Autor Thema: Martha Tabram - ein Ripperopfer?  (Gelesen 103259 mal)

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John H. Watson

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Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #30 am: 21.10.2003 14:07 Uhr »
Danke ESM,

man lernt eben nie aus!

Rough_Silk

  • Gast
Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #31 am: 23.10.2003 08:31 Uhr »
hallo,

man unterscheidet zwischen dem modus operandi und der handschrift eines moerders. was ersteres betrifft, so kann es moeglich sein, dass ein taeter z.b. das tatwerkzeug von mord zu mord variiert, weil die gesammelte erfahrung ihm gezeigt hat, dass dieses oder jenes besser geeignet ist. zu letzterem, der persoenlichen handschrift, diese gleicht sich in allen faellen und was die morde des rippers betrifft, wuerde ich das durchschneiden der kehle als solche bezeichen. was, fuer mich, tabram als ripper-opfer nahezu ausschliesst.
zu den verschiedenartigen verletzungen, die einen wechsel der tatwaffe andeuten. ich koennte mir vorstellen, dass die eine waffe, das messer z.b. nicht zum gewuenschten erfolg gefuehrt hat und der taeter, fast aus verzweiflung, zu dem bajonett gewechselt hat. was auch noch eine moeglichkeit waere, meiner meinung nach, dass es sich um zwei taeter gehandelt hat. einer, der tonangebende und der andere, der zugestochen hat um sein gesicht nicht zu verlieren oder weil sein kumpan ihn dazu genoetigt hat. dies koennte die fast als vorsichtig zu bezeichnende stichwunden erklaeren, denn diese sprechen durchaus fuer einen taeter der zutieft unsicher war und das opfer nicht "verletzen" wollte.

Rough Silk

Stordfield

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #32 am: 18.06.2006 12:26 Uhr »
Hallo !

Ich habe jetzt schon eine ganze Weile über den Tabram - Mord nachgedacht .
Mein erstes Bauchgefühl sagte mir , daß sie kein Opfer des Rippers war . Nach dem Durchforsten des gesamten Forums bin ich nun allerdings anderer Meinung . Viele ( die meisten ? ) User sind ja der Auffassung , daß JtR so eine Art " Lehrzeit " durchlaufen hat , in der er erst noch seinen späteren MO finden mußte . Martha Tabram wurden nachweislich Wunden mit mindestens zwei verschiedenen Tatwaffen zugefügt , was meines Erachtens auf eine gewisse " Experimentierfreudigkeit " hinweisen könnte .
Am wichtigsten für einen Mörder vom Schlage des Rippers scheint mir das Opferbild zu sein . Und das paßt nun einmal in diesem Fall genau zu den folgenden Taten .

Gruß Stordfield

Alexander-JJ

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #33 am: 18.06.2006 15:57 Uhr »
Eine Art "Lehrzeit" muss der Ripper auf jeden Fall durchlaufen haben. Niemand wird als perfekter Killer geboren. Bei Tabram war ganz sicher ein ziemlich kranker Geist am Werk, will sagen ein Mörder der dem Ripper durchaus ähnlich war. Aber das heisst ja auch nicht viel, denn zur selben Zeit rannte ja auch noch der Torso-Mörder herum und der war vielleicht noch kränker als Jack.

Allerdings wurde auch Annie Millwood angefallen und im Bereich des Unterleibes und der Oberschenkel schwer verletzt, Emma Smith wurde von drei jungen Typen überfallen und bekam einen stumpfen Gegenstand in die Vagina gestossen, Ada Wilson wurde vor ihrer Wohnung angefallen und am Hals schwer verletzt, Miriam Angel wurde vergiftet.

Der Ripper war leider nicht der einzige, der seine Mordlust auslebte.


 *

Stordfield

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #34 am: 18.06.2006 16:30 Uhr »
Hallo !

Es bleibt ja nicht aus , daß in so einem dicht bevölkertem Gebiet wie dem Eastend , allein aus Hunger , Frust und Hoffnungslosigkeit mehr Kriminalität erwächst , als anderswo . Auch können  unter dieser Konstellation durchaus mehrere Serien - und " Normalmörder " gleichzeitig unterwegs gewesen sein . Nur springen mir die Gemeinsamkeiten zwischen M . Tabram und den kanonischen Fünf nahezu ins Auge : offensichtlich sexuell bedingte Tat ( gespreizte Beine ) , Tatwerkzeug ( Messer oder scharfes Schneidinstrument ) , Tatzeit , Tatort , Auffindungssituation ( beinahe offene Zurschaustellung ) , Alter , Lebensumstände .
Bei keinem der anderen eventuell dem Ripper zugeschriebenen Morde paßt das so gut .

Gruß Stordfield

Alexander-JJ

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #35 am: 19.06.2006 16:25 Uhr »
Stimmt, M. Tabram müsste man eigentlich zu den Ripperopfern dazuzählen. Aber da es auch noch Unterschiede zu den anderen Morden gibt, wird das wohl nie geschehen.

 ;)

Stordfield

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #36 am: 19.06.2006 17:38 Uhr »
Hallo !

Unterschiede gibt es aber ja auch sogar bei den anerkannten Opfern . Ich will nicht darauf herumreiten , aber ich finde , daß Martha Tabram allemal besser in das Schema paßt , als beispielsweise Mary Kelly .

Gruß Stordfield

Alexander-JJ

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #37 am: 19.06.2006 18:23 Uhr »
Das finde ich nun nicht. MJK passt meiner Meinung ganz gut dazu. Sie war halt der "Höhepunkt" der Mordserie und das ist immer etwas "Besonderes". Ausserdem wars auch die einzige Möglichkeit den Horror nach dem Doppelmord noch zu steigern ohne gleich drei Leute umbringen zu müssen.

Aber zugegeben, M. Tabram passt besser ins Schema als all die anderen Opfer, die dem Ripper hin und wieder angedichtet werden.

 ;)

Stordfield

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #38 am: 19.06.2006 18:48 Uhr »
Hallo !

Auch ich betrachte den MJK - Mord als den " Höhepunkt ", sozusagen das Nonplusultra der Serie .
Mir leuchtet nur nicht ein , warum M. Tabram nicht dazu gerechnet wird . Weil sie nicht an einem Wochende sterben mußte ? Weil sie erstochen und nicht mit einem Kehlenschnitt getötet wurde ? Oder warum nicht ?

Gruß Stordfield

Offline nicjack01301

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Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #39 am: 19.06.2006 18:57 Uhr »
Kurze Frage: Ich habe mal gehört, dass sie vergewaltigt wurde - stimmt das???
Ansonsten glaube ich persönlich nicht an M.T als Ripperopfer, einfach weil der Mordvorgang so anders war als bei den anderen....Liebe Grüße, Nicky  :icon_aetsch:
Denken ist eine Arbeit, die innerhalb der geistigen Grenzen des Einzelnen Geduld erfordert oder, um genauer zu sein, dem Geist Geduld mit den Begrenzungen des Gehirns abverlangt.

Stordfield

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #40 am: 19.06.2006 19:12 Uhr »
Hallo !

Also von einer Vergewaltigung habe ich persönlich noch nichts gehört . Konnte man das denn damals überhaupt feststellen ?
Der Tatvorgang war anders , sicher , aber geht man davon aus , daß dieser Mord der Beginn der Serie war , dann läßt sich das mit dem Suchen nach dem späteren MO erklären .

Gruß Stordfield

Alexander-JJ

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #41 am: 20.06.2006 12:49 Uhr »
Laut Obduktionsbericht hatte M. Tabram wie die Ripperopfer keinen Geschlechtsverkehr kurz vor ihrem Tod. Und ja, das konnte man auch schon damals zweifelsfrei feststellen.

Sie wird eigentlich aus zwei Hauptgründen und so cirka 30 Milliarden Nebengründen ( das ist nicht ganz erst gemeint ;) ) nicht mitgezählt.

Die Hauptgründe gegen eine Täterschaft des Rippers sind Macnaghtens Memorandum und die Tatsache das ihr nicht der Hals durchgeschnitten wurde.

Allerdings hielten Abberline und Anderson M. Tabram für das erste Ripperopfer und deren Aussagen sind mindestens genauso wichtig wie Macnaghtens Aussage.

Tatzeit (ein Feiertag und Nachts), Tatort, Opferprofil, Verletzungsmuster (ausser der nicht komplett durchtrennte Hals), Tatortsituation und Tatmotiv sprechen für Jack the Ripper als Täter.

Wie gesagt, wenn es nicht Macnaghtens Memorandum gäbe, würde M. Tabram sicher zu den Ripperopfern hinzugezählt werden.


 ;)

Tina

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #42 am: 20.06.2006 13:16 Uhr »
Hallo Zusammen !

@Alexander-JJ:
Ich kann mich irren, aber ist in diesem Memorandum nicht auch zum Druitt zum ersten Mal als Verdächtiger genannt worden (hab leider keine Zeit, dass jetzt nachzuschauen).
Und ganz ehrlich gesagt, ist er für mich fast genauso unglaubwürdig als Ripper wie z.B. Sickert oder Maybrick.

Ich gehe eigentlich auch von Martha Tabram als erstes Opfer des Rippers aus. Wie Du schon gesagt hast, sie wurde zwar nicht an einem Wochenende getötet, aber vor einem Feiertag, was ja wieder ins Tatschema reinpassen würde.
Ok, ihr wurde nicht der Hals durchgeschnitten und sie wurde auch nicht ausgeweidet sondern hatte zahlreiche Einstiche von zwei verschiedenen Tatwerkzeugen, aber was wäre denn wenn JtR z.B. "ausprobieren" wollte, was denn nun besser geeignet ist, sein Opfer zu "Schaschlik" zu verarbeiten?!  :icon_rolleyes:
Sein Vorgehen wurde ja bei den kanonischen Fünf von mal zu mal brutaler und ausgefeilter (ausser Stride).
Ich meine einfach, wenn man etwas neues anfängt muss man ja eine gewisse Zeit üben und ausprobieren, bis man den Dreh raushat. Oder?

Liebe Grüsse

Tina

Stordfield

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #43 am: 20.06.2006 14:50 Uhr »
Hallo !

Martha wurde nicht vor einem Feiertag ermordet , sondern in einer Nacht danach ( Bank Holiday ). Geht man davon aus , daß das Wochenende ( also arbeitsfreie Zeit ) bei den anderen Taten wirklich eine Rolle spielt , so paßt sie wieder nicht in das Schema .
Wie man diesen Mord auch betrachtet , er ist schwer , sich festzulegen .

Gruß Stordfield

Alexander-JJ

  • Gast
Re: Martha Tabram - ein Ripperopfer?
« Antwort #44 am: 20.06.2006 18:07 Uhr »
Sie wurde Dienstag früh ermordet, so um 2 bis 3 Uhr. Der Mörder hatte also genug Zeit sich zu waschen und zur Arbeit zu gehen. Sicher, er wäre etwas müde gewesen, aber das konnte er ja anhand des Feiertages gut erklären bzw kaschieren. Er war an diesem Dienstag sicher nicht der einzige Arbeiter, der müde zur Arbeit kam.


Macnaghten nannte Druitt als Verdächtigen in seinem Memorandum, neben Kosminski und Ostrog.


 ;)