer who was in the company of the two detectives. Packer had seen the deceased in the mortuary and recognised her as a woman who had bought grapes from him at 11.00pm, 29th September.


Ist ja im Prinzip nicht ungeschickt, ihm zuerst testweise Catherine Eddowes zu zeigen und dass er Liz Stride dann erkannte, hinterließ bei mir zuerst den Eindruck, dass es sich um eine "richtige" Identifizierung handelte. Dann kam mir aber der Gedanke, dass es auch anders gewesen sein könnte, nämlich dass Matthew Packer schlichtweg genug hatte von all dem und einfach jede Tote "identifiziert" hätte, die man ihm zeigte.

Es ist halt arg schade, dass die Polizei ihn in dieser Anfangsphase Grand und Batchelor überlassen hat. Man weiß auch nicht, wie sie auf ihn eingewirkt haben. Aus obigem Link geht noch hervor, dass Grand nicht so ganz astrein war. Wobei sich auch hier wieder eine neue Frage für mich ergibt: Weshalb sollten Grand und Batchelor ein Interesse daran haben, einen vermeintlichen Zeugen zu nötigen? Nur falls, nix genaues weiß man ja nicht...

Ach so, und falls der Traubenkäufer tatsächlich der Mörder gewesen sein sollte, würde das so gar nicht in das Bild passen, das ich vom Ripper himself habe. Erst noch lustig Trauben kaufen und so...

Bis dann mal. :)


Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Shadow Ghost am 28.04.2011 09:06 Uhr
Stimmt, dass in Liz Strides Magen keine Trauben gefunden wurden, kommt ja auch noch hinzu! Ich kenne mich mit den damaligen Geldwerten überhaupt nicht aus *schäm*, aber falls Trauben für Leute wie Liz eher unerschwinglich waren, könnte das Szenario, das du entworfen hast, natürlich zutreffen. Ganz banal eben, wie aus dem Leben gegriffen.

Hallo Anirahtak!

Wenn man sich das Zitat aus der Evening News durchliest, erfährt man, dass Packer für das Pfund dunkle Trauben 6 Pence verlangt hat. Die Übernachtung in einem common lodging-house kostete 4 Pence. Da würde ich schon annehmen wollen, dass Trauben damals (zumindest für Menschen, die über finanzielle Mittel wie die Opfer von Jack the Ripper verfügen konnten) ein echter Luxus waren.
Ich bin jetzt kein Biologe, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Weintrauben damals sogar Importware waren. Der Anbau von Wein in England ist wohl erst mit dem Klimawandel möglich geworden.

Viele Grüße,
Shadow Ghost
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Lestrade am 28.04.2011 20:49 Uhr
Packer war schon ´ne Type! Verschiedene Beschreibungen des Mannes den er sah, verschiedene Altersangaben (25-30, 30, 30-35 jahre), erst garnix gesehen, dann so viel... und all die anderen Stories... Einiges der Beschreibungen und Angaben hätte er bequem den Zeitungen und Gerüchten entnehmen können, bevor er "zur Tat schritt"... Dazu kam, dass die "Detektive" Spinner waren... Was soll man nun davon halten? Wenn er ein Paar an der Auslage bei sich sah, war es wirklich auch Stride, die den weiblichen Part dabei spielte? Oder hat er Stride nur an der Schule mit ihrem Begleiter stehen gesehen, so wie PC Smith auch? Konnte Packer überhaupt wirklich sortieren, was er in jenen Stunden alles wahrnahm? Schwierig, in der Tat, deshalb möchte ich ihn auch nicht als Spinner bezeichnen. Mein Eindruck, mein persönlicher, Packer wollte dann doch helfen, war aber überfordert.
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Anirahtak am 04.05.2011 23:34 Uhr
Hallo,

@ Shadow Ghost

Jau, von Importware kann man wohl ausgehen. Und dieser Preisvergleich zwischen einem Pfund Trauben und einer Übernachtung im Lodginghouse deutet in der Tat auf Unerschwinglichkeit hin.


@ Lestrade

Die "Detektive" und deren Einfluss geben mir auch zu denken. Eine Überforderung Packers wäre für mich nachvollziehbar, allein schon der Umstand zu mehr als einer Totenidentifizierung geschleppt zu werden, klingt nicht beneidenswert.
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Direwolf am 05.05.2011 22:43 Uhr
Ich habe mir das ganze noch einmal durch den Kopf gehen lassen und halte es durchaus für plausibel, das Packer seine wiedersprüchlichen Aussagen aufgrund der äußeren Umstände getätigt hat. Bei der ersten Befragung wäre es möglich, dass er einfach nur seine Ruhe haben wollte und deshalb den Ermittlern gegenüber angab nichts gesehen zu haben.

Wenn ich da nun richtig liege waren diese "Detektive" welche die zweite Aussage aus Packer heraus bekamen doch Teil dieser Bürgerwehr und somit eigentlich nichts anderes als normale Bürger, die freiwillig ihre Hilfe anboten. Wie wir wissen waren die Bürger damals aufgrund der fehlenden Fortschritte der Polizei doch ziemlich in Rage. Wäre es da nicht durchaus denkbar, dass sie bei ihren "Befragungen" ab und an mal etwas ruppiger zu Werke gingen? Nun versetzen wir uns mal in die Lage von Packer, der schon wieder zu den Rippermorden befragt wird, nun aber von einem kleinen Trupp aufgebrachter Bürgern, die sozusagen Polizei spielen. Es wäre doch durchaus möglich, dass Packer hier unter Druck stand und möglicherweise aus Angst - die Leute der Bürgerwehr würden ihn für seine Unwissenheit bzw fehlender Kooperationsbereitschaft nun den Laden auseinander nehmen - dann doch noch eine andere Aussage tätigte.
Nun hätten wir dann aber wieder das Problem, dass Aussagen unter Druck oft nicht viel Wert sind (siehe dazu einfach mal die Hexenprozesse, oder falsche, erzwungene Geständnisse in der heutigen Zeit).

Des weiteren bleibt dann natürlich noch der scheinbar kurzsichtige Arzt, der keine Trauben gesehen haben will + die zwei Zeugen die doch Trauben in der Hand von Liz Stride gesehen haben wollen.
Leider habe ich gerade keine chronologische Reihenfolge parat und frage daher mal in die Runde: Wann wurden die Aussagen bezüglich der angeblich  vorhandenen Trauben getätigt? Vor oder nachdem Packer seine Story vom Traubenverkauf an Stride und ihren mutmaßlichen Mörder abgegeben hat?   
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Lestrade am 06.05.2011 12:27 Uhr
Hallo Direwolf!

Sonntag,  30. September 1888 (Stride war in der vergangenen Nacht Opfer geworden):

Inspector Walter Dew findet ausgespuckte Kerne und Häute von Weintrauben,  keine Ahnung ob das öffentlich bekannt wurde.

09.00 Uhr Sergt. Stephen White befragt Matthew Packer das erste Mal (befragt wurden noch Mrs. Packer, Sarah Harris und Harry Douglas unter der gleichen Adresse), keine Weintrauben.

Louis Diemschütz erzählt der “The Times“ von den Weintraubenstielen. M. Kozebrodsky “Isaacs“ ist dessen Freund.  Die Quelle, wo und wann letzterer die Traubenstiele erwähnt, geht mir leider ab.

Montag,  01. Oktober:
Mrs. Mortimer wird mit Weintrauben in der “Evening News“ zitiert.

Irgendwo zwischen Montag und Mittwoch:

Charles Le Grand und J.W. Batchelor waren vom Whitechapel Vigilance Committee, der Evening News und dem Daily Telegraph engagiert worden. Wahrscheinlich bereits vor dem DoubleEvent. Sie erfahren von Eva Harstein und Mrs. Rosenfeld von den Weinbeeren. Sie finden in an einem Abfluss im Yard tatsächlich einen leeren Rappen. Packer wird von den Amateuren befragt.

Diverse Zeugenaussagen dürften über die Presse und diversen Gerüchten die Runde gemacht haben, egal wie und auf welche Art und Weise auch immer. Dazu könnten die  gehören von:  Schwartz, Constabler Smith, Mrs. Mortimer, Diemschütz, Kozebrodsky, Brown, Marshall, Best und Gardner

Donnerstag,  04. Oktober:

In der Evening News erscheint der Bericht über Packer, Eva Harstein und ihrer Schwester Mrs. Rosenfeld. Letztere wollen blutige Stiele von Weintrauben am Eingang zum Dutfield´s Yard gesehen haben.

Inspector Moore schickt Stephen White erneut zu Packer. Mrs. Packer informiert White darüber, dass ihr Mann mit den beiden “Detektiven“ in´s Leichenschauhaus gegangen ist. White trifft alle Personen dort auch an. Um 16.00 Uhr versucht er Packer in dessen Geschäft erneut zu befragen, wieder erscheinen die “Detektive“ und bringen Packer zu Scotland Yard um Charles Warren zu informieren. Assistant Commissioner Alexander Carmichael Bruce nimmt Packer´s Aussage auf. Nun sind auch polizeilich Weintrauben vorhanden.

Die Angaben sind ohne Gewähr.

Du siehst also, Packer hätte sich von Sonntagmorgen an, bis Mittwochnachmittag eine Menge aus all diesen Informationen basteln können. 

Gruß.
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Shadow Ghost am 06.05.2011 13:30 Uhr
Schon seltsam, dass zwar diverse Zeugen die Weintrauben in Strides Hand gesehen haben wollen, die Ärzte aber nicht! Diese Zeugen sprachen aber nur der Presse gegenüber von Weintrauben, und zwar Louis Diemschutz:

...her hands were clenched, and when the doctor opened them I saw that she had been holding grapes in one hand and sweetmeats in the other
(Daily News, 1 Oktober 1888)

Isaac Kozebrodsky:

While the doctor was examining the body, I noticed that she had some grapes in her right hand and some sweets in her left.
(Daily News, 1 Oktober 1888)

Und Fanny Mortimer:

and in her hand were found a bunch of grapes and some sweets
(Evening News, 1 Oktober 1888)

Mehr habe ich jetzt auf die schnelle nicht gefunden. Von den Erwähnten erschien nur Diemschutz beim Inquest, und zwar auch am 1 Oktober. Nach Weintrauben wurde er nicht gefragt, und er hielt es anscheinend auch nicht für erwähnenswert.
Die Ärzte, die erst nach dem 1 Oktober in den Zeugenstand gerufen wurden, wurden (wahrscheinlich aufgrund der Presseberichterstattung) nach Weintrauben gefragt, haben deren Präsenz jedoch verneint. Komisch, wo doch die Zeugen sagten, sie hätten die Trauben erst bemerkt, als die Ärzte die Frau untersuchten.

Wie ist das nun zu erklären? Ehrlich gesagt keine Ahnung.

Die Weintrauben könnten natürlich eine Erfindung der Presse gewesen sein. Aber warum hätte die Presse soetwas tun sollen?

Vielleicht waren die Weintrauben auch wirklich da, aber die Ärzte haben sie "übersehen" und wollten dies später nicht mehr zugeben? Aber warum gab es dann in Strides magen keine Rückstände?

Vielleicht waren die Weintrauben wirklich da, und durch einen der Anwesenden wurde der Tatort verändert. Bleibt wieder die Frage, warum es keine Rückstände in Strides Magen gab.

Vielleicht war etwas an oder 9in Strides Hand, was man in der Dunkelheit für Weintrauben hätte halten können; ich weiß auch nicht was, Rüschen am Ärmel oder so.

Jedenfalls, alles sehr verwirrend.
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Lestrade am 06.05.2011 14:12 Uhr
Koze- Quelle habe ich übersehen, hatte Anirahtak bereits auf der ersten Seite gepostet... Naja egal...

Nun ja, die Beerenschalen und die Kerne der Weintrauben lagen ja im Yard, Liz hatte nicht die besten Zähne und manche Menschen spucken eben alles was ihnen unangenehm vorkommen kann oder nicht kaubar ist wieder aus. Ob dann ein wenig Fruchtfleisch im Magen dann zweifelsfrei zu erkennen war? Was weiß ich... Die Obstflecken auf einem Taschentuch gibt es ja auch noch... Die Traubenqualität kann ja zu der Zeit auch bescheiden gewesen sein, viele dicke Kerne, zähe Beerenhäute... 45er Lafite konnte man daraus bestimmt nicht vinifizieren...

 
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Andromeda1933 am 19.08.2013 16:11 Uhr
Kann man bei dieser unübersichtlichen und von Hörensagen trotzenden Geschichte letztendlich davon ausgehen, dass die Weintraubenstiele zur „Folklore“ gehören?
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Lestrade am 19.08.2013 19:40 Uhr
„Folklore“ vielleicht teilweise! Ich denke, man muss sich so etwas für Außenstehende stets sehr unübersichtlich vorstellen. Jeder will irgendetwas gesehen, entdeckt haben. Dazu die Lichtverhältnisse am Tatort, einer gibt schnell dem anderen die Informationen weiter. Alle sind ganz aufgeregt. Immerhin führte diese „Folklore“ zu bestimmten Aussagen Packers, die man durchaus für ernst nehmen kann. Wir können dort im Nachhinein etwas sortieren, Polizeiberichte mit Presseberichten und Nachbarschaftstratsch miteinander vergleichen.

Weintraubenstiele und ausgespuckte Häute und Kerne wird es mit Sicherheit im Dutfield´s Yard gegeben haben, denn Packer verkauft unmittelbar neben diesem Yard seine Weintrauben. Die leeren Beerenstiele könnten eben auch mit Blut beschmiert worden sein, falls sie in der Nähe von Stride´s Halswunde gelegen hätten. Entrapptes Traubengerüst hätte unter dem Körper von Stride an ihrer Kleidung gehaftet haben können und sich beim Abtransport gelöst haben. Aus so einer Beobachtung kann dann eine „Folklore“ entstehen, wo die leeren Rappen aus der Hand gefallen sind oder wie auch immer… Inwieweit (zunächst) die Polizei die Beeren bzw. deren Überreste als wichtig aufnahm, sei dahingestellt. Offenbar spuckten die Leute die “Pelle“ und die Kerne der Trauben aus und nahmen nur den “flüssigeren“ Teil zu sich. Habe ich früher als Kind auch gemacht, wenn mir die Trauben in ihrer Haut und in ihren Kernen zu bitter erschienen. Wir wissen ja nicht, wie die Qualität der Trauben war, wie “essbar“ sie tatsächlich gewesen waren. Stride hätte die Trauben nur “ausgesaugt“ haben können, genau wie jeder andere Mensch auch. Stride sollte schon die Frau gewesen sein, die Packer mit einem Begleiter gesehen hat und denen er eben Weintrauben verkaufte. So gesehen, könnte die Spur der Weintrauben zunächst vernachlässigt worden sein. Dies muss aber nicht der Fall gewesen und nur “zufälligerweise“ von anderen (dann etwas früher oder zeitgleich) ebenfalls “entdeckt“ worden sein, sprich Le Grand und Co. Vielleicht waren deren Arbeit aber auch auf eine gewisse Art und Weise für die Polizei wichtig, da ja auch das Problem bestand, dass man nicht unbedingt der Polizei alles erzählen wollte, konnte oder sollte. Wer sich damit befasst weiß, dass dies ein damals gängiges Verhalten war und der Polizist nicht unbedingt als Freund und Helfer angesehen wurde. Wie letztendlich diese ganze Interaktion mit Packer aussah, wissen wir nicht 100%ig. Packer hatte die angesprochenen Personen nicht das erste Mal gesehen, sogar mehr wie einmal. Packer war wahrscheinlich sehr wichtig aber wir sollten nicht vergessen, Packer hatte keinen Mord gesehen. Selbst wenn er das Opfer und den mutmaßlichen Täter einige Zeit vorher sah, er hätte lediglich jemanden belasten können. Er verkaufte die Trauben zwischen 23.45-00.00 Uhr und sah das Pärchen dann noch einmal um zwischen 00.10-00.15 Uhr vom Fenster aus. Um 01.00 Uhr fand Diemschütz dann Liz Stride. Die Beurteilung dieser Leute, dieser Zeugen, fällt schwer. Wir kennen ja nicht die Persönlichkeitsstruktur eines Packer, wissen nicht, wie glaubhaft er mit allem am Ende doch war, genau wie die anderen Zeugen. Wer weiß, wie das alles zusammenhing oder zusammenfiel. Packer erscheint mir zunächst etwas ängstlich, niemanden in Bedrängnis bringen wollend. Dann rückt er durch die Hobby-Detektive erneut in das Rampenlicht, wird konkreter, weil man auf die (evtl. seine) Weintrauben zurückkommt. Manchmal brauchen Dinge auch ihrer Kuriositäten, um eine wichtige Wendung zu erfahren. Die Jack the Ripper Morde waren bizarr, die Nacht des DoubleEvents war bizarr, die Privatdetektive waren bizarr, warum sollte dann nicht an der Traubengeschichte, so bizarr wie sie klingt, nicht auch etwas Wahres dran sein? Deswegen glaube ich, dass die Weintrauben- Geschichte nicht ganz einer Folklore unterliegt.
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Andromeda1933 am 20.08.2013 19:00 Uhr
Du hast da ganz Recht, diese Stiele (und anderes) dürften in der Nähe des „Ladens“ von Packer herum gelegen haben. Mich stört, dass sogar behauptet wird, es waren „blutige Stiele“, jedenfalls von einer Zeugin, deren Namen ich jetzt nicht präsent habe. Die Stiele sind ohnehin fast unwichtig, weil letztendlich selbst der Käufer der Weintrauben dieses Abends (wenn die Stiele überhaupt von ihm stammen) nicht der Täter gewesen sein muss.
Du hast ganz richtig beschrieben, warum (vermutlich) keine Kerne in Lizzies Magen gefunden wurden. Ich selbst mag diese kernige Frucht, trotz des guten Geschmacks, bis heute nicht gern essen, weil mich die Kerne stören. Weintrauben sozusagen zu lutschen und die Kerne auszuspucken bietet sich geradezu an.

Mit der Wortwahl „Folklore“ wollte ich nicht andeuten, dass ich die Geschichte mit den Stielen für erfunden halte. Packer selbst hat mit seinen Variationen der Personenbeschreibung, obwohl er den Mann angeblich bereits vorher mindestens einmal sah, leider seinen Teil dazu beigetragen, dass der Mann unbekannt blieb. Scheinbar tauchte er danach auch nie mehr auf, sonst hätte ihn Packer ansprechen oder einen Polizisten herbeirufen können. Immerhin wurde der Verkauf der Trauben an einen „respektablen“ Mann auch von der kleinen Annie, der Ladengehilfin Packers bestätigt.
Ob man die kleine Annie damals schon befragte, darüber weiß ich nichts. Als Tom Cullen sie Jahrzehnte später ausfindig machte, war sie schon eine alte Frau und ihre Erinnerung an diesen Mann dürfte schon reichlich verblasst gewesen sein. Was kann man von Packer halten? Taugt seine letzte Aussage mehr, weil er sich mit der Zeit an mehr Details erinnerte oder war seine erste Aussage die vertrauenswürdigere, weil spontaner und „frischer“. Jedoch, es kann schon sein, dass diese Detektive ihn einiges über die Wichtigkeit seiner Aussage suggerierten und er mit ausführlicheren Schilderungen „hilfreich“ sein wollte. Jedenfalls hat er uns allen einen Bärendienst getan!
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Lestrade am 20.08.2013 19:51 Uhr
Auf die Schnelle: Ich meine mich zu erinnern, dass das Blut von Stride in einer Rinne oder einen Abfluss gelaufen sein soll und in der betreffenden Aussage die entrappten Stiele auch dort gefunden wurden. Ich muss nachlesen…

Ich wäre vorsichtig mit der Packer Geschichte. Den Mann den er meinte, lebte in der unmittelbaren Nachbarschaft (in the next street, not far from Batty Street) und die (angrenzende) Batty Street Lodger Geschichte zielt ebenfalls, mit Frau Kuer, auf eine solche Person (living on the premises) ab. Frau Kuer sagte irgendwann nichts mehr, dass gleiche Verhalten könnte auch Packer suggeriert worden sein (von Seiten der Polizei). Beachten würde ich auch, dass er nicht mehr der Jüngste war und er anfänglich unter Umständen, falls er die verdächtige Person kannte, aus Angst etwas vorsichtig agierte, um nicht den Falschen (aus seiner Sicht) zu belasten, der vielleicht gar der Richtige war. Ein Le Grand konnte ihn da sicherlich eines Besseren belehren. Später wurde Packer auch noch diesbezüglich bedroht, so behauptete er jedenfalls selber. Für mich war er ein Mensch, der von vornherein Angst hatte und diese auch einige Zeit anhielt. Da frage ich mich warum.

Zu Packer-20. Oktober 1888 im Echo:

Es gibt einen Anhaltspunkt, an dem die Behörden seit einiger Zeit eifrig gearbeitet haben. Dieser ist in Whitechapel zu finden, nicht weit von der Szene der Berner-Street Tragödie entfernt und dem Mann ist freilich selber bewusst, dass er beobachtet wird, so sehr, dass er sich, soweit die Observation gegenwärtig vorangeschritten ist, kaum traut vor die Tür zu gehen. Die Polizei berief sich gestern Morgen auf Herrn Packer, Berner-Street 44 und später auf einen Echo-Reporter, der ihn, betreffs des Vorfalls, ebenfalls besuchte. Mr. Packer war eher zurückhaltend außer wenn man nachfragte, wo seiner Meinung nach der Mörder wohne - den er mehrmals vor der verhängnisvollen Nacht gesehen hatte – bemerkte er, “in der nächsten Straße (neben an)“. Es wird davon ausgegangen, dass er nicht viel falsch mit seiner Vermutung liegt aber die Polizei sieht es nicht als gescheit an, zu erörtern, welche Schritte in der Angelegenheit unternommen werden.

Zu Kuer-18. Oktober 1888 in den Evening News (meine ich):

"Sie erklärte das Vorhandensein von Blut auf dem Hemd mit den Worten, dass es einem Unfall zuzuschreiben war, der einem Mann (einem anderen als dem, der in Gewahrsam genommen wurde) widerfuhr, der "vor Ort (um die Ecke)" lebte.
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Andromeda1933 am 20.08.2013 20:12 Uhr
Dieser Artikel im „Echo“ lässt sich an Deutlichkeit kaum überbieten. Umso mehr ist die weitere Arbeit der Polizei unerklärlich. Natürlich übertreibt die Zeitung mit dem Begriff „Mörder“, was erst zu beweisen war.
Dieser Packer ist vielleicht erst mit den Jahren ein ängstlicher Mensch geworden. Umgeben von all der Armut, den Nutten und Zuhältern, Banden usw. auch nachvollziehbar.

PS: "auf die schnelle" bist Du immer am besten!
Titel: Re: Weintrauben?
Beitrag von: Lestrade am 21.08.2013 12:48 Uhr
PS: "auf die schnelle" bist Du immer am besten!

Welch Liebreiz von dir ausgeht…

Wenn man die Berichte verfolgt, so erscheint es, dass die Polizei, letztlich nach Hinweisen von Frau Kuer und Herrn Packer, einen Mann observierte, der in der Nähe Berner Street/Batty Street lebte. Vor dessen Wohnung, muss die Polizei einige Zeit gesessen haben und ihn auch bei seinen Ausgängen verfolgt haben, solange, bis er sich nicht mehr vor die Tür traute. Dieser ganzen Aktion der Polizei widerfuhr, so sehe ich das, eine erhebliche Störung durch Aktivitäten der Nachbarschaft und der Presse. Da gab es Nachbarschaftsklatsch, die Presse interviewte Zeugen, die Bürgerwehr ermittelte mit ihren Privatdetektiven (auch bei den Zeugen), allen voran Le Grand. Presse und auch die Privatdetektive (vielleicht auch normale Nachbarn) bekamen Informationen, die eigentlich nur der Polizei vorbehalten sein sollten. Viele Köche verderben den Brei. Inwieweit diese Konstellation die Überwachungsgeschichte beeinträchtigte, kann ich jetzt nicht in Prozentzahlen angeben, weil ich mir auch gut vorstellen kann, dass die Polizei vielleicht auch in ihrer ureigensten Arbeit nicht ganz fehlerfrei war und der Verdächtige mitbekam, was da mit ihm ablief. Jedoch am Ende brachen sie diese Aktion ab. Dass man da evtl. dem wahren Ripper bereits auf der Spur war, könnte dessen längere Pause erklären. Es könnte aber auch erklären, dass nach der Tat an Kelly, dann auch endgültig Schluss mit dem Ripper- Morden war, weil sie die Observation dieses Mannes wieder aufnahmen und zwar diesmal länger und wieder keine weitere Verbrechen für eine längere Zeit stattfanden. Ergo: Wurde der Mann beschattet, gab es keine Morde. Dies könnte aber auch erklären, dass man ihm die Tat an Stride ganz sicher zuordnete, weil er in der Nähe des Tatortes lebte, mit Stride gesehen wurde und auch die blutige Kleidung bei Frau Kuer ihm angerechnet werden musste. Von der Presse wurden Frau Kuer als auch Herr Packer (etwas später) als zurückhaltend beschrieben, was man auch als “nun zurückhaltender“ betrachten könnte. Jedoch beharrten beide darauf, dass jemand aus der Nachbarschaft in die Ereignisse verwickelt war. Und die Polizei wollte sich dann auch nicht mehr äußern.

Was mir aber eben besonders auffällt. Es gab eine Überwachung im Oktober 1888, die abgebrochen wurde. Den ganzen Oktober gab es keinen Mord aber dann doch wieder im November. Dann gab es wieder eine Observation in der Zeit nach Kelly, (eben ab November 1888, Detective Cox von der City Police) und wieder stoppte die Serie und ging dann auch so, auf bekannte Art und Weise, nicht mehr weiter, weil eben auch die Observationszeit stark verlängert wurde (mindestens 3 Monate/Cox). Auch Cox mutmaßte, dass sich der Verdächtige sicher war, beobachtet zu werden, so wie auch im ersteren Falle. War es in beiden Fällen ein und derselbe Verdächtige, dann war diese Typ recht angearscht, denn immer wenn er auf Schritt und Tritt verfolgt wurde, wollte Jack the Ripper nicht morden. Da darf ich spekulieren, dass er möglicherweise selbst der Ripper gewesen war.