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Freisinnige Zeitung, 15. Dezember 1888

Zu den Londoner Frauenmorden schreibt man uns: Bis Ende voriger Woche hatte man nach und nach als dringend verdächtig verhaftet 783 Personen, welche jedoch wieder freigelassen wurden, da sie, wie die Nachforschungen ergaben, unschuldig sind, außerdem hat man unter gleichem Verdacht 96 Menschen festgenommen, welche zwar mit den Frauenmorden, wie sich herausstellte, ebenfalls nichts zu thun, jedoch andere Schurkereien auf dem Gewissen hatten und daher in Haft blieben. Um ein neues Verbrechen zu verhindern, gehen in jenem berüchtigten Stadtteil in jeder Straße, wie sie auch heißen mag und wo sie auch gelegen sein mag, unausgesetzt von Einbruch der Nacht an, Patrouillen hin und her. Die Schänken und Logirhäuser erfreuen sich einer Bewachung wie niemals zuvor. Eine jener Dirnen, wie sie der Mörder sich als Opfer auszuwählen pflegte, ist aus Angst, auf so schauerliche Weise das Leben zu verlieren, wahnsinnig geworden. Viele andere haben London verlassen. – In verschiedenen Klubs wurden hohe Wetten abgeschlossen, wobei der Gewinnende sich verpflichtete dem Entdecker jenes Mörders die Hälfte des Gewinnes zu übergeben. – In der That kann derjenige, welcher das Glück haben wird, den Mörder zu finden, sich freuen, denn nach ungefährer Schätzung ist demselben eine Belohnung von etwa 8000 Pfund Sterling
(160 000 Mark) sicher.

 

Thomas Schachner
(Dokument zuletzt bearbeitet am 21.11.06)