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London - East End - Viktorianische Zeit => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Slist am 01.04.2005 18:27 Uhr
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Hallo,
ich habe so eben die Karte betrachtet und in mir ist eine Frage aufgetaucht. Sicher kann mir jemand helfen...oder darüber diskutieren: kann man aus der lage der Schuplätze irgend etwas schliessen? Nicht dass alle in Whitechapel waren und vielleicht irgendwie nach einem Pentagramm aussahen... irgend etwas anderes...gemeinsamkeiten oder so
Es scheint mir als lägen alle Strassen in denen morde geschehen sind, an grossen hauptstrassen... oder fast. Das kann natürlich ein Zufall sein, vielleicht aber kutschierte jack auch die strassen entlang bis er ein betrunkenes, potenzielles opfer sah. Die restlichen meter folgte er ihr zu fuss. Andererseits weiss ich aber auch nicht wie viel im east end kutchiert wurde, ich denke eher wenig.
Und der grosse Bahnhof in der nähe? Hat er eine Bedeutung oder fuhren zu später stunde keine Züge? Zu fuss scheint er ja auch nicht so arg von den Schauplätzen entfernt.
Viele Grüsse
Slist
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Hi
Du sprichst die sog. geographische Tatortanalyse an, aus der im besten Fall Rückschlüsse auf den wahrscheinlichen Wohnort des Täters gezogen werden können. Dabei werden die Tatorte und ihre Umgebung einer Gewichtung des Gefährdungsgrades unterzogen, bei der auch demographische Daten einbezogen werden. Die Tatorte selber müssen dabei nicht unbedingt die höchste Gefährdungsstufe erhalten.
Beispiele und weiterführende links hier:
http://www.oecos-umweltplanung.de/crimemaps_nommel.pdf
Whitechapel wäre demnach ein sog "Zugvogelgebiet mit Stammbesatzung", wobei die dort wohnende und arbeitende Bevölkerung, auch die Prostituierten, die Stammbesatzung und die meist abend- und nächtlichen Freier die Zugvögel darstellen.
Leider fällt das gesamte Gebiet somit in die Hochgefährdungs-Kategorie. Hierbei spielt auch das Pickup-Prinzip eine Rolle, für die Prostituierten gab es einigermaßen zentrale Orte, an denen sie ihre Kunden ansprachen oder von diesen angesprochen wurden. "Der Job" als solcher wurde dann in mehr oder weniger großer Entfernung vom Ort der Ansprache ausgeübt.
1. Ansprache
2. gemeinsamer Weg zu einem geeigneten Ort, meist etwas abgelegen, aber nicht vollkommen isoliert
3. Vollzug der sexuellen Handlung
4. Trennung
Bei der Wahl des Vollzugsortes unterscheiden sich die Parameter, die die Prostituierten anlegen, fundamental von denen des Kunden. Der Kunde sucht einen abgeschiedenen Ort, um ungestört zu sein. Die Prostituierte aber möchte gerne in der Nähe von Menschen bleiben, um im Notfall schnell Hilfe zu erhalten.
Es muß also ein Kompromiß zwischen Prostituierter und Kunden geschlossen werden, bei dem nur DIE Prostituierte sich auf sehr abgeschiedene Orte einläßt, die unter hohem Druck steht (Alkohol-, Drogensucht).
Gerade dieses "cruisen" nach Kompromiß-Orten verteilt das Risiko, so daß eine detaillierte Analyse der Gefährdung geschweige denn ein Rückschluß auf den Wohnort des Täters unmöglich wird.
Gruß Matthias
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@dronte:
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber du schreibst da "Vollzug der sexuellen Handlung". Meisnt Du jetzt Geschlechtsverkehr oder
das für den Ripper evtl. befriedigende Morden?
Mir wäre nämlich nicht bekannt das man bei den ermordeten Damen
noch frisches Ejakulat gefunden hätte.
Gruß, Butcher!
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Genau das wollte ich mit der sehr relativen Formulierung ausdrücken. Noch besser: "Befriedigung des Bedürfnisses.". Ejakulat wird bei Morden dieses Typus (Triebumlenkung der Sexualität hin zur Aggression) eher selten gefunden. Oft kehren solche Täter entweder in Gedanken oder real an den Tatort zurück und masturbieren beim Gedanken an die Tat oder beim Anblick der Leiche. Manchmal reicht auch der Anblick des Tatortes, die Leiche muß nicht zwangsweise anwesend sein, um dem Täter Befriedigung zu verschaffen. Resultat: Vielleicht wäre nach den Taten an den Tatorten oder sogar an den Gräbern der Opfer eine Person aufgefallen, die dort auffälliges Interesse oder Verhalten zeigt. Sachverhalt am Tatort MJK: Es wäre schon ein Lumalight mit dem passenden Wellenlängenbereich nötig gewesen, um dort Sperma zu entdecken.
Gruß Matthias
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Ist zwar schon eine Weile her, daß hier gepostet wurde, aber ich probier eine Antwort.
Ich habe gelesen, daß die Tatorte alle in der Nähe von Ubahnstationen waren.
Könnte der Täter die Ubahn benutzt haben? Und somit nicht im Whitechapel gewohnt haben?
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Ich habe gelesen, daß die Tatorte alle in der Nähe von Ubahnstationen waren.
Könnte der Täter die Ubahn benutzt haben? Und somit nicht im Whitechapel gewohnt haben?
Also das ist ja mal ein Post :icon_thumb:
Mein Antwort: Da zu dieser Zeit die Schwebebahn nur in Wuppertal fuhr und nicht bis zum Flughafen Düsseldorf kam, war es JTR unmöglich ein U-boot zu nehmen, also geh ich nach eindringlicher recherche davon aus das es so gewesen sein muss!!!! *totlach
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Hey lass die arme Schwebebahn aus der Sache raus ;)
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@Sir Boss,
darf man erfahren, was genau der Grund deines Amusement ist?
1) Die Vorstellung, daß der Ripper nicht in Whitechapel wohnte? Wenn ja, was ist daran lustig?
2) Die Vorstellung, daß er, statt hoch zu Roß, oder mit Pferdekutrsche, ein Stahlroß (= UBahn) genommen haben könnte? Wenn ja, was ist daran lustig?
3) Die Vorstellung, daß es bereits die Ubahn gab? Wenn ja, was ist daran lustig?
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@Sir Boss
Laut forums-interner Information gab es 1888 in London bereits 4 der heutigen 12 U-Bahnlinien.
http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,865.0.html
...falls das der Grund war.
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Ups, da muss ich mich entschuldigen.
Hatte ehrlich nicht gewusst, das es da schon U-bahnen gab.
Hatte Irgendwo einmal gelesen, das die erst Anfang des 20.Jahrhunderts einzug gehalten hätten.
Also nocheinmal in aller Form: Sorry JohnEvans.
Sollte mich demnächst erst mal schlau machen :icon_thumb:
Na ja man lernt nie aus.
Danke JD, für die Aufklärung!
Gruß
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Gut. Entschuldigung akzeptiert. Hoffe, du hörst auf dich - und machst dich in zukunft vorher schlau. :icon_wink:
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Hallo zusammen.
Wann ist das eigentlich aufgekommen, dass sich die Tatorte in Pentagramm-Form über die Karte von Whitechapel ausbreiten(Was offensichtlich ja nicht wirklich stimmt) ? Hängt das mit den Geschichten des New Yorker Whitechapel-Clubs zusammen, oder ist diese (Verschwörungs)theorie neueren Ursprungs?
Evil greetings straight from hell, Lou Cifer
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Wenn man die Tatorte miteinander verbindet, kommt man tatsächlich auf eine Art Pentagramm, doch das ist vermutlich Zufall, man tötet 5 Frauen an 5 verschiedenen Orten, so kommt man sehr leicht auf ein Pentagramm.
Könnte jemand aber eine gute Karte posten, auf denen die Tatorte NICHT markiert sind?
Wäre echt nett...
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Hi Amnael
Ich hätte die Reynolds Map von 1882 im Angebot. Ist nicht gerade sehr detailreich, aber ich bin damit immer recht gut zurecht gekommen. :icon_wink:
Bei Alan Godfrey kann man auch ganz nette Karten online bestellen...also solche auf Papier. :icon_wink:
Nur wie meist üblich bei UK Bestellungen: Kreditkarte erforderlich. Aber es lohnt sich. Schau mal in diesem Thread, da ist der Link:
http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1093.0.html
Grüße, Isdrasil
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Schöne Mappe, Isdrasil :icon_thumb:
Dennoch hätte ich persönlich es lieber mit Tatorten und ... JAAAAAAAAAAAAAA! dem Pentagramm!! :icon_wink:
JE
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Mile Gracie! :icon_wink:
Die Pentagramm-Karten sind leider aus...ich hätte aber noch Folgende im Angebot:
- Die Orion-Karte zur Unterstützung einer Osiris-Kult-Theorie
- Die Illuminaten-Karte - sie zeigt den unweigerlichen Zusammenhang zwischen Tatorten und Treffpunkten des Illuminatenordens
- Die obligatorische Kreuzkarte mit allen Kirchen Whitechapels für alle Anhänger der "Verrückter Priester" Theorie
- Die Da-Vinci-Code Karte - beweist eine Streuung der Tatorte nach dem goldenen Schnitt
und zuguterletzt
- Die Multi-Geometrische-Interaktive Schiebekarte. Mit ihr lassen sich alle vom Benutzer gewünschten geometrischen Zusammenhänge zwischen den Tatorten simulieren
:icon_mrgreen:
Grüße, Isdrasil
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@Isdrasil
Danke für die Karte. Die Tatorte werd ich schon irgendwie finden.
:icon_thumb:
Ich habe die Tatorte mit etwas Mühe zusammengesucht und versucht dieses ominöse Pentagram zu schliessen. Ich muss jedoch sagen, dass es schon eine gewisse Fantasie nötig ist, um darin ein Pentagram zu sehen.
Aber ich habe auch noch eine Frage:
Ich habe mich immer schon gefragt, welche Rolle das "Ten Bells" in der ganzen Sache spiele...
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Schöne Mappe, Isdrasil :icon_thumb:
Dennoch hätte ich persönlich es lieber mit Tatorten und ... JAAAAAAAAAAAAAA! dem Pentagramm!! :icon_wink:
JE
Dem Mann kann geholfen werden.
Ohne viel suchen, einfach mal von der Seite kopiert.
Einmal nur mit den Punkten (Punkt 7 ist das Grafitti, das habe ich mal weggelassen).
Und einmal mit nachgezeichneten Linien.
Also ich sehe da kein Pentagramm.
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Nee, ich auch net. Und um da ein Kreuz zu sehen, wie es Harris darlegt, muss man auch etwas Fantasie haben.
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Hi
Ich sehe da auch nix.
Und das "Pentagramm" entsteht, lässt man Tabram weg. Aber dann auch nicht wirklich - sehr, sehr unförmig, das Ding.
Den Tatort Bucks Row habe ich auf die falsche Straßenseite gesetzt (sehe ich gerade) und Hanbury könnte auch nicht 100% passen - aber das würde daraus auch kein perfektes Pentagramm mehr machen. :icon_wink:
Grüße, Isdrasil
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^ Ich habe irgendwo anders schon dieses vermeintliche Pentagram gesehen (Buch, Doku?) Jedenfalls war das genauso krumm und schief.
Mit anderen Worten, wir müssen uns einfach mehr anstrengen, um das Pentagram zu sehen :SM003: :SM007:
Gruß
Miss Silver
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Schön und gut mit dem Pentagram, aber ich habe oben eine Frage gestellt...:
Ich habe mich immer schon gefragt, welche Rolle das "Ten Bells" in der ganzen Sache spiele... ich meine, ich höre viel von diesem Pub, doch was hat es genau mit Jack the Ripper zu tun??
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"Ten Bells" ist einer der Pubs in denen Mary Jane Kelly in der Nacht in der sie ermordet etwas getrunken hat. Dieser Pub ist wohl öfters von ihr frequentiert worden, aber er liegt auch nahe der Stelle wo sie gewohnt hat. Das "Ten Bells" wäre (falls ich mich nicht irre) auf der oben gezeigten Karte diagonal gegenüber vom Tatort 6, Ecke Commercial Street / Church Street, auf gegenüberliegenden Straßenseite der Kirche.
Ausserdem gab es das Gerücht, dass Annie Chapmann am Morgen an dem sie ermordet wurde um 5 Uhr noch im "Ten Bells" gesehen worden ist.
Der Pub existiert heute noch und wird im Rahmen von Ripperwalks besucht.
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Okay, danke.
:icon_biggrin:
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mmmh... wirklich was sinnvolles von wegen reihenfolge bietet das Pentagramm allerdings nicht.
In dieser Form währe es (wenn es richtig gezeichnet währe) übrigends als Schutzzeichen wirksam.
Ob das so im interesse eines eventuell satanischen Mörders lag sei mal dahin gestellt.
Davon abgesehen das ja unser Doppelmord am 30. auch nicht so recht geplant gewesen sein sollte.
@Amnael: Du hast dir die Seite selber aber schon durchgelesen oder? Da steht eigentlich alles wichtige, unter anderem wird auch das Ten Bells erwähnt.
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@Jan_Schattling
Haha, Witzbold, ich hab sie durchgelesen, das einzige Mal, dass das Ten Bells erwähnt wird, ist als ich zum ersten Mal danach fragte...
Was die Sache mit dem Pentagram angeht, hast du Recht, der Doppelmord wurde ja vom Ripper nicht eingeplant, und wenn es tatsächlich vom Ripper beabsichtigt war, ein Pentagramm zu schaffen, muss er schon ein Laie gewesen sein, der auf einen Satanisten hindeuten wollte...
Wie du gesagt hast: Schutzzeichen...
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Hi,
erstmal Dank an alle für das Einstellen der Karten
@ Amnael,
Was die Sache mit dem Pentagram angeht, hast du Recht, der Doppelmord wurde ja vom Ripper nicht eingeplant, und wenn es tatsächlich vom Ripper beabsichtigt war, ein Pentagramm zu schaffen, muss er schon ein Laie gewesen sein, der auf einen Satanisten hindeuten wollte...
Nun ja, laut Vertreter der "Ritual" - These ist gerade der geplante Doppelmord das Indiz, das auf einen Satanisten oder Ähnlichem hindeuten soll. Demnach hätte der Täter absichtlich zwei Morde begangen, damit das Pentagramm funktioniert.
JE
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@JohnEvans
Ja schon, aber dann hätte nicht zwei Morde auf einmal machen müssen, der Mord an Eddowes schien jedoch eher spontan gemacht worden zu sein, denn beim Mord an Stride wurde er ja schliesslich nicht fertig...
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Zu "The Ten Bells" - es liegt vis-a-vis der Whitechapel Christchurch. In diesem Kirchengarten "durften" die Ärmsten der Armen übernachten - quasi auf dem Friedhof und hatten dort etwas Schutz vor der Polizei.
Das "Ten Bells" war zur viktorianischen Zeit im Londoner East End DER Treffpunkt aller Zuhälter, Prostituierten und zwielichtigen Gestalten. Zudem lag bzw. liegt es extrem günstig - quasi direkt an der Hauptstrasse Commercial Street und in einer Minute ist man auch in dunklen Gassen und Hinterhöfen verschwunden.
Man braucht nur fünf Minuten Gehzeit zur Old Brewery, ein total unübersichtliches Gewirr von Plätzen, kleinen Gassen, Hinterhöfen usw.
Vom "Ten Bells" sind es vielleicht nur sieben Gehminuten zum Mitre Square - also ein Katzensprung.
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Hi Lizzie,
wollte dich erstmal hier begrüßen. :flag_of_truce:
Wenn ich mir die Tatorte mal so anschaue und den Faden etwas weiter spinnen möchte (obwohl ich zugeben muß das ich mich mit den Karten nicht so genau beschäftigt habe), könnte es nicht auch möglich sein das noch ein sechster Mord geplant (oder ausgeführt und nicht als Ripper Opfer erkannt wurde) und man somit einen Davidstern erhält (um wieder einmal wie schon beim GSG einen Hinweiß auf Jüdische Mitbürger ins Gespräch zu bringen).
Viele Grüße
Lestrat
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Sah ich gestern wieder und bin der Meinung, dass es auch schon einmal gepostet wurde:
http://www.youtube.com/watch?v=sh02pH_HOsw
Zum Schluss dort der bereits hier erwähnte “Itchy Park“ hinter der der Christ Church, quasi zwischen dem “Ten Bells“ und der Dorset Street gelegen.
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Hier ist ein youtube Link zum Thema “Walking Whitechapel“, den ich sehr spannend finde. Das ist eine Sache, die mir auch immer wieder auffällt, wenn ich mit Leuten zum JtR Thema ins Gespräch komme. Dort hat das Londoner East End bzw. die Bereiche Whitechapel/Spitalfields/City of London/ St. George in the east (die Schauplätze der Whitechapelmorde) stets “die Größe von Berlin“ bzw. es wird für den Großraum London oder mit ganz England in Verbindung gebracht. Wird die wahre Größe des Bereiches dann realisiert, kommt es folglich immer wieder zu neuen Überlegungen:
https://www.youtube.com/channel/UCLADqQvMmR1gqTLisvFDhDA