Autor Thema: James Hardiman  (Gelesen 13252 mal)

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Stordfield

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James Hardiman
« am: 22.01.2012 14:58 Uhr »
Hallo!

Der Sohn von Harriet Hardiman, der Katzenfutter- Verkäuferin aus der Hanbury Street 29 (Chapman- Tatort) wurde von Robert Hill zum suspect im Ripper- Fall gemacht. James lebte abwechselnd bei seiner Mutter und gleich um die Ecke in 13 Heneage Street. Er war Lieferant von Pferdefleisch. Seine Tochter Harriet erlag am 18.7.1888 einer Auszehrung, welche durch ein Nervenleiden verursacht wird, welches wiederum durch unbehandelte angeborene Syphilis entstehen kann. Seine Frau Sarah starb am 15.9.1888. Wahrlich schwere Schicksalsschläge für den damals 29jährigen. Hill argumentiert, dass Hardiman, der sich in dem betreffenden Gebiet bestens auskannte und durch seine Arbeit hervorragend mit dem Messer umgehen konnte, einen großen Hass gegen Prostituierte verspürte, denen er die ganze Schuld an seinem Unglück zuschob. Außerdem sei er öfter beim Pferdeschlachthof und beim Frisör in unmittelbarer Nähe des Nichols- Tatortes gewesen. Seine Mutter (keine Ahnung, warum gerade sie) bekam laut dem "Echo" einen Brief von einem anonymen Schreiber aus Mile End, den auch die Inspectors Abberline, Helson und Chandler ernst nahmen. Darin wird behauptet, dass eine Frau bei einem Verbrechen in der Buck`s Row (Nichols?) erst betrunken gemacht, dann ermordet und schließlich zu der Stelle gebracht wurde, wo man sie dann fand. Die Polizei gab keinerlei Kommentar zu der Angelegenheit ab.
James Hardiman starb am 22.12.1891 an Tuberkulose.

Gruß Stordfield

Direwolf

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Re: James Hardiman
« Antwort #1 am: 22.01.2012 18:34 Uhr »
All zu viel kann ich noch nicht zu diesem Kandidaten sagen. Ok, er hatte eine sehr schwere Zeit in seinem Leben und wusste wie man mit einem Messer umgeht. So wie wahrscheinlich viele duzend anderer Leute zu der zeit. So ganz spontan würde ich sagen, klingt Hills Hardimantheorie für mich noch zu stark konstruiert. Da würde mir persönlich noch einiges an Fakten fehlen, um den Typen wenigstens schon mal in den Kreis der "leicht interessanteren Verdächtigen" aufzunehmen.

Liebe Grüße:
Direwolf

Offline Craddock

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Re: James Hardiman
« Antwort #2 am: 22.01.2012 19:28 Uhr »
Seine Mutter (keine Ahnung, warum gerade sie) bekam laut dem "Echo" einen Brief von einem anonymen Schreiber aus Mile End, den auch die Inspectors Abberline, Helson und Chandler ernst nahmen. Darin wird behauptet, dass eine Frau bei einem Verbrechen in der Buck`s Row (Nichols?) erst betrunken gemacht, dann ermordet und schließlich zu der Stelle gebracht wurde, wo man sie dann fand. Die Polizei gab keinerlei Kommentar zu der Angelegenheit ab.

Hi Stordfield

Das ist jetzt doch ein wenig merkwürdig, haben wir ein ähnliches Szenario doch gerade beim Farmer-Zwischenfall. Hast du genauere Informationen darüber, wann genau der Brief bei Mrs Hardiman einging? Oder das Erscheinungsdatum des Echo-Artikels darüber? Das würde ich mir jetzt doch gerne ein bisschen genauer anschauen.

Stordfield

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Re: James Hardiman
« Antwort #3 am: 22.01.2012 19:31 Uhr »
Hallo Craddock!

Der "Echo"- Bericht erschien wohl am 20.9.1888. Wann Mrs. Hardiman den Brief erhielt, weiß ich allerdings nicht.

Gruß Stordfield

Offline Craddock

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Re: James Hardiman
« Antwort #4 am: 22.01.2012 19:32 Uhr »
Schönen Dank!

Offline Shadow Ghost

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Re: James Hardiman
« Antwort #5 am: 22.01.2012 20:09 Uhr »
Hier der entsprechende Artikel, in dem es heißt:

Inspector Helson, Inspector Abberline, and Inspector Chandler are now busy making inquiries regarding a letter received this morning by Mrs. Harderman, proprietor of the cat's-meat business carried on at 29, Hanbury-street. The police themselves naturally decline to give any information whatever respecting this document, which is regarded as of some importance, especially as certain men are alluded to, and the writer, who resides in Mile-end, desires his name to be kept a secret. The letter has more special reference to the crime in Buck's-row, for the writer positively asserts: "The poor woman was made tipsy, then murdered, and carried to the spot where she was found." Our reporter called upon Mrs. Harderman, who assured him that she had received the letter in question. The source from which it came she could not at present state.

Offline Craddock

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Re: James Hardiman
« Antwort #6 am: 22.01.2012 22:17 Uhr »
Klasse Shadow!

Offline Anirahtak

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Re: James Hardiman
« Antwort #7 am: 24.01.2012 07:43 Uhr »
Zumindest widersprechen die Angaben aus dem Brief Dr. Phillips, der meinte, sie habe den Hof lebend betreten und sei nicht alkoholisiert gewesen. Wobei "dipsy" ja nicht volltrunken heißt.

Offline Craddock

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Re: James Hardiman
« Antwort #8 am: 24.01.2012 15:02 Uhr »
Scheint ja auch eher der typische Wichtigtuer-Brief zu sein. Nichols wurde ja auch nicht an den Tatort gebracht, sondern dort getötet. Interessant finde ich diese Dinge auch eher dahingehend, dass in der Presse immer mal wieder über irgendwelche Dinge falsch berichtet wurde und diese Dinge sich später im Fall in irgendwelchen Zeugenaussagen wiederfinden. Diese Kombination aus Briefen, in der Presse falsch dargestellten Sachverhalten und die daraus resultierenden und beeinflussten Angaben von Zeugen oder Informanten - sei es nun bewusst oder unbewusst - dürften der Ermittlung im Ganzen nicht gerade gut getan haben.

Stordfield

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Re: James Hardiman
« Antwort #9 am: 24.01.2012 15:48 Uhr »
Hallo!

Zumindest widersprechen die Angaben aus dem Brief Dr. Phillips, der meinte, sie habe den Hof lebend betreten und sei nicht alkoholisiert gewesen.

Anirahtak, kann es sein, dass Du etwas durcheinander bringst? Der Brief bezieht sich doch auf die Buck`s Row und dort gab es keinen Hof, zumindest keinen, auf dem eine Frau getötet wurde.

Gruß Stordfield

Offline Anirahtak

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Re: James Hardiman
« Antwort #10 am: 25.01.2012 00:27 Uhr »
Hallo Stordfield,

das kann sehr gut sein mit der Durcheinanderbringung. Danke für den Hinweis!

Schönen Gruß


@ Craddock

Auch wenn es nichts mit dem wirklichen Täter zu tun hat, kommt es mir nicht wie ein 100 % typischer Wichtigtuer-Brief vor, denn ein solcher würde doch eher an die Polizei oder Presse direkt gesandt, an eine Privatperson kann der Absender ja nicht sicher sein, dass sie ihn entsprechend weiterleitet.


Offline Craddock

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Re: James Hardiman
« Antwort #11 am: 25.01.2012 00:57 Uhr »
Hallo,

Naja, der Brief ging immerhin an eine Frau, vor derem Fenster gerade eine Frau ermordet wurde. Zudem enthielt er Hinweise auf einen früheren Mord und stellt Verbindungen zu dem her. Da denke ich, konnte der Briefeschreiber schon damit rechnen, dass der Brief an die Polizei weitergeleitet wird. Ein ordentlicher Wichtigertuer hätte sich aber wohl ohnehin eher an die Presse gewandt  :biggrin:

Offline Anirahtak

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Re: James Hardiman
« Antwort #12 am: 25.01.2012 01:49 Uhr »
Gut, der Briefschreiber konnte wohl davon ausgehen, dass die Tatort-Wohnnähe die Weiterleitung sicherstellen würde (auch nach "Mit der Polizei will ich nichts zu tun haben"-Überlegungen). Aber weshalb war ihm dieser Umweg über diese Person so wichtig? Vielleicht wollte er damit gleichfalls sicherstellen, dass sein Brief nicht in dem Stapel anderer unterging, die direkt bei der Polizei eingingen.

Offline Craddock

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Re: James Hardiman
« Antwort #13 am: 25.01.2012 17:01 Uhr »
Gut, der Briefschreiber konnte wohl davon ausgehen, dass die Tatort-Wohnnähe die Weiterleitung sicherstellen würde (auch nach "Mit der Polizei will ich nichts zu tun haben"-Überlegungen). Aber weshalb war ihm dieser Umweg über diese Person so wichtig? Vielleicht wollte er damit gleichfalls sicherstellen, dass sein Brief nicht in dem Stapel anderer unterging, die direkt bei der Polizei eingingen.

Eine gute Frage, auf die ich leider keine passende Antwort finde. Aber die Ausgabe des Echo, in der von dem Brief berichtet wurde, erschien ja schon am 20.9. Da dürfte sich noch niemand wirklich über Berge von Briefen Gedanken gemacht haben. Ich könnte mir aber ein persönliches Motiv des Briefeschreibers vorstellen. Vielleicht kannte Mrs Hardiman. Vielleicht sollte es nur ein Streich sein. Wer weiß.   :unknown:

Stordfield

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Re: James Hardiman
« Antwort #14 am: 25.01.2012 17:32 Uhr »
Oder eine Andeutung über ihren Sohn.