Umfrage

Welche Konstellation erscheint Euch für den Mord an Martha Tabram am wahrscheinlichsten?

Ein Täter, eine Waffe
8 (61.5%)
Ein Täter, zwei Waffen
2 (15.4%)
Zwei Täter, eine Waffe
0 (0%)
Zwei Täter, zwei Waffen
3 (23.1%)
Mehr Täter (Gruppe, Bande), eine Waffe
0 (0%)
Mehr Täter (Gruppe, Bande), zwei Waffen
0 (0%)
Mehr Täter (Gruppe, Bande), mehr als zwei Waffen (gleichartige Messer z.B.)
0 (0%)

Stimmen insgesamt: 6

Autor Thema: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?  (Gelesen 32572 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Shadow Ghost

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 624
  • Karma: +3/-0
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #15 am: 25.03.2010 10:00 Uhr »
Muss es eigentlich unbedingt ein Schlachter sein? Wenn ich in meinem Gehirn etwas krame, so fällt mir kein einziger Serienmörder ein, der von Beruf Schlachter oder ähnliches gewesen ist, selbst die nicht, die ihre Opfer zerstückelten. Es ist zwar auffällig, dass bei einigen Tatorten ein Schlachthof in der Nähe war, aber in diesem Fall müsste doch der Ripper seinen Arbeitsplatz ständig gewechselt haben, um zum jeweiligen Tatzeitpunkt im jeweils nächst-gelegenen Schlachthof gearbeitet zu haben (was natürlich nicht ausgeschlossen ist). Aber ebenso könnte man doch argumentieren, dass bei einigen Tatorten ein Pub in der Nähe war. Bei zwei Tatorten war ein Lagerhaus von Kearley and Tonge's in der Nähe. Andrej Chikatilo mordete oft in der Nähe einer Eisenbahnlinie, dennoch war er kein Angestellter der Russischen oder Ukrainischen Bahn. Alexander Pitschuschkin mordete im Moskauer Bitza-Park, dennoch war er kein Parkangestellter (soweit ich weiß). Er verbrachte einfach nur viel Zeit dort. Ebenso war Chikatilo nur ein Bahnreisender.
Worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass man von der bloßen Nähe von Schlachthöfen zu Tatorten nicht unbedingt schließen darf, dass der Ripper ein Schlachter war, noch dazu, weil es sich eben um verschiedene Schlachthöfe verschiedener Besitzer war. Dennoch will ich nicht völlig ausschließen, dass es da doch eine Beziehung gibt. Der Ripper könnte ja auch Zulieferer oder Abnehmer bei verschiedenen Schlachthöfen gewesen sein. Oder ein Arbeitssuchender der dort zu Schichtbeginn nach Arbeit fragte. Oder eben doch nur ein Loser, der sich im Pub Mut angesoffen hat, um dann los zu ziehen und sich ein Opfer zu suchen.

Viele Grüße,
Shadow Ghost

Offline Lestrade

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2949
  • Karma: +14/-3
  • Watson, fahr schon mal die Kutsche vor...
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #16 am: 25.03.2010 11:04 Uhr »
Hi Shadow !

Du hast mit allem sicherlich recht. Aber wie bei Alexander Pitschuschkin, der viele seiner Opfer gekannt hatte und diese auch oft Schachspieler waren, hätte ich doch auch nach einem Schachspieler o.ä. gesucht. In Russland ist es üblich das man dies in öffentlichen Parks spielt. Man findet dort schnell, auch eben wegen dem Thema Schach, schnell Anschluss. Er wollte ja auch niemanden Abschlachten sondern erschlug sie mit dem Hammer. Warum hätte man nach einem Schlachter suchen sollen? Wegen welchen Anzeichen?
Bei Andrej Chikatilo genauso, warum soll ich da nach einem Schlachter verhanden?  Seine Opfer fand er oft auf Bahnhöfen. Nimmt er immer den gleichen Bahnhof, dann wäre das wohl zu schnell aufgefallen.
Bei Jack the Ripper stellen wir einen geübten Umgang mit dem Messer fest. Er war schnell und ganz sicher mit dem was er tat. Deswegen muss er nicht gleich ein Schlächter sein aber in Betracht muss man es ziehen. Das Schlachthöfe in der Nähe waren ist schon bemerkenswert. Pubs gab es wohl an jener Ecke, wie war dies mit Schlachthöfen? Selbst die Tatorte von Stride und Eddowes lagen ja nicht Kilometerweit von der Butcher´s Row , wo es auch noch einen großen Schlachthof gab, weg. Dazu eben auch die Aussagen von Sagar.
Nein, ein Butcher muss es nicht unbedingt gewesen sein, jemand der entfernt damit zu tun hatte vielleicht, jemand der damit mal in Berührung kam vielleicht auch usw.
Bei Jack the Ripper einen Blick auf einen möglichen Butcher zu werfen erscheint mir logischer als in den Fällen Alexander Pitschuschkin oder Andrej Chikatilo. Allerdings muss ich zugeben, dass ich über letzteren Beiden nichts weiß, außer das eben formulierte. Sehe es mir bitte nach...

Herzliche Grüße, Lestrade.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Lestrade

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2949
  • Karma: +14/-3
  • Watson, fahr schon mal die Kutsche vor...
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #17 am: 25.03.2010 11:08 Uhr »
Hi panopticon !

"Täterentwicklung" ist ein gelungenes Wort, wie ich finde...

Smith, Tabram und Mylett wurden von mehreren Personen angegriffen oder mit mehr als einer Person gesehen. Von Millwood weiß ich es nicht und Wilson eindeutig von einer Person. Ich halte es bei der "Täterentwicklung" durchaus für möglich, dass der Ripper auch einer Gruppe von Männern entsprungen sein könnte, die gemeinsam kriminell aktiv gewesen waren.
Es wäre eine Möglichkeit gewesen, seinen Hass gegen Frauen schon früher etwas kanalisieren zu lassen. Prostituierte zu bedrohen, zu verfolgen und zu erpressen oder gar zu berauben, könnten erste Anzeichen gewesen sein, Frauen Angst einzujagen und sie zu bestrafen.
Das wäre auf Dauer aber nicht ausreichend gewesen…
Nach und nach könnte er sich aus solch einer Gruppe oder besser gesagt aus deren  gemeinsamen “Aktivitäten“ separiert haben und zum Einzeltäter geworden sein.
An dieser Stelle möchte ich auch “Leather Apron“ erwähnen.
Sagar oder Cox glaube ich, erwähnte, dass “ihr Mann“ regelmäßig ein Gasthaus besuchte, das als Ausgangspunkt krimineller Aktivitäten bekannt war.
Bemerkenswerterweise taucht im Fall Jack the Ripper, der Name einer sehr zweifelhaften Persönlichkeit mit Namen LeGrand (und –zig Synonymen) auf. Gerade sein Verhalten gegenüber Prostituierten erinnert stark an heutige Zuhälter. Da gab es von ihm ausgehende Gewalt gegenüber Prostituierten, er hatte seine “Mädchen“ aber wollte auch bestimmte Prostituierte von der Straße haben. Andererseits engagierte er sich für “Sicherheit“ während der Terrorphase und schaltete sich gar aktiv als “Detektiv“ in den Fall ein. Es soll von ihm einen Drohbrief an eine Prostituierte gegeben haben, in dem er behauptete jenen Mann gekannt zu haben, der in Whitechapel mehrere Frauen getötet hat. Sicherlich war dieser LeGrand ein Aufschneider Hoch 10 aber seine Einmischung in diesen Fall bleibt für mich erinnernswert.

Täterentwicklung die ich für Jack the Ripper sehe:
Kindes- und Jugendalter (Trauma)
-   Missbrauch sexueller oder psychischer Natur
-   Zeuge von Gewalt die öffentlich war, wie z.B. Kriegserlebnisse
-   Beiwohnen von Tierschlachtungen
-   Passiver, hilfloser oder fehlender Vater
-   Dominante Mutter, leichtlebig, Alkohol, Männer
-   Unter einer körperlichen Benachteiligung leidend, welcher Art auch immer

Tierquälereien
Brandstiftung
Körperverletzung

Berufswahl
-   “Arztberufe“ (Arzthelfer, Fälscher, andere Helferberufe in diesem Bereich, Tätigkeiten in Krankenhäusern)
-   Totengräber
-   Schlächter

Kontakte

-   zu Gleichgesinnten aber auch unter diesen Einzelgängerisch wirkend
-   Trinkgelage in Pubs
-   Ab und an zu Prostituierten
-   Bis dato wohl nicht mehr als eine “Beziehung“ zu einer Frau, die sehr distanziert gewesen sein muss. Er war ihr überlegen.
-   Kriminelle Aktivitäten in der Gruppe (in der wir Verfolgung, Bedrohung, Erpressung        und Raub vorfinden würden, speziell gegenüber Frauen)
-   Einzelaktivitäten ala Leather Apron

Der Serienkiller entwickelt sich, entwickelt seinen Modus operandum. Erste Tötungsversuche die ihren grauenvollen Höhepunkt bei den Kanonischen Fünf finden.

Wenn wir bis Kelly schauen, dann kann es ja nicht mehr barbarischer Zugehen als bei ihr.
Diesen Mann hätte nur der eigene Tod oder ein Inhaftierung stoppen können. Sollte er weggezogen sein, dann hätte die Serie woanders weiter ihren Lauf genommen.
Ist er gefangen worden, dürfte er mit großer Gewalt darauf reagiert haben. Diesem Mann war auf keinen Fall zu helfen. Für mich war er Kategorie 1 der Serienmörder. Irgendwann wollen solche Menschen gestoppt werden. Bei ihm wäre es sicherlich noch nicht soweit gewesen.

Gruß, Lestrade.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

KvN

  • Gast
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #18 am: 25.03.2010 11:43 Uhr »
Das Schlachterargument hat schon einiges für sich, vor allem die Art des Kehlschnittes, die doch sehr auf die Praxis des Schächtens hindeutet. Aber - und das bezieht sich auch auf Lestrades letzten Post - es kann, wie immer bei JtR, auch alles ganz anders gewesen sein...Schauen wir uns die Geschichte einiger Serienmörder an, sehen wir bald dass eine Unzahl von Handlungsvarianten möglich ist, es gibt Wechsel in der Methode der Tatbegehung, die Auswahlkriterien bei den Opfern ändern sich manchmal enorm und es gibt Killer, die mitunter jahrelang pausierten. Ebenso variantenreich sind die Motive. Die IQs der Täter reichen von schwachsinnig bis genial, der soziale und familiäre Standard vom unterstandslosen Einzelgänger bis zum treusorgenden, biedermännischen Familienvater...Und ich hab bis heute keinen Hinweis gefunden wo in diesem Spektrum unser Freund einzuordnen wäre.

Grüße

Offline Shadow Ghost

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 624
  • Karma: +3/-0
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #19 am: 25.03.2010 12:08 Uhr »
Hallo Lestrade,

ich wollte mit den Beispielen Chikatilo und Pitschuschkin  nicht ausdrücken, dass man bei ihnen auch nach einem Schlachter hätte Ausschau halten sollen, sondern vielmehr, dass man sich nicht durch die Tatorte auf eine entsprechende Spur (eventuell falsche Fährte) führen lassen sollte, z.B. viele Opfer entlang von Bahnstrecken, also ist der Täter ein Bahnangestellter. Ebenso ist es aber zulässig (da hast Du vollkommen recht, und ich habe dies in meinem Posting nicht richtig hervorgehoben) von den Tatorten auf einen möglichen Personenkreis zu schließen, z.B. viele Opfer entlang von Bahnstrecken, also könnte der Täter entweder ein Bahnangestellter ODER ein Bahnreisender sein. Entsprechend wollte ich die Möglichkeit eröffnen, dass der Ripper aufgrund der Nähe zu Schlachthöfen ein Schlachter ODER aber auch ein sonst damit in Verbindung stehender sein könnte, also Zulieferer, Arbeitssuchender,...

Nun ist es im engen, städtischen Geflecht von Whitechapel aber nicht einfach so, dass nur Schlachthöfe in der Nähe der Tatorte waren, sondern eben auch Pubs und was weiß ich noch alles. Insofern sind meine genannten Beispiele sicherlich auch schlecht gewählt, da die Nähe zu Bahnstrecken bzw. der Bitza-Park eindeutige Bezugspunkte waren, während sich in Whitechapel mehrere solche Bezugspunkte aufzeigen lassen.

Dass der Ripper zudem noch geschickt mit einem Messer umgehen konnte, könnte ein weiterer Hinweis auf eine Schlachthof-Verbindung sein, ebenso wie die Butcher's Row-Geschichte. Doch sind eben diese Spuren auch nicht eindeutig. Wenn ich mich richtig erinnere, lebte der Butcher's Row-Verdächtige nur in einem der dort angesiedelten Läden, und ist dort nicht zwangsläufig einer Beschäftigung nachgegangen (aber da müsste ich noch einmal nachlesen). Das bedeutet, dass eventuell einer seiner Verwandten im Schlachtergewerbe tätig war. Vielleicht durfte er als Kind/Jugendlicher hin und wieder helfen, und hat sich so seine Fertigkeiten mit dem Messer angeeignet, später dann aber doch einen anderen Beruf aufgegriffen haben. Möglich ist es jedoch auch, dass er sich schon früh an Tieren (wenn auch nicht als Schlachter), vielleicht aber auch an Leichen verging, und so seine ersten Erfahrungen sammelte (vgl. Frank Gust). Den Umgang mit Messern dürfte man sich damals wie heute wohl auch als Straßenkrimineller angeeignet haben können; dies könnte ihm zusätzlich nur ein Gespür dafür gegeben haben, wann er auf offener Straße zuschlagen konnte und wann besser nicht.

Die Möglichkeit, dass Jack ein Schlachter war, ist also sicherlich gegeben, doch sollten wir immer im Hinterkopf behalten, dass dies auch alles nur Zufall sein könnte.

Gibt es eigentlich irgendwie die Möglichkeit an eine Art Personalliste der Schlachthöfe zu kommen. Interessant wäre es, ob es Leute gab, die wechselweise in verschiedenen Schlachthöfen (und damit immer in Tatortnähe) arbeiteten. Selbst eine Liste mit ALLEN Schlachtern, Metzgern,... müsste doch noch recht überschaubar sein (ich würde mal so um die 1000 Personen vermuten). Diese könnte eine gewisse Arbeitsgrundlage bilden, die man dann nach gewissen Gesichtspunkten abklopfen könnte (Alter, Vorstrafen, Verbindung zur Butcher's Row,...) Vielleicht findet sich ja das ein oder andere verdächtige Subjekt. Viel Phantasterei, ich weiß,...

Wurden die Schlachter und Metzger nicht damals eh schon von der Polizei geprüft?

Viele Grüße,
Shadow Ghost

Offline Shadow Ghost

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 624
  • Karma: +3/-0
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #20 am: 25.03.2010 12:26 Uhr »
Kleine Korrektur zu meinem vorletzten Posting. Natürlich gibt es Serienmörder mit Schlachter-, Metzger-Hintergrund: Carl Großmann aus Berlin. Von Fritz Haarmann hätte ich zwar auch gedacht, er wäre Metzger gewesen, aber laut Wikipedia absolvierte er eine Schlosserlehre. Letztlich handelte er aber wohl doch auch mit Fleischkonserven. Woraus die waren, will ich lieber nicht diskutieren.

Offline Lestrade

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2949
  • Karma: +14/-3
  • Watson, fahr schon mal die Kutsche vor...
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #21 am: 25.03.2010 13:10 Uhr »
Dann habe ich es jetzt gerafft Shadow... Danke für deine Reaktion...

Ja, in der Butcher´s Row muss es nicht unbedingt auch ein Schlächter gewesen sein...

Naja, ich denke die Polizei war nicht ganz soweit von einer Butcher- Theorie weg und sie werden diese wohl auch überprüft haben. Waren ja schon einmal an einen dran, Issenschmidt o.ö.

Ich bin nach- wie vor der Meinung, dass es zwischen dem Double-Event und der Kelly Tat, durch die House-to-House Befragungen und anderen Hinweisen, eine Begegnung Polizei- Ripper gab, dieser sich jedoch aus der Affäre ziehen konnte. Deshalb auch die längere Pause zwischen diesen Taten.

Wenn der Ripper mit dem Mann aus der Butcher´s Row identisch war, denke ich, das er auch beobachtet wurde. Genau wie andere Verdächtige. Aber eher wohl oberflächlich. Ist auch Swanson´s Mann identisch mit jener Person, wird es erst eine Tag- und Nacht Observation nach dem Seaside-Home Tag gegeben haben. Wenn dem so ist, konnte jener Mann noch Kelly ermorden. Ein möglicher Verdacht gegen ihn oder eine Begegnung mit der Polizei hätte neben der Pause, auch mit ein Grund für den Indoor- Mord bei Kelly gewesen sein können. Anderson´s Äußerung mit dem "Schaden für seine Abteilung", könnte man als Schuldgeständnis für eine stattgefundene Tat, die vielleicht zu verhindern gewesen wäre, werten (sowie der von ihm erwähnte "Zeitungsschreiber" auch ein Typ wie LeGrand gewesen sein könnte aber dies ist jetzt sehr schräg gedacht). Möglicherweise könnten die Nachforschungen gegen jenen Mann, erst relativ spät, bestimmte Indizien hervorgebracht haben (Neben den Ermittlungen gegen weiteren Verdächtige also jüdische Personen oder Männer die Seeleute hätten gewesen sein können, die vielleicht ja auch gerechtferigt waren, siehe diverse Zeugenaussagen).
Ich persönlich denke mittlerweile, dass die Gegenüberstellungen im Seaside- Home Seemännern galten. Und das plötzlich eher ein dringender Verdacht gegen Swanson´s Kosminski, die Polizei diesen Mann zu jenem Seaside- Home gebracht hatte, wohin mittlerweile schon ein (oder zwei) Zeugen verfrachtet worden waren. Warum diese Eile, wegen dem Druck der Öffentlichkeit oder gar wegen anderen Umständen, kann ich mir nicht ganz erklären. Einfach war es wohl nicht.

Ob man heute noch Listen findet wo man solche Personen finden kann? Ich weiß es nicht. Ich habe ja kürzlich die Namen der Butcher´s Row Schlachter und Co. gepostet. Hatte ich ja auch nur aus dem Casebook. Keine Ahnung.

Lestrade
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Shadow Ghost

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 624
  • Karma: +3/-0
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #22 am: 25.03.2010 14:42 Uhr »
Wenn der Ripper mit dem Mann aus der Butcher´s Row identisch war, denke ich, das er auch beobachtet wurde. Genau wie andere Verdächtige. Aber eher wohl oberflächlich. Ist auch Swanson´s Mann identisch mit jener Person, wird es erst eine Tag- und Nacht Observation nach dem Seaside-Home Tag gegeben haben.

War nicht die Observation in der Butcher's Row eh eine Rund-um-die-Uhr-Bewachung? Muss den Artikel wirklich noch mal lesen. Aber das hätte schon dafür gesprochen, dass es sich um einen ernsthaften Verdächtigen gehandelt hat. Aber ich fürchte, das führt den Thread jetzt schon wieder zuweit vom Thema weg.

Also zurück zu Martha Tabram, den ein bis mehreren Tätern mit den ein bis zwei Messern - und darauf aufbauend vielleicht noch den Wandel des M.O.

Ich habe für einen Täter mit einer Waffe gestimmt!
Für mich passt Martha einfach zu sehr in das Muster des sich entwickelnden Rippers, das ich schon dargelegt habe. Es ist zum einen die Position, in der sie gefunden wurde, nach der Beschreibung von PC Barrett, die mich doch sehr an die anderer Ripper-Opfer erinnert. Es ist der Overkill, der an ihr verübt wurde, mit den Hauptzielen Kehle und Unterleib. Es ist der Typ von Opfer, dem Martha entsprach. Es ist der Tatzeitpunkt, der zusammen mit den C5 das Muster Monatsanfang, Monatende, Wochende oder Feiertag ergibt.
Der Ripper ist in meinen Augen ein Einzelgänger. Es gibt Serienmörder, die - auch für einzelne Taten - einen Komplizen haben, doch sind diese eine seltene Ausnahme.
Die Vermutung, dass zwei Messer bei der Tat zur Verwendung kamen, beruht allein auf einer Stichwunde durch das Brustbein, die Dr. Killeen einem Dolch oder Bajonett zuschrieb.

The wounds generally might have been inflicted by a knife, but such an instrument could not have inflicted one of the wounds, which went through the chest-bone. His opinion was that one of the wounds was inflicted by some kind of dagger, and that all of them were caused during life.

Mir ist jetzt nicht wirklich bewußt, warum er gerade diese Wunde einer anderen Waffe zuschreiben möchte. Liegt es an den Wundrändern, oder weil er vermutete, das Brustbein wäre zu stark, um mit einem einfachen Messer durchstochen werden zu können? Und wie sieht es umgekehrt aus: Könnte nicht die Waffe, die das Brustbein durchstieß auch die anderen Wunden hervorgerufen haben? Schließlich sagte er nur: The wounds generally might have been inflicted by a knife...

War Dr. Killeen eigentlich eine Art Fachmann in Fragen der Forensik (also Polizeiarzt), oder einfach der nächstgelegen (Haus-)Arzt, den man hinzu rief?

Viele Grüße,
Shadow Ghost

Offline Lestrade

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2949
  • Karma: +14/-3
  • Watson, fahr schon mal die Kutsche vor...
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #23 am: 25.03.2010 15:21 Uhr »
War nicht die Observation in der Butcher's Row eh eine Rund-um-die-Uhr-Bewachung? Muss den Artikel wirklich noch mal lesen. Aber das hätte schon dafür gesprochen, dass es sich um einen ernsthaften Verdächtigen gehandelt hat. Aber ich fürchte, das führt den Thread jetzt schon wieder zuweit vom Thema weg.


Ja, vermutlich war sie das aber ob von vornherein? Wir spekulieren ja hier nur...

Man kommt schnell vom Thema weg. Ich finde der Fall Tabram ist hier sehr gut dargestellt worden. Aber die eigentliche Frage schwer zu beantworten...

Wurde Tabram nicht an einem Dienstag ermordet? Monatsanfang stimmt schon oder war da etwa ein Feiertag?

Mit 99%er Wahrscheinlichkeit war er ein Einzeltäter. 2 Sachen behalte ich aber immer im Hinterkopf. Die zwei Männer am Tatort von Stride und die Sache mit dem roten Halstuch bei Kelly. Damit gesehen erst vor ihrer Tür und später zog der von Hutchinson beschrieben Mann, ein solches vor Kelly hervor, als sie scherzhaft behauptete, sie hätte ihres verloren. Dann hatte sie es wohl gerade erst verloren. Welch Zufall... Die Beschreibungen dieses Mannes klingen doch sehr unterschiedlich. Heißt aber nicht das es zwei unterschiedliche Männer gewesen sein müssen oder wenn, dass sie gar im Zusammenhang standen. Aber welche Wege ging dieses Tuch an jenem Abend?

Ich hatte für zwei Täter, zwei Waffen gestimmt... Mal so, kieken watt passiert...

Lestrade.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Lestrade

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2949
  • Karma: +14/-3
  • Watson, fahr schon mal die Kutsche vor...
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #24 am: 25.03.2010 15:58 Uhr »
...unser Freund einzuordnen wäre.

Du kannst Freunde haben Kurt. Ich distanziere mich davon. Mir reichen meine...

Lieben Gruß, Lestrade.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Shadow Ghost

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 624
  • Karma: +3/-0
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #25 am: 25.03.2010 16:12 Uhr »
Monatsanfang stimmt schon oder war da etwa ein Feiertag?

Der Montag war ein Bank Holiday, siehe hier http://en.wikipedia.org/wiki/Bank_holiday

Offline Lestrade

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2949
  • Karma: +14/-3
  • Watson, fahr schon mal die Kutsche vor...
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #26 am: 25.03.2010 16:28 Uhr »
Na das passt doch Shadow...
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Isdrasil

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2037
  • Karma: +2/-0
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #27 am: 25.03.2010 20:14 Uhr »
Hi Shadow Ghost

War Dr. Killeen eigentlich eine Art Fachmann in Fragen der Forensik (also Polizeiarzt), oder einfach der nächstgelegen (Haus-)Arzt, den man hinzu rief?

Soweit meine Erinnerung reicht war Killeen gerade erst mit seiner Ausbildung fertig und ein recht junger Arzt. Die Untersuchung an Tabram war eine seiner ersten Offiziellen. Ich glaube, man kann Killeens Aussagen ruhigen Gewissens auch mal anzweifeln.
Korrigiert mich bitte, wenn ich mich täusche - ich meine das mal irgendwo gelesen zu haben und weiß wie so oft nicht mehr wo.  :icon_rolleyes:

Stimme aus dem Off: Und just im nächsten Moment, lieber Leser, sprang der höchst agile Isdrasil von seinem Platze auf, griff zielstrebig in sein Bücherregal und zog ein kleines Heftchen heraus. Eine Minute blättern genügte...und er konnte seinen Post doch noch mit Quellen belegen...

Ah! So verkalkt bin ich also doch noch nicht...also:
In der Ripper Notes #25 vom Januar 2006 schreibt Wolf Vanderlinden in einem Bericht über den Tabram-Mord folgendes:
- Zum Einen stellt er fest, dass Killeen seinen Statement mit folgenden Worten beginnt: "I am a fully qualified doctor practicing at Brick Lane...". Dies wertet er schon mal in die Richtung, dass Killeen kein allzu bekannter Arzt gewesen sein konnte. Andere Ärzte würden ihre Statements nicht so beginnen.
- Im East London Advertiser vom 25 August 1888 wird Killeen zitiert: "...he could find no trace that Martha Tabram had ever bore children.". Aber: Tabram hatte zwei Söhne.
- Vanderlinden gibt in seinem Artikel auch noch einen kurzen Überblick über die medizinische Laufbahn Killeens und stellt fest: "Dr. Killeen had therefore only been practising medicine for two years and is unlikely to have taken any specialised surgical courses."

 :icon_wink:

Grüße, Isdrasil
« Letzte Änderung: 25.03.2010 20:32 Uhr von Isdrasil »

KvN

  • Gast
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #28 am: 26.03.2010 08:22 Uhr »
Nur zur Klarstellung: Ich wollte mit der ironischen Bezeichnung "Freund" keineswegs irgendeine Solidarität mit einem Mörder zum Ausdruck bringen...
Grüße

Larkin

  • Gast
Re: Der Mord an Martha Tabram - wie viele Täter, wie viele Waffen?
« Antwort #29 am: 26.03.2010 15:24 Uhr »
Hallo KvN!
Keine Sorge, da scheint nur Lestrade etwas in den falschen Hals gekriegt zu haben ...