Fachliche Themen > Allgemeine Diskussion

Jack the Ripper - ein Trophäensammler?

(1/9) > >>

Isdrasil:
Hi!

Inspiriert vom tollen Chatabend gestern könnte man sich mal über das Sammeln von Trophäen Gedanken machen. Wir hatten es vor einiger Zeit schon mal hier diskutiert: http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,935.0.html, aber an dieser Stelle kann man etwas näher auf den Sachverhalt eingehen.

Folgende Punkte können diskutiert werden:

1. Sammelte Jack the Ripper gezielt Organe der Opfer?
2. Wie transportierte er sie?
3. Was machte er mit den Organen?

Zur Erinnerung:

Chapman: "...während vom Becken der Uterus und seine Anhängsel mit dem oberen Teil der Vagina und zwei Dritteln der Blase komplett entfernt wurden. Von diesen Organen fehlt jede Spur..." (Post Mortem durch Dr. Philipps, Übersetzung aus "Anatomie einer Legende" von Schachner/P.)

Eddowes: "...die Niere vorsichtig herausgenommen und entfernt...der Rest der Gebärmutter und ein Teil der Mutterbänder wurden mitgenommen..." (Post Mortem Dr. Brown, Übersetzung aus "Anatomie einer Legende" von Schachner/P.)

Kelly: "...der Herzbeutel war unterhalb geöffnet und das Herz fehlte..." (Post Mortem Dr. Bond, Übersetzung aus "Anatomie einer Legende von Schachner/P.)

Grüße, Isdrasil

Andromeda1933:
Entnahme verschiedener Organe....
Mary Shelleys Roman „Frankenstein“ erschien bereits 1818. Fast könnte man glauben, da hatte sich jemand „inspirieren“ lassen.

Stordfield:
Hallo!

Ja, logischer Gedanke, Andromeda. So ähnlich wie bei Mansfield und seinem bekannten Bühnenspiel. Nachahmer gab es damals wie heute.
Ich denke allerdings, dass der Ripper die Organe gegessen hat. Sie waren nicht gezielt herausgerissen (dazu stehe ich) worden, sondern er hat sie (m.M.) wahllos mit genommen. Das Alter der meisten Opfer könnte dafür sprechen, das der Täter sich eine Mutterfigur "einverleiben" (mit und ohne Gänsefüßchen) wollte. Natürlich ist dies sehr spekulativ, aber um mal von einem total Irren auszugehen, ist es psychologisch nicht ganz von der Hand zu weisen. Wir haben den Organhandel ja schon mehr oder weniger ausgeschlossen, also bleibt für mich eigentlich nur der "Eigenbedarf" (fürchterliches Wort in diesem Zusammenhang).
Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass die damaligen Serienmörder (JtR,Torso- Mörder, Ratcliffe- Highway- Killer) anders tickten, als die heutigen. Ihr Umfeld war ja ganz anders; es gab kaum mobile Möglichkeiten zur Flucht, eventuelle Beobachtungen konnten nicht sofort weiter gegeben werden, da ja niemend ein Telefon besaß, und wenn doch, an wen sollte man sich wenden? Die Polizei war sich ja selber nicht einig. Jeder Mensch in dieser schlimmen Zeit beschäftigte sich umstände halber nur mit sich selbst. Was hatten die genannten Mörder eigentlich zu befürchten? Nichts. Wer sollte ihnen was, selbst bei einem flagranti: Wer sollte den Ripper festnehmen? Der unbewaffnete, unterbezahlte, ängstliche Streifenpolizist (der nicht mal eine richtige Ausbildung hatte?). Sicher nicht.

Gruß Stordfield

Lestrade:
Denkt auch an die Ringe, die offenbar bei Annie Chapman fehlten. Die ließen sich schlecht verspeisen. Es gibt vielleicht unterschiedliche Arten von Trophäen. Die, welche dauerhafte Erinnerungen darstellen und die, welche das Opfer noch einmal tatsächlich aufleben lassen.

(Robert House, Jack The Ripper And The Case For Scotland Yard´s Prime Suspect)

So oder so hat der Hinweis auf das essen der Nierenhälfte (daandere Stück bratete ich und aß es auf es war sehr scheen), eine grausige, neue Facette des Falles aufgezeigt. Ein solches Verhalten würde im Einklang mit einer "Trophäensammler" wie Jack the Ripper stehen. Kannibalismus ist ein Beispiel für eine Perversion, die eine Untergruppe von Serienmördern, “Sexualmörder(Lustmörder)“ genannt, oder die eines postmortalen Verstümmlers praktiziert. Es wird vermutet, dass einige kannibalischen Serienmörder durch den Verzehr ihrer Opfer spürbar erfahren, dass sie Macht über sie gewinnen. Der berüchtigte Milwaukee Serienmörder Jeffrey Dahmer zum Beispiel, behauptet, dass er Körperteile aß, weil er glaubte, dass seine Opfer wieder in ihm aufleben würden. Ein weiteres Beispiel war Albert Fish (aka "The Gray Man" oder "Brooklyn Vampire"), der im Alter von 57, von etwas gegriffen wurde, was er als “Blutdurst“ bezeichnete. Fisch gestand das Töten und Essen von zwei Kindern und beschrieb später, wie er einen Jungen tötete und das "Fleisch" aus seinem Körper schnitt um es mit nach Hause zu nehmen und zu kochen. Gefragt, warum er es getan hat, bemerkte Fish eher regungslos: "Ich konnte nicht damit rechnen, dass so etwas passieren würde“.

Isdrasil:
...und ich steuere nochmal Harbort bei, war ja klar!  ;)

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln