-Achtung Spoiler-
*Ich gab General die Sporen, in der Absicht, solchem Unsinn zu entfliehen*, heißt es auf Seite 342. Ich überblätterte die nächsten 140 Seiten, um dem Unsinn zu entfliehen, was allerdings nicht zur Folge hatte, dass ich der Geschichte nicht mehr folgen konnte oder offene Fragen blieben – ob dies für das Buch spricht, sei jedem selbst überlassen.
Wenn ein Buch *Der Ripper* heißt, erwarte ich ganz simpel ein Buch über einen Mörder, der Menschen aufschlitzt, sei es Jack the Ripper, der Yorkshire Ripper oder meinetwegen eine mordlustige Großmutter. Was ich nicht erwarte, ist ein Neo-Western; der korrekte Titel des Buches sollte lauten: *Trevors fantastische Abenteuer im Wilden Westen*.
Nachdem Jack the Ripper nichts Besseres zu tun hatte, als den armen Trevor in die USA zu entführen und zwecks Unterhaltung die Mitreisenden zu foltern, trennen sich die beiden und der Ripper bleibt die nächsten 300 Seiten auch verschollen. In Amerika erlebt Trevor dann lauter Abenteuer wie von einem Zug geschmissen zu werden, am ersten Tag, an dem er einen Revolver in der Hand hält sich, sich als außergewöhnliches Schießtalent zu profilieren. Auch schließt er sich einer Gruppe Desperados an, die ihm bei der Ripper-Jagd behilflich sind; zumindest solange sie leben – einen Angriff überlebt niemand außer Trevor, der wie durch ein Wunder keinen Kratzer abbekommt. Jacky bleibt weiter verschollen, um dann auf den letzten Seiten zu erzählen, dass er unter dem Namen John Carver (!) Sheriff von Tombstone geworden ist, und wo es keinen irritiert, dass seit seiner Ankunft überall Menschen verschwinden.
Damit sind wir bei den Charakteren:
Jack the Ripper (Whittle) ist ein Kreuzung aus Hannibal Lecter, dem Teufel und einem Comic-Bösewicht. Nichts macht ihm mehr Spaß als Leute zu verstümmeln und sonst – ist da nichts. Das ist seine Funktion und damit hat es sich. Ein Mann ohne Eigenschaften, bei dem man sich fragt, warum er Trevor ziehen lässt – außer, dass dann das Buch zu Ende wäre, fällt mir kein Grund ein.
Genau wie Trevor die Funktion des edlen Superhelden hat und keine anderen Züge besitzt. Ich verstehe auch nicht, warum er so krampfhaft nach Jack the Ripper sucht; er sollte dankbar sein, dass dieser ihn hat laufen lassen. Wie kann man so blöd sein, und einem Serienmörder hinter herreisen? Gerade nach der Überfahrt sollte er doppelt so froh sein, mit ihm nichts mehr zu tun zu haben.
Die Figuren sind platter als eine Briefmarke.
Laymon kriegt es nicht ja nicht mal gebacken, einigermaßen schlüssige Plots zu fabrizieren. Außer Titten, Ärschen, dämlichen und nervtötenden Figuren, Blut und abgehackten Gliedmaßen plus hanebüchenen Wendungen ist da nix.
Richard Laymon – Thread bei Büchereule
Eigentlich hätte mich der Schreibstil sofort warnen müssen. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass in unserer, von zu vielen (schlechten) Büchern, überschwemmten Zeit die dümmsten, einfallslosesten und untalentiertesten Autoren die Ich-Perspektive wählen. Es gib Ausnahmen und das sind echt Talente. Doch der Großteil wählt diesen Weg, befürchte ich, weil es am einfachsten ist, eine Geschichte aus der eigenen Sicht zu erzählen. Und bei diesem buch bestätigt sich das wieder voll und ganz.
Anfangs wirkt es noch interessant, doch der Hauptheld ist eine platte, übercoole Action-Stereotype, Jack zu böse um wahr zu sein und die Geschichte wirkt wie ein übler Tarantinofilm.
Amazon-Rezi
Fazit:
Das Buch ist das, was man unter *typisch amerikanischen Dreck* versteht. Eigentlich ist es sogar noch schlimmer, sollte ich die Wahl haben, mich mit Jacky alleine in einem Raum aufzuhalten oder noch mal ein Buch dieses Autors zu lesen, fiele die Entscheidung schwer. Das Buch ist Trash, dass es weh tut und von atemraubender Absurdität.
Link für Orginal-Rezi mit Links:
http://nomasliteraturblog.wordpress.com/2012/04/21/der-ripper/