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The Star - London. Freitag. 31. August, 1888
Höchste Auflage sämtlicher Abend-Zeitungen im Königreich.

Titelseite

Was wir darüber denken
WIR gratulieren der Daily News aufgrund der Tatsache, das sie endlich ihre große Hand über Sir HARLES WARREN gehalten hat. Ihr Artikel über die Beziehungen des Chief Commisoner’s zu seinen Leuten wäre perfekt, wenn er denn auch seine Beziehungen zur Öffentlichkeit beinhaltet hätte. Aber, tatsächlich wäre keine der Gewalttaten die Sir CHARLES WARREN an der Bevölkerung Londons verübte möglich gewesen, wenn er nicht die Macht in seine Hände gerissen hätte, mit dem resoluten Verlangen, sie von einer zivilen in eine militärische Gesellschaft zu verändern. Glücklicherweise für London, hat er die Streitkräfte in diesem Prozeß demoralisiert und an den Rand einer offenen Revolte gebracht. Unsere eigenen Kolummnen haben wiederholt die monströse Härte und den Wahnwitz seiner Herrschaft aufgezeigt. Der Versuch Mr. MONRO in Anwesenheit seiner eigenen Männer niederzumachen ist nur ein Beispiel von vielen, in denen er die Rechte seiner Untergebenen mit Füßen getreten hat und jegliche Tradition der Streitkräfte in winzige Atomen zertrümmert hat. Weil sie sich ein Glas Bier während des Dienstes gönnten, wurden Männer für zwei Jahre um einen Dienstgrad heruntergestuft, verloren Sold und Beförderung, und ihre Karriere wurde gebremst. Weil sie einem Kameraden halfen, der das Verbot von Glücksspielen nicht einhielt, wurde ein ganzer Haufen vorzüglicher Charaktere kurzerhand entlassen. Sergeants und Superintendants wurden über altgediente Männer gesetzt. Alte Militärfreunde von Sir CHARLES wurden eingestellt und neue Büros wurden für sie zur Verfügung gestellt. Armee- Reservisten, professionelle „Rausschmeißer“ bei Tori Veranstaltungen, wurden die schwierigen Pflichten eines Londoner Polizisten übertragen. Wir alle kennen das Resultat. Innerhalb nur eines Jahres dieses Leuteschinders, dessen Zeugnis des sich Einmischens und der Lotterei sich über einen Großteil des britischen Empires erstreckt, wurde das gute Verhältnis zwischen der Londoner Polizei und der Bevölkerung zerstört und ersetzt durch ein Gefühl bitterer Feindschaft. Es geht nicht nur um Trafalgar Square. Das wäre schon schlimm genug. Aber was uns der Square im Großen zeigt, ist das, was Sir CHARLES’S Männer unter der brutalen Initiative von Scotland-yard im Detail betrieben haben. In den letzten Wochen ist kaum ein Tag verangen, an dem nicht ein Constable der rohen Gewalt und Härte gegenüber einem unschuldigen friedvollen Einwohner angeklagt, jedoch durch die Unterstützung von Meineiden, nicht verurteilt wurde. Die Londoner Untersuchungsrichter haben größtenteils den Glauben in die Polizei aufgegeben, und ihre Beweisführung als wertlos abgetan. Das Moral Miracle ist zu einem Lying Miracle geworden, aufgrund der Tatsache, das was auch immer ein Polizist aussagt, in der Star Chamber als gegeben akzeptiert wird, in der der Präfekt der Polizei die absolute Macht in Händen hält. Es gibt nur eine Moral in der WARREN Geschichte und wir haben sie vor langer Zeit schon gefordert. Sir CHARLES muss gehen. Von Anfang an hat er seine Mission falsch aufgefasst. Major General Sir CHARLES WARREN, K.C.B., G.C.M.G., war eine bei weitem zu hochmütige Personalie, um sich um unbedeutende Diebstähle, und Betrunkene zu kümmern. Seine Mission war es, die soziale Revolution zu zerschlagen. Sein erster Pyrrhussieg die Leute vom Square zu prügeln berauschte ihn und fortan hatten wir nichts außer einen Jahrmarkt an Meineiden, Gewalttaten und Unzufriedenheit. Wenn eine Wahl der Bürger von London in dieser Sache abgehalten werden könnte, in der sie zum Schweigen verdammt sind, würde Sir CHARLES nicht eine Woche länger das Amt bekleiden, das er so schändlich missbraucht hat. Aber was weitaus beruhigender in dieser Sache ist, ist die Tatsache - jetzt so klar wie die Sonne zu Mittag - das wenn eine Volksbefragung in den Streitkräften am morgigen Tage durhgeführt würde, seine Dienstentlassung mit einer Mehrheit von 20 zu eins beschlossen werden würde.

Hauptsächlich über Leute
Mr. Robert Anderson, der Assistant Commisioner J Munro in Scotland-yard seines Amtes beerben wird, ist der dritte Sohn von Matthew Anderson, aus Dublin, ehemals Jurist der Krone der Stadt und des County von Dublin. Er ist 47 Jahre alt, seit 1873 mit Agnes Alexandrina verheiratet der Schwester von Ponsonby W. Moore, Cousin und mutmaßlicher Erbe des Marquis of Drogheda. Mr. Anderson wurde am Trinity College, in Dublin unterrichtet, wo er den Ehrentitel LL.D innehält und ging als Student 1860 nach Middle Temple, wurde 1870 ans Gericht berufen, während er zuvor 1863 an das Dubliner Gericht berufen wurde.
Mr. R. Anderson diente im Irish Ofice in London von 1867-8 und assistierte in den Gerichtsverhandlungen um den irischen Staat in 1867. Seit `68 gehörte er dem Home Office an und hatte dort den Posten des Secretary to the Commisioner of English Prisons seit 1878 mit einem Einkommen von jährlich 600 Pfund inne. Er wird nun circa 1.300 Pfund jählich als Assistant-Commisioner of Police bekommen. ER war Secretär der Royal Merchant Shipping Commission von 1864. Er wirkte bei Artikeln über das 19. Jahrhundert mit, ist der Autor von „Prison Acts“ und Mitglied im National und im Savile Club.

Mr. Matthews, der Home Secretary hat den Posten von Admiral Hornby in Little-green, in der Nähe von Petersfield an der Grenze von Sussex und Hampshire, für die nächsten drei Monate übernommen. Der Admiral selbst lebt in einem kleineren Haus ungefähr drei Meilen entfernt. Sein letzter Lehnsmann von Little-green war Mr. Craig Sellar, M.P., der abweichende Liberale, der dort bis vor ein paar Monate lebte.

 

Seite 3 - Vierte Ausgabe

Ein abscheulicher Mord.
Wieder eine Frau grausam verstümmelt in Whitechapel gefunden.
Schreckliches Verbrechen eines Irren.
Ein Polizist entdeckt eine Frau im Rinnstein liegend mit aufgeschlitztem Hals – Nachdem sie zum Krankenhaus verbracht wurde, wurde bemerkt das man sie ausgeweidet hatte.
Kaum hatte der Horror und das Aufsehen das durch die Entdeckung der unlängst ermordeten Frau in Whitehapel Zeit abzuebben, als eine neuerliche Entdeckung gemacht wurde, welche durch die brutale Gewaltanwendung an dem Opfer sogar noch schockierender ist. Als Constable Neil die Buck’s Row, Thomas Street, Whitehapel entlang ging, ungefähr viertel vor vier heute Morgen, entdeckte er eine Frau, die an der Seite der Straße lag,

IHREN HALS VON EINEM OHR ZUM ANDEREN AUFGESCHLITZT

Die Wunde war ungefähr 2 inches breit und das Blut trat in Strömen aus ihr hervor. Sie wurde umgehend in das Whitechapeler Leichenhaus gebracht, wo festgestellt wurde, das neben der Halswunde der untere Teil des Unterleibes komplett aufgeschlitzt wurde und die Eingeweide heraushingen. Die Wunde geht fast bis an ihre Brust und muss ihr mit einem langen Messer beigebracht worden sein. Der so daliegende Körper im Leichenhaus bietet ein grausigen Anblick. Das Opfer scheint zwischen 35 und 40 Jahre alt zu sein, und ist 5 Fuß 2 Inches groß. Die Hände sind zerschrammt und geben den Anschein das sie in

EINEN HEFTIGEN KAMPF VERWICKELT WAREN

Der Eindruck eines Ringes befindet sich an einem Finger der Verstorbenen. Allerdings gibt es keine Anzeichen dafür, dass er ihr in einem Kampf abgezogen wurde. Einige der Vorderzähne sind ebenfalls ausgeschlagen und das Gesicht ist auf beiden Wangen zerschrammt und ziemlich verfärbt. Die Verstorbene trug einen rauen braunen Ulster, mit großen Knöpfen an der Vorderseite. Ihre Kleidung ist an mehreren Stellen zerissen und aufgeschlitzt, ein Beleg für die Grausamkeit, mit der der Mörder vorging.
Mehrere Personen in der Nachbarschaft gaben an, das es gegen Mitternacht einen Tumult gegeben habe, aber es wurden weder Schreie gehört, noch sonst irgend etwas, das Anzeichen dafür gegeben hätte das es sich nicht um eine übliche Schlägerei gehandelt habe.

Um halb elf Uhr morgens schreibend berichtet unser Reporter: -

Der Körper schien der einer Frau von 35 Jahren zu sein. Er war 5 Fuß 3 inches groß und ziemlich mollig. Die Augen waren Braun, das Haar Braun, und die oberen beiden Vorderzähne fehlten, die Zähne an beiden Seiten standen weit voneinander ab. Diese Eigenheit mag dazu dienen die Verstorbene zu identifizieren, von der bei Redaktionsshluß noch nichts bekannt ist. Ihre Kleidung bestand aus einem abgetragenen braunen Ulster, einem braunen Rock, einer Jacke, einem grauen Unterrock, einem Flanellunterrok, dunkelblauen gerippten Strümpfen, Strumpfbändern und side-Spring Schuhen. Ihre Haube war schwarz und dreckig, und durch schwarzen Samt zuammengehalten. Ihr komplettes Aussehen war das einer Person in ärmlichen Umständen und dieser Eindruck wurde unterstützt durch Schildchen mit der Aufschrift

„LAMBETH WORKHOUSE P.R.“

welche an den Unterrocksäumen gefunden wurden. Die zwei Schildchen wurden abgetrennt und an die Lambeth Institution geschickt um eventuell die Identität der Verstorbenen zu enthüllen.

Die Brutalität des Mordes geht über das Fassungsvermögen und die Beschreibungskraft hinaus. Der Hals ist gezeichnet durch zwei tiefe Einschnitte, das Instrument muß ein sehr scharfes gewesen sein, doch wurde es in einer äußerst grausamen und rücksichtslosen Art und Weise benutzt. Es gibt einen Einschnitt unter dem linken Ohr, der fast bis um Zentrum des Halses reicht. Etwa in der Mitte des Schnittes gibt es noch einen anderen der in einem Bogen bis zum andern Ohr reicht und ein tiefes schreckliches Loch hinterläßt und beinahe den Kopf vom Rumpf abgetrennt hätte.

DIE GRAUENHAFTIGKEIT DIESES SCHNITTES

Spiegelt die Geringschätzung des Gegenüber wider. Kein anderer Mord wurde jemals grausamer und brutaler durchgeführt. Das Messer, welches ein langes und scharfes gewesen sein muss, wurde in den unteren Teil des Unterleibes der Verstorbenen gerammt und dann nach oben gezogen, nicht nur einmal sondern zweimal. Der erste Schnitt wurde nach rechts gedreht, schlitzte die Leiste auf und reichte zurück bis zur linken Hüfte doch der zweite Schnitt ging geradewegs nach oben durch die Körpermitte und reichte bis zum Brustbein. Solch schreckliche Arbeit kann nur

DIE HANDLUNG EINES WAHNSINNIGEN SEIN.

Der andere Mord, bei dem einer Frau 30 Messerstiche zugefügt wurden, muss ebenso das Werk eines Wahnsinnigen gewesen sein. Dieser Mord wurde am Bank Holiday begangen. Bereits zuvor wurde eine andere Frau auf ebenso brutale wenn auch barbarerische Weise mit einem Pfahl maltretiert. Sie starb ohne Angaben zu ihrem Mörder machen zu können. All das führt zu dem Ergebnis, zu dem die Polizei nun gekommen ist, das in Whitechapel ein Verrückter auf Jagd geht, und das drei Frauen seinem mörderischen Wahn zum Opfer fielen.

 

Marco Jenau
(Dokument zuletzt bearbeitet am 20.11.04)