Autor Thema: Warum diese Entstellungen im Gesicht?  (Gelesen 133267 mal)

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #180 am: 20.11.2007 20:12 Uhr »
also john, deine erklärung hat schon was und ist die links auch gut untermauert.
du und isdrasil diskutieren soweit ich das verfolgen konnte über zwei thesen, die erste ist die fluchtmöglichkeit und die zweite betrifft die stresssituation, in der sich jtr befunden haben könnte.

zum ersten punkt muss ich sagen, dass du mit deiner argumentation recht hast, dass jtr durch das kleine "nadelöhr" rechts von der türe nach 5 bis 6 schritten in "sicherheit" auf der dorset war, mir war es noch nicht so bewusst, aber durch die bilder sehe ich das jetzt auch so. ich halte also fest, dass die fluchtmöglichkeit nicht viel schlechter oder besser war, wie bei den anderen tatorten. klar, man könnte sich jetzt ein paar szenarien ausdenken "was wäre wenn ...", aber sie würden zu nichts führen. fakt ist, ein risiko war immer gegeben entdeckt zu werden und eine fluchtmöglichkeit ebenso, also bleibt im grossen und ganzen nur noch der stressfaktor. da kommen wir dann auch so langsam wieder zum eigentlichen thema. sind die verletzungen in mjk gesicht ein zeichen einer enormeren stresssituation als wie bei den anderen morden ? ich habe meine meinung dazu ja kund getan, aber ich wiederhole mich gerne, aber ich wiederhole mich gerne  :icon_mrgreen:

eine stresssituation war immer gegeben, egal bei welchen mord. persönlich bin ich aber der meinung, dass jtr von mord zu mord vermutl. besser mit dem stress umgehen konnte, daher auch seine erkennbare steigerung der verstümmelungen. da kommen für mich zwei umstände ins spiel, der eine ist eben dieser evtl. bessere umgang mir dem stress und zum anderen eben, dass der besagte mord an mjk in einem raum stattgefunden hat. also sicherer sein böses werk verrichten konnte er ja fast nicht.

naja, die dauer, wie lange traktierte jtr sein letztes opfer ? schwer zu sagen, aber mit bestimmheit erheblich länger, als bei seinen anderen opfern, ein "quickie" war das nicht. schon alleine die perverse verteilung der organe zeugt nicht gerade von einer besonderen eile, nein, nochmal, für mich sieht es aus, als ob er es genossen und ausgekostet hat.

versuche mir gerade vorzustellen, was man dabei empfinden könnte bzw. welche beweggründe man haben könnte, die organe zu entnehmen und woanders zu plazieren, werde mir darüber gedanken machen und ggf. meine gewonnene erkenntnis euch teilhaben lassen. aber wahrscheinlich kann man sich nicht in so ein krankes hirn hinein versetzen.

sollte, wollte euch nicht stören, ihr dürft weiter machen, angard !!!!!!!!!  :icon_wink:


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Offline Isdrasil

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #181 am: 20.11.2007 20:26 Uhr »
Hi John,

nun ja, ich bin schon darüber informiert, wie die Tatorte aussehen, nur keine Angst.

Wie man zum Beispiel der Hanbury-Szene aus der Dokumentation "The London noboby knows" von James Mason entnehmen kann, war der Innenhof keineswegs derart umzäunt, wie wir heutzutage teilweise denken. Auch befanden sich ein kleiner Schuppen im Hof, ein Toilettenhäuschen und einige andere Dinge, die durchaus eine Flucht in einen der anderen Höfe ermöglicht hätten. Zudem eben die Frage aus dem Chapman Inquest - für mich ein Hinweis, dass es möglich war, über oder an dem Zaun vorbei oder wie auch immer zu fliehen. Die zwei Türen bei Hanbury können schon fast wieder ein Vorteil sein: Man hört die erste Tür und Schritte. Dann kann man flüchten. Millers Court? Man hört Schritte, jemand geht an die Tür - und eventuell muss man zwangsläufig an ihm vorbei.

Zu Millers Court habe ich mich eh schon genug geäußert. Keine Angst, ich bin mir über das Aussehen des Courts und der Lage von Kellys Wohnung durchaus vollkommen bewusst. Dennoch nimmt der Tatort durch seine Innenraumsituation eine Ausnahmestellung ein. Vergessen wir auch nicht die Umstände innerhalb Londons.

Womöglich sollten wir uns aber tatsächlich einmal über unsere Stress-Defintionen unterhalten. In deinen Augen hat Stress primär etwas mit Gefühlen wie Angst, Zeitdruck, Aggression, Euphorie, Spannung oder einer Mischung daraus zu tun. Eigentlich sehe ich es genauso, komme aber im Gegensatz zu Dir zu konträren Ansichten. Stress kann auch aus einer gewissen Unsicherheit entstehen. Der Tatsache, sich in einer neuen Situation zu befinden. Gegensätzlich zu dieser Unsicherheit können Gefühle wie Verlangen herrschen - der Wunsch, etwas trotz dieser Unsicherheit zu verwirklichen. Dieser körperliche Stress, und nichts anderes geschieht in diesem Moment durch Ausschüttung von Hormonen (wie Du bereits sagtest) im Körper, muss nicht unbedingt zu einem gefühlten Unbehagen führen. Körperlicher Stress kann in beide Richtungen wirken. Er kann auch interessant wirken, den Betroffenen reizen. Ich erwähne nun einfach mal den Sex im Freien als Vergleich. Körperlich empfindet man gewiss Stress. Man kann ja erwischt werden. Aber mit Angst hat dies relativ wenig zu tun. Gleichwohl wirkt sich dieser Stress in Aggressionen aus. Diese körperlich gefühlte Aggressivität steht natürlich im Widerspruch zu der eventuell gefühlten Gemütslage - und sie sucht sich ein Ventil. An unserem Beispiel: Sex im Freien mit der Angst im Hinterkopf, ertappt zu werden - das wird wahrscheinlich keine ruhige romantische und ausführliche Kuschelstunde, wie man sie von Sonntag Abends zuhause kennt...
Mit anderen Worten kann man in meinen Augen die genauen Auswirkungen von Stress nicht im vornherein bestimmen - man kann sie aber durchaus im Nachhinein an gewissen Merkmalen ablesen.

Kellys Verletzungen zeigen eines gewiss: Eine heftige Brutalität. Aus "cuts" werden "slashes". Aus einem Mörder wird ein Teufel.

Nehmen wir die Beziehungstat her: Eine Beziehungstat mag auf das Gesicht abzielen. Aber eine Beziehungstat hat meist ein Merkmal - sie ist schnell und affektiv. Ein Beziehungstäter nimmt sich bei seiner Tat selten lange Zeit und begeht seine Tat selten so exzessiv. Ein Beziehungstäter handelt meist aus einer Kurzschlussreaktion heraus oder er hat einen Plan, den er so und nicht anders ausführen möchte. Und sollte der Mörder von Kelly den Plan gehabt haben, sie so zuzurichten - dann war er ein Psychopath und wäre gewiss noch andersweitig ausgefallen. Sollte er affektiv gehandelt haben, so erscheint mir die Tat zu ausführlich (nicht nur in der zeitlichen Schiene). Für den Ripper hingegen erfüllt die Tat sowohl in der einen als auch in der anderen Schiene alle Kriterien: Im Prinzip ist sie aufgrund der heftigen und brutalen Verletzungen relativ schnell durchzuführen (wir wissen nicht, ob Kelly nicht schon im Bett lag, als der Ripper kam - möglicherweise war er vorher bei ihr, ging wieder fort und dann hat es ihn doch noch gepackt?), die Verletzungen zeigen denselben Fokus wie die anderen Taten und können aus einer logischen Situation und Verstümmelungsfolge heraus entstanden sein, der Tag passt in das Schema der Morddaten und so weiter und so fort...
Ich stimme zur Zeit für Kelly als Ripperopfer, also müssen die Verletzungen genauer erklärt werden. Wie erklärst Du dir den Übergang von sauberen Schnitten hin zu brutaler Metzelei? Diese Änderung ist nicht alleine durch die Zeit zu erklären. Oder zählst Du Kelly nicht hinzu?

Dankeschön auch für dein Beispiel eines psychotischen Killers, ich werde mir das mal anschauen. Du schreibst jedoch selbst, dass der Mörder sich nie um die Folgen seiner Taten kümmerte. Ich habe auch nie behauptet, der Ripper hätte sich bewusst darum gekümmert, ob der Millers Court gefährlich für ihn war oder nicht. Ich habe mit Absicht von unbewussten Vorgängen und ihren Auswirkungen auf die Tat gesprochen.

Ja, das sollte erstmal reichen. Mir fällt auch nix mehr ein jetzt....

Grüße, Isdrasil

PS: Fechten kann ich nicht. Aber Schwertkampf  :icon_wink:

Offline Isdrasil

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #182 am: 21.11.2007 07:19 Uhr »
Hi John (Double-Posts mache ich jetzt zur Tradition)  :icon_wink:

ok, ich erweitere nochmal meine Stressfaktoren. Habe oben ja schon einmal anklingen lassen, dass der Raum nur ein Faktor (wenn auch ein wesentlicher) für mich ist. Man kann natürlich alles ganz einfach beantworten, in dem man sagt: Der Täter war gar nicht der Ripper - und das ist am Ende vielleicht sogar noch richtig. Aber wir sind ja jetzt mal nicht so. Wir gehen mal den harten Weg, den Komplizierteren.  :icon_mrgreen:

Also, hier die wichtigsten Stress-Faktoren:

1.   Millers Court war die erste Tatortsituation für den Ripper, die in einem Raum stattfand. Von den Fluchtwegen nun einmal abgesehen: Dies war neu für den Ripper. Umgekehrt würde es einem Täter, der bisher in geschlossenen Räumen mordete, Stress bereiten, nun an der freien Luft zu sein.

2.   Kelly war das erste Opfer nach einem längeren Zeitraum. Sollte der Ripper in der Zwischenzeit nicht weiter gemordet haben, bedeutet dies einen erneuten Stressfaktor – der Trieb ist stärker ausgeprägt und schon länger unterdrückt worden.

3.   Kelly unterschied sich von den anderen Opfern, war erheblich jünger und wahrscheinlich wesentlich attraktiver.

4.   Die Situation innerhalb Londons hatte sich extrem verändert. Seit dem Double-Event hatte der Mörder einen Namen: Jack the Ripper. Jeder sprach davon. Die Presse überschlug sich mit Vermutungen, Artikeln, Verdächtigungen. Die Polizei arbeitete auf Hochtouren. Sehr viele zivile Personen waren auf „Ripperjagd“, George Lusks Truppe nicht zu vergessen.

5.   Zusätzlich zu den negativen Belastungen trat höchstwahrscheinlich eine Spannung zwischen Gefahr und Verwirklichung auf. Dieser Gegensatz in der Psyche des Täters führt zusätzlich zu Stress. Auch dieser Faktor war beim Millers Court gewiss am prägnantesten vorhanden.

So. Und ich bin der Meinung, das kann man absolut nicht mit Hanbury vergleichen. Millers Court ist und bleibt für mich im Vergleich eine sehr stressbelastete Tatortsituation. Bei den Fluchtmöglichkeiten würden wir uns wahrscheinlich ewig kloppen. Aber wie sieht es mit meinen anderen „Stress“-Faktoren aus?

Grüße, Isdrasil
« Letzte Änderung: 21.11.2007 07:47 Uhr von Isdrasil »

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #183 am: 21.11.2007 08:39 Uhr »
so, nachdem wir jetzt alle wissen, was isdrasil sonntag nachmittags macht  :icon_mrgreen: , möchte ich mich
wieder kurz einmischen.

also ich sehe das mit dem stress irgendwie so, wer stress verspürt, möchte sich doch eigent-
lich dieser situation entziehen bzw. hält diese ncht lange aus (ausnahmen gibt es wohl beim
positiv-stress). da du werter isdrasil argumentierst, das jtr unter enormen stress gestanden haben
müsste, stelle ich im umkehrschluss fest, dass es für ihn dann deiner argumentation nach doch
eher ein negativer stress bedeuten würde, ergo, man/er würde sich dann doch entziehen wollen,
oder ?

zu punkt 1 kann sein, aber du erwähnst in punkt 4, dass die strassen voll von polizisten
bürgerwehr, lusk "bluthunde" ect. ect. war, also eine andere situation für jtr. aufgrund dessen
müsste er es ja nahezu als geschenk angesehen haben, seine tat in einen raum vollbringen zu
können.

punkt 2 möchte ich kurz anmerken, dass sein trieb ganz klar stärker ausgeprägt sein konnte,
jtr hatte nach der "pause" eine art nachholbedarf, wie sich in den verstümmelungen an mjk un-
schwer erkennen lassen kann, was hälst du von dieser these ?

klar unterschied sich kelly von den anderen opfer, aber schliesst sie das aus, opfer von jtr
zu sein ? oder meinst du mit punkt 3, dass jtr aufgrund kellys aussehens, er einen zus-
sätzlichen stressschub bekam (so wie ein schüchterner jüngling, der vor der frau seiner
träume steht, dass herz klopft ihm bis zum hals hoch und er steht wie gelähmt, zu nichts
anderen fähig da und gafft). könnte möglich sein. aber nach der tötung von mjk würde er wieder
oberhand über seine kurzfristige stresshormone bekommen und wieder herr des geschehens
sein. auch dies könnte eine begründung der totalen verstümmelung sein, ihr die schönheit
nehmen.

punkt 4 hatte sehe ich in zusammenhang mit 1

so, der letzte punkt noch. bei den ersten beiden sätzen muss ich dir zustimmen, aber die von
dir beschreibenen stresssymptome beim täter, sind doch wohl bei allen morden vorhanden ge-
wesen oder täusche ich mich da gewaltig ?
was ich nicht nachvollziehen kann ist die aussage des letzten satzes. warum sollen die symp-
tome beim millers ct. am prägnantesten gewesen sein ? dies ist ja wahrscheinlich der haupt-
diskussionspunkt im moment und dann schreibst du so lapidar "gewiss am prägnantesten", also
fangen du, john und ich wieder von vorne an  :icon_lol:

werde auf dem nächsten mittelaltermarkt zwei kleine holzschwertchen für john und isdrasil erwerben  :icon_wink:
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Offline Isdrasil

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #184 am: 21.11.2007 09:23 Uhr »
Hi PF…und John…und der Rest…

Es geht in Punkt 1 auch einfach um die Tatsache einer neuen Tatsituation. Lass uns das bitte nicht unbedingt an den Fluchtmöglichkeiten aufhängen (obwohl ich immer noch meiner Meinung bin), ein Mord in einem Raum, dass war einfach neu für den Ripper. Neue Situationen bedeuten körperlichen Stress. Das sind eben so die körperlichen Vorgänge, gegen die wir uns nicht wehren können. Ob mit dem Stress souverän umgegangen wird, hängt vom Charakter des Menschen ab. Dies hängt auch mit dem Argument zusammen, er muss sich sicherer gefühlt haben – rational gesehen trifft dies zu. Aber ist dies aus Tätersicht auch der Fall? Das bleibt doch fraglich, denn die neue Tatortsituation wirbelt seine bisherigen Erfahrungen durcheinander und entspricht nicht seinem „Masterplan“, den er sich vorher in seinen Fantasien zurechtlegt.
Ich weiß auch nicht, was eigentlich so abwegig daran ist, die Stressfaktoren bei Millers Court am ausgeprägtesten zu sehen. Natürlich bedeuteten die anderen Morde auch Stress, natürlich hat der Ripper die anderen Morde nicht völlig easy begangen und hat bei Millers Court Rotz und Wasser geschwitzt. Aber die Dinge, die ihm Stress bereitet haben könnten, waren bei dem Mord an Kelly eben meiner Meinung nach besonders vorhanden – oder mehr vorhanden als bei den anderen Taten.
Das Stress unbedingt dazu führen muss, aus der Situation hinaus zu wollen, ist psychologisch nicht richtig. Stress wird oft auch nicht als Stress wahrgenommen. Man denke an die Arbeit und das Burn Out Syndrom. Dort wird teilweise jahrelang Stress nicht als solcher wahrgenommen, die Menschen stürzen sich sogar erst recht in die Arbeit. Die Symptome aber sind nichts desto trotz von Beginn an vorhanden. Und um beim Beispiel der Arbeit zu bleiben und die verschiedenen Auswirkungen von Stress zu verdeutlichen: Es gibt tatsächlich Menschen, die arbeiten unter Stress besser als bei lockerer Atmosphäre – umgekehrt kann es natürlich auch der Fall sein.
Man sieht, Stress ist nicht geradlinig. Seine Wirkungen sind absolut vielfältig und individuell verschieden, können bewusst wahrgenommen werden oder unbewusst, unterdrückt, umgelenkt oder direkt ihren Ausdruck finden.
Aber ich stelle nun einfach mal Gegenfragen: Unter der Annahme, der Stress wäre bei Millers Court in gleichem Maße vorhanden wie bei den anderen Tatorten und der Ripper war der Täter – wie erklärt ihr euch die Verletzungen? Nur mit dem Zeitaspekt? Den wir noch nicht einmal genau bestimmen können? Da muss doch etwas mehr dahinter stecken…in meinen Augen…wenn der Täter auch der Ripper war, versteht sich…

da du werter isdrasil argumentierst, das jtr unter enormen stress gestanden haben
müsste, stelle ich im umkehrschluss fest, dass es für ihn dann deiner argumentation nach doch
eher ein negativer stress bedeuten würde, ergo, man/er würde sich dann doch entziehen wollen, oder ?


Ja, und jetzt pass mal auf, werter PF: Jetzt möchtest Du raus aus der Situation. Du fühlst dich unwohl. Aber im Gegensatz dazu ist der Trieb. Das Tier, das Monster in Dir. Es hält Dich in dieser Situation fest. Du kannst es Dir selbst nicht erklären. Irgendwie möchtest Du töten. Aber irgendwie fühlst Du dieses Unbehagen und diesen grausamen Konflikt. Die ganze Situation verwirrt dich. Auf einmal sitzt du bei dieser schönen Frau im Raum, und nicht mehr mit einer wertlosen Nutte in einem Hinterhof. Dort war die Situation noch so leicht, so unkompliziert, genau so wie in deiner Fantasie. Und nun – nun ist alles anders, alles ungeplant. Auf eine Art gefällt es Dir – aber es belastet dich auch, schränkt dich ein, beschneidet deine Fantasien.
Weißt Du, was geschieht? Du wirst unruhiger, dein Stresspegel steigt, dein Konflikt belastet dich von Minute zu Minute stärker. Die Zeit bis zur Tat dauert länger – denn dein Vorsatz ist plötzlich nicht mehr ganz so eindeutig und klar, du zweifelst auf einmal an deinem Vorhaben. Irgendwann aber hältst Du es einfach nicht mehr aus. Das Tier bricht aus dir hinaus. Und die Verletzungen? Die sind lange nicht mehr so geplant und sauber wie zuvor. Du bist einfach sauer und weißt nicht auf was. Und das lässt Du in diesem Moment an deinem Opfer aus. Schnell, aggressiv, brutal. Du wütest. Und du wünschst Dir danach, das nächste mal wieder in die gewohnte Situation zu kommen – mit einer billigen Unglücklichen in einem Hinterhof oder auf der Strasse zu landen.

Grüße, Isdrasil

PS: Holzschwerter habe ich noch zuhause, dankeschön – bin schon fleissig am üben  :icon_mrgreen:
PPS: Die Posts nehmen langsam wirklich lange und anstrengende Formen an. Ich hoffe, das stört nicht allzu sehr, es gibt einfach soviel zu sagen… :icon_confused: Ich habe schon extra ein wenig Farbe mit eingebaut  :icon_wink:
PPPS: Und wie so oft, ich verstehe alle Argumente der "Gegenseite" genauso, PF und John bringen wirklich gute Argumente. Aber wir wollen ja auch ein wenig diskutieren hier...
« Letzte Änderung: 21.11.2007 10:36 Uhr von Isdrasil »

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #185 am: 21.11.2007 10:51 Uhr »
also Idl,

wie kannst du mich als "gegner" einstufen ? tststs, schäm dich, doch bei aller loyalität möchte ich halt nur meine meinung darstellen und die sieht halt etwas anders aus  :icon_mrgreen:

also, wenn der stress im unterbewussten ablaufen kann, dann nimmt man ihn erstmal nicht so wahr, habe ich das so richtig verstanden ?
wenn das so ist, woher will man dann wissen, wie jtr den stress wahrgenommen hat, bzw. dass er unter einer besonderen stresssituation stand, wenn er es selber evtl. so empfunden haben könnte, da es ja unterbewusst war  :icon_rolleyes:

die tatsituation. ist nicht jede neue tat auch eine neue situation, ein anderes opfer, eine andere umgebung ? da musste sich meiner meinung nach jtr irgendwie immer umstellen, von opfer zu opfer, von tatort zu tatort. der stress hingegen wird meiner ansicht nach von tat zur tat eher zu so einer art "gewohnheit", so nach dem motto (hört sich jetzt blöd an) übung macht den meister.

stressbewältigung ist erlernbar, auch unterbewusst. gehen wir mal davon aus, dass wenn wir irgendwo neu anfangen unter einer art stresssituation leiden. neue firma, neues aufgabengebiet und neue hoffentlich nette kollegen/innen, man hat anfänglich ein mulmiges gefühl, welches sich nicht unterdrücken lässt. doch ist es nicht so, dass dieses mulmige gefühl (durch unterbewusstem stress ausgelöst) von tag zu tag nachlässt ?  (falls nein, rate ich demjenigen, den job zu wechseln).

weiter wissen wir auch nichts gross über jtr charakter. war er ein duckmäuser, schüchtern oder war er ein kaltblütiger psychopath ? vllt. auch von beiden etwas, wer weiß ?

raus aus einer situation möchte man ja eigentlich nur, wenn man sich nicht wohl fühlt. wenn das gefühl des unwohlseins stärker ist, als der innere trieb, dann will man doch raus aus der situation, die verletzungen von mjk sprechen doch deutlich eine andere sprache. jtr hat sich da so wohl gefühlt, dass er so ein werk hinterlassen hat. wer weiß, vllt. wurde er auch durch irgendetwas gestört, sonst hätte er vllt. noch mehr verstümmelt, hatte er gar vor, sämtliche körper-weichteile zu entfernen ? musste er aufhören, weil er jegliches zeitgefühl verloren hatte und hat sich deswegen aus dem staub gemacht ?

also nocheinmal kurzfassung. meine meinung ist, dass jtr natürlich stress empfunden hat, doch dieser stress hielt ihn nicht davon ab, mindestens fünf menschen mit steigernder brutalität zu töten. daher bin ich der meinung, dass es eigentlich unbedeutend ist, in was für einer stresssituation sich jtr befunden haben könnte, sie hielt ihn nicht von seinen taten ab.

neue umgebung ect. ect. mag schon alles richtig sein isdrasil, aber eine wirklich neue situation ? ich meine nein. eine neue situation wäre für mich, wenn er wirklich plötzlich in flagranti erwischt worden wäre, dass würde ihn aus dem konzept bringen, seinen konzept zu töten, aus welchen grund auch immer. oder er hätte von einem opfer ein nicht erwartete gegenwehr bekommen, seine geplante vorgehensweise hätte nicht funktioniert, das sind meiner meinung nach ausserordentliche stresssituationen und nicht unbedingt die tatsache der örtlichkeit.

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #186 am: 21.11.2007 11:10 Uhr »

nachtrag:

wer weiß denn überhaupt, ob jtr es nicht gewohnt war berufsbedingt an anderen orten zu arbeiten (denke da nur beispielsweise an einen arzt) ?

die tatsache, dass die ersten vier morde der kan. fünf auf der strasse stattgefunden haben könnte doch wohl eher an der tatsache liegen, dass die ersten vier arme seelen keine bleibe hatten, wo sie ihr geschäft nachgehen konnten und nicht an der tatsache dass jtr ein open-air-aktionist war.

so, jetzt muss ich mich sputen, sonst komme ich zu spät zum dienst  :icon_lol:
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Offline Isdrasil

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #187 am: 21.11.2007 12:02 Uhr »
Hoho PF

Nein, ich stufe dich nicht als Gegner ein, das würde ich nie tun……allerdings hast Du einen leichten Hang zu der mir entgegen gestellten Seite  :icon_wink: :icon_mrgreen:

Ok, Scherz beiseite. Es gibt hier keine Seiten und Gegner, das ist nur Gebabbel.

Ich sehe den Millers Court schon als neue Situation. Sicher, in flagranti erwischt zu werden wäre auch so ein Ding gewesen. Aber wenn der Mord nach Eddowes auf der Strasse stattgefunden hätte – ich würde keine solche Verletzungen erwarten. Also muss es ja mit der Tatsituation zusammenhängen (Tatort, Opfer, Umstände). Wenn man jetzt mit dem Zeitargument anfängt, gibt es eben das Problem, dass die Verletzungen dem Anschein nach brutaler zugefügt wurden als noch auf der Strasse. Mehr Zeit verschafft dem Ripper ja einfach nur mehr Zeit und macht ihn nicht automatisch brutaler.
Ich glaube, das liegt daran, weil der Ripper eben ein wenig „außer Kontrolle“ geriet (bitte nun keine Diskussion über den Ausdruck - ich denke, man weiß, wie ich das meine) und von seinem Plan abwich, ein wenig "unsicherer" (im Sinne von unsouveräner, nicht mehr so vorhergesehen) vorging als bei den vorherigen Taten.

Aber irgendwie ist all das schon mal gesagt worden, oder? Ich glaube langsam, das geht ewig so weiter hier…ich werde auch allmählich des Diskutierens überdrüssig… :icon_neutral:

wer weiß denn überhaupt, ob jtr es nicht gewohnt war berufsbedingt an anderen orten zu arbeiten (denke da nur beispielsweise an einen arzt) ?

Niemand weiß das. Daher kann man alles auch ruhig mal aus dieser Perspektive durchdenken. Von vorne bis hinten. Man erschafft sich einen „Rippercharakter“ mit gewissen Eigenschaften (Arzt, berufstätig, öfters neues Arbeitsumfeld…) und versucht eben, den Fall aus dieser Sicht zu durchleben. Macht janz viel Spass!  :icon_razz:

Grüße, Isdrasil
« Letzte Änderung: 21.11.2007 12:28 Uhr von Isdrasil »

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #188 am: 21.11.2007 19:19 Uhr »
Aber irgendwie ist all das schon mal gesagt worden, oder? Ich glaube langsam, das geht ewig so weiter hier…ich werde auch allmählich des Diskutierens überdrüssig… :icon_neutral:

aber hallo, wer wird denn gleich den kopf in den sand stecken ?  macht doch spass oder etwas nicht, mensch isdrasil, lass dich nicht so hängen  :icon_wink:

aber es stimmt schon, irgendwie drehen wir uns ein bischen im kreis (eins zwei drei, eins zwei drei - ripperdance  :icon_lol:)
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Offline Isdrasil

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #189 am: 21.11.2007 19:56 Uhr »
Hi

Ja, hast ja recht PF...aber langsam geht mir ein wenig die Puste aus, immer dieselben Argumente zu bringen - und dem Chef fällt das ständige Geklimper auf der Tastatur auch allmählich auf  :icon_wink:

"Was machst`n Du da?"
"Ich? Ich überarbeite nur mal die ganzen Exceltabellen!"...ja ja, so ist das...

Aber jetzt: Back on Topic.

Warum also die ganzen Entstellungen? Fragen wir mal anders herum: Wieso eigentlich nicht?  :icon_mrgreen:

Grüße, Isdrasil

Stordfield

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #190 am: 21.11.2007 20:22 Uhr »
Hallo !

" Wieso eigentlich nicht ? "
Ist das Dein Ernst , Isdrasil ?

Gruß Stordfield

Peter Neumeyer

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #191 am: 21.11.2007 22:05 Uhr »
Könnte es nicht sein das man das Opfer nicht wirklich identifizieren sollte? Das könnte dazu passen das man Kelly am Tag nach ihrem Mord nochmal gesehen haben will.

Offline Pathfinder

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #192 am: 21.11.2007 22:46 Uhr »
Warum also die ganzen Entstellungen? Fragen wir mal anders herum: Wieso eigentlich nicht?  :icon_mrgreen:

 :icon_lol:

weißt du was du bist ? i sogs net ....... :icon_lol:
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Offline Isdrasil

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #193 am: 22.11.2007 07:05 Uhr »
Ist das Dein Ernst , Isdrasil ?

weißt du was du bist ? i sogs net ....... :icon_lol:

Also, falls dieser Ausspruch von mir für einen pietätlosen Scherz gehalten wird, so bitte ich um Entschuldigung. Beim weiteren Durchlesen habe ich selbst gemerkt, dass er zweideutig aufgefasst werden kann. Dies sollte gewiss kein Witz auf Kosten der Opfer sein. Ich habe den Satz durchaus ernst gemeint und wollte darauf anspielen, die Frage mal von der Gegenseite aus zu betrachten und zu überlegen, wieso die Entstellungen im Gesicht eigentlich nicht zum Ripper passen sollen.

Bedenkt man die Pause zwischen Eddowes und Kelly und die damit verbundene Möglichkeit, dass sich die Fantasien des Rippers erweitert haben könnten - immerhin dürfte Eddowes in seinen Augen ein beinahe "perfektes" Verbrechen gewesen sein - sehe ich durchaus die Chance, dass die Gedanken des Rippers nicht mehr nur den Unterleib oder den Bauch betrafen.

Ich wollte einfach mal ein wenig wachrütteln und auch mal Eure Meinung dazu hören - schön, dass mir so ein Scherz zugemutet wird...ok, das blöde Smilie war etwas irreführend...

Grüße, Isdrasil

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Re: Warum diese Entstellungen im Gesicht?
« Antwort #194 am: 22.11.2007 07:28 Uhr »
punkt 2 möchte ich kurz anmerken, dass sein trieb ganz klar stärker ausgeprägt sein konnte,
jtr hatte nach der "pause" eine art nachholbedarf, wie sich in den verstümmelungen an mjk un-
schwer erkennen lassen kann, was hälst du von dieser these ?

hallo isdrasil,
dann bin ich ja beruhtigt.
die angesprochene pause und der evtl. zusammenhang der verstümmelungen von mjk habe ich schon irgendwo gelesen, lass mich mal überlegen ....... :icon_rolleyes:

gruß

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