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Freisinnige Zeitung, 19. September 1888

Über die Morde in Whitechapelspricht ein angesehener Londoner Arzt, Dr. Forbes Winslow, folgende Ansicht aus: „Ich zweifle nicht, daß eine und dieselbe Person die drei Morde begangen hat. Er ist ein Irrsinniger, aber es ist „Methode in dessen Wahnsinn“. Unter den Irrenärzten ist es bekannt, daß die Mordsucht unheilbar ist, und solche Leute, welche an derselben leiden, sollten strenge beaufsichtigt werden. Ich glaube nicht, daß der Mörder der Klasse angehört, zu welcher der unter dem Namen „Lederschürze“ bekannte Mann zählt. Ich habe der Geheimpolizei von Scotland Yard gesagt, daß wahrscheinlich ein vor Kurzem aus dem Irrenhaus Entlassener die Morde begangen hat, und halte es deshalb für angezeigt, daß sich die Behörden an die englischen Irrenanstalten wenden mit der Bitte, ihnen eine Liste sämtlicher in der letzten Zeit entlassenen Geisteskranken zu geben. Dagegen schreibt das medizinische Fachblatt „Lancet“: Die Theorie, daß diese Reihe von Mordthaten das Werk eines Wahnsinnigen sind, scheint uns bis jetzt durchaus noch nicht gut begründet zu sein. Es ist sehr ungewöhnlich, daß ein Wahnsinniger irgend ein komplizirtes Verbrechen dieser Art plant. Auch trifft er in der Regel keine Vorsichtsmaßregeln, um den Folgen seiner Handlung zu entgehen, und diese Umstände sind hier von großem Gewicht.“

 

Thomas Schachner
(Dokument zuletzt bearbeitet am 19.11.06)