Autor Thema: Black Dahlia!  (Gelesen 6997 mal)

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Offline Lestrade

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Black Dahlia!
« am: 17.06.2014 10:36 Uhr »
Einiges über den Mord an Elizabeth Short erfährt man im folgenden Link:

http://www.crimelibrary.com/notorious_murders/famous/dahlia/index_1.html

Ich finde diesen Fall im Vergleich zu den Jack the Ripper Morden sehr spannend. Vielleicht kann man bestimmte Fälle und Killer hierbei auch gegenüberstellen. Damit meine ich Jack the Ripper und Richard Trenton Chase (auch den Mörder von Tristan Brübach kann man dazurechnen) sowie die Torso-Morde zur Ripperzeit mit der Tat an Short (und evtl noch einer weiteren Person). Wenn man so will, unorganisierte bzw. wenig organisierte Killer die verstümmeln gegen organisierte Verstümmelungsmörder. Vielleicht gibt es da einige Gemeinsamkeiten (z.B. Gelegenheitskiller, extremer Hass auf Frauen) und Unterschiede (das Alter der Killer, Geisteskrankheiten von starker Natur, unterschiedliche Wohnsituationen), die uns das wahre Bild von Jack the Ripper näher bringen können. Der Mord an Short zeigt weniger Risikobereitschaft beim Täter, er hatte einen Ort, den er (zumindest für längere Zeit) allein unter seiner Bestimmung hatte, er hatte eine planvollere Vorgehensweise. Die enormen Verstümmelungen bei Short erinnern doch sehr an Mary Jane Kelly aber die Opferbehandlung scheint von einem Täter ausgeführt worden zu sein, der noch “alle beisammen“ hatte, wenn man das so überhaupt sagen kann. Neben den gleichen Motiven könnte also der geistige Zustand zwischen diesen Tätern bei der Betrachtung von Jack the Ripper entscheidend sein. Jack the Ripper war nicht in der Lage, die Dinge so auszuführen, wie eben der Mörder von Elizabeth Short. Ich denke, viele sehen in Jack the Ripper einen ähnlichen Typ wie in dem Mörder der “Black Dahlia“und versuchen ihn in die Whitechapel Morde einzubauen. Möglicherweise muss man Jack the Ripper jedoch einen schlechteren geistigen Zustand zugestehen.   
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Andromeda1933

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Re: Black Dahlia!
« Antwort #1 am: 19.06.2014 17:23 Uhr »
Dein Interesse an diesem Fall kann ich gut verstehen. Ich wusste bis 2007 nichts davon. Damals machten wir eine U.S.A.-Reise und ich kaufte mir in einer Bücherei in Chicago das eine oder andere. Dort fand ich auch ein Buch über die „Black Daliah“, welches ich wohl nie wiedersehen werde (ich verlieh es....). Für mich war es interessant zu erfahren, wie populär dieser Mordfall in den Staaten nach wie vor ist. Meine Freunde, und auch andere Leute, mit denen wir sprachen, wussten sofort, was es mit der „Black Daliah“ auf sich hat.
Ein sehr grausamer, absurder Mord. Ich denke, der Mord galt einzig und allein ihr. Weder vorher noch nachher passierte eine ähnliche Tat. In diesem Buch wurde sie als „wenig wählerisch, was ihre Beziehungen anging“ beschrieben. Irgendwer muss sie aber furchtbar gehasst haben. Hass auf Frauen im allgemeinen würde ich wegen fehlender anderer Taten oder Mordversuche ausschließen. Ob nun Hass, Eifersucht, Rache, was auch immer, dazu gehört schon wirklich einiges, einem Menschen so etwas anzutun.
Mit den Rippermorden hat die Geschichte wohl „gemeinsam“, dass das Opfer zur Schau gestellt wurde. Zwar nicht direkt auf einer Straße, aber doch unmittelbar daneben und gut sichtbar.  Was dieses Zerteilen wohl „bedeuten“ sollte? Irgendwo las ich, sie könnte noch am Leben gewesen sein, als sie zersägt wurde. Ich hoffe, das war nicht der Fall. Aber sie wurde, im Gegensatz zu den Whitechapel Opfern, vor ihrem Tod gefoltert. Wie auch immer, ich frage mich, wie man nach einer solchen Tat noch ein normales Leben weiterführen kann.

Offline Lestrade

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Re: Black Dahlia!
« Antwort #2 am: 19.06.2014 21:28 Uhr »
Möglicherweise könnte ein Zusammenhang zu einem weiteren Mordopfer, Georgette Bauerdorf, bestehen. Auch wenn ein zeitlicher Abstand vorhanden ist, wäre es möglich, dass ein gleicher Täter, beide Frauen in einem Clubgebäude kennengelernt hätte. Das ist natürlich nur eine Hypothese und nicht in jedem Falle, müssen weitere verstümmelte Opfer auch aufgefunden worden sein. Viele Vermisstenanzeige gab es auch damals schon. Einzeltat oder Serienkiller, wie auch immer, hier sieht es für mich auch ein wenig so aus, dass der Killer nicht zum ersten Male am Werk war. Google mal nach Jack Anderson Wilson, käme für diese Tat bzw. diese Taten theoretisch in Frage. 

Dass es zwischen Opfer und Täter zu einer äußerst kritischen Situation kam, wie z.B. Ablehnung, glaube ich gerne. Dazu muss man sich nicht zwangsläufig gekannt haben. Hier reicht manchmal sicherlich auch ein “einfaches“ Triggern usw. Dennoch sehe ich auch deine Variante als sehr gut möglich an.

Zweifelsohne wurde Elizabeth Short zur Schau gestellt. Da gebe ich dir recht. Jack the Ripper hat seine Opfer da liegengelassen, wo er sie getötet hatte. Im Fall Short war dem ja nicht so. JtR Opfer lagen zur Ausweidung so da, ob sie primär auch so zur Schau gestellt worden sind, möchte ich bezweifeln. Vielleicht passte es eben auch einfach nur so zum ganzen Ablauf und Jack the Ripper musste nichts “zusätzlich“ arrangieren.

Auffällig ist natürlich das Foltern am lebenden Opfer, der Ripper tötete ja schnell, um zum Ziel zu kommen (Verstümmeln, Organentnahme) aber auch der Ripper sollte ein Sadist gewesen sein. Das kann sich auf viele Arten zeigen, an Tieren oder in der bloßen Fantasie. Den Begriff Sadist oder Sadismus muss man sich da wohl voll bewusst machen. Wahrscheinliche war das Foltern am lebenden Opfer die primäre Lusttat des Short-Mörders und für den Ripper das Verstümmeln und die Organent- und mitnahme. Beides sicherlich sexuell motivierte Taten, also Lustmörder. So vermute ich…

Mir ging es hier vor allem um den besonnen Täter, der cool blieb und wenig Risiko einging. Ganz so war es ja beim Ripper nicht. Beide Täter litten sicherlich an Persönlichkeitsstörungen bzw. Geisteskrankheiten, wenn auch in unterschiedlich intensiver Form. Wenn man es einordnen könnte, würde der Ripper sicherlich in einer viel schwereren Form eingestuft werden als der Black Dahlia Mörder. Letzterer wäre für seine Taten mehr verantwortlicher. Entscheidend dabei ist sicherlich, was alles in eine solche Störung hineinspielt und was es alles so drum herum noch gibt, wie sehr die einzelnen psychischen Traumata wirken und sich auch auswirken. Und auch, wie groß die organischen Schäden diesbezüglich sind. Was auch immer die Hintergründe waren, der Short Mörder war recht gut organisiert und im Gegensatz dazu, war Jack the Ripper sicherlich um einiges unorganisierter. Geistig als auch im normalen Alltag. Wer so etwas macht, kann nicht normal sein. Aber manch einer ist dann noch unnormaler als Unnormal.

Ich habe neulich ein interessantes Bild gefunden. Es geht dabei darum, was man manchmal glaubt vermeintlich zu sehen. Das trifft man zuhauf im Ripper Fall an (oder auch in Fällen wie der Black Dahlia). Denn auf diesem Bild gibt es überhaupt gar keine Frau:   
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