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Die Tatverdächtigen => Die Tatverdächtigen => Weitere Verdächtige => Thema gestartet von: Lestrade am 31.05.2010 10:58 Uhr

Titel: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 31.05.2010 10:58 Uhr
Liebe JtR-Forumsfreunde!

Wie sinnvoll gewünscht und von mir nun umgesetzt, ein eigener Faden zu David Cohen.
Ich werde im Laufe der nächsten Zeit, diesen Thread mit einigen Daten, Ansichten anderer und meiner eigenen Sichtweise auf diesen Kandidaten füllen. Dazu erwarte ich mit Freude eure Reaktionen.

David Cohen (1865-1889), wurde 1987 von Martin Fido das erste Mal ins Spiel gebracht. Der Beruf Cohens war sehr wahrscheinlich der eines Schneiders.

David Cohen kam am 7. Dezember 1888 in das Whitechapel Workhouse Infirmary und wurde von dort aus, am 21. Dezember 1888 ins Colney Hatch Asylum gebracht. Er verstarb am 20. Oktober 1889.

Martin Fido vermutet hinter dem Namen David Cohen (oder auch Aaron Davis Cohen) den damals gleichaltrigen Nathan Kaminsky. Dieser wurde am 24. März 1888 ebenfalls in dieses Workhouse eingliefert. Entlassen wurde er am 12.Mai 1888. Behandelt wurde er wegen Syphilis. Kaminsky seine Adresse wurde mit 15 Black Lion Yard angegeben. Sein Beruf war angeblich Schumacher. Sein Wohnort lag im Zentrum von Whitechapel. Diese Straße soll sehr leicht vom Tatort Mitre Square, über den Fluchtweg Goulston Street, zu erreichen gewesen sein. Weiterhin spielt der Name (Aaron) Kosminski eine große Rolle. Er wurde von den MET Angehörigen Macnaughton und Swanson als JtR Verdächtiger genannt. Fido vermutet, das allerdings die City Police den Verdächtigen habhaft wurde und die MET erst etwas später vom richtigen Namen dieses Mannes erfuhr und Macnaughton und Swanson den Namen Kaminsky mit Kosminski verwechselten. Beide MET Mitglieder nannten keinen Vornamen für ihren Kosminski. Ein Nathan Kaminsky wurde vor und nach den Ereignissen nirgendswo wiederentdeckt. Der ebenfalls gleichaltrige Aaron Kosminski kam am 4. Februar 1891 ins Workhouse und am 7. Februar 1891 nach Colney Hatch. Am 13. April 1894 ging es für ihn weiter ins Leavesden Asylum. Er war Friseur und starb am 24. März 1919.

Dieser Faden soll uns eine sinnvolle Ansicht zur Namenskonfusion Cohen/ Kaminsky/ Kosminski liefern. Dabei sollte es sich nicht als entgültige und sichere Wahrheit darstellen, sondern nur eine verständliche Erklärung oder besser gesagt, eine annehmbare Theorie vermitteln.

Zusätzlich zu den 3 Namen, werden einige weitere Namen, die euch bekannt sind (Hyam Hyams, Jacob Levy), von mir zwangsläufig genannt werden. Ich bitte also um euer Verständnis. Sie könnten durchaus sehr nützlich sein, einige Dinge besser zu erklären. Einige andere Namen werden fallen, die nur ein komplexeres Bild auf Whitechapel werfen sollen und aufzeigen, wie manche Dinge miteinander verbunden gewesen sein könnten oder eben auch nicht.

panopticon! Es wäre sehr nett von dir, mir noch fehlende Informationen zukommen zu lassen. Ich wäre dir dafür sehr dankbar. Dieses Cohen Thema kann sehr verwirrend sein und es liegt mir viel daran, es mit einem gewissen System zu präsentieren, was ohnehin sehr schwer wird. Die Nennung im Original fällt dann mit deinem Namen. Alles in allem, dein Einverständnis vorrausgesetzt.

Mir geht es auch nicht darum, David Cohen als Jack the Ripper darzustellen. Er ist eben nur meine Nummer 1 unter den Verdächtigen. Es gibt Dinge, die mich stark zweifeln lassen. Als Beispiele nenne ich sein junges Alter und sein doch paranoid Shizophrenes Verhalten in Gewahrsam. Es geht mir manchmal vielmehr um die Aussagen von Swanson, Anderson und Macnaughton. Um Begriffe wie Seaside Home oder "Kosminski". Ich habe mich genau wie ihr, tief in die Materie dieses Falles hineinbegeben. Unzählige Namen durchforscht, mich mit Verdächtigen, Opfern, der Geographie und dem Leben damals auseinandergesetzt. Theorien gewälzt und sie nachgelesen. Mich mit der Polizei befasst usw. Dinge miteinander verglichen, ausgewertet. Ich habe meine Kenntnisse über die Psyche von Menschen mit einfließen lassen, ein Thema, das mir in die Wiege gelegt wurde. Ich habe nichts neues hierbei erfunden oder gefunden, sondern nur das, was vor mir lag angesehen. Ich versuche nur alles in seiner Komplexität zu sehen. Es ist nur meine eigene Meinung, ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Sinn meiner Gedanken. Um ehrlich zu sein, ist da nur die "Entdeckung" des Seemannes Adam Cullen, der zur gleichen Zeit wie Cohen auftauchte, die mich etwas Stolz macht. In einer gewissen Naivität natürlich.

Es grüßt euch herzlich,

euer Lestrade.

P.S: : Ups, keine Ahnung wie ich das Thema bei Piser eröffnen konnte. Vielleicht könnte Herr Schachner dieses Thema verschieben. Tut mir leid. Lag vielleicht daran, das ich noch kurz wegen Leather Apron schauen wollte, den Fido auch Nathan Kaminsky zuordnet.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Stordfield am 31.05.2010 11:19 Uhr
Ja!!!!
So lieben wir das (und Dich natürlich!). Alles schön ordentlich und eins nach dem anderen.
Ehrlich, ich freue mich sehr auf die zusammengefaßte Version Deiner Recherchen.
Schon mal ein Dankeschön vorab.

Gruß Stordfield
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 31.05.2010 12:27 Uhr
Danke Stordfield!  :icon_wink:

Beginnen wir mit dem leichtesten.

Zu Nathan Kaminsky gibt es nichts weiter zu sagen als wie oben. Der 1881 Census zeigt noch folgendes:

Pizar Kaminsky, 24 Jahre, Tailor, 7 James Street
Ehefrau Jane Kaminsky, 22 Jahre
Töchter: Blumer und Rebecca 2 Jahre, bzw. 3 Monate alt.
Beide Eltern in Russland geboren. Wohl auch Kawensky genannt.

John Kaminski, 38 Jahre, Shoe Maker, 51 Boston Street
Ehefrau Julia, 31 Jahre
Söhne: John Kaminski, 16 Jahre ( born 1865 ), Shoe Sewer
Alfred 5 Jahre und die Töchter Ellen und Hannah, 7 und 3 Jahre alt.
Alle Familienmitglieder in London geboren.

Oscar Kaminski, 46 Jahre, Count Managing Direct Enfield Flue Co ???, 81 Up Gloster Pl, in Polen geboren.
Ehefrau Jenny Kaminski, 29 Jahre 8(man beachte den Altersunterschied von 17 Jahren zu Ehemann Oscar).
Söhne: Walter und Albert, 5 Jahre bzw. 3 Monate.

1891:

zeigt noch den Witwer und Schumacher Alexander Kaminski in der Jacob Street, 46 Jahre + Kinder und in der Umbarston Street, den 29jährigen Jacob Kaminski, Boot Finisher, Ehefrau Anne, 24 Jahre.

Keine Beziehung eines Nathan Kaminsky offenbart sich hierbei.

Es ist natürlich schwierig, die Bewegung von Personen zwischen dem Census 1881 und 1891 nachzuvollziehen.


Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 31.05.2010 13:35 Uhr
David Cohen wurde Anfang Dezember 1888 zur Leman Polizeistation gebracht. Er irrte wirr durch die Straßen und sprach nur wenig und das auch noch auf jüdisch. Er hatte braune Haare, braune Augen und einen Bart. Da es erschien, er könne sich nicht selbst überlassen werden und er auch keine Angaben über seinen Namen oder seine Adresse machte und ihn offenbar niemand kannte, wurde beschlossen, ihn in das Parish Workhouse zu bringen. Daraufhin reagierte er plötzlich mit Gewalt und musste unter Beherrschung gebracht werden. Also wanderte er am 7. Dezember ins Infirmary Workhouse. Dort wurde er aber für die anderen Insassen und sich selber zur Gefahr. Er war wegen seiner Gewalt, den Lärm den er veranstaltete und seines schwierigen Wesens wegen, vollkommen fehl am Platze. Er griff andere Patienten an. Deshalb ging für ihn die Reise am 21. Dezember nach Colney Hatch weiter. Erneut unter Zügelung seiner Gewaltbereitschaft. Dort landete er in einer Zwangsjacke, weil er überhaupt nicht aus den Augen gelassen werden konnte. Er neigte zu extremer Gewalt, war boshaft und gehässig und hinterhältig. Spuckte Essen aus und musste Zwangsernährt werden. Er riss Gegenstände nieder und trat nur so um sich. Vollkommen assozial. Er war dreckig, ruhelos. Am 20. Oktober (ich finde auch den 15. Oktober) starb er ans Bett gefesselt vor Erschöpfung und wohl auch durch Tuberkulose gezeichnet.
Raving Mania, also das vollkommende Irrewerden und Irrereden, könnte in seinem Falle eingetreten sein. Verhalten bei einen Menschen wie ihn, der, wenn er beispielsweise Verbrechen begangen hat und sich das Netz enger um ihn zieht oder er gefasst wird, könnten wie oben beschrieben, die Anzeichen für solche Raving Mania sein. Die Vorstufen solchen Prozesses, könnten auch dem Ripper eigen gewesen sein. Das wäre jetzt aber alles zu Tiefenpsychologisch, ich wollte es nur mal andeuten. Der Serientäter Jeffrey Dahmer soll sich ähnlich Verhalten haben. Professor Luidi Cancrini und F. Kraupl Taylor äußerten sich zu diesem Phänomen. Nebenbei bemerkte FBI Profiler John Douglas in einem Buch, das Cohen´s Verhalten, dem Ripper sehr ähnlich gewesen sein muss. Den "From Hell" Brief würde er solch einem Mann durchaus zutrauen.
panopticon bemerkte neulich, das die Adresse (auch in der Leman Street) mit der Cohen im Workhouse verzeichnet wurde, für eine Art Auffanglager, gerade ins Land gekommener Imigranten, galt. Der Name David Cohen war in England oftmals die Bezeichnung für Menschen, denen man kein Name zuordnen konnte. Ähnlich eines John Doe in den Staaten. Es gab allerdings auch Leute, die wirklich so hießen.

P.S.: Menschen mit Raving Mania sollen zum Suicide neigen. An dieser Stelle muss man Druitt erwähnen (man beachte aber seine mögliche Homosexualität) und den Selbstmord eines Verdächtigen, der in der Nähe von MJ Kelly lebte (Name ist mir entfallen, vielleicht kann ihn jemand freundlicherweise ergänzen) den er kurz nach Kelly´s Tod begangen hatte.

Beispiele für Cohens lasse ich ersteinmal außen vor. Da gibt es zu viele. Wäre momentan noch nicht sinnvoll.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: KvN am 31.05.2010 15:06 Uhr
Toll recherchiert und spannend geschrieben! :icon_thumb:
Aber wie kam Fido eigentlich auf Kaminski? Namentlich kann er in den Akten der Klapse ja nicht verzeichnet sein, sonst könnte er ja nicht mit "Cohen" ident sein...

Grüße
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Shadow Ghost am 31.05.2010 15:32 Uhr
Zunächst einmal: Super, Lestrade, wie und dass Du diesen Thread angefangen hast.

Der Name David Cohen war in England oftmals die Bezeichnung für Menschen, denen man kein Name zuordnen konnte. Ähnlich eines John Doe in den Staaten.

Das habe ich jetzt schon oft gehört und gelesen, aber letztlich habe ich noch nirgends einen Beweis dafür gesehen (zumindest kann ich mich gerade nicht daran erinnern.). Gibt es Fallbeispiele, in denen eine unbekannte Person als David Cohen bezeichnet wurde und sich erst später sein eigentlicher Name feststellen ließ? Oder gar eine Art "Dienstvorschrift" in der ein solches Vorgehen geregelt war?

Viele Grüße,
Shadow Ghost
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 31.05.2010 15:35 Uhr
Nun zum dritten Namen.

Aaron Kosminski, einem bekannten Suspect.

Er ist den meisten von euch bekannt und wir müssen immer noch von ausgehen, das er der Mann war, den Swanson, Macnaughton und irgendwie ja auch Anderson, benannt haben.
Im ersten Post ist bereits einiges über ihn erwähnt.
Auch wenn er in den Aufzeichnungen, als eher "harmloser" Irrer beschrieben wurde, griff er zumindest seine Schwester mit dem Messer an. Er hörte Stimmen, nahm Essen vom Boden auf, lebte quasi in seiner eigenene Welt. Auch hier eine wohl vorhandene Shizophrenie aber scheinbar gekoppelt mit einem tiefen Hang zu (manischer?) Depression. Ging nicht arbeiten, Hygiene ließ zu wünchen übrig. Vielleicht nicht ganz so gewaltfrei aber scheinbar nur in größeren Abständen (vermutlich), "leicht zu händeln" im dauerhaften Gewahrsam. Doch kein Vergleich zu David Cohen.
Durch Zena Shine, als Nachkommen dieser Kosminski ausgemacht, schien doch ein Schatten von Aaron auf dieser Familie zu liegen. Zu finden auf Youtube http://www.youtube.com/watch?v=mZq9A4YF3Z0. Andererseits wurde ihm wohl ein liebevoller Grabstein gesetzt.

Über Aaron findet ihr einiges. Noch ganz kurz ein paar Infos:

Die Eltern waren Joseph und Golda Kosminski.
Seine Schwestern waren Pessa, Hinde, Betsy und Matilda. Sein Bruder war Isaac Kosminski. Seine Schwager waren u.a.Woolf Abrahams und Morris Lubnowski. Mutter Golda eine geborene Lubnowski. Cohen gehörte auch zu diesen Familienverbandelungen.
Aaron seine Familie muss um 1882 nach England gekommen sein. Es gab vorher schon die Familie von Martin Kosminski und dessen Bruder Samuel Kosminski. Relevant oder wichtig wären noch die Namen Maurice, Daniel und George Kosminski. Alles weitere sprengt momentan den Rahmen.

Ein Zusatz noch zu David Cohen:

Lewis Henry Keaton, Ex Inspektor, gab 1969 ein Interview auf Band (er war fast 100 Jahre alt), wo er einen Dr. Cohn oder Koch als Verdächtigen nannte. Man soll es aber nicht wirklich gut verstehen können.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 31.05.2010 15:44 Uhr
Hallo Kurt!

Aber wie kam Fido eigentlich auf Kaminski?

Er suchte eigentlich nach einem Kosminski und stellte fest, das der Name Kaminsky dem sehr ähnlich war. Diesen Namen fand er nämlich hier:

http://forum.casebook.org/showthread.php?p=24615
 
Du musst den 24. März suchen. In der gleichen Auflistung fand er am 07.12. David Cohen ( und ich sah da am gleichen Tag, Adam Cullen, den Seeman, der bereits am 30.11. ein kurzes dort Gastspiel hatte, dies wird für meine "Theorie" von Bedeutung sein).
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 31.05.2010 15:48 Uhr
Hi Shadow!

Das habe ich jetzt schon oft gehört und gelesen, aber letztlich habe ich noch nirgends einen Beweis dafür gesehen (zumindest kann ich mich gerade nicht daran erinnern.). Gibt es Fallbeispiele, in denen eine unbekannte Person als David Cohen bezeichnet wurde und sich erst später sein eigentlicher Name feststellen ließ? Oder gar eine Art "Dienstvorschrift" in der ein solches Vorgehen geregelt war?

Ich weiß es auch nicht. Ich finde es gerade nicht, aber er wurde ja auch als Aaron Davis Cohen bezeichnet. Wenn ich schon nicht den Namen von jemanden weiß, gebe ich ihm doch auch keinen doppelten, zweiten Vornamen. Warum? Ich lass es für mich als 50:50 offen stehen. Vielleicht war es ein fake, vielleicht auch nicht.

Grüße an dich und Kurt.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: KvN am 31.05.2010 17:00 Uhr
Lasst uns doch noch ein wenig weiterspekulieren! Sagen wir mal dass David Cohen für John Doe steht...Kaminsky und Cohen standen doch in keiner nachweisbaren Verbindung. Was spricht eigentlich dagegen dass Cohen tatsächlich Kosminski hieß? Dank deiner Recherchen, Lestrade, bin ich erst draufgekommen dass definitiv niemand von Aaron gesprochen hat, und der von Macnaghten beschriebene Kosminski erinnert mich weit mehr an den dubiosen David Cohen als an Aaron Kosminski.

Grüße
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: KvN am 31.05.2010 17:18 Uhr
Ah ja, noch was! Der zweite Vornamen ist für mich ganz logisch, ich kenn das aus meinem Job...Wenn wir bei einem SanDienst mehr als einen Hans Müller haben, die in Folge der Konsumation psychoaktiver Substanzen nicht mehr wirklich auskunftsfreudig sind, aber noch keine echten Notfälle darstellen, dann kriegen sie auch einen zweiten Vornamen, in alphabetischer Reihenfolge, damit man weiss wer schon länger auf der SanStation liegt...Könnte mir vorstellen dass das in der Klapse 1888 ähnlich gehandhabt wurde...

Grüße
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 31.05.2010 17:32 Uhr
Ja, gerne Kurt!

Man kann dies in jede Richtung tun. Bei Kaminsky hätte sich ja auch das Workhouse verschrieben haben können. Für Engländer war es bestimmt nicht so einfach, polnische Namen zu buchstabieren.

Aber lassen wir Nathan Kaminsky ruhig mal beiseite...

Was wäre, wenn die City Police den Verdächtigen der MET "vorstellte" oder besser gesagt "überließ" weil die wiederum im "Besitz" des Zeugen gewesen war? Die City Police arbeitete am Falle Eddowes und hätten doch auf ein gewisses "Erstrecht", was den Verdächtigen betraf, pochen können. Immerhin hätten sie ihn ergriffen. Das heißt ja nicht, das die City Police einen kompletten Lebenslauf mit Namen des Verdächtigen vorliegen haben mussten oder ihn der MET mitgaben. Vielleicht wußte aber auch niemand im Augenblick der Gegenüberstellung etwas außer den Namen "Kosminski". Wie man auch immer darauf gekommen war...

Schauen wir nochmal auf Swanson´s handschriftliche Vermerke:

"...because the suspect was also a Jew and also because his evidence would convict the suspect, and witness would be the means of murderer being hanged which he did not wish to be left on his mind...And after this identification which suspect knew, no other murder of this kind took place in London...after the suspect had been identified at the Seaside Home where he had been sent by us with great difficulty in order to subject him to identification, and he knew he was identified. On suspect's return to his brother's house in Whitechapel he was watched by police (City CID) by day & night. In a very short time the suspect with his hands tied behind his back, he was sent to Stepney Workhouse  and then to Colney Hatch and died shortly afterwards - Kosminski was the suspect - DSS"

Irgendwie gab ja die MET den Mann wieder aus den Händen. Nämlich in die der City Police. Schaust du dir dann Stepney- Colney Hatch- died shortly afterwards an, passt das gut zu jemanden wie Cohen. Es gab Schwierigkeiten mit dem Mann, wie die auch immer aussahen aber wir wissen, das Cohen schwer zu bändigen war. Da Cohen ja ausflippte, als man ihn eigentlich ins Parish Workhouse bringen wollte, wäre die Erklärung, für seine auf den Rücken gefesselten Hände in Richtung Stepney Workhouse auch gegeben.

Bleibt trotz aller Schönheit dennoch Kosminski fest im Raum stehend.

P.S.: Macnaughton könnte in den Aufzeichnungen der MET, diesen Vorgang nachgelesen haben und hätte dort am Ende auch nur einen "Kosminski" stehen haben können. Cohen hin- oder her. Die Zusammenarbeit zwischen MET und City Police hätte, was diese Gegenüberstellung betraf, möglicherweise sehr konfus ausgesehen haben können. Die Jungs waren im Stress und unter großem Druck.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 31.05.2010 17:35 Uhr
Ah ja, noch was! Der zweite Vornamen ist für mich ganz logisch, ich kenn das aus meinem Job...Wenn wir bei einem SanDienst mehr als einen Hans Müller haben, die in Folge der Konsumation psychoaktiver Substanzen nicht mehr wirklich auskunftsfreudig sind, aber noch keine echten Notfälle darstellen, dann kriegen sie auch einen zweiten Vornamen, in alphabetischer Reihenfolge, damit man weiss wer schon länger auf der SanStation liegt...Könnte mir vorstellen dass das in der Klapse 1888 ähnlich gehandhabt wurde...


Mmh, verstehe. Logisch.

Allerdings wurde nur ein Hans Müller (David Cohen) gefunden.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Aeneas am 31.05.2010 18:12 Uhr
Lestrade.......


unglaublich deine arbeit, meinen tiefen Respekt, ich werd es mit bewunderung lesen ;)
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Isdrasil am 31.05.2010 19:18 Uhr
Juhu, klasse - so muss es sein. Und das sage ich, obwohl ich noch gar nicht die Zeit hatte, was davon zu lesen!  :icon_mrgreen: :icon_thumb:
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: panopticon am 31.05.2010 20:04 Uhr
Hi.

Gute Arbeit, Lestrade! :icon_thumb:

So, hier nun die versprochenen Infos, die eventuell(!) mit besagtem David Cohen zu tun haben könnten (also bitte mit Vorsicht behandeln!):

Zunächst einmal ein Fall, der zumindest einen ´David Cohen´ nachweist, der 1878 (?) in Whitechapel lebte und mit Schneidern zu tun hatte: Leider ist Oldbaileyonline, wo ich die Ake fand,  gerade ´temporarily unvailable´, daher muss ich aus dem Kopf schreiben, reiche aber, wenn wieder möglich, einen Link zur Akte und eventuell Korrekturen nach: 1878 (soweit ich mich erinnere...) wurde ein Fall von Stoffdiebstahl unter Schneidern verhandelt. Ein gewisser Samuel Cohen, der einen Shop in Whitechapel besaß, wurde letztlich zu 8 Jahren (weiß die genaue Strafe leider nicht auswendig, sorry) verurteilt. Unter den aussagenden Zeugen befand sich auch der Sohn dieses Angeklagten – sein Name: David Cohen.


Nächster Punkt: Am 7. Dezember 1888 (anderen Quellen zu folge am 8.), also jenem Tag, an dem Aaron Davis Cohen (David Cohen) angeblich von PC Patrick als ´lunatic at large´ ins Whitechapel Workhouse Infirmary eingeliefert wurde, war eine Prostituierte namens Ellen Hickey vor dem Thames Magistrate Court vorgeladen, weil sie einen gewissen N. Cohen angegriffen (wörtl. ´assaultet´, vielleicht also auch sexuell belästigt?, Anm.) haben soll. Da dieser jedoch nicht vor Gericht erschien, wurde die Anklage fallen gelassen. Auf demselben Zettel des Courts fanden sich angeblich auch die Namen Mary Jones und Gertrude Smith (hierfür war wohl ein ´Inspector Ferrett´ zuständig), denen vorgeworfen wurde, ein Bordell betrieben zu haben. Ebenfalls auf dem Zettel vermerkt war der Name Aaron Davis Cohen. Es wird gemutmaßt, dass sich Hickeys Vergehen gegen ´N. Cohen´ in eben jenem Bordell zugetragen haben könnte, was letztendlich vielleicht auch zu David Cohens Verhaftung führte – auch eine Art Razzia ist denkbar... Einige Quellen erwähnen, dass beide Parteien zur gleichen Zeit verhandelt werden sollten. (Quellen: u.a. ´Jack the Ripper: An Encyclopedia´ von John J. Eddleston, ´Jack the Ripper: The Facts´ von Paul Begg)


Was ebenfalls mit diesen Ereignissen in Verbindung stehen könnte, und angeblich (!) von Martin Fido seit einiger Zeit bezüglich seiner Nathan Kaminski-/ David Cohen-Theorie zu der obigen Bordellgeschichte ins Spiel gebracht wird, ist ein Home Office Report Eintrag von Charles Warren vom 19. September 1888 (vgl. Sourcebook, S. 132): ´3. A Brothel Keeper who will not give her address or name writes to say that a man living in her house was seen with blood on him on the morning of murder (gemeint ist wohl der Mord an Chapman, Anm.). She described his appearence &  where he might be seen - when detectives came near him he bolted, got away & there is no clue to the writer of the letter.´


Noch etwas zu David Cohen´s Adresse, die bei seiner Einlieferung angegeben wurde: 86 Leman Street war definitiv der Protestant Boys Club, wie man u.a. bei Begg und Russo findet. Martin Fido hat nur aufgrund seiner Theorie spekuliert, dass hier ein Fehler vorgelegen haben könnte, und die Adresse eventuell 84 Leman Street war, (was auch viel eher wahrscheinlich ist) wo sich das Poor Jews Temporary Shelter befand, das wiederum Paul Begg zufolge, jüdische Immigranten sehr wahrscheinlich nur für die ersten zwei Wochen Aufenthalt in England betreute. Was letzteres jedoch für David Cohen als Verdächtigen bedeuten würde, ist wohl auch klar...! :icon_mrgreen:


Und schließlich: Martin Fido hat es angeblich selbst erwähnt, dass ihm jemand sagte, dass der Begriff ´David Cohen´ als ´John Doe´ jüdischen Glaubens verwendet wurde, ob er es bis heute auch beweisen konnte, ist mir aber nicht bekannt...


Best regards,
panopticon
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 31.05.2010 23:40 Uhr
Danke an euch für die netten Worte. Danke an dich panopticon, für die absoluten Neuigkeiten, von denen ich bisher keine Ahnung hatte.

Morgen oder so, dazu mehr...

Interessant ist allerdings, das ich in meinem Postfach eine Nachricht von Stordfield an Isdrasil hatte. Ich kann mir zwar vieles denken aber am Ende will ich doch nicht wirklich alles wissen. :icon_lol: Hat ´nen Moment gedauert, bis ich merkte, das ich nicht gemeint war...

Jute Nacht.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Stordfield am 01.06.2010 08:11 Uhr
Irrläufer, sorry!
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 01.06.2010 09:24 Uhr
Gibt schlimmeres Stordfield...

Guten Morgen!

@panopticon:

Aaron Davis Cohen und N. Cohen? Brüder?

Nur mal so...

Viele Grüße.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: panopticon am 01.06.2010 09:32 Uhr
Guten Morgen!

Keine Ahnung, aber eventuell eben miteinander unterwegs...


Grüße,
panopticon
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 01.06.2010 09:35 Uhr
Naja, ein bißchen spinnen darf man ja. N. könnte ja auch für Nathan stehen. Nathan Cohen. Ich erwähne es nur wegen Fido´s Nathan Kaminsky. Da wo sie unterwegs waren, holte man sich wohl ja auch Syphilis.

Bis später.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: panopticon am 01.06.2010 10:10 Uhr
Hallo, Lestrade!

Möglich, hab auch schon daran gedacht...

Hier nun auf jeden Fall der Nachtrag - Old Bailey ist wieder online:
Die Verhandlung gegen Samuel Cohen (50) fand am 21. Oktober 1878 statt, das Urteil: Eight Years' Penal Servitude.
Der Zeuge ´David Cohen´ findet sich weiter unten.

http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=t18781021-name-62&div=t18781021-862#highlight


Grüße,
panopticon
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 01.06.2010 14:00 Uhr
Momentan bin ich noch sehr überrascht über deine Informationen panopticon.

Du erinnerst dich doch sicherlich an meinen kürzlichen Post, wo ich das "Sailor´s Home" im Zusammenhang mit Adam Cullen anführte.

Ich mutmaßte, das Swanson nicht das "Seaside Home" gemeint haben könnte, sondern ein Sailor´s Home. Am 30.11. 1888, wurde der verrückte Seemann Adam Cullen das erste Mal ins Workhouse eingeliefert (warum muss ich dabei immer an David Seaman/ Arsenal London denken? :icon_biggrin:). Am 04.12. 1888 wanderte er dort wieder aus und am gleichen Tag (dem 07.12. 1888) wie David Cohen, wieder ein. Meine Gedanken dazu waren ja die, das Cullen als Seemann und Verrückt, vielleicht an einer Gegenüberstellung teilgenommen hatte, nach welcher er das erste Mal ins Workhouse kam. Dem 30.11. 1888 also. Und Cullen wurde aus einem Sailor´s Home gebracht. Beide Male. David Cohen, falls auch an dieser Gegenüberstellung teilnehmend, seine Zeit zwischen dem 30.11.1888 und seiner Einlieferung ins Workhouse am 07.12. 1888, wäre ja sehr passend zu Swanson "in a very short time". Also genau eine Woche.
Und dann kommst du, mit den Informationen über einen N. Cohen und Aaron Davis Cohen. Da fällt mir dann wieder Swanson´s "Brother´s House" zu ein. Und möglicherweise, das David Cohen um den 30.11. 1888 herum, durch einen Vorfall in einem Bordell, ins Visier der Polizei geraten sein könnte und plötzlich, kurzer Hand, zu einer Gegenüberstellung (Sailor´s Home???) gebracht wurde, die vielleicht ursprünglich, Männern wie Adam Cullen galt. Bisher vermutete ich für meine Gedankengänge immer den PC vom Mitre Square,
der jemanden wiedererkannt haben könnte. Im Dienst oder wo auch immer. Und zu alledem noch die Info von Warren, mit einem Bordell zur Zeit des Chapman- Mordes.
Habe ich nicht mitgerechnet, das du mir zeitlich zu meiner "Sailor´s Home" Theorie, einen (oder nun sogar zwei) Cohen lieferst, auch noch mit passenden Vornamen dazu. Und sogar einen Ort (Bordell) wo er das erste Mal aufgegriffen worden sein könnte und in Verdacht geriet.

Gruß, Lestrade.

P.S.:
Wer weiß, was das für ein "Brother´s House" war und welche Geschäfte diese zwei Brüder wirklich darin betrieben und vor allem mit wem! Wo wir schon mal bei "Bordellen" sind und ermordeten Prostituierten...
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: panopticon am 01.06.2010 15:10 Uhr
Nun ja, in diesem Fall hier jedenfalls wurde den erwähnten Frauen ein Bordellbetrieb vorgeworfen, nicht den Männern...


Der Aaron Davis Cohen vom Thames Magistrate Court scheint jedenfalls diversen Researchern zu folge definitiv der David Cohen zu sein, der dann in Colney Hatch starb. Wer ´N. Cohen´ ist, ist halt nach wie vor fraglich... Deine Überlegung mit dem Bruder finde ich nicht schlecht, nur warum war David Cohen dann eigentlich in dem Poor Jews Temporary Shelter (wenn´s denn stimmt) untergebracht? Das passt nicht wirklich zu Anderson´s Verdächtigem...

Wobei mir einfällt – irgendwo habe ich diese Institution neulich auch in einem damaligen Zeitungsartikel gesehen - Wo war das schnell noch mal....?

Ach ja  :icon_idea:, im Casebook-Forum: Da hat Rob Clack einen sehr interessanten Artikel (´The Jewish Standard´, Freitag, 12. November 1890) über die Synagoge in der Old Castle Street bzw ihr Rebuilding angebracht, und die Liste der Spender liest sich, wenn man die Buchstaben, die statt der Vornamen stehen, dementsprechend interpretiert (und dabei ist definitiv Vorsicht geboten!), wie ein "Verdächtigen-/Zeugen-Who-is-who".: 2x D. Cohen (obwohl der, den wir meinen schon tot war), A. Kosminski, A. Abrahams, J. Levy, diverse Hyams, Cohens, Levys, Harris, ja sogar ein J. Barnett...)

Hast Du das vielleicht auch gesehen? Da könnte es sich bei einigen eventuell um ein paar Deiner Favorite-Suspects handeln: (Das Shelter findet sich jedenfalls unter der Liste – Adresse definitiv 84 Leman Street, Fido könnte also zumindest mit seiner Verwechslungstheorie "86 = eigentlich 84" schon richtig liegen.)

http://forum.casebook.org/showthread.php?t=4582


Grüße,
panopticon
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 02.06.2010 07:00 Uhr
Guten Morgen panopticon!

Und schon wieder Dank für diesen Link.

Verwundern tun mich immerwiederkehrende Namen nicht. Es gab eben diese jüdische Gemeinschaft. Ich glaube, viele unterschätzen die Art des Zusammenlebens dieser Menschen. Immigranten, die sich im Laufe von vielen Jahren, ein neues, eigenes Leben, mit all ihrer Kultur auf fremden Boden anlegen wollten. So etwas schweißt dann noch mehr zusammen, als zur Zeit des blonden Hans in Hamburg, St. Pauli. Und das soll schon was heißen...
Wir reden ja auch nicht von Ländern, gesamten Metropolen oder riesigen Einzugsgebieten. Wir reden mehr oder weniger von London- Whitechapel, East End. Viele der Levy, Hyams, Lyons, Abraham, Goldstein, Cohen und nehme all die anderen typischen jüdischen Namen noch dazu, konnten sich per Fuss erreichen. Da war eine Menge dieser Menschen auf engen Raum zusammengepfercht. Sie begegneten sich immer wieder, beinahe egal wo und wann.

Zu der Adresse Leman Street. Ich bin da ersteinmal weiterhin vorsichtig. Das war doch eine ziemliche Odysee mit ihm. Leman Street-dann eigentlich geplant das Parish Workhouse- Workhouse Infirmary- Colney Hatch. Er lief doch wirr und irre durch die Straßen und sprach kaum und dann auch noch auf jidisch. Niemand kannte oder erkannte ihn ersteinmal wieder. Wie also kam der PC auf diese Adresse? Entweder machte Cohen durch sein Auftreten und seiner Orientierungslosigkeit den Eindruck, er wäre gerade in dieses verregnete Land gekommen und der PC schlußfolgerte falsch oder aber er hatte tatsächlich mit dieser Einrichtung zu tun. Falls Cohen überhaupt der Mann war, den ich für den Identifizierten halte, dann könnte er ja als "Verrückter auf freiem Fuss" als "gut bekannte Irrer", ja durchaus ´ne Weile vor der Mordserie, irgendwo eingesperrt gewesen sein und sich nach Freilassung erneut bei dieser Einrichtung in der Leman Street gemeldet haben. Ich weiß ja nicht, was es da alles so umsonst gab... Das schließt ja die Möglichkeit, das Bruder und Familie auch da waren, nicht aus. Aber das sind ja nur Gedanken... Wer weiß, wer weiß...

Liebe Grüße,

Lestrade.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 02.06.2010 10:52 Uhr
Nun soweit, so gut...

Swanson´s Bemerkungen kamen schon zur Sprache. Übrigens kam Swanson´s Marginalie 1987 ans Tageslicht. 1924 verstarb er. Zwischen 1910 (Anderson´s Buch) und 1924 muss er seine Handschrift in jenem Buch verewigt haben. 22 bis 36 Jahre später nach den Whitechapel Ereignissen. Ein Sohn von ihm hat behauptet, dass sein Vater erwähnte, das der Ripper oder Verdächtige, mit seinem Bruder zusammenlebte. Falls jemand bessere Kenntnisse oder Quellen hat, bitte ergänzen.

Am 7. Mai 1895 in der Pall Mall Gazette konnte man folgendes lesen:

"The theory entitled to most respect, because it was presumably based upon the best knowledge, was that of Chief Inspector Swanson, the officer who was associated with the investigation of all the murders, and Mr. Swanson believed the crimes to have been the work of a man who is now dead."

Betrachten wir nun Andersons Behauptungen.

In einem Artikel von 1895, der sich verändert dann in seinem Buch "The Lighter Side Of My Official Life" von 1910 wiederfand, ist folgendes zu lesen:

"One did not need to be a Sherlock Holmes to discover that the criminal was a sexual maniac of a virulent type; that he was living in the immediate vicinity of the scenes of the murders; […] "that he was living in the immediate vicinity of the scenes of the murders; and that, if he was not living absolutely alone, his people knew of his guilt and refused to give him up to justice"...And the conclusion we came to was that he and his people were certain low-class Polish Jews […] I am almost tempted to disclose the identity of the murderer and of the pressman who wrote the letter above referred to. But no public benefit would result from such a course, and the traditions of my old department would suffer. I will merely add that the only person who had ever had a good view of the murderer unhesitatingly identified the suspect the instant he was confronted with him; but he refused to give evidence against him.";

Anderson gab etliche Male an, dass die Identität des Whitechapel-Mörders bekannt war. "...er war sicher eingesperrt in einer Irrenanstalt." (Criminals and Crime, 1907)

"In dem Satz, dass er ein polnischer Jude war, gab ich lediglich eine auf den Fall ermittelte Tatsache an". (The Lighter Side of My Official Life, 1910)

"... es gab keinerlei Zweifel über die Identität des Verbrechers ..." (Polizei Enzyklopädie, 1920)

Anderson kam erst während der Serie aus einer Kur o.ä. aus der Schweiz zurück.

Seine Frau Lady Agnes Anderson sagte einmal, der Täter sitze noch nahe Stone. Momentan finde ich die Quelle nicht...

Hier die ausführliche Version im TLSOMOL und der Vergleich mit dem Blackwood´s Magazine im Casebook:

http://www.casebook.org/ripper_media/book_reviews/police_and_forensic_science/book_detail.html?id=50344ed116379d3f5b790853b330a57b

http://www.casebook.org/dissertations/dst-lightersidetext.html

Macnaughton:

Er wurde im Januar 1889 Assistant Chief Constable.

Sir Melville Leslie Macnaghten nannte in seinem Memorandum die drei Hauptverdächtigen Druitt, Ostrog und "Kosminski". In einem Interview mit der Daily Mall sagte er außerdem, dass er eine klare Vorstellung davon habe, "wer er gewesen ist und wie er Selbstmord begangen hat".

In seinen Memoiren schrieb er: "Obwohl der Whitechapel-Mörder seinem Leben selbst nach der Dorset Street Affäre im November 1888 ein Ende setzte, weisen sichere Fakten darauf hin. Diese Fakten waren allerdings nicht im Besitz der Polizei, bis ich einige Jahre später Detective Officer wurde".

Dachte eher an Druitt und nannte dennoch Ostrog und “Kosminski“.

Zu Kosminski schrieb er folgendes:

(Aberconway Version)
"a Polish Jew & resident in Whitechapel. This man became insane owing to many years indulgence in solitary vices. He had a great hatred of women, especially of the prostitute class, & had strong homicidal tendencies; he was removed to a lunatic asylum about March 1889. There were many circs connected with this man which made him a strong 'suspect'" (Ref. MEPO 3/140, ff. 32-135)

(Official Version)
a Polish Jew, who lived in the very heart of the district where the murders were committed. He had become insane owing to many years indulgence in solitary vices. He had a great hatred of women, with strong homicidal tendencies. He was (and I believe still is) detained in a lunatic asylum about March 1889. This man in appearance strongly resembled the individual seen by the City PC near Mitre Square."

Zu Druitt:

A Mr M. J. Druitt, said to be a doctor & of good family -- who disappeared at the time of the Miller's Court murder, & whose body (which was said to have been upwards of a month in the water) was found in the Thames on 31st December -- or about 7 weeks after that murder. He was sexually insane and from private information I have little doubt but that his own family believed him to have been the murderer.

Zu Ostrog:

a Russian doctor, and a convict, who was subsequently detained in a lunatic asylum as a homicidal maniac. This man's antecedents were of the worst possible type, and his whereabouts at the time of the murders could never be ascertained.

Der Londoner Journalist George R. Sims, erhielt einst Information von Macnaughton bezüglich eines Verdächtigen, das er folgendermaßen zitierte:

He "was a Polish Jew of curious habits and strange disposition, who was the sole occupant of certain premises in Whitechapel after night-fall. This man was in the district during the whole period of the Whitechapel Murders, and soon after they ceased certain facts came to light which showed it was quite possible that he might have been the Ripper. He had at one time been employed in a hospital in Poland. He was known to be a lunatic at the time of the murders, and some-time afterwards he betrayed such undoubted signs of homicidal mania that he was sent to a lunatic asylum"

Bei Macnaughton bekommt man den Eindruck, er hielt Druitt für den Ripper und jemand anderen für stark verdächtig ohne aber überzeugt von dessen Schuld zu sein.Und "and I believe still is" spricht nicht mit Sicherheit, für einen noch lange lebenden Verdächtigen. Dabei gehe ich von aus, dass dieser Verdächtige, eine Anstalt auch nur mit den Füssen vorraus verlassen hätte.

Das waren erst einmal wichtige MET- Angehörige. Sagar und Cox von der City Police kommen später. Ich muss jetzt ganz schwach Leute wie Hyam Hyams oder Jacob Levy ins Spiel bringen. Möglicherweise passen sie zu den Aussagen aller Polizeiangehörigen. Keine Ahnung ob auf Männer wie Hyams oder Levy jemals ein Verdacht fiel, bezüglich der Verbrechen.

Grüße, Lestrade.

P.S.:

Macnaughton (siehe oberhalb)
"and some-time afterwards he betrayed such undoubted signs of homicidal mania that he was sent to a lunatic asylum"

Dazu möchte ich bemerken, das der 30.11. und 07.12. 1888 für ein Monatsende bzw. Monatsanfang stehen. Beide Tage genau waren Freitage. Also dem Rhythmus des Rippers sehr, sehr ähnlich. Betrachtet man die Umstände, die panopticon hier zum N. Cohen und Aaron Davis Cohen Fall völlig neu und überraschend offenlegte, dann würde das gut zu Macnaughton seine Anmerkung passen. Und auch gut zum Verhalten von David Cohen.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 02.06.2010 12:35 Uhr
Zu Sagar und Cox.

Inspector Robert Sagar (City Police):

…suspicion fell upon a man, who, without a doubt, was the murderer. Identification being impossible, he could not be charged. He was, however, placed in a lunatic asylum and the series of atrocities came to an end.” (The City Press, 7 January 1905)

"Reynolds News" (15 September 1946) printed an extract from Sagar's unpublished, and now untraced, memoirs. Sagar wrote that "We had good reason to suspect a man who worked in Butcher's Row, Aldgate. We watched him carefully. There was no doubt that this man was insane, and after a time his friends thought it advisable to have him removed to a private asylum. After he was removed there were no more Ripper atrocities."

Er sprach aber nicht von einem jüdischen Mann!!! Cox aber. Käme ein Mann wie Levy dennoch in Frage?

City Detective Inspector Henry Cox:

Thomson’s Weekly News, am 1 Dezember 1906- Casebookhttp://www.casebook.org/dissertations/rip-butchersrow.html

Cox gave additional information about the suspect, such as his physical appearance, his nightly walks, and other habits. Cox said of himself and other fellow detectives: “We had the use of a house opposite the shop of the man we suspected, and disguised, of course, we frequently stopped across in the role of customers.”

Cox also said that the police, while undercover, used to chat with the Jews on the street. These Jews never suspected that Cox and his colleagues were detectives, otherwise they would not have discussed the Ripper murders as openly with them as they did. The police had to explain to the inhabitants that they were inspectors who were monitoring employers of under-aged children working in the sweated tailoring industry. Considering Cox’s story, as well as Sagar’s account of the suspect being taken by friends to an asylum, we might surmise that the suspect observed was a Jew, possibly Anderson’s Polish Jew suspect. Cox recalled that he followed the suspect one night after the suspect left his shop, and walked towards Leman Street. The suspect may have been attempting to return to his residence or another shop, but perhaps, on realising that he was being followed by Cox, tried to avoid leading Cox and the police to his doorstep. After two aborted attempts to accost street women, albeit with the knowledge that he was being followed (!), the suspect returned “back to the street he had left where he disappeared into his own house [or shop].”

http://wiki.casebook.org/index.php/Henry_Cox

He begins by saying that all the published portrayals of "the criminal whom the police suspected" have been woefully wrong, and in no case has the writer discovered the suspect he is about to describe, who at the time "was looked upon as a man not unlikely to be connected with the crimes". He cannot enter into the theories of his brother officers, but he has no hesitation in dispelling certain claims: that the murderer was known to the police and is incarcerated in "one of His Majesty’s penal settlements", that he "jumped over London Bridge or Blackfriars Bridge" (perhaps a garbled reference to the suicide of Montague Druitt in the Thames) and that he is the inmate of a private asylum. Later in the article he also rejects the idea that the murderer was "an educated man who had suddenly gone mad".

He then says that although the police had many people under observation at the time of the murders, it was not until Kelly's death that they "seemed to get upon the trail", when investigations made by "several of our cleverest detectives" indicated that a man living in the East End was "not unlikely to have been connected with the crimes" - a formula similar to the one used at the start of the article. Further on he adds that the opinion of most of the officers who were watching the man was that he "had something to do with the crimes". He is convinced that the motive was revenge on womankind, not "a lust for blood", and that the murderer, like his victims, belonged to the "lowest class".

There follows a description of the suspect: "The man we suspected was about five feet six inches in height, with short, black, curly hair, and he had a habit of taking late walks abroad. He occupied several shops in the East End, but from time to time he became insane, and was forced to spend a portion of his time in an asylum in Surrey."

Cox adds that he was on duty in the street where the suspect had his place of business for nearly three months after the last murder (presumably meaning that of Kelly). The officers allayed the suspicions of the Jewish inhabitants of the street by telling them that they were factory inspectors investigating the exploitation of children by tailors and capmakers. They had the use of a house opposite the suspect's shop, and often visited it in disguise, posing as customers.

He then relates how he shadowed the man one night. Waiting until the man had left the street before emerging, he followed him to Leman Street, where he visited a shop which was the abode of known criminals, then to St George's in the East, where he accosted a woman, then to the neighbourhood of "the model lodging-house", where he met another woman and walked with her before pushing her away and returning home.

Am Anfang dieser Begebenheit fiel Cox folgendes auf:

„it suddenly struck me“ im Bezug auf den Gesichtsausdruck des Mannes „evil countenance“, bevor es zur Leman Street ging,„the abode of a number of criminals“. Dann weiter: „He made his way down zu St George´s in the East.“ „Not far from where the model lodging-house stands he met another woman, and for a considerable distance he walked along with her.“ Bevor Cox eingreifen konnte, stieß die Frau ihn weg. Danach ging es zurück, „in die Straße, die er verlassen hatte, wo er in seinem eigenen Haus verschwand.“ Danach war Cox erledigt „nerve-strung“.

Wieder Leman Street panopticon!!! Die haben doch in dem Boys Club keine Scheiße gebaut???  :icon_rolleyes:
Könnte Cox den Bruder observiert haben?

Cox comments that the crimes ceased as soon as the madman was put under observation, and that he soon "removed from his usual haunts and gave up his nightly prowls". But then he adds that "not the slightest scrap of evidence" could be found against him, and that the police continued to investigate the crimes long afterwards. He concludes by saying that the crimes are as much a mystery as they were "fifteen years ago", that the theories of amateur detectives are based on nothing more than surmise, and that the murderer will be identified only if he confesses and proves himself guilty, or if he kills again and is caught red-handed. Finally he says that he has no evidence as to whether the murderer is alive or dead.

Cox weiterhin:

„The least slip and another brutal crime might have been perpetrated under our very noses.“
„It was not easy to forget that already one of them had taken place at the very moment when one of our smartest colleagues was passing the top of the dimly lit street.“ !!! (PC Harvey, PC Watkins?, Harvey schied im Juli 1889 aus dem Dienst aus)

Er sprach auch davon, das man aufgrund des Rhythmuses einen Seemann vermutete.

Zum Link der Butcher´s Row noch folgendes, hier bei uns, einst von mir eröffnet,

http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1238.0.html

Und aus dem Casebook Forum, von Chris Scott, fünftes Post:

http://www.casebook.org/forum/messages/4924/5416.html

Die Butcher´s Row lag in der Aldgate High Street. Es sind dort einmal die Geschäfte in 1888 für die Butcher´s Row angegeben und einmal die Haushaltsvorstände der Aldgate High Street i881. So findet man noch zusätzlich Sachen zum Vergleich wie z.B. No 38 Moses Joel aged 40 Superintendent Jewish Meat Market. Der Statistik halber.

Lestrade.

P.S.: Ich habe ein paar Kleinigkeiten in die vorherigen Post nachträglich eingefügt.

Übrigens:

This man became insane owing to many years indulgence in solitary vices (Macnaughton), Anderson ähnlich und "was a sexual maniac of a virulent type"
He was said to practise self-abuse/ masturbation (Hyam Hyams)
´self-abuse´ (Aaron Kosminski)

Eine Art Selbstmissbrauch oder Selbstbefriedigung, in auffälliger Art und Weise, scheint mir solchen Männern eigen gewesen zu sein. Die Moralvorstellungen damals waren sicherlich anders aber diese Aktivitäten, dürften auch vom Umfeld bemerkt worden sein. Vielleicht spielte dabei auch ein gewisses Maß an selbstverletzendes Verhalten ein Rolle. Ich weiß es nicht.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: KvN am 02.06.2010 17:43 Uhr
Hallo Freunde!

Beeindruckend, Lestrade, dass du nachlässig recherchierst kann man dir wahrhaft nicht vorwerfen! Und auch panopticon kommt mit Sachen raus, ich frage mich manchmal ob er Zeitzeuge war...Sachkommentare folgen, ich muss nach euren postings mal meine bisherige Meinung zu Anderson, Macnaghten und Swanson überdenken!

Grüße
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 02.06.2010 18:34 Uhr
dass du nachlässig recherchierst kann man dir wahrhaft nicht vorwerfen

Was dann Kurt?  :icon_mrgreen:

So etwas vielleicht? Ein bißchen viel Fantasie möglicherweise?  :icon_lol:

Wie die folgende Leman- Street Geschichte? :icon_aetsch:

Falls Cohen der Mann war, der von der City Police überwacht wurde (vermutlich 1 Woche), dann würde ihn diese Observation mächtig gestresst haben.
Cox behauptete also, dass sie ca. 3 Monate nach dem letzten Mord (und der Festnahme von Aaron Davis Cohen???) jemanden observiert haben, der auch zur Leman- Street wanderte. Was wäre also wenn, dieser jemand N. Cohen war, ein möglicher Bruder von Aaron Davis Cohen? Zwei Brüder, die nicht alle Tassen im Schrank hatten und vielleicht in einem sehr zweifelfhaften Treffpunkt in der Leman Street (wissen wir genau was alles unter der Nummer 86 war?) desöfteren Anschluss suchten? Dort regelmäßig verkehrten? Wenn die Observation von Aaron Davis Cohen, letztendlich nun auch zur Leman Street geführt hätte? Durch die Verfolgung von der Polizei, hätte er ja irre werden können und angefangen haben, ziellos durch die Gegend zu laufen. In der Leman Street hätte er vielleicht einen, für ihn “sicheren“ ihm vertrauten Ort, versucht haben aufzusuchen. Von dort aus brachte ihn dann die City Police zur Leman Street Police, in der gleichen Straße. War es der Ort, wo sie einen “Zugriff“ gegen ihn ausführten?  Lieferten sie ihren Kollegen von der MET gar den Namen mit Aaron Davis Cohen? Dies würde Adresse und Namen erklären. Cohen selbst, hätte der MET kein Sterbenswörtchen über seine Daten mitgeteilt haben können. Wie wir ja eigentlich auch wissen. Über Nacht haben sie ihn ja dann in David Cohen geändert. Aufgrund besagten Schweigens von Cohen? Griff man da tatsächlich auf das englische Pendant von “John Doe“ zurück?
Das ihn niemand erkannte, könnte ja nur auf die Polizeimitarbeiter der Leman Street Police zugetroffen haben.

Und das alles bitte nicht ernst nehmen :icon_biggrin:
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: KvN am 02.06.2010 22:45 Uhr
Hey, na gar nix natürlich! Ohne Fantasie würd uns wohl alle miteinander die Gschichte ned interessieren...Bin gespannt auf deine weiteren postings, Jacob Levy interessiert mich derzeit sehr!

Grüße
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 03.06.2010 08:50 Uhr
Ja, Kurt! Zu Levy.

Wenn ich die Cox Aussagen interpretiere, dann wurden ja doch einige Leute zur Zeit der Morde auf irgendeine Art und Weise observiert. Er selbst war nach dem letzten Mord (vermute da Kelly) nahezu 3 Monate mit einer Überwachung beschäftigt.  Trotz meiner Ansichten, dürfte der Fall noch nicht im Dezember 1888 für die Polizei abgeschlossen gewesen sein. Trotz Zeugen und Identifizierung und (möglichweise, konfuser) Zusammenarbeit zwischen der Polizei. Das Resultat war unbefriedigend. Sie hatten nichts in der Hand. Draußen liefen noch eine Menge Irre herum. Ich denke, das durch weitere Recherchen, wie immer die auch aussahen, bei einigen wenigen, eine Art Meinung, bezüglich des Täters und der Tatabläufe entstand. Bei anderen lief es auf Spekulationen hinaus. Eine Art Prozeß über einen gewissen Zeitraum. So, wie er uns ja heute bekannt ist. Es gab Verdächtige zur Zeit der Morde und neue Verdächtige kamen dazu. Sollte allerdings die Identifizierung erst 1891 stattgefunden haben, wäre der Fall da wohl als "erledigt" betrachtet worden. Richtig überzeugt, waren meiner Meinung nach, nur Anderson von seinem Verdächtigen, Swanson von "Kosminski" und Sagar von seinem Butcher´s Row Suspect "...without a doubt, was the murderer"... Ich denke, alle drei sprachen letztendlich von "Kosminski". Macnaughton und Cox waren eher die "Druitt" Typen. Auch wenn beide, Macnaughton für "Kosminski" und Cox für seinen observierten Verdächtigen "eine Menge übrig hatten". Sie hielten diese Typen für wirklich verdächtig und Cox sagte ja, es gab starke Verbindungen seines Mannes zu den Verbrechen und er hatte auch ganz sicher etwas damit zu tun. Sie konnten einiges über sie berichten aber überzeugt wie Anderson, Swanson und Sagar erschienen sie nicht. Macnaughton bestätigte dennoch den "Kosminski". Bei Cox bin ich ratlos. Wenn, dann muss es berechtigte Gründe zu seinen Äußerungen geben. Seine Begebenheit mit dem Observierten führte u.a. in die Leman Street, allerdings wurde dort auch eine Adresse für Aaron Davis Cohen angegeben. Cox seine 3 Monate passen aber nicht zu Swanson´s "very short time". Es sollten also zwei unterschiedliche Männer gewesen sein. Vielleicht jemand, der unter der gleichen Adresse wie Aaron Davis Cohen verkehrte? Wir wissen von panopticon, das ein N. Cohen bei der Findung des Namens Aaron Davis Cohen eine Rolle spielte und wir wissen von Swanson´s "Brother´s House"... Butcher, Seeleute und Juden, Verrückte auf freiem Fuss gerieten in Verdacht... Leute wurden observiert, vielleicht noch eine ganze Weile nach den Whitechapel Ereignissen. Hyam Hyams, verrückt genug, ebenfalls in´s Visier der damaligen Ermittler zu geraten...Ende Dezember 1888 ging es für ihn in´s Workhouse... ob er jemals verdächtigt wurde? Ist nicht bekannt, ich denke aber, er passte zu den Männern die sie verdächtigten und dürfte auf ihren Zetteln einen Platz gefunden haben (The Terror of the City of London Police!!!). So passt auch ein Jacob Levy in´s Bild. August 1890 kam er weg. Mittig der Zeit zwischen Cohen, Hyams und Aaron Kosminski. Vielleicht war auch er der Mann in der Butcher´s Row aber ich denke eher nicht. Aber sein Name dürfte der Polizei so oder so bekannt gewesen sein. Er wurde bereits schon mal verurteilt und war in einer Anstalt gewesen. All diese Namen passen gut in das Bild von Whitechapel um diese Zeit herum.

Liebe Grüße, Lestrade.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 03.06.2010 12:19 Uhr
Wenn ich alles in diesem Faden aufgeführte betrachte, ergibt sich für mich folgende, aktuelle Situation und Einschätzung:  

Ich denke, das Macnaughton´s geheimes Memorandum, das 1959 der Öffentlichkeit bekannt wurde, drei Männer betraf, auf die nach dem letzten Mord (Kelly) ein Verdacht fiel (und nicht später). Vorher hatten sie keine Spur oder nicht wirklich. Vielleicht war Ostrog der erste, ernstzunehmende Verdächtige für die Polizei. Ein polnischer Jude, ein Irrer auf freiem Fuß, der sich eigentlich, wie vorgeschrieben, bei einer Polizeiwache hätte melden sollen, was er aber nicht tat. Sein Verhalten im Leben vorher, war sicherlich für die Polizei sehr interessant. Er lief mit chirugischen Instrumenten durch die Gegend. Neben den Butchern, Seeleuten, Juden und freilaufenden Irren, war ja auch ein Mann mit medizinischen Kenntnissen im Raster. Ostrog erfüllte 3 Kriterien, Jude, für verrückt erklärt worden und medizinisches “Know how“.
Druitt verschwand am 1.12. 1888, gefunden wurde er am 31.12. 1888. Hier denke ich, spielte für die Polizei der Verdacht der eigenen Familie Druitts, ihn als Ripper zu verdächtigen, eine entscheidene Rolle. Diese Familie war schwer belastet durch psychische Erkrankungen. Er soll auch mal Medizin studiert haben und er erfüllt zumindest 2 Kriterien (Verrückt, Medizinkenntnisse) und vielleicht sogar ein drittes, nämlich das des gut gekleideten Herren (Hutchinson). Ich traue der Polizei zu, nachdem was sie im Miller´s Court sehen mussten, zu denken, jemand der so etwas getan hat, könnte nicht weiterleben. Fast ein viertes Kriterium. Mit dem Verdacht der eigenen Familie sogar ein fünftes.
Zu Ostrog und Druitt, gesellte sich dann “Kosminski“. Ein durch Masturbation wahnsinnig gewordener polnischer Jude, mitten in Whitechapel lebend, der Frauen hasste, besonders Prostituierte und mit starken mörderischen Absichten ausgestattet. Macnaughton: “He had at one time been employed in a hospital in Poland”. 3 Kritieren (Jude, Verrückt, Medizinkenntnisse). Annähernd alle drei Männer gleich, Druitt für Macnaughton vielleicht leicht im Vorteil.
Heute wissen wir, Druitt und Ostrog können wir mit Sicherheit ausschließen. “Kosminski“ nicht. Die Reihenfolge die Macnaughton angab, Druitt, “Kosminski“, Ostrog war seine ganz persönliche Reihenfolge, meiner Meinung nach. Dies ist zu akzeptieren. Vielleicht spielten die erwähnten Kriterien eine Rolle dabei. Interessant ist, das er diesen “Kosminski“ um den März 1889 weggesperrt sieht und nicht ganz sicher ist, ob er noch in Verwahrung ist oder nicht. War er es tatsächlich nicht mehr, könnte Swanson´s Statement für diese Angelegenheit, noch mehr an Gewicht zulegen.
Diese Angaben für alle drei Männer, beziehen sich meiner Meinung nach auf kurze Zeit nach der Ermordung Kellys. Und nicht auf 1891, wo Aaron Kosminski weggesperrt wurde. Macnaughton´s “Kosminski“ (und auch Swanson´s seiner), kann ich dadurch nicht als ein und die selbe Person sehen. Es sollte sich um jemand anderes gehandelt haben. Deshalb bleibt schon alleine durch Macnaughton´s gewalttätige Beschreibung des Mannes, David Cohen ein guter Kandidat für einen anderen Kosminski. Zwei Aspekte sprechen noch gegen Aaron Kosminski, erstens, die House- to- House Suche, wie von Anderson erwähnt, die mit Sicherheit nach dem DoubleEvent stattfand und zweitens, der Zeuge. Ca. 2,5 Jahre waren bis Aaron´s Verwahrung in´s Land gegangen, für mich zu lange nach der Durchsuchung und für die sichere Erinnerung eines Zeugen.
Wie könnte Macnaughton auf “about March 1888“ gekommen sein? Für mich nie beantwortbar bis panopticon mit seine beiden Cohen herausrückte. Cox seine “dreimonatige“ Observation, muss ja nicht direkt den Verdächtigen betroffen haben, sondern jemanden aus seinem Umfeld, “der vielleicht von der Schuld“ von jemand anderen wusste und an dessen Fersen man sich heftete. Warum? Vielleicht war es die einzige Möglichkeit überhaupt an weitere Informationen zu gelangen. Der März 1889 betraf vielleicht die Einstellung dieser Nachforschungen.

Beachtet bitte, dies ist rein meine Betrachtungsweise.

Liebe Grüße,

Lestrade.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 04.06.2010 11:00 Uhr
"about March 1889" natürlich  :icon_verwirrt:
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 08.06.2010 10:27 Uhr
Heute füge ich mal Major Arthur Griffith´s Aussagen (Inspector of Prisons von 1878 bis 1896) in diesen Faden ein. Er war ein Freund von Anderson und Macnaghten.

“But the police, after the last murder, had brought their investigations to the point of strongly suspecting several persons, all of them known to be homicidal lunatics, and against three of these they held very plausible and reasonable grounds of suspicion”

“One was a Polish Jew, a known lunatic, who was at large in the district of Whitechapel at the time of the murder, and who, having afterwards developed homicidal tendencies, was confined to an asylum. This man was said to resemble the murderer by the one person who got a glimpse of him - the police-constable in Mitre Court”

Griffith bezog sich dabei auf das Memorandum von Macnaghten. Er erwähnte, das nach dem letzten Mord "strongly suspecting several persons" ins Visier gerieten. Da Druitt zu den Kandidaten zählte und er den Dezember 1888 nicht überlebte, kann dieser Mord nur der an Kelly gewesen sein. Das würde weiterhin bedeuten, das Druitt, "Kosminski" und Ostrog direkt danach verdächtigt wurden und somit könnte dieser "Kosminski" nicht Aaron Kosminski gewesen sein. Und wohl auch kaum das "Seaside Home" von Swanson in Hove, der Ort der Gegenüberstellung.

Liebe Grüße,

Lestrade.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 16.06.2010 09:15 Uhr
Zur Namenskonfusion von Kosminski/ Kaminsky folgende Informationen:

Barnett Kaminski in 1898

http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=t18981121-name-323&div=t18981121-61#highlight



Samuel Kominski 1894. Den Namen Brandenberg habe ich schon mal bei Recherchen zu den Ripper- Morden gelesen. Konnte ich mir merken, ich stamme ja aus dem schönen Land Brandenburg. Weiß allerdings nicht mehr wo und wann.

http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=def1-546-18940625&div=t18940625-546#highlight



Samuel Kominski in 1895

"butcher's knife and chain, and 8s. 7 1/2 d—the knife is just the instrument to open a window with"

http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=def1-458-18950520&div=t18950520-458#highlight



Sam Kominski in 1896

"Old Montague Street", "and a ring, a knife, and a silk handkerchief"

http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=def1-664-18960908&div=t18960908-664#highlight
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 27.06.2010 11:55 Uhr
@panopticon (wird dich vielleicht noch am ehesten interessieren)

Ich habe mal überlegt, wenn der Mann, der identifiziert wurde, tatsächlich Cohen war, dann könnte man den wahren Namen Kosminski, vielleicht erst viel später erfahren haben. Da Swanson, Macnaghten und Anderson ja Angehörige der MET waren, könnte ihnen dieser Name Kosminski, durch die City Police irgendwann mitgeteilt worden sein. Ich möchte fast behaupten, dass die City Police garnichts von der positiven Identifizierung dieses Verdächtigen wußte, obwohl er wahrscheinlich von ihnen gebracht und auch danach von ihnen observiert wurde. Dann gab es den Fall Sadler, kurz vorher fiel Aaron Kosminski ins Visier der Ermittler. Sollte Lawende tatsächlich als Zeuge für oder gegen Sadler berufen worden sein, dann könnte doch, durch eine übergreifende Arbeit zwischen MET und City Police, ein ähnlich klingender Name, noch bezüglich des Ripper Falles gefallen sein. Vielleicht sogar durch die aktuelle Nennung des Namens Aaron Kosminski. Es lag ja doch ein gewisser Zeitraum zwischen diesen Ereignissen. Oder aber, Lawende wurde so "behandelt", dass aus seinem Munde, ein ähnlich klingender Name fiel, wie eben Kosminski. Möglich wäre dies, Lawende war ja eher Zeuge der City Police. Bei Sadler wurde ja nochmals alle Register gezogen, verwunderlich wäre es nicht gewesen, sollte da noch Informationen ans Licht gekommen sein, die bis dahin verborgen gewesen waren. Und hier panopticon, könnte Kaminsky zu Kosminski geworden sein.

Liebe Grüße,

Lestrade.

P.S:: Nach den Ermittlungen gegen Aaron Kosminski und Sadler, ging es ja mit Cutbush weiter. Die Polizei war also nochmals im Ripper- Fieber.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: KvN am 28.06.2010 07:07 Uhr
Obwohl es mich ja nicht interessiert :icon_aetsch:

Glaubst du wirklich dass die Kooperation zwischen MET und City sooo grottenschlecht war? Ich habe dafür noch keine Belege gefunden, lasse mich aber gerne überzeugen...Und ich bin - Sturschädel wie immer - nach wie vor der Meinung dass es sich nicht um Aaron Kosminski handelt. Wäre übrigens recht interessant welche Kriterien damals erfüllt sein mussten um jemanden zwangsweise in die Klapse zu bringen...

Grüße
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 28.06.2010 10:10 Uhr
Entschuldige Kurt! Miese Laune?

Ich weiß es nicht. Vielleicht arbeiteten MET und City Police normalerweise immer recht gut zusammen. Im Falle des Rippers, könnte es aber eben nicht so gewesen sein. Es gab doch einige Querelen...

Nein, es handelte sich meiner Meinung nach auch nicht um Aaron Kosminski. Die Ereignisse bezüglich der Identifizierung, vermute ich Ende November/ Anfang Dezember 1888. Aaron Kosminski, Sadler und Cutbush wurden Februar/März 1891 plötzlich ins Gespräch gebracht. Was ich sagen wollte, falls Cohen der Mann war, der eben Ende November/ Anfang Dezember 1888 weggesperrt wurde und verstarb, dann hätte Swanson und Co. als Polizisten der MET, vielleicht im Zuge der Ermittlungen gegen A. Kosminski, Sadler und Cutbush, einen Namen erfahren haben können, der auf den Mann zutraf, den sie eigentlich einst Cohen genannt hatten. Entweder erfuhren sie es dann von Kollegen der City Police oder von Lawende. Eine Rolle dabei könnte die Nennung des Zunamens von Aaron gespielt haben. Ob für die City Police oder für Lawende. Lawende war immerhin mit Joseph Hyam Levy befreundet. Levy, der sich ja als Zeuge sehr merkwürdig verhielt, hätte genauso gut seinem Freund Lawende erzählt haben können, er hatte dafür im großen und ganzen 2,5 Jahre Zeit, wer der Mann war, den er damals am Mitre Square gesehen hatte. Und Lawende gab das dann an, als er erneut für die Polizei wichtig wurde. So hätte Swanson den Namen Kosminski erfahren können. Denk dran, dieser Name wurde wie ein Brocken hingeworfen, so ganz ohne Vornamen, ohne sonst was... Da ja Aaron zu dieser Zeit eben auch gerade aktuell war, hätte es hier ein Durcheinander von Kaminsky/Kosminski gegeben haben können. Diese Namen sind sich doch recht ähnlich. Stell dir vor, Lawende soll sich nicht nur Sadler anschauen, sondern auch noch den verrückten Aaron Kosminski. Diesen kennt er vielleicht nicht aber er erinnert sich an eine Namensnennung seines alten Freundes J.H. Levy und schon macht es bei Swanson klick...

Ich drück dich,

Lestrade.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: KvN am 28.06.2010 11:10 Uhr
Nein, keine miese Laune, war nur als Scherz gedacht!

Du hast recht, J.H. Levy verhielt sich in der Tat merkwürdig - so er der Zeuge war. Ich leg die Karten auf den Tisch, ich bin momentan ziemlich auf Jacob Levy fixiert, muss mir deine Zusammenstellung über die Verbindungen Levy/Kosminski nochmal durchlesen...

Wie gsagt, nix für ungut, Kölner Kumpel!
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 28.06.2010 12:26 Uhr
Wie kann ich dir was krummnehmen verehrter Freund?

09.10.1888 Evening News:

Mr Levy is absolutely obstinate and refuses to give the slightest information and he leaves one to infer that he knows something but that he is afraid to be called on the inquest. At the inquest Levy admitted observing a man and a woman at the entrance to Church Passage though he did not take any particular notice of them although he described the man as having been three inches taller than the woman (Eddowes and Jacob Levy stood 5'0" and 5'3" tall respectively) and when pressed under cross examination he denied thinking her appearance as `terrible' and went on to add that he was not exactly afraid for himself

Schon eine bemerkenswerte Einschätzung J.H. Levys...

Wie bereits einige Male erwähnt, finde ich Jacob Levy selbst hoch interessant. Cohen, Hyams, Levy und neuerdings Cutbush sind meine JtR Kandidaten. Cohen bleibt allerdings meine Nummer1.

Liebe Grüße.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 09.07.2010 17:25 Uhr
Mir gehen noch ein paar Ideen momentan durch den Kopf, was David Cohen betrifft.

Macnaughten zu Sims:

who was the sole occupant of certain premises in Whitechapel after night-fall


Cox:

He occupied several shops in the East End


Sagar:

We had good reason to suspect a man who worked in Butcher's Row


Swanson:

On suspect's return to his brother's house in Whitechapel he was watched by police (City CID) by day & night

panopticon:

Der Aaron Davis Cohen vom Thames Magistrate Court scheint jedenfalls diversen Researchern zu folge definitiv der David Cohen zu sein, der dann in Colney Hatch starb. Wer ´N. Cohen´ ist, ist halt nach wie vor fraglich...


Whitechapel Workhouse Infirmary:

"24/03/1888"
,"Nathan","Kaminsky",23,"15 Black Lion Yard","Single","Boot maker","Syphilis","12/05/1888",

"07/12/1888"
,"David","Cohen",23,"PC 91H Thames Police Court","Single","Tailor","Insane","21/12/1888","To Colney Hatch asylum"

Kaminsky ist übrigens der sechshäufigste Name in Polen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Kaminsky

Die polnische Aussprache dürfte noch dichter an den Namen Kosminski dransein als in der Schreibweise..., denke ich...

Macnaughten (MET) und Cox (City Police) beschreiben einen Mann, der sich entweder in bestimmten (mehreren) Einrichtungen, bei Beginn der Nacht in Whitechapel befand bzw. mehrere Läden im East End unterhielt. Einer wurde weggesperrt, der andere hörte mit seinen nächtlichen Streifzügen einfach auf. Cox Kollege Sagar, redet aber auch von einem der weggesperrt wurde. Wenn ich dann an Swanson´s "Haus des Bruders" denke, im Wissen, das Swanson diese Observation ja auch der City Police zuteilte, dann frage ich mich, ob nicht nur der Ripper observiert wurde, sondern auch sein Bruder. Letzterer von Cox. So könnte der Bruder im East End hier und da tätig gewesen sein und der Ripper durchaus diese Orte im Zeitraum seiner Taten besucht haben. Einer dieser Orte, könnte eben die Butcher´s Row gewesen sein. Swanson meinte ja auch Gegenüber seinen Kindern, der Ripper hätte zusammen mit seinem Bruder gelebt. Wie immer er das auch ausgelegt haben könnte...
Dann sehe ich die Aaron Davis und N. Cohen Geschichte und lese die Einträge im Workhouse, erneut mit Aaron Davis und N. (Nathan Kaminsky) und frage mich, ob dies nicht die Brüder gewesen sein könnten, die eigentlich gebürtig, Aaron Davis Kaminsky und Nathan Kaminsky hießen. Und ob nicht die Syphilis Erkrankung des einen Bruders, den letzten Funken schmiss, für die furchtbaren Taten des anderen Bruders. Somit wären entgegen Fido´s Theorie, Nathan Kaminsky und Aaron Davies Cohen nicht ein- und die selbe Person sondern Brüder. Und Nathan Kaminsky derjenige, der von Cox noch 3 Monate observiert wurde, nachdem sein Bruder Aaron Davis Cohen schon längst in der Anstalt war. Da David Cohen nicht mehr lange lebte und wir nicht wissen, wie es mit Nathan´s Erkrankung weiterging, so war es vielleicht unmöglich für die Polizei, die wahren Namen dieser beiden Männer herauszubekommen, die ja ursprünglich nicht Cohen hießen, sondern diesen Namen in England annahmen.
Vielleicht kam durch den Fall Aaron Kosminski und den Ermittlungen gegen Sadler und Cutbush, auf irgendeine Art und Weise in 1891, etwas an´s Licht, vielleicht eben durch den Namen Kosminski, das Swanson und Macnaughten und möglicherweise Anderson glauben ließ, ihr Mann damals, in 1888 hieß in Wirklichkeit Kosminski, obwohl die "Quelle" vielleicht Kaminsky meinte. Es gab ja von denen auch nichts weiter außer diesen Zunamen.

Lestrade.


Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: KvN am 09.07.2010 21:13 Uhr
Puh, das will mal in Ruhe durchdacht werden...Aber es klingt nach dem ersten Durchlesen auf jeden Fall 10x logischer als Aaron Kosminski!

Grüße
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: panopticon am 19.07.2010 21:15 Uhr

In einer Petition diverser Geschäftsleute aus Whitechapel, die u.a. aufgrund der Morde bei der Exekutive um mehr Schutz angesucht haben (Sourcebook, Kapitel 12, S 310) findet sich auch ein gewisser ´D Cohen – 27 Church Lane´ (wohl jene Church Lane, wo in der Nacht vom Double Event ein Mann gesehen wurde, der sich dort die Hände rieb und sein Gesicht vor seinem Beobachter zu verstecken versuchte: Schon mal hier erwähnt: http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1259.msg19232.html#msg19232)
Fraglich wäre aber schon mal prinzipiell, warum einer, der dort wohnt, sich vor dem eigenen Haus merkwürdig benehmen sollte...? ´, die Beschreibungen von David Cohen und dem Mann im Artikel divergieren wohl ohnedies einigermaßen. ´D´ kann zudem für sonst was stehen. Außerdem war David Cohen scheinbar noch nicht allzu lang im Land und hatte wohl keine Verwandten in London, seiner bei der Einweisung angegebenen Adresse in der Leman Street nach zu urteilen. Wollte es halt der Vollständigkeit halber zumindest erwähnen, vielleicht lässt sich dem ja über das Internet (Census, Casebook,etc) nachforschen. In der Petition finden sich jedenfalls auch noch andere Cohens.


Greetings,
panopticon
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 19.07.2010 22:40 Uhr
Ich danke dir sehr. An den Beitrag vom Mai erinnere ich mich noch gut. Vielleicht war eher die Church Passage gemeint und der Mann, war der Polizist vom Nahe Mitre Square. Könnte ich mir vorstellen. Möglich...

Würde Sinn machen, das der Täter eher vor der Tat einem Polizisten auffiel. Denn nach der Tat, mit doch einigem Blut an den Händen und wo weiß ich noch und einer Niere am Mann, da wäre es vielleicht anders geendet. Hier vorher, hätte der Verdächtige schon Glück haben können, wenn er vom Stridetatort kam, von wo er ja flüchten musste und sich eben erst hier säuberte. Ersteinmal ein Stück weg von der Berner Street. Hände sauber, Messer sauber, noch die nassen Hände sich reibend und das Gesicht verbergend als der Zeuge (eben auch ein möglicher Polizist) vorbeimarschierte. Vielleicht ein Zeichen für ihn, das dieser ersteinmal da nicht wieder auftauchen würde. Für einen gewissen Zeitraum, dem er dann einem gewissen Opfer hätte widmen können... Könnte ich mir wirklich vorstellen...

Ja, D. Cohen wird es wohl einige gegeben haben, soweit ich das abschätzen kann. Hilft glaube ich, momentan nicht weiter. Behalten wir D. Cohen und die Church Lane einfach im Hinterkopf. Von mir aus auch Church Passage, Church Street, eben alles mit Church...

Nette Grüße,

Lestrade.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 19.07.2010 22:58 Uhr
Achso panopticon!

Wegen der Leman Street. Wie sagt Douglas so schön "Wir dürfen einen Verdächtigen nicht ausschließen, nur weil sein Alter nicht zum angegebenen Alter im Profil passt". Ich denke, ähnlich verhält es sich mir Cohen und der Leman Street Auffangstation.

Nun aber gue Nacht!
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 20.07.2010 16:25 Uhr
Um die Themen in den einzelnen Threads nicht weiter zu verwaschen, mache ich mal hier weiter. Beziehe mich aber auf die letzten Postings hier:

http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,953.msg19860/topicseen.html#msg19860

Ich weiß, das viele an meiner oder eben an dieser Theorie aufgrund des Namenwirrwars verzweifeln können. Also schauen wir uns die einzelnen Namen noch einmal an und versuchen ein- und dieselbe Person darin zu erkennen.

Aaron Davis Cohen
David Cohen
Aaron Kosminski
"Kosminski"
Nathan Kaminsky

Bis auf "Kosminski", wo wir es nicht wissen, verbindet allen eines gemeinsam, nämlich das gleiche Alter. Dazu klingen die Namen Kosminski und Kaminsky sehr ähnlich und sind polnischen Ursprungs und dort sehr verbreitet. Hier kann man also einen polnischen Mann drin erkennen, im Alter von 23 Jahren. So wie uns in der Endsumme auch David Cohen beschrieben wird. Ich finde das sehr kompakt in all diesen Namen wieder und möchte unterstellen, das dies eine nicht ganz rein zufällige Aufreihung sein kann. Es müssen Zusammenhänge bestehen...

Es ist nachweisbar, das Aaron Davis Cohen, in nur David Cohen über Nacht geändert wurde. Die Gründe kann ich nicht einwandfrei nachweisen aber Davis Cohen und David Cohen unterscheiden sich nur durch einen einzige Buchstaben. Aber es ist der Mann, der in Colney Hatch starb. Ich wage zu behaupten, das Aaron Davis Cohen tatsächlich der englische Name dieses Mannes war. Zumindest für die Londoner Statistik. Er dürfte aus Polen emigriert sein und demzufolge eine polnischen Geburtstnamen besessen haben. Von Macnaughten haben wir erfahren, das dieser Verdächtige einmal in einem Hospital in Polen angestellt war. Was eine sehr wichtige Rolle, in vielen unserer Profile spielen tut. Der uralte Lewis Keaton, der in einem Interview den Namen Cohn/ Koch nannte, erwähnte den Beruf des Arztes für diesen Mann. Anderson sprach von polnischen Immigranten, aber so in der Art, das er sie noch lange nicht als Teil der englischen Bevölkerung ansah. Die Ursache könnte darin liegen, das sein Verdächtiger noch nicht allzu lange im schönen England weilte. Falls dieser Mann zu Zeitpunkt der Morde, erst 23 Jahre alt war, dann schätze ich, hätte er frühestens mit 15/16 Jahre eine Anstellung in diesem Krankenhaus in Polen annehmen können. So denke ich, das ein Mann wie Cohen, erst ab 1882/1883 vielleicht sogar noch etwas später in London aufschlug. Ca. 4 Jahre sollten ausreichen, sich in Whitechapel bzw. im East End gut auszukennen. Es gab damals noch keine Videospiele, kein TV und auch kein Internet, somit dürfte er viel Zeit in den Straßen verbracht haben, in denen es ihn verschlagen hatte.

Es ist also durchaus möglich, das er 1888 als Aaron Davis Cohen identifiziert wurde, der Polizei aber sehr wohl bewußt war, das dies nicht sein richtiger Name war. Den richtigen Namen zu erfahren, hätte aber zur weiteren Aufklärung der Verbrechen beisteuern können. Nicht jeder änderte seinen Namen und sicherlich auch nicht alle Verwandten dieses Mannes oder seine Bekannten. Vielleicht wegen genauer dieser Möglichkeit der Spurenverfolgung, hätte ein möglicher Bruder seinen Geburtsnamen auch verschweigen können. Vorerst...

Inwieweit Anderson tatächlich den wahren Namen seines Verdächtigen kannte, bleibt ungeklärt. Vielleicht wußte er auch nur von "Kosminski".

Diesen Namen "Kosminski" erfuhren wir 1959 von Macnaughten und 1987 durch Swanson. Einer kopierte ihn, meiner Meinung nach, vom anderen ab. Macnaughten halte ich für den Originalverfasser. Ich bin auch der Meinung, Swanson hat seine handschriftlichen Bemerkungen nicht in einem Zuge geschrieben. Viele Jahre waren vergangen und er muss sich wegen dem Namen nocheinmal erkundigt haben, fand aber eben auch nur "Kosminski" vor. Für mich ein Zeichen, für einen guten Mann wie Swanson, das der wirkliche Namen des Verdächtigen nicht zur Zeit der Gegenüberstellung gefallen sein kann, dann hätte er ihn sich gemerkt. Er wußte sicherlich von der Zuordnung eines Namens aber erst viel später. Wie oft erwähnt, sehe ich dafür die Zeit der Ermittlungen bzw. Vorfälle um Sadler, Aaron Kosminski und Cutbush. An dieser Stelle muss es einen Link zu diesem "Kosminski" gegeben haben.

Bleiben wir zum Schluss bei Macnaughten. Er dürfte für uns (nach jetzigem Wissensstand) der "Erfinder" von "Kosminski" gewesen sein, den er uns ohne Vornamen nennt. Können wir an dieser Stelle bereits enden? Nein sage ich. Denn Fido´s syphliskranker Insasse aus dem Workhouse und Bewohner der Black Lion Yard, namens Nathan Kaminsky, ist wegen drei Dingen bemerkenswert. Er lebte mitten im Zentrum der Morde (wo uns Anderson und Macnaughten auch drauf hinweisen) in einer Nebenstraße der Old Montague Street, er könnte den gleichen Vornamen getragen haben wie ein gewisser N. Cohen in einem Bordellfall bei dem auch der Name Aaron Davis Cohen fällt und das die Namen Kosminski/Kaminsky sich sehr ähneln. Hieraus könnte man entnehmen, das der Verdächtige Aaron Davis Cohen in Wirklichkeit Kaminsky hieß aber durch einen Fehler von Macnaughten (und er könnte somit der einzige gewesen sein, der hier überhaupt einen Fehler machte und uns alle verwirrt) in "Kosminski" umgetauft wurde. Dieser Fehler, müsste dann in Zusammenhang mit Aaron Kosminski begründet liegen.

Zum Ende will ich feststellen. Es war weit verbreitet seinen Namen in England zu ändern, gerade wenn man aus dem osteuropäischen Raum kam. Somit nicht verwunderlich, wenn jemand dann Aaron Davis Cohen geheißen hätte, der ursprünglich eigentlich Kaminsky hieß. Hätte Macnaughten tatsächlich eine Fehler gemacht, was möglich ist, ist das zu einem unnötigen Rätselraten ausgeartet. Stellen wir uns vor, statt "Kosminski", hätten Macnaughten und Swanson "Kaminsky" genannt, dann hätte uns allein das Workhouse Register ausgereicht um zu sagen, der Mann der identifiziert wurde, dürfte Cohen gewesen sein (ich gehe jetzt nicht auf das Seaside Home ein). Dann hätte uns auch ein 1991 weggesperrter Aaron Kosminski weniger interessiert als er es heute tut. Ich weiß, es ist so nicht geschehen aber es wäre eine annehmbare Erklärung, denke ich.

Es grüßt euch,

Lestrade.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: KvN am 20.07.2010 23:39 Uhr
Ich finde die These dass es sich bei "Kosminski" um eine Mystifikation handelt sehr plausibel, wesentlich glaubwürdiger als "Aaron Kosminski". Stellen wir uns die Situation mal vor: Man kann der Polizei vieles vorwerfen, Vorurteile, kontraproduktive Sandkastenspiele und mangelnde Kompetenz. Untätigkeit gehörte aber nicht zu den Sünden. Es muss - ich denke da an die Butcher - hunderte Vernehmungen und tausende Protokollseiten gegeben haben, voll mit Namen die oft nicht stimmten oder für die angelsächsische Zunge eine echte Herausforderung waren. Häufige Wohnortwechsel, Gerüchte, völlig unklare Verwandschafts - und Besitzverhältnisse. Und Mcnaghten hatte ja das Ganze nicht "live" miterlebt...
Ich erlaube mir eine kleine Variation der Verwechslungsthese: Lestrade, du schreibst dass sich hinter Cohen, Kosminski und Kaminski dieselbe Person verbirgt. Wie wär´s umgekehrt (um die völlige Verwirrung komplett zu machen)? Vielleicht ist "Kosminski" gar keine reale Person, nur ein "Homunculus", der Aspekte von mehreren Verdächtigen in sich vereinigt. Mac und Swanson erinnerten sich an Schlüsselereignisse, vielleicht summierten sie diese Erinnerungen unter dem Namen Kosminski. Weil der eben häufig vorkam, oder es gab viele Namen die ähnlich klangen...Erinnerungen können trügerisch sein, vor allem wenn die Tatsachen sehr verwirrend sind, und das waren sie in diesem Fall allemal.   
Oder alles war ganz anders, nix Genaues wiss ma ned.

Grüße
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 21.07.2010 10:32 Uhr
Naja Kurt, es wäre ja möglich, das während den Ermittlungen nach Kelly, der "Überführung" einer Person, die sich dann irgendwann auch auf dem Wege des Sterbens befand... Dinge ans Tageslicht kamen, Zeugen Aussagen machten, Arbeitgeber, Kollegen befragt wurden, Familienangehörige gefunden wurden, in Anstalten und Gefängnissen Recherchen unternommen wurden, Einwanderungsunterlagen unter die Lupe kamen, etc, all dieser ganze Kram, das dadurch einiges auf diesen Mann passte, Lebensumstände, Beruf, Alter, Herkunft und dort eben immer oder oft ein ähnlich klingender Name auftauchte. Stell dir vor, der Täter selber konnte nicht schreiben oder nur schlecht, dann schreibt jeder, der für ihn schreiben soll, seine Variante darüber. Und dann besteht am Ende das "Kosminski" aus Koshminski, Kosminsky, Kaminsky, Kominski, Koshiminski, Kasziminski, Kozminski, Karminski, Koszhinski, Luise Koschinsky  :icon_aetsch:, Korminski, etc.

War halt eine Überlegung, kann man, glaube ich, ersteinmal wieder so stehen lassen.

Liebe Grüße,

Lestrade.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 27.07.2010 11:02 Uhr
Würde mal gerne wissen, wem E.B. damit 1995 gemeint hatte:

Durward St. was also the place Jack the Ripper's second victim was found on 22 August 1888. Because the prostitutes murdered were always mutilated with such surgical precision, it was suspected that it was somebody using surgical instruments. Suspicion fell on a poor Jewish Ritual Slaughterer (Shochet) and he was duly arrested. It needed the intervention of the Chief Rabbi to prove his innocence and gain his release.

Zweites Opfer?!, 22 August 1888? A poor Jewish Ritual Slaughterer? Wer wurde denn nach dem Mord an Nichols da verhaftet?

Merkwürdige Quelle.

Grüße.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: KvN am 28.07.2010 20:32 Uhr
Allerdings...Aber der "chirurgischen Präzision" muss ich ernsthaft widersprechen. Er lieferte Feinarbeit, schnippelte zeitraubend herum (die Augenlider), präzise war er nicht. Und schon gar kein Chirurg...Aber dazu im "Profil" Faden...

Grüße

Okay, ich gebe mich wahrscheinlich jetzt der schweren Lächerlichkeit preis, aber wer ist E.B.?
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 28.07.2010 21:15 Uhr
Keine Ahnung Kurt! Deswegen habe ich es ja hier hereingestellt. Beinhaltet ja einige "Unstimmigkeiten". Ich dachte wir würden dadurch erfahren wer E.B. ist und wer da nach Nichols verhaftet wurde und von einem "Rabbi" befreit werden musste. Und wer dieser (wieder einmal) arme Tatverdächtige war.

Yours Kumpel.
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 30.07.2010 09:09 Uhr
Casebook:http://www.casebook.org/press_reports/lloyds_weekly_news/18880909.html

Ich zitiere-

He has kicked, injured, bruised, and terrified a hundred of them who are ready to testify to the outrages. 

A party signing himself "Eye-witness" writes :- I live not many minutes' walk from the place of the murder, and I thought probably an incident which I witnessed on Sunday between half-past four and a quarter-past five p.m. would throw a little light on it. Coming from school at the time above stated, I was just about to turn into Albert-street, by Cohen's Sugar refinery, when a woman rushed across the street and screamed out, "There goes 'Leather Apron,' the Whitechapel murderer," to the policeman standing at the corner of the turning. "Run after him," she shouted: "now you have a chance of catching him, you won't try. There he goes," pointing to a low, villainous looking man. The constable then mustered up courage to run after the man, who seemed to be in a hurry. After about 400 yards' run he caught the man, whereupon two other constables put in their appearance, and inquired what the matter was. The woman who had run with the policeman up to the man at once began to accuse him of being the man the police were looking for - "Leather Apron." This she repeated about 20 times without receiving a single denial from the man. She said she knew the man well by sight. This the man denied by saying he had never seen the woman before, but later on he said to one of the other constables that this woman was constantly annoying him like this; she should be careful what she was saying. She thereupon said she knew two women, and could bring them, who saw him pacing up and down Baker's-row with the murdered woman about two hours before the murder took place. She further accused him of cruelly illusing two poor unfortunates in a common lodging-house in City-road one night last week; and, further, she said that among the unfortunates of Whitechapel he was well known as a cruel wretch. These accusations the man simply met with a sneer, and said she did not know what she was talking about. But she stuck to her point. But, to crown it all, the policeman then let the man go.

At first the police attached little importance to the story of "Leather Apron," but after the appearance of the above letter the detectives showed their regret at the stupidity of the constable in failing to arrest him by eagerly searching different lodging-houses and casual wards for this "Leather Apron." A chase has now begun in earnest. He was last seen outside the Leigh Hoy public-house in Spitalfields. In addition to being known as "Leather Apron" he is also known as the "Mad Snob." The police description of him is:- Aged 30 years; height, 5ft. 3in.; complexion, dark, sallow; hair and moustache black; thick set; dressed in old and dirty clothing; and is of Jewish appearance. The inquiries of our special representative led to the discovery that he is the son of a fairly well-to-do Russian Jew, but he is discarded by the Jewish fraternities as one who is a disgrace to their tribe.
[/b]

Ein "gefallener Jude", sehr interessant. Vater wohlhabend, bei dem "anderen" hatte der Rabbi einen starken Einfluss auf die Polizei. Schöne Geschichten, die zu Anderson´s Statement passen:

and the traditions of my old department would suffer

Kohen war ein direkter Nachkomme Aarons, dem Bruder von Moses...

Ich wünsch euch was...
Titel: Re: David Cohen
Beitrag von: Lestrade am 28.08.2010 15:49 Uhr
Liebe Freunde,

für alle die sich für die Kosminski/ Cohen/ Kaminsky Theorie interessieren, möchte auf folgende Sache hinweisen.

Wie schon in einem anderen Thread angedeutet, soll es unmittelbar vor der Butcher´s Row in 1888, einen Mann Namens Kaminski gegeben haben. Der angegebene Name des Vaters lautete aber Kozminsky. Mir fiel auf, das der Name des Vaters identisch war, mit den Namen des Vaters von Aaron Mordke Kosminski. Bei mir entstandt der Eindruck, das dieser Vater möglicherweise ein zweites Mal verheiratet war oder aber nicht immer ganz treu bzw. hier familäre Verhältnisse vorlagen. Wie auch immer... Gerade bin ich nun dabei, meine alten Aufzeichnungen auszugraben um weiteres Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Bewußt war mir, das dieser Mann, mit hoher Wahrscheinlichkeit, seinen Nachnamen von Kosminski in Abrahams änderte. Nach 1888. Vielleicht im Zusammenhang stehend, mit Familienmitgliedern die so hießen. Dabei fand ich mögliche Verbindungen zu anderen Abrahamszweigen, die mit den Louissan- Clan, Geschäfte in der Aldgate High Street/ Butcher´s Row betrieben, in jeglicher Hinsicht. Wie bekannt, waren die Louissans in Verbindung mit Martin Kosminski. Über das Verhältnis Martin Kosminski mit dem Zeugen Joseph Hyam Levy (Butcher) brauche ich hier nicht zu lamentieren. Die Verbindung Louissan/ Abrahams hatte Einfluss auf die Butcher Bullas, De Leeuw, Rayment und Bosman. Bis auf De Leeuw alle Carcase- Bucther, also in der Art von Innereien- Schlächter.
Zu Bullas gab es, meiner Meinung nach, eine Verbindung zu jenem Kaminski. Dieser hatte wohlmöglich Einfluss auf die Vermietung von Bullas Location. Auch hier nach 1888 und vor 1890 eine Namensänderung die sich sehr interessant anhört. Passt nämlich zu einem anderen Bericht. Ich werde noch etwas Zeit brauchen, um es detaillierter und übersichtlicher darzustellen. Ich bitte also um Geduld. Sollte sich dies so in der Tat darstellen, gibt es nicht nur einen Wink auf einen Wohnort eines Kaminski direkt vor der Butcher´s Row sondern auch direkt auf ein Geschäft in der Reihe der Butcher. Dann sogar von zwei Seiten und diese zweite Seite hieße Kosminski. Mit einer familiären Verbindung von Kaminski zu Kozminsky begann ja dieser Beitrag... Sagar´s Observation könnte sich dann tatsächlich auf einen "Kosminski" bezogen haben bzw. sie wird dadurch immer wahrscheinlicher...

Vor einiger Zeit fand ich ein Bericht, ich werde den Link bei Gelegenheit posten, den ich euch nicht vorenthalten möchte... Inhaltlich folgendermaßen:

Jacob Issenschmids´Nachfolger im Geschäft, wurde genau von diesem ein paar Mal provoziert. Issenschmid kam wohl über die Geschäftsaufgabe nicht hinweg und versuchte sein Mütchen am Neubesitzer zu kühlen. Der Höhepunkt war eine Wagenlieferung von Innereien, der den Nachfolger schockierte. Er wußte zwar, das diese "Bestellung" von Issenschmid aufgegeben wurde aber er konnte den Lieferanten nicht benennen. Bei den Männern, die jene Lieferung ausführten, blieb ihm nur ein Mann im Gedächtnis, einer mit einem "jüdischem Erscheinungsbild"...

Ich sehe den Ripper im Bereich Butcher, doch eher als Helfer, den als Butcher selbst (Vielleicht wollte er auch mal Arzt werden, hatte aber das Zeug nicht dazu und scheiterte). Jemand der "niedrige Aufgaben" übernehmen musste. Vielleicht gehörte dazu auch, Innereien durch die Gegend zu kutschieren. Das hätte ihn auch an seine Tatorte, Buck´s Row, Hanbury Street immer wieder zurückführen können, denn dort waren in unmittelbarer Nähe Schlachthöfe. Tatorte, die vielleicht auch etwas bewußt so gewählt wurden, genau wie aus anderer Sicht, der Dutfield´s Yard.

Mit mehr kann ich momentan nicht dienen und verbleibe ersteinmal mit freundlichen Grüßen,

Lestrade.