Die Opfer > Eddowes, Catherine

Waschstelle in der Dorset Street

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Andromeda1933:
Nach dem Mord an Eddowes rannte Major Smith noch auf der Spur des Mörders (jedenfalls glaubte er das) in den Straßen herum, bis er letztendlich noch blutiges Wasser aus einer „Waschstelle“ (oder was immer es gewesen sein soll) ablaufen sah. Das soll in der Dorset Street oder an einer Ecke zu dieser Strasse gewesen sein. Weiß einer von Euch vielleicht präzise, wo diese „Waschstelle“ stand?

Lestrade:
Hallo Andromeda,

Major Sir Henry Smith in seinem "From Constable to Commissioner”:

"The assassin had evidently wiped his hands with the piece of apron. In Dorset Street, with extraordinary audacity, he washed them at a sink up a close, not more than six yards from the street. I arrived there in time to see the blood-stained water. I wandered round my station houses, hoping I might find someone brought in, and finally got to bed at 6 a.m., after a very harassing night, completely defeated . . ."

Wir wissen ja, dass neben Smith, dem Chief Superintendent/Commissioner der City of London Police, auch Detectice Constable Daniel Halse (ich erwähnte ihn diese Woche bereits mit seinen Kollegen Outram und Marriott zu den Vorfällen zu Blenkinskop auf dem St. James Place/Orange Market) von der City Police, in der Nacht des DoubleEvents und da speziell im Falle Eddowes, im Einsatz gewesen war. Er war mit seinen Kollegen schnell am Tatort, um PC Watkins und den Nachtwächter George Morris zu treffen. Letzterer “pfiff“ sie ja heran. DC Halse war dann auch alsbald in der Goulston Street, da, wo man das Schürzenteil und das Graffito fand.

Ich denke, Smith verwechselte die Dorset Street mit der Goulston Street.

Er sagt ja auch, dass der Täter sich die Hände an dem Schürzenteil abwischte und sich dann die Hände an einem Brunnen, ein paar Meter von der Straße entfernt, wusch. Könnte ja eine Art Hinterhof oder eine kleine Gasse dort (Goulston Street) gewesen sein.

DC Halse macht natürlich als City Polizist auf dem Gebiet der MET Polizei diesbezüglich Sinn und könnte Smith zu diesem “Tatort“ in der Dorset Street gerufen haben. Was immer da Smith gesehen haben wollte… vielleicht war es für ihn relevant aber nicht unbedingt für die Kollegen der MET. Vielleicht dachte er in der Erinnerung auch daran, in der Berner Street gewesen zu sein obwohl er in der Goulston Street war. Ich weiß es nicht.

Beste Grüße, Lestrade.

Andromeda1933:
Danke Lestrade!

Dieses „Waschbecken“ geht mir schon seit ewig im Kopf herum. Ganz früher hatte ich die Hoffnung, es würde vielleicht noch existieren, doch dann hätten sich bestimmt schon viele davor fotografieren lassen. Leider konnte ich es nie lokalisieren. Von der Dorset Street (aus dieser Zeit) gibt es nicht viele Fotos und auch auf Karten war nie etwas eingetragen.
Irgendwie glaube ich auch, dass der Fundort der Schürze und die Waschstelle einigermaßen zusammen gehören, aber es ist schwierig zu glauben, dass ein hoher Polizeioffizier sich in seinen Memoiren so irren sollte. Zumal die Goulston Street die Dorset Street nicht unmittelbar kreuzte.
Danke für die Antwort jedenfalls!

Andromeda

Lestrade:
Hi Andromeda,

Nun ja, den Schilderungen von Smith zufolge, kann es sich eingentlich nicht um die Dorset Street handeln. Schau mal auf seine Zeitangaben und überlege, wenn man Kelly fand. Selbst wenn er da, in diesem Fall, noch aufgekreuzt wäre, wie viele Stunden später, hätte man in der Dorset Street, an einem Brunnen, noch “frisches“ Blut finden können? Schnitzer hat er so oder so eingebaut. Also würd´ ich sagen…

Die Fälle Tabram, Nichols, Chapman, Stride und Kelly, waren alles Fälle der MET Police. Der Fall Eddowes, fiel als einziger in die Belange der City Police, also von Smith selber.

Der einzige “Tatort“, wo beide Einheiten vor Ort waren, war die Goulston Street. Sieht man sich die Schilderungen an, so könnte man meinen, er verwechselte die Dorset Street mit der Goulston Street. Es war ja nicht der Arbeitsbereich von Smith. Die City of London war es.

Eine andere Möglichkeit wäre natürlich die und dann läge Smith wirklich richtig, dass der Täter tatsächlich nach dem Mitre Square in der Dorset Street gewesen war. Wie wir wissen, floh, nach Meinung der damaligen Beamten, der Täter über Gravel Lane/StoneyLane. Nach Stoney Lane, konnte er so gleich in die Wentworth Street, um sofort hoch in die Bell Lane abzubiegen. Bald rechts wäre es dann in die Dorset Street gegangen. Zeitlich würde so etwas auch zu den Funden, später in der Goulston Street passen.  PC Alfred Long war ja der Meinung, dass das Graffiti und das Schürzenteil erst zu einem bestimmten Zeitpunkt da waren und nicht vorher. Dorset Street raus, Bell Lane wieder herunter, wäre er direkt in die Goulston Street gelaufen. Zeitlich wohl alles gut möglich.

Dann wäre der Ripper aber in der Nacht des DoubleEvents, tatsächlich in der Straße seines nächsten Mordes, der Dorset Street gewesen. Und zwar mit einer aktiven Handlung, in direkter Verbindung mit einem seiner Morde, sei es auch “nur“ mit einem Händewaschen gewesen.

Können wir das für möglich halten?

Ich frage mich aber, bei so viel Blut, ob der Ripper sich nicht selbst bei Eddowes verletzt hatte. Oder besser ausgedrückt, ich bin davon überzeugt. Und dieser “Verletzte“ wurde auch gefunden und zwar recht schnell, siehe hier, in der Batty Street Story:

http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1488.0.html

Siehe auch “Stordfield´s Blenkinskop Faden“ von dieser Woche, mit den dort eigefügten (wichtigen) Links:

http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,745.msg23287/topicseen.html#msg23287

Meiner Meinung nach, liegt das alles ganz eng zusammen. Das Double Event ist mit das wichtigste im Ripper- Fall. Macht man sich ein klares, dimensionales und komplexes Bild von dieser Nacht und den danach folgenden Polizeiaktivitäten, so hat man schon viel gewonnen. Dabei erkennt man auch, dass der Ripper, wirklich, wirklich eine Menge Glück hatte.

Andromeda1933:
Hallo Kumpel!
Ich schreibe an einer Antwort zu dem, was Du mich neulich auf meinen Scherz gefragt hast. Da komme ich sicher noch mal auf „Double Event“ usw. zurück. Mir fehlt heute Abend die Zeit dafür.  Diese „Waschstelle“ interessiert mich einfach rein geschichtlich, ist fast etwas „romantisches“.
Aber im Ernst, Blut oder blutiges Wasser würde, und da gebe ich Dir recht, besonders wenn da auch noch Wasser lief (wie bei einer Tränke) doch nur Minuten benötigen, um zu verschwinden. Was der gute Major sah, kann ganz andere Ursache gehabt haben. Vielleicht hat jemand einfach nur etwas blutiges weg geschüttet, z.B. nach dem Ausnehmen von Fischen! Ich muss dabei schmunzeln...(Dorset Street, Barnett, Fishporter...)
Bei Blenkinskop geht mir durch den Kopf, wie viele Beteiligte (jeder Couleur) an dieser großen Geschichte in Anstalten landeten....

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