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Die Tatverdächtigen => Die Tatverdächtigen => Weitere Verdächtige => Thema gestartet von: Stordfield am 15.11.2009 17:05 Uhr

Titel: Hyam Hyams
Beitrag von: Stordfield am 15.11.2009 17:05 Uhr
Hyam Hyams : Porträt eines Verdächtigen
( von Wolf Vanderlinden )
( von mir übersetzt )

Die Theorie , daß der Ripper jüdisch gewesen sein dürfte , ist nicht neu . Das Gebiet , in dem die Morde stattfanden , wurde von jüdischen Einwanderern bevölkert . In den Jahren 1880 bis 1886 haben 20000 Juden die Einwohnerzahl anschwillen lassen und Spannungen zwischen den Menschen hervorgerufen . Nachdem die Mordserie an nichtjüdischen Opfern begonnen wurde , zeigte man schnell mit den Fingern auf die Neuankömmlinge . Tatsächlich war der erste Verdächtige , der die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregte , ein Jude , der als „ Lederschürze“ bekannt war . Dieser Mann , John Pizer , wurde verhaftet .                                                                                                                                                                                                                       
Auf dem Höhepunkt der Mordserie suchte ein hysterisches Volk Antworten und tadelte die jüdischen Rituale und Sitten , tatsächliche und imaginäre . Außerdem wurde allgemein angenommen , daß kein Engländer für solche brutalen Verbrechen verantwortlich sein könnte .
Dieser lange anhaltende Verdacht gegen die jüdischen Einwohner Spitalfields und Whitechapels fand auch Unterstützung durch Herrn Robert Anderson , Ex – Assistentcommissioner der City Police und Mitverantwortlicher bei den Morduntersuchungen , der 1910 in einer Zeitung aus Blackwood schrieb : „ Man muß kein Sherlock Holmes sein , um zu erkennen , daß der Typ ein sexuell Wahnsinniger war , daß er in unmittelbarer Nähe der Tatorte wohnte und daß , wenn er nicht allein lebte , seine Verwandten von seiner Schuld wußten , es aber ablehnten , ihn der Gerechtigkeit zu übergeben .“ Weiter bemerkt er : „ Während meiner Abwesenheit im Ausland haben meine Leute eine Haus – zu – Haus – Suche vorgenommen und dabei die genauen Umstände jeden Mannes im Bezirk durchleuchtet . Dabei waren auch solche , die kommen und gehen konnten , wann sie wollten , die aber keine Blutflecke aufwiesen , was sie vom Verdacht befreite . Das Ergebnis , zu dem wir kamen , war , daß der Mörder und seine Leute zu der untersten Klasse der Juden gehörten …Und das Ergebnis hat bewiesen, daß wir mit unserer Diagnose in allen Punkten Recht hatten .“ Er fügte noch eine wichtige Information hinzu : „ …ich werde nur sagen , daß das Individuum , das wir vermutet haben , in einer Anstalt eingesperrt wurde .“
Nachforschungen in den Akten der Londoner Asyle und Anstalten haben einen wahnsinnigen Juden ans Licht befördert : Hyam Hayms .
Er wurde am 8. Februar 1855 in Aldgate als Sohn von Solomon und Fanny Hyams geboren .
Sein Vater , ein Zigarrenhersteller , verließ die Familie , als Hyam 26 Jahre alt war . Dieser lebte nun mit seiner Mutter , seinen drei Brüdern ( Barney , George , Morris ) , seinen Schwestern ( Jane , Clara ) und Janes Ehemann John Abrahams zusammen in  Mitre Square Nr. 29 , Aldgate . Im Census wurde sein Beruf als Obsthändler angegeben .
Irgendwann nach 1881 heiratete er eine Frau namens Rachel , mit der er zwei Kinder zeugte ( William und Kate ) .
Am 29. Dezember 1888 wurde er morgens gegen 6 Uhr von einem Beamten der City Police aufgegriffen und ins Whitechapel Arbeiterkrankenhaus gebracht . Dort wurde sein Zustand als Delirium tremens diagnostiziert , einer Krankheit , die gewöhnlich von Halluzinationen und Wahnvorstellungen begleitet und durch schweren Alkoholmißbrauch verursacht wird . Sein Wohnort wurde mit 217 Jubilee Street , Mile End angegeben . Er wurde nach 13 Tagen entlassen , aber schon 3 Monate später lieferte man ihn erneut ein . Hyams gab an in 4 Bell Court Lane zu wohnen , verheiratet , 34 Jahre alt und „ allgemeiner Händler“zu sein . Noch am gleichen Tag überwies man ihn in die Colney Hatch Irrenanstalt , da man bei ihm ein „ schwaches Gemüt“ festgestellt hatte . Er galt als gewalttätig und gefährlich , besonders seiner Ehefrau gegenüber , die er schon mal am Kopf verletzt hatte . Auch war er Epileptiker und starker Alkoholiker .
Am 30. August 1889 entließ man ihn nach viereinhalb Monaten , aber bereits 10 Tage danach gab man ihn , weil er seine Frau angegriffen und auf sie eingestochen hatte , in das City of London Lunatic Asylum in Kent . Man lieferte ihn als „ irrsinnige Person“  ein . Seine Ehefrau sagte aus , daß sie in den letzten neun Jahren sehr unter seinem gestörten Verhalten gelitten habe . Er glaubte , daß sie ihm untreu sei und periodisch traten immer wieder epileptische Anfälle bei ihm auf . Er wurde immer gewalttätiger . Außerdem verübte er Selbstmißbrauch ( Masturbation ) und trank sehr viel . Allerdings , meinte sie , daß er gelegentlich auch gütig , zivil und fleißig war . Dann legte er auch große Aufmerksamkeit auf seine äußere Erscheinung und pflegte sich .
Am 4. Januar 1890 wurde er zurück nach Colney Hatch gebracht . In der dortigen Fallakte steht : „ …hatte häufig epileptische Anfälle und war dann sehr gewalttätig und schmutzig . Sonst ruhig , aber verbittert gegen die Ehefrau .“ Offensichtlich waren diese Anfälle zyklisch , erst kamen sie jeden Monat , dann alle vierzehn Tage . Er wurde „ ein gefährlicher Wahnsinniger , der sein Bettzeug zerstörte , masturbierte , die Wände mit Kot beschmierte und öbszöne Worte schrie .“ Seine Fehlvorstellung betreffs der untreuen Ehefrau wurden immer gravierender , schließlich beschuldigte er sogar die Anstaltsärzte , etwas mit ihr zu haben . Er sang und weinte und hoffte , daß „ Gott ihn zu sich nehmen würde“. Einmal verlangte er nach einem Messer , um sich selbst zu töten . Er wurde beschrieben als laut , gewalttätig , bedrohlich und zerstörerisch und soll andere Patienten und das Personal angegriffen haben .
Hyams wurde zweimal im Census von 1891 aufgeführt , einmal als Insasse von Colney Hatch ( als H. H. , 35 , Zigarrenhersteller , irrsinnig ) und einmal wohnhaft in 40 New Street , Gravel Lane , Aldgate ( Hyam Hyams , 37 , Möbeltischler ) . Letzteres war wahrscheinlich ein Wunschtraum seiner Frau , die eventuell hoffte , daß er als geheilt entlassen und zu ihr zurückkehren könnte .
Hyam Hyams starb am 22. März 1913 in der Colney Hatch Irrenanstalt . Als Todesursache wurde Epilepsie und Herzversagen angegeben .
Es ist nicht schwer zu verstehen , warum Hyam Hyams in den Kreis der Verdächtigen geriet . Zunächst einmal war er ein Wahnsinniger , der zusehends gewalttätiger wurde , als sein geistiger Gesundheitszustand immer mehr zusammenbrach . Er hat mehr als eine Person mit dem Messer angegriffen . Nach seiner Einweisung hörten die Morde auf . Außerdem wurde er am Mitre Square geboren , einem der Tatorte . Mark King erklärte , daß C. Eddows Leichnam an den hinteren Fenstern eines Zigarrenladens gefunden wurde , der einem Mr. Taylor gehörte, der ihn von Hyams` Onkel Lewis Levy übernommen hatte . Gemäß dem Census von 1881 und dem Londoner Branchenverzeichnis von 1884 betrieb ein anderer Onkel , John Levy , ein Tabakgeschäft in der 254 Whitechapel Road . Das ist nur eine Haustür neben der Adresse , wo der Arbeiter Thomas Coram nach den Morden an Stride und Eddows ein langes Messer gefunden hatte , das in ein blutverschmiertes Taschentuch gewickelt worden war .
Im Whitechapel Arbeiterkrankenhaus gab er seine Adresse mit Jubilee Street an . Dort gab es auch einen Laden für Lederwaren , der einem Mr. Marsh gehörte . Im Oktober 1888 kam , als gerade die Tochter des Besitzers , Emily , hinter der Ladentheke stand , ein Mann herein und erkundigte sich nach dem Wohnort von Mr. Lusk , dem Vorsitzenden der Whitechapel – Bürgerwehr . Das Verhalten des Fremden erweckte den Argwohn des Mädchens und als der Mann wieder ging , schickte sie den Ladenjungen hinterher . Später wurde ein Unbekannter , dessen Beschreibung auf den Besucher paßte , gesehen , wie er das Haus von George A. Lusk beobachtete , der kurz darauf ein Päckchen mit einer halben Niere erhielt .
Von größtem Interesse ist die Theorie , daß der Augenzeuge Joseph Hyam Levy, Hyam Hyams und dessen Familie gekannt haben dürfte . Es ist unmöglich , dies mit Bestimmtheit zu sagen . Sie lebten alle schon viele Jahre um den Mitre Square herum und hatten eine lange Verbindung zu dem Platz . Levy hat , zusammen mit Joseph Lawende und Harry Harris , kurz vor dem Mord ein Pärchen am Eingang zur Church Passage stehen sehen . Kann es sein , daß er die beiden erkannt hatte ? Er sagte zu Harris , daß er nicht gern allein nach Hause geht , wenn er solche Typen sieht . Ripperologen fragen sich , was ihn an den beiden so erschrocken hat . Eine Zeitung vermutete , daß Levy etwas wußte und befürchtete , dies vor Gericht preisgeben zu müssen . Aber das sind nur Spekulationen . Das Gleiche gilt auch für den Rest von Kings Theorie . Das Messer zum Beispiel wurde von Dr. George Bagster Phillips untersucht und er meinte , daß dies nicht die Mordwaffe gewesen ist . Hyams Erscheinungsbild stimmte auch nicht mit Emily Marsh` Beschreibung des Mannes in ihrem Laden überein .
Man kann Vieles im Fall Hyam Hyams weglassen oder bagatellisieren , fest steht : Wegen seinem gewalttätigen Charakter und den Angriffen auf andere Personen ist er genau die Art Individuum , die man näher untersuchen sollte , wenn man nach einem Tatverdächtigen für die Whitechapel – Morde sucht .

Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Arthur Dent am 20.11.2009 21:28 Uhr

Man kann Vieles im Fall Hyam Hyams weglassen oder bagatellisieren , fest steht : Wegen seinem gewalttätigen Charakter und den Angriffen auf andere Personen ist er genau die Art Individuum , die man näher untersuchen sollte , wenn man nach einem Tatverdächtigen für die Whitechapel – Morde sucht .




Interessanter psychiatrischer Fall - aber meines Erachtens widerlegt gerade diese Krankengeschichte die These, dass Hyams der Ripper gewesen sein könnte.
Seine Erkrankung nahm ihm, nach allem, was hier zu lesen ist, ganz offensichtlich die Kontrolle über seine Handlungen und die Situation.
Alkoholismus, Epileptische Anfälle, Wahnvorstellungen und unkontrollierte Gewaltausbrüche...  
Dadurch dürfte es ihm schwerlich möglich gewesen sein, in den Tatnächten nicht aufzufallen - ganz zu schweigen davon, sich das Vertrauen der Opfer zu erschleichen und während der Tat und auf der Flucht Herr der Lage zu bleiben.

MfG; Arthur Dent
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Stordfield am 20.11.2009 22:45 Uhr
Hallo AD !

Ich stimme Dir in allen Punkten zu.

Gruß Stordfield
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 27.12.2010 22:50 Uhr
Hyam Hyams? Äußerst interessant. Einer von 4 Personen, neben David Cohen, Jacob Levy und Aaron Kosminski, auf denen der Seaside- Home identifizierte "Kosminski" passen könnte. Findet zu wenig Beachtung. Die Krankengeschichte würde ich nicht allzu stark als Contra werten.
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Mort am 28.12.2010 00:48 Uhr
Nein auch für mich sind diese Krankheitssymptome nicht unbedingt ein Hindernis. Zumindest Wahnvorstellungen dürften sowieso bei allen Vieren der von Lestrade erwähnten Verdächtigen zu finden sein. Was unkontrollierte Gewaltausbrüche angeht passt dies meines Erachtens auch ganz gut ins Bild welches ich derzeit vom Ripper habe. Ich denke so einer muss schon vorher durch sowas regelrecht aufgefallen sein. Jedenfalls würde ich es keinesfalls als Kontrapunkt sehen. Alkoholismus: Wenn einer viel verträgt müsste er sich trotz Alkoholismus in gewissen Situationen zumindest einigermaßen verhalten können. Was die epileptischen Anfälle betrifft kommen diese ja unter anderem häufig von Alkoholismus. Und wer soff den eigentlich nicht im East End?
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: KvN am 28.12.2010 07:12 Uhr
Hi zusammen!

Also ich sehe das ein bisserl anders...
Epilepsie, Wahnvorstellungen (Delirium), Affektdurchbrüche, das sind eindeutige Kennzeichen eines Entzugssyndroms in seiner schwersten Ausprägung. Nie und nimmer ist ein Mensch in diesem Zustand in der Lage, die hier zur Diskussion stehenden Verbrechen zu begehen, weder physisch noch psychisch. Patienten in diesem Stadium des Alkoholabusus können im Regelfall nicht einmal mehr ihre Muskelfunktion koordinieren. Die Verstümmelungen, die JtR seinen Opfern antat verlangten zwar nicht unbedingt die Kenntnisse eines Chirurgen, hohe Anforderungen an die Feinmotorik stellten sie aber allemal. Nein, keine Chance für Hyam Hyams...

Grüße   
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 28.12.2010 10:22 Uhr
Es geht mir ja in erster Linie darum, wer im Seaside- Home identifiziert wurde. Mich interessieren dabei ersteinmal keine Krankenakten, die 1888 sicherlich anders aussahen als 2010. Außerdem berichtet seine Frau, das er neben Phasen des Hängenlassens, auch sehr zivil und gepflegt auftrat. Und da erinnere ich mal an die Beschreibungen von Zeugen (Hutchinson gegen den Rest). Kurt, ich verstehe deine Agrumentation aber Wahnvorstellungen oder impulsive Handlungen, kommen nicht nur durch einen Entzug. Das solltest du sicherlich wissen. Und Epilepsie bricht nicht 3mal am Tag aus. Schwere Trinker können auch Rekorde brechen. Tony Adams und Paul Merson (beide Arsenal) waren Hochleistungssportler und Alkoholiker vom feinsten.
Zwischen 7.Dezember 1888 und 4 Februar 1891 wurden vier offenbar psychisch Kranke jüdische Männer in Anstalten eingeliefert. Vier Männer von denen wir wissen. Solche, wie von Anderson, Swanson und Macnaughton beschrieben. Mehr oder weniger zutreffend. Wenn keiner übersehen wurde und die Identifizierung nicht 10 Jahre später stattfand, sollte der "Kosminski" aus dem Seaside- Home dabei sein. Beachtet man den frühen Tod des Verdächtigen, wie von Swanson eingefordert, bleiben Cohen und Levy übrig. Hat der sich geirrt (z.B. Cohen mit Hyams oder Levy mit Aaron Kosminski verwechselt) fallen alle vier ins Raster. Cohen noch gewalttätiger als Hyams, letzterer mit Wohnorten an den Tatorten. Levy ein Schlächter mit einem Zeugen (Joseph Hyam Levy) und wohl einem Bruder in der GS im Schlepptau. Und wie sehr Aaron Kosminski wirklich "Schwachsinnig" und "Gewaltfrei" war, weißt doch auch niemand wirklich.
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: KvN am 28.12.2010 11:15 Uhr
Hi Kölner Kumpel!

Ich sage ja nicht dass Hyams uninteressant ist, aber aus der zeitgenössischen Beschreibung der Symptome ergibt sich ein eindeutiges Krankheitsbild. Und das ist eben mit den Taten nicht in Einklang zu bringen. Wobei es mir gar nicht so sehr um die beschriebenen Krankheitszeichen geht (z.B. die Epilepsie), viel mehr um den allgemeinen Zustand der sich daraus folgern lässt.
Naja, stur wie ich bekanntermaßen bin glaube ich nach wie vor nicht an die Taten eines psychisch Kranken im damaligen Sinn. Die Morde fanden nicht im Blutrausch statt, der Täter handelte eiskalt und mit Kalkül...

Grüße aus Wien!
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 28.12.2010 14:15 Uhr
Deine Sturheit macht dich sehr liebenswürdig... Aber du kennst ja meine Passion für den "Anderson- Verdächtigen". Ich beackere dieses Feld, einer jenes, der andere wiederum dieses...

Und dabei besonders interessant: Starb dieser Verdächtige wirklich? Oder hat Swanson falsche Informationen bekommen?

Cohen starb am 20. Oktober 1889 in Colney Hatch. Bis dato, die gefährlichste Person, die dort jemals eingeliefert wurde. Hyams, der “Terror of the City of London Police” wurde am 30. August 1889 aus Colney Hatch entlassen. Am 15. April 1889 (Macnaughten: about march 1889) war er dort eingeliefert worden (“under restraint and in a noisy condition.”,  “violent and dangerous“) nachdem er erst in´s Whitechapel Workhouse Infirmary vorstellig wurde. Dort war er schon einmal, vom 29.12.1888- 11. Januar 1889. Er war also mit Cohen insgesamt 5 Monate in Colney Hatch. Am 9. September 1889, also kurz nach seiner Entlassung, kam er nach Stone, Kent (Anderson) um am 04. Januar 1890 wieder von Kent nach Colney Hatch verbracht zu werden. Da war Cohen schon verstorben. Hätte sich Swanson zum Jahresende 1889 nach einem sehr gefährlichen, gewalttätigen Mann in Colney Hatch erkundigt, dann wäre dort keiner mehr gewesen. Cohen war tot. Hyams in Kent. Und beide Männer fielen besonders durch Gewalt auf. Knappe zwei Monate nachdem Hyams aus Colney Hatch entlassen wurde (fü ca. 10 Tage auf freiem Fuss) starb Cohen. Cohen starb am Bett gefesselt und dürfte mächtig Eindruck gemacht haben. Mehr als der entlassen Hyams, der vielleicht einmal "Fortschritte" zeigte. Eine gute Konstellation, um auf eine falsche Annahme zu kommen. Ähnlich funktioniert dies auch mit Levy und Aaron Kosminski. Obwohl Levy niemals in Colney Hatch war sondern in Kent. Aber Anderson schloß ja Kent nicht aus. Aaron Kosminski hatte aber die gleiche Geschichte wie Cohen und Hyams (Arbeiterkrankenhaus und Colney Hatch).

Grüße nach Wien.

Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 28.12.2010 14:24 Uhr
P.S.:

Läuft übrigens auch umgekehrt mit Swanson und Anderson. Letzter kann den falschen Mann "beschrieben bekomme haben", der, welcher noch am Leben war. So könnten beide den gleichen gemeint haben aber auf unterschiedliche Ergebnisse bei ihren Nachforschungen danach gestoßen sein. Immerhin kam der Verdächtige ja von der City Police zu ihnen, der MET.
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Shadow Ghost am 28.12.2010 15:53 Uhr
Ein Thread, der bezüglich Hyam Hyams vielleicht ganz interessant sein könnte:

http://www.jtrforums.com/showthread.php?t=11145 (http://www.jtrforums.com/showthread.php?t=11145)
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 28.12.2010 18:15 Uhr
Danke Shadow! Ist mir bereits kürzlich schon mal untergekommen.

7. Mai 1895 in der Pall Mall Gazette:

"...and Mr. Swanson believed the crimes to have been the work of a man who is now dead."

Swanson´s handschriftliche Vermerke (die zwischen 1910 und 1924 entstanden sein müssen) in Anderson´s "The Lighter Side Of My Official Life" von 1910, beinhalteten bekanntermaßen auch folgenden Satz:

"...he was sent to Stepney Workhouse and then to Colney Hatch and died shortly afterwards - Kosminski was the suspect - DSS"

Übrigens stammt die "One did not need to be a Sherlock Holmes..." Phrase von Anderson auch aus 1895, findet sich dann aber verändert in seinen Memoiren von 1910 wieder.

Es mag Haarspalterei sein aber 1895 glaubte Swanson dass der Verdächtige nicht mehr lebte. Hundert Prozent sicher hört es sich nicht an aber das ist Interpretationssache. Kann verschiedene Gründe haben oder absolut bedeutungslos sein. Passt aber auch zu Macnaughton Statements zu Kosminski´s Anstaltsaufenthalt:

"He was (and I believe still is..." Der Zweifel stammt aus der offiziellen Version und fehlte aber in der Aberconway Version...

Swanson beschreibt, wenn man haarklein weitermacht, einen Übergang vom Workhouse nach Colney Hatch ohne einen weiteren Tag dazwischen. Cohen war 15 Tage vor CH im Workhouse, Levy niemals da. Aaron Kosminski an 4 Tagen vor CH. Dieser hatte auch bei einem ersten Aufenthalt dort, vom 12.07. 1890 an, drei Tage da verbracht. Hyam Hyams war vom 29.12. 1888- 11.1.1889 14 Tage im Workhouse. Danach ging es wieder heim. Jedoch bei seiner zweiten Einlieferung am 15. April 1889, ging es direkt vom Workhouse weiter nach Colney Hatch. Demzufolge trifft Swanson´s Beschreibung an diesem Punkt voll und einzig auf Hyam Hyams zu.

Major Arthur Griffith´s Aussagen als Inspector of Prisons von 1878 bis 1896 beinhalteten zu einem Verdächtigen bekanntermaßen auch folgendes:

"a known lunatic, who was at large in the district of Whitechapel at the time of the murder" Dieser Satz könnte im Zusammenhang stehen, zu Hyam Hyams ersten Aufenthalt im Workhouse vom 29.12. 1888- 11.1.1889. Vor einer möglichen Identifizierung oder Verdächtigung.

Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: panopticon am 28.12.2010 21:48 Uhr

´Well, I only spoke of it because they say, as a rule, your people come over here expecting to see dukes wearing their coronets and the thieves of Whitechapel in prison-cut clothes, and they are disappointed. But I don't think you will be disappointed in the district. After a stranger has gone over it he takes a much more lenient view of our failure to find Jack the Ripper, as they call him, than he did before. "

Dr. Robert Anderson gegenüber Mr. R. Harding Davis, einem amerikanischen Journalisten, in der Pall Mall Gazette vom 4. November 1889


Vorausgesetzt, dass er damals die Wahrheit gesagt hat und auch über den aktuellen Stand der Ermittlungen im Bilde war (!), sollte klar sein, was das dann bezüglich einer Theorie von ´Colney-Hatch-Hyam-Hyams´ (also den neueren Recherchen folgend nicht jener Hyam Hyams, der als Sohn von Solomon und Fanny Hyams am Mitre Square aufwuchs) oder David Cohen als ´Seaside Home Suspect´ bedeutet... Da Jacob Levy nie in Colney Hatch war, bliebe dann (!) wohl nur noch eine einzige der von Dir genannten 4 Personen übrig, auf die Andersons spätere Aussagen über die angebliche ´Identifizierung´ und Swansons Notizen dazu letztlich eventuell irgendwie passen könnten (!), nämlich jemand, der erst nach diesem Interview im November 1889 eingewiesen wurde, wieder freikam, abermals eingewiesen wurde und schließlich direkt in Anschluss daran in Colney Hatch landete: In Anlehnung an Swanson formuliert, ließe sich dann (bezüglich dieser 4 Personen) wohl nur sagen: Kosminski is the suspect.


Grüße,
panopticon
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 28.12.2010 23:44 Uhr
Kosminski? Könnte ich gut mit leben.

Kann mir Anderson im November 1889 gut im Understatement vorstellen. Was soll er der Zeitung auch erzählen? Von einer fehlgeschlagene Identifizierung mit einem Rückzieherzeugen? Ohne weitere Beweise? Weißt du ob jemand von der London- City Police mit im Raum war, als die MET Leute ihren Zeugen (und wer sagt uns das dieser überhaupt ein Londoner war?) dem Verdächtigen gegenüberstellten? Wer war überhaupt dabei? Nichts wissen wir. Und Anderson hätte wohl kaum die City Police, via einer Zeitung, über dieses Ereignis "informiert", wenn diese tatsächlich nicht selbst "Zeugen" dieses Szenarios wurden. Da wäre es wohl ein Jahr nach dem letzten Opfer, zu früh dafür gewesen. Zu früh, für solche Statements, die er Jahre später dann abgab. Das Datum der "Seaside Home" Gegenüberstellung könnte hier Klarheit bringen.
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Craddock am 29.12.2010 01:05 Uhr
So, irgendwo muss ich ja meinen ersten Beitrag setzen und warum dann nicht hier.  :yahoo:

Hyams ist wirklich sehr interessant, sag ich mal, auf das ursprügnliche Thema bezogen... um dann gleich off-topic zu werden.

Kosminski? Könnte ich gut mit leben.

Weißt du ob jemand von der London- City Police mit im Raum war, als die MET Leute ihren Zeugen (und wer sagt uns das dieser überhaupt ein Londoner war?) dem Verdächtigen gegenüberstellten? Wer war überhaupt dabei? Nichts wissen wir.  Das Datum der "Seaside Home" Gegenüberstellung könnte hier Klarheit bringen.

So, Zitat ordentlich beschnitten, gerade so, wie ichs brauche. Ich finde folgende Bemerkung von Swanson interessant:

"On suspect’s return to his brother’s house in Whitechapel he was watched by police (City CID) by day and night."

Vor allem der in Klammern gesetze Part, wonach der Verdächtge nach der Identifizierung offenbar von der City Police observiert wurde, könnte ein recht konkreter Hinweis sein. Dies würde nämlich, glaubt man Stewart Evans - und ich sehe im Moment keinen Grund, das nicht zu tun -, implizieren, dass die Gegenüberstellung demzufolge ohnehin eine Angelegenheit der City Police gewesen wäre, da ansonsten die Met auch für die Observierung zuständig gewesen wäre (und zwar unabhängig davon, ob der Verdächtige nun auf Met- oder auf City-Gebiet gelebt hätte). Als konkreter Fall käme somit nur der Mord an Eddowes infrage. Womit wir zu dem Punkt kommen, den ich bei der ganzen Seaside Home Angelegenheit als den für mich persönlich als interessantesten empfinde: Wer war der Zeuge? (Hier übrigens noch der Artikel von Evans, auf den ich mich beziehe, den man auf Casebook nachlesen kann. Den Verdächtigen lass ich mal außer Acht, ich nehme mal an, es war Aaron Kosminski, darauf werde ich aber in einem eigenen Thread in seinem Bereich noch mal eingehen, da ich ohnehin in den letzten Tagen ziemlich um ihn herumrecherchiert habe, wenn man das so nennen kann. Und sofern ich hier nicht zuviel Unsinn von mir gebe, wird das dann ja vielleicht sogar jemand lese  :biggrin:. Ach, der Artikel, stimmt ja... Es ist wohl schon zu spät: http://casebook.org/dissertations/dst-koz.html (http://casebook.org/dissertations/dst-koz.html))

Evans spricht sich deutlich für Lawende aus, aber um ehrlich zu sein, mir behagt er nicht besonders. Gesetzt den Fall, es stimmt und Lawende hätte "Kosminski" identifiziert, was genau hätte die Polizei denn damit herausgefunden? Dass der Verdächtige gegen halb 2 morgens mit einer Frau gesehen wurde, die anhand ihrer Klamotten wahrscheinlich Catherine Eddowes gewesen ist? Ein bisschen dünn für meinen Geschmack. Ich bin im Forum irgendwo auf einen Post gestoßen, der die Frage stellt, ob eventuell ein PC der Zeuge gewesen sein könnte (ich glaube der Thread stammt sogar von Panopticon, bin da aber jetzt nicht sicher). Dies würde sich zumindest mit McNaughtens Äußerung vom "City PC near Mitre Square" decken. Andernson bleibt, was den Zeugen betrifft, ja eher zurückhaltend, er spricht ja nur von dem einzigen, der je einen guten Blick auf den Täter hatte und offenbar Jude war. Von Swanson ist auch nicht mehr zu erfahren, außer die wohl zuverlässigste Aussage, dass der Verdächtige "Kosminski" hieß. Da er der  einzige der drei ist, der wirklich in die Ermittlungen damals eingebunden war, würde ich das zumindest unterstellen. Den Umstand, dass er seinen Verdächtigen für tot hielt, messe ich persönlich keine allzu große Bedeutung bei. Dass er sich in diesem Punkt irrt, kann ich akzeptieren. Mir fällt es da wesentlich schwerer zu glauben, dass er den Namen des Verdächtigen vergessen oder verwechselt hat - allein wenn man bedenkt, wie hohe Wellen der Fall geschlagen hat und wie viel Druck von Seiten der Öffentlichkeit auf der Polizei lastete -, schon gar nicht bei jemandem, der angeblich ja identifiziert worden ist. Nein, ich halte es für ausgeschlossen, dass er den Namen verwechselt hat. Ich halte es aber für ärgerlich, dass er uns keinen Vornamen hinterlassen hat, das würde uns viele Spekulationen ersparen.  :biggrin:

Was den Zeitpunkt der Gegenüberstellung betrifft, gehe ich wieder mit Evans konform: Der Juli 1890 scheint für den Fall, dass es AK und nicht jemand anderer war, am wahrscheinlichsten. Die Zeit, die er im Old Town Workhouse verbrachte wäre wohl die günstigste, um eine Gegenüberstellung durchzuführen. Viel später könnte es jedenfalls nicht gewesen sein, denn wäre er schon für verrückt erklärt worden gewesen (falls das grammatikalisch noch Sinn ergibt) und Insasse von Colney Hatch, wäre so etwas wohl rechtlich schon nicht mehr möglich gewesen. Cohen wäre deshalb wohl schon ziemlich unwahrscheinlich, es sei denn die Identifikation hätte schon vor seiner Einweisung in die Anstalt stattgefunden.

So, genug von mir, ich weiß um die Zeit eh nicht, was ich da rumargumentiere...

Grüße, der Neue.  :biggrin:
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 29.12.2010 11:08 Uhr
Herzlich Willkommen Craddock!

Natürlich müssen wir davon ausgehen, das es Aaron Kosminski war, der im Seaside- Home kurz vor Februar 1891 von einem Zeugen identifiziert wurde. Da war er aber auch schon ein dünnes Männchen, das Krümel von der Straße frass. Über zwei Jahre waren seit Ende 1888 vergangen. Wie stand es um Aaron Kosminski aber in 1888? Er war in der Anstalt ein leicht zu händelndes Wesen. Keine Beschreibungen von Gewalt, Hass und Tötungsabsichten wie von Swanson, Anderson und Macnaughton auf diese oder jene Art beschrieben. Die Ausnahme bildet der Messerangriff auf seine Schwester. Und ob er bei seinem Bruder lebte, erscheint ja auch recht fragwürdig. Es spielte ja eher sein Schwager dabei eine Rolle. Auch hier hätte Swanson dann geirrt. Kein Bruder, kein Versterben, kein Vorname. Ein bißchen viel für einen Ermittler seiner Sorte. Da muss man sich einfach mal Fragen, was die Gründe dafür gewesen sein könnten? Genau wie Macnaughton in seinem Memorandum nur "Kosminski" erwähnt, die anderen aber mit Vornamen ausstattet. Bei der MET wußte man nicht den vollständigen Namen und vielleicht eben auch nicht den richtigen des Mannes, der ihnen von der City Police zur Gegenüberstellung gebracht wurde. Wir wissen nicht, wie die Zusammenarbeit beider Polizeieinheiten im Falle Jack the Ripper aussah. Wir wissen nicht, wie die Seaside- Home Geschichte ablief. Wir wissen nicht, wie der Verdächtige sich vorstellte. Kosminski ist ein häufiger Name, da, wo er herkommt. Und es sollte bekannt sein, das Serienkiller gerne unter falschen Namen auftreten.
Auch bei dem Zeugen ist es so eine Sache. Lawende beschreibt ein jüdisches Aussehen und erschreckt dann aber bei der Gegenüberstellung genau vor dieser Tatsache? Möglich aber nicht wirklich total glaubhaft. Schwartz erwähnte so etwas nicht und scheint mir da geeigneter. Ich denke aber, es handelt sich bei dem Zeugen, um jemand uns unbekannten.
Vermutlich gab es bei der City Police einen Verdacht gegen einen Mann, der durch einen ihrer PC noch verstärkt wurde, weil er dem äußeren Habitus von einem Mann entsprach, den dieser Constabler an einem der Tatorte sah. Sollte sich um den Mitre Square handeln. Sehr wahrscheinlich, das dieser Verdächtige dann observiert wurde.  Zur MET- Gegenüberstellung sollte er dann wohl aus dem Haus seines Bruders gebracht worden sein und auch wieder zum Bruder zurück. Keine Ahnung wie die Polizeieinheiten miteinander kommunizierten aber ich habe den Eindruck, das der Zeuge eher urplötzlich auftauchte. Und da die Identifizierung mit aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in London stattfand, frage ich mich manchmal, ob der Zeuge überhaupt Londoner gewesen war oder er als Gast dort Zeuge wurde. Aber das sind nur weit abschweifende Gedanken.
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 29.12.2010 12:32 Uhr
Um aber bei den neuesten Erkenntnissen über Hyam Hyams und beim Thema zu bleiben:

Unser Hyam Hyams in Colney Hatch hatte, soweit ich es gerade überblicken kann, wohl eine andere familäre Herkunft als bisher ursprünglich angenommen. Der Hyam Hyams aus dieser Familie heiratete wohl eine Rose, unserer eine Sarah. Es scheint, das beide Paare einst in der Jubilee Street wohnten. 217 Jubilee Street war die Adresse unseres Hyam Hyams bei der ersten Workhouse Einlieferung im Dezember 1888 durch die MET. Der andere, mit seiner Rose, lebte in 1891 in der 232 Jubilee Street. Die Wohnorte unseres HH mit seiner Sarah 36 New Street, Gravel Lane und davor in der 23 Heneage Street sind aber höchst interessant. Erstere, wenn ich mich nicht irre, nahe Middlesex- Street (Hutchinson) und nur 200 Meter von der Goulston Street weg, die zweite auch nur 200m von der Hanbury Street entfernt. Aber ich bin da kein Oberexperte. Von der 217 Jubilee Street erreichtet man, wenn auch weiter entfernt, sehr gut die Berner Street. Außerdem lag diese Straße nahe dem London Hospital. Bei Hyams erneuten Einlieferung am 15. April 1889 galt die Adresse 4 Bell Court Lane. Keine Ahnung wo die nun lag. Durch die falsch angenomme Herkunft von Hyam Hyams fällt der Mitre Square als Verbindung weg. Allerdings ist die New Street ja auch nur ein Katzensprung weit weg. Die Rolle von Hyam Hyams unter den Verdächtigen, ändert sich durch die Tatsache andere Elternteile für mich übehaupt nicht. Warum auch? Eltern, Brüder und eine Schwester hatte er da auch. Und statt Herkunft Mitre Street war es eben die Love Street und die Eastmans Court Bell Lane. Lag letztere nicht genau an der Goulston Street? Der Vater verstarb auch hier als HH 10 Jahre alt war. Er wuchs als ältester Sohn ab da mit seiner alleinerziehenden Mutter auf. Sie war 3 Jahre älter als ihr verstorbener Mann. Könnte für eine dominate Ehefrau und Mutter sprechen, muss aber nicht.
Aber geniest das bitte noch mit Vorsicht, ich habe diese neuen Hinweise erst überflogen...
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: panopticon am 29.12.2010 15:01 Uhr
Herzlich Willkommen im Forum, Craddock!

Wie Du kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, dass wir es hier mit einer Namensverwechslung zu tun haben – die ganze Verwechslungsgeschichte entsprang ja in erster Linie Martin Fido, weil er zunächst trotz intensiver Suche keinen ´Kosminski´ in Anstaltsakten fand. Im Grunde passt bezüglich Andersons Story, wenn auch nicht alles, doch so einiges auf Aaron Kosminski – ich denke, solange kein neuer Anstaltsinsasse mit dem Namen ´Kosminski´ auftaucht, ist am ehesten davon auszugehen, dass Swanson wohl Aaron gemeint hat. Generell sehe ich die ganze Angelegenheit um Andersons Behauptungen ähnlich wie Evans. Bin auf Deinen Beitrag zu Aaron Kosminski gespannt!


Wir wissen nicht, wie die Zusammenarbeit beider Polizeieinheiten im Falle Jack the Ripper aussah.
(...)
Keine Ahnung wie die Polizeieinheiten miteinander kommunizierten...

Nach dem ´Double Event´: Zusammengelegte Untersuchungseinheiten; tägliche Korrespondenzen; nächtliche Konferenzen in der Leman Street Police Station (Robert Sagar z. Bsp. war Liaison Officer von Seiten der City Police); Briefverkehr,............. -> Buchtipp: ´Jack the Ripper: Scotland Yard Investigates´ von Evans & Rumblow, inklusive ganzer Kapitel wie ´Policing the Metropolis´, ´Was there a Police Solution?´ oder ´Did Anderson Know?´ und sogar eines über ´Popular Ripper Myths´.


Lawende beschreibt ein jüdisches Aussehen und erschreckt dann aber bei der Gegenüberstellung genau vor dieser Tatsache?

Wenn ich Lawendes Aussagen schon auf einen Nenner bringen müsste, würde ich sagen, er beschrieb vom optischen her eine Art hellhaarigen Seemann (übrigens ein damals ziemlich untypischer Beruf für Juden).
 

Aber zurück zum Thema ´Hyams´:

Lag letztere nicht genau an der Goulston Street?

Korrekt. Bell Lane war quasi die Verlängerung der Goulston Street nach Norden, die wiederum in die Crispin Street verlief. Ich würde bezüglich der neuen Entwicklungen zu dem Hyams von Colney Hatch aber noch ein wenig abwarten – zu vieles ist diesbezüglich noch sehr im spekulativen Bereich....


Grüße,
panopticon
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 29.12.2010 16:10 Uhr
Bell Lane war quasi die Verlängerung der Goulston Street nach Norden

Danke für die Aufklärung. Natürlich müssen wir die weitere Entwicklung abwarten.

Und danke für die Tipps zur Polizeiarbeit. Klingt sehr interessant. Werde ich mich mit befassen.

Ja, Lawende beschrieb in eher so, wie von dir formuliert. Ich meinte mich zu erinnern, das er irgendwann einmal "jüdisches Aussehen" erwähnte. Hab ich mich vielleicht geirrt. Habe auch nicht immer alles auf dem Schirm. Sollte er jedoch wirklich der Zeuge gewesen sein, stellte sich sein "Seemann" allerdings tatsächlich als ein Jude heraus.

Lebte Aaron Kosminski´s Schwester nicht ebenfalls in der New Street? Verheiratet als Lubnowski? Nummer 63 und die Hyams 36? Zog die Mutter Kosminski nicht irgendwann auch dorthin, zur Tochter und zum Schwiegersohn? Naja, Craddock wird uns da vielleicht bald aufklären. Bin auch sehr wegen seiner Aaron Kosminski Meinung gespannt.
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Craddock am 29.12.2010 21:24 Uhr
Lebte Aaron Kosminski´s Schwester nicht ebenfalls in der New Street? Verheiratet als Lubnowski? Nummer 63 und die Hyams 36? Zog die Mutter Kosminski nicht irgendwann auch dorthin, zur Tochter und zum Schwiegersohn?

1891 ist unter 63 New Street eine Familie Cohen zu finden, bei der es sich höchstwahrscheinlich um die Lubnowskis handelt. Zuvor lebten sie, ab etwa Dezember 1885, wenn ich jetzt nicht ganz daneben liege, in der 16 Greenfield Street. Dürfte also wohl die Adresse sein, von der aus Aaron am 4. Februar 1891 zum zweiten Mal ins Workhouse eingeliefert wurde. Umzug und Namensändernung dürften demzufolge relativ schnell vonstatten gegangen sein... hm.

Tante Edith: Ach ja, die Mutter von Aaron scheint wohl auch dort gelebt zu haben. Zur Frage ab wann, gehen die Meinungen aber auseinander, es scheint auch nicht wirklich gesichert, ob sie überhaupt in England war, ich gehe aber mal davon aus, dass ja. Scott Nelson vermutet, dass sie irgendwann zwischen 91 und 94 zur Familie gezogen ist, könnte aber genauso gut früher gewesen sein.

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Ich hab ja schon gesagt, dass mich Lawende als möglicher Zeuge nicht wirklich befriedigt. Und Panopticons Beitrag zeigt ja auch, dass die Beschreibung von Lawende nicht unbedingt auf einen Juden hinweist, eher auf einen Seemann. Zudem gab er ja auch wiederholt an, dass er nicht sicher sei, ob er den Mann überhaupt wiedererkennen würde.

Zu Hyams Krankenbild kann man wohl auch irgendwie geteilter Meinung sein. Die epileptischen Anfälle sind ja irgendwie auch eine sehr vage Aussage. Bei Kosminski hat man ja zB Beispiel auch Wahnsinn aufgrund von wiederholter Masturbation diagnostiziert. Da sollte man sich schon die Frage stellen, ob die Herren Mediziner nicht etwa auch bei anderen Fällen eine ähnliche diagnostische "Glanzleistung" erbracht haben könnten. Im Grunde aber sehe ich bei Hyams ein ähnliches Problem wie bei Cohen und eigentlich auch bei AK. Irgendwie sind mir die alle ein wenig zu verhaltensauffällig. Bei Kosminski bleibt aber immerhin der Trost, dass der Krankheitsverlauf immerhin über einen gewissen Zeitraum voranschritt. Bei Hyams und Cohen scheint ihr komplettes "Durchknallen", um es einmal so salopp zu nennen, für meinen Geschmack etwas zu zeitnah am Mordgeschehen liegen. Und diese extreme Form von Raserei (oder wie immer man es nennen will), erscheint mir auch nicht gerade typisch für Serienmörder. Aber was weiß man schon, irgendwo muss man ja mal ansetzen, sonst kommt man ja gar nicht weiter.
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 29.12.2010 23:03 Uhr
Schöner Beitrag Craddock!

Aber was weiß man schon, irgendwo muss man ja mal ansetzen, sonst kommt man ja gar nicht weiter.

Ja, was bleibt einem weiter übrig?

Die Diagnosen entsprachen natürlich auch nur dem damaligen Stand der Wissenschaft. Gerade die Beschreibung von Aaron Kosminski hat mich nach Alternativen suchen lassen. Dennoch muss man davon ausgehen, das es sich bei dem genannten "Kosminski", tatsächlich um Aaron Kosminski gehandelt hat. Ein Bild über seine Psyche kann ich mir daraus allerdings nicht machen. Doch das muss nichts bedeuten...

Die Serie endete zumindest mit jener Rasantheit Ende 1888, mit der sie eigentlich ja besonders aufwartete. Cohen und Hyam Hyams landeten mit dieser Auffälligkeit recht bald in Gewahrsam. Und mit der gleichen Abfolge, Workhouse, Colney Hatch, wie sie Aaron Kosminski ("Kosminski") auch eigen war. Cohen starb tatsächlich, wie von Swanson zum Verdächtigen ja berichtet. Ich kann mir nicht vorstellen, das diese beiden gewaltätigen Männer, zu diesem Zeitpunkt durch die Polizei von einer möglichen Täterschaft ausgeschlossen werden konnten. Dafür war dieser ganze Bereich zu sensibilisiert. Was mir allerdings bei Cohen und Aaron Kosminski, als mögliche Täter, immer wieder in´s Auge sticht ist ihr Alter. Der Durchschnitt der Zeugenbeschreibungen war um die Mitte 30. Cohen und AK waren in 1888 23 Jahre. 10 Jahre Unterschied sind eine ganze Menge. Aber auch das muss nichts bedeuten...

Beim Alter punkten dann wieder Hyams und Levy. Außerdem meine ich mal irgendwo gelesen zu haben, das Swanson in späteren Jahren, die Einbürgerungspapiere o.ä. für Aaron´s Bruder, Isaac Kosminski mitunterschrieben hatte. Für den Bruder des Mannes, den er für Jack the Ripper hielt? Er wollte dabei mithelfen, aus diesem Mann einen Engländer zu machen? Vielleicht kann jemand mal die Quelle ausfindig machen. Vielleicht unterliege ich aber auch einem Irrtum...

Manchmal denke ich, das ein großer Anteil der Informationen, die wir aus der Hand der Beamten haben, eine Mischung aus mehreren Verdächtigen ist. Aus Verdächtigen, die sich ähnlich waren (Wohnort, Familienverhältnisse, psychische Erkrankungen, Verdächtigungen, Glauben, Aussehen). Und da sehe ich eben diese 4 Kandidaten. Und dann muss man sich fragen, ob der "Kronzeuge" und der PC- Zeuge, vielleicht doch von einem Tatort stammten und der "schwachsinnige" Kosminski nicht am falschen Ort zur falschen Zeit war. Und das dann der wahre Ripper davonkam. Entweder vollkommen unerkannt blieb oder "Kosminski" ein Bauernopfer für einen Mann ala Cutbush wurde. Das quasi eine Identifizierung des falschen Mannes, zum Glücksfall für den richtigen Mann wurde. Zum Glück auch für einige andere vielleicht. Aber da beginnt der Punkt, an dem andere weitermachen sollten...

Mich überzeugen allerdings Swanson und Anderson...

Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Craddock am 30.12.2010 01:14 Uhr
Das ist es ja gerade, sowohl Anderson als auch Swanson scheinen sich ja sehr sicher zu sein. Vor allem Swanson ist natürlich ein Indiz dafür, dass da wirklich etwas Hochbrisantes vorgefallen sein muss, schließlich handelt es sich bei seinen Äußerungen ja nur um an den Rand von Andersons Buch geschriebenen Notizen, die wohl einzig ihm allein zur Erinnerung dienten. Er hatte also überhaupt keinen Grund, irgendetwas "Aufgeschöntes" zum Besten zu geben, das unter Umständen Scotland Yard in einem besseren Licht dastehen ließe, da seiner damaligen Ansicht nach wahrscheinlich sowieso niemand außer ihm selbst jemals in den Genuss kommen würde, das zu lesen.

Ich werde aus dieser Identifikation einfach nicht schlau. Allein wenn ich mir die Szene vorstelle, die sich da abgespielt haben soll (Achtung Satire  :lol:):

Zeuge: "Ja, das ist er!"
Swanson (dem ich jetzt einfach mal unterstelle, dabei gewesen zu sein): "Yes!"
Kosminski: "Bababubu."
Zeuge: "Ist der Jude? Sieht jüdisch aus. Ist mir gar nicht aufgefallen, als ich ihn auf frischer Tat erwischt hab."
Swanson: "Jaja, Jude, und?"
Zeuge: "Oh... Nee... dann will ich nicht."
Kosminski: "Nananananana!"
Swansons: "Och Mensch!"
(Zeuge tritt ab. Swanson schreitet auf den Verdächtigen zu.)
Swanson: "Nun, dann wären wir hier fertig. Wollen sie zurück nach London? Sollen wir sie wo absetzen?"
Kosminski: "Ja, ich hab da nen Bruder. Wär nett von ihnen."

Wieso erwähnen beide die Identifizierung, aber keiner sagt irgendetwas davon, ob man sich mit dem Verdächtigen dann noch näher befasst hat. Sowohl Anderson als auch Swanson erklären, der Verdächtige habe definitiv mitbekommen, dass er soeben identifiziert wurde. Und dem folgt dann nichts? Die setzen sich nicht mit dem an einen Tisch, links und rechts vielleicht noch mit ein paar Kerlen flankiert, die reichlich Muskeln in Uniform spazieren tragen, und reden noch ein bisschen mit ihm? Die setzen ihn einfach bei seinem Bruder ab und überwachen ihn dann? Wenn er identifiziert wurde, und vor allem, wenn er das auch mitbekommen hat, dann dürfte dem Guten in diesem Moment doch gehörig der Schreck in die Glieder gefahren sein. Haben sie sich nicht eingehender mit ihm beschäftigt, weil er offenbar geistig nicht ganz anwesend war? Woher dann aber die Überzeugung, dass er definitiv gewusst haben soll, dass er identifiziert wurde? Fand doch ein Verhör statt und weder Anderson noch Swanson sprechen davon? An dieser Seaside Home Sache ist einfach soviel unklar, da passt nichts richtig zum anderen.

Lestrade hat übrigens Recht, könnte man die vier von ihm aufgeführten miteinander verschmelzen, wär wohl alles geregelt.

Was Isaac Kozminski aus der Goulston Street betrifft (@Lestrade: Falls du den meinst?), so bin ich mir nicht sicher, ob der wirklich identisch mit Aarons´s Bruder Icek ist. Aber mir ist da wieder ein anderer Artikel von Scott Nelson eingefallen. Der unterbreitet die schöne Theorie, dass Isaac möglicherweise der Verdächtige war und Aaron der Zeuge, der ihn identifizierte.. Inwieweit er den ernst meint, weiß ich selber nicht, aber erbauend zu lesen ist er in jedem Fall. Aber er hätte sich mal besser entscheiden sollen, ob Aaron nun Isaac´s Bruder, Neffe, Sohn, Schwager oder Opa ist  :biggrin:
Finden kann man ihn hier ( ich muss allerdings sagen, wie erschreckend ich es finde, dass sich in diesem Fall sogar die abenteuerlichsten Theorien über gewisse Strecken logisch und einleuchtend lesen lassen... ): http://www.casebook.org/dissertations/dst-isaac.html (http://www.casebook.org/dissertations/dst-isaac.html)
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: KvN am 30.12.2010 08:06 Uhr
Hi Craddock!

Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Witziger Beitrag, indeed! Und beleuchtet ziemlich gut die Widersprüchlichkeiten. Ich selbst bin - wie allseitig bekannt - ja sehr skeptisch bezüglich der Identifizierung...
Vor allem frage ich mich, was dieser wichtige, anonyme Zeuge wohl gesehen haben mag. Schwartz, Lawende, Hutchinson, niemand kann sagen dass sie definitiv JtR gegenüber gestanden hätten.
Und die Aussage dass ein Jude den anderen nicht an den Galgen bringen wollte ist ja der nächste Nonsens, die jüdischen Religionsvorschriften verlangen die Bestrafung von Mördern. Und hätte die Polizei das so einfach akzeptiert? Einen Zeugen, der die damals spektakulärste Verbrechensserie aufklären hätte können, aber eben aus ethischen Gründen nicht wollte?
Ist die Echtheit der Swanson Marginalien eigentlich hinlänglich gesichert? Erscheint mir doch auch recht eigenartig, dass jemand, der über die handelnden Personen wohl gut Bescheid wusste nur kryptisch "Kosminski" notiert, auch wenn es nur zur Unterstützung seiner eigenen Erinnerung diente.

Grüße
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 30.12.2010 11:02 Uhr
Morjens die Herren... mir fehlt heute ein bißchen die Zeit...

Swanson´s handschriftliche Vermerke sollen seine Schrift gewesen sein. Soweit identisch mit anderen Aufzeichnungen von ihm. Möglich, das sie nicht mit einem Mal notiert wurden, sondern in zwei Sitzungen, mit zwei unterschiedlichen Schreibuntensilien. Ich stöber da aber jetzt nicht im CB oder sonstwo... ihr solltet es finden...

Der Verdächtige soll ja, laut Swanson, nur unter großen Schwierigkeiten gebracht worden sein und dann später mit Handschellen in das Workhouse und weiter nach CH. Einfach zu händeln war der wohl nicht. Und obwohl Jahre später Kosminski zu den harmlosen Irren nach LA (hihi) kam, heißt es ja nicht, das er in 1888 sehr aggressiv gewesen sein könnte. Ich habe ja auch keine Ahnung, was denen in den Anstalten gegeben wurde oder was die für Experimente mit ihnen gemacht haben aber einen Mann wie Jack the Ripper dann unter die harmlosen Verrückten zu stecken, wäre ja wie eine Auszeichnung gewesen. Aber nichts ist unmöglich...

Seaside Home lag wohl außerhalb von London und die City Police macht sich die Mühe, den Verdächtigen trotz der Schwierigkeiten nach außerhalb zu bringen. Konnte der Zeuge seinen Arsch nicht nach London schwingen? Komplizierter geht es wohl kaum... Wenn so ein großer Verdacht vorhanden war, warum den Zeugen nicht in ein Wägelchen setzten, ihn vor dem Haus des Verdächtigen plazieren, warten bis der herauskommt, warten bis der Zeuge mit dem Kopf nickt und weiterfahnden? Nein, die erklären ihm das er soeben identifiziert wurde... Entweder hatten die noch so viel in der Hinterhand, wo sie erst dachten, es könnte reichen und war aber nichts... oder der Zeuge stand plötzlich über Nacht zur Verfügung und es blieb keine Zeit, sich dessen Rückrat anzuschauen...

Vielleicht hatte der Verdächtige es aber auch schon länger mitbekommen, das die Bullen ihn auf dem Kieker hatten und geahnt das sie ihm nichts konnten. Der schwankende Zeuge wurde dann sicherlich ersteinmal zum Glücksfall für ihn, allerdings sollte ihm dies auch belastet haben, denn der Zeuge hätte ja jederzeit die Wende vollziehen können... Ausgerastet muss er ja wohl danach sein, den es kam ja zur Einweisung. Ein absoluter Dummkopf sollte der Verdächtige also nicht gewesen sein...

Anderson schrieb, die House-to-house Suche hätten ihnen die großen Aufschlüsse geliefert und sie hätten richig damit gelegen. Die fand ja im Herbst 1888 statt. Sicherlich dauerte diese Auswertung der Daten etwas aber dann frühestens etwas mehr als 1,5 Jahre oder gar vielleicht erst nach über 2 Jahren auf Aaron Kosminski zu stoßen ist ja ein etwas "langsamer Erfolg"... Oder natürlich, sie observierten ihn sehr, sehr, sehr lange...
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Anirahtak am 17.03.2011 21:06 Uhr
@ Mort (http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1332.msg20918.html#msg20918)

Das Krankheitsbild Alkoholismus würde mE im Vergleich zu Schizophrenie zwar eher für den Ripper in Frage kommen; allerdings stelle ich ihn mir auch nicht als Alkoholiker vor. Gleich gar nicht als einen, der sich zeitgleich ins Delirium gesoffen hat.
Titel: Re: Hyam Hyams
Beitrag von: Lestrade am 09.04.2011 13:14 Uhr
Hier ein paar Originaldokumente über Hyam Hyams:

http://forum.casebook.org/showthread.php?p=171681#post171681

Interessant als Verdächtiger für Sagar und Cox ist er allemal, gerade durch Sagar´s "Stoney Lane", da Hyam Hyams´ "Gravel Lane" unmittelbar daneben lag.