Autor Thema: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!  (Gelesen 15503 mal)

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Offline Lestrade

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Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« am: 27.07.2011 10:56 Uhr »
Insp. H. Cox Observation, für nahezu 3 Monate, fand in einer größeren Straße im EastEnd statt. Sie gaben vor, Betriebsinspektoren zu sein, die u.a. gegen Kinderarbeit im Schneiderhandwerk vorgingen. Die Straße war jüdisch geprägt, der Verdächtige gehörte zur unterste Klasse.

Die Greenfield Street tat sich gegenüber der angrenzenden Yalford Street sowie der Plumbers Row doch etwas hervor (schöne Arbeitsräume in den Höfen bzw. "Gärten" auf einer Seite der Straße). Auch in der Yalford Street und Plumbers Row gab es Schneidergeschäfte, doch lebten da mehr Schneider, die in den angrenzenden Straße ihrer Schneidertätigkeit nachgingen. Arbeiten und Wohnen war dort auch oft nicht eindeutig voneinander abgegrenzt, wie beispielsweise in der Greenfield Street.

Hier die Straße in der Isaac Abrahams seinen Shop hatte in dem auch sein Bruder Woolf Abrahams tätig war. Die Belegung stammt aus dem Jahre 1888.

Levy 4 Greenfield Street
Joseph 9 Greenfield Street
Miller 11 Greenfield Street
Cohen 15 Greenfield Street
Morris 19 Greenfield Street
Esner 20 Greenfield Street
Kazanoski 21 Greenfield Street
Solomons 22 Greenfield Street
Hyams 22 Greenfield Street
Rosenbaum 25 Greenfield Street
Fox 26 Greenfield Street
Fifer 27 Greenfield Street
Hubriez 30 Greenfield Street
Hennessy 36 Greenfield Street
Parr 54 Greenfield Street
Cohen 58 Greenfield Street
Gold 63 Greenfield Street
Goldstein 70 Greenfield Street
Rosen 71 Greenfield Street
Lyons 72 Greenfield Street
Perlmutler 73 Greenfield Street
Abrahams 74 Greenfield Street
Sleeves 75 Greenfield Street
Schmidt 76 Greenfield Street
Girklke 78 Greenfield Street
Phillips 81 and half Greenfield Street
Solomons 83 Greenfield Street
Goldberg 84 Greenfield Street
Posner 87 Greenfield Street
Staaks 87 Greenfield Street
Dicks 89 Greenfield Street
Goldberg 86 Greenfield Street
Lazarus 25 Greenfield Street
Lohski 50 Greenfield Street
Schiff M 77b Greenfield Street
Rosenthal 5 Coker Street Greenfield Street
Harris 2 Charles Court Greenfield Street

Interessant und bemerkenswert ist, dass ein Lohski dort als Schneider arbeitete. Ich erinnere an den Ausruf "Lipski". Schon einmal beim Thema "DoubleEvent", möchte ich auch noch kurz "Schneiderkreide" erwähnen. Sie gehört zu den Arbeitsmitteln bei Schneidern. Sollte das "Goulston- Street Graffiti" vom Ripper stammen, könnte der Täter also durchaus etwas mit dem Schneiderhandwerk zu tun gehabt haben können. Ist weit hergeholt aber immerhin erwähnenswert wie ich finde.
William West (Woolf Wess), einen Zeugen aus der Berner Street, finden wir dort 1889 auch wieder. Er gehörte zu einer Streikeinrichtung, die ihren Sitz im White Hart Pub, zwischen Greenfield Street und Yalford Street, hatte.
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Southwark

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #1 am: 27.07.2011 12:46 Uhr »
.............. Ich erinnere an den Ausruf "Lipski". ................

War dies nicht wegen einem Mord in der Batty street ?
Der Schuldige hies Lipski und war Jude.

Anschliessend war Lipski ein "beliebtes Schimpfwort" für Juden .

Offline Lestrade

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #2 am: 27.07.2011 13:35 Uhr »
Absolut korrekt. Die Polizei verhandete auch nach diesem Namen. Da dürfte ihnen die Ähnlichkeit zwischen "Lipski" und "Lohski" vielleicht aufgefallen sein. Da war man sich wohl nicht sicher, was Schwartz verstanden hatte und wer es sagte, Pipeman oder der Stride-Angreifer. Hätte ja auch "Lizzie" bedeuten können, im Bezug auf Liz Stride.

Wir wissen, dass zwei Männer, aufgrund von Schwartz und eines weiteren, unbekannten Zeugen, im Falle Stride befragt worden sind. Bei einem davon, war das Statement nicht ganz glaubwürdig. Stell dir vor, Lohski wäre Pipeman gewesen. Also ich wäre bei der House- to- House Suche schon hellhörig geworden, denn wenn ich schon nach einem Lipski Ausschau halte, dann fällt mir ein Lohski in mein Suchmuster.

Ich meine, dieser Lohski hätte zwischen den Abrahams- Brüder gelebt, da bin ich natürlich schnell bei Aaron Kosminski.

Was wären wir ohne Theorien Southwark?
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Offline Craddock

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #3 am: 27.07.2011 15:56 Uhr »

Was wären wir ohne Theorien Southwark?

Leute mit anständigen Hobbies?  :blum1:

Die Lohski-Idee ist nett, gefällt mir. Der Ansatz mit der Kreide ist auch sehr schön, es ist hierbei ja durchaus nicht abwegig zu vermuten, der Goulston-Street-Schmierfink (sofern auch der Ripper) sei mit dem Schneiderhandwerk in irgendeiner Form verbunden - zumindest soweit, dass er sich problemlos am Kreidevorrat in einem der Läden bedienen konnte. Andrerseits kann der viktorianische Wändeschmierer natürlich auch Schneider gewesen sein, ohne gleich mit dem Ripper identisch zu sein. Ich denke, irgendwelche Leute, die in Pubs oder Ähnlichem beschäftigt waren und hin und wieder spezielle Angebote auf Tafeln kritzeln mussten, dürften auch Zugang zu Kreide gehabt haben bzw in deren Besitz gewesen sein. Keine Ahnung, wie genau das damals war, aber vermutlich dürften auch einige andere Geschäfte (Metzger, Friseure, Gemischtwarenhändler etc.) Tafeln vor ihren Läden aufgestellt haben, auf denen sie ihre Angebote anpriesen, andere Werbemittel wie Flyer und dergleichen gab es schließlich nicht. Somit ist die Kreide letztlich wohl nicht so speziell, wie wir es uns für unsere Nachforschungen wünschen würden, da wir keine Ahnung haben, welche Art Kreide in der Goulston Street benutzt wurde. Trotzdem ein sehr schöner Ansatz.

So, ich mach mal weiter mit meinem unanständigen Hobby und übersetz noch ein bisschen was vom Casebook - ich teil auch mit euch, versprochen :D -  an diesem ersten sehr sonnigen meiner beiden freien Tage.

Offline Lestrade

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #4 am: 27.07.2011 16:52 Uhr »
Meine anderen Hobbies sind mir lieber Craddock, dies hier nervt eher wegen seiner Unlösbarkeit aber da schalte ich komischerweise auf stur... ich muss das mal analysieren... :unknown:

Ich weiß nicht, ob ich es bereits einmal gepostet habe. Anbei ein Bild aus der Greenfield Street, der White Hart Pub mit dem Durchgang zur Yalford Street.

6-7 Türen weiter, links hoch von uns aus gesehen, lagen die sich die Wohn- bzw. Arbeitsorte von Isaac Abrahams und seiner Schwester Matilda Lubnowski gegenüber. Isaac´s Seite war wohl etwas "schicker"... Wenn man überlegt, dass hier Jack the Ripper, falls Aaron Kosminski, zu Hause war... schon interessant...

Vielleicht ist er das sogar dort in der Mitte, Leather Apron mit seinem Eimer mit Bier? Rob House meint, das Foto stammt aus den 1880er Jahren. :scratch_one-s_head:
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Offline Craddock

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #5 am: 27.07.2011 20:41 Uhr »
Gut möglich, gut möglich. Vielleicht ist ja einer der drei Männer Isaac Abrahams, der den anderen gerade erzählt, was für herrliche neue Stoffbahnen er eben aus weißnichtwo geliefert bekam. Und eine aus der Dreiergruppe Frauen könnte ja seine Schwester Matilda sein, die den andren beiden Tratschtanten mitteilt, was für ein unfassbarer Angeber ihr Bruder doch ist.  :biggrin:

Schönes Foto, da bekommt man fast Gänsehaut, wenn man beim Betrachten ein bisschen ins Fabulieren kommt.

Southwark

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #6 am: 27.07.2011 21:23 Uhr »
.........
Vielleicht ist er das sogar dort in der Mitte, Leather Apron mit seinem Eimer mit Bier? Rob House meint, das Foto stammt aus den 1880er Jahren. :scratch_one-s_head:


Ist euch auch schon beim Betrachten von Bildern aus der viktorianischen Zeit der Gedanke gekommen dass auf einem dieser Photos JTR
direkt in die Kamera schaut und denkt : "Catch me when you can " :shok:

Offline Lestrade

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #7 am: 27.07.2011 21:27 Uhr »
Ich finde das Foto schon wichtig. Es stammt aus der Periode des behandelten Geschehens und aus der Straße, in der Aaron Kosminski gelebt haben wird. Oder zumindest in deren unmittelbarer Umgebung. Der Mann mit dem "Eimer" in der Hand, gibt uns eine Vorstellung zu der Aussage von Mrs. Cox aus dem Miller´s Court. Er trägt weiterhin eine Lederschürze und wir wissen, dass zu der Zeit ein Charakter, Leather Apron genannt, die Prostituierten stalkte. Er wirkt fremdländisch und trägt einen Schnurrbart. Seine Schultern sind nicht gerade schmal, insgesamt wohl ein Typ mit dunklen Haaren und auch noch kurz dazu. Die Größe dürfte schätzungshalber, der damaligen, mittleren Größe entsprochen haben. Passt zu den Aussagen von Mrs. Long, Schwartz, PC Smith und Lawende. Und natürlich zu der Beschreibung die uns Inspektor Cox lieferte. Genauso so einen Mann, könnte er monatelang observiert haben, genau in jener Straße. Das Alter ist, wie könnte es auch anders sein, schwer zu schätzen. Genauso unauffällig könnte der Ripper gewirkt haben, zumindest äußerlich und noch um der Zeit in 1888. Wenn er durch die Straßen lief und mit sich selber redete oder nicht ganz logische Sätze an Häuserwände schrieb, dürfte sich niemand daran gestört haben. "War vielleicht angesoffen..." Der Pub im Hintergrund passt prima, meine ich. Der Hut ist auch nicht gerade groß. Für nächtliche Spaziergänge noch ein Halstuch um und eine 0815 Jacke drüber, fertig wäre der Mann, nach dem ich suchen würde... Sieht aus wie jeder vierte damals... So jemand könnte der Hauptverdächtige für Scotland Yard gewesen sein...
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Direwolf

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #8 am: 27.07.2011 22:33 Uhr »
Schon einmal beim Thema "DoubleEvent", möchte ich auch noch kurz "Schneiderkreide" erwähnen. Sie gehört zu den Arbeitsmitteln bei Schneidern. Sollte das "Goulston- Street Graffiti" vom Ripper stammen, könnte der Täter also durchaus etwas mit dem Schneiderhandwerk zu tun gehabt haben können. Ist weit hergeholt aber immerhin erwähnenswert wie ich finde.

Beim allem Respekt, werter Lestrade: Aber das mit der Kreide finde ich nun doch extrem weit hergeholt. Selbst zu damaliger Zeit dürfte es nicht übermäßig schwer gewesen sein an Kreide zu kommen. Ich weiß gerade nicht, ob es im viktorianischen Zeitalter noch Brauch war Schulden in der Kneipe vom Wirt per Kreide an eine Tafel schreiben zu lassen (daher auch die Redewendung "Bei jemanden in der Kreide stehen", bzw "Anschreiben lassen"). Vorrausgesetzt diesen Brauch gab es um die 1888 noch, so hätte so ziemlich jeder Hans und Franz (sofern er/sie nicht die Mittel hatte um sich welche zu kaufen) dort ein Stück Kreide mopsen können. Ich glaube auch nicht, dass ein Wirt, der ein Stück Kreide vermisst einen Riesentrara darum gemacht hätte, sodass dies groß aufgefallen wäre. ;)

Offline Lestrade

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #9 am: 27.07.2011 22:48 Uhr »
Ich zitiere mich selbst:

Ist weit hergeholt aber immerhin erwähnenswert wie ich finde.

Wenn ich schon eine Straße mit Schneidern verdächtige und ich weiß, dass die Schneider Kreide benutzen, dann fällt mir schlicht und einfach die Goulston Street mit dem Graffiti zu ein. Das ist alles. Genauso wie ich an Swanson´s recht früh verstorbenen Verdächtigen denken muss und mir dazu wieder einfällt, ob er dabei nicht David Cohen mit Aaron Kosminski verwechselt haben könnte. Beide 23 Jahre damals alt, beide Ausländer, beide Shizophren, beide in Colney Hatch und David Cohen´s Beruf wurde als "Schneider" angegeben, etwas was wir bei Aaron Kosminski ja nicht feststellen können obwohl er aus einer Schneiderfamilie kam. Dazu kam, dass Kosminski bei der Einweisung von einem Jacob Cohen begleitet wurde und seine Schwester später nicht mehr Lubnowski, sondern L.-Cohen und wohl noch später nur noch Cohen hieß. Da kann man mitunter, auf Nachfragen, falsche Auskünfte bekommen. Ich hoffe, du kannst mich da verstehen.
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Direwolf

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #10 am: 27.07.2011 23:09 Uhr »
Naja, Das Graffiti in der Goulsten Street kann unter Umständen mit Schneiderkreide angefertigt worden sein, soweit gebe ich dir da schon recht. Allerdings halte das doch noch für zu wackelig. Aber um es erst mal im Hinterkopf zu behalten ist der Vermerk vielleicht doch nicht so schlecht, wie ich zunächst angenommen habe.

Aber mal was anderes, auch wenn das gerade nicht so ganz zum Thema passt. (Wollte nicht extra einen neuen Thread eröffnen und bin gerade zu müde das Forum nach hilfreichen Infos zu durchsuchen):

Konnte eigentlich in Erfahrung gebracht werden, was dieser Jacob Cohen mit Kosminsik zu schaffen hatte? Waren die irgendwie mit einander verwandt, oder so? Ich frage mich dies deshalb, weil ich gerne wüsste, weshalb gerade er und niemand des Kosminskizweiges Aussagen bezüglich Aaron Kosminskis Einweisung tätigte. Normalerweise hätte ich vermutet, das die Familie für sowas zuständig sei.   

Offline Craddock

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #11 am: 27.07.2011 23:24 Uhr »
Konnte eigentlich in Erfahrung gebracht werden, was dieser Jacob Cohen mit Kosminsik zu schaffen hatte?   

Kurz und bündig: Nein. Es gibt dazu nur Vermutungen. Aber da es, wie es Lestrade ja schon sagte, die Familie von Aarons Schwester, die Lubnowskis gab, die später Lubnowski-Cohen und dann wohl nur noch Cohen hießen, kann es gut sein, dass er irgendwie zur Familie gehörte. Vielleicht war er aber auch nur ein Freund oder Nachbar, der seine Aussage machte, um die Familie dabei zu unterstützen, den Problemfall loszuwerden. Aber was genaues zu ihm ist nicht bekannt, bleibt alles Spekulation. Es gab da den Vorfall mit dem Hund (nachzulesen hier: Klick), in der ein Mr. Jacobs vorkommt. Eventuell derselbe und mit Aaron familiär oder freundschaftlich verbandelt, eventuell aber auch jemand ganz andres.

Offline Lestrade

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Re: Die Tailorshops 1888 in der Greenfield Street!
« Antwort #12 am: 28.07.2011 23:23 Uhr »
Jacob Cohen versuchte sich mit einem Thomas Coughtrey Davies in der Herstellung von (auch hier wieder Damen) Mänteln. Das Geschäft lief in der 51 Carter Lane in der City of London   unter der Bezeichnung Davies, Cohen (jetzt muss ich gerade schmunzeln, Aaron Davies Cohen aka David Cohen). Es war wenig erfolgreich und endete 1891. Die Carter Lane war nur ein paar Minuten von Cheapside entfernt, da wo der Vorfall mit dem Hund ohne Maulkorb stattfand. Möglich, das Aaron Kosminski mit Jacobs eben jenen Jacob Cohen meinte. Craddock erwähnte es ja bereits, genauso wie die mögliche Verbandelung mit den Lubnowskis. Woolf Abrahams gehörte auch irgendwie zu Davies, Cohen. Es bestand eine Geschäftsverbindung. Woolf Abrahams schien schien sehr unbeständig zu leben, zog regelmäßig um (in einem winzigen Radius) und war also neben der Tätigkeit bei seinem Bruder Isaac Abrahams, auch noch bei Davies, Cohen mit dabei.

Der Londoner Journalist George R. Sims, erhielt einst Information von Macnaughton bezüglich eines Verdächtigen, das er folgendermaßen zitierte:

"He was a Polish Jew of curious habits and strange disposition, who was the sole occupant of certain premises in Whitechapel after night-fall"  

Insp. Cox:

"He occupied several shops in the East End"

Golda Lubnowski, Aaron Kosminski´s Mutter, war die Tochter des Butchers Wolek Lubnowski (seine Frau hieß Ruchel). Der Bruder von Golda Lubnowski war Josek Lubnowski, der Vater von Morris Lubnowski, Aaron sein Schwager. Es wäre also möglich, das die Butcher´s Row, über weitere familäre Verbindungen dieses Clans, die Observierungen von Sagar und Cox zusammenfügen könnten. Da gäbe es viele Möglichkeiten...

Da sind aber auch Namen, die wir in Greenfield Street genauso wie in der Butcher´s Row finden, z.B. : Posner, Levy, Salomons, Lazarus (ich müsste das noch einmal genauer recherchieren). Gab ja da auch Schneider in diesem Abschnitt der Aldgate High Street. Allerdings sind das auch Allerweltsnamen...

Viele Orte, Greenfield Street, Butcher´s Row, Carter Lane, das alles, könnten Orte sein, die oben in den Zitaten gemeint gewesen sein könnten. Und wo Aaron Kosminski während der Nacht irgendwie "aufgepasst" haben könnte.

"Aaron Kosminski was a Polish Jew of curious habits and strange disposition, who was the sole occupant of certain premises in Whitechapel after night-fall"
"Aaron Kosminski occupied several shops in the East End"

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