Autor Thema: David Cohen  (Gelesen 46196 mal)

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Offline Lestrade

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Re: David Cohen
« Antwort #30 am: 03.06.2010 08:50 Uhr »
Ja, Kurt! Zu Levy.

Wenn ich die Cox Aussagen interpretiere, dann wurden ja doch einige Leute zur Zeit der Morde auf irgendeine Art und Weise observiert. Er selbst war nach dem letzten Mord (vermute da Kelly) nahezu 3 Monate mit einer Überwachung beschäftigt.  Trotz meiner Ansichten, dürfte der Fall noch nicht im Dezember 1888 für die Polizei abgeschlossen gewesen sein. Trotz Zeugen und Identifizierung und (möglichweise, konfuser) Zusammenarbeit zwischen der Polizei. Das Resultat war unbefriedigend. Sie hatten nichts in der Hand. Draußen liefen noch eine Menge Irre herum. Ich denke, das durch weitere Recherchen, wie immer die auch aussahen, bei einigen wenigen, eine Art Meinung, bezüglich des Täters und der Tatabläufe entstand. Bei anderen lief es auf Spekulationen hinaus. Eine Art Prozeß über einen gewissen Zeitraum. So, wie er uns ja heute bekannt ist. Es gab Verdächtige zur Zeit der Morde und neue Verdächtige kamen dazu. Sollte allerdings die Identifizierung erst 1891 stattgefunden haben, wäre der Fall da wohl als "erledigt" betrachtet worden. Richtig überzeugt, waren meiner Meinung nach, nur Anderson von seinem Verdächtigen, Swanson von "Kosminski" und Sagar von seinem Butcher´s Row Suspect "...without a doubt, was the murderer"... Ich denke, alle drei sprachen letztendlich von "Kosminski". Macnaughton und Cox waren eher die "Druitt" Typen. Auch wenn beide, Macnaughton für "Kosminski" und Cox für seinen observierten Verdächtigen "eine Menge übrig hatten". Sie hielten diese Typen für wirklich verdächtig und Cox sagte ja, es gab starke Verbindungen seines Mannes zu den Verbrechen und er hatte auch ganz sicher etwas damit zu tun. Sie konnten einiges über sie berichten aber überzeugt wie Anderson, Swanson und Sagar erschienen sie nicht. Macnaughton bestätigte dennoch den "Kosminski". Bei Cox bin ich ratlos. Wenn, dann muss es berechtigte Gründe zu seinen Äußerungen geben. Seine Begebenheit mit dem Observierten führte u.a. in die Leman Street, allerdings wurde dort auch eine Adresse für Aaron Davis Cohen angegeben. Cox seine 3 Monate passen aber nicht zu Swanson´s "very short time". Es sollten also zwei unterschiedliche Männer gewesen sein. Vielleicht jemand, der unter der gleichen Adresse wie Aaron Davis Cohen verkehrte? Wir wissen von panopticon, das ein N. Cohen bei der Findung des Namens Aaron Davis Cohen eine Rolle spielte und wir wissen von Swanson´s "Brother´s House"... Butcher, Seeleute und Juden, Verrückte auf freiem Fuss gerieten in Verdacht... Leute wurden observiert, vielleicht noch eine ganze Weile nach den Whitechapel Ereignissen. Hyam Hyams, verrückt genug, ebenfalls in´s Visier der damaligen Ermittler zu geraten...Ende Dezember 1888 ging es für ihn in´s Workhouse... ob er jemals verdächtigt wurde? Ist nicht bekannt, ich denke aber, er passte zu den Männern die sie verdächtigten und dürfte auf ihren Zetteln einen Platz gefunden haben (The Terror of the City of London Police!!!). So passt auch ein Jacob Levy in´s Bild. August 1890 kam er weg. Mittig der Zeit zwischen Cohen, Hyams und Aaron Kosminski. Vielleicht war auch er der Mann in der Butcher´s Row aber ich denke eher nicht. Aber sein Name dürfte der Polizei so oder so bekannt gewesen sein. Er wurde bereits schon mal verurteilt und war in einer Anstalt gewesen. All diese Namen passen gut in das Bild von Whitechapel um diese Zeit herum.

Liebe Grüße, Lestrade.
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Re: David Cohen
« Antwort #31 am: 03.06.2010 12:19 Uhr »
Wenn ich alles in diesem Faden aufgeführte betrachte, ergibt sich für mich folgende, aktuelle Situation und Einschätzung:  

Ich denke, das Macnaughton´s geheimes Memorandum, das 1959 der Öffentlichkeit bekannt wurde, drei Männer betraf, auf die nach dem letzten Mord (Kelly) ein Verdacht fiel (und nicht später). Vorher hatten sie keine Spur oder nicht wirklich. Vielleicht war Ostrog der erste, ernstzunehmende Verdächtige für die Polizei. Ein polnischer Jude, ein Irrer auf freiem Fuß, der sich eigentlich, wie vorgeschrieben, bei einer Polizeiwache hätte melden sollen, was er aber nicht tat. Sein Verhalten im Leben vorher, war sicherlich für die Polizei sehr interessant. Er lief mit chirugischen Instrumenten durch die Gegend. Neben den Butchern, Seeleuten, Juden und freilaufenden Irren, war ja auch ein Mann mit medizinischen Kenntnissen im Raster. Ostrog erfüllte 3 Kriterien, Jude, für verrückt erklärt worden und medizinisches “Know how“.
Druitt verschwand am 1.12. 1888, gefunden wurde er am 31.12. 1888. Hier denke ich, spielte für die Polizei der Verdacht der eigenen Familie Druitts, ihn als Ripper zu verdächtigen, eine entscheidene Rolle. Diese Familie war schwer belastet durch psychische Erkrankungen. Er soll auch mal Medizin studiert haben und er erfüllt zumindest 2 Kriterien (Verrückt, Medizinkenntnisse) und vielleicht sogar ein drittes, nämlich das des gut gekleideten Herren (Hutchinson). Ich traue der Polizei zu, nachdem was sie im Miller´s Court sehen mussten, zu denken, jemand der so etwas getan hat, könnte nicht weiterleben. Fast ein viertes Kriterium. Mit dem Verdacht der eigenen Familie sogar ein fünftes.
Zu Ostrog und Druitt, gesellte sich dann “Kosminski“. Ein durch Masturbation wahnsinnig gewordener polnischer Jude, mitten in Whitechapel lebend, der Frauen hasste, besonders Prostituierte und mit starken mörderischen Absichten ausgestattet. Macnaughton: “He had at one time been employed in a hospital in Poland”. 3 Kritieren (Jude, Verrückt, Medizinkenntnisse). Annähernd alle drei Männer gleich, Druitt für Macnaughton vielleicht leicht im Vorteil.
Heute wissen wir, Druitt und Ostrog können wir mit Sicherheit ausschließen. “Kosminski“ nicht. Die Reihenfolge die Macnaughton angab, Druitt, “Kosminski“, Ostrog war seine ganz persönliche Reihenfolge, meiner Meinung nach. Dies ist zu akzeptieren. Vielleicht spielten die erwähnten Kriterien eine Rolle dabei. Interessant ist, das er diesen “Kosminski“ um den März 1889 weggesperrt sieht und nicht ganz sicher ist, ob er noch in Verwahrung ist oder nicht. War er es tatsächlich nicht mehr, könnte Swanson´s Statement für diese Angelegenheit, noch mehr an Gewicht zulegen.
Diese Angaben für alle drei Männer, beziehen sich meiner Meinung nach auf kurze Zeit nach der Ermordung Kellys. Und nicht auf 1891, wo Aaron Kosminski weggesperrt wurde. Macnaughton´s “Kosminski“ (und auch Swanson´s seiner), kann ich dadurch nicht als ein und die selbe Person sehen. Es sollte sich um jemand anderes gehandelt haben. Deshalb bleibt schon alleine durch Macnaughton´s gewalttätige Beschreibung des Mannes, David Cohen ein guter Kandidat für einen anderen Kosminski. Zwei Aspekte sprechen noch gegen Aaron Kosminski, erstens, die House- to- House Suche, wie von Anderson erwähnt, die mit Sicherheit nach dem DoubleEvent stattfand und zweitens, der Zeuge. Ca. 2,5 Jahre waren bis Aaron´s Verwahrung in´s Land gegangen, für mich zu lange nach der Durchsuchung und für die sichere Erinnerung eines Zeugen.
Wie könnte Macnaughton auf “about March 1888“ gekommen sein? Für mich nie beantwortbar bis panopticon mit seine beiden Cohen herausrückte. Cox seine “dreimonatige“ Observation, muss ja nicht direkt den Verdächtigen betroffen haben, sondern jemanden aus seinem Umfeld, “der vielleicht von der Schuld“ von jemand anderen wusste und an dessen Fersen man sich heftete. Warum? Vielleicht war es die einzige Möglichkeit überhaupt an weitere Informationen zu gelangen. Der März 1889 betraf vielleicht die Einstellung dieser Nachforschungen.

Beachtet bitte, dies ist rein meine Betrachtungsweise.

Liebe Grüße,

Lestrade.
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Re: David Cohen
« Antwort #32 am: 04.06.2010 11:00 Uhr »
"about March 1889" natürlich  :icon_verwirrt:
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Re: David Cohen
« Antwort #33 am: 08.06.2010 10:27 Uhr »
Heute füge ich mal Major Arthur Griffith´s Aussagen (Inspector of Prisons von 1878 bis 1896) in diesen Faden ein. Er war ein Freund von Anderson und Macnaghten.

“But the police, after the last murder, had brought their investigations to the point of strongly suspecting several persons, all of them known to be homicidal lunatics, and against three of these they held very plausible and reasonable grounds of suspicion”

“One was a Polish Jew, a known lunatic, who was at large in the district of Whitechapel at the time of the murder, and who, having afterwards developed homicidal tendencies, was confined to an asylum. This man was said to resemble the murderer by the one person who got a glimpse of him - the police-constable in Mitre Court”

Griffith bezog sich dabei auf das Memorandum von Macnaghten. Er erwähnte, das nach dem letzten Mord "strongly suspecting several persons" ins Visier gerieten. Da Druitt zu den Kandidaten zählte und er den Dezember 1888 nicht überlebte, kann dieser Mord nur der an Kelly gewesen sein. Das würde weiterhin bedeuten, das Druitt, "Kosminski" und Ostrog direkt danach verdächtigt wurden und somit könnte dieser "Kosminski" nicht Aaron Kosminski gewesen sein. Und wohl auch kaum das "Seaside Home" von Swanson in Hove, der Ort der Gegenüberstellung.

Liebe Grüße,

Lestrade.
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Re: David Cohen
« Antwort #34 am: 16.06.2010 09:15 Uhr »
Zur Namenskonfusion von Kosminski/ Kaminsky folgende Informationen:

Barnett Kaminski in 1898

http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=t18981121-name-323&div=t18981121-61#highlight



Samuel Kominski 1894. Den Namen Brandenberg habe ich schon mal bei Recherchen zu den Ripper- Morden gelesen. Konnte ich mir merken, ich stamme ja aus dem schönen Land Brandenburg. Weiß allerdings nicht mehr wo und wann.

http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=def1-546-18940625&div=t18940625-546#highlight



Samuel Kominski in 1895

"butcher's knife and chain, and 8s. 7 1/2 d—the knife is just the instrument to open a window with"

http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=def1-458-18950520&div=t18950520-458#highlight



Sam Kominski in 1896

"Old Montague Street", "and a ring, a knife, and a silk handkerchief"

http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=def1-664-18960908&div=t18960908-664#highlight
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Re: David Cohen
« Antwort #35 am: 27.06.2010 11:55 Uhr »
@panopticon (wird dich vielleicht noch am ehesten interessieren)

Ich habe mal überlegt, wenn der Mann, der identifiziert wurde, tatsächlich Cohen war, dann könnte man den wahren Namen Kosminski, vielleicht erst viel später erfahren haben. Da Swanson, Macnaghten und Anderson ja Angehörige der MET waren, könnte ihnen dieser Name Kosminski, durch die City Police irgendwann mitgeteilt worden sein. Ich möchte fast behaupten, dass die City Police garnichts von der positiven Identifizierung dieses Verdächtigen wußte, obwohl er wahrscheinlich von ihnen gebracht und auch danach von ihnen observiert wurde. Dann gab es den Fall Sadler, kurz vorher fiel Aaron Kosminski ins Visier der Ermittler. Sollte Lawende tatsächlich als Zeuge für oder gegen Sadler berufen worden sein, dann könnte doch, durch eine übergreifende Arbeit zwischen MET und City Police, ein ähnlich klingender Name, noch bezüglich des Ripper Falles gefallen sein. Vielleicht sogar durch die aktuelle Nennung des Namens Aaron Kosminski. Es lag ja doch ein gewisser Zeitraum zwischen diesen Ereignissen. Oder aber, Lawende wurde so "behandelt", dass aus seinem Munde, ein ähnlich klingender Name fiel, wie eben Kosminski. Möglich wäre dies, Lawende war ja eher Zeuge der City Police. Bei Sadler wurde ja nochmals alle Register gezogen, verwunderlich wäre es nicht gewesen, sollte da noch Informationen ans Licht gekommen sein, die bis dahin verborgen gewesen waren. Und hier panopticon, könnte Kaminsky zu Kosminski geworden sein.

Liebe Grüße,

Lestrade.

P.S:: Nach den Ermittlungen gegen Aaron Kosminski und Sadler, ging es ja mit Cutbush weiter. Die Polizei war also nochmals im Ripper- Fieber.
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KvN

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Re: David Cohen
« Antwort #36 am: 28.06.2010 07:07 Uhr »
Obwohl es mich ja nicht interessiert :icon_aetsch:

Glaubst du wirklich dass die Kooperation zwischen MET und City sooo grottenschlecht war? Ich habe dafür noch keine Belege gefunden, lasse mich aber gerne überzeugen...Und ich bin - Sturschädel wie immer - nach wie vor der Meinung dass es sich nicht um Aaron Kosminski handelt. Wäre übrigens recht interessant welche Kriterien damals erfüllt sein mussten um jemanden zwangsweise in die Klapse zu bringen...

Grüße

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Re: David Cohen
« Antwort #37 am: 28.06.2010 10:10 Uhr »
Entschuldige Kurt! Miese Laune?

Ich weiß es nicht. Vielleicht arbeiteten MET und City Police normalerweise immer recht gut zusammen. Im Falle des Rippers, könnte es aber eben nicht so gewesen sein. Es gab doch einige Querelen...

Nein, es handelte sich meiner Meinung nach auch nicht um Aaron Kosminski. Die Ereignisse bezüglich der Identifizierung, vermute ich Ende November/ Anfang Dezember 1888. Aaron Kosminski, Sadler und Cutbush wurden Februar/März 1891 plötzlich ins Gespräch gebracht. Was ich sagen wollte, falls Cohen der Mann war, der eben Ende November/ Anfang Dezember 1888 weggesperrt wurde und verstarb, dann hätte Swanson und Co. als Polizisten der MET, vielleicht im Zuge der Ermittlungen gegen A. Kosminski, Sadler und Cutbush, einen Namen erfahren haben können, der auf den Mann zutraf, den sie eigentlich einst Cohen genannt hatten. Entweder erfuhren sie es dann von Kollegen der City Police oder von Lawende. Eine Rolle dabei könnte die Nennung des Zunamens von Aaron gespielt haben. Ob für die City Police oder für Lawende. Lawende war immerhin mit Joseph Hyam Levy befreundet. Levy, der sich ja als Zeuge sehr merkwürdig verhielt, hätte genauso gut seinem Freund Lawende erzählt haben können, er hatte dafür im großen und ganzen 2,5 Jahre Zeit, wer der Mann war, den er damals am Mitre Square gesehen hatte. Und Lawende gab das dann an, als er erneut für die Polizei wichtig wurde. So hätte Swanson den Namen Kosminski erfahren können. Denk dran, dieser Name wurde wie ein Brocken hingeworfen, so ganz ohne Vornamen, ohne sonst was... Da ja Aaron zu dieser Zeit eben auch gerade aktuell war, hätte es hier ein Durcheinander von Kaminsky/Kosminski gegeben haben können. Diese Namen sind sich doch recht ähnlich. Stell dir vor, Lawende soll sich nicht nur Sadler anschauen, sondern auch noch den verrückten Aaron Kosminski. Diesen kennt er vielleicht nicht aber er erinnert sich an eine Namensnennung seines alten Freundes J.H. Levy und schon macht es bei Swanson klick...

Ich drück dich,

Lestrade.
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Re: David Cohen
« Antwort #38 am: 28.06.2010 11:10 Uhr »
Nein, keine miese Laune, war nur als Scherz gedacht!

Du hast recht, J.H. Levy verhielt sich in der Tat merkwürdig - so er der Zeuge war. Ich leg die Karten auf den Tisch, ich bin momentan ziemlich auf Jacob Levy fixiert, muss mir deine Zusammenstellung über die Verbindungen Levy/Kosminski nochmal durchlesen...

Wie gsagt, nix für ungut, Kölner Kumpel!

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Re: David Cohen
« Antwort #39 am: 28.06.2010 12:26 Uhr »
Wie kann ich dir was krummnehmen verehrter Freund?

09.10.1888 Evening News:

Mr Levy is absolutely obstinate and refuses to give the slightest information and he leaves one to infer that he knows something but that he is afraid to be called on the inquest. At the inquest Levy admitted observing a man and a woman at the entrance to Church Passage though he did not take any particular notice of them although he described the man as having been three inches taller than the woman (Eddowes and Jacob Levy stood 5'0" and 5'3" tall respectively) and when pressed under cross examination he denied thinking her appearance as `terrible' and went on to add that he was not exactly afraid for himself

Schon eine bemerkenswerte Einschätzung J.H. Levys...

Wie bereits einige Male erwähnt, finde ich Jacob Levy selbst hoch interessant. Cohen, Hyams, Levy und neuerdings Cutbush sind meine JtR Kandidaten. Cohen bleibt allerdings meine Nummer1.

Liebe Grüße.
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Re: David Cohen
« Antwort #40 am: 09.07.2010 17:25 Uhr »
Mir gehen noch ein paar Ideen momentan durch den Kopf, was David Cohen betrifft.

Macnaughten zu Sims:

who was the sole occupant of certain premises in Whitechapel after night-fall


Cox:

He occupied several shops in the East End


Sagar:

We had good reason to suspect a man who worked in Butcher's Row


Swanson:

On suspect's return to his brother's house in Whitechapel he was watched by police (City CID) by day & night

panopticon:

Der Aaron Davis Cohen vom Thames Magistrate Court scheint jedenfalls diversen Researchern zu folge definitiv der David Cohen zu sein, der dann in Colney Hatch starb. Wer ´N. Cohen´ ist, ist halt nach wie vor fraglich...


Whitechapel Workhouse Infirmary:

"24/03/1888"
,"Nathan","Kaminsky",23,"15 Black Lion Yard","Single","Boot maker","Syphilis","12/05/1888",

"07/12/1888"
,"David","Cohen",23,"PC 91H Thames Police Court","Single","Tailor","Insane","21/12/1888","To Colney Hatch asylum"

Kaminsky ist übrigens der sechshäufigste Name in Polen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Kaminsky

Die polnische Aussprache dürfte noch dichter an den Namen Kosminski dransein als in der Schreibweise..., denke ich...

Macnaughten (MET) und Cox (City Police) beschreiben einen Mann, der sich entweder in bestimmten (mehreren) Einrichtungen, bei Beginn der Nacht in Whitechapel befand bzw. mehrere Läden im East End unterhielt. Einer wurde weggesperrt, der andere hörte mit seinen nächtlichen Streifzügen einfach auf. Cox Kollege Sagar, redet aber auch von einem der weggesperrt wurde. Wenn ich dann an Swanson´s "Haus des Bruders" denke, im Wissen, das Swanson diese Observation ja auch der City Police zuteilte, dann frage ich mich, ob nicht nur der Ripper observiert wurde, sondern auch sein Bruder. Letzterer von Cox. So könnte der Bruder im East End hier und da tätig gewesen sein und der Ripper durchaus diese Orte im Zeitraum seiner Taten besucht haben. Einer dieser Orte, könnte eben die Butcher´s Row gewesen sein. Swanson meinte ja auch Gegenüber seinen Kindern, der Ripper hätte zusammen mit seinem Bruder gelebt. Wie immer er das auch ausgelegt haben könnte...
Dann sehe ich die Aaron Davis und N. Cohen Geschichte und lese die Einträge im Workhouse, erneut mit Aaron Davis und N. (Nathan Kaminsky) und frage mich, ob dies nicht die Brüder gewesen sein könnten, die eigentlich gebürtig, Aaron Davis Kaminsky und Nathan Kaminsky hießen. Und ob nicht die Syphilis Erkrankung des einen Bruders, den letzten Funken schmiss, für die furchtbaren Taten des anderen Bruders. Somit wären entgegen Fido´s Theorie, Nathan Kaminsky und Aaron Davies Cohen nicht ein- und die selbe Person sondern Brüder. Und Nathan Kaminsky derjenige, der von Cox noch 3 Monate observiert wurde, nachdem sein Bruder Aaron Davis Cohen schon längst in der Anstalt war. Da David Cohen nicht mehr lange lebte und wir nicht wissen, wie es mit Nathan´s Erkrankung weiterging, so war es vielleicht unmöglich für die Polizei, die wahren Namen dieser beiden Männer herauszubekommen, die ja ursprünglich nicht Cohen hießen, sondern diesen Namen in England annahmen.
Vielleicht kam durch den Fall Aaron Kosminski und den Ermittlungen gegen Sadler und Cutbush, auf irgendeine Art und Weise in 1891, etwas an´s Licht, vielleicht eben durch den Namen Kosminski, das Swanson und Macnaughten und möglicherweise Anderson glauben ließ, ihr Mann damals, in 1888 hieß in Wirklichkeit Kosminski, obwohl die "Quelle" vielleicht Kaminsky meinte. Es gab ja von denen auch nichts weiter außer diesen Zunamen.

Lestrade.


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Re: David Cohen
« Antwort #41 am: 09.07.2010 21:13 Uhr »
Puh, das will mal in Ruhe durchdacht werden...Aber es klingt nach dem ersten Durchlesen auf jeden Fall 10x logischer als Aaron Kosminski!

Grüße

Offline panopticon

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Re: David Cohen
« Antwort #42 am: 19.07.2010 21:15 Uhr »

In einer Petition diverser Geschäftsleute aus Whitechapel, die u.a. aufgrund der Morde bei der Exekutive um mehr Schutz angesucht haben (Sourcebook, Kapitel 12, S 310) findet sich auch ein gewisser ´D Cohen – 27 Church Lane´ (wohl jene Church Lane, wo in der Nacht vom Double Event ein Mann gesehen wurde, der sich dort die Hände rieb und sein Gesicht vor seinem Beobachter zu verstecken versuchte: Schon mal hier erwähnt: http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1259.msg19232.html#msg19232)
Fraglich wäre aber schon mal prinzipiell, warum einer, der dort wohnt, sich vor dem eigenen Haus merkwürdig benehmen sollte...? ´, die Beschreibungen von David Cohen und dem Mann im Artikel divergieren wohl ohnedies einigermaßen. ´D´ kann zudem für sonst was stehen. Außerdem war David Cohen scheinbar noch nicht allzu lang im Land und hatte wohl keine Verwandten in London, seiner bei der Einweisung angegebenen Adresse in der Leman Street nach zu urteilen. Wollte es halt der Vollständigkeit halber zumindest erwähnen, vielleicht lässt sich dem ja über das Internet (Census, Casebook,etc) nachforschen. In der Petition finden sich jedenfalls auch noch andere Cohens.


Greetings,
panopticon
« Letzte Änderung: 19.07.2010 21:38 Uhr von panopticon »

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Re: David Cohen
« Antwort #43 am: 19.07.2010 22:40 Uhr »
Ich danke dir sehr. An den Beitrag vom Mai erinnere ich mich noch gut. Vielleicht war eher die Church Passage gemeint und der Mann, war der Polizist vom Nahe Mitre Square. Könnte ich mir vorstellen. Möglich...

Würde Sinn machen, das der Täter eher vor der Tat einem Polizisten auffiel. Denn nach der Tat, mit doch einigem Blut an den Händen und wo weiß ich noch und einer Niere am Mann, da wäre es vielleicht anders geendet. Hier vorher, hätte der Verdächtige schon Glück haben können, wenn er vom Stridetatort kam, von wo er ja flüchten musste und sich eben erst hier säuberte. Ersteinmal ein Stück weg von der Berner Street. Hände sauber, Messer sauber, noch die nassen Hände sich reibend und das Gesicht verbergend als der Zeuge (eben auch ein möglicher Polizist) vorbeimarschierte. Vielleicht ein Zeichen für ihn, das dieser ersteinmal da nicht wieder auftauchen würde. Für einen gewissen Zeitraum, dem er dann einem gewissen Opfer hätte widmen können... Könnte ich mir wirklich vorstellen...

Ja, D. Cohen wird es wohl einige gegeben haben, soweit ich das abschätzen kann. Hilft glaube ich, momentan nicht weiter. Behalten wir D. Cohen und die Church Lane einfach im Hinterkopf. Von mir aus auch Church Passage, Church Street, eben alles mit Church...

Nette Grüße,

Lestrade.
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Re: David Cohen
« Antwort #44 am: 19.07.2010 22:58 Uhr »
Achso panopticon!

Wegen der Leman Street. Wie sagt Douglas so schön "Wir dürfen einen Verdächtigen nicht ausschließen, nur weil sein Alter nicht zum angegebenen Alter im Profil passt". Ich denke, ähnlich verhält es sich mir Cohen und der Leman Street Auffangstation.

Nun aber gue Nacht!
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