Autor Thema: Jacob Levy  (Gelesen 292212 mal)

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Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #150 am: 15.05.2016 11:39 Uhr »
Good Morning, Arthur!

Ich rassel mal schnell durch habe immer noch nicht wirklich Zeit...

Der Oktober 1888 bleibt in meinen Augen der wichtigste Monat in der Frage der Verdächtigen! Es wurde nach dem Double Event für die Hälfte des Monats kein Stein auf dem anderen gelassen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Polizei den tatsächlichen Täter in jenen Tagen interviewte. Neben den Berichten naher Angehöriger gab es ja tatsächlich eine Observation bezüglich der blutigen Wäsche in der Batty Street. Nimmt man weitere Berichte aus jener Zeit zur Kenntnis, dann könnte jener Verdächtige auch ein paar Tage in einem Krankenhaus im East End verbracht haben.

Macnaghten sagte zwar, dass niemand jemals den Whitechapel Mörder sah es sei denn der PC am Mitre Square. Das 1906er Zitat von Cox lässt auf einen seiner Kollegen schließen und da er City Polizist war, käme wohl nur der Eddowes Tatort, Mitre Square, in Frage. Das passt auch zu weiteren Berichten die es, via Macnaghten, gab. Passen tut auch die Watchboy Story, die sich um den Mitre Square dreht. In der 1905er Sache, spricht man von der Dorset Street als ein Polizist nahe dran war, den Mann dingfest zu machen. Major Smith verwechselte ja auch einmal die Dorset Street mit dem Mitre Square, falls ich mich recht erinnere. Vielleicht spielte dabei auch die Namensgebung der Opfer eine Rolle, Catherine Eddowes/ Kelly und Mary Kelly. Die Tendenz geht eher in Richtung Eddowes und Mitre Square und demzufolge eines City Konstabler o.ä., der dann wohl schon im Oktober 1888 sagte, jener Mann könnte der gewesen, welchen er sah. Offenbar, durch die Aussage von Swanson, war die City Police eher mit dieser Observation beschäftigt als die MET Polizei. Zu Macnaghten denke ich persönlich, dass er sehr an der Druitt Theorie hing und uns Ostrog eher als "Alibi" präsentierte jedoch aber "Kosminski" als "überzeugenden (weiteren) Verdächtigen" benannte. Das dies wohl stimmen musste, sehen wir an den Bemerkungen von Anderson und Swanson und auch, das es eben jener Verdächtige gewesen sein muss, der im Seaside Home identifiziert wurde. Da passt natürlich die Halifax Letter wie die Faust auf´s Auge, denn Mitte Juli 1890 befand sich Aaron Kozminski dass erste Mal in der Krankenabteilung des Arbeitshauses, wurde jedoch nicht untersucht. Immerhin waren das so um die 4 Tage vom 12-15 Juli. Und am 28 Juli lesen wir dann in dieser Letter, dass Jack the Ripper irgendwie, sagen wir, aufgehalten wurde nach den Morden im Herbst 1888 weiterzumachen. Hier könnten Observationen und Aufenthalte in Anstalten eine große Rolle spielen. Sims sagte ja eben auch, dass dieser Mann immer wieder Zeiten nach den Morden unter seines gleichen verbracht hatte. Anderson sprach von einer Identifzierung während dieser Mann in einer Anstalt war. Swanson sprach von "nach der Rückkehr in das Haus seines Bruders in Whitechapel" (und Sion Square war tiefstes Whitechapel) und somit von einem Aufenthalt in einer Einrichtung. Diese Einrichtung, falls es sich um Aaron Kozminski handelte, war nicht Arbeitshaus sondern muss eine andere Einrichtung gewesen sein. Dann hätte man ihn jedoch von dort für fast vier Tage eben in jenes Arbeitshaus gebracht um ihn dort für die ID im Seaside Home abzuholen. Nur, außer dass seine Mutter aus einer Schlachter Familie stammte, spricht nichts für Aaron Kozminski, ein Butcher gewesen zu sein.

Die Halifax Letter spricht auch von einem Medizinstudenten dessen Schwester ihn verdächtigte der Ripper zu sein. Wir wissen, dass Macnaghten sagte, er hat einmal in einem Krankenhaus in Polen gearbeitet und wir kennen einen rätselhaften Vorfall vom 22 November 1888, als ein Mann eine Frau mit dem Messer angriff. Sie wurde u.a. als Matilda bezeichnet. Weitere Angaben, Alter, verheiratet, Aussehen, treffen absolut zu Aaron Kozminski´s Schwester Matilda Lubnowski zu. Angenommen das in dem Halifax Bericht Matilda Lubnowski diese Schwester war, dann könnte sie auch die nahe Angehörige in den Oktober Berichten gewesen sein, gehörend zu einem Verdächtigen, der mit der Batty Street in Verbindung gebracht wurde, der observiert wurde und ein paar Tage in einem East End Krankenhaus verbrachte. Der Messerangriff auf die eigene Schwester hätte damit erklärt werden können, dass die eigene Schwester ihn verdächtigte. Kurioserweise waren am 22. November 1888 sofort Beamte zur Stelle, Stunden zuvor bei Annie Farmer jedoch nicht.

Aber wie gesagt, nichts ist bekannt, dass "Kosminski" als Butcher gearbeitet hatte. Macnaghten erwähnte u.a. einen Tanner, also Gerber für "Kosminski", der könnte vielleicht mit Schlachtern in Verbindung gebracht werden. Es ist, wie erwähnt, extrem schwierig dieses Puzzle auf die Reihe zu kriegen aber wie ich schon angab, es wurden sicherlich mehr als ein Butcher als ernsthafte Verdächtige eingestuft.

Und ich bin da ganz auf deiner Seite, dass nach dem Mackenzie Mord weitere Verdächtige in das Visier der Polizei gerieten und auch alte wieder aktuell wurden.

Lestrade.
 
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Offline Arthur Dent 2

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Re: Jacob Levy
« Antwort #151 am: 15.05.2016 12:25 Uhr »
Hallo Lestrade!


Zitat
Der Oktober 1888 bleibt in meinen Augen der wichtigste Monat in der Frage der Verdächtigen! Es wurde nach dem Double Event für die Hälfte des Monats kein Stein auf dem anderen gelassen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Polizei den tatsächlichen Täter in jenen Tagen interviewte.

Genauso sehe ich das auch: Bei dieser zweiwöchigen Mammutaktion kristallisierten sich die ersten Verdächtigen heraus.


Zitat
Macnaghten sagte zwar, dass niemand jemals den Whitechapel Mörder sah es sei denn der PC am Mitre Square. Das 1906er Zitat von Cox lässt auf einen seiner Kollegen schließen (...) der dann wohl schon im Oktober 1888 sagte, jener Mann könnte der gewesen, welchen er sah.

Vermutlich gab es tatsächlich diesen PC, aber er dürfte bestimmt nicht schon im Oktober 1888 den Verdächtigen glaubwürdig identifiziert haben - das wäre ein verdammt guter Grund gewesen, jenen festzunehmen, ins Kreuzverhör zu nehmen, sein Heim zu durchsuchen und seine ganze Familie und sein Umfeld komplett umzukrempeln. Wenn es diesen Polizisten gab, war er sich vemutlich aufgrund der Dunkelheit nicht sicher genug für eine eindeutige Identifikation, so dass es zwar für eine Observation reichte, jedoch nicht für weitergehende Maßnahmen.
Ich hatte mich lange gefragt, warum man einen Verdächtigen mit viel Mühe und Aufwand in ein Seaside Home schleifen musste - denn in London gab es mit Sicherheit genug Möglichkeiten für eine diskrete Gegenüberstellung. Als plausibelste Erklärung erscheint mir, dass der eigentliche Zeuge, der der Polizei bestätigte, dass sie den richtigen Verdächtigen gefunden hatten, dort war und nicht reisetauglich war.


Zitat
Swanson sprach von "nach der Rückkehr in das Haus seines Bruders in Whitechapel

Nun ja, Jacob Levys Bruder wohnte in der Goulston Street, das war auch Whitechapel.


Zitat
Die Halifax Letter spricht auch von einem Medizinstudenten dessen Schwester ihn verdächtigte der Ripper zu sein. (...) Aber wie gesagt, nichts ist bekannt, dass "Kosminski" als Butcher gearbeitet hatte.

Unter den verdächtigten Berufsgruppen waren damals ja nicht nur Butcher, sondern z.B. auch Ärzte. Dementsprechend kursierten natürlich in der Öffentlichkeit verschiedene Gerüchte über verschiedene Berufe des mutmaßlichen Rippers.
Eine Möglichkeit, wie es zu den verwirrenden Aussagen - mal Metzger, mal Mediziner - kam, könnte einfach jene vorsichtige Formulierung gewesen sein, der Ripper-Verdächtige arbeite "in the most suspicious fashion", so wie es z.B. am 13. September 1889 in der London Evening News And Post stand. Wenn offizielle Stellen sich oft so vage ausdrückten wäre die mögliche Folge, dass die einen Reporter und Bürger daraus den Schluss zogen, der Verdächtige müsse Metzger sein, weil sie persönlich diese Theorie favorisierten, während andere annahmen, dass damit ein Mediziner gemeint war, so wie es im Zeitungsartikel "Jack the Ripper's Vacation" stand.
Es ist also durchaus möglich, dass die in den Texten angegebenen Berufe nicht wirklich explizit von der Originalquelle stammten, sondern lediglich (richtige oder falsche) Schlussfolgerungen derjenigen waren, die diese Info weitergaben: Klassisches Stille-Post-Prinzip.


Zitat
Es ist, wie erwähnt, extrem schwierig dieses Puzzle auf die Reihe zu kriegen aber wie ich schon angab, es wurden sicherlich mehr als ein Butcher als ernsthafte Verdächtiger eingestuft.

Da sind wir einer Meinung: Man denke z.B. nur an Isenschmidt.



MfG, Arthur Dent

Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #152 am: 15.05.2016 13:00 Uhr »
Vermutlich gab es tatsächlich diesen PC, aber er dürfte bestimmt nicht schon im Oktober 1888 den Verdächtigen glaubwürdig identifiziert haben - das wäre ein verdammt guter Grund gewesen, jenen festzunehmen, ins Kreuzverhör zu nehmen, sein Heim zu durchsuchen und seine ganze Familie und sein Umfeld komplett umzukrempeln. Wenn es diesen Polizisten gab, war er sich vemutlich aufgrund der Dunkelheit nicht sicher genug für eine eindeutige Identifikation, so dass es zwar für eine Observation reichte, jedoch nicht für weitergehende Maßnahmen.
Ich hatte mich lange gefragt, warum man einen Verdächtigen mit viel Mühe und Aufwand in ein Seaside Home schleifen musste - denn in London gab es mit Sicherheit genug Möglichkeiten für eine diskrete Gegenüberstellung. Als plausibelste Erklärung erscheint mir, dass der eigentliche Zeuge, der der Polizei bestätigte, dass sie den richtigen Verdächtigen gefunden hatten, dort war und nicht reisetauglich war.

Ich würde das mit Oktober 1888 und dem PC nicht zu weit weg tun. Der PC erkannte ihn wohl nur anhand der Größe und der Statur, welche irgendwie markant gewesen sein könnte. Kein Grund, den Verdächtigen gleich auseinander zu nehmen. Eine einfache Observation hätte es auch getan, denke ich. Stimmt es allerdings, dass der Verdacht aus der eigenen Familie kam, hätte es für die Polizei erst einmal einfacher gewesen sein können zu ermitteln. Dazu käme vielleicht ein Krankenhausaufenthalt, der Patient/ Verdächtige ist nicht vernehmungsfähig, die mutmaßlich blutige Wäsche wird mit einer erlittenen Verletzung erklärt usw. Wir wissen es ja auch nicht, wie intensiv ein möglicher Verdächtiger "Kosminski" befragt worden ist, ob überhaupt oder wie er auf Fragen der Polizei reagierte. Gab es dort eine schwerwiegende Erkrankung, könnte er auch nur Müll erzählt haben wie: "Ich habe da eine Biene in der Schulter und im Kopf und die Russen stehen vor den Toren Londons". Wir müssten alle Umstände kennen um das richtig einzuschätzen. Wenn ich natürlich schreibe, dass der mutmaßliche Ripper im Oktober befragt wurde, muss das selbstverständlich auch nicht stimmen. Die Umstände, von denen die Polizei erfahren haben könnte, hätten auch zu anderen Maßnahmen führen können. Sprich, ein schlichte Observation, die jener Mann nicht unbedingt mitbekommen sollte. Die Observation bezüglich Batty Street wurde abgebrochen, wohl weil der Verdächtige nicht mehr aus dem Haus ging und die Presse zu sehr präsent wurde, weil sie Wind von der Sache bekamen. Ist das wirklich so geschehen, hatte die Polizei vielleicht einen würdigen Verdächtigen, den man, aufgrund verschiedener Umstände oder des persönlichen Zustands wegen, nicht vollends für den Ripper hielt und wo erst Ermittlungen und Ereignisse in den nächsten Wochen und Monaten, diesen Verdacht bezüglich dieser Person erhärteten. Erinnere dich mal an den "Doktor" von neulich, der "immer in der Nähe war, wenn eines dieser Verbrechen geschah".

Ich persönlich denke, die Idee mit dem nicht reisefähigen Zeugen macht eine Menge Sinn. Sicherlich nicht die einzige Erklärung aber eine, an die ich selber ziemlich hänge.


Nun ja, Jacob Levys Bruder wohnte in der Goulston Street, das war auch Whitechapel.

Bedenke, Isaac Levy lebte im Wentworth Building, Swanson´s Äußerung lässt eher auf eine Art "Reihenhaus" mit Shop o.ä. schließen, so wie Woolf und Isaac Abrahams oder Matilda Lubnowski lebten. Man kann natürlich auch sagen das Swanson Levy´s Bruder in einem großen Mehrfamilienhaus meinte aber in das Haus seines Bruders klingt nach etwas anderem.

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Offline Arthur Dent 2

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Re: Jacob Levy
« Antwort #153 am: 15.05.2016 18:31 Uhr »
Hallo Lestrade!


Zitat
Wenn ich natürlich schreibe, dass der mutmaßliche Ripper im Oktober befragt wurde, muss das selbstverständlich auch nicht stimmen. Die Umstände, von denen die Polizei erfahren haben könnte, hätten auch zu anderen Maßnahmen führen können. Sprich, ein schlichte Observation, die jener Mann nicht unbedingt mitbekommen sollte.

Wie schon erwähnt: Dass die Polizei bei ihrer Mammutaktion im Oktober auf bestimmte Verdächtige aufmerksam wurde und erste Observationen startete, da dürften wir uns wohl einig sein.
Nur glaube ich, dass die ersten Verdachtsmomente da noch zu schwach und unspezifisch waren - eben noch keine echte Identifikation durch einen PC oder anderen Zeugen.

Nicht umsonst hieß es, man müsse JTR schon "red-handed", also auf frischer Tat erwischen, und dass die einzige Person, die einen guten Blick auf ihn werfen konnte, sich weigerte gegen Verdächtigen auszusagen, als sie erfuhr, dass er ein Glaubensbruder war.
Ich vermute ja nach wie vor, dass dieser Zeuge Lawende gewesen sein muss, denn er war nicht aus Whitechapel und hielt den Kerl bei Eddowes zunächst für einen Seemann.

Ich denke, dass sich die Verdachtsmomente gegen eine bestimmte Person erst nach dem Kelly-Mord verdichteten, und dass es noch bis Sommer 1890 dauerte, bis sich die Polizei wegen der Seaside Home Identifizierung sicher war.


Zitat
Die Observation bezüglich Batty Street wurde abgebrochen, wohl weil der Verdächtige nicht mehr aus dem Haus ging und die Presse zu sehr präsent wurde, weil sie Wind von der Sache bekamen. Ist das wirklich so geschehen, hatte die Polizei vielleicht einen würdigen Verdächtigen, den man, aufgrund verschiedener Umstände oder des persönlichen Zustands wegen, nicht vollends für den Ripper hielt und wo erst Ermittlungen und Ereignisse in den nächsten Wochen und Monaten, diesen Verdacht bezüglich dieser Person erhärteten.

Ja, der Batty Street Lodger ist so eine Geschichte, die ich nicht richtig einordnen kann. Es ist für mich schwer vorzustellen, dass JTR sich ein Zimmer gemietet hatte, wo er ständig an der Vermieterin und anderen Mietern vorbei musste. Außerdem gab es damals als Mieter das Recht auf Privatsphäre nicht, der Vermieter konnte jederzeit reinplatzen (Freunde, die zeitweise in London lebten, erzählten mir gar, dass auch heute noch ihre Vermieter einfach in ihrem Zimmer ein und aus gingen).
Da finde ich deine Interpretation, dass vielleicht JTR's Verwandte seine Wäsche zum Waschen abgegeben hatten, viel plausibler.

Diese Sache mit der Zimmermiete ist übrigens auch ein gutes Argument gegen Francis Thompson als JTR: Wenn er wirklich im Providence Row Night Refuge and Convent geschlafen haben sollte, dürfte es wohl ziemlich schwierig gewesen sein, da nachts unbemerkt raus und blutverschmiert wieder rein zu kommen.
Nein, da halte ich es lieber mit den Aussagen unserer Polizisten, dass JTR entweder in einem eigenen Shop oder zumindest in welchen seiner Verwandten hauste, wo er nicht ständig auf misstrauische Fremde traf, sondern einfach so raus und rein konnte.


MfG, Arthur Dent

Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #154 am: 15.05.2016 19:32 Uhr »
Ich denke, Arthur, dass der City PC, falls es ihn so gab, niemals vor Gericht überzeugt hätte. Er sah nicht das Gesicht des Mannes und eine Verurteilung oder Identifikation hätte so nicht stattgefunden. Selbst wenn der Mann, welchen er sah, der richtige war, der PC hätte nur sagen können: "Er ähnelt den Mann von der Statur her". Am Ende wäre diese Beobachtung nur eine von vielleicht vielen gewesen. Stell dir vor, der Mann den Packer mit Stride sah, wäre ebenfalls dieser Verdächtige gewesen? Der Wert dieser Beobachtung wäre zwar wichtig gewesen aber was wollte man damit anfangen? Packer sah keinen Angriff, keinen Mord, genauso wie der PC. Bei Lawende wäre dies vielleicht etwas anderes gewesen, weil das Opfer unmittelbar danach tot aufgefunden wurde. Wir wissen nicht, ob der PC den Verdächtigen mit dem Opfer überhaupt sah. Der "Watchboy" sah vielleicht diesen Verdächtigen mit einer Frau aber konnte er sie als Eddowes identifizieren? Schwartz sah den Angriff auf Stride, aber konnte er jenen Mann wirklich wiedererkennen oder sah er jemand anderes als den Mörder? Macnaghten sprach von "many circs" und vielleicht gehören all diese Dinge dazu. Denke an den Lipski Mord, der Mörder wurde unter dem Bett des Opfers gefunden so etwas gab es offenbar im Ripper Fall nicht außer eine Zeuge den wir nicht kennen, machte eine ähnlich belastende Beobachtung. Hatten die Beamten einige Verdächtige im Oktober, hätte sie dieser PC oder all diese Zeugen auch zu sehen bekommen. Am 1 Oktober 1888 wurde zum Beispiel ein Mann in der Nähe des Mitre Square aufgegriffen und zur Polizeiwache gebracht. Er trug einen violetten Schal (Lawende sah einen rote) und wenn dort ein PC war, der jemanden am oder um den Mitre Square gesehen haben wollte, wäre er alsbald mit diesem Mann konfrontiert worden. Verdächtige Personen im Oktober 1888 müssen diesen Zeugen gegenübergestellt worden sein. Es kann natürlich auch anders gewesen sein. Ich kenne zwei Möglichkeiten außerhalb einer normalen ID. Der oder die Zeugen wurden mit einer geschlossen Kutsche in die Nähe des Verdächtigen geführt oder aber, der oder die Zeugen wurden, im Beisein von Zivilbeamten, äußerlich verändert, in die direkte Nähe des Verdächtigen geführt. Wir wissen doch auch garnicht, ob die besten Zeugen, Schwartz und Lawende, "Kosminski" in einer ID im Oktober zu sehen bekamen. War das der Fall, müssen sie ihn nicht wiedererkannt haben, was die Sache für "Kosminski" erst einmal besser gemacht hätte. Macnaghten sagte ja auch, keiner hat jemals den Whitechapel Mörder gesehen. Das spricht eher gegen eine positive ID für Schwartz und Lawende oder zumindest einen von ihnen.

Es gab keinen Mieter mit blutiger Wäsche in der Batty Street Geschichte. Die Wäsche wurde von einem Mann gebracht, die wohl sogar einem anderen gehörte. Der Mieter, welcher in Verdacht geriet aber überhaupt nicht anwesend zu der Zeit war, wurde durch einen Übersetzungsfehler bzw. durch Nachbarschaftstratsch ins Gespräch gebracht:

http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1488.0.html

Lestrade.
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Offline Shadow Ghost

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Re: Jacob Levy
« Antwort #155 am: 16.05.2016 12:12 Uhr »
Hallo Leute!

Schön, dass das Forum wieder lebt.

Ich war ja bezüglich des PC vom Mitre Square immer schon skeptisch. Aber lassen wir ihn mal existieren... Es ist dann natürlich denkbar, dass er -- aus welchen Gründen auch immer -- sich zu einem gegebenen Zeitpunkt in einem Seaside Home aufhielt, das zur Polizei gehörte. Man bringt dann den Verdächtigen dorthin und er wird durch den PC identifiziert. Doch was soll man mit dieser Aussage anfangen? Wenn ich die Sache richtig verstanden habe, hat unser PC den Ripper bei der Tat ertappt, doch er hat ihn nicht verhaftet. Wahrscheinlich hat der PC sogar Reißaus genommen. Ich muss immer daran denken, dass PC Harvey kein Jahr nach dem Double Event den Dienst quittierte (oder quittieren musste?). Wie verlässlich wäre also solch eine Aussage vor Gericht? Will man überhaupt, dass solch eine Aussage öffentlich vor Gericht geäußert wird? Ein Verantwortlicher mit einem gewissen Sinn für PR wird sich das zweimal überlegt haben, war der Ruf der Polizei eh schon angeschlagen. Wie immer bei diesem Fall, wirft jedes neue Szenario mehr Fragen auf als beantwortet werden. Es ist zum Verzweifeln. Kann nicht einfach mal John Doe auf seinem Dachboden stöbern und das Tagebuch eines bislang unbekannten Jacob Kosminski finden, in dem er glaubwürdig ein Geständnis ablegt?

Manchmal wünschte ich mir ein anderes Hobby, all dieser Ripper, Zodiac, Hinterkaifeck, Somerton-Man, YOG'TZE,...-Kram... Wenn es doch nicht so interessant wäre...

Offline Phil

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Re: Jacob Levy
« Antwort #156 am: 16.05.2016 12:32 Uhr »
Manchmal wünschte ich mir ein anderes Hobby, all dieser Ripper, Zodiac, Hinterkaifeck, Somerton-Man, YOG'TZE,...-Kram... Wenn es doch nicht so interessant wäre...

Hihihi, ich kenne das Gefühl  :biggrin: Eigentlich wollen wir alle doch den Fall gar nicht lösen...geschweige denn einen der anderen Fälle. Denn dann wären es einfach ganz normale Mordfälle, frei von jeglicher Faszination. Es geht doch eher um das Mysterium, um das, was wir rundherum aufbauen. Welch eine Enttäuschung es wäre, wenn man eines Tages wüsste, wer der Ripper ist! "Glücklicherweise" wird es dank der tausenden Theorien doch immer Skeptiker geben und genug Gegenargumente, wenn mal wieder einer meint, den Ripper enttarnt zu haben...
Trotzdem (oder deswegen?) sollten wir hier nicht aufhören, weiter zu diskutieren! Der kleine 'philosophische' Ausflug sollte nicht davon abhalten...  ;) Finde gerade vor allem das hier:
Doch was soll man mit dieser Aussage anfangen? Wenn ich die Sache richtig verstanden habe, hat unser PC den Ripper bei der Tat ertappt, doch er hat ihn nicht verhaftet. Wahrscheinlich hat der PC sogar Reißaus genommen.
...sehr interessant! Nie über sowas nachgedacht...aber wie wahrscheinlich ist das? Ob der Ripper noch einmal zugeschlagen hätte, wenn er wusste, dass er gesehen worden war? Andererseits folgt nach dem Double Event eine recht lange Zeitspanne bis zum Mord an Kelly...
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"Happiness ain't at the end of the road, happiness IS the road" (Zitat aus dem gleichnamigen Lied von Marillion; Lyrics: Steve Hogarth)

Offline Arthur Dent 2

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Re: Jacob Levy
« Antwort #157 am: 16.05.2016 13:25 Uhr »
Hallo zusammen!


Ich hätte da mal ein Problem, vielleicht kann mir jemand helfen.

Beim Versuch, verschiedene Zeitungsartikel, die ich zitiert habe, in meiner Timeline zu sortieren, ist mir aufgefallen, dass ich offenbar einen verschlampt habe. Ich hatte ein paar Sätze davon vor einiger Zeit in meine Levy-Theorie eingefügt und dabei dummerweise die Quellenangabe vergessen, und nun finde ich den Text auch mit Googeln nicht mehr.


Es geht um folgenden Textauszug:

"The Dublin Express London correspondent on Thursday gave us the latest police theory concerning the Whitechapel murderer, that he has fallen under the strong suspicion of his near relatives, who to avert a terribly family disgrace, may have placed him out of harm's way in safe keeping. As showing that there is a certain amount of credence attached to this story, detectives have recently visited all the registered private lunatic asylums, and made full inquiries as to the inmates recently admitted."

Kann mir einer dazu den Namen der Zeitung (vermutlich war es der Dublin Express selber) und das Datum oder irgendeine andere Quellenangabe nennen?


Im Voraus vielen Dank!

MfG, Arthur Dent

Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #158 am: 16.05.2016 14:09 Uhr »
Hi Arthur,

The Bristol Mercury (Bristol)
29 December 1888


“The Dublin Express London correspondent on Thursday gave as the latest police theory concerning the Whitechapel murderer, that he has fallen under the strong suspicion of his near relatives, who to avert a terribly family disgrace, may have placed him out of harm's way in safe keeping. As showing that there is a certain amount of credence attached to this story, detectives have recently visited all the registered private lunatic asylums, and made full inquiries as to the inmates recently admitted.”


Also richtig, der Dublin Express selber irgendwann gegen Ende Dezember 1888.
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Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #159 am: 16.05.2016 14:28 Uhr »
... "The Whitechapel Murderer-The Latest Police Theory"... hieß dann wohl auch der Titel im Dublin Express im Dezember 1888...
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Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #160 am: 16.05.2016 14:46 Uhr »
Schön, dass das Forum wieder lebt.

Einfach schön, mal wieder von dir zu hören (oder zu lesen), Shadow... :good:
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Re: Jacob Levy
« Antwort #161 am: 16.05.2016 15:24 Uhr »
Finde gerade vor allem das hier:
Doch was soll man mit dieser Aussage anfangen? Wenn ich die Sache richtig verstanden habe, hat unser PC den Ripper bei der Tat ertappt, doch er hat ihn nicht verhaftet. Wahrscheinlich hat der PC sogar Reißaus genommen.
...sehr interessant! Nie über sowas nachgedacht...aber wie wahrscheinlich ist das? Ob der Ripper noch einmal zugeschlagen hätte, wenn er wusste, dass er gesehen worden war? Andererseits folgt nach dem Double Event eine recht lange Zeitspanne bis zum Mord an Kelly...

Hi Phil, Shadow,

Arthur schrieb:

Sunday Chronicle, October 15, 1905:
"We found our man. He was engaged in a large way of business in the city of London, was married, had a family, and was generally respected. For some time he had been known as eccentric, and various escapades had caused his friends a good deal of anxiety.
Frequently, as we learned later, he stayed out all night about the time when these outrages were committed. His description agreed with that of a man seen in Dorset-street, Whitechapel, on the night when Mary Jane Kelly was cut to pieces, and at that time he was very near to actual arrest by a policeman."


Sagar:

The apron belonging to the woman who was murdered in Mitre Square was thrown under a staircase in a common lodging house in Dorset Street

He believed the police were nearer to catching the "Ripper" on the occasion of the Mitre-st. murder than on any other. The woman Kelly, who was the victim

As you know, the perpetrator of these outrages was never brought to justice, but I believe he came the nearest to being captured after the murder of the woman Kelly in Mitre-square. A police officer met a well-known man of Jewish appearance coming out of the court near the square, and a few moments after fell over the body. He blew his whistle, and other officers running up, they set off in pursuit of the man who had just left. The officers were wearing indiarubber boots, and the retreating footsteps of a man could be clearly heard. The sounds were followed to King's-block in the model dwellings in Stoney-lane, but we did not see the man again that night.

"We believe," he said, "that he came nearest to being captured after the Mitre Square murder in which the woman Kelly was the victim. She had been detained in Bishopsgate police station until 1 a. m. At 1:45 a. m. she was dead. A police officer met a well dressed man of Jewish appearance coming out of the court. Continuing on his patrol he came across the woman's body. He blew his whistle, and sent the other officers who rushed up in pursuit, the only thing to guide them being the sound of retreating footsteps. The sounds were followed to King's Block in the model dwellings in Stoney Lane, but the search got no further.


Diese Zitate stammen in dieser Reihenfolge aus der City Press, 7 January 1905, Morning Leader, 9 January 1905, Daily News, 9 January 1905, Seattle Daily Times, 4 February 1905.

Eddowes wurde auch als Kelly bezeichnet und Sagar sprach auch einmal von der Dorset Street so, wie es auch, wenn ich jetzt richtig liege, Major Smith tat. Der gepostete Artikel von Arthur vom Oktober 1905 könnte sich auf Sagars Aussagen vom Januar/ Februar 1905 beziehen und somit stammt in allen Fällen der Polizist als auch der Verdächtige aus dem Mordfall Eddowes im Mitre Square. Und auch Cox 1906 sprach von einer Situation wo ein eigentlich fähiger Kollege die Chance hatte, diesen Mann zu stellen. Cox sprach dabei auch von einem Ende einer schlecht beleuchteten Straße (Mitre Street?). Auf den ersten Blick könnte man meinen das beide, Cox und Sagar, von ein- und demselben Mann sprachen. Ich glaube, es war Sims, der sagte, dass der PC nicht das Gesicht des Mannes aufgrund der Lichtverhältnisse erkennen konnte und er meinte damit den Polen (Kosminski). Was jetzt auch immer stimmen mag, mir kommt es vor, dass jener PC einen "gut bekannten Mann" traf, den er allerdings nur anhand dessen Körperbaus erkennen konnte oder ihn aufgrund seiner äußeren Erscheinung einem ihm gut bekannten Mann zuordnete. Hätte er ihn in jener Straße in das Gesicht sehen können, hätte er ihn vielleicht aufgehalten, weil dieser Mann vielleicht ein Charakter darstellte, den es galt stets etwas im Auge zu behalten.

Ist dem alles so und ich komme dabei auf Arthur Post zurück, kann dieser Mann nicht "Kosminski" gewesen sein, da er dort als verheiratet mit Familie dargestellt wurde. Das trifft zumindest nicht auf Aaron Kozminski zu. Man kann diesen 1905 Artikel vielleicht auch im Zusammenhang mit den 1889er Aussagen sehen und es fällt dann schwer zu sagen, dass 1905, nach so vielen Jahren, sich die üblichen Irrtümer eingeschlichen haben. Ich sehe allerdings auch die Möglichkeit, dass bereits 1905, als Sagar seine Aussagen machte, die Cox Story einen Einfluss ausübte und beide Beamten müssen nicht von ein- und demselben Mann gesprochen haben. So dass diese Chronicle Story zwei Verdächtige vermischte. Aber das ist, wie immer, pure Spekulation.

Arthur:

Interview mit Richard Patterson bezüglich Francis Thompson:

http://www.annmarieackermann.com/francis-thompson-ripper-suspect/

Lestrade.
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Offline Arthur Dent 2

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Re: Jacob Levy
« Antwort #162 am: 16.05.2016 19:48 Uhr »
Hallo zusammen!


Vielen Dank, Lestrade, für die Zeitungsquelle und das Interview mit Patterson.


Also, dass der Text bereits vom 29. Dezember 1888 stammt - ich hatte irgendwann in 1889 im Hinterkopf... Das ist ja sogar vor Macnaghtens Zeitangabe über den März 1889.
Jedenfalls wäre es ein guter Hinweis darauf, dass der Butcher's Row Suspect bereits kurz nach dem Kelly-Mord unter Beobachtung gestellt wurde: "from time to time he became insane..."

Dumm nur, dass bisher niemand einen passenden Eintrag in den Anstaltsakten gefunden hat - jedenfalls wenn man von David Cohen absieht, der bereits am 7. Dezember 1888 per Gerichtsbeschluss erst ins Whitechapel-Arbeiterkrankenhaus eingewiesen wurde, und dann wegen seiner Unkontrollierbarkeit am 21. Dezember direkt weiter nach Colney Hatch, wo er am 20. Oktober 1889 verstorben sein soll.

Wenn der Artikel sich auf Cohen als Verdächtigen bezieht, wäre er leider für unsere Überlegungen nutzlos, denn da hätte es natürlich keine längere Observation durch Cox und Sagar mehr geben können.


MfG, Arthur Dent

Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #163 am: 16.05.2016 20:27 Uhr »
Gerne, Arthur!

Betracht man Sagar ganz alleine, könnte David Cohen durchaus der Mann aus der Butchers Row gewesen sein, dieser wurde jedoch als Schneider eingetragen. Auch Swanson´s Workhouse- Colney Hatch- starb kurze Zeit später- Zitat würde dazu passen.

Macnaghten´s Zeitangabe passt wiederum auch nicht für Cohen.

Scott Nelson, der Mann in Sachen David Cohen und Butchers Row, hat ja Kontakt mit einer Familie in Australien, Kosminskis, die zur Zeit der Morde in Batty Gardens lebten, direkt hinter dem Stride Tatort und die behaupten, ein Familienmitglied wäre ein Ripper Verdächtiger gewesen. Sie sind wohl auch sehr glaubhaft.

Ich persönlich bin ebenfalls mit einer Frau aus Australien in Kontakt, deren Familie mit der Butchers Row verbandelt waren. Ihre Familie lebte in der Whitechapel High Street in einem Haus, dass einem weiteren Teil der Familie gehörte und der Besitzer war verschwägert mit einem Schlachter aus der Butchers Row. Hier besteht allerdings kein direkter Verdacht in der Familie, anders in den Fällen von Scott´s Kosminski und der Familie von Aaron Kozminski.

In beiden Fällen handelt es sich um Wolf Kosminskis und ein dritter wäre sogar Aaron´s Bruder, Woolf. Eine dritte (und insgesamt vierte) Familie mit Verdacht, wäre die von Zena Shine. Ihre Familie lebte aber in einem Bereich von Whitechapel, wo sich viele Polen aus dem Bereich Kalish/ Polen wiederfanden. Aaron Kozminskis Familie stammte aus Klodawa/ Kalish. Dieser Herkunft gilt auch für Martin Kozminski (siehe Joseph Hyam Levy) und Morris Kozminski (Berner Street).

Falls Du die verlinkte Batty Street Story studieren möchtest, Aaron Kozminkis Familie lebte auch kurze Zeit in Deutschland und Aaron sprach, genau wie Cohen, in der Anstalt etwas deutsch. Die Batty Street Story berichtet ja auch über einen Deutschen (der offenbar nicht Ludwig gewesen war).

Ich weiß allerdings nicht, wie das alles zusammenhängen soll...

Wir, Jeff Leahy und ich, haben es uns ja zur Aufgabe gemacht, alle möglichen Anstalten zu durchforsten. Augenmerk vor allem auf private und das in Surrey. Jeff hat einen hervorragenden Kontakt in Surrey und vor einer Weile schon einiges einsehen können. Leider ohne Erfolg. Die von uns als wichtig eingeschätzten, konnten wir noch nicht einsehen oder aber, das ist kurios, sie fehlten (also die entsprechenden Zeitabschnitte). Einige öffentliche konnte ich noch per Ancestry durchforsten auch ohne Erfolg. Kosminski war ja offenbar vor seiner Identifizierung in einer Anstalt und kam danach in eine öffentliche (Colney Hatch) und so vermute ich einfach, dass Sagar´s "Private Anstalt" auf diesen Mann zutraf. In diesem Bereich machen wir nun alsbald weiter...

Ich hatte auch nichts wirklich passendes zu dem Mann in einem East End Krankenhaus im Oktober 1888 gefunden. Es gab noch eine Art Krankenhaus, Stepney Green, dass Kontakte nach Surrey hatte. Unterlagen dafür zu finden, schlugen bisher fehl.

Laut Rob House, müssen noch Unterlagen zum Fall irgendwo in London eingelagert sein. Kein Mensch weiß allerdings wo. Ein Teil soll aber auch bereits einem Wasserschaden zum Opfer gefallen sein.

Wir brauchen Shadow´s John Doe auf dem Dachboden (wäre mir am liebsten)...

Lestrade.

Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Arthur Dent 2

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Re: Jacob Levy
« Antwort #164 am: 18.05.2016 20:22 Uhr »
Hallo zusammen!

Endlich habe ich beim Durchforsten der im Casebook zitierten Zeitungsartikel einen Hinweis gefunden, wann die Observierung wohl begann:


Aberdeen Weekly Journal, 16. November 1888:
"The Central News is enabled to state that several houses at which the murderer is believed to call on occasionally are under the closest police surveillance."


Unter Überwachung gestellt wurden "verschiedene Häuser, von denen angenommen wird, dass der Mörder sie gelegentlich aufsucht" - das klingt doch nach dem "he occupied several shops in the Eastend" von Cox, oder?

Lestrade, du könntest recht haben, dass Cox schon ganz am Anfang bei den Observationen mit dabei war.


MfG, Arthur Dent