Autor Thema: JtR`s Verhalten nach den Morden  (Gelesen 18222 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Stordfield

  • Gast
JtR`s Verhalten nach den Morden
« am: 19.11.2009 19:08 Uhr »
Hallo !

Mich würde mal interessieren, wozu ihr dentiert:
Ging der Ripper nach der jeweiligen Tat nach Hause und versteckte sich dort, oder mischte er sich unter die Leute? Huschte er während der gesamten Serie nur schemenhaft durch`s Leben, oder nahm er aktiv an den Stadtgesprächen teil? Besuchte er die Tatorte ein zweites Mal? Wie war eurer Meinung nach sein Verhalten nach den Morden? Auffälliger als vorher, oder eher ruhiger?

Gruß Stordfield

Saturn

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #1 am: 19.11.2009 19:22 Uhr »
Hallo,

ich denke mal, das er sich auch während der Mordserie unter die Leute gemischt hat, alles andere wäre wohl (Bekannten und Verwandten) aufgefallen. Kann sein, daß er, als die Erregung bei den Morden abklang sich betrunken hatte, aber das er sich tagelang verkroch glaube ich nicht. Da die Tatorte recht nahe beieinander lagen ist es wohl auch anzunehmen, das er durch das übliche tagesgeschäft auch noch öfters an den einen oder anderen Tatorten wieder vorbeikam. Da die Mordserie apruppt endete, glaube ich, daß er ein mehr oder weniger normales Leben danach weiterführte.

Grüße
Saturn

Stordfield

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #2 am: 19.11.2009 19:50 Uhr »
Hallo Saturn!

Erst einmal ein herzliches Willkommen.
Da die Mordserie apruppt endete, glaube ich, daß er ein mehr oder weniger normales Leben danach weiterführte.

Wie meinst Du das? Du gehst davon aus, daß JtR aus freien Stücken aufhörte und dann, ohne eine bemerkbare Wesensveränderung, seinen vorherigen Alltagstrott wieder aufnahm? Hmm... :SM032:

Gruß Stordfield

Saturn

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #3 am: 20.11.2009 00:16 Uhr »
Jepp,

wenn der JtR war, von dem ich es meine. Ist auch keine Seltenheit, das Leute die vor Jahren einen oder mehrere Morde begannen haben lange Zeit als "netter Nachbar" von nebenann gelebt haben und ihre Vergangenheit, wenn überhaupt, nur durch Zufälle ans Tageslicht kam. Dazu muß man es kriminalhistorisch sehen, denn der Nachweis durch Fingerabdrücke war zur Zeit der Whitechapelmorde erst drei oder vier Jahre bekannt, aber noch als unzureichend betrachtet und DNS-Nachweis noch ferne Zukunftsmusik. Allein durch letztere konnten nach deren Ausreifung im Laufe der 90er jahre des 20.Jhd. Täter überführt werden, die Jahre vorher Morde begannen haben, die ohne DNS-Analyse ungesühnt geblieben wären.
Wesensveränderung ist so eine Sache. Dazu müßte man sein Wesen vor den Morden gekannt haben um hinterher eine Änderung feststellen zu können. Da der Täter aber nie ermittelt werden konnte, dürfte eine Wesensveränderung schwer fallen nachzuweisen.

Grüße
Saturn

Stordfield

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #4 am: 20.11.2009 12:13 Uhr »
Hallo Saturn !

Ich widerspreche Dir ungern, aber soo viele Serienmörder haben ja nun auch nicht einfach so aufgehört und dann ihr altes Leben wieder aufgenommen. Schon gar nicht solche, vom Schlage des Rippers.
Außerdem stehe ich jetzt gerade (mal wieder) auf dem berühmten Schlauch: Was muß man kriminalhistorisch sehen?
Aber, um diesen Thread nicht ausufern zu lassen, noch einmal der Knackpunkt meiner Anfrage: Hat JtR der Rummel um seine Taten kaltgelassen, hat er einfach sein übliches Tagwerk vollbracht, oder hat er sich gar an der Panik ergötzt, ist unter die Leute gegangen und hat sich über ihre angstvollen Gespräche gefreut?

Gruß Stordfield

Saturn

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #5 am: 20.11.2009 13:59 Uhr »
Hallo Saturn !

 
Außerdem stehe ich jetzt gerade (mal wieder) auf dem berühmten Schlauch: Was muß man kriminalhistorisch sehen?

Gruß Stordfield

Hallo Stordfield,

damit meinte ich, daß die kriminaltechn. Methoden der damaligen Zeit um einen Täter als solchen zu überführen natürlich noch lange nicht so weit entwickelt waren wie heute. Ohne "Spuren", also Fingerabdrücke oder DNS-Vergleiche, die den Täter überführen, wurden meist nur Täter dingfest gemacht, die bei ihren weiteren Taten Fehler begingen oder von Zeugen indentif. werden konnten, sofern sie nicht geständig waren. Vor Gericht konnte der Angeklagte, wenn es ein solcher gefunden wurde, halt nur anhand von Indizien verurteilt oder freigesprochen werden. Im Fall JtR fehlten halt genügend Beweise um einen Täter vor Gericht den 5 (bzw.6) Morde für schuldig zu befinden. Das einzige was man sagen konnte war, das JtR wohl 30-35Jahre alt, untersetzt, 170cm groß, Schnurbartträger und in Besitz eines dunklen Mantels und Hutes sowie mind. 2 Messer ist. Das hätte selbst im 19.Jhd. nicht gereicht um eine Person wegen Mordes an den Galgen zu bringen.
Schon so ein "großer" Fall wie JtR zeigt, das es möglich war, ohne signif. Beweise zu hinterlassen, meherer Morde innerhalb kürzester Zeit zu verüben, ohne jemals dermaßen in Verdacht zu kommen oder in Zukunft einen solchen zu erregen, um vor Gericht gestellt zu werden.

Grüße
Saturn

Stordfield

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #6 am: 20.11.2009 14:06 Uhr »
Hallo Saturn!

Schon klar, dass es früher bedeutend schwieriger war, einen Täter zu überführen. Ich sehe jetzt nur den Zusammenhang mit meiner Frage nicht. Daher Das- auf- dem- Schlauch- stehen. :icon_smile:

Gruß Stordfield

Saturn

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #7 am: 20.11.2009 14:17 Uhr »
Hallo Stordfield,

da haben wir wohl aneinander vorbei geredet.  :icon_biggrin:

Aber in Elendsviertel wie es Whitechapel vor 100 Jahren war, konnte ein Möder bestimmt gut untertauchen ohne auffallend zu werden. Da gab es bestimmt noch meherer Schwerverbrecher wie JtR die ihr Leben dort weiter unbehelligt verbracht haben.
Paßt jetzt irgendwie nicht ganz dazu, aber denk mal an die vielen Täter des Holocaust die als "gute Nachbarn" noch Jahrzehnte nach dem Krieg als unbescholtene Bürger hier in Europa oder Südamerika gelebt haben ohne groß auffällig zu werden. Die, die alle paar Jahre mal durch die Presse gehen weil sie mit über 80 Jahren doch noch entdeckt wurde sind bestimmt nur ein kleiner Prozentsatz derjenigen Verbrecher die sich nach Kriegsende eine neue Identität zugelgt haben.

Grüße
Saturn

Larkin

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #8 am: 20.11.2009 15:02 Uhr »
Hallo!
Ich bin der Meinung, dass der Ripper nach den Taten nach Hause ging. Erstens, weil er sich da verstecken konnte und zweitens um sich dort in Sicherheit selbstbefriedigen zu können. Er ging bestimmt auch nach seinen Morden regelmäßig zur Arbeit, aber ich glaube, dass er doch meist die Zeit zu Hause verbrachte. Es wäre gefährlich gewesen draußen rumzulaufen oder irgendwelche Pubs zu besuchen.
Es hätte ihn nur Jemand erkennen müssen  - und dann "aus die Maus!".
Außerdem hatte jemand wie der Ripper meiner Meinung nach nur wenige Freunde und lebte eher zurückgezogen. Es gab also eher nur Bekannte und keine engen Freunde, die Veränderungen an ihrem Kumpel bemerkt hätten können. Veränderungen, wie z.B. dass er in den ersten Tagen nach den Mordnächten keine Zeit für sie hatte, da er mit Selbstbefriedigung und seinen kranken Gewaltphantasien beschäftigt war, oder dass er nach mit ansteigender Anzahl an Morden immer selbstsicherer wurde.
Das er sich an den Stadtgesprächen zum Thema der Morde beteiligte, kann gut möglich sein. Es ging ihm zwar in erster Linie um die sexuelle Befriedigung seiner Triebe, aber irgendwie doch auch ein wenig darum Aufsehen zu erregen. Er interessierte sich bestimmt darüber was die Öffentlichkeit so über ihn redete.
@Saturn
Zitat
wenn der JtR war, von dem ich es meine
So, jetzt aber mal raus damit! Was ist denn deine Theorie?

Liebe Grüße
Larkin ;)





Stordfield

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #9 am: 20.11.2009 15:15 Uhr »
Hallo Larkin !

Na, das ist doch mal ein klares Statement.
Ich denke auch, dass er sich erst einmal zurückgezogen hat. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass JtR an den Gesprächen der Einwohner teilnahm, dann nach Hause ging, sein Messer holte und wieder auf Beutezug ging. Für mich war er eine Person, die lieber für sich allein blieb. Doch das ist nur meine Meinung und die kann ich noch nicht einmal begründen.  :icon_frown:

Gruß Stordfield

Larkin

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #10 am: 20.11.2009 15:35 Uhr »
Hallo Stordfield!
Dass der Ripper unmittelbar nach einem Mord mit den Einwohnern des East-Ends plauschte, halte ich auch für abwegig. Aber dass er sich einige Zeit danach mal mit an einem Gespräch über das "Whitechapel-Monster" beteiligte, oder zumindest ein bisschen zuhörte kann ich mir dann aber vorstellen. Ich stimme dir aber auf jeden Fall zu, dass der Ripper eher ein zurückhaltender Typ war.
Glaubst du denn, dass sich sen Verhalten nach den Morden geändert hat? Wenn ja, inwiefern?
Zitat
Doch das ist nur meine Meinung und die kann ich noch nicht einmal begründen.  icon_frown
Ich glaube dieses Problem kennen wir alle irgendwoher  :)

Liebe Grüße
Larkin ;)

Stordfield

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #11 am: 20.11.2009 17:39 Uhr »
Hallo Larkin !

Ich bin schon der Meinung, dass sich sein Verhalten geändert hat.
Er dürfte eventuell viel abwesender, in sich gekehrter gewesen sein; in einer Art Traumwelt gelebt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er weiter an einem "normalen" Leben teilnehmen konnte, dazu hatten ihn, meines Dafürhaltens, seine Phantasien viel zu sehr im Griff. Diese Veränderungen sind wahrscheinlich auch seinem unmittelbarem Umfeld aufgefallen. Es würde mich nicht wundern, wenn man ihn als "schrullig" oder "nicht ganz richtig im Kopf" tituliert, belächelt und abgetan hätte.

Gruß Stordfield

Offline panopticon

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 415
  • Karma: +2/-0
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #12 am: 21.11.2009 00:06 Uhr »
Hallo!
Na, dann schreib ich auch mal ganz spontan, was mir dazu einfällt. Einiges wird sich mit bereits Gesagtem decken, ich versuche das aber jetzt mal quasi in Brainstormingmethodik.
So denn: Prinzipiell einmal schwierig zu beantworten, da ich dazu vermutlich zu einer bestimmten Theorie tendieren müsste, was eigentlich aktuell nicht wirklich der Fall ist. Generell würde ich aber eher sagen, dass er nach den Taten wohl heimging, wie auch immer nun der Begriff von „Heim“ definiert gewesen sein mag. Dass er sich an Stadtgesprächen über die Morde beteiligte, ist durchaus denkbar, dass er sich dabei aber, ganz egal welches Motiv er nun hatte, über die „Klasse“ seiner Opfer besonders ausließ, kann ich mir zum Beispiel gerade nach den ersten Morden nicht wirklich vorstellen. Ich denke, dann hätte man ihn erwischt. Ob das Gegenteil der Fall war - er also in der Öffentlichkeit eher sein Bedauern über die Morde heuchelte – ist schwer zu beurteilen. Vielleicht wich er in seinem Umfeld aber auch dem Thema aus. Wohl nicht zuhör-, aber zumindest aussagetechnisch. Ich denke, er hat sich auf jeden Fall irgendwie angehört, „was die Leut´ so reden.“ Allgemein würde ich jetzt eigentlich davon ausgehen, dass er sich zumindest anfangs eher so zu verhalten versuchte, wie vor den Morden. Soll heißen: wenn er zum Beispiel ein, in der Öffentlichkeit eher als introvertiert bekannter, so genannter Eigenbrötler war, behielt er dieses Verhalten wohl genauso bei, wie er als nach außen hin extrovertiert und redselig geltender Geschäftsmann auch nichts an seiner Außenwirkung verändert hätte. Mit dem Fortschreiten der Serie halte ich es jedoch für gut möglich, dass ihm dies nicht mehr so ohne weiteres gelang. Wenn er Einheimischer war, ist er wohl zwangsläufig irgendwann wieder an den Tatorten vorbeigekommen. Dass er sich dort direkt nach den Taten unter das Volk bzw die Schaulustigen mischte, kann ich mir zumindest momentan nicht so recht vorstellen.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass er in bestimmten Situationen irgendwie geistesabwesend gewirkt hat. Vielleicht, weil er sich ja mittlerweile eine eigene Realität aufgebaut hat, vielleicht aber auch aus Angst entlarvt und zur Rechenschaft gezogen zu werden. Wenn er denn ein Umfeld hatte, denke ich, wäre das diesem sicherlich aufgefallen. Wahrscheinlich haben sie es zumindest anfänglich einmal so zur Kenntnis genommen, aber eventuell anderen Ursachen geschrieben. Vielleicht wirkte er dann aber in anderen Situationen wieder merkwürdig nervös, gerade, wenn er denn einer geregelten Arbeit nachging (in bestimmten Situationen) oder generell „unter die Leute“ musste, der Polizei begegnete oder ähnliches. Eigentlich gehe ich momentan mehr von einem ohnedies irgendwie „verschrobenen“ Typen aus. Und in der Gegend gaben ja (aufgrund der katastrophalen sozialen Situation) eine Menge Leute Zeichen, wodurch eine Veränderung des Täters nicht so auffiel, wie andererorts. Zudem könnte ich mir denken, dass er, wenn er nicht ohnedies allein lebte, immer mehr Zeit mit sich allein verbrachte....

Hm, wenn ich das jetzt richtig sehe, sind unsere Ansichten aktuell nicht wirklich weit von einander entfernt, oder irre ich mich da?

Best regards,
panopticon

Stordfield

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #13 am: 23.11.2009 09:05 Uhr »
Hallo Panopticon !

Unsere Ansichten sind tatsächlich ziemlich identisch. Wichtig finde ich Deine Aussage, dass der Ripper sein Verhalten irgendwann, oder zumindest in bestimmten Situationen nicht mehr bewußt beeinflussen konnte. Sein Wahn, der bei seinen Taten zu erkennen ist, dürfte, meiner Ansicht nach, auch in seinem späteren Leben mehr und mehr zum Durchbruch gekommen sein. Ich kann mir vorstellen, dass er letztendlich gar nichts mehr von den Morden wußte; nach dem Gemetzel an M. Kelly so nach innnen abdriftete, dass er nicht mehr in die Realität zurückfand und zu keiner weiteren konstruktiven (scheußliches Wort im Zusammenhang mit den Morden, aber mir fällt kein anderes ein) Handlung mehr fähig war.

Gruß Stordfield

Larkin

  • Gast
Re: JtR`s Verhalten nach den Morden
« Antwort #14 am: 23.11.2009 18:43 Uhr »
Hi!
Zitat
Ich kann mir vorstellen, dass er letztendlich gar nichts mehr von den Morden wußte; nach dem Gemetzel an M. Kelly so nach innnen abdriftete, dass er nicht mehr in die Realität zurückfand und zu keiner weiteren konstruktiven (scheußliches Wort im Zusammenhang mit den Morden, aber mir fällt kein anderes ein) Handlung mehr fähig war.
Siehst du das als möglichen Grund für das Ende der Mordserie?
Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen. Ich hab das bisher immer so gesehen, dass in die Erinnerungen und Empfindungen der letzten Tag schon nach wenigen Tagen nicht mehr befriedigten und er krankhafterweiße etwas finden musste, dass ihn die sexuelle Erregung zurückbrachte. Also eine weitere, scheußlichere Tat. Ich denke auch, dass er immer eine ziemlich genaue Vorstellung bzw. "Anforderung" an seine nächste Tat hatte. Ich kann mir jetzt nur schwerlich eine scheußlichere Tat als die an Mary Jane vorstellen - aber ich bin ja auch nicht so krank im Kopf wie der!!! Ich bin mir sicher, dass einem solchen Täter noch schlimmere Greueltaten im Kopf rumspuckten.
Ob er letzlich dann so meschugge wurde, dass er nicht mehr zu einer konstruktiven (ich klau mir jetzt mal das Wort - mir fällt kein eigenes ein :)) Tat fähig war, ist fraglich, aber sicher eine Ausführung wert ;).

Liebe Grüße
Larkin ;)