Autor Thema: Schlüsselreize bei Jack  (Gelesen 19919 mal)

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Offline Lestrade

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Re: Schlüsselreize bei Jack
« Antwort #15 am: 29.09.2010 10:36 Uhr »
Eine gute Erklärung von Anirahtak wie ich finde... Nimmt man an, er schrieb auch noch das Graffiti, dann kann man davon ausgehen, das er in jener Nacht wirklich richtig "sauer" geworden war... aus welchen Gründen auch immer...
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Mort

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Re: Schlüsselreize bei Jack
« Antwort #16 am: 29.09.2010 14:43 Uhr »
Es ist bei Serienmördern zum Teil auch festzustellen dass sich diese von Tat zu Tat sicherer fühlen. Dieses sicherer werden kann in manchen Fällen sogar bis zum Grössenwahn gehen. Gehen wir mal davon aus dass es bei JTR auch so gewesen sein könnte. Dafür könnte auch das Graffitti sprechen. Oder nehmen wir den Millers Court bei Kelly. Möglich wenn JTR an dem Punkt des Grössenwahns angekommen war dachte er sich selbst wenn jetzt jemand vor der Tür stehen würde oder gleich hinein kommen könnte, scheiss drauf sozusagen. In seinem Übermut fühlte er sich zu mindest in diesen Momenten einfach überlegen. Ebenso wie beim anbringen des Graffittis, oder dem wegwerfen der Schürze. Ich würde aber nicht sagen, dass man diese Dinge noch als Schlüsselreize bezeichnen kann. Sie sind eher als Folge der Entwicklung anzusehen. Sie geschahen nach den eigentlichen Taten, bzw. den Handlungen die er an seinen Opfern vornahm. Nach dem er das ausleben seiner Schlüsselreize bereits praktiziert und an den Opfern dargestellt hat. Auf seine Schlüsselreize weisst uns wohl seine Handschrift hin die er an den Opfern hinterließ. Wenn man das ganze Schritt für Schritt zurückverfolgt könnte man Rückschlüsse auf seine Schlüsselreize ziehen. Welche Reize trieben ihn dazu an,  jemanden nach dem Mord zu verstümmeln was eigentlich nicht nötig wäre?

Offline Anirahtak

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Re: Schlüsselreize bei Jack
« Antwort #17 am: 01.10.2010 23:40 Uhr »
...
Ich würde aber nicht sagen, dass man diese Dinge noch als Schlüsselreize bezeichnen kann. Sie sind eher als Folge der Entwicklung anzusehen.
...
Ja klar ist hier auch die Weiterentwicklung dabei, sie gehört dazu. Mein Ausgangspunkt war, weshalb Kelly vom Alter her von den anderen Opfern abwich (Alter = "Schlüsselreiz"?), siehe auch den Eingangsbeitrag.

Zitat
...
Welche Reize trieben ihn dazu an,  jemanden nach dem Mord zu verstümmeln was eigentlich nicht nötig wäre?
...
Ich weiß nicht, ob man das noch mit "Reiz" umschreiben kann. Trieb? Zwang?

"Nötig" waren die Verstümmelungen offenbar für ihn. Da er schnell tötete und immer ausgiebiger verstümmelte, gehe ich sogar davon aus, dass das Töten Mittel zum Zweck -dem Verstümmeln- war.

Offline Claudia

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Re: Schlüsselreize bei Jack
« Antwort #18 am: 02.10.2010 00:08 Uhr »
@Anirahtak:

Ganz genau so seh ich das auch.

Nicht das Töten war das Ziel, sondern das Verstümmeln, das Ausweiden.
Das Töten war unumgänglich, nicht mehr und nicht weniger.
Mal hatte er mehr Zeit, mal weniger, bei Kelly konnte er sich richtig "ausleben".

Daß Kelly den anderen Opfern nicht gleicht wird m. E. überbewertet, denn auf das äußere Erscheinungsbild kam es ev. garnicht an, bzw der Täter fand es nicht wichtig. Das halte ich zumindest für wahrscheinlich.
Was man allgemein als attraktiv empfindet könnte in diesem Fall eine sehr untergeordnete Rolle spielen, wichtiger war ev. die Macht, die man ausübt,  das Ausgeliefertsein der Frau, solche Dinge.
Ich glaube, daß wir Normalsterbliche viel zu sehr in unseren Denkmustern verfangen sind, um diese Täter nur ansatzweise verstehen zu können... :icon_confused:

Grüße, Claudia

Offline Anirahtak

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Re: Schlüsselreize bei Jack
« Antwort #19 am: 02.10.2010 00:35 Uhr »
Ja, ich tendiere auch deutlich dazu, dass es ihm in erster Linie darauf ankam, jemanden zu finden, die "sonstwohin" mitkam. Mag sein, dass da, wo er suchte, vornehmlich ältere Prostituierte unterwegs waren, so dass sich seine Opfer vom Alter her recht ähnlich waren. Aber ich denke, ihm war der Ort wichtig und nicht, einen bestimmten "Typ" zu finden. So auch bei Kelly - hier halte ich das eigene Zimmer für ausschlaggebend, nicht ihr Alter oder ihr Aussehen.