Autor Thema: Der Soldat  (Gelesen 20763 mal)

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Philofritz

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Der Soldat
« am: 27.11.2004 08:59 Uhr »
Hi folks,

meine Theorie wäre: Ein, in London stationierter Soldat kommt immer wieder an den freien Wochenenden nach Spittalfield und Whitecheapel, um sich seinem Einkommen gemäß vergnügen zu können. Schnaps und Bier sind dort billiger, und Sex ist bei den, meist betrunkenen, armseligen Teilzeithuren, auch bei geringem Einkommen öfter mal finanzierbar.
Er merkt aber, daß er aber beim Sex in zunehmenden Maße stärkere Reize braucht, widrigenfalls er beim GV nicht zum Orgasmus kommt. Seine Fantasien kreisen immer mehr um brutale Spielarten wie SM, oder Vergewaltigungsspiele, aber dafür reichen seine Mittel nicht aus, um dies bei Nobelprostituierten auszuprobieren. Vielleicht fragt er auch nach, und stellt fest, daß er sich das wohl nie leisten könne. So bleibt ihm nur die Onanie, wo er all seine sadistischen Szenarien durchgeht. Die Huren in Whitecheapel bieten zwar Sex, aber es sind schnelle „Nummern“, die in einer finsteren Ecke im Stehen abgewickelt werden. Für Nuancen irgendeiner Art ist hier keine Möglichkeit, es ist der reine Akt, sonst nichts.
Am Bank Feiertag, Montag den 7.8.1888 ist er wieder einmal mit einem Kumpel im Eastend, „seinem“ Vergnügungsviertel, unterwegs. Nach einiger Zecherei mit zwei „Damen“, eben Martha Tabram und Mary Ann Connely alias Pearly Poll, wollen die beiden Soldaten Sex. Die beiden Pärchen trennen sich, und verabreden sich für danach.
Tabram führt „ihren“ Soldaten in die George Yard Buildings, wo sie Sex haben, der aber für den Soldaten, weil zu zahm, nicht erfolgreich verläuft. Er beginnt Tabram zu würgen, und weil sie nun schreien würde, ersticht er sie mit seinem, zur eigenen Sicherheit mitgeführten, Dolch. Viele tragen in dieser Gegend eine Waffe bei sich, zumeist eben gute starke Messer.
Nach den ersten Stichen überkommt ihm sehr starke sexuelle Erregung, das Blut löst bei ihm einen sexuellen Supergau aus, stärker als jemals vorher kommt er zum Orgasmus. Er läßt das Opfer liegen und flieht. Erstmal auf der Straße nach einigen Metern bemerkt er, daß er voller Blut ist. So kann er seinen Kumpel, der auf ihn wartet, nicht treffen. Er braucht einige Zeit, sich an einer öffentlichen Wasserstelle zu reinigen, und geht dann sofort zurück in seine Kaserne.
Sein Kumpel wartet einige Zeit, und fällt um o2:oo Uhr dabei einem Polizisten, dem Police Constable Barrett auf. Dieser gibt sich mit dessen Antwort „daß er auf einen Kumpel wartet, der mit einem Mädchen unterwegs sei“ zufrieden, und notiert nicht seine Personalien. Ein denkbar schwerer Fehler, der jedenfalls dazu führt, daß der Mord an Tabram nicht aufgeklärt wird.
Nach einiger Zeit bricht er sein warten ab, und geht ebenfalls in die Kaserne zurück. Auch die Mary Ann Connely wartet nicht mehr länger, sie geht in ihr Quartier, Geld dafür hat sie ja nun, und verschläft den Rest der Nacht.
Der sadistisch veranlagte Soldat weiß nun genau was seine höchste Lust anstachelt, und wie er den allerbesten Orgasmus bekommen kann. Er ist fortan als Ripper unterwegs.
Die angeordneten Paraden übersteht er dadurch, daß er sich eben nicht (bei Männerbünden immer möglich) präsentiert, da eine Prostituierte jemand, mit dem sie kurz vorher gezecht und Sex hatte, sicher erkannt hätte.
Nach dem Mord an Kelly tritt irgend etwas ein, daß ihn für immer veranlaßt, die Morde einzustellen. Es sei dies sein eigener Tod, oder aber eine Einweisung in ein Irrenhaus. Erhebungen in diese Richtung wurden nie getätigt, schon weil man damals Tabram nicht als Opfer eines Serienmörders hielt.
Das schönste an dieser Theorie ist – so meine ich, daß sie – sogar heute noch – nachprüfbar wäre, wenigstens zum Teil.

Scharfnase

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Gut möglich
« Antwort #1 am: 27.11.2004 09:17 Uhr »
Hi Philofritz,

sehr beeindruckend, das gefällt mir gut. Es ist in sich schlüssig. Ein Soldat weiß auch über die verschiedenen Arten des Tötens gut Bescheid (damals Würgen, Schießen, Messer, Bajonett), da er das ja in der Ausbildung lernt. Wie wäre es, wenn der Soldat nach dem Mord an Mary Kelly in den Krieg zieht und stirbt. Oder er stirbt während eines Manövers, was zu dieser Zeit gut möglich war, da noch mit scharfer Munition geübt wurde. Vielleicht auch ein Unfall in der Kaserne.

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Philofritz

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Der Soldat
« Antwort #2 am: 27.11.2004 16:11 Uhr »
Hi Scharfnase,

der eigene Tod könnte natürlich aus vielen Gründen erfolgt sein. In jedem Fall könnte man das glaublich auch heute noch nachvollziehen. Die Bücher der Armee müßten ja noch vorhanden sein.
Wenn ein Soldat zu allen Tatzeiten Ausgang hatte, und kurz nach dem letzten Mord verstarb, könnte er der Ripper gewesen sein.

Offline Claudia

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Der Soldat
« Antwort #3 am: 27.11.2004 23:01 Uhr »
Hi!

Mönsch,Philo,Du und Dein Soldat :wink:

Ne,im Ernst,eigentlich finde ich das ganz gut,daß Du eine eigene Theorie entwickelst.
Zu meinen bisherigen Bedenken möchte ich aber noch was hinzufügen(fiel mir gerade ein :wink: ):Solche Täter sind generell eher Einzelgänger,der einzige,der zum Militär ging,der mir jetzt einfällt,war Dahmer.Und er hat bezeichnenderweise in dieser Zeit nachweislich keinen einzigen Mord verübt(immerhin ca 10 Jahre).
Wie fändest Du die Idee,wenn schon,dann nach einem ehemaligen Soldaten zu suchen?Solche Täter fallen auch desöfteren selbst der Trunksucht anheim,bzw versuchen,ihre Neigung zu verdrängen,wie wäre es zB mit jemandem,der dahingehend auffiel oder aus ähnlichen Gründen aus dem Militär ausschied?

Nochwas:Ich dachte immer,Tabram wäre seinerseits zu den Ripperopfern hinzugezählt worden und erst in letzter Zeit nichtmehr?Weiß da jemand näheres?

Grüße,Claudia

Philofritz

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Der Soldat
« Antwort #4 am: 28.11.2004 11:25 Uhr »
Hallo Claudia,

ja – sowas auch! Eigene Ideen… da könnte ja jeder kommen. :lol:  Aber im Ernst: Als Profi neigt man dazu, nicht so weit auszuschweifen…. die Wahrheit liegt fast immer so nah. Es ist alles in Wirklichkeit viel banaler als der normale Krimi Konsument meint. Die schwierigen, verzwickten Mordfälle gibt es nur im Film. Wir haben ja lediglich das Problem des Motivs, welches im Kino ja stets vorhanden ist. Unsere Motive sind aber stets Geld, welches 100% der Bevölkerung verdächtig macht, und Sex, der so etwa 30 % der Bevölkerung, also die Männer welche sexuell aktiv sind, verdächtig macht. Das sind dann auch die Fälle für die Mordkommission, wogegen Fälle mit augenscheinlichem Motiv meist gleich von den Kommissariaten erledigt werden – weil sie nicht schwierig sind, und ihre Aufklärung nicht ungewöhnlich viel Zeit erfordert.
Serienmörder stammen zumeist aus den, geschätzten 30%, und ihr Motiv ist nicht mit EINEM Täter verknüpft. Es ist auch sehr selten, und ich selbst habe nie an einem solchen Fall mitgearbeitet, weil es zu meiner Zeit auch keinen gab.
Die Theorie mit dem Soldaten wäre schlüssig, wobei ich wie Du weißt ja nicht aufs rechthaben aus bin.
Serienmörder WERDEN zu Einzelgängern, sie sind es nicht von Geburt an. Es könnte ja der Soldat auch nach Tabram zum Einzelgänger geworden sein – ja er könnte sich auch zuletzt selbst umgebracht haben, wir wissen es nicht. Die Suche nach ExSoldaten kann man von hier aus ohnedies nicht betreiben, während man aber meine Theorie, an Ort und Stelle überprüfen könnte

Red_Baron

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Der Soldat
« Antwort #5 am: 29.11.2004 11:59 Uhr »
... ähhh ich hab da mal ne Frage

Also ich verstehe das richtig. Jemand bekommt den O... seines Lebens wenn er jemanden ausweidet ????

Hmmm, finde ich gewagt, aber interssant.

Gruß RB

Philofritz

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Der Soldat
« Antwort #6 am: 29.11.2004 12:36 Uhr »
Hallo Red Baron,

also das ist ja der übliche Grund für Serienmörder dieser Art. Es kommt ihnen auf Blut, Schmerzen, Entsetzen und die daraus resultierende Hilflosigkeit ihrer Opfer an. Da haben sie dann genau diesen Orgasmus, den sie sonst nicht erlangen können.
Du kannst das in vielen Studien von Serienmördern nachlesen.

Red_Baron

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Der Soldat
« Antwort #7 am: 29.11.2004 13:00 Uhr »
Ja, ja,ja Blut, Schmerz, Entsetzen, Hilflosigkeit das teile ich nur die sexuelle Genugtung bei dem folgenden Ausweidungsprozess teile ich nicht. Da komme ich irgendwie nicht mit.

Ich kann mir auch vorstellen, wie hier schon mal jemand erwähnte, daß er den Opfern beim Sterben in die Augen sah, aber eine sexuell motivierter Ausweidungsprozess hmmmmmmmm

Gruß RB

Philofritz

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Der Soldat
« Antwort #8 am: 29.11.2004 16:32 Uhr »
Tja – da kann ich Dich nur auf die vielfältige Fachliteratur hinweisen, die das immer wieder behandelt.
Du darfst aber nicht unter reißerischen Titeln suchen. Entweder unter Sadismus/Psychiatrie oder sexuelle Abwegigkeiten. Aber wie wäre es mit einem einfachen Buch für den Anfang.
Hans Pfeifer, Der Zwang zur Serie; Ullstein Taschenbuch; Leipzig 1996; ISBN 3-548-36227-3.
Selbst vorstellen kann man sich das natürlich nicht.

Red_Baron

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Der Soldat
« Antwort #9 am: 29.11.2004 22:47 Uhr »
ohh Danke,

also www.amazon.de und los gehts....

Äh ich hab nochmal nachgedacht und muss gestehen, deine Theorie hat was.
Eine Frage bleibt aber für mich.
Also nehmen wir an besagter Soldat ist kaserniert. Was nach meinem Kenntnissstand damals nicht unüblich war. Wohin dann mit einer Niere oder einer Gebärmutter ?? Hast Du dafür auch eine Erklärung. Also in den Spind doch bestimmt nicht.

Viele Grüße und Danke für den Büchertipp
RB

Offline Claudia

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Der Soldat
« Antwort #10 am: 30.11.2004 02:19 Uhr »
Hi Red Baron!

Ich kann Philo da nur zustimmen(was die Motivation solcher Täter betrifft).
Natürlich ist das eine extrem pervertierte Form von Sexualität,dennoch erlangen die Täter durch ihre grausamen Handlungen sexuelle Befriedigung,für einen normalen Menschen ist das in der Tat nur schwer vorstellbar,Gottseidank.

Eigentlich wollte ich Dir aber noch zwei Bücher ans Herz legen,beide von Brian Masters."Todeskult"(über Dahmer) und "Leblose Liebhaber"(über Dennis Nilsen),beide erschienen im Rowohlt-Taschenbuchverlag.
Sie unterscheiden sich angenehm von den meisten Büchern über Serienkiller,eben weil sie nicht reißerisch sind und speziell die psychologischen Hintergründe beleuchten.Kann ich Dir wirklich nur empfehlen...

Viele Grüße,Claudia

Philofritz

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Der Soldat
« Antwort #11 am: 30.11.2004 08:34 Uhr »
Hi RB,

also z.B. Tschikatillo hat „seine“ Gebärmutter am Heimweg gekaut, und dann weggeworfen.
Bei JtR nehme ich an, daß er die Organe auch nur einige Zeit mit sich führte, und dann wegwarf. Aufgehoben hat er sich meiner Meinung nach nicht, da einige Zeit nach der Tat; nach seiner Befriedigung; diese Dinge für ihn keinen Bezug mehr zu seiner vorangegangenen Lust haben, und sind sie erst mal kalt, auch für ihn eklig werden.
Also ich meine, daß die herrenlosen Hunde von Whitecheapel das dann abbekommen haben. JtR wird sie wohl einfach weggeworfen haben.
Die Niere die an die Zeitung ging war für mein Dafürhalten einfach ein Studentenulk.
Noch ein Buchtipp: Peter und Julia Murakami, Lexikon der Serienmörder; Ullstein Taschenbuch 2000; ISBN 3-548-35935-3.

Red_Baron

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Der Soldat
« Antwort #12 am: 30.11.2004 09:09 Uhr »
Uhhh, da werden die Weihnachtstage aber nicht langweilig...

Vielen Dank für die vielen Buchtipps und einen schönen Tag

RB

Red_Baron

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Der Soldat
« Antwort #13 am: 01.12.2004 14:58 Uhr »
TATSÄCHLICH UNGLAUBLICH KEINE HEMMSCHWELLEN MEHR

Aus www. Serienkiller. de

Joachim Georg Kroll "Der Menschenfresser von Duisburg"

Joachim Kroll wurde nach seiner Festnahme 1976 von den Medien "Menschenfresser von Duisburg" genannt. Die Polizei war ihm auf die Spur gekommen, weil in seinem Wohnblock ein vierjähriges Mädchen vermisst wurde und Nachbarn über ein verstopftes Abflussrohr geklagt hatten.
Als die Beamten bei Kroll klingelten, zeigte der gleich auf einen Suppentopf in der Küche. Darin kochten die zerstückelten Gliedmaßen des Kindes.
"Ich habe davon probiert", sagte Kroll den Beamten, "aber es schmeckt nicht."
Im Kühlschrank lag der Kopf des Mädchens, die Eingeweide hatte er in die Toilette geworfen.
Doch er hatte noch andere Morde begangen.
Kroll hatte zwischen 1955 und 1976 drei Frauen  ( 19 bis 61 Jahre ), 4 Mädchen ( 4 bis 13 ) und einen Mann ( 25 ) getötet.
In seinem späteren Prozess wurde der 48jährige zu neunmal lebenslänglich - wegen achtfachen Mordes und eines Mordversuches - verurteilt.  
Vor der Polizei hatte er zeitweise bis zu 12 Morde gestanden, später allerdings widerrufen.
Mit einem Intelligenzquotienten von 76 war der Waschraumwärter Kroll, der die Sonderschule ohne Abschluss verlassen hatte, am Rande der Schwachsinnigkeit. Zeit seines Lebens wurde er als dumm und zurückgeblieben gehänselt.
Bei einem Schlachter lernte Kroll, wie man Kühe und Schweine tötete. Dabei spürte der Spätpubertierende erste sexuelle Regungen. Nur beim Abstechen und Ausweiden von Tieren kam Kroll zum Orgasmus.
Später trieb er Sodomie in den Stallungen der Bauern.
Nach dem Tod der Mutter, die seine einzige Bezugsperson war, verlor Joachim Kroll die Hemmung, Menschen zu töten.
Er starb am 1 Juli 1991 im Gefängnis.

Und vor allem. Schaut euch den mal an. Wahnsinn. Sowas unauffälliges[/img]

Philofritz

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Der Soldat
« Antwort #14 am: 01.12.2004 17:04 Uhr »
Hi,

sie schauen meist so unauffällig aus. Denk nur an Dahmer oder Tschikkatillo. Wenn sie so aussehen würden, wie sie SIND, würde sie jeder sofort anzeigen.