Autor Thema: Tunnel unter London?  (Gelesen 38514 mal)

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Offline thomas schachner

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Tunnel unter London?
« Antwort #30 am: 03.09.2004 01:14 Uhr »
hallo scharfnase und cb,

hier was zum thema "nachtwächter und uniform" aus verschiedenen "aufgabengebieten"...ich finde schon, dass die teilweise uniformiert aussehen, aber ob man sie nun mit einem bobby verwechseln mag, wage ich, zumindest bei tageslicht, zu bezweifeln. nachts sieht das natürlich wieder ganz anders aus .-)


nachtwächter um 1890:









dann hier:
Charlie Rouse - London's last Watchman




-----------------------

aus diesem text könnte man eigentlich schon herauslesen(natürlich mit ganz großem abstraktionsvermögen), dass die "watchmen" evtl. uniformiert waren --- man musste ja auch damals ordentlich einen auf "dicke hose machen" -- uniformierten folgt man nunmal eher; vor allem der gut konditionierte bürger. ich könnte hier jetzt weiter auf die "wahrnehmunspsychologie" eingehen, lasse das aber lieber, da es nichts zum thema beiträgt .-)

"The other Georgian London was the East End, with its dockyards, and the islands of poverty scattered through the rest of the city. Child mortality, disease, and crime were prevalent in these areas. The desperate situation was worsened by high consumption of gin. Social violence, crime, and major demonstrations were common, especially during the early reign of George III. Notable during this period were the riots led by John Wilkes in the late 1760s, in which he called for freedom of the press and political reforms, and the Gordon Riots of 1780, headed by Protestant leader Lord George Gordon against pro-Catholic legislation. An official police force (the world’s first) was authorized by Parliament and organized by Sir Robert Peel in 1829, replacing the policing done by parish constables and private watchmen."


hier noch ein interessanter link für viktorianische bilder aller art:

http://www.rogerco.freeserve.co.uk/




gruss
thomas.
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Colin Benson

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Tunnel unter London?
« Antwort #31 am: 03.09.2004 01:47 Uhr »
Jo, danke erst einmal. Könnte man wohl als Uniform gelten lassen. Aber was die Verwechslungsmöglichkeit angeht, die sehe ich eher als.... mmh.... allenfalls begrenzt gegeben. Wenn er nah genug war, um nachts zu erkennen, daß das eine Uniform vorstellen soll, war er auch nah genug um zu erkennen, daß das keinesfalls ein Constabler war.

Was die Farb-Illus angeht - sicher 1890? Sieht eher nach 100 jahren vorher aus oder war das irgenwie traditionalistisch bestimmt?

Grüße

CB

Colin Benson

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Tunnel unter London?
« Antwort #32 am: 03.09.2004 03:41 Uhr »
Und da stimmt immer weniger. Ich hatte meine Berechnungen mit 400 m anhand einer schönen großen Karte und den Angaben im Artikel der Times gemacht. Jetzt treffe ich den guten Mr. Mulshaw wieder, als "Malshaw", im Daily Telegraph vom 18.09.88:

"Alfred Malshaw, a night watchman in Winthorpe-street, had also heard no cries or noise. He admitted that he sometimes dozed.
The Coroner: I suppose your watching is not up to much?
The Witness: I don't know. It is thirteen long hours for 3s and find your own coke. (Laughter.)
By the Jury: In a straight line I was about thirty yards from the spot where the deceased was found."


Diese letzte Aussage "by the Jury" bezieht sich wohl auf die Distanz zwischen Mulshaw's Posten und dem Tatort. Hier gibt er 30 yards an, oder wie ist das zu verstehen?

Falls ja, dann macht das meine Theorie hinfällig (macht mir die Sache leichter), aber verstehen tu ich es trtozdem nicht. Dann ist das London Hospital nach meiner Karte nur noch 25 yrds. breit...

 :?:  :?:  :?:

CB

Offline thomas schachner

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Tunnel unter London?
« Antwort #33 am: 03.09.2004 11:03 Uhr »
hola,

hier ist der begleittext der beiden gemalten bilder:


It is believed that these panels came from the interior of a London West-End theatre. Either from a dressing room or the bar. This pair of pictures, varnished oil on oak, feature a lamp lighter and a patrolling night watchman. The acting connection is emphasised by the theatrical swagging framing the illustrations. Two fascinating survivals from around 1890 which lived through the centre of activity of the rakish Edwardian times. Sized each approx 12 ½” by 6 ½”
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Colin Benson

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Tunnel unter London?
« Antwort #34 am: 03.09.2004 12:16 Uhr »
Neue Zeitberechnung

Okay, zunächst habe ich mal meine Ordnance Map geschrottet – Maßstab stimmt, aber nicht alle Durchgänge sind eingezeichnet.

Dank Ivor Edwards’ etwas abwegigen Satanic Rituals konnte ich die Laufwege ziemlich exakt eruieren, für so was ist der Schinken prachtvoll. Luftlinie waren zwischen dem Watchman und dem Mord tatsächlich 30 yards. Dazwischen lag aber ein Stall (Buck’s Row zugewandt, in dessen Torbogen Polly ermordet wurde).

Laut Ivors Berechnung (und meiner Nachprüfung) kommen wir auf eine Laufdistanz zwischen Watchman und Tatort von 175 m , mehr oder minder, woraus wir folgende Berechnung erstellen wollen.

Vom Tatort zum Wachmann: ca. 1.5 Minuten
Zögern des Wachmanns: ca. 1.5 Minuten
Wächter zum Tatort: ca. 3 Minuten

Alles in allem also ungefähr 6 Minuten. Nach wie vor gehe ich davon aus, daß Mulshaw spätestens 4:05 (unwahrscheinlich) und frühestens 3:55 (unwahrscheinlich) am Tatort anlangte. Damit muß der Unbekannte den Leichnam von Polly Nichols spätestens zwischen 3:49 und 3:59 verlassen haben.

Ich denke, der Unbekannte von Mulshaw ist ein interessanter Aspekt, aber ich kann ihn nicht länger guten Gewissens verdächtigen (was mir sehr gut paßt).

So KÖNNTE es auch gewesen sein

In diesem Thread wurden schon so viele KÖNNTE gepostet, also werde ich für Anhänger der Einzeltätertheorie ein kleines Szenario basteln.

3:30: Der Mörder schlägt zu, Pollys Schreie werden vom 3:30 Zug überdeckt.
3:40: Der Mörder, gerade fertig mit seinem schrecklichen Blutwerk, wird von Paul und Cross fast erwischt. Im Schatten beobachtet er die beiden, bis sie weggehen. Er gibt ihnen noch einige Herzschläge, um sicherzugehen, und als er gerade den Schauplatz verlassen will-
3:45: ....kommt PC Neil des Weges. Die Szenerie wird langsam hektisch, aber als Neil...
3:50: ...anfängt, nach Osten zu signalisieren, um PC Thain von dort herbeizulocken, macht der Mörder sich lautlos nach Westen davon, leisen Schrittes, und gerät....
3:52: ... an noch einen Uniformträger.... Mulshaw.... jetzt reicht es ihm und er verbirgt sich nicht länger. Er ist nicht zum Lone Serial Killer geworden um andauernd im Schatten rumzukriechen...

Wie gesagt KÖNNTE. Glaub ich nicht, nicht eine Sekunde, aber könnte. Ob er eine Palette, Pinsel und Farben dabei hatte?

Natürlich kann er schon vorher weggegangen sein und sich in den Schatten verborgen haben, falls er der Ripper war.

Und herzlichen Dank an Thomas für die Ergänzung

Scharfnase

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Laterne, Laterne...
« Antwort #35 am: 03.09.2004 13:06 Uhr »
Hi Leute,

eines fällt mir an Thomas Bildern (Dank Dir) besonders auf - alle drei dargestellten Wachmänner tragen nicht nur eine beeindruckende Uniform, sondern auch eine große Laterne. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass auch Mulshaw eine solche Lichtquelle bei sich trug.  Schließlich musste er ja auch sehen, was er bewachte. Das erklärt zumindest, wie der ominöse Passant ihn überhaupt gefunden hat. Er leuchtete auf der Winthrop Street wie ein Leuchtturm in der stockdunklen Nacht!;-)

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Colin Benson

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Tunnel unter London?
« Antwort #36 am: 03.09.2004 14:35 Uhr »
Mmmh, das mit der Laterne stimmt. Du wirst aber hoffentlich zugeben, daß man verdammt verwirrt sein muß, um so einen Knaben mit einem Constabler der Metropolitan Police zu verwechseln.

Ist aber angesichts der neu berechneten Zeit Gottseidank (für mich) vollkommen unerheblich geworden. :)

Red_Baron

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Tunnel unter London?
« Antwort #37 am: 07.12.2004 12:52 Uhr »
Sorry,

aber ich hab's erst jetzt gelesen. Die Idee mit der Kanalisation finde ich Klasse, auch wenn in diesem Fall die Zeitrechnung es nicht hergibt. Könnte aber bei einem anderen Mord verwendet worden sein.

Auf der anderen Seite frage ich mich ob man sich in sowas ordentlich hätte bewegen können? Ich weiß es nicht, finde die Idee nach wie vor gut.

Sorry, wahrscheinlich ist der Thread schon "abgekühlt". Wollte nur meinen Snef dazugeben

Gruß
RB

Edit:

Achso Pardon weil das Bild Goldgräber.jpg heisst. Waren aber keine Goldgräber http://www.abwasser-luenen.de/w-geschichte.html

Offline thomas schachner

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Re: Tunnel unter London?
« Antwort #38 am: 22.04.2006 03:47 Uhr »
hier noch eine zeichnung.
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Stordfield

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Re: Tunnel unter London?
« Antwort #39 am: 17.05.2007 16:54 Uhr »
Hallo !

Da ich diesen Thread sehr interessant finde ( besonders die Begegnung zwischen dem Fremden und Mulshaw ) möchte ich ihn noch einmal aufwärmen .
War der Nachtwächter auch wieder nur ein Zeuge , der sich ins rechte ( Laternen )licht setzen wollte , oder war an seiner Aussage mehr dran ? Begegnete er vielleicht tatsächlich dem Ripper ?
Leider ist mir aus den vorherigen postings nicht ganz ersichtlich , warum die Tunnel als Fluchtwege fallen gelassen wurden .

Gruß Stordfield

Offline Pathfinder

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Re: Tunnel unter London?
« Antwort #40 am: 17.05.2007 21:57 Uhr »

hallo stordfield,

ich habe den eindruck, dass hier alle zeugen sich ins licht setzten wollten und natürlich auch unglaubwürdig sind.
UND ER WAR ES DOCH !!!!!!!!