Autor Thema: Verfilmungen des Themas JtR  (Gelesen 9053 mal)

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Peter

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Verfilmungen des Themas JtR
« am: 24.07.2006 19:59 Uhr »

  Hallo Euch allen,   :icon_razz:

  icih habe mir vor kurzem nochmal den Michael-Caine-Film "Jack the Ripper/ Das Ungeheuer von London" angesehen (leider nur
  die damals aus dem TV kopierte, wohl gekürzte Fassung in 2 Teilen, nicht die Kauf-DVD). Diese Verfilmung halte ich zwar für näher
  an den belegbaren Fakten als den (dafür athmosphärisch besser gemachten) Depp-Film "From Hell", aber es stören mich trotzdem
  viele Details daran - mal abgesehen vom Finale, das uns dort präsentiert wird (Gull und sein Kutscher warens angeblich). Besonders
  auch deshalb, weil der Film, wie im Vorspann betont "auf neuen Erkenntnissen und Akten beruht, die zum Teil jetzt erst freige-
  geben wurden". Dann frag´ich mich allerdings, wieso man sich an diese Fakten nicht auch beim Dreh hält.
 
  Mal kurz im Überblick einige Kritikpunkte:

  - die vorhergehenden Morde, bei denen man die Täterschaft JtRs auch nicht ausschliessen kann, werden, wie z. B. der Fall
    Tabram, mit keiner Silbe erwähnt. Der Film steigt mit dem Mord an Nichols ein, eine Vorgeschichte gibt es nicht.
  - Die der Polizei damals durchaus bekannten und auch überprüften wirklichen Tatvedächtigen (mit Ausnahme der kurz am Rande
    auftauchenden "Lederschürze"),werden ebenfalls nicht mit einem Wort erwähnt. (Kosminski, Chapmann, Druitt, Tumblety etc.)
  - Dafür werden andere Verdächtige detailliert gezeichnet, die niemals ernsthaft in Verdacht gerieten (berichtigt mich, wenn ich
    mich da irre), wie das Medium Lees, Dr. Lewellyn, Dr. Akland (gabs den?) und den US-Schauspieler Mansfield. Fehlt eigentlich
    nur noch der arme John Merrick, um den Blödsinn perfekt zu machen...
  - Abberline wird als Alkoholiker (möglich, aber bewiesen?) und Choleriker dargestellt, der hauptsächlich damit beschäftigt ist,
    Zeugen niederzubrüllen und einzuschüchtern und jeden zu verdächtigen, der zufällig in seine Bahn gerät. Ein Profi handelt
    anders.... ausserdem wird suggeriert, er und sein Sergeant seien fast "Einzelkänpfer" gewesen.
  - Das "Bürgerschutzkommitee" (ups, richtig geschrieben?) wird als prekommunistischer Haufen von Unruhestiftern gezeigt, sein
    Vorsitzender Lusk als gewissenloser Machtmensch, dem es nur um Aufwiegelung geht. Dass die Mitglieder dieses Vereins
    zu Lynchjustiz neigten und sicherlich sauer auf das Establishment waren, ist logisch, aber ich halte diese Darstellung für reichlich
    einseitig
  - Beim Stride-Mord wird gezeigt, wie Diemschutz mit seinem Karren die tote Lizzie findet, sogar das scheuende Pferd wird gezeigt -
    aber der "Lipski"-Vorfall unmittelbar vorher wird komplett unterschlagen (und den halte ich ebenfalls für megawichtig, denn meiner
    Ansicht nach war es niemand anders uns´ "Jack", der mit dieser Beschimpfung den anderen Zeugen neben Diemschutz verjagd
    hat). Übrigens wäre Diemschutz bei der Gelegenheit eine Kutsche mit königlichem Wappen, die da im Armenviertel der düsteren
    Bernerstreet etwas deplaziert rumgestanden hätte, mit Sicherheit aufgefallen!
  - Die schauspielerische Besetzung der Opfer halte ich für sehr unglücklich, die Darstellerin von Cathie Eddowes ist ein wenig zu
    attraktiv geraten, sie gleicht im Film - rein optisch - eher einer feinen Dame als einer ärmliche Gelegenheitsnutte. Und Stride
    wird vor dem Mord als total bestrunken gezeigt, was bekanntlich den Autopsieergebnissen widerspricht. Mary Jane Kelly wird als
    einfältiges Dummchen dargestellt, was ich angesichts der Zeugenaussagen über sie auch für zweifelhaft halte. Es sollte doch
    heute möglich sein, Darstellerinnen zu finden, die wenigstens etwas mit den Originalen assoziiert werden können... 
  - Dem Film nach hatten Kelly, Eddowes und Stride einen Zuhälter - und auch noch denselben!!!
  - Der ermittelnde Sergeant (im Film Abberlines rechte Hand) sitzt mit 3 Ladies am Tisch in einer Kneipe und pflegt geradezu
    freundschaftliche Konversation mit ihnen - und das sind ausgerechnet die 3 späteren Opfer, die sich nicht nur kennen, sondern
    sogar relativ gut befreundet sind. Sehr wahrscheinlich bei 1000den von Dirnen in Whitechapel, dass die sich kannten ... und
    niemals auch nur im entferntesten belegt. Vom Kontakt zur Polizei, bevor sie abgeschlachtet wurden, ganz zu schweigen.
   (Abgesehen von Cathies Kurzaufenthalt in der Ausnüchterungszelle, der übrigens auch nur mit einem Satz erwähnt wird).
  - Außer Abberline und sein Sergeant werden alle anderen Beamten, besonders die uniformierten, als komplette Idioten
    oder uninteressierte Quertreiber dargestellt - auch das dürfte trotz der Rivalität der beteiligten Dienststellen übertrieben sein...
 
  Alles in allem fand ich den Film damals schon enttäuschend - der Augenmerk auf Kommerz und Verkaufserfolg eines Filmes sind 
  sicherlich ok, aber bei einem Film, der angeblich auf "Ermittlungsakten und neuen Erkenntnissen" basiert, darf man wohl historische
  Genauigkeit, soweit möglich, erwarten!
  Ich habe mich immer schon geärgert, wenn historische Stoffe verfilmt und dabei wider besseres Wissen total verfälscht werden -
  das fängt schon bei ansonsten sehenswerten Monumentalschinken wie "Quo Vadis" (und bei neueren Streifen z. B. "Gladiator")
  an - und warum man immer irgendeinen Blödsinn drumrum dazudichten muß, wie bei "Titanic" zum Besipiel, wenn die historischen
  Tatsachen und Ereignisse für einen Regisseur, der sich peinlich genau an die Fakten hielte, mit Sicherheit genug für einen
  spannenden Film, der dann sogar noch glaubhaft wäre, hergeben würde. (Sorry für den Monstersatz!  :icon_mrgreen: )
  (Gerade bei "Titanic" gibt es beispielsweise so viele erstaunliche und überlieferte Vorkommnisse in den 3 Stunden der Katastrophe,
   dass das allein ausreichen würde, einen spannenden Film zu drehen!). OK, "Titanic" ist pure Unterhaltung, stimmt schon, aber
  sobald der geschichtliche Hintergrund um der Unterhaltung Willen verdreht wird, hörts bei mir auf. Beim "Herr der Ringe" oder -
  schon eingeschränkter - bei Sagenstoffen wie "Troja" darf das Drehbuch natürlich so viel "spinnen", wie es will, aber wenn ich eine
  historische Verfilmung sehe, dann erwarte ich historische Korrektheit, zumindest bei den erwiesenen Tatsachen - kurz, der Rahmen
  muss stimmen! Und das tut er leider in den seltensten Fällen.
  Eure Meinung dazu?

  Gruß Peter   

Offline nicjack01301

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Re: Verfilmungen des Themas JtR
« Antwort #1 am: 25.07.2006 10:36 Uhr »
Hallo Peter!
Klar gibt es in dem Film einige Ungereimtheiten, aber es ist nunmal der beste JtR Film auf dem Markt. Würdest du dir From Hell oder Jack the Ripper lebt (HILFEEEEEEEE ABSOLUT GRAUSIG) vornehmen, würde deine Mängelliste wahrscheinlich um die dreifache Länge ausfallen. Wenn man vollkommener historischer Richitgkeit will, muss man sich wohl mit Dokumentationen begnügen. Liebe Grüße, Nicky  :icon_aetsch:
Denken ist eine Arbeit, die innerhalb der geistigen Grenzen des Einzelnen Geduld erfordert oder, um genauer zu sein, dem Geist Geduld mit den Begrenzungen des Gehirns abverlangt.

Tina

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Re: Verfilmungen des Themas JtR
« Antwort #2 am: 25.07.2006 14:11 Uhr »
Hallo Peter

Ich kann mich da nicjack nur anschliessen.
Klar ist der Film nicht korrekt und hält sich nicht genau an die belegten Fakten.
Auf der anderen Seite ist das aber immer noch ein KINOFILM. Er soll den Verantwortlichen die Taschen füllen. Da wirds mit der historischen Korrektheit nicht so genau genommen.   :icon_neutral:

Das mit der schauspielerrischen Besetzung der Opfer ist, wenn Du`s von dieser Seite betrachtest auch nicht weiter verwunderlich. Wenn jemand sich den Film nur zu Unterhaltung anschauen möchte (und ich denke, dass das damals grösstenteils der Fall war) und sich noch nie näher mit der Materie auseinandergesetzt hat, kennt dieser jemand das wahre Ausshehen der Opfer höchstwahrscheinlich garnicht.
Wenn verwundert's da, dass die Schauspielerinnen, die die Opfer darstellten, attraktiver waren als Ihre "Vorbilder" (blöde Wortwahl, mir fällt aber nichts anderes ein  :icon_verwirrt:).

Es waren ja nunmal keine Schönheiten mehr zu der Zeit, als sie unglücklicherweise JtR über den Weg liefen.
Sie waren meistenteils alkoholabhängig und verlebt, wenn ich mir die Bilder auf dieser oder anderen Seiten anschaue und damit lockt man niemand ins Kino.

Bitte jetzt nicht empört aufschreien. Ich will die Opfer keinesfalls herunterwürdigen, ich versuche nur, das aus der Sicht der Produzenten zu sehen!!

Genau so ist es mit der Wahl der wahren Identität von Jtr: William Gull.
Ich persönlich glaube nicht daran, der gute war zur Zeit der Morde über siebzig und hatte einen Schlaganfall hinter sich.
Aber es macht sich halt besser die königliche Verschwörung als Lösung zu präsentieren, als irgendeinen (bis dato) Kleinverbrecher, der nie oder selten Geld in der Tasche hatte (z. B. Ostrog).

Alles in allem denke ich, wenn man historisch Korrekte Fernsehbeiträge sehen will, sollte man sich an die Dokumentationen halten...owohl diese ja auch nicht immer halten, was sie versprechen.

Liebe Grüsse

Tina

Alexander-JJ

  • Gast
Re: Verfilmungen des Themas JtR
« Antwort #3 am: 25.07.2006 18:02 Uhr »
Filme sind halt Filme. "From Hell" war ja kein schlechter Film. Wer die Fakten wissen will muss sich halt an Dokumentationen, Bücher oder diese Web-Seite halten.

 :)

Peter

  • Gast
Re: Verfilmungen des Themas JtR
« Antwort #4 am: 25.07.2006 18:59 Uhr »

  Hallo,

  natürlich habt Ihr recht - Kommerz ist halt Kommerz, und hauptsächlich aus diesem Grund werden Spielfilme ja auch gemacht
 (Dokus übrigens auch, sofern sie öffentlich gezeigt werden) - wie gesagt, das ist ja auch legitim.

  Mich ärgert das bei dem o. a. Streifen eben nur deshalb besonders, weil im Vorspann der Spruch mit "neuesten Erkenntnissen...
  Tatsachen blablabla" erscheint - das vermittelt eine Authenzität, die der Film nunmal nicht hat. Würde er als eine weitere
  Theorie vorgestellt, wäre das vollkommen in Ordnung.
  Nicky, dass der Fiilm trotzdem der beste auf dem Markt ist und sich im Großen und Ganzen am ehesten an die Fakten hält (bis
  auf den Schluß, den ich als kühnen Griff ins Klo - sorry - ansehe), sehe ich genauso - auch wenn ich persönlich finde, dass die
  Atmosphäre in "From Hell" noch ein bisschen mehr hergibt.
  Kino ist beides, und unterhaltsam ist es allemal.  :icon_confused:

  Es ist nur schade - und irgendwie wundert mich das schon - dass es auch keinen umfassenden Dokumentarfilm gibt, der
  sich mit dem Thema beschäftigt. Zumindest kenne ich keinen, aber SELBST ICH kann mich ja irren  :icon_mrgreen:
  Bis auf ein paar Kurzdokus, die ab und zu mal als Beiträge im TV gezeigt werden und nur kurz den Fall anreissen (wie vor kurzem
  in der Sendung über Joseph Bell als "der wahre Sherlock Holmes"), habe ich noch nie etwas in der Richtung gehört.
 
  Das Problem dabei sehe ich vor allem darin, dass sich - generell bei historischen Stoffen - durch Geschichtsverdrehungen eben
  viel falsches "Wissen" in den Köpfen der Leute ansammelt, denn Geschichte ist nunmal in der Schule für viele ein uninteressantes
  Fach. Daraus kann dann mit der Zeit ein Weltbild entstehen - mal übertrieben ausgedrückt - das einfach auf der Fantasie irgend-
  welcher Regisseure beruht. Also WENN Kino, dann bitte nicht unter vorgetäuschter Authenzität...
 
  Im Moment befinde ich mich noch im Zweikampf mit der Kopierfunktion, sonst würde Tinas "Entschuldigung" wegen der
  Bemerkung über den Zustand der Opfer jetzt hier erscheinen... also kurz dazu:

  Hey, natürlich waren das keine Schönheiten (bis auf "Marie Jeanette" vielleicht, so ganz unansehnlich war sie wohl dann doch
  nicht  :icon_biggrin:,) und sooooo empfindlich bin ich da nun auch nicht! Zudem dürfte damals gerade im Eastend ein ziemlich
  rauher Ton geherrscht haben und mit waschen bzw. sauberer Kleidung hatte mans auch nicht so unbedingt. (Mich hat schon
  die Sache mit den Nüssen gegen schlechten Atem ziemlich gewundert...) Will sagen, eine "Dame" war sicherlich keines der Opfer,
  zumindest nicht kurz vor ihrem Tod, das ist nunmal Realität. Also keine Sorge, meine Empörung hält sich in Grenzen  :icon_thumb:
 
  Gruß und Euch einen schönen Tag
  Peter

Tina

  • Gast
Re: Verfilmungen des Themas JtR
« Antwort #5 am: 26.07.2006 09:03 Uhr »
Hi Peter !

  Hey, natürlich waren das keine Schönheiten (bis auf "Marie Jeanette" vielleicht, so ganz unansehnlich war sie wohl dann doch
  nicht  :icon_biggrin:,) und sooooo empfindlich bin ich da nun auch nicht! Zudem dürfte damals gerade im Eastend ein ziemlich
  rauher Ton geherrscht haben und mit waschen bzw. sauberer Kleidung hatte mans auch nicht so unbedingt. (Mich hat schon
  die Sache mit den Nüssen gegen schlechten Atem ziemlich gewundert...) Will sagen, eine "Dame" war sicherlich keines der Opfer,
  zumindest nicht kurz vor ihrem Tod, das ist nunmal Realität. Also keine Sorge, meine Empörung hält sich in Grenzen  :icon_thumb:
 

Klar, MJK war ja auch eine ganze Ecke jünger als die restlichen Opfer. Ich denke, dass ihr die Lebensumstände, die im East End herrschten noch nicht so zugesetzt hatten.
Was die Hygiene angeht, denke ich, dass die Szene in "From Hell" als die fünf sich an dieser "Pferdetränke" (so sah's jedenfalls für mich aus) ihre "Morgentoilette" widmen, ist gar nicht so weit von der Realität entfernt.
Wir wissen ja, dass die Leute damals, gerade wenn sie keinen festen Wohnsitz hatten, sondern in einem dieser Doss-Houses die Nacht verbrachten, ihre ganze Kleidung am Körper trugen. Und das Tag und Nacht. Man kann sich ungefähr vorstellen, welche "Düfte" von diesen Leuten ausgegangen sein müssen.

...das mit dem empörten Aufschreien war nicht persönlich auf Dich gemünzt, sondern allgemein. Mann kann so Formulierungen schon mal falsch verstehen. Aber danke, dass Du Dir nicht "auf den Schlips getreten fühlst".  :icon_mrgreen:

Liebe Grüsse

Tina

blofeld

  • Gast
Re: Verfilmungen des Themas JtR
« Antwort #6 am: 05.03.2007 14:49 Uhr »
Hallo Peter,

ich hatte den Film in den 90er-Jahren im TV gesehen und mir nun bei Saturn die DVD gekauft.Natürlich gleich am Wochenende nach 15 Jahren wieder einmal angeschaut.

Also irgendwie war ich über die angeblich "neuen historischen Fakten" und die "Auskünfte von hohen Scotland Yard Beamten" auch enttäuscht. Man hätte sich wirklich näher an den bisherigen Forschungsergebnissen orientieren sollen.
Schlimm fand ich, daß man auch einige der authentischen Figuren anders dargestellt hat.

- George Lusk war den Unterlagen nach ein Bauunternehmer und auf dem von ihm existierenden Foto sieht er
  auch sehr seriös aus und war bestimmt nicht ein abgerissener Straßenrevolzuzzer der die "Armen und Entrechteten" zur Revolution
  aufstacheln wollte, wie im Film dargestellt.

- war Abberline wirklich ein Alkoholiker, angeblich gibt es darüber überhaupt keine Unterlagen. Sicher wurde die Person
  aus dramaturgischen Gründen so dargestellt, obwohl man sich das hätte sparen können.

- In irgendeiner Publikation hatte ich einmal gelesen, daß der Schauspieler Mansfield tatsächlich einmal wegen den Ripper-Morden
  in Verdacht geraten sein soll,, kann aber auch sein, daß man den Inhalt des Films als wahr übernommen hat. Da diese britische
  Produktion auch mit US-Geldern finanziert wurde, mußte sicher aus Rücksicht auf die Amis dieser Mansfield mit rein.Von Tumblety hat
  man sicher nach dem Forschungsstand von 1988 noch nichts, oder zumindest nicht viel gewußt. 

- Nie habe ich irgendwo gelesen, daß der Wahrsager der Queen in diesen Fall involviert war. Fiktion oder stand tatsächlich
  mal was in einer Akte? Auch bei anderen Fällen, bis in die jüngste Vergangenheit, bedient sich die Polizei tatsächlich auch
  Wahrsagern, wenn sie sich anbieten und die Ermittler an einem toten Punkt angelangt sind. Das war 1964 im Entführungsfall
  Timo Rinnelt so gewesen und vor einigen Jahren im Fall Metzler glaube ich auch.

- In dem Film wird auch immer gezeigt, daß der Journalist Bates vom "Star" mit dem Revoluzzer Lusk konspiriert. Gab es
  diesen Bates überhaupt und war der "Star" damals "das" große Sensationsblatt? Es gab doch sicher noch viele andere Zeitungen
  die Reporter vor Ort hatten.Gibt es zeitgenössische Berichte Londoner Gazetten die während der Ripper-Morde etwaige
  soziale Unruhen mit anstachelten?

Ich habe mir auf der DVD die Szenen angesehen, die bereits mit Barry Foster gedreht wurden. Die wirken alle eintönig dunkler und haben totale Studiatmosphäre. Als die Amis mit einer Geldspritze kamen, konnte sicher die Ausstattung üppiger vorgenommen werden.
Mir kam es auch so vor, als ob Foster den Abberline noch versoffener spielte.Das war schon etwas übertrieben.

Trotz allem ist die Caine/Collins-Version alleine schon durch die Ausstattung her bis jetzt die beste Verfilmung. An zweiter Stelle käme bei mir die Plummer/Mason-Holmes-Verfilmung, die man aber von vorneweg als Fiktion betrachten muß, außer den eingearbeiteten historischen Fakten.

Viele Grüße
Blofeld


blofeld

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Re: Verfilmungen des Themas JtR
« Antwort #7 am: 05.03.2007 14:51 Uhr »
Nachtrag: Warren trat einen Tag vor dem kelly-Mord bereits als Commissioner zurück. Im Film war er aber noch im Amt und besichtigte sogar den Tatort. wieder ein historischer Fehler im Film.

Offline Pathfinder

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Re: Verfilmungen des Themas JtR
« Antwort #8 am: 05.03.2007 17:57 Uhr »

wenn er in eigenschaft als oberster polizist dort aufgetaucht ist, dann ist es wirklich ein historischer fehler im film. wurde wahrscheinlich so auch im film falsch rübergebracht. doch auch nach seinen rücktritt kann ich mir aber gut vorstellen, dass er aus interesse dort am tatort erschienen ist. mann kann, wenn man mit so einem fall beschäftigt war, nicht so einfach den hammer fallen lassen.
UND ER WAR ES DOCH !!!!!!!!