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Montague John Druitt

Druitt wurde als einer der drei Hauptverdächtigen in dem am 23. Februar 1894 von Sir Melville Macnaghten verfassten Memorandum genannt.
Macnaghten schreibt über den Verdächtigen in seinem Bericht folgendes: "Ein Doktor, der aus einer angesehenen Familie stammt. Er verschwand zur Zeit des Mordes im Miller's Court (Anm. der Redaktion: Er beruft sich hier auf den Ripper-Mord an Mary Kelly am 9. November). Seine Leiche wurde am 31. Dezember aus der Themse gezogen, etwa 7 Wochen nach dem Mord. Er war sexuell gestört und aufgrund einer geheimen Information, zweifle ich zwar ein wenig daran, aber seine eigene Familie glaubt, dass er der Mörder war".

Curriculum Vitae

geboren

15. August 1857 in Wimborne, Dorset

gestorben

Dezember 1888 (Tod durch Ertrinken)

Montague John Druitt

Unterrichtet wurde Druitt am Winchester College. Seine Leidenschaft galt dem Kricket, was ihm ein Stipendium am New College in Oxford einbrachte. Hier studierte er klassische Literatur bis er im Mai 1882 den Studiengang wechselte und anfing Jura zu studieren. Vor dem Wechsel könnte er für ein Jahr Medizin studiert haben. Im Jahre 1885 wurde er in die Rechtsanwaltschaft bestellt. Im September des gleichen Jahres verstarb sein Vater an einem Herzinfarkt. Nur drei Jahre später ereilte ihn der zweite Schicksalsschlag als seine Mutter für geisteskrank erklärt wurde und man sie in eine psychiatrische Anstalt einwies.

Im November 1888 wurde er aus seinem Lehrerposten an der Blackheath School entlassen. Der Grund der Kündigung ist nicht bekannt, aber man nimmt an, dass er homosexuelle Neigungen zeigte (Anm. der Redaktion: Dies konnte zur damaligen Zeit unter keinen Umständen toleriert werden) oder sich anderweitig seltsam oder unangemessen verhalten hat.

Zu dieser Zeit muss Druitt schon finanziell abgesichert gewesen sein, aber offensichtlich machte er sich Sorgen um seine mentale Stabilität. Am Samstag, den 1. Dezember 1888 wurde er zum letzten Mal lebend gesehen. Er hinterließ eine Nachricht: "Seit Freitag fühle ich, als würde ich wie Mutter werden und das Beste für mich wäre zu sterben". Sein Körper wurde am 31. Dezember im Wasser treibend, die Taschen mit Steinen gefüllt, in der Nähe von Chiswick gefunden. Er war 31 Jahre alt.

Ungefährer Fundort der Leiche von Montague John Druitt

Ungefährer Fundort der Leiche von Montague John Druitt

 

Argumente: PRO

  • Geisteskrankheit und mentale Instabilität war in der Familie Druitt keine Seltenheit. Seine Mutter wurde wegen diagnostizierter Geisteskrankheit in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Sie versuchte sich dort mit einer Überdosis Laudanum das Leben zu nehmen. Ihre Mutter hat Selbstmord verübt und ihre Schwester hat ebenfalls versucht sich umzubringen. Druitts älteste Schwester sprang aus einem Dachfenster und starb. Könnte der sich kontinuierlich schlechternde psyschische Zustand von Druitt und die Historie seiner Familie ein Auslöser für die Morde gewesen sein?
  • Viele Zeugen beschrieben den Ripper im gleichen Alter von Druitt.
    Police Constable William Smith: 28 Jahre
    Israel Schwarz: 30 Jahre
    Elizabeth Long: etwa 40 Jahre
    Joseph Lawende: 30 Jahre
    George Hutchinson: zwischen 34 und 35 Jahre
  • Weitere Zeugen berichteten, dass der Ripper einen braunen, dunklen oder blonden Bart hatte. Druitt trug einen Bart.
  • Zum äußeren Erscheinungsbild des Rippers gibt es ebenfalls Zeugenaussagen in denen er als "gut und anständig" angezogen beschrieben wird. Druitt war bekannt dafür dass er immer sehr gut gekleidet war.
  • Die Mordserie stoppte nach dem Mord an Mary Kelly (Anm. d. Red.: Das letzte Ripper-Opfer). Etwa drei Wochen später verschwand Druitt spurlos und wurde tot geborgen.
  • Druitt wird von Sir Melville Macnaghten in seinem Memorandum als einer der drei Hauptverdächtigen genannt.

Argumente: CONTRA

  • Die Körpergröße von Druitt muss als klein angesehen werden, außerdem war er schlank. Zeugenaussagen berichten aber von einem Mann der mittelstark bis stark gebaut war. Nahezu immer wurde der Ripper als ausländisch oder jüdisch beschrieben.
  • Es ist allgemein anerkannt, dass der Ripper ein Einwohner des East-End war, oder zumindest dort einige Zeit gelebt hat. Von Druitt weiss man, dass er entweder gar kein oder zumindest wenig Wissen über die Umgebung von Whitechapel wusste. Zur Zeit der Morde lebte er in Blackheath, 9 Eliot Place.
  • Falls Druitt von Blackheath aus die Morde begangen haben soll, musste er mit dem Zug hin- und herpendeln. Philip Sudgen, ein anerkannter Ripperologe, widerlegt diese Theorie. Zwischen London und Blackheath fuhren nachts keine Züge. Der letzte Zug von Blackheath nach London fuhr um 0:25 Uhr und von London aus fuhr der erste Zug um 05:10 Richtung Blackheath.
    Bei dreien der Morde hätte er einen Zug mit etwas Wartezeit erreichen können (Nichols - 3:40 Uhr, Chapman - 5:30 Uhr, Kelly - 4:00 Uhr). Dies gilt allerdings nicht für Stride (1:00 Uhr) und Eddowes (1:44 Uhr). Wenn der Ripper die beiden letzten Morde begangen hätte und auf einen Zug Richtung Blackheath hätte warten müssen, wäre dieser sicherlich aufgefallen. Der Ripper hätte sich natürlich auch in einem gewöhnlichen Gasthaus für die Wartezeit aufhalten können, aber ein Mann mit dem gepflegten Erscheinungsbild Druitts wäre an solch einem Ort aufgefallen.
  • Am 1. September, einen Tag nach dem Mord an Polly Nichols spielte Druitt für Canford, Dorset gegen Wimborne in Canford Kricket.
    Am Tage des Chapman Mordes (8. September) spielte Druitt um 11:30 Uhr gegen die "Brothers Christopherson" auf dem Rectory Field in Blackheath. Dies ist zwar kein Beweis dafür, dass Druitt nicht der Mörder ist, aber es wäre sehr unwahrscheinlich, dass er Chapman um 05:30 ermordete, einen Zug nach Blackheath zurück nahm, seine blutige Kleidung auszog, wach blieb, frühstückte und anschliessend um 11:30 auf dem Spielfeld war. Vor allem wenn man bedenkt, dass er höchstwahrscheinlich die ganze Nacht zuvor das East-End durchstreifte.
  • Falls Druitt wirklich homosexuell gewesen ist, wäre es unwahrscheinlich, dass er Frauen umbringt. Sexuell orientierte Serienkiller töten üblicherweise nicht das "fremde" Geschlecht.

 

Thomas Schachner
(Dokument zuletzt bearbeitet am 19.01.05)