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Reaktion aufs Erwischtwerden

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Anirahtak:
Schon öfter habe ich mich gefragt, wie der Ripper reagiert hätte, wenn ein Passant ihn "mitten am Werk", also in unmissverständlicher Position, überrascht hätte. Ein Passant oder auch ein Polizist. Selber bin ich nicht endgültig schlüssig, tendiere aber dazu, dass er erstmal einen Fluchtversuch gemacht hätte, soweit möglich. Aber sonst, ob er aggressiv oder weinerlich geworden wäre... puh, tja. :unknown:

In einem anderen Thema gab es schon Antworten auf meine Frage, die verlege ich mal hier hinein:


--- Zitat von: Phil am 04.06.2013 11:18 Uhr ---Das frage ich mich auch immer wieder. Im Hinterhof der Hanbury Street und vor allem in Kellys Zimmer gab es quasi keine Fluchtmöglichkeit, wenn jemand hineingekommen wäre. An den anderen Tatorten hätte er wahrscheinlich entdeckt werden, aber auch fliehen können. Andererseits: Die Leute, die ihn überrascht hätten, wären wahrscheinlich schreiend davongelaufen anstatt sich ihm zu stellen - somit hätte er fliehen können.
--- Ende Zitat ---
Das ist ein guter Punkt. Es ist ja nicht gesagt, dass der unglückliche Entdecker ihn auch hätte stellen wollen. Nehmen wir mal an, ein Passant kommt in der Dunkelheit versehentlich recht nah an den Ripper heran und sieht, was da vor sich geht. Beide erschrecken erstmal. Der Ripper hätte die Möglichkeit in eine Richtung zu fliehen und der Zeuge in eine andere. Wäre das so vor sich gegangen oder hätte der Ripper versucht, den Zeugen, der einen guten Blick auf ihn gehabt hätte, umzubringen?

Oder einen Polizisten, bspw. James Harvey, der hätte ihn ja stellen müssen. Inwiefern waren die eigentlich bewaffnet, abgesehen vom Trillerpfeifchen? An der Stelle stellt sich mir die Frage, weshalb die eigentlich nicht zu zweit unterwegs waren und vermute mal zu wenig Personal. Jedenfalls stelle ich mir das auch für einen Polizisten ohne Schusswaffe sehr schwer vor, den messerschwingenden Ripper direkt am Tatort unschädlich zu machen. Auch für zwei Polizisten, um genau zu sein.

Dann gäbe es noch das Szenario ohne Fluchtmöglichkeit für den Ripper. Hätte er hier gedroht, dem Zeugen etwas anzutun, wenn er ihn nicht durchließe oder hätte er ihn auch hier auf jeden Fall niedergestochen? Oder was es sonst noch geben könnte...


--- Zitat von: Andromeda1933 am 04.06.2013 14:17 Uhr ---Manchmal geht mir durch den Kopf, ob er dann schlicht in ein sabberndes weinendes Elend zusammengebrochen wäre. So wie diese Typen, die „endlich gestoppt werden wollen“.
--- Ende Zitat ---
Theoretisch kann man das nicht ausschließen. Zwar lässt es sich nicht beweisen, aber mir erscheint der Ripper als einer, der sich schon toll fand, zumindest gerade während seiner Taten. Da befand er sich im Überlegenheitsrausch und insofern würde ich eher zu einer aggressiven Reaktion tendieren oder zur selbstschützenden Flucht. Aber ausschließen würde ich einen Zusamenbrauch auch nicht völlig.

Andromeda1933:
Dieser Gedanke kam mir, nachdem ich meine jahrelange Vorstellung von einem planvoll vorgehenden Mörder aufgab/aufgeben musste. Als Tatmotiv kommt sicher einiges in Frage. Ich sehe „meinen“ Donovan mit Rache – und Vernichtungsgedanken durch die Nacht ziehen.
Bei allen Emotionen, die ihn durchschüttelten, ganz sicher hatte „Jack“ auch was an der Waffel.
Sein Verhalten wäre wohl nicht vorhersehbar gewesen. Zusammenbruch? Vielleicht.
Ich denke mal wieder quer – ganz sicher hatte der Mann bei seinen Morden pures Adrenalin in den Adern und einen Blutdruck astronomischen Ausmaßes. Die „normale“ Reaktion eines solchen Menschen sollte eher ein beserkerhaftes um sich herum schlagen sein. Aber womöglich gar nicht um zu fliehen, sondern weil man ihn störte?! Er war noch nicht „fertig“...  na, vielleicht ein bisschen zu absurd, selbst für mich.

Angel2ooo:

--- Zitat von: Andromeda1933 am 05.06.2013 14:17 Uhr ---Ich sehe „meinen“ Donovan mit Rache – und Vernichtungsgedanken durch die Nacht ziehen.
--- Ende Zitat ---

Ich sehe einen, von der Mutter in der Kindheit im Stich gelassen kleinen Jungen. Der gemobbt wurde, geschlagen und wer weiß was noch alles.
Motiv auch bei mir Rache, vllt. war die Mutter ja auch eine Prostituierte. Nach dem Motto, alle Frauen sind schlecht und wollen mir nur weh tun...also muss ich sie vernichten! Vllt haben sich die Prostituierten am Tage ja sogar über ihn lustig gemacht...

ZUm Thema:
Ich denke auch wie Andromedam, dass man sein Verhalten nicht hätte vorhersehen können.
Wenn ich mich jetzt aber festlegen müsste dann würde ich für mich beschließen, dass ihm alles so egal war, dass er den Zeugen auch ausgeschaltet hätte. Ein oder Zwei Morde mehr hätte ihn sicher nicht gestört...
Töten und dann einfach weiter machen als wäre nichts gewesen, kann ich mir bei so jemand kaltblütigen vorstellen.

Phil:
Man muss auch beachten, dass - vorausgesetzt es war der Ripper(!) - er ja vielleicht schon auf "frischer Tat" ertappt wurde - von Schwartz. Schwartz hatte wahrscheinlich eh Angst und der Ripper bedrohnte ihn noch, woraufhin er wirklich die Flucht ergriff. So ein Szenario kann ich mir gut beim Ripper vorstellen. Ob er ihn ernstlich angegriffen hätte ist etwas anderes, aber wahrscheinlich hätte jeder wie Schwartz reagiert. Angst vor einem messerschwingenden Mann, der gerade eine Frau angreift - das wusste der Ripper wahrscheinlich auch und machte es sich zu Nutzen. Und wenn es wirklich hätte brenzlig werden können, hat er - wieder vorausgesetzt man lässt die Szenarien zu - die Flucht ergriffen.
Diemschütz "störte" ihn bei Stride, da haut er lieber ab anstatt einen Kutscher mit Pferd anzubellen oder sogar anzugreifen. Vor allem auch wegen der ungünstigen Lage - aber die gab es ja eigentlich bei allen Tatorten. Wer weiß ob er nicht bei Nichols auch von sich nähernden Schritten davon abgebracht wurde noch weiter zu gehen.
Also: Frühzeitig das Weite suchen und wenn das nicht hilft oder er es nicht will - die Leute bedrohen. So hätte er meiner Meinung nach reagiert. Wenn derjenige ihn dann jedoch angegriffen hätte oder zumindest nicht direkt geflohen wäre, könnte ich mir gut vorstellen, dass er denjenigen dann auch ermordet hätte - auch aus Wut über die "Störung" bei der Tat.

Andromeda1933:
Hallo Phil!

An anderer Stelle, als Antwort an Lestrade,  hatte ich das hier geschrieben:

Gebetsmühlenartig wird ständig wiederholt, dass der Täter vom Eintreffen des Herrn Diemschutz gestört wurde. Davon wird es letzten Endes nicht wahrer. Beweisen kann ich es natürlich nicht, aber ich glaube, der Täter war schon weg, als Diemschutz eintraf.

In jedem Buch seit 1888 wird immer wieder dasselbe zum Mord an Stride gesagt. Ich habe aber noch nie einen wirklichen Beweis dafür gesehen. Als „Beweis“ hält einzig der Umstand her, dass Stride nicht verstümmelt wurde. Mir scheint, dass wird weltweit wiedergekäut, wie dass Spinat angeblich besonders eisenhaltig sei und Eier Cholesterin-Bomben sind. Es ist irgendwie irgendwann zur Tatsache geworden, ohne eine zu sein.

Ti saluto!  Andromeda

PS: die einzige „Waffe“ gegen einen Messerschwinger wäre wohl lautes um Hilfe rufen. Andere Leute herbei zu rufen ist wohl das einzige, was so einer fürchten würde. Aber leicht gesagt, wenn alle des nachts in den Betten liegen...

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