Autor Thema: der ursprung der königlichen Verschwörung  (Gelesen 27669 mal)

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Offline thomas schachner

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« am: 28.04.2003 05:21 Uhr »
ich veröffentliche hier einen zeitungsbericht aus der sunday times herald in chicago. dieser bericht nennt einen thomas mason als den ripper.
stephen knight änderte den namen in william gull und fügte noch einige weitere recht unglaubwürdige details hinzu und fertig war seine "final solution".

dieser bericht wird in den nächsten tagen auf der eigentlichen seite zu finden sein, wenn ich william gull bei den verdächtigen näher vorstelle.
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Sunday Times Herald, Chicago
28. April 1895


Die Gefangennahme von Jack the Ripper

Die Geschichte, die Dr. Howard, ein bekannter Londoner Arzt, William Greer Harrison vom Bohemian Club in San Francisco über das Schicksal von Jack the Ripper erzählte, damit es die Welt endlich erfährt, öffnete die Lippen eines Bürgers dieser Stadt; er ist somit in der Lage, der „Times-Herald" einen vollständigen, gründlichen Bericht über die ausgedehnten Nachforschungen der Londoner Kriminalbeamten zu geben, die nach Jahren beharrlicher Arbeit zum Ziel führten, nämlich die Identität des berühmten Whitechapel-Mörders zweifelsfrei festzustellen.

Der erwähnte Dr. Howard war einer jener zwölf Londoner Ärzte, die in einem medizinischen Untersuchungsausschuss oder als Fachkommission für Geisteskrankheiten tagten und über ihren Berufskollegen berieten, denn endlich war der sichere Beweis erbracht worden, dass der gefürchtete „Jack the Ripper" niemand geringerer war als ein angesehener Arzt, ja ein Mann, der sich der Achtung der besten Gesellschaft im West End von London erfreute. Als schließlich über alle Zweifel hinaus bewiesen war, dass der fragliche Arzt der Mörder war und seine Unzurechnungsfähigkeit von einer Commission de Lunatico Inquirendo bestätigt wurde, mussten sich alle Beteiligten, die davon Kenntnis hatten, zum Stillschweigen verpflichten.

Bis zu den Enthüllungen Dr. Howards wurde dieser Eid streng eingehalten. Ein Londoner Klubmitglied, das jetzt in Chicago wohnt, kennt Dr. Howard; er glaubt, dass dieser im Ausland und vielleicht unter dem Einfluss von Wein eher dazu bereit war, plötzlich sein Schweigen zu brechen. In diesem Zusammenhang sagte er gestern zu einem Reporter der „Times-Herald": „Es fällt mir auf, dass Dr. Howard den Namen des Arztes, der die Morde beging, nicht nannte. Darüber muss er froh sein, denn das hätte den vollkommenen Ruin seiner Londoner Praxis zur Folge gehabt. Wie die Sache liegt, wird er zweifellos von der Königlichen Gesellschaft der Ärzte und Chirurgen einen internen Verweis erhalten, da ein unter solchen Umständen abgelegter Eid als unbedingt heilig und bindend erachtet wird." Dr. Howards Geschichte ist im Großen und Ganzen richtig, soweit er sie erzählte.

Als „Jack the Ripper" schließlich gefasst wurde, entdeckte man, dass er ein angesehener Arzt mit einer ausgedehnten Praxis war. Seit seiner Studienzeit am Guy's Hospital war er begeisterter Anhänger der Vivisektion gewesen. Infolge eines ungewöhnlichen angeborenen Widerspruchs stimmte ihn der Anblick von Schmerz nicht weich, wie es bei den meisten Verfechtern wissenschaftlicher Experimente der Fall ist, sondern übte die entgegengesetzte Wirkung aus. Das nahm solche Ausmaße an, dass er die lebhafteste Freude dabei empfand, wenn er wehrlosen Tieren Qualen zufügte. Einer seiner Lieblingszeitvertreibe bestand darin, einem Kaninchen die Augenlider zu entfernen und es dann stundenlang in fixierter Stellung dem blendenden Sonnenlicht auszusetzen. Er nahm daneben Platz und vergaß über den intensiven Gefühlen, die ihn bei der Beobachtung der qualvollen Verrenkungen seiner Opfer erfüllten, die Zeit und alles um ihn herum.

Die Leidenschaft, Schmerz zuzufügen, wuchs in dem Mann, der später als Jünger der Grausamkeit mit Nero und Dschingis-Khan auf gleicher Stufe stehen sollte. Als er schließlich zum Mann herangewachsen war und seine sanftere Seite ihn dazu veranlasste, eine Frau zu suchen, konnte er sich kaum lange genug von seinen barbarischen Freuden zurückhalten, um eine Frau zu umwerben und zu gewinnen.

Er war erst einen Monat verheiratet, als seine Frau entdeckte, dass er von der Manie besessen war, Schmerz zuzufügen. Vor der Untersuchungskommission machte sie folgende außergewöhnliche Aussage:
„Eines Abends saßen wir im Wohnzimmer. Es war ziemlich spät. Ich stand auf, um zu Bett zu gehen. Als ich im Obergeschoß anlangte, erinnerte ich mich, dass ich meine Uhr auf dem Kaminsims im Wohnzimmer liegengelassen hatte und ging hinunter. Als ich mich dem Wohnzimmer näherte, hörte ich das erbarmungswürdige Miauen einer Katze. Ich schaute zur Türe hinein, die zufällig offen stand, und sah mit Entsetzen, wie mein Mann eine Katze über die Flamme der Öllampe hielt. Ich hatte zuviel Angst, um etwas anderes zu tun, als mich ins Obergeschoß zurückzuziehen. Als mein Mann gegen Tagesanbruch zu Bett ging, hatte ich das Gefühl, das Bett mit einem Ungeheuer zu teilen. Später entdeckte ich, dass er nahezu die ganze Nacht damit verbracht hatte, die Katze zu verbrennen.
„Am nächsten Tag war er zärtlich und liebevoll wie immer. Später entdeckte ich, dass er das Opfer der unüberwindlichen Manie war, Schmerzen zuzufügen. Ich beobachtete ihn genau und konnte recht gut vorhersagen, wann ihn diese Stimmungen überfielen. Bei solchen Gelegenheiten warnte mich eine scheinbar banale Handlung. Er fing zum Beispiel eine Fliege, spießte sie auf eine Nadel und wirbelte sie herum. Er war auf eigenartige Weise widersprüchlich. Als unser vierjähriger Sohn ihn einmal in dieser Beziehung nachahmte, war der Vater schockiert und so verärgert, dass er dem Knaben eine Tracht Prügel verpasste. Als der Knabe infolge der schmerzhaften Bestrafung brüllte, brach die grausame Seite der Natur meines Mannes durch. Wäre ich nicht eingeschritten, hätte er das Kind wahrscheinlich zu Tode geprügelt. In normaler Verfassung war er ein wunderbarer Ehemann und Vater und der sanfteste und fügsamste aller Männer. Ich habe oft gehört, wie er sein aufrichtiges Mitgefühl für Menschen ausdrückte, denen ein Unglück zugestoßen war"
Die Umstände, die zur Entdeckung dieses unmenschlichen Monsters mit der Doppelnatur führten, sind außergewöhnlich und in der Geschichte des Verbrechens einmalig. Da Dr. Howard enthüllt hat, dass Jack the Ripper verhaftet und eingesperrt wurde, ist es nur richtig, den Mann zu würdigen, der die Londoner Polizei auf seine Spur brachte. Er selbst hat sein Versprechen geflissentlich gehalten - aus religiösen Bedenken hatte er sich geweigert, einen Eid abzulegen - und die Identität des Rippers nicht preisgegeben.
Jahrelang konnten sich die Unglücklichen aus dem East End buchstäblich nur unter Lebensgefahr in die Nacht hinauswagen; dass sie heute vor den Attacken des Monsters sicher sind, verdanken sie Robert James Lees. Mr. Lees ist derzeit der Inhaber der neuartigen Anstalt zur Weiterbildung von Arbeitern in Peckham, einem Vorort von London. Mehr als 1.800 Arbeiter besuchen seine Kurse und er hat viel Geld in sein Unternehmen investiert, das jetzt bereits Profit abwirft. Mr. Lees gilt heute als einer der fortschrittlichsten Arbeiterführer in England und zählt zu den engen Freunden Kier Hardys, dem Führer der unabhängigen Arbeiterpartei. Er wohnt derzeit in The Gardens 26, Peckham Rye, London S.E.

In seiner Jugend entfaltete Mr. Lees außergewöhnliche hellseherische Kräfte, die es ihm ermöglichten, mit den Augen eines Sehers Dinge wahrzunehmen, die gewöhnlichen Menschen, die ohne diese Gabe geboren wurden, verborgen bleiben. Mit 19 Jahren wurde er nach Birmingham zur Königin gerufen, wo er seine hellseherischen Kräfte unter Beweis stellte und damit das größte Erstaunen Ihrer Majestät hervorrief. Da er über beträchtliche Mittel verfügte, widmete er sich der Literatur, beschäftigte sich eingehend mit Theologie und studierte schließlich Spiritismus und Theosophie. Er gilt heute als der anerkannte Führer der Christlichen Spiritisten in Großbritannien.

Zur Zeit der ersten drei Ripper-Morde befand sich Mr. Lees auf der Höhe seiner hellseherischen Kräfte. Eines Tages schrieb er in seinem Arbeitszimmer, als ihn die Überzeugung überkam, dass der Ripper im Begriff war, einen weiteren Mord zu begehen. Vergeblich versuchte Lees, das Gefühl loszuwerden. Er saß an seinem Arbeitstisch, und die Szene rollte vor ihm ab. Er sah zwei Personen, einen Mann und eine Frau, die eine ärmliche Straße entlanggingen. Mit seinen geistigen Augen folgte er ihnen und sah, wie sie einen engen Hof betraten. Er las den Namen des Hofes. In der Nähe befand sich ein hell erleuchtetes Ginlokal. Durch die Fenster sah er die Uhr auf 12:40 stehen; um diese Zeit schließen in London die Pubs. Er bemerkte, dass der Mann und die Frau in einer dunklen Ecke des Hofes verschwanden. Die Frau war halb betrunken, der Mann vollkommen nüchtern. Er trug einen dunklen Anzug aus schottischem Tweed und über den Arm einen hellen Mantel; seine hellblauen Augen glänzten im Schein der Lampe, die den schmutzigen Schlupfwinkel des Paares schwach erleuchtete.
Die Frau lehnte sich an die Mauer und der Mann legte ihr eine Hand auf den Mund. Sie wehrte sich schwach, als wäre sie zu sehr vom Alkohol beeinflusst, um wirksamen Widerstand zu leisten. Der Mann zog ein Messer aus der inneren Westentasche und durchtrennte die Kehle der Frau. Das Blut strömte aus der Wunde und spritzte auch auf seine Hemdbrust. Er presste die Hand so lange auf den Mund der Frau, bis diese zu Boden fiel. Dann entblößte der Schlächter die unteren Gliedmaßen seines Opfers und fügte ihr mit seinem langen Messer auf systematische Art mehrere Schnitte zu. Dabei legte er bestimmte Organe neben den Körper seines Opfers. Dann wischte er das Messer vorsorglich an den Kleidern der Frau ab, steckte es in seine Scheide und zog den hellen Mantel an. Er knöpfte ihn sorgfältig zu, um die Blutflecke auf dem Hemd zu verstecken. Danach verließ er ruhig den Mordschauplatz.
Diese außergewöhnliche hellseherische Vision spielte sich vor Mr. Lees 'geistigen Augen ab. Er war von der Szene, die er auf so unerklärliche Weise beobachtet hatte, so beeindruckt, dass er sofort zu Scotland Yard ging und den Kriminalbeamten die ganze Angelegenheit im Detail schilderte.

Da seit Monaten die unterschiedlichsten Verrückten Scotland Yard ihre Theorien über Jack the Ripper präsentierten, betrachteten die Beamten auch Lees als Narren und schenkten ihm wenig Aufmerksamkeit. Der diensthabende Sergeant ertrug den Mann geduldig. Er hielt ihn für einen harmlosen Irren und schrieb den Namen des Platzes auf, wo laut Mr. Lees das Verbrechen begangen werden sollte; er notierte auch, dass die Uhr des fiktiven Pubs in dem Moment, als der Ripper mit seinem Opfer den Hof betrat, 12:40 Uhr anzeigte.

In der nächsten Nacht betrat um 0:30 Uhr eine Frau das Pub, das auf den erwähnten Hof hinausging. Sie war schon betrunken, und der Barkeeper weigerte sich, sie zu bedienen. Fluchend und ordinär schimpfend verließ sie das Lokal. Ein weiterer Zeuge sah, wie sie gegen 0:40 Uhr den Hof in Gesellschaft eines Mannes in einem dunklen Anzug betrat, der über dem Arm einen hellen Mantel trug. Der Zeuge hielt ihn für einen Amerikaner, da er einen weichen Filzhut auf dem Kopf hatte; er fügte noch hinzu, dass er „wie ein Gentleman aussah".

Diese Aussage wurde vor dem Coroner gemacht, der die gerichtliche Untersuchung der Leiche der Frau vornahm; man hatte sie an genau dem Ort gefunden, den Mr. Lees beschrieben hatte, „ihre Kehle war von einem Ohr zum anderen durchschnitten und sie war auf unschickliche Weise entsetzlich verstümmelt" - um den Bericht des Coroners zu zitieren.

Mr. Lees war äußerst erschüttert, als er am folgenden Tag von dem Mord erfuhr. In Begleitung seines vertrauenswürdigen Dieners suchte er den Schauplatz der Gräueltat auf. Um seine eigenen Worte zu verwenden - „Ich hatte fast das Gefühl, Beihilfe geleistet zu haben. Es beeindruckte mich so tief, dass mein gesamtes Nervensystem ernsthaft erschüttert war. Ich konnte nachts nicht mehr schlafen, und auf Anraten eines Arztes reiste ich mit meiner Familie auf den Kontinent."

Während seines Aufenthalts in Europa wurde Mr. Lees nicht mehr durch seine seltsamen Halluzinationen beunruhigt, obwohl der Ripper während Lees' Abwesenheit der Liste seiner Verbrechen vier weitere grauenhafte Morde hinzufügte. Dann musste Mr. Lees wieder nach London zurückkehren.

Als er eines Tages mit seiner Frau im Omnibus von Shepherd's Bush unterwegs war, hatte er wieder die seltsamen Empfindungen, die ihn schon beim letzten Mal vor seinem hellseherischen Zustand überkommen hatten. Der Bus fuhr den Notting Hill hinauf. Oben blieb er stehen, und ein Mann stieg zu. Sofort empfand Mr. Lees ein eigentümliches Gefühl. Er blickte auf und sah, dass der neue Fahrgast ein Mann von mittlerer Größe war. Er trug einen dunklen Anzug aus schottischem Tweed, darüber einen hellen Mantel und auf dem Kopf einen weichen Filzhut. Seit der hellseherischen Vision von Mr. Lees war mehr als ein Jahr vergangen, aber das Bild des Mörders hatte sich ihm unauslöschlich eingeprägt. Er beugte sich zu seiner Frau und bemerkte ernst: „Das ist Jack the Ripper." Seine Frau lachte darüber und meinte, er solle nicht so dumm sein. „Ich irre mich nicht", antwortete Mr. Lees, „ich spüre es."

Der Omnibus fuhr durch die Edgware Road und bog bei Marble Arch in die Oxford Street ein. Hier stieg der Mann mit dem hellen Mantel aus. Mr. Lees beschloss, ihm zu folgen. Er gebot seiner Frau, die Fahrt nach Hause fortzusetzen, er aber folgte dem Mann durch die Park Lane. Auf halbem Weg traf er einen Wachtmeister, dem er den Mann mit dem hellen Mantel zeigte und dem er mitteilte, dass das der gefürchtete „Ripper" war; er forderte den Wachtmeister auf, den Mann zu verhaften. Der Wachtmeister lachte ihn aus und drohte, „ihn einzulochen".

Der „Ripper" dürfte geahnt haben, dass er sich in Gefahr befand, denn bei Apsley House sprang er in eine Kutsche, die ihn rasch hinunter zum Piccadilly fuhr. Einen Augenblick später stieß Mr. Lees auf einen Polizeisergeanten, dem er seinen Verdacht anvertraute.
„Zeigen Sie mir den Wachtmeister, der sich geweigert hat, ihn zu verhaften!" rief der Sergeant. „Erst heute morgen erfuhren wir auf dem Bow Street Revier, dass der 'Ripper' in diese Richtung unterwegs ist."

An jenem Abend hatte Mr. Lees wieder eine Vorahnung, dass der „Ripper" knapp vor einem weiteren Mord stand. Der Schauplatz seiner Untat war diesmal nicht so deutlich auszumachen wie beim letzten Mal, doch das Gesicht der ermordeten Frau war klar erkennbar. Mr. Lees prägte sich das Aussehen des Opfers des „Rippers" genau ein. Die Verstümmelungen ähnelten jenen des ersten Opfers; eine Besonderheit bestand darin, dass ein Ohr völlig vom Gesicht abgetrennt war und das andere nur noch an einem Fetzen Fleisch hing.

Sobald Mr. Lees sich von seiner Trance und dem darauf folgenden Schock über die traumartig erlebte Tragödie erholt hatte, eilte er zu Scotland Yard; hier bestand er auf einem sofortigen Gespräch mit dem leitenden Polizeiinspektor. Dieser hörte sich mit ungläubigem Lächeln den ersten Teil der Geschichte seines Besuchers an, doch das Lächeln verschwand, sobald der Erzähler bei dem Punkt anlangte, wo es um das abgetrennte Ohr ging. Nach Mr. Lees' Erzählung spiegelte sich deutlich Betroffenheit auf dem Gesicht des Beamten, und mit zitternder Hand nahm er eine Postkarte von seinem Schreibtisch und legte sie dem Besucher vor.

Es war eine gewöhnliche, mit roter Tinte geschriebene Postkarte. Zusätzlich wies sie zwei blutige Fingerabdrücke auf, die der Schreiber als eine Art blutiger Unterschrift auf die glatte Oberfläche gedrückt hatte. Auf der Karte stand:
Morgen Nacht werde ich wieder Rache üben und aus einer Klasse von Frauen, die mir überaus verhasst ist, mein neuntes Opfer holen.
JACK THE RIPPER
P.S. Zum Beweis, dass ich wirklich Jack the Ripper bin, werde ich dem neunten Opfer die Ohren abschneiden.
Kaum sah sich Mr. Lees dieser furchtbaren Bestätigung seiner zweiten Vision gegenüber, fiel er ihn Ohnmacht und blieb für alles, was um ihn herum vorging, vollkommen unempfänglich.
Man muss sich vor Augen halten, dass die ganze britische Hauptstadt, die sich damals bis zu dreißig Kilometer von Charing Cross ausdehnte und fast 7 Millionen Menschen beherbergte, durch die schreckliche Serie von Mordfällen eingeschüchtert war.

Es gab keine Parallelen zur barbarischen Vorgangsweise, deren Häufigkeit und die scheinbar vollkommene Immunität des unmenschlichen Täters die gesamte Christenheit entsetzte. Der Inspektor war ein religiöser Mann und betrachtete den außergewöhnlichen Zufall, dass er die Postkarte - deren Inhalt nur er kannte - und gleichzeitig Mr. Lees' Besuch erhalten hatte, als eine Warnung des Himmels und als göttliches Zeichen, nichts unversucht zu lassen, um das Monster der Gerechtigkeit zu übergeben.

Den ganzen Tag konzentrierte er seine Energien auf das Problem, wie er das verzweigte Gebiet, das als „Bezirk Whitechapel" bekannt war, am besten schützen konnte. Fast 10.000 Polizisten standen unter seinem Befehl. Als der Abend des nächsten Tages dämmerte, durchstreiften 3.000 von ihnen in Zivilkleidung sowie 1.500 als Dockarbeiter und Handwerker verkleidete Kriminalbeamte die Gassen und Höfe von Whitechapel.

Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen durchbrach „Jack the Ripper" den Kordon, tötete sein Opfer und entkam. Der Inspektor wurde totenblass, als er erfuhr, dass man das Opfer gefunden hatte: Ein Ohr war vollkommen abgetrennt, und das andere hing nur noch an einem Fetzchen Fleisch. Es dauerte geraume Zeit, bis er seine übliche Selbstbeherrschung wiedererlangte.

 Diese neuerliche Tragödie beeinflusste Mr. Lees so sehr, dass er wieder auf den Kontinent reiste. Während seiner Abwesenheit, beging der „Ripper" seinen sechzehnten Mord und teilte Scotland Yard kühl mit, dass er beabsichtige, zwanzig zu töten und dann aufzuhören. Kurz darauf kehrte Mr. Lees nach England zurück. Hier machte er die Bekanntschaft von Roland B. Shaw aus New York - ein Effektenmakler aus der Bergwerksbranche -und Fred C. Beckwith aus Broadhead, Wis., -Finanzpromotor eines amerikanischen Syndikats in London.

Eines Tages speisten die drei Herren zusammen im „ Criterion ", als Mr. Lees plötzlich an seine zwei Begleiter gewandt rief: „ Guter Gott! Jack t he Ripper hat wieder einen Mord begangen." Mr. Shaw blickte auf die Uhr: Es war elf Minuten vor 20:00 Uhr. Um zehn Minuten nach 20:00 Uhr entdeckte ein Polizist die Leiche einer Frau in Crown Court, im Bezirk Whitechapel: Ihre Kehle war von einem Ohr zum anderen durchschnitten und die Wunden an ihrem Körper deuteten darauf hin, dass der Ripper am Werk gewesen war.

Mr. Lees und seine Gefährten begaben sich sofort zu Scotland Yard. Der Inspektor hatte die Nachricht über den Mord noch nicht erhalten, doch während Mr. Lees seine Geschichte erzählte, traf ein Telegramm mit den Details der Untat ein.
Der Inspektor fuhr sofort mit zwei Kriminalbeamten zum Crown Court; Mr. Lees und die beiden Amerikaner begleiteten ihn. Als sie den Hof betraten, rief Mr. Lees:
„Schauen Sie in die Ecke der Mauer. Dort steht etwas." Der Inspektor lief hin; er hatte keine Laterne bei sich und zündete ein Streichholz an. Im Schein der winzigen Flamme wurden die Worte „Siebzehn, Jack the Ripper" deutlich sichtbar, sie waren mit Kreide auf die Wand geschrieben.

Der Inspektor war mittlerweile dem Wahnsinn nahe. Man muss bedenken, dass dieser Verrückte seit Jahren die größte Polizeiorganisation der Welt samt den ihr zu Gebote stehenden Hilfsmitteln zum Narren hielt; als die Polizei schließlich kapitulierte, riefen die britischen Behörden die erfahrensten Kriminalisten aus Frankreich, Deutschland, Holland, Italien, Spanien und Amerika zu Hilfe. Ungeheure Summen wurden aufgewandt, um den Unhold aufzuspüren, eine Belohnung von 30.000 Pfund und eine Lebensrente von jährlichen 1.500 Pfund waren für denjenigen ausgesetzt, der den schrecklichen „Ripper" der Gerechtigkeit auslieferte. Wie schon erwähnt, sah der Inspektor in Mr. Lees ein Werkzeug der Vorsehung - und in diesem Augenblick beschloss er, sich diese wunderbare, wenn auch vollkommen unverständliche Kraft zunutze zu machen.

Auf die ernste Bitte des Inspektors hin erklärte sich Mr. Lees bereit zu versuchen, den „Ripper" aufzuspüren -ähnlich wie ein Bluthund einen Verbrecher verfolgt. Eine Art magnetischer Wellen verband offensichtlich seinen äußerst feinen Sinn mit dem Flüchtigen. Die ganze Nacht unterwarf sich Mr. Lees diesem seltsamen magnetischen Einfluss und durchwanderte eilig die Straßen Londons. Der Inspektor und seine Leute folgten wenige Meter hinter ihm. Um vier Uhr morgens blieb der menschliche Bluthund mit blassem Gesicht und blutunterlaufenen Augen vor dem Tor einer Villa im West End stehen. Seine Lippen waren geschwollen und aufgesprungen, er keuchte und deutete auf ein Fenster im Obergeschoß, aus dem ein schwacher Lichtschein fiel.
„Dort ist der Mörder - der Mann, den Sie suchen." „Das ist unmöglich", antwortete der Inspektor. „Hier wohnt einer der berühmtesten Ärzte des West End."

Jetzt kommt der ungewöhnlichste Teil dieser nahezu unglaublichen Geschichte. Der Inspektor war so sehr von den hellseherischen Fähigkeiten Mr. Lees' beeindruckt, dass er entschlossen war, sie auf die entscheidende Probe zu stellen.
„ Wenn Sie mir die Diele beschreiben ", sagte er, „so werde ich ihn verhaften; ich setze damit meine Stellung aufs Spiel, die ich mir durch zwanzig Jahre treuer Arbeit erworben habe."
„Wenn man die Diele betritt, steht rechts ein hoher Stuhl aus schwarzem Eichenholz, am anderen Ende befindet sich ein buntes Glasfenster und eine große Bulldogge schläft im Augenblick am Fuß der Treppe", antwortete Mr. Lees ohne zu zögern.

Sie warteten bis 7:00 Uhr; um diese Zeit beginnt die Dienerschaft in einem vornehmen Londoner Haus sich zu regen. Dann betraten sie das Haus und erfuhren, dass der Doktor noch im Bett war. Sie baten, seine Frau sprechen zu dürfen. Der Diener ließ sie in der Diele stehen, und Mr. Lees machte den Inspektor darauf aufmerksam, dass keine Bulldogge zu sehen war, obwohl die Beschreibung der Diele in allen anderen Belangen genau stimmte. Auf die Frage, wo denn der Hund sei, antwortete das Dienstmädchen, dass der Hund meist am Fuß der Treppe schlief, jeden Morgen aber in den Garten hinausgelassen wurde. Als der Inspektor das hörte, rief er:
„Großer Gott!" und fügte leise zu seinen Begleitern hinzu: „Das ist die Hand Gottes."
Im Verlauf einer halbstündigen eingehenden Befragung gestand die schöne Frau des Arztes, dass ihr Mann ihrer Ansicht nach nicht ganz bei Verstand war. Es gab Augenblicke, in denen er sie und die Kinder bedrohte. Wenn das geschah, hatte sie sich angewöhnt, sich einzusperren. Voll herzzerbrechender Angst war ihr aufgefallen, dass ihr Mann nie zuhause war, wenn ein Mord in Whitechapel geschah.

Eine Stunde später hatte der Inspektor alles Notwendige zur Vernehmung des Arztes veranlasst. Er hatte zwei der größten Experten der Stadt auf dem Gebiet der Geisteskrankheiten zu seiner Unterstützung angefordert. Als der Arzt beschuldigt wurde, gab er zu, dass sein Geist schon seit einigen Jahren gestört war und dass es seit kurzem Zeitspannen gab, an die er sich nicht erinnern konnte; er wusste nicht, was er während dieser Zeit getan hatte. Als man ihm mitteilte, dass er beschuldigt wurde, während der Erinnerungslücken die Morde in Whitechapel begangen zu haben, drückte er Reue und Abscheu vor solchen Taten aus. Er sprach von dem Mörder, als wäre es eine mit ihm nicht idente Person, und erklärte sich bereit, ihn der Gerechtigkeit auszuliefern. Er berichtete den Ärzten, dass er ein- oder zweimal in seinen Räumen zu sich gekommen war, als wäre er plötzlich aus einer langer Betäubung erwacht, und einmal hatte er Blut auf seinem Hemd gefunden, dass er einem Nasenbluten zuschrieb. Ein anderes Mal war sein Gesicht ganz zerkratzt gewesen.

Als der Inspektor das vernahm, veranlasste er eine genaue Durchsuchung des Hauses, bei der man ausreichende Beweise dafür fand, dass der Arzt der Mörder war. Unter anderem förderten die Kriminalbeamten den berühmten Anzug aus schottischem Tweed, den weichen Filzhut sowie den hellen Mantel zutage. AIs er von seiner Schuld überzeugt war, bat der unglückliche Arzt, ihn sofort zu töten, er könne mit einem solchen Monster nicht unter einem Dach leben.

Wie am Beginn dieses Artikels bereits festgestellt, ergab eine eingehende Untersuchung in Gegenwart einer Kommission für Geisteskrankheiten, dass der Arzt einerseits ein höchst ehrenwerter Mann war, andererseits jedoch ein fürchterliches Monster. Er kam sofort in eine private Anstalt für Geisteskranke in Islington und ist dort der derzeit schwierigste und gefährlichste Verrückte. Um das Verschwinden des Arztes aus der Gesellschaft zu erklären, wurden sein Tod und eine Beerdigung vorgetäuscht. Der leere Sarg in der Familiengruft in Kensal Greens enthält angeblich die sterblichen Überreste eines großen Arztes aus dem West End, dessen frühen Tod ganz London betrauerte.
Keiner der Wärter weiß, dass der verzweifelte Irre, der sich in seiner Gummizelle von einer Seite auf die andere wirft und dessen durchdringende Schreie die langen Nachtwachen zur Hölle machen, der berüchtigte „Jack the Ripper" ist.

Für sie und für die Inspektoren ist er einfach Thomas Mason, alias No. 124.
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John H. Watson

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Mason = Gull, fragwürdig
« Antwort #1 am: 28.07.2003 16:44 Uhr »
Die Theorie das Gull = Mason sein soll, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Zum einen, wenn Gull Mason sein soll würde sich das Personal ob des hohen Besuches in ihrer Anstalt gewundert haben dürfen.
Hier spreche ich von Gulls Familie nicht von ihm selbst, da er ja als Mason bzw. Nummer so und so bekannt war.(Weiß allerdings nicht ob Besuche überhaupt erlaubt waren?? - Mit der Bitte um Antwort!!)
Für die Theorie spricht allerdings das Gulls Schwiegersohn seinen Totenschein unterschrieben hat und daher durchaus ein leerer Sarg in der Familiengruft verrotten könnte.....Wasser auf die Mühlen der Anhänger der königlichen Verschwörung....

Es bleibt spannend

Offline thomas schachner

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« Antwort #2 am: 29.07.2003 01:11 Uhr »
hi john,

im middlesex country lunatic asylum (colney hatch) gab es spezielle besucherräume, somit gehe ich stark davon aus, dass besuche möglich waren.
wie oft, kann ich dir aber momentan leider nicht genau sagen.

hat monty (druitt) nicht sogar seine mutter besucht?

gruss
thomas.
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Mycroft

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« Antwort #3 am: 29.07.2003 16:26 Uhr »
Hallo beisammen.

Also generell waren Besuche in Krankenhäusern nicht ungewöhnlich, wie die Besucherräume beweisen. Es wurde alledings nicht ganz so häufig davon Gebrauch gemacht wie heute. Dafür allerdings zu den ungewöhnlichsten Tages- und Nachtzeiten. Eine fest geregelte Besuchszeit wie heute war damals zwar schon eingeführt, es wurde aber auch kein Theater gemacht, wenn man mitten in der Nacht oder am frühen morgen einen Verwandten besuchen wollte.
NUR GAB ES EINEN HAKEN!!!
Besuche, so wie wir sie heute kennen, von wegen mal eben kurz vorbeischneien waren nicht drin. In den meisten Krankenhäusern wurde Buch geführt, wer wann bei wem zu Besuch war.
(Und die außerzeitlichen Besuche waren wirklich nur Verwandten vorbehalten, oft sogar auch dann nur wenn man der Bürgerschicht und aufwärts angehörte...)
Das hatte allerdings keine polizeiliche Überwachungsfunktion, sondern diente eher Gesundheitspolizeilichen Zwecken. Man wollte nachvollziehen können, wer sich eventuell bei wem hätte anstecken können. Die großen Krankheiten wie Lepra, die Pest o.ä. waren zwar so gut wie nicht mehr vorhanden, aber so leckere Sachen wie Typhus oder Cholera wurden noch immer gefürchtet.

Also darf man davon ausgehen, das neben den Essens- und Messezeiten (viele Krankenhäuser waren sehr, sehr, sehr christlich orientiert) ähnliche Besuchszeiten möglich waren wie heute.

John H. Watson

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« Antwort #4 am: 29.07.2003 16:55 Uhr »
Eure Antworten bestärken mich in der Annahme, daß Gull nicht gleich Mason war, denn wie bereits oben erwähnt, hätten die Wärter sich sicherlich über den hohen Besuch gewundert - Falls das Gesicht einer so hohen Dame wie Gulls Frau den Menschen damals bekannt war - das gleiche gilt übrigens auch für Gull selbst.
HA HA, A B E R: Wenn Mason = Gull und eine "Eintragspflicht" in "Gästebücher" stattfand, ist es mit Sicherheit ein Leichtes gewesen sich als Mrs. Mason einzutragen - Wenn wiederum das Antlitz der genannten Personen nicht bekannt war. Und gab es sowas wie eine Ausweispflicht? Was meint Ihr dazu?

An Mycroft: Schön Sie mal wieder zu sehen nach der langen Zeit alter Freund, wie läuft's im Diogeness Club?  :D

Offline thomas schachner

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« Antwort #5 am: 29.07.2003 17:31 Uhr »
hi john,

wie schon in der einleitung meines berichts, war stephen knight daran schuld. er änderte den namen von mason in gull.

willliam war nicht in einer irrenanstalt, weder als mason, noch als gull.
er wurde im kreise seiner familie auf dem thorpe-le-soken friedhof beerdigt. später kam noch seine frau ins grab.

die ganze geschichte war von anfang an erstunken und erlogen! herzlichen dank an dieser stelle an den whitechapel club in chicago .-)

zur ausweispflicht:
ich möchte mich jetzt da nicht zu weit aus dem fenster lehnen, aber ich bin mir sehr sicher, dass es sowas wie ausweise nicht gab, und wenn dann nur einen papierfetzen mit einem offiziellen stempel, den man gefälscht sicherlich überall für billiges geld hinterhergeschmissen bekommen hat.
hat jemand genauere infos?

eddowes wurde auch nicht nach ihrem ausweis gefragt, als sie in der nacht ihres todes verhaftet wurde und somit konnte sie den namen mary ann kelly angeben, ohne das dies groß überprüft wurde.

gruss
thomas.
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John H. Watson

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Zusammenfassung
« Antwort #6 am: 29.07.2003 18:30 Uhr »
Ich möchte an dieser Stelle mal ein paar Theorien in eine stopfen:

Königliche Verschwörung
Gull = JTR
Gull wird als JTR entlavt und gestellt.
Skandalvermeidung ist angesagt
Gull wird als Mason ins Irrenhaus verbracht und offiziell für Tod erklärt und zwar vom eigenen Schwiegersohn!(was schlichtweg unüblich war allerdingas einer Tatsache entspricht!!!)
JTR hört auf zu morden und alles ist wieder Friede, Freude, Porridge Pie!

Ich freu mich jetzt schon darauf, zu lesen wie Thomas meine schöne kleine Theorie zu Klump haut wie wir im Sauerland sagen  :D

Lieber Thomas, ich möchte es Dir an dieser Stelle ein wenig schwieriger machen indem ich Dir jetzt schon beipflichte das das Königshaus es mit Sicherheit fertig gebracht hätte Zeugen einfacher aus dem Weg zu räumen als durch einen wahnsinnigen Schlächter, aber dennoch.....

Offline thomas schachner

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« Antwort #7 am: 30.07.2003 02:17 Uhr »
hi john,

ohoh...ich hoffe doch, dass ich hier nicht den ruf habe, jede theorie zu zerstören? .-))

ich kann der sache aber leider nicht viel hinzufügen - da alles auf einer lüge aufgebaut ist, muss man das einfach so akzeptieren und gull lediglich als arzt sehen, der durch unglückliche umstände und eine zu große phanatasie eines autoren ins visier der neuzeitlichen ermittlungen geriet.

nehmen wir an, dass gull als ripper entlarvt und gestellt worden wäre, mal ganz abgesehen von den contra punkten die auf der website zu finden sind, dann wäre dies mit absoluter sicherheit irgendwo niedergeschrieben worden.
heutzutage sind akten in den händen der öffentlichkeit, von denen die polizei sicherlich auch gedacht hat, die wären ewig unter verschluss und sicher - ich spiele hier nicht nur auf den ripper fall an, sondern auch auf andere vertuschungsmanöver im englischen reich zu dieser zeit.

stephen knight war einfach ein wichtigtuer und ein schlechter fiction-autor. aber solch abstruse theorien gibt es leider immer wieder. nicht umsonst hat unsere allseits geliebte cornwell soviel erfolg mit ihrem buch gehabt!

gruss
thomas.
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John H. Watson

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« Antwort #8 am: 30.07.2003 08:01 Uhr »
Hallo Thomas,

eine Sache noch, dann wenden wir uns wieder "wichtigeren" Dingen zu.
Wie interpretierst Du die Tatsache mit Gulls Sterbeurkunde?

Das mit der Theorie zu klump hauen war keinesfalls negativ gemeint - im Gegenteil, gerade die unterschiedlichen Meinungen machen dieses Thema doch so spannend und eine Diskussion darüber oft Nächte und WE füllend.

Mycroft

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« Antwort #9 am: 30.07.2003 12:42 Uhr »
Hallo beisammen.

Wenn ich noch ganz kurz auf die Ausweispflicht zurückkommen darf:
Es liegt hier vielleicht ein kleines Mißverständnis vor. Besucher im Krankenhaus mussten sich nicht in ein "Gästebuch" eintragen. Vielmehr führte das Krankenhaus mehr oder minder "Buch" über die Besucher. Das "Buch" war auch eher eine Liste, die dem Krankenblatt beigelegt wurde, wenn überhaupt ein solches geführt wurde. Die Krankenhäuser wollten einfach wissen, wer zu Besuch kam - wegen der oben erwähnten Ansteckungsfrage. Über die generelle Ausweispflicht, respektive deren Gestaltung werde ich demnächst Details verkünden, ich bin dran.


An Watson: Vielen Dank, mein Lieber, ich fühle mich geehrt. Im Club steht alles wie gehabt zum besten... Aber bitte: Ich bin kein "Sie"! Der viktorianischen Form halber ist das "Sie" zwar völlig korrekt und durchaus angenehm, aber wenn mir die Freiheit gestattet ist, so möchte ich doch um das "Du" bitten. Sonst komme ich mir so alt vor. Und ich bin schon alt genug, wie ich finde.
(Ich war übrigens die ganze Zeit da, allerdings nicht offiziell...)
Ansonsten hoffe ich, mein lieber Watson, das Ihr/Dein Bein nicht allzusehr unter der Hitze leidet, ich weiß doch wie anfällig diese alte Wunde bei extremen Wetter sein kann. :wink:

Offline thomas schachner

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« Antwort #10 am: 30.07.2003 13:12 Uhr »
hi john,

ich interpretiere die sache mit der sterbeurkunde eigentlich überhaupt nicht. es war zwar unüblich, dass verwandte bzw. engere familienmitglieder den totenschein unterschreiben, aber der schwiegersohn war nunmal in der nähe und arzt, also warum nicht.

wäre es nicht akzeptiert worden, hätten sie ja noch eine zweite signatur von einem anderen arzt einholen können.

gruss
thomas.
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John H. Watson

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« Antwort #11 am: 30.07.2003 14:44 Uhr »
Mycroft: Das ich das noch erleben darf, daß Du mir das Du anbietest - nach über hundert Jahren freut mich natürlich und ich nehme es gerne an.
Das Bein ist soweit i.O. was ich allerdings auch auf die vergangene Zeit schiebe  :wink:

Thomas: Na ja so kann man es natürlich sehen, auch wenn ich zugeben muß, das diese Tatsache für mich der Anlaß ist, überhaupt eine Verschwörungstheorie in Betracht zu ziehen.

Tex Murphy

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« Antwort #12 am: 08.09.2003 16:46 Uhr »
Mich würde mal brennend interessieren, ob jemals ein Fall durch die Hilfe eines Wahrsagers gelöst wurde? Also ob das überhaupt schonmal vorgekommen ist, dass man ein solches Urteil anerkennt?
Hat da irgendjemand entsprechendes Material.

Persönlich halte ich den Artikel für ziemlich offensichtlich blödsinnig. Der ist geschrieben wie eine spannende Story. Mit Fakten hat das nicht sehr viel zu tun. Gab es besagten Lees wenigstens?

Offline thomas schachner

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« Antwort #13 am: 08.09.2003 21:37 Uhr »
yep,

robert james lees hat tatsächlich gelebt, und er hat auch des öfteren die polizei "genervt", indem er seine hilfe anbot, den ripper alleine mit seiner geisteskraft zu fangen.
ich gehe mal davon aus...hätte er nicht gelebt, würde die theorie nicht so viele anhänger haben bzw. so hohe wellen schlagen, da man sie ja schon im keim, aufgrund einer lüge, hätte ersticken können.

hier ein paar links zum thema lees:

http://www.rjlees.co.uk/

http://www.angelfire.com/tx2/rainbow11/LEES.html

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3769904583/asiteshoppincent/302-4165797-1131215


http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3769904621/asiteshoppincent/302-4165797-1131215


gruss
thomas.
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Offline academyfightsong

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der ursprung der königlichen Verschwörung
« Antwort #14 am: 06.02.2004 01:48 Uhr »
Ich kann noch den Roman "The night of the ripper" von Robert Bloch empfehlen. Darin trägt Lees sogar zur Lösung des Falles bei.
Robert Bloch antwortete in einem Interview, auf die Frage nach der Identität des Rippers, übrigends mit den Worten: "I now firmly believe that Jack the Ripper was actually Queen Victoria." :lol:

Was ich in Bezug auf die königliche Verschwörung noch sehr interessant finde, auf der Seite http://www.royal.gov.uk kann man im Tagebuch von Queen Victoria blättern. Allerdings gibt es zwischen 1887 und 1897, keine Eintragungen. Schade... :cry: