Autor Thema: george hutchinson  (Gelesen 22540 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

allerteuerste

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #15 am: 07.04.2006 12:34 Uhr »
interessanter beitrag und analyse.  :icon_thumb:

das "soon" in der zweiten unterschrift könnte aber auch ein "o" und ein etwas breiter geschriebenes "n" sein. "t"s mit verzögerter schleife schreiben viele so (uU auch ich), dabei landet dieser querstrich nicht immer auf der selben stelle.

eher auffällig ist, dass in der ersten unterschirft zwischen "h" und dem folgenden "u" ein "e" eingeflossen ist???? wusste hutch nicht, wie man seinen nachnamen schrebt? oder war es gar nicht sein name?

hutch als briefescheiber? ein faszinierender ansatz - "wichtigtuerisch genug" hat er sich ja benommen.

noch mehr iteressiert mich jetzt aber, woher du diese samples hast? gibt es möglichkeiten - für die jenigen, die sich nicht durch englische archive wühlen können -  diese handschriftlichen unterlagen dennoch einzusehen? etwa gar zu erwerben?



Gideon

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #16 am: 07.04.2006 13:20 Uhr »
Hallo,

grundsätzlich bin ich noch nicht so erfahren, was das Aufspüren von Quellen zu diesem Thema anbelangt.
Meine Vorlage habe ich hier gefunden, unter www.jacktheripper.de/dokumente.

Ich bin sicher, dass George Hutchinson gut schreiben konnte.
Seine Unterschriften (wie auch der Inhalt seiner Aussage) zeigen klare Strukturen und Züge.
Verzierungen von Anfangsbuchstaben sind häufig, besonders in Unterschriften.
(Ich mache das auch.) Und so deute ich das, was Du als "e" interpretierst als Schnörkel am "H".

Auch der "Dear-Boss"-Schreiber machte hin und wieder Schnörkel-Verzierungen, siehe Beispiel.

Ich möchte eigentlich gar nicht so sehr mit dem Finger auf George Hutchinson als Täter zu zeigen,
mehr seinem Charakter nachforschen. Ich würde mich aber sehr für weiteres Schriftmaterial von ihm interessieren.

Grüße,

Gideon

Fontain Smith

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #17 am: 07.04.2006 13:23 Uhr »
A note of interest for the conspiracy minded readership is that Hutchinson's apparently genuine signature on the first page does not quite match those on the following pages. [...] possibly... the subsequent signatures were added by a police officer to cover the oversight (probably Sgt. Badham himself).

 :icon_arrow: http://www.casebook.org/dissertations/rn-witness.html

Gideon

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #18 am: 07.04.2006 14:03 Uhr »
Hallo,

ich glaube nicht, dass die zwei anderen Unterschriften nachgemacht wurden.

Wie interpretiere ich die erste Unterschrift?
Der Unterzeichner startet sein Tun sorgfältig und nimmt sich Zeit für Verzierungen.
Die Sorgfalt lässt aber bereits nach dem "t" in "Hutchinson" nach. Das zeigt der Fluss der Unterschrift.

Und nun die zwei anderen Unterschriften:
Der Wille zur Sorgfalt ist beim "G" in "George" immer wieder sichtbar.
Nur lässt die Sorgfalt eben rascher nach. Deshalb weichen die folgenden Namensteile ab.

Dagegen ist das "tch" wie ein Markenzeichen in der Unterschrift. Und der Schreiber legt viel Wert darauf.
Mehr als auf das "H".

Solche Variationen ("Schlampereien") beobachte ich auch bei mir.
Wollte ich Unterschriften kopieren, würde mir das nicht passieren.
Deshalb denke ich, dass die drei Unterschriften von einer Person stamme und die Variationen auf bestimmte Charaktereigenschaften oder Gefühle schließen lassen.

Grüße,

Gideon

Tresschen

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #19 am: 02.03.2009 13:31 Uhr »
Ich bin noch neu hier und habe mich, nachdem ich eine sehr interessante Serie zu Jack the Ripper gesehen habe (Ging um einen Copycat-Killer im heutigen London), dazu schreibe ich eventuell auch noch mal eine Review, nun schon ein wenig über JtR schlau gelesen, die Tatverdächtigen mir angeschaut und ich komme immer wieder auf Hutchinson zurück. Vielleicht nicht unbedingt als der Täter, denn ich denke, dass JtR von äußeren Umständen (Tod, Inhaftierung, Umzug) daran gehindert wurde seine Mordreihe fortzusetzen bzw. irgendwoanders weitergemordet hat und bei Hutchinson trifft das meiner Meinung nach nicht zu, wenn ich mich bisher richtig informiert habe.
Dennoch macht mir seine Aussage zu dem Mordfall MJK große Bauchschmerzen, da ich nicht denke, dass er den Mann bei dieser Dunkelheit so genau hätte erkennen und beschreiben können. Gut, er kann genau hingeschaut haben, weil er vielleicht in MJK verliebt war und sie genau beobachtet hat, aber selbst dann finde ich seinen Bericht noch zu genau.
Mir fallen nur 4 Möglichkeiten ein, wie es dazu gekommen sein könnte:
1.) Er hat MJK getroffen, die Geschichte aber ausgeweitet, um besser dazustehen und sich wichtig zu machen (aber warum ist er dann nicht gleich zur Zeitung gerannt?) oder um von sich selbst abzulenken (war vielleicht ganz ohne böse Hintergedanken vor Ort, hatte auch einen Mann gesehen und glaubte aber nun, seine Geschichte zu erzählen und auch ein wenig ausweiten zu müssen, um nicht selbst in Verdacht zu geraten nach der Aussage von Sarah Lewis) oder auch um jemanden eins auszuwischen (aber dann hätte er den Mann sicher auch gefunden, als Abberline ihn losgeschicht hat, Mr. Astrakan zu finden).
2.) Er war gar nicht da, hat nichts gesehen und einfach nur so die Geschichte erzählt. Dann wäre er ein großer Wichtigtuer gewesen. Und wieso sagen, dass man an einem Tatort war, wenn man es gar nicht war. Das wäre doch etwas zu gefährlich, so wie die damals einen Täter gesucht haben, sodass man das nicht nur tun würde, um sich wichtig zu machen. Jedenfalls glaube ich das.
3.) Er hat MJK getroffen, war selbst der Mörder und hat den Mann erfunden, um den Verdacht von sich abzulenken. Oder aber er war der Mörder, hat MJK aufgelauert und dann bei der Polizei ihren vorigen Freier angeschwärzt, damit er nicht ins Blickfeld der Ermittlungen geriet. Könnte auch möglich sein, mir war Hutchinson schon lange suspekt, aber da ihn niemand erkannt hat, wieso selbst zur Polizei gehen? Wusste er, dass Mrs. Lewis ihn kannte und vermutete er, dass sie nach ihrer ersten Aussage, die ihn nicht genauer beschrieb, vielleicht doch noch auf die Idee kommen könnte, dass er der Mann war, der draußen als Beobachter stand? Vielleicht hatte er MJK ja schon vorher beschattet und glaubte, dass nun der Verdacht auf ihn fallen würde. Somit wäre seine Beschreibung eine reine Ablenkung von sich selbst, die ihn selbst als Täter ausschließen sollte, weil er eben auch so gut kooperierte.
4.) Er hat MJK mit dem Mann gesehen und konnte den Mann deshalb so gut beschreiben, weil er ihn kannte. Er hat vielleicht nicht alles genau gesehen, aber da der Mann ihm vom Sehen oder sogar noch enger vertraut war, konnte er dessen Aussehen gut beschreiben, da er wusste, wie der Mann aussah. Dann bleibt aber die Frage: Kannte er dann den Mörder nicht sogar besser, nicht nur vom Sehen? Und wieso hat er nicht gesagt, ich denke es war xy? Hatte er Angst vor dem Mann? Fühlte er sich diesem irgendwie verpflichtet, sodass er ihn nicht verraten wollte?

Wie man es auch dreht und wendet, Hutchinson bleibt für mich ein Rätsel. Erst dachte ich, er ist es, nun tendiere ich mehr zu Möglichkeit 4. Irgendwelche Gedanken dazu?

Stordfield

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #20 am: 02.03.2009 17:41 Uhr »
Hallo Tresschen !

Herzlich willkommen!
Schön, daß Du Dich schon so gut eingelesen hast, das ist eine, von allen Mitgliedern sehr geschätzte Handlung.  :icon_thumb:

Gruß Stordfield

Tresschen

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #21 am: 03.03.2009 14:11 Uhr »
Ach, nachdem ich einmal angefangen hatte, konnte ich mit dem Lesen kaum mehr auhören. Ist doch echt ein spannendes Thema.

Raison-d-eatre

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #22 am: 03.03.2009 15:20 Uhr »
die bisherigen beiträge sind wirklich interessant :-)
leider habe ich im momentnoch keine zeit mich ausgiebig zu informieren und hab deswegen bloß nochmal grob nachgesehen.

was miich wundert ist, die aussage er wäre niemlas wirklich überprüft worden..... - stimmt das?

dass er die ripper biefe geschrieben hat steh für mich jetzt schon fest, da gibt es einfach zu viele Überenstimmungen mit der schriftlichen aussage Hutchinsons.
Aber die Aussagen von ihm und mrs cox unterscheiden sich ja schon i den grundzügen maßgeblich. das finde ich seltsam. man könnte vielleicht darüber nachdenken ob der mann mit dem kelly ins zimmer gegangen ist (laut cox) nach einiger zeit wieder ging und sie dann nochmal los ist um diesen anderen zu treffen.
Das halte ich aber eher für sehr unwahrscheinlich.
den anderen aussagen zufolge waren ja in der nähe gegen drei uhr türen zu hören.
selbst wenn er früher ging und sie so gegen halb zwei wiederlosging, - ja ok, dann wäre es evtl. möglich - wäre auf jeden fall nciht viel zeit gewesen, wen hutchinson noch kurz mit ihr sprach und dann noch caeine stunde wartet.

auch fällt das ja in die vermutliche tatzeit...

Tresschen

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #23 am: 03.03.2009 16:47 Uhr »
Na, dass Kelly, nachdem sie den Kunden bedient hatte, mit dem Cox sie gesehen hatte, noch einmal draußen war, scheint ja auch die Aussage von Sarah Lewis zu bestärken, auch wenn diese Kelly nicht erkannt hat. Klar, es könnte jeder gewesen sein, sie hat das Pärchen ja nicht erkannt, aber wenn dies nicht MJK mit einem weiteren Freier war, wer war es dann? Eine andere Bewohnerin von Millers Court? Aber leider hat sich diese nicht zur Zeugenaussage gemeldet, dabei hätte sie doch sicher auch von dem Mann berichten können, der da stand und wartete. Also frage ich mich, wenn es nicht MJK war, wer war es dann? Und wieso hat sich diese Dame dann nicht gemeldet bei der Polizei? Es waren damals doch alle so wild darauf bei diesen Morden auch mitzumischen und Aussagen zu machen.
Es kann ja nur jemand aus Millers Court gewesen sein, da das doch eine Sackgasse war, wenn ich mich recht erinnere.

Raison-d-eatre

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #24 am: 03.03.2009 19:22 Uhr »
mh.... ja, das habe ich nicht bedacht.

aber wenn es tatsächlich kelly war, die sich sozusagen einen neuen freier an land gezogen hatte (denn eich denke mal nciht, dass sie mitten in der nacht mit irgendwem spazieren geht), konnte das vielleicht auch der Mann aus Hutchinsons Aussage gewesen sein. 

So könnte das entweder heißen, dass der Mann kurze zeit später wieder gegangen war und tatsächlih hutchinson dann Kelly ermordet hatte,
oder eben, dass hutchinson wieder gegangen war und es der Mann war.


(weiß jemand zufällig weiteres über hutchinson selbst oder einfach nur wie er ausgeseen hat? dazu konnte ich bisher noch nichts finden)

Tresschen

  • Gast
Re: george hutchinson
« Antwort #25 am: 03.03.2009 23:41 Uhr »
Ich glaub, über den Guten ist nicht soviel bekannt. Irgendwo bei casebook glaube ich schwirrte mal ein Bild von ihm im hohen Alter herum von seinem angeblichen Sohn. Und es stand auch irgendwo dort, dass er eigentlich Familie in Australien hatte und irgendwie wohl bei dieser ganzen Königshaus-Freimaurer-Theorie mit von Bedeutung sei, bzw. dass er dort einen Bekannten sah, den er darüber kannte und den quasi an die Polizei verpfiffen, aber nichts Genaues weiß man nicht. Müsste den Artikel dazu auch noch mal suchen.
Aber was erwiesen scheint, ist, dass die Polizei ihn als Täter in Betracht gezogen hat damals, was ich bemerkenswert finde, und dass er nach den Morden wohl ganz normal weitergelebt hat, was gegen meine Theorie spricht, dass er der Täter ist, wenn ich annehme, wie ich das schon länger tue, dass der Täter aus einem äußeren Grund das Morden aufgab (Krankheit, Tod, Gefängnisaufenthalt, Wegzug etc.).