Autor Thema: Torso - Morde = Ripper - Morde ?  (Gelesen 36099 mal)

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Lou Cifer

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Re: Torso - Morde = Ripper - Morde ?
« Antwort #60 am: 11.07.2007 23:39 Uhr »
@ Isdrasil
Es ist für Serienkiller tatsächlich nicht zwingend üblich umzuziehen.
Ein Beispiel hierfür ist Ted Bundy, der von 1973 bis 1978 zwischen 60 und 100 Frauen ermordete. Er hat zwar auch in mehreren Städten gemordet (Seattle, Salt Lake City...), jedoch war der Grund hierfür, dass er zunächst beruflich seine Wohnorte wechselte. Erst später wechselte er von Stadt zu Stadt weil er von der Polizei bereits gesucht wurde.
Bundy war auch nicht der Typ des verschrobenen, seltsamen Nachbarn der kein Wort sagt, sondern ein äusserst symphatischer und redegwandter Mensch, der gute Beziehungen zu seinen Nachbarn pflegte.

Lou Cifer  :icon_twisted:

Offline Isdrasil

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Re: Torso - Morde = Ripper - Morde ?
« Antwort #61 am: 12.07.2007 07:51 Uhr »
@Lou Cifer

Natürlich denke ich nicht, dass nur der schüchterne Tätertyp umzuziehen pflegt und der gegensätzliche Tätertyp an seinem Wohnort bleibt. Es gibt eben für jeden Menschen einen speziellen Lebenslauf und Umstände – dadurch lässt sich niemand (auch keine Serientäter) in eine Schablone stecken.
Es gibt nur Tendenzen und Wahrscheinlichkeiten - und für den sozial abgekapselten Typ passt das Umzugsschema eben explizit.

Grüße, Isdrasil

JohnEvans

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Re: Torso - Morde = Ripper - Morde ?
« Antwort #62 am: 12.07.2007 17:16 Uhr »
Hallo, Isdrasil,

Kompliment für die schöne Karte. Die Fundorte müßen allerdings nicht im geringsten den Wohnort des oder der Täter anzeigen. Ich denke auch nicht, daß der Täter genau an diese Stellen fuhr, um seine Opfer zu entsorgen.

DIe Themse ist ein Fluß mit starken Gezeiten. Egal, wo du da jemanden versenkst, der kommt woanders wieder hoch. Wenn der Täter (der Einfachheit halber nur mehr Singular) eine Leiche ablädt, und es ist Ebbe, wird sie in Richtung Meer gespült. Ist gerade Flut, in Richtung Landesinnere (wie in diesem Fall).
Ich kann mir gut vorstellen, daß die Opfer von einem Boot aus versenkt wurden, und zwar bei Flut. Als Arbeit getarnt (Kohletransport o.ä.) stecken die Teile in einem Sack und werden einfach ausgeleert.

Möglicherweise wurde dem Täter die Sache zu heiß und er legte das Opfer in der Pinchin Street ab (JD hatte diese gute Idee) oder aber dieser Platz unter dem Eisenbahnbogen war nur das Zwischenlager. Vielleicht sollte dort die Leiche weiter zerlegt oder abgeholt worden, und wurde nur zu früh entdeckt.

Du siehst, der Täter könnte die ganze Zeit über an und derselben Adresse gewohnt haben, und hat nur eine bestimmte Entsorgungsroute bevorzugt.

Vielleicht waren es ja auch mehrere Täter, und die gingen immer gleich vor, hatten eventuell "Mitarbeiter" oder Mitwisser. Müßte mich bei Gelegenheit noch schlauer machen, aber da war angeblich jemand (Cleary???), der einen Tag nach dem Pinchin Mord zur Presse ging, um für den nächsten Tag einen Mord an genau der selben Stelle zu melden!!!

Das ist ein unglaublicher Zufall und bei näherem Nachfragen verschwand der Typ einfach. Gibt zu denken. Falls es nicht eine Zeitungsente war.

Offline Isdrasil

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Re: Torso - Morde = Ripper - Morde ?
« Antwort #63 am: 12.07.2007 20:33 Uhr »
Hi John

Die Sache mit der Flussströmung habe ich mir natürlich auch durch den Kopf gehen lassen. Natürlich, der Rainham-Torso kann theoretisch auch von London aus die 13 Meilen stromabwärts getrieben worden sein.
Schwieriger wird es mit den anderen Torsi: Denn der Rainham-Torso war der Einzige, der ausschließlich in der Themse gefunden wurde. Der Whitehall-Torso befand sich bekanntermaßen auf dem Gelände, auf dem das neue SY-Gebäude errichtet wurde, der Battersea-Torso konnte dort, wo er aufgefunden wurde, nicht angeschwemmt worden sein* und der Pinchin Street Torso befand sich ja auch an Land. Demnach fällt doch die Schiffstheorie schonmal weg, obwohl ich mir das auch schon gedacht habe.
Was bleibt? 3 der 4 Torsi wurden an Land gefunden. Auch wenn der Rainham Torso direkt aus London stammt - alleine die Entfernung Whitehall-Pinchin beträgt Luftlinie annähernd 3,5 Meilen! Rechnet man noch die ganzen Ecken und Straßen mit ein und die Tatsache, dass der Täter den Torso hätte transportieren müssen, dann ist das ein Fußmarsch von beinahe 1-1,5 Stunden. So lange läuft keiner mit einem Torso durch eine Großstadt - glaube ich nicht.
Nimmt man den Mittelpunkt dieser Fundorte, so liegt Battersea wieder weiter weg...

Ich komme nicht umhin, an einen Umzug zu glauben, denn das Gebiet bleibt auch bei Weglassen des Rainham-Torsos unheimlich groß.

Natürlich können es auch mehrere Täter gewesen sein - meine Überlegungen sollten diese Möglichkeit erstmal außer acht lassen.

Die Sache mit dem Typen klingt interessant - erkundige dich da bitte mal.

Grüße, Isdrasil

* Ich schenke da mal unserem Boss Schachner Glauben: Quelle "Anatomie einer Legende", Seite 125

Offline Pathfinder

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Re: Torso - Morde = Ripper - Morde ?
« Antwort #64 am: 12.07.2007 22:21 Uhr »

da wird die kutschen version wieder interessant
UND ER WAR ES DOCH !!!!!!!!