Christopher Scott “Will the Real Mary Kelly...?”
154
Seiten
PABD, 2005
ISBN: 1-905277-05-9 (erhätlich bei www.pabd.com/2005/books/marykelly)
Kein Autor vorher hat sich mit dem letzten
kanonischen Opfer Mary Jeanette Kelly so intensiv befasst, wie
Christopher Scott in seinem neuen Buch. Dies liegt daran, dass
uns so gut wie keine „wasserdichten“ Informationen über
ihr Leben bekannt sind, denn die einzige Person, die etwas Licht
in ihre Vergangenheit bringen konnte, war ihr damaliger Lebensgefährte
Joseph Barnett - Ob dieser nun aber bei der gerichtlichen Anhörung
gelogen hat oder eventuell die Fakten verdrehte, oder ihm möglicherweise
sogar Mary Kelly selbst falsche Angaben über ihr Leben gemacht
hat, kann heutzutage nur schwer nachgeprüft werden. Fakt ist
jedoch, dass bisher annähernd jede Spur, die Joseph Barnett
in der gerichtlichen Anhörung gelegt hat, nach genauerer Recherche
in einer Sackgasse geendet ist.
Wer war nun diese ominöse Mary Kelly? War es überhaupt
Mary Kelly, die am Morgen des 9. November 1888 ermordet in ihrem
Zimmer im Millers Court #13 aufgefunden wurde? Wie viel Wahrheitsgehalt
liegt in den Zeugenaussagen, insbesondere in der von George Hutchinson?
Was hatte Joseph Barnett mit dem Mord zu tun? …….
Diesen Fragen geht Chris Scott auf leider sehr wenigen 154, aber
durchaus absolut lesenswerten Seiten auf den Grund. Hierfür
setzt er seine lange Erfahrung ein, die schon des Öfteren
dabei half, diverse Personen, die eng mit dem „Jack the Ripper“-Fall
verwoben sind, zu identifizieren und deren Leben zu rekonstruieren.
Kein anderer kennt sich auf dem Gebiet der damaligen Bevölkerungsstatistiken
so gut aus wie er und wäre somit besser für dieses Thema
geeignet gewesen.
Fazit:
Absolut empfehlenswert - Allerdings nur für Personen,
die sich schon etwas intensiver mit dem Ripper beschäftigt
haben. Das Buch setzt extrem viel Wissen über den Fall voraus.
Chris Scott verzichtet auf eine allgemeine Einführung und
steigt direkt in das Mysterium Mary Jane Kelly ein. Auf einen Index
wird komplett verzichtet. Dies ist aber zu verzeihen, denn Quellenangaben,
Hintergrundinfos etc. stehen direkt zwischen den Zeilen.
Thomas
Schachner